Verfasser: Eddy Rohner
Wo ist die Entrückung in der Offenbarung? YOUTUBE
Bemerkungen zum Vortrag von Norbert Lieth am 1. Jan. 2015 in der Zionshalle
Lieth will zeigen, dass es in der Offenbarung keine ausdrückliche Erwähnung der Entrückung gibt.
Das ist ihm gelungen, aber für das allein wäre kein stündiger Vortrag nötig gewesen.
Er will aber auch zeigen, dass alles, was andere als Entrückung interpretieren, einer ernsthaften Prüfung nicht standhält.
Auch da sind wir gleicher Meinung.
Aber weil er etwas weitschweifig wird ist es schwierig zu verstehen, was sein eigentliches Anliegen ist.
Ich trete deshalb nur auf wenige Punkte ein.
Lieth glaubt, wenn es sich in Kapitel 2 und 3 um Leibesgemeinden handeln würde,
dann müsste später in der Offenbarung irgend einmal die Entrückung ausdrücklich erwähnt werden.
Da dies nicht der Fall ist, löst er das scheinbare Problem indem er sagt, die sieben Gemeinden seien eben nicht „Leibesgemeinden“,
wie er sich ausdrückt.
Es seien Gemeinden während der Zeit, die auf die Entrückung folgen wird.
Lieth sieht, wie wir auch, dass es nach der Entrückung immer noch Gläubige auf der Erde geben wird und nennt sie Gemeinden,
seien sie nun rein jüdisch oder auch gemischt, aber es seien nicht Leibesgemeinden (ekklesia).
Lieth versucht zu begründen, weshalb er diese Gläubigen als Gemeinden betrachtet,
obschon sie nirgends sonst in der Offenbarung als Gemeinden bezeichnet werden.
Er sagt: im Unterschied zum Geheimnis des Leibes Christi, das den Aposteln schon früher geoffenbart worden war,
werde in der Offenbarung dem Johannes ein weiteres Geheimnis offenbart,
eben das der sieben zukünftigen Gemeinden in Kleinasien (1,20).
Während das Geheimnis des Leibes Christi auf der Erde sich auf die Gegenwart beziehe,
beziehe sich das dem Johannes gezeigte Geheimnis auf die Zukunft.
In letzter Konsequenz erwartet Lieth, dass es in Zukunft an den sieben Orten in Kleinasien die namentlich
genannten Gemeinden geben werde und, dass die beschriebenen Zustände erst dann eintreten werden.
Er behauptet nicht, es gebe in Kapitel 2 und 3 keine nützliche Anwendung für uns,
doch für ihn ist wesentlich, dass die tatsächliche Erfüllung erst nach der Entrückung sein wird.
Es ist aber allein schon aus sprachlichen Gründen schwierig, dieser Ansicht zu folgen.
Wie ist es etwa zu verstehen, wenn Jesus sagt: du hast meinen Glauben nicht verleugnet, auch in den Tagen,
in denen Antipas mein treuer Zeuge war.
Ist das Vergangenheitsform oder ist es die Form einer Vergangenheit, die noch in der Zukunft liegt? Das wäre ziemlich kompliziert.
Lieth weist auch darauf hin, dass es in der Offenbarung keine für den Leib Christi typischen Wahrheiten gibt.
Damit hat er recht. Hingegen stimmt nicht, wenn er weiter sagt, weil es viel im AT Bekanntes darin gibt,
könne es sich bei den sieben Gemeinden nicht um die Zeit der ekklesia handeln.
Ich sage ausdrücklich: um die Zeit der ekklesia.
In der Offenbarung gehe es vielmehr um die Entfaltung und Weiterentwicklung der AT Prophetien.
Dem könnte man beipflichten, wenn er dabei nicht auch die sieben Gemeinden einschliessen würde.
Weshalb sollen die Verheissung
vom Baum des Lebens im Paradies Gottes,
oder die Krone des Lebens,
oder der Morgenstern
oder der Eintrag im Buch des Lebens
oder die Zustimmung mit dem weissen Stein
oder das Essen des Abendbrots
mit Jesus nicht ganz konkret und direkt, wenn auch nicht ausschliesslich, für uns gelten?
Lieth betont immer wieder, dass in der Offenbarung das Wort Entrückung nicht vorkommt.
Er anerkennt aber hoffentlich, dass Jesus in Joh 14,3 mit den Worten:
und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen…
nichts anderes als die Entrückung meint,
auch wenn er das Wort Entrückung selbst nicht benützt.
Lieth betont auch, dass wir aus allen Schriften Nutzen ziehen sollten, auch wenn sie nicht uns direkt betreffen,
aber seine Begründungen, weshalb sie nicht uns direkt betreffen, sind nicht immer stichhaltig.
Er zieht viele Aussagen die Jesus gemacht hat bevor das Geheimnis des Leibes offenbart war
und die in der Offenbarung auch vorkommen heran, um zu zeigen, dass es sich in der ganzen Offenbarung (inkl. Kapitel 2 und 3)
quasi um Gedankengut des AT beziehungsweise einer Übergangszeit des zukünftigen Reiches handle.
