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Gestell Nr. 6; Fam. Frauenfeld Hertenstrasse 18                           

Siehe auch: --> DIE ZUKUNFT

Das 2. Kommen des Herrn

Die Wiederkunft Christi

Einteilung der Offenbarung

 

Zukünftigen Ereignisse

Zusammenschnitt aus diversen Artikeln
JND WJO Mü WK HPW

 

DIE ZUKUNFT


Nach den Weissagungen des Wortes Gottes

Aus dem Holländischen von H.L. Heijkoop

 

 

INHALT:

 

                                                                           Seite

 

.  .   .   .   .   . .. .   .   .

Vorwort . . . . . . . . . . .                                              5

Einführung in die Betrachtung der Weissagungen . . . . .                   7

Art und Weise der Betrachtung . . .                                       16

Die Zukunft der Versammlung . . . . . . . . . . . .                       25

Die Zukunft der Christenheit .. . . . . . . . . . . .                     32

Die Kirchengeschichte, mit den Augen des Herrn Jesu gesehen               38

Hat Israel eine Zukunft? . . . .. . . . ... . . . . .                     46

Die Zukunft Israels . . . . . . . . . . . . . . . .                       53

Die Zukunft West ‑ Europas . . . . . . . . . . . . .                       60

Der Antichrist . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         68

Die Zukunft der Nachbarvölker Israels . . . . . . .                        74

Die Zukunft Russlands . . . . . . .. . . .. . . . . .                      81

 

Das tausendjährige Friedensreich                                           86

 

Das Ende des Friedensreiches . . .. . . . . . . . . .                      94

Der Teufel wird losgelassen.                                               94

Gog und Magog.                                                             95

Die Auferstehung der Gerechten                                             96

Werden die Gläubigen und die Ungläubigen denn nicht zugleich auferstehen?  97

Die Auferstehung zum Gericht.                                              98

Der grosse weisse Thron.                                                   99

Das letzte Gericht.                                                       100

Der erste Adam und der letzte Adam.Der ewige Zustand . . . . . . . . . . .102

Neue Himmel und eine neue Erde.                                           103

SIEHE, ICH MACHE ALLES NEU!                                               104

Und das Meer ist nicht mehr
Die Versammlung in der Ewigkeit.

Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen

"Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und Mördern und Hurern
 und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ‑ ihr Teil ist in dem See,
der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist" (Offbg. 21, 8

In der Hölle

Ihr Teil Ist In dem See der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod Ist".

Ergänzende Anmerkungen zu den Dingen der Weissagung                                                     109

 


 

Vorwort

 

Die in diesem Büchlein enthaltenen Skizzen wurden zuerst veröffentlicht in dem holländischen Monatsblatt:
"Uit het Woord der Waarheid, Studie en Contaetblad voor Jongeren". Dies wolle man bei der Beurteilung berücksichtigen.
Die Abhandlungen wurden in Zwischenräumen geschrieben und jeder Artikel musste in sich ein abgeschlossenes Ganzes bilden,
wobei noch der zur Verfügung stehende Raum berücksichtigt werden musste.

 

Da es Natürlich nicht Aufgabe dieses Büchlein sein kann, die ganze Prophetie erschöpfend zu behandeln (wer würde überhaupt einen Gegenstand aus dem Worte Gottes erschöpfend behandeln können?), sondern lediglich eine Einführung in gewisse Dinge der Weissagung zu geben, sind manche Punkte nur sehr kurz behandelt worden. Die Herausgabe erfolgte mit dem Wunsche, die Liebe zum prophetischen Teil des Wortes Gottes bei solchen anzufachen, denen die Weissagungen bereits einigermassen bekannt sind, aber auch diejenigen zum Forschen zu ermuntern, die sich bisher noch ‑nicht mit den prophetischen Schriften beschäftigt haben.

 

Aus den Umständen, unter denen die Arbeit entstanden ist, erklärt sich auch die unterschiedliche Anordnung des Textes in den ersten Abschnitten gegenüber den übrigen Teil des Büchlein. Sie ist in der Übersetzung beibehalten, weil die Umarbeitung eine erhebliche Mühe verursacht haben würde.

 

Die Ausstattung ist so einfach wie möglich gewählt worden, um das Büchlein zu einem geringen Preis abgeben zu können.

 

Zu den Zeitangaben, die bezüglich der siebenzig Jahrwoche nach Daniel 9 und im letzten Teil des Büchleins gemacht sind, sollen noch einige Anmerkungen gemacht werden. Ausleger der Schrift haben mit

Recht darauf hingewiesen, dass prophetische Zeitangaben in der Schrift stets so verständnisnahe sind, dass sie eine völlige und deutliche Warnung geben, aber so unbestimmbar, dass sie blosser Neugierde keinerlei Befriedigung gewähren. Die Ausführungen, die In diesem Büchlein bezüglich der 70 Jahrwochen gemacht sind, ‑ decken sich mit der Auffassung vieler Schriftausleger, darunter auch J. N. Darby. Andere haben sich auf Berechnungen bezogen, nach denen die 69. Woche mit dem Einzug des Herrn Jesu in Jerusalem nach Sacharja 9, 9 endete. (S.z.B. Betrachtungen über den Propheten Daniel, Verlag R. Brockhaus,' Seite 141; Botsch. des Heils in Christo 1897, Seite 46). Eins steht fest: die Zeit ist sehr nahe, wo auch der letzte Teil der Prophezeiung Daniels seine Erfüllung findet. Gottes Gerichte werden die Erde treffen, damit Gerechtigkeit lernen die Bewohner des Erdkreises (Jes. 26, 9).

 

Möge "das prophetische Wort noch viele aufwecken. Möge unser Gott auch zum Lesen dieses Büchleins Seinen reichen Segen schenken, damit viele dadurch zum Nachsinnen über Sein kostbares Wort angespornt werden.

 

"Glückselig,‑ der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn, die Zeit ist nah!"

 

(Offbg. 1, 3)

 

"Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, Ich komme bald. Amen, komm, Herr Jesu!"

 

(Offbg. 22, 20.)

 

 

Einführung in die Betrachtung der Weissagungen

 

Kann wohl etwas das Herz des Menschen mehr bewegen als die Frage: Was wird die Zukunft bringen ? Natürlich war diese Frage ‑ früher . auch vorhanden, aber nach zwei Weltkriegen mit all dem dadurch verursachten Elend und der Furcht vor einem dritten ist die Frage besonders dringlich geworden. Wenn der letzte Krieg mit seinem Terror und den Konzentrationslagern, mit seinen Luftangriffen und der Wut vorsätzlicher Vernichtung schon so schrecklich war, wie muss es dann erst bei dem nächsten Kriege sein, wenn die aufs modernste vervollkommneten Waffen, die seitdem erfunden werden oder noch erfunden werden, zur Anwendung kommen?

 

Und was wird das Ergebnis sein? Wird Russland durch Amerika mit seinen Wasserstoff ‑ und Atom - Bomben, mit seinen bakteriologischen Kampfmitteln vom Erdboden weggefegt werden? Oder wird Russland durch seine fünften Kolonnen oder durch Waffengewalt über West ‑ Europa den Sieg davontragen,? Das sind alles bange Fragen in den Herzen der Menschen, auf die keine Zeitung und auch kein Politiker eine Antwort geben kann.

 

Und doch gibt es Einen, der auf alle Fragen des menschlichen Herzens Antwort geben kann. Wenn es sich dabei um Fragen über den persönlichen Zustand des Menschen handelt, so sagt Er, was der Mensch ist.

Röm. 3, 10‑23 "Da ist kein Gerechter, auch nicht einer da ist keiner, der Gott suche da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht einer..

denn alle haben gesündigt und erreichen nicht Herrlichkeit Gottes".

 

 

Und wenn jemand, der zur Erkenntnis seiner Sünden gekommen ist, frägt:­"  was muss ich tun, auf dass ich errettet werde?'"

 

Apg. 16, 30       so erhält er zur Antwort: "Glaube an den Herrn Jesu, und du wirst errettet werden, du und dem Haus." Fragt jemand nach einer persönlichen Zukunft ‑ Gottes Antwort ist deutlich und lässt keine zwei verschiedenen Auslegungen zu: ."Und

 

Offbg. 20, 11‑15 die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den

 

         Büchern geschrieben war, nach ihren Werken". Und wird dann die Frage gestellt: wie kann ich einem solchen Gericht entfliehen?, so lautet darauf die göttliche Antwort: "Denn also hat Gott die Welt

 

Joh. 3, 16‑18       geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe,        sondern ewiges Leben habe  wer an ihn glaubt wird nicht gerichtet."

 

                                      Ebenso klar und deutlich gibt Gott auch Antwort

                   auf die Fragen nach der Zukunft der Erde, der

                   Zukunft Russlands, der Zukunft West ‑ Europas, der

                   Zukunft Israels, der Zukunft der Menschheit.

                   Sollte der ewige Gott diese Dinge nicht wissen?

Jes. 46, 10.                   "Der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von

                   alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich

                   spreche: mein Ratschluss soll zustande kommen,

                   und all mein Wohlgefallen werde ich tun".     

                   Ja, Gott kennt die Zukunft, und was für uns von noch

                   grös­serer Bedeutung ist, Er will sie uns auch mitteilen:

Amos 3, 7                   "Denn der Herr, Jehova, tut nichts, es sei denn, dass

                   er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten,

                   geoffenbart habe".

 

 

        Wem werden von Gott die Weissagungen gegeben?

 

 

                                      Die Antwort ist bereits in der eben angeführten

                   Schriftstelle aus Amos enthalten. Gewiss nicht an

                   die Welt.‑ Sicherlich wird die Zukunft der Welt

                   vorausgesagt. Besteht nicht ein sehr grosser Teil

         der Weissagungen aus der Ankündigung des Gerich­tes über die verschiedenen Völker und Länder?         Und

                   ist nicht gerade ein Teil des Buches Daniel, der sich

         vorwiegend mit der ‑ Zukunft der um das Mittelländische Meer herum wohnenden Völker beschäftigt,

                   in chaldäisch und nicht in hebräisch geschrieben?

                   Ja, Gott hat Seine Weissagungen auch dazu gegeben,

                   um die Welt vor dem kommenden Gericht zu war­

1. Mose 6                   nen, damit sie sich vorher bekehren sollte.

2. Petr. 3, 5                   Denken wir nur einmal an Noah, der ein Prediger der

Jona 3, 4.                   Gerechtigkeit genannt wurde; und an Jona,' der

                   Stadt Ninive das Gericht ankündigte.

                   Und doch hat Gott Seine Mitteilungen nicht an die

                   Ungläubigen gemacht.                  

                   "Heilige Männer Gottes

2. Petr. 1, 21                   Wie sollten redeten, getrieben vom Heiligen Geiste".


 

auch die Weissagungen durch Ungläubige in fruchtbringender Weise erfasst werden können? Wenn sie auch wirklich glauben sollten, dass es Wahrheit Ist, was das Wort Gottes uns sagt, wie sollten sie mit einem stillen und ruhigen Herzen erforschen können, auf welche Weises geschieht, dass "der Zorn Gottes

 

Röm. 1, 18         vom Himmel her geoffenbart wird über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche

die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzen?" Wie

würden sie unbekümmert darum bleiben und Gefal­len daran finden können, wenn von demselben Jesu,

den sie nicht annehmen wollen, gesagt wird: "Darum

hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen

Namen  gegeben, der über jedem Namen ist, auf dass

 

Phil. 2, 9‑11       in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesu Christus Herr Ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Und ebenso:

 

1. Kor. 15, 25       "Denn er muss herrschen, bis er alle seine Feinde unter seine Füsse gelegt hat". Und wie sollten sie überhaupt mit ihrem Natürlichen Verstand, der durch die Sünde verfinstert ist, die Mitteilungen Gottes

 

2. Petr. 1, 21.       verstehen können, die durch heilige Männer Gottes, vom Heiligen Geiste getrieben, gesprochen wurden? "Der Natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit,

 

1..Kor. 2,9‑16 und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich

                   beurteilt wird". Ach nein, es sind zwei Vorrechte

                   dazu erforderlich, um die Weissagungen in Ruhe

                   annehmen und mit Erfolg untersuchen zu können:

                   das Bewusstsein, erlöst zu sein und also nicht mehr

                   zu dieser Welt zu gehören, über welche die Gerichte

Joh. 16, 13                   kommen werden, und das Innewohnen des Heiligen

                   Geistes. Nur die Christen können die Weissagungen

                   verstehen.

               



Seite  9         Die Zukunft des Teufels  Offbg. 20,1‑3 Jes. 24, 21‑22

Wie kommt es aber, dass auch selbst so viele Christen sich niemals mit den Weissagungen beschäftigen und soviel gar nichts verstehen?
Es ist die List Satans, der Ihr Augen verblendet hat, sodass sie die grosse Bedeutung, die darin liegt,  nicht mehr erkennen.
Der Teufel kennt seine eigene Zukunft sehr wohl. Er weiss, dass die Zeit bald  kommen wird,
da der Herr Jesu "das Reich der Finsternis mit Scham bedecken wird, bis dass es    

 

         Matth. 8, 29     nicht mehr sein wird". (holländ. Text). Selbst seine Diener, die Dämonen, wissen es, wie man bei einem

 

                   Vergleich der drei Schriftstellen, die von dem

Mark. 5                   Besessenen aus dem Land der Gadarener berichten, fest­

Luk, 8                   stellen wird. Sie befürchten, dass sie schon vor der

                   Zeit nach Offbg. 20 in den Abgrund geschickt wer­

                   den sollen. Und der Teufel fürchtet (und das nicht

                   zu Unrecht), dass, wenn die Christen sich erst einmal

                   mit seinem Gericht und, mit der Vernichtung der

                   Welt, deren Fürst er ist,. beschäftigen, es alsdann

                   mit seinem Einfluss auf sie vorbei ist und dass sie

                   sich dann völlig von der Welt absondern werden.

                                      Ist aber nun die Tatsache, dass ein grosser Teil

                   des Wortes Gottes aus Weissagungen besteht, nicht

                   ein Hinweis darauf, für wie bedeutungsvoll Gott die

                   Weissagungen für seine Kinder hält? Und gibt

Offbg. 1, 3;                   Er nicht solchen, die sich damit beschäftigen, auch

 

22, 7. besondere Verheissungen ? Und wie müssen wir das

1. Mose, 18, 17 nennen, wenn Gott Seine Kinder zu Sich einlädt,

 

Eph. l,8‑10                   um ihnen als ihr Vater Seine Gedanken mitzuteilen,

                   wenn diese Kinder dann keinerlei Interesse dafür

Joh. 15, 15                   zeigen? ‑ Und wenn der Herr Jesu sagt: "ich habe

                   euch Freunde genannt, weil ich alles, was Ich von

                   meinem Vater gehört, euch kundgetan habe", dass

Offbg, 1, 1 ‑                   wir dann gar nicht darauf hören?

 

Der Zweck der Weissagungen.

Seite 10

Viele Christen wissen wohl, wovon sie errettet sind, haben aber nie erfahren, wozu.
Sie begnügen sich damit, dass sie ihres Heils in Christo gewiss

Eph. 1, 16‑19.       sind. Sollte es aber nicht auch ihr Bestreben sein, alle Ergebnisse dieses Heils kennen zu lernen? Wir

Luk. 16, 22‑24       sollten nicht allein wissen, dass wir in dem Hause des Vaters sind, sondern wir sollten auch alle Vorrechte dieser herrlichen Stellung . geniessen . "Gott hat uns berufen durch Herrlichkeit und Tugend".

 

2. Petr. 1.3

 

                                      Gott hat uns mit der Herrlichkeit des Christus

                   und der Versammlung eine Zukunft gegeben, die sich

                   ganz und gar auf `Seine Ratschlüsse gründet. Wenn

                   wir diese betrachten, werden unsere Herzen mit

                   Gedanken erfüllt,                   die zur Gemeinschaft mit Ihm

                   führen. Das ist eine der Absichten, die Gott mit

                   uns erreichen wollte, indem Er uns die Weissagun­gen

Joh. 15, 15                   gab. Er gab sie uns als Seinen Freunden, damit

Eph. 1, 9                   wir an Seinen                    Empfindungen teilhaben sollten.

 

1. Mose 18, 17 Konnte Er uns einen anderen, grösseren Beweis

         Seiner Liebe und Seines Vertrauens geben ? Das menschliche Herz muss stets mit irgendeinem Gegenstand beschäftigt sein. Der Mensch kann in


 

                   Bezug auf die Zukunft nichts unternehmen, wenn

                   sein Herz nicht darauf gerichtet ist. Wenn wir nun

                   den Gegenstand, den Gott uns vorstellt, nicht vor

                   Augen haben, so werden wir uns mit anderen Dingen

                   beschäftigen. Das sind aber dann Dinge unserer

                   eigenen Einbildung, und diese Werden unserem gan­-

                   zen Wandel ihren Stempel aufdrücken.                   Es kann

                   nicht                   anders sein. Wenn jemand                   nach Ehre und

                   Macht oder Reichtum oder den Annehmlichkeiten

                   dieser Welt strebt, so wird sein ganzes Handeln

                   auch dementsprechend eingestellt sein.                   Wenn das

                   Herz eines Christen mit den Dingen der Zukunft

Phil. 3,21                   erfüllt ist und er die Berufung der Versammlung

Kol. 3,4                   versteht, Teilhaber der zukünftigen, himmlischen

Luk. 12,  37                   Herrlichkeit                   zu sein, was wird sich                   daraus für ihn

Luk. 12,45                   ergeben? Er wird dann nicht anders denn als ein

                   Pilgrim und Fremdling leben können.                   Wenn aber

                   ein Christ sich über die Zukunft keinerlei Gedanken

                   macht, so wird sein ganzes Denken nur auf die

                   ge­genwärtige Zeit gerichtet , und sein ganzes Leben

                   auch dementsprechend                   eingestellt sein. Er wird

                   sein Glück                   in der Welt und in den irdischen,

                   Dingen suchen. Wie viele alte und auch junge

                   Christen haben ihre ganzen Kräfte dazu verwandt, diese

Joh. 12, 31                   Welt zu verbessern, eine Welt, die ihre völlige

                   Ver­derbnis schon dadurch bewiesen hat, dass sie den

                   Sohn Gottes verwarf. Sollten solche Christen nicht

                   lieber darauf bedacht sein, Seelen für die Ewigkeit

                   zu gewinnen?

                   Einer                    der Beweisgründe, die der             Böse gebraucht,

                   um die Christen von den Weissagungen abzuhalten,

                   ist der, dass die Bedeutung einer Weissagung erst

                   dann erkannt werden kann, nachdem sie bereits ihre

                   Erfüllung gefunden hat. Der eigentliche Zweck

                   solle                   also darin liegen, dass durch                   bereits erfüllte

                   Weissagungen die Göttlichkeit des Wortes Gottes er ‑

                   wiesen werde. Ganz gewiss werden die erfüllten

                   Weissagungen                   auch einem solche                    Zwecke dienen.

 

                   Aber ist das ihr eigentlicher Zweck? Was würde

1. Mose 6,7                   die Prophezeiung,                   dass Gott die                   Menschen vom

                   Erdboden vertilgen würde, für einen Nutzen für

                   Noah gehabt haben, wenn er geglaubt hätte, auf ihre

                   Erfüllung warten zu müssen, um sie verstehen zu

                   können?  Er würde in solchem Falle in der Flut

                   umgekommen sein und die Erfüllung niemals erlebt

                   haben. Was für einen Nutzen würden die vom Herrn

                   Jesu                    ausgesprochenen Warnungen gehabt haben,

2. 'Petr. 1,19           wenn die Menschen, für die sie bestimmt waren, sie

                   nicht           hätten verstehen und an die                    Wahrheit ihrer


 

Erfüllung nicht hätten glauben können? Ihr Verständnis für die noch nicht erfüllten Weissagungen und ihr Glaube daran ist doch gerade das, was sie von den ungläubigen Angehörigen ihres Volkes absondern würde. Hat Petrus nicht geschrieben, dass das prophetische Wort ist wie "eine Lampe, welche an einem dunklen Orte leuchtet, bis der Tag anbreche", und dass wir wohl tun, darauf zu achten ? Wann müssen wir darauf achten ? Wenn es erfüllt ist und das volle Licht darauf scheint ? Nein, die Bedeutung des prophetischen Wortes liegt vielmehr darin, dass es eine Leuchte ist für den Fuss des Pilgrims in dieser dunklen Welt. Eine Lampe ist nicht dazu da, dass man sie gegen die Sonne hält, um dadurch festzustellen, dass die Sonne am hellen, lichten Tage auch wirklich scheint.

 

Wo sollten wir hinkommen, wenn dies die Antwort unserer Herzen wäre auf die unendliche Gnade Gottes, der wir Seine vertraulichen Mitteilungen verdanken. Ist denn in all diesen heiligen Dingen der Offenbarungen nichts für die Versammlung bestimmt? Hat die Versammlung denn noch Zeugnisse dazu nötig, dass das Wort Gottes die Wahrheit ist? Ist es für die Versammlung die angewiesene Stellung, darüber zu disputieren, ob das, was Gott gesagt hat, auch Wahrheit ist? Wie würden wir die Güte und Freundlichkeit Gottes verachten, wenn wir auf solche Weise gegen Ihn handeln würden!

 

Aber da ist noch mehr. Der grösste Teil der Weissagungen, ja, in gewissem Sinne können wir sagen, sämtliche Weissagungen, werden ihre Erfüllung erst nach Abschluss des Zeithaushaltes, in dem wir jetzt leben, finden.' Zu jener Zeit wird die Versammlung nicht mehr auf der Erde sein und also die Bestätigung, dass die Weissagungen Wahrheit sind, nicht mehr dazu dienen können, die anderen Menschen zu überzeugen, denn gerade das furchtbare Gericht, das über die Ungläubigen kommt, wird die allerdeutlichste Bestätigung der Weissagungen sein.

 

Nein, die Weissagungen sind uns gerade zu dem Zweck gegeben, dass wir unseren Wandel nach den Wegen des Herrn einrichten sollen; sie sollen uns auch zur Ermunterung sein, weil wir ja sehen, dass es letzten Endes ‑doch Gott ist, der alle Dinge lenkt, und nicht der Mensch. Die Prophetie ist ein Licht, das an einem dunklen Orte leuchtet. In ihr erkenne ich das, was Gott gesagt hat; in ihr lese ich, dass alles zum voraus geordnet ist. Von den weltlichen


 

Politik der Grossen dieser Erde befassen zu müssen, vermag ich von vornherein die vollkommene Weisheit Gottes zu bewundern. Ich kann meinen Weg gehen als ein "Wissender", ohne mich auf mein eigenes Urteil verlassen zu müssen. In den Ereignissen um mich her erblicke ich nicht mehr die Ergebnisse menschlicher Leidenschaften, sondern die Entfaltung der Ratschlüsse des Allerhöchsten. Besonders in den Ereignissen, die In der Zeit des Endes stattfinden werden, zeigt uns die Weissagung alles das, was wir nach Gottes Wunsch und Willen von Ihm erkennen sollten: Seine Treue, Seine Gerechtigkeit, Seine Macht, Seine Langmut. Ebenso sehen wir aber auch das Gericht, das Er auf eine ganz bestimmte Weise über alle Ungerechtigkeit' zur Ausführung bringen wird, wie auch die "Hinwegreinigung" von allei4 denen, die die Erde verderben, damit Er Seine Regierung in Frieden und Segen aufrichten kann. Das Gericht Gottes über die Völker wird kommen; ‑ die Versammlung hat Kenntnis davon. Und dank der Unterweisung ‑ des Heiligen Geistes hat sie Verständnis dafür empfangen, glaubt es, und entflieht den zukünftigen Dingen.

 

Ist die Erforschung der Weissagungen ein irreführendes Wagnis?

Seite 12

 

Ein weiterer Beweisgrund, der dagegen angeführt wird, sich mit den prophetischen Dingen zu beschäftigen, liegt darin, dass die Erforschung der Weissagungen ein irreführendes Wagnis sei. Es wird dabei auf die mancherlei Behauptungen, die. von den Zeugen Jehovas, den Mormonen und Adventisten aufgestellt werden, verwiesen. Wir müssen zugeben, dass die Behauptungen dieser Menschen auch wirklich eigenwillig und irreführend und auch oft nicht auf die Schrift gegründet sind. Wenn aber die Weissagungen durch irregeleitete Menschen zuweilen missbraucht werden, sind dann darum die Weissagungen selbst auch weniger richtig? Sind über die Lehre der Versöhnung und über das Werk des Herrn Jesu nicht schon häufig genug irreführende Betrachtungen angestellt worden? Ja, gibt es überhaupt einen Teil der Bibel, der nicht schon missbraucht worden ist? Sollten wir darum die Bibel nun ganz aus der Hand legen? Liegt die hauptsächliche Ursache, dass auf dem Gebiet der prophetischen Dinge so viele Menschen durch eigen-


 

willige Behauptungen in die Irre geführt wurden, nicht darin, dass sie sich in den Weissagungen nicht auskannten? An meinem Wohnort werde ich mich kaum verirren, weil ich jede einzelne Strasse kenne. Das könnte nur aber wohl passieren, wenn ich in eine mir unbekannte Stadt komme. Wenn ich die Zukunft betrachte und die Prophezeiungen nicht oder nicht genügend kenne, so wird mir alles unklar erscheinen, und ich laufe Gefahr, das Fehlende durch meine eigenen Meinungen zu ersetzen. Das wären dann wirklich irreführende, gewagte und eigenwillige Vorstellungen.

 

Nehmen wir aber z.B. die Weissagung, dass "die

 

Jes. 11, 9               Erde voll sein                   wird der Erkenntnis* des Herrn,

                   gleichwie die Wasser den Meeresgrund                   bedecken".

                   Welcher Christ würde nicht glücklich sein,                   an diese

                   Zeit                   zu gedenken? Aber wie wird das geschehen?

                   Lasse                   ich nun meiner eigenen Meinung Ihren Lauf,

                   dann habe ich nichts als die gewagten Vorstellungen

                   meines                   eigenen, armen Herzens, das nichts weiss'

                   und durch die Sünde verdorben ist.                   Lasse ich aber

                   das                   Wort Gottes reden, dann gibt dasselbe Kapitel

                   mir auch die göttliche Antwort.

                   Gott hat uns nicht dazu berufen,                   Propheten zu sein.

Kol. 1, 25                   Das Wort Gottes ist vollendet, d.h.. es gibt keine neuen

                   Offenbarungen                   mehr. Daher bringt jeder, der mit

                   etwas Neuem kommt,                   das in der Schrift nicht

                   enthalten ist, nur menschliche Einbildungen. Das Ist

                   nicht das einfältige,                   ernste, betende Erforschen

                   alles dessen, was in der Schrift geoffenbart ist.

        Zubereitung für das        Erforschen der

        Weissagungen.

Seite 14

                                      Der Geist, In welchem das Erforschen der Weissa­

Jes. 6.                   gungen geschehen muss, wird uns in der Zubereitung

                            des Propheten, Jesaja deutlich beschrieben. Bei Jesaja diente   sie dazu, ihn zu einem Propheten zu

         machen, jedoch bleibt die Art und Weise der Zubereitung stets dieselbe. Es  handelt sich dabei nicht um

                   Verstandeskraft, Einstellung der Natur oder

                   Urteils­fähigkeit. Wenn Gott der Lehrer                   ist und Seine

                   Schüler      Sünder sind, die durch die Gnade errettet

                   wurden,                   dann muss die Zubereitung eine sittliche

                   und geistliche sein.                   Die Prophetie gibt keinen Raum

                   für                   die Ausübung geistiger Verstandeskraft oder

                   philosophischer Erwägungen.                   Sie wendet sich an

                   den                   Glauben, um durch diesen in aller Einfalt als

                   das Wort Gottes angenommen zu werden.


 

Jesaja schaute den Herrn der Heerscharen und er hörte das Rufen der Seraphim :"Heilig, heilig, heilig ist Jehova der Heerscharen, die ganze Erde Ist voll seiner Herrlichkeit!" Angesichts dieser Herrlichkeit verblasste alle Pracht und. Schönheit des Fleisches, und er kam zu einer tiefen Erkenntnis seines eigenen verlorenen Zustandes, wie auch dem des ganzen Volkes, in dessen Mitte er wohnte. Da rief er aus: "Wehe mir, denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, Jehova der Heerscharen, gesehen". Genau so muss es auch bei uns sein.

 

Dann aber kommt die Gnade und dient ihm und es wird ihm gesagt, dass seine Ungerechtigkeit von ihm gewichen und seine Sünde gesühnt ist. Wenn nicht nur ein gebrochenes Herz sondern auch die Erkenntnis von der Gnade vorhanden ist, wenn wir nicht nur den Herrn der Heerscharen auf dem Throne der Herrlichkeit, sondern Ihn auch zum Kreuze hingehen sehen und dort in Seiner durch15ohrten Seite völlige Vergebung finden, dann ist das Herz frei und in Gottes Liebe glücklich gemacht, ‑ dann sind wir zubereitet zum Erforschen des prophetischen Wortes. Wir sehen, wie das Gericht über verschiedene Völker, über verschiedene Personen und schliesslich auch über die Toten kommt,  und dann erkennen wir, was auch unser Teil gewesen wäre, wenn die Gnade nicht für uns ins Mittel getreten wäre. Und wenn wir dann die Stimme des Herrn hören: "wen soll ich senden?", dann wird auch unsere Stimme antworten: "Hier bin ich, sende mich". Wie sollten wir das Gericht dieser Welt sehen können, ohne bereit zu sein, die Botschaft von der Gnade, die, wir empfangen haben, an andere weiterzugeben?