Etwas, das wir im Ermessensfall auch auf uns anwenden dürfen, falls es positiv ist.
Wenn es aber negativ ist, dann gilt es nicht für uns, weil unser Heil ja sicher ist in Jesus.
So denkt Lieth z. B. in 2,10 sei die grosse Drangsal gemeint, nicht einfach Drangsal,
und das treu bleiben bis zum Tod sei an die Gläubigen einer kommenden Heilszeit gerichtet.
Auf was haben sich in diesem Fall die abertausende von Märtyrern gestützt, die in den vergangenen Jahrhunderten treu blieben,
selbst wenn es ihnen das Leben kosten konnte?
In den Sendschreiben Raum offen zu lassen für Gläubige der kommenden Drangsalszeit ist eine Sache –
eine andere ist das Dogma, es sei nicht die Leibesgemeinde im Fokus des Herrn Jesus gewesen als er die Sendschreiben diktierte.
Es scheint, dass die Jünger ähnliche Schwierigkeiten hatten wie Lieth, als Petrus den Herrn fragte:
Herr, sagst du dieses Gleichnis im Blick auf uns oder auch auf alle? (Luk12,41)
Die Antwort des Herrn in Vers 46 lautet: Der Herr wird kommen in einer Stunde, die der Knecht nicht weiss. Sie macht klar,
dass nicht nur die Jünger als Repräsentanten Israels vor seinem Kommen wie ein Dieb gewarnt wurden,
sondern jeder Knecht, dem der Herr einen Auftragt gibt und den er dafür zur Rechenschaft ziehen wird.
Wie können da die Worte: so werde ich kommen wie ein Dieb (3,3) als Beweis dienen,
dass es sich bei Sardes um eine Nachentrückungs-Gemeinde handle?
Lieth weist auf 2 Thess 2 hin, wo Paulus daran erinnert, dass die Entrückung stattfindet bevor der Tag des Herrn beginnt.
Die Frage lautet also:
Wann beginnt in der Offenbarung der Tag des Herrn? Solange Lieth nicht aufzeigen kann, dass der Tag des Herrn schon vor Kapitel 2 begonnen hat,
bleiben wir bei der allgemein anerkannten Lehre, dass die Sendschreiben nicht nur an Gemeinden in Kleinasien abgeschickt wurden,
sondern dass auch ihr Botschaft sich an die Gläubigen jener Gemeinden richtete, und damit auch direkt an uns.
E.R. / Jan. 2015
Wo ist die Entrückung in der Offenbarung? YOUTUBE
Bemerkungen zum Vortrag von Norbert Lieth am 1. Jan. 2015 in der Zionshalle
Lieth will zeigen, dass es in der Offenbarung keine ausdrückliche Erwähnung der Entrückung gibt.
Das ist ihm gelungen, aber für das allein wäre kein stündiger Vortrag nötig gewesen.
Er will aber auch zeigen, dass alles, was andere als Entrückung interpretieren, einer ernsthaften Prüfung nicht standhält.
Auch da sind wir gleicher Meinung.
Aber weil er etwas weitschweifig wird ist es schwierig zu verstehen, was sein eigentliches Anliegen ist.
Ich trete deshalb nur auf wenige Punkte ein.
Lieth glaubt, wenn es sich in Kapitel 2 und 3 um Leibesgemeinden handeln würde,
dann müsste später in der Offenbarung irgend einmal die Entrückung ausdrücklich erwähnt werden.
Da dies nicht der Fall ist, löst er das scheinbare Problem indem er sagt, die sieben Gemeinden seien eben nicht „Leibesgemeinden“,
wie er sich ausdrückt.
Es seien Gemeinden während der Zeit, die auf die Entrückung folgen wird.
Lieth sieht, wie wir auch, dass es nach der Entrückung immer noch Gläubige auf der Erde geben wird und nennt sie Gemeinden,
seien sie nun rein jüdisch oder auch gemischt, aber es seien nicht Leibesgemeinden (ekklesia).
Lieth versucht zu begründen, weshalb er diese Gläubigen als Gemeinden betrachtet,
obschon sie nirgends sonst in der Offenbarung als Gemeinden bezeichnet werden.
Er sagt: im Unterschied zum Geheimnis des Leibes Christi, das den Aposteln schon früher geoffenbart worden war,
werde in der Offenbarung dem Johannes ein weiteres Geheimnis offenbart,
eben das der sieben zukünftigen Gemeinden in Kleinasien (1,20).
Während das Geheimnis des Leibes Christi auf der Erde sich auf die Gegenwart beziehe,
beziehe sich das dem Johannes gezeigte Geheimnis auf die Zukunft.
In letzter Konsequenz erwartet Lieth, dass es in Zukunft an den sieben Orten in Kleinasien die namentlich
genannten Gemeinden geben werde und, dass die beschriebenen Zustände erst dann eintreten werden.