 

Art und Weise der Betrachtung

Seite 16

 

                            Wenn wir uns nun mit dem Inhalt der Weissagungen ­

                  beschäftigen, könnte die Frage gestellt werden,

                  wie es kommt, dass die Ergebnisse verschiedener

                  Untersuchungen so sehr zueinander im Widerspruch

                  stehen. So finden wir z.B., dass Prof. Greydanes in.

                  , Kurzgefasste Erklärung"         (Korte Verklaring) sagt,

Offbg. 13, 1                dass das erste Tier in Offbg.‑ 13 ein Bild sei von den

                  gesamten Obrigkeiten der ganzen Menschheit aller

                  Zeiten, als eine Einheit gesehen. Dr. J. Willemse

                  sagt in "Text und Auslegung" (Tekst en Uitleg), dass

                  es ein Bild vom Antichristen sei.

                  Die Adventisten

                  lehren, dass es das Papsttum ist. Dagegen werden wir

                  in einem der nachfolgenden Abschnitte sehen, dass

                  es in Wirklichkeit eine Darstellung des Römischen

                  Reiches ist.

                            Die Antwort darauf lautet, dass, um die Gedanken Gottes in den Weissagungen verstehen zu können, zwei Voraussetzungen dazu unerlässlich sind:

                            1)         dass das Wort Gottes vollkommen ist,

                            2)         dass der Schlüssel zur Auslegung von Gott

                                     selbst gegeben ist.

                           Ja, das Wort Gottes ist vollkommen. Das be­deutet, dass nichts daran fehlt und dass also alles,

                  was zu seinem Verständnis nötig Ist, auch in ihm

                  selbst gefunden wird. Wir haben keine grossen

                  Werke der Altertumsforschung nötig, um beispielsweise die geistliche Bedeutung des grossen Versöhnungstages oder der ­3. Mose 16    Geräte der Stiftshütte ver­stehen

2. Mose 25         zu können. Der Brief an die Hebräer oder

         bis 40     auch         andere Briefe         der Schrift geben uns eine

                  gottgemässe   Auslegung.

                            So ist es auch mit der Prophetie. In den Weissagungen ­

                  finden wir die ganze Fülle der Gedanken

                  Gottes über die Zukunft, soweit Er sie uns zu be­

                  richten für gut befand. Und wir bedürfen keiner

                  einzigen der menschlichen Wissenschaften, um sie

                  verstehen zu können. Ja, im Gegenteil, durch die

                  Anwendung menschlicher Hilfsmittel entsteht die

                  grosse Gefahr, dass die wahre Bedeutung einer

                  Weissagung nicht mehr erkannt wird. Wie oft wer­

                  den und wurden sie nicht verdreht, Indem man sie

                   an Hand von Geschichtsbüchern erklären oder auch

                   mit                    einem theologischen System in Übereinstim­mung

                   bringen wollte, das man sich selbst gebildet­

                   hatte. Der einzig richtige Weg ist, die Bedeutung

                   einer Weissagung im Worte Gottes selbst zu suchen.

                   Will man aber die Geschichtsbücher der Menschen

                   dennoch gebrauchen, dann darf es nur zu dem

                   Zwecke sein, um sie nach dem, was das Wort Gottes

                   uns in den Weissagungen mitgeteilt hat, zu beur­teilen.

                   Dies wird   man aber nur dann können, wenn man

2. Petr. 1, 20‑21. die          Weissagungen unter Anwendung des von Gott selbst gegebenen Schlüssels erforscht. Indem ihr dieses zuerst wisset, dass keinen Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist. Den die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom heiligen Geiste.

 

         

Es gibt also keine Weissagung, die sich selbst auslegt. Denn obwohl die Weissagung. durch einen heiligen Mann Gottes ausgesprochen wurde, so ist dieser doch nicht der eigentliche Verfasser. Ebensowenig haben auch alle die anderen heiligen Männer Gottes, die die Weissagungen ausgesprochen oder niedergeschrieben haben, dies etwa aus sich selbst' getan. Hinter diesen allen stand der e i n e Verfasser, der Heilige Geist, der die Propheten dazu trieb, diese Weissagungen auszusprechen. So sagt die

 

1. Petr. 1, 10 Schrift denn auch, dass die Propheten die Bedeutung

 

                   ihrer eigenen Weissagungen oft selbst nicht verstanden. ­

Dan. 12, 8.                   Ja, Daniel erhielt sogar die ausdrückliche Anweisung, ­

                   nicht weiter danach zu forschen, weil es für

                   ihn selbst nicht bestimmt war.

                        Alle Weissagungen bilden ein

                        geschlossenes Ganzes.

Seite 17

                                      Daraus folgt, dass alle Weissagungen durch den

                   Heiligen Geist gegeben sind und miteinander die

                   Gesamtheit der Ratschlüsse Gottes bilden, die Er uns

                   mitteilen wollte. Wenn wir also die Gedanken

                   ver­stehen lernen wollen, so können wir uns nicht damit

                   begnügen, nur einen Text, ein Kapitel oder auch

                   ein Buch zu nehmen, denn es ist keine Weissagung

                   der Schrift von eigener Auslegung. Was würde man

                   von einem Manne denken, dem man die Einzelzeich­nung

                   eines Teiles von einem Hause in die Hände

                   gibt, und der einem danach  sagen wollte, wie das

                   ganze Haus aussehen wird? Man würde sagen, dass

                   er über eine glänzende Einbildungskraft verfüge,


 

aber das wäre auch alles. Denn nur der Architekt selbst weiss, wie er das Haus ballen wird. Und nur dann, wenn dieser in einem Lageplan mit allen dazu erforderlichen Einzelzeichnungen , und ausserdem noch in einem Entwurf 'seine Gedanken zu Papier gebracht hat, kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie das Haus aussehen wird, vorausgesetzt, dass man diese Zeichnungen alle betrachtet und vermöge der Gewohnheit in der Lage ist, sie zu verstehen. Kann man aus einem Stückchen eines Legespiels erkennen, wie das ganze Bild aussieht? Man könnte vielleicht raten, aber auch nicht mehr. Und wie oft irrt man sich, wenn man die einzelnen Stückchen. zusammenpassen will. Sobald man aber einmal weiss, wie das ganze Bild aussieht, ist die Sache ziemlich einfach. Dann weiss man, wo man jedes einzelne Stückchen hinzulegen hat.

 

So ist es auch mit der Prophetie. Alle Weissagungen des Alten und des Neuen Testamentes lassen, zusammengenommen, die Pläne Gottes über die Zukunft erkennen. Und erst dann, wenn wir die grossen Umrisse dieser Ratschlüsse kennen, werden wir die einzelnen Weissagungen miteinander vergleichen und sehen können, in welcher Verbindung jede einzelne von ihnen zu dem grossen Ganzen steht. Wenn wir Schriftstelle mit Schriftstelle vergleichen, werden wir die Gedanken Gottes zu erkennen vermögen. Wenn ein jeder,  der die Weissagungen erforschen will, so handeln würde dann würden nicht so viele verschiedene Auffassungen entstehen.

 

Die erste Frage ist nun, wie wir die grossen Umrisse der Weissagungen finden können. Die Antwort darauf ist nicht so schwierig, denn Gott

 

Offbg. 19, 10.       gibt sie uns sehr deutlich in Seinem Wort: "Der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu."

 

"Der Geist Christi, der in den Propheten war, zeugte zuvor von den Leiden, die auf Christum kommen

 

1. Petr. 1, 11.       sollten, und von den Herrlichkeiten (im Griechischen: Mehrzahl) danach".

 

‑ "Wie er sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammen zu bringen in dem Christus, das,

 

Eph. 1, ‑ 9‑10. was in den Himmeln, und das was auf der Erde ist".

 

Hebr. 1, 9‑10.       ‑ "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füsse". ‑ "Dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muss


 

1 Kor. 15,          herrschen, bis er alle seine Feinde unter seine Füsse

          24‑25.          gelegt hat".

                                Der Geist der Weissagung Ist

                                das Zeugnis Jesu.

Seite 19

Hebr. 10, 7.                Ja, das ist das Vornehmen Gottes: den Herrn Jesu

                    zu verherrlichen.          Diese wunderbare Person, die

Joh. 8, 29          Mensch geworden war, um den Willen Gottes zu tun.

                    Ihm, der als Er auf der Erde war, sagen konnte :

                    "weil Ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue" und:

                    "Meine Speise ist,' dass ich den Willen dessen tue,

Joh.‑ 4, 34           der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe".

                    Am Ende Seines Erdenwandels, als Er sich im Geiste

                    schon hinter dem Kreuze sah, konnte Er sagen

                    "Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk

                    habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast.

Joh. 17, 4.          dass ich es tun sollte".

                    Wer kann die Freude ermessen, die Gott in dem

Luk. 2, 52          Herrn Jesu findet? In Ihm, der zunahm an Gunst bei

                    Gott und den Menschen! In Ihm, über dem sich zu Beginn ­

                    Seines Dienstes der Himmel öffnete und zu Dem

Luk. 3, 22          eine  Stimme aus dem Himmel sprach: "Du bist mein

                    geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefun­

                    den"!  Und von dem der Vater, als Er am Ende

Luk. 9,35          Seines Weges stand, sagen konnte: "Dieser ist mein

                    geliebter Sohn, ihn höret". In Ihm der da sagen

Joh. 10,17          konnte : "Darum liebt mich der Vater, weil ich mein

                    Leben lasse"!

                             Was muss es für Gott gewesen sein, als diese

Ps. 69, 4              wunderbare Person freiwillig an das Kreuz ging, um

                    Gott zu verherrlichen! Als Er am Kreuze das erstatten ­

                    musste, was Er nicht geraubt hatte! Als Er

1. Mose 3,5    dort alles, was Gott ist: Seine Gerechtigkeit, Seine

                    Heiligkeit, Seine Wahrheit Seine Liebe, alles was

                    Adam geleugnet hatte, aufs Höchste verherrlichte,

                    als Er, der Unschuldige, dort an Stelle des verlorenen

Ps. 22                  Sünder,9 von Gott geschlagen und verlassen wurde,

Sach. 13, 7       weil Gott den Sünder retten wollte. Können wir uns

Röm. 5, 8          vorstellen, wie gross das Verlangen in dem Herzen

                    Gottes ist, eine solche Person zu verherrlichen ?

                             Hat der Herr Jesu nicht ein Anrecht darauf, dass

                    die Schöpfung Ihm unterworfen werden wird?  Hat

Kol. 1, 15‑16          der Schöpfer nicht ein Recht auf das von Ihm

Hebr.' 1, 2          Geschaffene ? Hat Gott Ihn als Sohn nicht gesetzt

Hebr. 2, 6‑9    zum Erben* aller, Dinge und Ihm als dem Sohne

                    des Menschen nicht alles Seinen Füssen unterwor­fen?

                    Und in der Offenbarung finden wir das vierte

Offbg. 5, 5           Seiner Rechte, das Recht des Erlösers. Das Lamm,


 

                   das geschlachtet ist, hat das Erbe, das durch Adam

                   an Satan übergeben wurde, wodurch dieser nunder

                   Fürst dieser Welt geworden ist, wieder zurücker­

                   worben. Es hat den Preis, Sein Blut, bezahlt. Er

Jer. 32, 7‑12                   ist der wahre Löser, der den Kaufbrief in Besitz

                   nehmen darf.

                                      Das ist, kurzgefasst, der Inhalt der ganzen Offen­-

                   barung, ja aller Weissagungen: der Vater gibt dem

                   Sohne das Erbe zum Besitztum. Christus ist

                   Mit­telpunkt und Gegenstand aller Ratschlüsse, aller

                   Wege und aller Handlungen Gottes. Die Leiden des

                   Christus sind uns geoffenbart, jedoch liegt die

1. Petr. 1, 11                   Offenbarung Seiner Herrlichkeiten für die Welt noch

                   ganz und gar in der Zukunft. Die Welt sah Ihn

1. Kor. 2, 8                   zuletzt, als Er vom Kreuze abgenommen und in das

                   Grab gelegt wurde. Und da sie Ihn verworfen und

                   getötet hat, so kann die Offenbarung Seiner ­

                   Herrlichkeit für sie nur in Verbindung mit Gericht

                   erfolgen.

                                      Die Jünger dachten, solange der Herr mit ihnen

Matth. 16,‑ 22                   auf dieser Erde wandelte, nur an die Herrlichkeiten

                   (l. Petr. 1, 11), nicht aber an die Leiden des Herrn.

                   Sie meinten, dass der Herr die Römer aus dem Lande

                   vertreiben, die Feinde vernichten, Israel zum Haupte

                   der Nationen machen, und Seinen Thron zu Jeru­salem

                   aufrichten würde. Ganz gewiss werden auch

                   diese Dinge alle geschehen; die Herrlichkeiten, von

1. Per. 1, 11                   denen die Propheten geredet haben, werden kommen.

                   Sie dachten aber nicht daran, dass sie erst nach den*

                   Leiden kommen würden. Und darum musste der

                   Herr ihnen sagen, dass Er leiden und getötet werden

                   müsse. Aber damit sie ihren Glauben an die Propheten ­

                   nicht verlieren sollten, gab Gott ihnen hierzu auf

Matth. 17                   dem Berge der Verklärung eine wunderbare Bestäti­gung.

                   Es ist auffallend, dass in allen drei Evangelien,

Mark. 9                   wo dieses Ereignis berichtet wird, die Reihenfolge

Luk. 9                   genau die gleiche ist. Zunächst spricht der Herr von

                   Seinen Leiden, und dann sagt Er ihnen, dass sie

                   den Sohn des Menschen werden. kommen sehen In

                   Seinem Reiche. Und darauf folgt:

                        Die Verklärung auf dem Berge.

Seite  20

                                      Dieses Geschehnis ist nicht eine eigentliche,

                   prophetische Mitteilung. Es ist eher wie ein Gemälde,

                   in welchem uns die Herrlichkeit des Reiches des

                   Sohnes des Menschen sowie alle diejenigen

                   Gruppen, die daran teilhaben werden, auf ­

 

1. Kor. 15,51 anschauliche Weise vorgestellt werden. Zuerst der Herr,


 

21

 

das Haupt und der Mittelpunkt aller Segnungen und aller Herrlichkeit. Sodann Moses, ein Bild der

 

1. Thess. 4, 17 entschlafenen, aber auferweckten Heiligen, und Elias, ein Bild derjenigen Heiligen, die ohne den Tod zu sehen, in den Himmel eingehen werden. Sodann aber auch die Gläubigen, die noch auf der Erde und noch nicht verherrlicht sind; der gläubige Überrest aus Israel, der durch die drei Jünger dargestellt wird. Welch einen Eindruck wird das auf Petrus

 

2. Petr. 1, 19       gemacht haben. In seinem hohen Alter schreibt , er davon, dass dadurch das prophetische Wort befestf9t

 

Dan. 7, 13‑14 worden ist. Ja, die Herrlichkeit wird kommen;

 

Matth. 24, 30       das Reich des Sohnes des Menschen wird auf der Erde aufgerichtet werden.  Jesu Christus wird das

                   Reich der Finsternis mit Scham bedecken, bis dass

                   es nicht mehr sein wird. (Holländ. Text.)

Apg. 121                      Der Teufel wollte dieses Zeugnis zunichte machen.

                   Er lässt Jakobus töten und trachtet danach, auch

                   Petrus umzubringen. Dann würde die Befestigung

                   des prophetischen Wortes kein Ansehen mehr gehabt

                   haben, denn aus dem Munde von zwei oder drei

                   Zeugen soll jedes Wort bestätigt werden. Aber Gott

1. Petr. 1, 11                   wacht über Sein Zeugnis. Petrus wird wieder befreit

2. Petr. 1, 16                   und er berichtet in seinen Briefen von der Macht,

                   dem Kommen und der Herrlichkeit des Herrn Jesu.

                   Und Johannes gibt uns in der Offenbarung die

                   aus­führliche Beschreibung von dem Kommen des Herrn,

                   um Sein Reich aufzurichten.

                        Der Morgenstern.

Seite 21

                                      Petrus aber fügt seinem Bericht noch eine ­

2. Petr. 1, 19                   Ermahnung von grosser Bedeutung hinzu: "Ihr tut wohl,

                   darauf zu achten, als *auf eine Lampe, die an einem

                   dunklen Orte leuchtet, bis der Tag anbreche und der

                   Morgenstern auf gehe in euren Herzen". Diese Welt

       ist fürwahr ein dunkler Ort. Die Nacht war angebrochen, als Judas hinausging, um den Herrn zu ver­raten, und seitdem herrscht die Macht der Finster­nis. Als das Lamm geschlachtet wurde, ging die

                   Sonne unter. In dieser Finsternis aber scheint ein

                   Licht, und ein jeder, der die Weissagungen kennt,

                   vermag in dem Lichte dieser Lampe zu wandeln,

                   inmitten einer Welt, wo die Ungerechtigkeit herrscht,

                   einer Welt, die sich unter die Macht Satans gestellt

                   hat, wo nichts als Sünde, Feindschaft gegen Gott,

                   und nichts als Elend gefunden wird. Hier nun lässt

                   uns die Weissagung erkennen, wie Gott über allen

                   Dingen steht, und wie Er aller Finsternis ein Ende

Mal. 4, 2‑3                   bereiter) wird, wenn Er aufgeht als die Sonne der


 

                        Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln, die Er

                      Seinem Volke bringen wird. Was für ein furchtbares

                      Gericht wird das aber für die Gottlosen bedeuten.

                      Die Weissagung erleuchtet den Christen und trennt

Offbg. 18, 4         Ihn von der Welt, weil sie Zeugnis gibt von dem

                      Gericht über die Welt, und auch von der Herrlich­keit

                      des kommenden Reiches. Sollte nun ein Christ,

                      der da weiss, dass das Gericht über die Welt bald

                      hereinbrechen wird, sich mit dieser Welt einlassen

                      oder gar danach trachten, sie zu verbessern?

                              Und dennoch ist die Weissagung nicht die eigent­liche

                      Hoffnung des Christen. Der Apostel zeigt uns

                      noch etwas Höheres: "bis der Tag anbreche und

                      der Morgenstunden aufgehe in euren Herzen."

                              In dem Herzen eines Christen, der sich seiner

1. Petr. 2,9           Vorrechte bewusst ist, Ist keine Nacht mehr. Er

                      ist berufen aus der Finsternis in das wunderbare

                      Licht Gottes. Was früher Finsternis war, ist nun

Eph. 5, 8           Licht in dem Herrn. Und weil es nun Tag ist in

                      seinem Herzen, so ist dort auch der Morgenstern

                      aufgegangen: er kennt den 1‑Ierrn Jesu nicht nur

                      als die Sonne der Gerechtigkeit, sondern auch als den

Offbg. 2,28              glänzenden Morgenstern, der von denen, welche

Offbg. 22,             wachen, vor Anbruch des Tages gesehen wird. Er

           16‑17           erwartet Ihn nicht nur zum Gericht für diese Welt,

                                         schon vor dieser Zeit, um die Seinen aus

 

Röm. 13,11‑12 aus dieser Welt wegzunehmen.

 

                  

1. Mose 24, 67 Daher,                   wenn die Braut Seinen Namen als

Offbg. 20,4                   Morgenstern                nennen hört, dann geht ihr das Herz auf,

                   und sie ruft: "Komm!"                   Ihr Teil ist es, um in der

                   Vertraulichkeit des Vaterhauses die Braut des

Offbg. 21,9                   Lam­mes zu sein, obwohl sie selbstverständlich als mit dem

Offbg. 22, 5                   Herrn                    Jesu verbunden, auch an der Herrlichkeit

 

Luk. 12,36‑28 Seines Reiches teilhaben wird. In Lukas finden wir,

                   dass das Teil derjenigen, die in der Nacht wachen,

                   die Glückseligkeit des Hauses ist. Obwohl dort dann

 

Luk. 12, 42‑48       auch noch von dem Erbe die Rede ist, aber dann doch nur in Verbindung mit der Verantwortlichkeit im Dienst.

 

Ein Herz, das den Herrn Jesu als den glänzenden Morgenstern kennt und in welchem die Stimme des Geistes und der Braut den Wunsch nach Seinem Kommen wachgerufen hat, wird sicher von der Welt losgelöst sein und in den Ruf einstimmen: Herr Jesu, komm! Es wird danach trachten, die kurze

 

Offbg. 22, 17       Zeit, die ihm noch verbleibt, zu benutzen, Sünder zu Jesu zu führen. Er ruft  "Wen da dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst!" Die Anziehungskraft, die der Herr als


 

                   der                   glänzende Morgenstern besitzt, bewirkt in uns

                   dasselbe wie die Weissagung.                   Sie 1,öst uns von der

                   Welt,                   um mit Eifer danach zu trachten, Seelen für

1. Joh. 3,3                   den Herrn zu gewinnen. . "Und                   jeder, der diese

                   Hoffnung                   zu ihm hat, reinigt sich selbst, gleichwie

                   er rein ist!"

                                      Jedoch, es gibt auch solche, die nicht daran mitar­beiten,                    Seelen um den erhöhten Christus zu

                   versammeln,                    sondern daran, die Welt oder auch ihre

Eph 1, 18                   Stel­lung in der Welt zu verbessern.                   Kann das die

Phil. 1,23                   Hoffnung eines                   Christen sein ? Andere besitzen die

                   Hoffnung,                   dass sie bei Christo sein werden, wenn

                   sie entschlafen,                   und ganz ohne Zweifel ‑ist auch das

                   eine herrliche Tatsache.                   Aber so herrlich wie das

                   ist, wir würden dann doch in einem unvollkommenen

                   Zustand dort sein.                   Es ist nur unsere Seele, die dann

                   dort sein wird, nicht unser Leib.                   Aber selbst wenn

1. Thess. 4,                   es dort                    auch unendlich viel herrlicher ist als in

 

13‑16 unserem augenblicklichen Zustand in einer Welt

 

voller Schmerzen und Enttäuschungen, so ist es

 

Röm. 5, 3                   dennoch nicht die Hoffnung, von welcher Gott redet.

                   Die Hoffnung des Christen ist nicht,  dass wir

                   ster­ben, um bei Jesu zu sein, sondern dass der Herr

                   Jesu aus dem Himmel kommt, um alle die, die An

1. Thess. 4,

                   angehören, von dieser Erde wegzunehmen, und so

 

17‑18 werden wir allezeit bei dem Herrn sein.

 

                                      Aber, wird jemand vielleicht sagen können, das

                   macht                   doch                   keinen Unterschied, denn in dem einen

                   wie                   in dem                   anderen Falle bin ich doch gut auf

                   gehoben!

                                      Aber                   ist denn unser Wohlergehen der einzige

                   Punkt von Bedeutung? Ist es nicht das Kreuz, das

Offbg. 1, 6                   alles                   für                   uns gut gemacht hat? Das Blut des

                   Christus hat uns von unseren Sünden gewaschen und

                   uns für Gott zu Königen und Priestern gemacht, der

                   uns in Christo versiegelt hat "mit dem Heiligen

Eph. 1, 13                   Geiste                   der Verheissung,                   welcher das Unterpfand

                   unseres Erbes                   ist, zur Erlösung des erworbenen

                   Besitzes, zum Preise seiner Herrlichkeit". Sind wir

                   nicht dazu frei gemacht, um uns mit Seinen

                   Gedanken und mit                    Seiner Herrlichkeit zu beschäftigen?

                   Und auf wen lässt Er Seine Herrlichkeit aus­

                   strahlen?                   Auf dich oder auf mich? Gott sei

Kol. 1, 27/b           ge­priesen, der Herr ist der Einzige, der dazu würdig ist!

                                                                            Ist es nicht sehr viel, besser, auf Ihn zu blicken,

                                      anstatt auf uns selbst, wo wir nichts finden als nur

                   Schwachheit,                   . Selbstgenügsamkeit,  Eigensüchtigkeit

                   und andere Dinge mehr? Gott hat uns nicht zur

 

Aufgabe gestellt, dass wir uns selbst eine eigene


 

Hoffnung bilden sollen, ebensowenig wie Er uns aufgetragen hat, den Gegenstand unseres Glaubens selbst zu bestimmen. Er hat uns Christum gegeben, ‑ Christus, der ebensosehr unsere Hoffnung wie auch der Gegenstand unseres Glaubens ist.

 

Es ist nicht wahr, was sooft gesagt und noch viel öfter gedacht wird, dass die Vergebung unserer Sünden und unsere Errettung für die Ewigkeit das Allerwichtigste sei und alles andere erst an zweiter Stelle komme. ‑ Das Wort Gottes sagt uns, dass es "das Wohlgefallen der ganzen Fülle war, in Um zu wohnen und durch ihn alle Dinge *) mit sich zu versöhnen ‑ indem er Frieden gemacht hat durch

 

Kol. 1,19‑21.       das Blut seines Kreuzes ‑ durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln".

 

Nein, niemals hat es eine solche Stunde gegeben, noch wird jemals in der ganzen Ewigkeit wieder eine solche Stunde sein ‑ wie die Stunde auf Golgatha als der Heiland für unsere Sünden starb!

 

Aber auch, was für eine Stunde wird das sein, wenn sich einst in dem, Namen Jesu jedes Knie beugen wird, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekennen wird, dass

 

Phil. 2, 9‑11                   Jesu Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes,

 

des Vaters, wenn alle die Verlorenen, ja selbst der

Teufel und seine Engel sich vor dem Herrn Jesu

 

Joh. 1, 29                   niederbeugen werden, wenn die* Sünde der Welt

 

2. Petr. 3, 13 hinweggenommen sein und die Gerechtigkeit auf der

                  Erde wohnen wird, wenn dann aber  Dinge mit Gott

                  versöhnt sein werden . Die Herrlichkeit des Kreuzes

 

Offbg. 5, 6‑14 wird dadurch nicht vermindert, sondern im Gegenteil

            gerade dadurch umsomehr erhöht. Erst dann wird

         die ganze Kraft und die volle Segnung des kostbaren

   Petr. 1, 19‑21.Blutes des geschlachteten Lammes völlig

 

geoffen­bart werden.' Gott hat den Wert dieses Blutes jetzt

                   schon erkannt; Er hat den Sohn auferweckt aus den

                   Toten und Ihn zu Seiner Rechten verherrlicht. Durch

                   den Glauben vermögen auch wir, Ihn zu erkennen

Offbg. 1,5                   und uns darin zu erfreuen. Aber das Wiederkommen

                   des Herrn Jesu wird die eiste Tatsache sein, durch

                   die Gott im Himmel und alle der Erde, ja, an jedem>

                   Orte Seiner Schöpfung, die versöhnende Kraft des

                   Blutes offenbaren wird. Sollte das wirklich eine

                   Sache von untergeordneter Bedeutung, eine Frage

                   zweiten Ranges sein?

 

_Alle Dinge" sind nicht "alle Menschen"! Die Lehre, dass schliesslich

 

alle Menschen noch errettet werden, steht in vollkommenen Widerspruch

 

zu dem Worte Gottes und bedeutet eine Leugnung der göttlichen Wahrheit.


 

Die Zukunft der Versammlung

 

Seite 25

in 1. Kor. 10, 32 gibt uns das Wort Gottes eine Einteilung der Menschheit. Es werden dort die Versammlung Gottes, die Juden und die Griechen genannt. Diese letzteren sind diejenigen Menschen, die keine Juden sind und auch nicht der Versammlung ‑ zugehören. In vielen anderen Schriftstellen werden sie die Völker oder auch "Nationen" genannt.

 

In den Weissagungen finden wir diese Einteilung ebenfalls wieder. Den grössten Raum nimmt dabei das Volk Israel ein, während an anderen Stellen von den Völkern gesprochen wird. Ebenso haben wir auch bestimmte Abschnitte, die sich mit der Versammlung beschäftigen. Wir werden nacheinander sehen, was Gott über die Zukunft einer jeder dieser Gruppen gesagt hat.

 

Bei einer solchen Untersuchung werden wir zu einem wunderbaren Ergebnis gelangen, nämlich zu einer völligen Entfaltung aller Vollkommenheiten Gottes, so wie wir diese in den Namen finden, unter denen Er Sich dem Menschen gegenüber geoffenbart hat. Den Juden hat Er Sich als Jehova bekannt gemacht (2. Mose 6, 1‑7). In den Weissagung, die auf die Juden Bezug haben, finden wir dann auch Gott in Seinem Charakter als Jehova dargestellt ‑ Seine Treue sowohl wie Seine weiteren Eigenschaften als solche, denn der Name Jehova ist das Kennzeichen für ihre Verbindung mit Gott. Infolgedessen wird der Herr Jesu den Juden als der Messias dargestellt, als der Mittelpunkt der Verheissungen und Segnungen, die ,Gott, Jehova, ihnen gegeben hatte.

 

In dem, was die Propheten über die Versammlung sagen, finden wir den Namen des Vaters geoffenbart, denn die Versammlung steht in Verbindung mit dem Vater. Darum wird in dieser Beziehung der Herr Jesu als der Sohn Gottes vorgestellt, der Seine "vielen Brüder" um Sich versammelt und uns an Seinen Titeln und Vorrechten teJ1haben lässt, nämlich Kinder Gottes, Mitglieder der Familie Gottes, Miterben , mit Christus, dem Erstgeborenen unter vielen Brüdern zu sein, worin die ganze Herrlichkeit Seines Vaters ihren Ausdruck findet.