Er behauptet nicht, es gebe in Kapitel 2 und 3 keine nützliche Anwendung für uns,
doch für ihn ist wesentlich, dass die tatsächliche Erfüllung erst nach der Entrückung sein wird.
Es ist aber allein schon aus sprachlichen Gründen schwierig, dieser Ansicht zu folgen.
Wie ist es etwa zu verstehen, wenn Jesus sagt: du hast meinen Glauben nicht verleugnet, auch in den Tagen,
in denen Antipas mein treuer Zeuge war.
Ist das Vergangenheitsform oder ist es die Form einer Vergangenheit, die noch in der Zukunft liegt? Das wäre ziemlich kompliziert.
Lieth weist auch darauf hin, dass es in der Offenbarung keine für den Leib Christi typischen Wahrheiten gibt.
Damit hat er recht. Hingegen stimmt nicht, wenn er weiter sagt, weil es viel im AT Bekanntes darin gibt,
könne es sich bei den sieben Gemeinden nicht um die Zeit der ekklesia handeln.
Ich sage ausdrücklich: um die Zeit der ekklesia.
In der Offenbarung gehe es vielmehr um die Entfaltung und Weiterentwicklung der AT Prophetien.
Dem könnte man beipflichten, wenn er dabei nicht auch die sieben Gemeinden einschliessen würde.
Weshalb sollen die Verheissung
vom Baum des Lebens im Paradies Gottes,
oder die Krone des Lebens,
oder der Morgenstern
oder der Eintrag im Buch des Lebens
oder die Zustimmung mit dem weissen Stein
oder das Essen des Abendbrots
mit Jesus nicht ganz konkret und direkt, wenn auch nicht ausschliesslich, für uns gelten?
Lieth betont immer wieder, dass in der Offenbarung das Wort Entrückung nicht vorkommt.
Er anerkennt aber hoffentlich, dass Jesus in Joh 14,3 mit den Worten:
und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen…
nichts anderes als die Entrückung meint,
auch wenn er das Wort Entrückung selbst nicht benützt.
Lieth betont auch, dass wir aus allen Schriften Nutzen ziehen sollten, auch wenn sie nicht uns direkt betreffen,
aber seine Begründungen, weshalb sie nicht uns direkt betreffen, sind nicht immer stichhaltig.
Er zieht viele Aussagen die Jesus gemacht hat bevor das Geheimnis des Leibes offenbart war
und die in der Offenbarung auch vorkommen heran, um zu zeigen, dass es sich in der ganzen Offenbarung (inkl. Kapitel 2 und 3)
quasi um Gedankengut des AT beziehungsweise einer Übergangszeit des zukünftigen Reiches handle.
Etwas, das wir im Ermessensfall auch auf uns anwenden dürfen, falls es positiv ist.
Wenn es aber negativ ist, dann gilt es nicht für uns, weil unser Heil ja sicher ist in Jesus.
So denkt Lieth z. B. in 2,10 sei die grosse Drangsal gemeint, nicht einfach Drangsal,
und das treu bleiben bis zum Tod sei an die Gläubigen einer kommenden Heilszeit gerichtet.
Auf was haben sich in diesem Fall die abertausende von Märtyrern gestützt, die in den vergangenen Jahrhunderten treu blieben,
selbst wenn es ihnen das Leben kosten konnte?
In den Sendschreiben Raum offen zu lassen für Gläubige der kommenden Drangsalszeit ist eine Sache –
eine andere ist das Dogma, es sei nicht die Leibesgemeinde im Fokus des Herrn Jesus gewesen als er die Sendschreiben diktierte.
Es scheint, dass die Jünger ähnliche Schwierigkeiten hatten wie Lieth, als Petrus den Herrn fragte:
Herr, sagst du dieses Gleichnis im Blick auf uns oder auch auf alle? (Luk12,41)
Die Antwort des Herrn in Vers 46 lautet: Der Herr wird kommen in einer Stunde, die der Knecht nicht weiss. Sie macht klar,
dass nicht nur die Jünger als Repräsentanten Israels vor seinem Kommen wie ein Dieb gewarnt wurden,
sondern jeder Knecht, dem der Herr einen Auftragt gibt und den er dafür zur Rechenschaft ziehen wird.
Wie können da die Worte: so werde ich kommen wie ein Dieb (3,3) als Beweis dienen,
dass es sich bei Sardes um eine Nachentrückungs-Gemeinde handle?
Lieth weist auf 2 Thess 2 hin, wo Paulus daran erinnert, dass die Entrückung stattfindet bevor der Tag des Herrn beginnt.
Die Frage lautet also:
Wann beginnt in der Offenbarung der Tag des Herrn? Solange Lieth nicht aufzeigen kann, dass der Tag des Herrn schon vor Kapitel 2 begonnen hat,
bleiben wir bei der allgemein anerkannten Lehre, dass die Sendschreiben nicht nur an Gemeinden in Kleinasien abgeschickt wurden,
sondern dass auch ihr Botschaft sich an die Gläubigen jener Gemeinden richtete, und damit auch direkt an uns.
E.R. / Jan. 2015
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