 

In dem Zeitabschnitt der Fülle der Zeiten, an dessen Abschluss Gott alles unter ein Haupt zusammenbringen wird in dem Christus (Eph. 1, 10), wird der Name Gottes, unter dem Er Sich an Abraham, den Vater der Gläubigen, offenbarte (l. Mose 14, 18‑22), in vollkommener Weise verherrlicht werden: Gott, der Höchste, der Himmel und Erde besitzt. Unter diesem Namen wird Er von Melchisedek angebetet, der ein Vorbild Ist des königlichen Priesters, Welcher


 

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Mittelpunkt und Grundlage der allgemeinen Segnung der mit dem Himmel vereinigten Erde sein wird. (Hebr. 7).

 

Gehören die Gläubigen des Alten Testamentes auch mit zur Versammlung ?

 

Viele Gläubige sind der Meinung, dass die Versammlung eine Fortsetzung Israels ist. Wenn sie damit sagen wollen, dass die Versammlung den Platz Israels, als dem Zeugnis Gottes auf der Erde nach der Verwerfung Israels eingenommen hat, dann würde das in gewissem Sinne richtig sein.

 

Meistens aber wollen sie damit sagen, dass die Israeliten auch mit zur Versammlung gehören. Ja, vielfach glaubt man, dass die Versammlung mit Adam auf der Erde ihren Anfang genommen hat und bis zum Endgericht bestehen bleiben wird. Das ' würde also bedeuten, dass alle Gläubigen, die jemals auf der Erde gelebt haben oder noch leben werden, zur Versammlung gehören. Das Ist aber nach den klaren Unterweisungen der Schrift nicht der Fall.

 

Eph. 3, 9‑11 sagt ausdrücklich, dass die Versammlung ein Geheimnis war, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott; und in Kol. 1, 24‑27 finden wir diese Wahrheit bestätigt.

 

In Kol. 1, 18 wird gesagt, dass der Herr Jesu, als der Erstgeborene *aus den Toten, der Anfang der Versammlung ist. Eph. 1, 22 belehrt uns darüber, dass Er nach Seiner Himmelfahrt das Haupt der Versammlung geworden. ist, und Eph. 4, 8‑16, dass Er nach der Himmelfahrt der Versammlung Gaben gegeben hat. Eph. 2, 19‑22 sagt uns, dass die Grundlage der Versammlung durch die Apostel und Propheten gelegt wurde, während Kap. 3, 5 uns erkennen lässt, dass es sich hierbei um die neu testamentlichen Propheten handelt. In 1. Kor. 3 sagt der Apostel Paulus, dass er den Grund gelegt habe, und in beiden Schriftstellen wird bestätigt, dass der Herr Jesu der Anfang, d.h.. die Grundlage oder der Eckstein ist.

 

In 1. Kor. 12, 13 wird eine noch genauere Zeitbestimmung gegeben. Es wird dort ausdrücklich" gesagt, dass die Versammlung durch die Taufe des Heiligen Geistes entstanden ist, und Apg. 1, 5 lässt durchaus keinen Zweifel darüber zu, wann dieses stattgefunden hat, nämlich am Tage der Pfingsten, der uns in Apg. 2 beschrieben wird. Wird dies nicht auch durch Schriftstellen wie 1. Kor. 3,16 und Eph. 2, 21‑22 ausdrücklich bestätigt? Es wird dort gesagt, dass die Versammlung der Tempel des Heiligen Geistes ist und dieser in ihr wohnt. Das war doch nicht möglich, bevor der Heilige Geist auf die Erde herniedergekommen war.

 

Übrigens beweisen die eigenen Worte des Herrn Jesu doch auch, dass die Versammlung noch nicht da war, als Er auf der Erde wandelte. In Matth. 16 sagt Er, dass Er Seine Versammlung ballen wird. Wenn die Versammlung zu jener Zeit bereits bestanden hätte, so hätte Er sagen müssen: "habe ich gebaut" oder "balle ich". Er sagt aber: "werde ich ballen", und das kann also nur

noch nicht.

 

Der Unterschied zwischen der Versammlung und Israel.

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Wir haben bereits auf den Unterschied zwischen Israel und der Versammlung in ihrem Verhältnis zu Gott hingewiesen. Am Israel wandte Er Sich als Jehova; die Versammlung aber kennt Ihn als den Vater.

 

Das ist aber nicht alles. Es wird dadurch lediglich die Verschiedenheit in der Stellung gekennzeichnet. Die sich aus der Stellung ergebenden Einzelheiten werden uns aber in hunderten von verschiedenen Punkten deutlich gemacht. Wir werden einige davon näher betrachten.

 

Vor allem wird gesagt, dass Gott auf der Erde zu Israel sprach, dass Er aber zu der Versammlung von den Himmeln her redete (Hebr. 12, 25). Dadurch wird der ganze Unterschied offenbar. Israel ist ein Volk, das zu dieser Erde gehört und Seine Stellung auf dieser Erde einnimmt. Die Versammlung ist ein himmlisches Volk und gehört zum Himmel. Alle Einzelheiten stehen damit in Verbindung.

 

An Israel wurde ein irdisches Land zum Erbteil und Wohnort gegeben. Das war durch Gott schon an Abraham, Isaak und Jakob verheissen worden (l. Mose 12, 7; 15, 7. u. 18; 17, 8; 26, 3; 28, 13 usw.), und Er hatte dies auch dem Volke selbst gegenüber bestätigt (2. Mose 6,7; 13,5; 15,17; 3. Mose 25,2 usw.) Der Versammlung wird gesagt, dass sie ein Erbteil besitzt, welche8 in den Himmeln aufbewahrt ist (l. Petr. 1, 4). Ihre Berufung ist eine himmlische (Phil. 3, 14; Hebr. 3, 1), und ihr Bürgertum ist in den Himmeln. Ja, sie hat ihren Platz schon jetzt in den und Örtern (Eph. 2, 6).

 

Die Segnungen Israels sind alle irdischer Art und in Verbindung mit dem Lande Kanaan. Wenn wir 5. Mose 28 lesen, so fällt es uns auf, dass dort nicht eine einzige geistliche Segnung genannt wird. Sie werden gesegnet sein "in der Stadt und auf dem Felde. Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes und die Frucht deines Viehes, das Geworfene deiner Rinder und die Zucht deines Kleinviehes. Gesegnet wird sein dem Korb und dem Backtrog. Jehova. wird dir Segen entbieten in deine Speicher und zu allem Geschäft deiner Hand, und er wird dich segnen in dem Lande, welches Jehova, dem Gott, dir gibt."

 

Die Segnungen der Versammlung sind aber alle ' geistlich und in den himmlischen Örtern: "der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern"  (Eph. 1, 3).

 

Der Kampf Israels war auf der Erde in Israel,(4. Mose 13, 29; 33, 51‑56). Der Kampf der Versammlung ist "nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern" (Eph. 6.12).


 

Hieraus sehen wir deutlich, dass Israel und die Versammlung zwei ganz verschiedene Haushaltungen sind. Wir müssen also darauf achten, dass wir die Weissagungen, die sich auf Israel beziehen, nicht auf die Versammlung anwenden, und umgekehrt ebenso.

 

Welches ist nun die Zukunft der Versammlung?

 

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Wir haben bereits gesehen, dass die Versammlung ein himmlisches Volk ist. Ihr Bürgertum ist in den Himmeln (Phil. 3,20). Ihre Berufung ist eine himmlische (Phil. 3,14; Hebr. 3, 1). Ihre Segnungen sind geistliche Segnungen, die in den himmlischen Örtern sind (Eph. 1, 3). In Christo hat sie ihren Platz bereits jetzt In den himmlischen Örtern (Eph. 2, 6). Ihr Kampf ist gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern(Eph. 6,12). Ihr Erbteil wird in den Himmeln aufbewahrt (l. Petr. 1, 4), und sie ist der Leib des verherrlichten Menschen droben zur Rechten Gottes (Eph. 1, 22).

 

Kann  es für diese Versammlung auf der Erde eine Zukunft geben? Sollte es möglich sein, dass der Leib allezeit auf der Erde bleibt, während doch das Haupt im Himmel ist? Kann die Zukunft der Versammlung irgendwo anders sein als in dem Lande, wo sie ihr Bürgertum hat? Dort, wo der Leib in vollkommener Weise mit dem Haupte vereinigt sein wird? Wir empfinden es wohl, dass die Zukunft der Versammlung nur im Himmel sein kann. Die unwiderleglichen Ausführungen der Schrift bestätigen es. Nachdem in Phil. 3, 20 gesagt wird, dass unser Bürgertum in den Himmeln ist, fährt der Heilige Geist unmittelbar fort. "von woher wir auch den Herrn Jesu Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit". Und zum Lobe der Thessalonicher wird auch gesagt, dass sie den Sohn Gottes aus den Himmeln erwarteten.

 

In 2. Kor. 5 sagt der Apostel Paulus, dass der Gläubige sich danach sehnt, "mit unserer Behausung, die aus dem Himmel ist, überkleidet zu werden". In Joh. 14 sagt der Herr selbst zu Seinen Jüngern, um ihnen, bevor Er von  ihnen scheidet, einen Trost zu geben: "Ich komme wieder, und werde euch zu mir nehmen, auf dass, wo ich bin, auch ihr seiet". T3nd in Offbg. 3, 11 und 22, 20 hören wir wieder, die Stimme des Herrn, wie Er tröstend spricht: "Ich komme bald!" und die Antwort des Glaubens darauf lautet: "Amen, komm', Herr Jesu!"

 

Fürwahr, die Versammlung wird nicht immer auf der Erde bleiben. Ihr Heimweh nach ihrem Bräutigam, nach ihrem Vaterland, wird gestillt werden: Der Herr Jesu selbst wird kommen, um uns heimzuholen: "und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein. So ermuntert nun einander mit diesen Worten!" (l. These. 4,17‑18).


 

Wie wird der Herr Jesu Seine heimholen?

 

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Darüber finden wir in 1. Kor. 15, 45‑53 und in 1. Thess. 4,13‑18 eine ausführliche Beschreibung. Die erste der beiden Schriftstellen unterweist uns darüber, dass wir jetzt schon die Himmlischen sind, und dass wir bald auch* das Bild des Himmlischen (Christus) tragen werden. Aber ~ Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben, ebensowenig wie die Verweslichkeit die Unverweslichkeit. So wie wir sind, mit unseren sterblichen Leibern, können wir nicht in den Himmel eingehen. Müssen wir also denn alle erst sterben? Nein, sagt der Apostel: "Siehe, ich sage euch ein Geh werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden". Und  in dem Brief an die Thessalonicher fügt er hinzu, dass der Herr selbst kommen wird, um dies zur Ausführung zu bringen. Wenn die

 

entschlafenen Gläubigen auferweckt und die in jenem Augenblick

noch          lebenden Gläubigen verwandelt sein werden, dann  werden sie zusammen in Wolken dem Herrn entgegengerückt werden

in die Luft. "Und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein."

 

Die Beschreibung ist klar und deutlich. Es wird nicht erst eine geraume Zeit dauern, bis alles vorbereitet ist. In einem unteilbar keinen Zeitraum, in einem Augenblick, wird das alles geschehen. , In diesem Augenblick wird die ganze Versammlung vollzählig beieinander sein, denn alle Gläubigen, vom Tage der Pfingsten ab gerechnet, werden dabei sein. Und zusammen werden sie in Wolken dem Herrn entgegengehen, in die Luft. So wie einst Rebekka dem Isaak unterwegs begegnete, so wird auch die Versammlung ihrem Bräutigam" dem Herrn Jesu, schon unterwegs' begegnen und durch Ihn in das Vaterhaus mit den vielen Wohnungen eingeführt werden.

 

Wir dürfen dieses nicht mit solchen Schriftstellen wie Offbg. 1, 7 oder Matth. 24, 30 verwechseln. Dort kommt der Herr Jesu auf den Wolken aus dem Himmel hernieder auf diese Erde, und jedes Auge wird Ihn sehen. In 1. Thess. 4 aber kommt der Herr Jesu nicht auf den. Wolken auf die Erde, sondern wir gehen in den Wolken zu Ihm hin! Die Welt wird nichts davon sehen. Jener Augenblick, wo der Bräutigam der Braut begegnet und sie in Seine Herrlichkeit einführt, wird vor der Welt verborgen sein.

 

Wann wird dieses stattfinden?

 

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Der Herr Jesu sagt: "Ich komme bald!" (Offbg. 3, 11; 22,20). Und aus mehr als einem Briefe des Apostels Paulus sehen wir, dass er und die Gläubigen jener Zeit den Herrn Jesu täglich erwarteten.

 

In 1. Thess. 1, 3 dankt er dafür, dass die Gläubigen ausharren in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesu. Ferner schreibt er davon,


 

dass auch selbst die Heiden davon wussten, dass sie den Sohn Gottes aus den Himmeln erwarteten, wie auch in Phil. 3,20: "die Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesu Christus als Heiland erwarten". Ebenso sehen wir aus den angeführten Schriftstellen aus 1 Kor. 15 und 1. Thess. 4, dass der Apostel erwartete, dass, wenn der Herr Jesu kommen würde, noch nicht alle Gläubigen entschlafen sein würden, an die er damals geschrieben hatte. Aus diesem allen geht klar hervor, dass sie von keinem einzigen Ereignis wussten, das noch hätte stattfinden müssen, bevor der Herr Jesu die Versammlung zu Sich nehmen würde.

 

Auch die Weissagungen bestätigen uns dasselbe. In den Weissagungen finden wir hunderte von Dingen vorausgesagt, die sich hier auf der Erde ereignen werden. Aber nirgends finden wir eine Andeutung darüber, dass davon noch irgendetwas geschehen müsse, solange die Versammlung noch auf der Erde ist. Dagegen finden wir das Entgegengesetzte sehr wohl. Unzählige Dinge werden erst dann geschehen können, wenn die Versammlung schon im Himmel ist.

 

Nehmen wir als Beispiel die Offenbarung, das einzige Buch des Neuen Testamentes, das ausschliesslich Weissagung ist. Wie bekannt, haben wir in Kap. 1, 19 die Einteilung dieses Buches:

 

1) was du gesehen hast,

2) was ist, und

3) was nach diesem geschehen wird.

 

Was du gesehen hast, kann sich allein auf das erste Kapitel beziehen, denn es ist die Zeitform der Vergangenheit. Was unter dem "was ist" zu verstehen ist, gibt das Buch selbst sehr deutlich an. In Kap. 4,‑1, womit der dritte Teil des Buches beginnt, heisst es nämlich ausdrücklich "was nach diesem geschehen muss". In dem zweiten und dritten Kapitel finden wir also das "was ist".

 

Bevor jedoch der dritte Teil mit den Weissagungen beginnt, der von den Gerichten handelt, die über diese Erde kommen, erhalten wir in Kap. 4 und 5 eine Beschreibung dessen, was zur Zeit der Gerichte droben im Himmel vor sich geht. Wir sehen die Aeltesten in dem Himmel. Es sind keine Engel. Es sind erlöste Sünder, denn sie singen das neue Lied. Aber sie sind verherrlicht; sie sitzen auf Thronen, bekleidet mit weissen Gewändern und auf ihren Häuptern goldene Kronen. Die Auferstehung hat also bereits stattgefunden; hier in diesem Augenblick ist die Versammlung bereits in dem Hause des Vaters.

 

Aus Kap. 7, 13; 12, 10; 14, 3; 19, 4 usw. sehen wir deutlich, dass gerade dieses wirklich diejenige. Zeit ist, wo die Gerichte, die in der Offenbarung beschrieben werden, stattfinden. Aus den erwähnten Schriftstellen geht hervor, dass die Aeltesten sich im Himmel befinden. Ebenso geht es auch aus Kap. 19 hervor. Die Hochzeit des Lammes findet im Himmel statt und alsdann kommt der Herr mit den Seinen aus dem Himmel hernieder auf die Erde (Offbg. 19,14; 1. Thess. 3,13). Sie können doch nur dann mit Ihm aus dem Himmel herniederkommen, wenn sie sich zuvor schon dort befinden. Daher alles, was wir nach Kap. 5 in der Offenbarung


 

finden, wird erst geschehen, wenn die Versammlung schon im Himmel ist.

 

Nein, von den Dingen, die uns im Worte Gottes geoffenbart werden, braucht nicht ein einziges mehr zu geschehen, bevor der Herr Jesu uns von der Erde nehmen wird. Wir dürfen mit verlangendem Herzen nach Ihm ausschauen und jede Stunde Sein Kommen erwarten.

 

"Der Herr aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu dem Ausharren des Christus!" (2. Thess. 3,5).

 

"Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, Ich komme bald. Amen, komm, Herr Jesu!" (Offbg. 22, 20).

 

 


 

Die Zukunft der Christenheit

 

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In Jes. 11 heisst es, dass es eine Zeit geben wird, da "die Erde voll sein wird der Erkenntnis Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken"; ein wunderbarer Trost für alle diejenigen, die jetzt den Unglauben und den Abfall von Gott überall auf der Erde sehen. Damit ergibt sich die Frage, wie es geschehen wird, dass diese Zeit kommen soll.

 

Viele meinen, dass dies ein Beweis dafür ist, dass das Evangelium über die Sünde und die Mächte der Finsternis triumphieren wird. Sie glauben, dass das Evangelium der Gnade noch überall gepredigt werden wird, bevor der Herr kommt, und dass sich infolgedessen die ganze Welt zu Gott bekehren wird. Auf diese Weise würde dann eine christliche Welt entstehen, die sich der Hand Gottes unterwirft.

 

Wenn wir jedoch die Schrift genau lesen, finden wir etwas völlig anderes. Durch die Verkündigung des Evangeliums wird die Welt nicht Gerechtigkeit lernen. "Denn wenn deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises. Wird* dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er nicht Gerechtigkeit:  im Lande der Geradheit handelt er unrecht und sieht nicht die Majestät Jehovas" (Jes. 26, 9‑10). In Jes. 11 heisst es dann auch, dass der Herr "die Erde schlagen wird mit der Rute seines Mundes und mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten wird". ‑ "Denn Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften". Das ist der Weg, auf dem dieser gesegnete Zustand kommen wird.

 

Auch das Neue Testament belehrt uns ausdrücklich darüber, dass das Evangelium die WiD1t nicht umformen wird. Im Gegenteil sehen wir, dass das Böse sich stets mehr und mehr ausbreiten und schliesslich im Abfall von Gott und im offenen Aufruhr gegen Ihn seinen Höhepunkt erreichen wird. Das Furchtbare dabei ist, dass dies nicht nur in der gottlosen Welt geschehen wird. Auch bei der Christenheit sehen wir, dass der Verfall enden wird in dem grossen Abfall ‑ von Gott.

 

Das Reich der Himmel.

Seite 32

 

In Matth. 13 finden wir die prophetische Geschichte dieses Reiches in seiner verborgenen Weise. Nicht so, wie die Propheten des Alten Testamentes es geschaut und davon geweissagt haben, sondern vielmehr in der Gestalt, die es nun infolge der Verwerfung


 

des Königs angenommen hat. Es ist das Reich, so wie es vom Tage der Pfingsten an besteht bis zu jenem Augenblick, da der Herr auf die Erde herniederkommen wird, um das Reich in Macht und Herrlichkeit aufzurichten. Es wird durch die Tatsache gekennzeichnet, dass der König selbst abwesend ist. Nachdem Er durch Sein Volk verworfen und getötet wurde, sitzt Er nun auf dem Throne Seines Vaters im Himmel und nicht auf Seinem Throne auf der Erde.

 

Die ersten vier Gleichnisse lassen uns die äussere Gestalt des Reiches erkennen. In dem ersten Gleichnis zeigt uns der Herr, dass das Evangelium nicht von allen in einem redlichen und guten Herzen bewahrt wird (Luk. 8, 15), sondern dass es bei vielen nur eine Sache der Äusserlichkeit ist. In dem zweiten sehen wir, dass der Anfang des Reiches wohl gut war, dass aber schon bald durch den Feind Unkraut unter den Weizen gesät wurde. Der Herr selbst nennt den Weizen die Söhne des Reiches, und das Unkraut die Söhne des Bösen. Die Ungläubigen sollten mitten unter den Gläubigen Verbleiben, und äusserlich würden sie auch. den Gläubigen ähnlich sein, denn es handelt sich um ein Unkraut, das mit dem Weizen eine sehr grosse Ähnlichkeit hat. Das wird auch bis zur Zeit der Ernte so bestehen bleiben, bis sowohl der Weizen wie auch das Unkraut zur Reife gelangt sein werden. Erst dann wird das Unkraut durch Gericht entfernt werden. Die Zeit der Ernte ist die Vollendung des Zeitalters (Vers 39), das Ende des jetzigen Zeithaushaltes.

 

In dem dritten Gleichnis wird uns vorgestellt, dass das Reich eine grosse, irdische Macht werden wird (vgl. Dan. 4), obwohl das nicht in Übereinstimmung mit seiner ursprünglichen Art ist (Samen vom Senfkorn). Solange der König verworfen ist, wird diese Macht auf der Erde herrschen. Die Vögel würden "in seinen Zweigen nisten" (Offbg. 18, 2), unreine Lehren w(Irden in ihr festen Fuss fassen.

 

In dem vierten Gleichnis sehen wir das innere Verderben. Das reine Mehl wird durch den darin verborgenen Sauerteig völlig verdorben. Falsche Lehren und. sittliches Verderben (Matth. 16, 12 u. 1. Kor. 5) werden hineingebracht und geben ihm schliesslich Ihr volles Gepräge.

 

Der Verfall in der Versammlung.

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Auch in den Briefen finden wir dieselben Hinweise. So herrlich wie es zu Anfang war, so schnell trat auch das Böse schon' in Erscheinung. Es wird auch kein Zweifel darüber gelassen, dass das Böse sich weiter entwickeln wird. "Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche von dem Glauben abfallen werden, indem sie achten auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen, die in Heuchelei Lügen reden und betreffs des eigenen Gewissens wie mit einem Brenneisen gehärtet sind" (l. Tim. 4, 1


 

"Dieses aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden; denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, heillos, ohne Natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen" (2. Tim. 3, 1‑5). Das sind dieselben Dinge, die in Röm. 1 genannt werden, zum Beweise dafür, wie tief die Heiden gesunken waren. Hier aber ist von der Christenheit die Rede, von solchen, die sich Christen nennen, "die eine Form der Gottseligkeit haben".

 

"Denn es wird eine Zeit, sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen ... denn sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Fabeln sich hinwenden" (2. Tim. 4, 3‑4). In dem gleichen Kapitel muss sich der Apostel darüber beklagen, dass sie ihn alle verlassen hatten, wie auch in Kap. 1, 15, dass alle, die in Asien sind, sich von ihm abgewandt hatten. Denken wir dabei nicht auch an Apostg. 20, 29‑30?

 

Gott liess es zu, dass sich das Unkraut damals schon als solches offenbarte, damit wir in dieser Hinsicht göttlich unterrichtet werden und wissen sollten, wie wir uns in der Zeit des Verfalls zu verhalten haben.

 

"Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Hause Gottes" (l. Petr. 4,17) "Wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, welche verderbliche Sekten nebeneinführen werden" (2. Petr. 2, 1).

 

Johannes schreibt davon, dass die letzte Stunde durch das Kommen des Antichristen gekennzeichnet sein wird und nicht etwa dadurch, dass man dem Evangelium glaubt oder dass es in der ganzen Welt verkündigt werden wird (l. Joh. 2,18).

 

Und Judas beschreibt den Abfall in seinem dreifachen Charakter: in Kain den Natürlichen Abfall, in Bileam den geistlichen Abfall (das Verkündigen verderblicher Lehren um Lohn), und in Korah die Auflehnung gegen die priesterlichen und königlichen Rechte des Herrn, die in Aaron und Mose dargestellt waren. Dieser Abfall aber wird sein Urteil empfangen, wenn der Herr aus dem Himmel herniederkommt, um die Gerichte auszuführen.

 

Ach nein, es ist nicht das Evangelium, sondern das Böse, das den Zusammenschluss der Welt bewirken wird: "Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frösche; denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, welche zu den Königen des ganzen Erdkreises ausgehen, sie zu versammeln zu dem Kriege jenes grossen Tages Gottes, des Allmächtigen" (Offbg. 16, 13‑14).


 

Die Kirchengeschichte.

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In Offbg. 2 u. 3 finden wir eine prophetische Darstellung der Geschichte der Kirche. Nicht so wie die Menschen sie sehen und beurteilen, sondern so wie Er sie sieht, der Augen hat wie eine Feuerflamme. Wir werden in einem besonderen Abschnitt darauf noch zurückkommen.

 

Hier nun werden uns der sittliche Verfall und die Ursachen des Verderbens deutlich beschrieben. In Ephesus (dem apostolischen Zeitalter) ist scheinbar alles noch gut. Jedoch, die erste Liebe ist nicht mehr vorhanden.

 

In Smyrna (zweites und drittes Jahrhundert) ist von keinerlei Tadel die Rede. Durch das Feuer der Verfolgungen sind die Herzen eng mit dem Herrn verbunden.

 

Nachdem Konstantin die christliche Religion angenommen und zur Staatsreligion erhoben hatte (Pergamus), findet eine grosse Veränderung in der Stellung der Versammlung statt. Sie geht nicht .mehr als der leidende Pilger durch diese Welt, die ihren Herrn verworfen und gekreuzigt hat. Sie wohnt dort, wo der Thron Sat s

 

ist. Sie ist dort, wo Satan herrscht, zur Ruhe gelangt. ,  

 

In Thyatira (Papsttum) nimmt diese Veränderung weiteren Fortgang. Thyatira hat eine herrschende Stellung auf der Erde eingenommen. Es masst sich die Oberherrschaft über die Welt an. Hurerei (Verbindung mit der, Welt) und Götzendienst sind nunmehr die Kennzeichen der Versammlung geworden. Der Herr muss ihren Leuchter wegnehmen. Thyatira selbst aber muss bleiben bis nach dem Kommen des Herrn, um alsdann gerichtet zu werden.

 

In Sardes (Protestantismus) haben wir einen neuen Anfang, ohne die groben Irrtümer Roms. Aber es ist kein Leben da, nur der Name, dass es lebt. Der Herr muss mit Sardes in der gleichen Weise handeln, wie Er auch mit der Welt handelt, denn es ist der Welt gleichförmig geworden (l. Thess. 5, 1‑5).

 

In Philadelphia wird uns das grosse Wirken des Heiligen Geistes im vorigen Jahrhundert vorgestellt. Tausende verliessen die toten protestantischen Staatskirchen, um zu dem Wort und zu dem Namen des Herrn Jesu zurückzukehren ein herrliches Wiederaufleben.

 

Aber leider ist es nicht von Dauer geblieben, und in Laodicäa finden wir das, was aus Philadelphia hervorgegangen ist, obwohl ein keiner Überrest aus. Philadelphia bis zum Kommen des Herrn bleiben wird. In Laodicäa steht der Herr, draussen, vor der Tür. Seine Machtstellung wird nicht mehr anerkannt. Die Menschen selbst aber meinen, dass alles in bester Ordnung ist. Sie sind reich und reich geworden und da ist nichts mehr, dessen sie noch bedürften.

 

So sind wir der Kirchengeschichte, wie der Herr Jesu sie sieht, gefolgt. Und in diesen letzten Tagen sehen wir die letzten vier Versammlungen noch bestehen:


 

Thyatira, die römisch‑katholische Kirche,

 

Sardes, die protestantischen Staatskirchen, Philadelphia, den schwachen Überrest,

 

Laodicäa, das lalle Christentum in den Freikirchen und Gruppen ausserhalb der ersten beiden.

 

Wir leben in den letzten Tagen. Bald wird der Herr Jesu kommen, um Seine Braut von dieser Erde zu holen. Das haben wir in dem vorigen Kapitel bereits gesehen.

 

Alsdann ‑wird Er alle wahrhaft Gläubigen aus diesen vier Versammlungen zu Sich nehmen, und nur das Namen‑Christentum, das kein Leben aus Gott hat, wird dann noch übrigbleiben.

 

Nach der Entrückung der Versammlung.

 

Seite 36

 

In Offbg. .17 finden wir das Namen‑Christentum wieder, und zwar dargestellt in dem Bilde der grossen Hure. Diese trägt die Kennzeichen des Weibes Jesabel (Offbg. 2, 18‑19) und in Offbg. 17, 9 haben wir eine deutliche Anspielung auf Rom.

 

Die Übereinstimmung  zwischen den ersten Versen des 17. Kapitels und Kap. 21,9 usw. ist auffallend. Die Einleitung ist beinahe wörtlich dieselbe. In den Kap. 17 u. 18 wird uns jedoch die Beschreibung der falschen Braut, der grossen Hure, in dem Bilde einer Stadt wiedergegeben. Und nach den Gerichten wird uns die Beschreibung der wahren Braut, dem Weibe des Lammes, ebenfalls in dem Bilde einer Stadt gezeigt.

 

Dass die grosse Hure ein Bild des Namen Christentums ist, ist ohne weiteres klar. Sie trägt aber im besonderen die Kennzeichen von Thyatira. Die Führung wird in den Händen von Rom liegen. Wird der Protestantismus etwa in den Schoss der Mutterkirche zuürckkehren?

 

Die Hure nimmt auf der Erde eine führende Stellung ein. Sie ist bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen: das Ist die kaiserliche Würde und das Beste, was die Welt zu bieten hat. Scheinbar Ist es derselbe Schmuck wie bei der Braut (Kap. 21, 18‑21), aber der Becher in ihrer Hand ist voller Greuel und Unreinigkeit ihrer Hurerei. Hesekiel 16, 25‑29 zeigt uns, dass in der Schrift die Hurerei ein Bild ist von der Vermischung und der Gemeinschaft mit der Welt, und aus Hesek. 16,36 sehen wir, dass die Greuel ein Bild vom Götzendienst sind.

 

Sie sitzt auf einem scharlachroten Tier, ein Bild von dem wiedererstandenen römischen Weltreich (Verse 7‑8 u. 11‑13). Der politische Einfluss Roms wird zunehmen und schliesslich ganz West Europa beherrschen. Aber, es ist ein Christentum ohne Christus, eine Religion ohne Gott.


 

Dann aber, auf dem Höhepunkt ihrer Macht, wird sie vernichtet werden. Gott wird In den Herzen der politischen Führer West Europas  Einheit des Willens bewirken, eine Einheit in Hass wegen .ihrer Tyrannei. Sie "werden die Hure hassen und sie öde und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat In ihre Herzen gegeben, seinen Sinn zu tun und in einem Sinne zu handeln (Vers 16). In Kap. 18 wird von dem Gericht und den sich daraus für die Welt ergebenden Folgen eine ausführliche Beschreibung gegeben.

 

Bevor die Hochzeit des Lammes im Himmel stattfindet, muss erst die Hure gerichtet werden.

 

Leser, wem gehörst du an? Gehörst du zur Braut? Hast du Leben aus Gott, dadurch, dass du mit wahrhaftigen Herzen deine Sünden vor Gott bekannt und an die Person und das Werk des Herrn Jesu geglaubt hast?

 

Oder ist es bei dir auch nur eine äussere Form, ohne eigentlichen Inhalt? Eine Form, die dir noch von deiner Erziehung her geblieben ist und in der du dich infolge der Gewohnheit wohlfühlst?  Dann wird das Gericht aus Offbg. 18 auch dein Gericht sein!

 

Möge Gott schenken, dass du dich dann jetzt noch bekehrst. Jetzt ist noch der Tag des Heils, jetzt Ist noch die  wohlangenehme Zeit.

 

 


 

Die Kirchengeschichte, mit den Augen des Herrn Jesu gesehen. Seite 38

 

Offenbarung  2‑ u. 3.

 

In Offenbarung. 2 u. 3. finden wir in prophetischer Weise die Geschichte der Versammlung dargestellt. Nicht als den Leib Christi, d.h., nur aus wahren Gläubigen bestehend, sondern in ihrer Verantwortlichkeit, hier auf der Erde ein Zeugnis Gottes zu sein. Sie wird uns in dem Bilde von sieben goldenen Leuchten dargestellt, also nicht als ein siebenarmiger Leuchter, wie er in der Stiftshütte war, denn es wird hier der Nachdruck auf die eigene Verantwortlichkeit jeder einzelnen Versammlung gelegt, ein Lichtträger zu sein.

 

Die Einteilung des Buches der Offenbarung ist allgemein bekannt, da sie ja auch im Worte Gottes selbst, und zwar in Kap. 1,‑19 angegeben wird:

 

a)         was du gesehen hast; d.h.. den Herrn in Seiner Gestalt als Richter;

 

b)         das, was ist;

 

c)         was nach diesem geschehen wird.

 

Wie aus Kap. 4, 1 hervorgeht, nimmt der dritte Abschnitt dort seinen Anfang. Den zweiten Abschnitt: das, was ist, finden wir also in den Kapiteln 2 u. 3.

 

Im 4. Kapitel sehen wir die verherrlichten Gläubigen droben im Himmel. Es sind nicht nur die entschlafenen Heiligen; sie sind auferweckt und verherrlicht, denn sie sind bekleidet ‑ mit weissen Kleidern und tragen goldene Kronen.

 

Bei unserem Abscheiden* werden wir keine Krone empfangen, sondern erst nach unserer Auferstehung. In Offbg. 6, 9 wird übrigens eine ausdrückliche Unterscheidung in bezug auf die Gruppe von Personen, die dort gesehen wird, gemacht; sie werden dort Seelen genannt.

 

Aus dem Vorangegangenen folgt nun, dass wir in Offbg. 2 u. 3 eine Beschreibung des Zustandes der Versammlung haben, vom apostolischen Zeitalter ab bis zur Entrückung der Versammlung. Das wird uns durch folgende Betrachtungen bestätigt:

 

1) die gesamte Offenbarung besteht aus Weissagung, mithin auch die Kapitel 2 u. 3. (vgl. Kap. 1, 3);


 

2) die Sendschreiben mussten nicht nur an die jeweils darin genannte Versammlung, sondern alle Sendschreiben mussten an jede einzelne der Versammlungen zugestellt werden (Kap. 1, 11). Am Schlusse eines jeden Sendschreibens wird jeder, der ein Ohr hat, ermahnt, zu hören, was der Geist den Versammlungen sagt, . nicht nur, was der einzelnen Versammlung gesagt wird;

 

3) die Zahl sieben ist charakteristisch für das Buch der Offenbarung. Wir haben dort sieben Versammlungen, sieben Siegel, sieben Posaunen, sieben Schalen, sieben Geister Gottes usw. Die Zahl sieben ist das allgemein bekannte Symbol geistlicher Vollkommenheit, insbesondere Vollkommenheit alles dessen, was Gott wirkt. In sieben Tagen hatte Gott alles so geschaffen, dass es sehr gut war (l. Mose 2, 2). Wir haben es also mit der Versammlung in ihrer Verantwortlichkeit, jedoch als Werk Gottes gesehen, zu tun.

 

4) man erkennt deutlich, dass die sieben Sendschreiben nach einem bestimmten  Plan geschrieben wurden; sie geben uns die sittliche Reihenfolge im Verlauf des Verfalls an;

 

5) auch in anderen Teilen der Schrift gibt Gott über einen bestimmten Zeithaushalt eine prophetische Übersicht in sieben Bildern, so z.B. in 3. Mose 23 und in Matth. 13.

 

DER VERFALL. Seite 39

 

Die sieben Sendschreiben könne» in zwei Gruppen eingeteilt werden. Bei den drei ersten heisst es zuerst: "wer ein Ohr hat, höre", und im Anschluss daran werden die Verheissungen für> die Überwinder gegeben. Bei den vier letzten Sendschreiben ist die Reihenfolge genau entgegengesetzt. Es ist, als ob der Herr die Hoffnung auf eine Wiederherstellung der ganzen Versammlung aufgegeben hat und nur noch von den Überwindern erwartet, dass sie hören werden. In diesen vier Sendschreiben spricht der Herr auch von Seinem Wiederkommen, woraus wir schliessen dürfen, dass die dort beschriebenen Verhältnisse bleiben werden bis zu Seiner Wiederkunft. In allen Briefen aber stellt der Herr sich in einer Weise vor, die dem Zustand der betreffenden Versammlung entspricht.

 

EPHESUS:

 

Damit haben wir den Anfang der Geschichte der Kirche. Dem Anschein nach ist alles. noch in guter Ordnung. Welch eine Reihe von guten Dingen zählt der Herr auf. Aber Seine Augen, die wie eine Feuerflamme sind, erkennen bereits die ersten Anfänge des Abfalls: "ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast". Das ist der Anfang für jegliches Abweichen. Wenn auch unsere Gewohnheiten noch dieselben geblieben sind, das 1‑lerz ist doch nicht mehr in derselben Weise mit Ihm verbunden. Und die Werke der Nikolaiten werden auch schon gefunden.


 

Hier haben wir die grossen Verfolgungen durch die, römischen Kaiser im zweiten und dritten Jahrhundert. "Ihr werdet Drangsal haben zehn Tage". Wie wir wissen, hat es zehn solcher Verfolgungen gegeben, von denen die letzte gerade zehn Jahre gedauert hat. Gott liess dies zu, damit das Herz der Versammlung sich Ihm wieder zuwenden sollte.

 

PERGAMUS:

 

Hier liegen die Verhältnisse schon ganz anders. Die Versammlung ist nicht mehr ein Fremdling auf der Erde, sondern hat einen festen Wohnsitz; und der befindet sich nicht in der Wüste, sondern dort, "wo der Thron des Satans ist". Sie hat in dieser Welt, dort, wo der Thron des Fürsten und Gottes dieser Welt ist, ihre Zuflucht gesucht. Konstantin der Grosse hatte das Christentum .angenommen. Das Christentum wurde zur Staatsreligion erhoben,

 

aber auf Kosten seiner Freiheit. Die Versammlung ist nun

 

mit der Welt verbunden und die Welt hat Gewalt über sie, selbst

in den Dingen des Glaubens. Sie ist nicht länger mehr die Ekklesia,­

die Herausgerufene, sondern sie ist zu einer Volksversammlung

geworden, in der hier und da einige Gläubige sind.

 

Jetzt sind auch nicht nur die Werke der Nikolaiten zu finden, sondern sie sind schon zu einer Lehre ‑ zu einem Dogma ‑ geworden. Aus Vers 14 sehen wir, was das zur Folge hatte. Nikolaos bedeutet Volksüberwinder oder Volksbeherrscher. Laos heisst Volk, und aus diesem Worte ist das Wort "Laie" abgeleitet. Wir haben hier also den Ursprung der ganz und gar unbiblischen Unterscheidung zwischen "Laien" und "Geistlichen". Die Lehre Balaams ging dahin, um Lohn einen Rat des Verderbens zu geben, der dahinführen musste, das Volk aus seiner Stellung der Absonderung herauszulocken, um in Gemeinschaft mit den Moabitern Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben.

 

TRYATIIRA:

 

Hier haben wir das Böse System, aus dem das Papsttum hervorgegangen ist. ‑ Jesabel ist zum Kennzeichen der Versammlung geworden. Sie nennt sich selbst eine Prophetin: sie lehrt und fordert absolute Anerkennung für ihre Lehren: die Autorität der Unfehlbarkeit. Nach 2 Tim. 2, 12 aber hat ein Weib nicht das Recht zu lehren.

 

In der Schrift wird die Versammlung stets als ein Weib, niemals als ein Mann dargestellt. Der Mann ist Christus, und das Wort kommt allein von Ihm her!

 

Hier nun finden wir die Versammlung, wie sie den Platz eingenommen hat, der allein dem Herrn zukommt. Und sie benutzt ihre Stellung dazu, um das Werk Bileams fortzusetzen. Das Werk Jesabels besteht darin, das Volk Gottes in Verbindung mit der Welt zu bringen und es zum Götzendienst  zu verführen.


 

Die beiden grossen, charakteristischen Kennzeichen des Urchristentums sind:

 

1) ein Herr, der von der Welt verworfen wurde, jetzt aber auf dem Throne Gottes sitzt, fortan wartend, bis Gott Seine Feinde zum Schemel Seiner Füsse gelegt hat (vgl. Eph. 1, 21‑23);

 

2) Gott, der Heilige Geist, ist auf der Erde, durch den Sohn herniedergesandt, um hier auf der Erde Sein Stellvertreter zu sein (Joh. 16, 7).

 

Beide; Tatsachen sind von der Versammlung verworfen worden. Während Christus von der Welt getötet und nun abwesend ist, ist jetzt der Teufel hier anwesend und hat seine herrschende Stellung auf der Erde eingenommen. Die Versammlung hat sich das Recht angemasst, höchste Autorität zu besitzen.

 

Sodann nennt sich auch ihr Haupt den Statthalter Christi, und hat sich die Autorität und die Rechte des göttlichen Stellvertreters des Herrn Jesu angemasst.

 

Ist die Art und Weise, wie sich der Herr hier vorstellt, nicht bezeichnend? "Dies sagt der Sohn Gottes!" Gibt es wohl etwas, das in der katholischen Lehri3 noch Mehr in den Vordergrund tritt, als dass sie Ihn zu einem Sohn der Maria erniedrigt? Sie stellt Maria über Ihn. Und wenn sie Ihn auch als Sohn Gottes anerkennt, dann nur, um Maria noch mehr zu verherrlichen: sie ist die Mutter Gottes und die Königin des Himmels.

 

Hier ist das Verderben schon zu weit fortgeschritten: der Herr kann von der Gesamtheit keine Bekehrung mehr erwarten. Jedoch obwohl ihr Leuchter von seiner Stelle gerückt wurde, weil der Herr sie als Zeugnis nicht mehr anerkennen kann, so wird sie dennoch bestehen bleiben, bis der Herr kommt. In Offbg. 17 finden wir sie wieder.

 

SARDES:

Seite 41

 

Hier haben wir einen neuen Anfang. Wir finden hier nicht mehr die grossen Sünden von Thyatira. Hier ist nicht mehr die Rede von einer Forderung auf Anerkennung der Unfehlbarkeit, von verderblicher Lehre, von Verfolgung der Heiligen, von dem Verlangen nach der höchsten Autorität in der Welt. Hier ist das Böse von negativer Art: es ist kein Leben vorhanden.

 

Durch die Reformation hat Gott den Menschen die Augen Über den verdorbenen Zustand der katholischen Kirche geöffnet. Durch Sein gesegnetes Wirken hat Er ein neues Zeugnis aufgerichtet, das an den Greueln des Papsttums keinen Anteil hatte. Aber sie haben das nicht bewahrt, was Er ihnen gegeben hatte. Das ist die Veranlassung zu ihrem Gericht.

 

Der Anfang der Reformation war eine Glaubenstat. Aber nur allzubald kam auch die politische Grundlage hinzu.

 

Durch seine eiserne Rute hatte Rom viel Unzufriedenheit erweckt. Und infolgedessen wurde die Reformation von vielen als ein politisches Mittel im Kampf gegen Rom gebraucht. Wie schwer


 

war es doch, eine solche Hilfe abzuweisen. Fürsten, Politiker, Soldaten boten ihre Hilfe an. Ein Verweigern würde bedeutet haben, sich weiterhin der Verfolgung durch Rom auszusetzen. Man nahm die Hilfe der weltlichen Mächte an ... und wurde ihnen dadurch untertan. So entstanden die protestantischen Saatskirchen. Es war nicht mehr die Versammlung Gottes, sondern eine verchristlichte Welt, mit einigen Christen hier und da. Nicht mehr, wie bei Rom, herrschte die Kirche über die Welt, sondern die Kirche stützte sich auf die Welt und wurde ihr dadurch praktisch untertan.

 

"Du hast den Namen, dass du lebest, und bist tot". Welchen Wert kann das rechtgläubige Bekenntnis haben, wenn kein Leben aus Gott da ist?

 

Der Herr kann Sardes nicht mehr als das Zeugnis anerkennen; es wird aber bestehen bleiben, bis der Herr kommt (Offbg. 3, 3; 1. Thess. 5, 2).

 

Als das Zeugnis. wird nun aber Philadelphia vom Herrn

 

anerkannt.

 

PHIILADELPHIA

Seite 42

 

wird durch zwei Dinge gekennzeichnet: das Wort Gottes und der Name des Herrn Jesu. Sind das nicht die Kennzeichen der gewaltigen Bewegung, die der Heilige Geist in der Zeit nach den napoleonischen Kriegen bewirkte? In allen Ländern, in allen Landeskirchen kam wieder Leben in die verdorrten Totengebeine. Und der Geist Gottes bewirkte in den so Erweckten ein Verlassen der grossen Staatskirchen und die Rückkehr zu Seinem Wort und zum Namen des Herrn Jesu.

 

Gewiss, nicht alle hatten mit den menschlichen Einrichtungen und Machenschaften völlig gebrochen; nicht alle hatten das gleiche Mass der Erkenntnis über die Gedanken Gottes. Aber war nicht doch ein allgemeines Verlangen da, gemäss dem Lichte, das man darüber besass, in Übereinstimmung mit den göttlichen Grundsätzen zu handeln ? Wie wird uns das Herz warm, wenn wir an die Männer denken, die sich dem Dienste Gottes völlig hingaben; die das Wort Gottes untersuchten, um daraus Weisheit zu empfangen; und die dann in unerschütterlichem Glauben den unbekannten Weg mit IHM gingen!

 

Wie der Herr über diese Bewegung dachte, lesen wir in Offbg. 3, 7‑13. Philadelphia und Smyrna sind die einzigen Sendschreiben, in denen keine Tadel vorkommen. Er stellt Sich ihnen in Seiner Person vor und gibt den Überwinden die kostbarsten Verheissungen.

 

Aber so wie bei allen anderen Dingen, so hat der Mensch auch hier versagt. Obwohl Philadelphia bis zu dem Kommen des Herrn


 

bestehen bleiben und dann durch Ihn zu Sich genommen werden wird, so doch nur als ein keiner und schwacher Überrest. Die grosse Masse von Philadelphia hat nicht überwunden und nicht bewahrt, was sie besass. Aus Philadelphia nun ist

 

LAODICÄA

Seite 43

 

hervorgegangen.‑ Welch eine Wendung! "Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm

 

wärest! Also, weil du lau bist so werde ich dich ausspeien

aus meinem Munde!" Laodicäa ist da, wo man sich die Gnade

angeeignet und die Stellung eines Christen angemasst hat. Wo. die

Sprache des Christen zur Gewohnheit und die kirchliche Stellung

äusserlich in Ordnung ist; wo aber dieses alles gefunden wird, ohne

irgendwelchen Einfluss auf die Seele auszuüben.

 

Wird hier mit dem, was aus Philadelphia hervorgegangen ist, nicht unser jetziger Zustand treffend beschrieben, ?

 

Es ist viel Erkenntnis vorhanden und schöne Worte werden gesprochen, glänzende Bekenntnisse werden hochgehalten. Es gibt Missionsvereine, Bibelgesellschaften, , Konfessionsschulen und was nicht noch mehr. Und ich bin weit entfernt davon, dieses alles etwa ablehnen zu wollen.

 

Wo aber bleibt die Zuneigung des Herzens? Wo ist die Glaubenskraft unserer Väter? Wo bleibt die, Unterwürfigkeit unter das Wort Gottes, selbst in den kleinsten Dingen des täglichen Lebens? Wo ist die Bereitwilligkeit, für den Namen Jesu, den Namen des durch diese Welt Gekreuzigten, Schmach zu leiden ?

 

Sind wir nicht lau geworden und verweltlicht ? Hat uns das, geruhsame Leben, die wirtschaftliche Wohlfahrt, nicht leidensscheu und genusssüchtig gemacht?

 

Steht der Herr Jesu, der getreue und wahrhaftige Zeuge, praktisch noch in unserem Gemeinde ‑ oder Versammlungsleben?

 

In wievielen Freikirchen findet das Wort Gottes noch praktische Anerkennung, was den Aufbau und den Dienst betrifft? Halten die meisten davon es nicht für eine Ehre, eine Kirchenordnung zu besitzen, die soviel wie möglich von offizieller Art ist? Welch einen grossen Wert legt man doch darauf, durch die "grossen Kirchen" und die Obrigkeit anerkannt zu Werden! Kann der Herr Jesu in Wirklichkeit dort noch sein, wo Sein Wort und Sein Name in der ]Praxis keine Anerkennung mehr finden?

 

Und wie steht es bei denjenigen, die da bekennen, allein zu Seinem Namen hin und um Sein Wort versammelt zu sein? Ist ein solches Bekenntnis auch Wirklichkeit? Sind wir uns dessen

 

 

 

 


 

bewusst, allein zu Seinem Namen hin versammelt zu sein? Ist In Wahrheit nur Sein Wort die ausschliessliche Autorität für uns? Und lassen wir uns daran genügen? Oder muss Er auch bei uns sagen: "Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an!"? Er sucht nach der Wahrheit im Herzen. Blosse Formen haben keinerlei Wert für Ihn!

 

Welch eine Beschämung, zu sehen, was wir aus dem Zeugnis, gemacht haben das Er uns anvertraut hat! ‑Möge Gott uns einen zerbrochenen Geist und ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz schenken (Ps. 51,17), damit wir uns in Wahrheit vor Ihm niederbeugen und unsere Schuld bekennen.

 

RÜCKBLICK UND EINBLICK.  Seite  44

 

 

Nie kann die Wahrheit wie ein Kleid veralten, Sich ändern nach dem Zeitlauf dieser Weit, Sich heute so und morgen so gestalten, Wie es dem Menschen oft so gut gefällt Darf sie in diesen ernsten, dunklen Tagen Ein anderes Gewand und Antlitz tragen?

 

War sie ein Truggebilde, jene Wahrheit, Die unsern Vätern Kraft und Mut verlieh, Von der in Schwachheit, aber doch in Klarheit Ein Zeugnis hier In dieser Wellt gedieh? ‑/ 0 nein 1 Dies Zeugnis brach durch Feindes Tücke, Und weil wir untreu waren, jäh in Stücke.

 

0 Herr, von Dir kam dieses ernste Richten,

Weil wir vom Pfade der Gerechtigkeit

Uns wandten zu dem Trachten und dem Dichten

Der argen Welt und. ihrer Eitelkeit.

Kannst Du, o Herr, das Unglück nicht mehr wenden?

Muss immer Satans List die Augen blenden    

 

Es was vergeblich Dem so ernstes Waren, Die Kraft wär hin, was noch vorhanden, Schein! Die  , ach, sie liessen sich umgarnen Vom Geiste dieser Zeit ‑ so wie der Wein, Wenn er im Kelche glüht und golden funkelt, Den Blick für Wahrheit, Treue, Recht verdunkelt.

 

Wie viele liessen darum sich betören Und suchten Schutz und Freiheit bei der Welt, Statt auf den Herrn und auf sein Wort zu hören, Der selbst die Wächter für sein Haus bestellt. Statt still auf Ihn zu warten und zu trauen , Begann man, ohne Ihn ein Haus zu ballen.

 

Man suchte dabei alles zu erhalten, Was man zuvor an Segnungen genoss, Und merkte nicht des Feindes listig' Walten, Wie er den Geist der Welt ins Wasser goss Und schadenfroh, wie er es immer übte, Das Wasser aus der reinen Quelle trübte.


 

Und suchte eifrig es zu jeder Frist.

Vergessen aber war jedoch das Eine:

Die Rechte Dessen, der ‑im Himmel ist

Denn heilig sind und bleiben Seine Rechten

Weh 'mir, wenn ich sie mit der Welt verflechte

 

Tief beugen wir vor Dir, o Herr, uns nieder, ‑

 

Die  Mauer fiel, die Tore sind verbrannt. ‑                  

 

Lass Dich's gereuen, Herr, und kehre wieder,

Denn gar so schwer liegt auf uns Deine Hand.

Auf unsre Lippen drängt sich banges Fragen:

Soll denn der Feind dies Zeugnis ganz zerschlagen ?.­

 

Du gabst es uns, es lauter zu verwalten Nach Deinem Wort‑ und Deiner Heiligkeit. Wir trachteten jedoch, es zu gestalten im Geist des   dieser Welt und Zeit. Gib anderen Zeugen Dem Panier zu tragen, Die treuer sind und nicht wie wir versagen!

 

Gib, dass im Friedensbande sie bewahren Des Geistes Einheit, jenes hohe Gut, Beschirme sie in Not und in Gefahren, Wenn höher steigt der Drangsal tiefe Flut. Lass stets sie merken auf des Geistes Wehen, ,Damit sie treu zu Deiner Wahrheit stehen.

 

 

 

 

 

 

AUSBLICK.

Seite  45

 

Bald wirst, geliebter Herr, Du wiederkommen, Um heimzuholen Deine heilge Schar. Schon hat sie freudig Deinen Ruf vernommen: "Ich komme bald!" Aus Not und aus Gefahr, Aus Bruderzwist, aus Trennung und aus Leiden Führst  Du sie ein zu Dir, zu ew'gen Freuden.

 

Verherrlicht stellst Du die geliebten Deinen

Dann selbst Dir dar In Deiner Herrlichkeit.

Kein Makel wird an ihnen mehr erscheinen,

Noch etwas vom Gepräge dieser Zeit.

Hinfort wird nichts die Deinen mehr betören,

Nichts mehr das Lob, das Dir gebühret, stören!l

 

Verherrlicht wirst Du in den Deinen werden,

Bewundert auch in allen, die geglaubt,

Und kein Geschöpf im 11immel und auf Erden

Fortan Dein heil'ges, Recht verkürzt und raubt.

Wahrheit und Recht wird diese Welt gestalten,

Wenn Deine, Macht und Stärke sich entfalten

 

(R. H. -- 1937)


 

           

 

Hat Israel eine Zukunft? Seite 46

      In      einigen Schriftstellen wird Gott "der Allerhöchste, der

Himmel und Erde besitzt", genannt, und in Offbg. 11, 4 :"der Herr

der Erde".

      Obwohl also Gott Seine Rechte auf der ganzen Erde ausübt,

so gibt es dennoch ein Land, das Er insbesondere Sein Land nennt '    

und das auch eine besondere Stellung einnimmt. Das ist das Land

Israel. 111 3. Mose 25,23 sagt Er: "mein ist das Land!"

      Dieses Land wird in Dan. ll,.41 das "Land der Zierde" genannt,

und      in      Hesek. 38,12 "der Mittelpunkt (wörtlich: der Nabel)

der Erde".

      Ebenso gibt es auf der Erde auch ein Volk, das auf der Erde

eine besondere Stellung einnimmt und von Gott "Sein Volk" genannt

wird (5.      Mose 7, 6‑8). Ich will euch annehmen mir zum Volke"

(2. Mose 6,7). Und wenn Er von diesem Volke zum Pharao spricht,

so sagt Er: "Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen in der

Wüste!"    

(2. Mose 7,16). Das ist das Volk Israel.

      Dieses Volk und dieses Land hat Gott miteinander verbunden.

 

"Wenn ihr in das Land kommet, das ich euch geben werde mein

 

ist das Land, denn Fremdlinge und Beisassen seid ihr bei mir" (3.

Mose, 25, 2 u. 23). Mit ihnen stehen die Ratschlüsse Gottes in ­

Verbindung soweit sie auf diese Erde Bezug haben.

 

Von dem Lande sagt Gott: "ein Land, auf weIches Jehova, dem Gott, achthat; beständig sind die Augen Jehovas, deines Gottes, darauf gerichtet, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres" (5. Mose 11, 12); und von dem Volke wird gesagt: "wegen Jehovas Liebe zu euch" (5. Mose 7, 8) und "Geliebte um der Väter willen" (Röm. 11, 28).

 

In diesem Lande ' und inmitten dieses Volkes, lag Jerusalem, die geliebte Stadt, die Stadt des grossen Königs, "der Ort, welcher Jehova, euer Gott, erwählen wird, seinen Namen daselbst wohnen zu lassen" (5. Mose 12, 11; 1. Kön. 11, 36). Dort stand der Thron Jehovas! (l. Chron. 29, 23). Dort gab Gott Seine Propheten und dort liess Er Sein Wort niederschreiben. Dort kam der Sohn Gottes  Gott geoffenbart im Fleische (1.Tim. 3, 16) ‑ auf diese Erde, lebte

und wandelte inmitten dieses Volkes. "Denn es ist offenbar, dass

unser Herr aus Juda entsprossen  ist" (Hebr. 7, 14). Dort auch

wurde  Er gekreuzigt und vollbrachte das Werk der Versöhnung, die

einzige Grundlage, auf der sich Gott mit dem Sünder in Verbindung

setzen kann, auf welcher alle Dinge mit Gott versöhnt werden

können. Dort wurde Er auferweckt, und von dort aus fuhr Er

Himmel. Dort ist auf der Erde der Geburtsort der Versamm­lung

Gottes. Dorthin wird der Herr Jesu wieder zurückkommen,

wenn Er aus dem Himmel herniederkommt, um Seine Feinde zu


 

richten (Apostg. 1, 11 u. Sach. 14, 3‑4), Von Jerusalem aus, wobei

Israel der Mittelpunkt und der Segenskanal sein wird, wird Er über diese Erde herrschen in Gericht und Gerechtigkeit

 

 (Jes. 9, 56 u. 11, 1‑10)

 

 

 

 

Fürwahr, Israel und Israel sind die Schlüssel  des Weltproblems. Dort wird für alles die Lösung zu finden sein. Weder in Russland noch in Amerika, noch in West‑Europa, sondern in Israel werden alle Probleme ihre Erledigung finden. Ja, Gottes Wort geht soweit, dass es in 5. Mose 32, 8 heisst, dass Gott die Grenzen der Völker nach. der Zahl der Kinder Israel festgestellt hat. Israel ist der Mittelpunkt der* Wege Gottes mit dieser Erde und folglich ist es das bedeutendste Volk auf dieser Erde!

 

Warum hat Gott diesem Volke eine solche Stellung gegeben? Nicht etwa, weil es wahr ist, was Menschen lästernd geredet haben, dass Gott auf der Seite des Volkes steht, das die meisten Kanonen hat.

 

,Nicht weil euer mehr wären als alle Völker, hat Jehova sich euch zugeneigt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern; sondern wegen Jehovas Liebe zu euch, und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen" (5. Mose 7, 7‑8). .Ja, schon vordem dass Abram, der Stammvater Israels, geboren wurde, hatte Gott die Völker der Erde auf solche Weise um_ Israel herum angeordnet, wie dies der Zahl des Volkes entsprach, das noch gar nicht bestand und erst Jahrhunderte später das Land in Besitz nehmen sollte (l. Mose 10 25; 5. Mose 32, 8).

 

Die Segnungen Israels liegen allein in der Macht Gottes und in den Verheissungen Gottes begründet.

 

Die Verheissungen Gottes.  Seite 47

 

In Röm. 11, 29 heisst es, dass "die Gnadengaben und die Berufung Gottes unbereubar" sind. Es ist eine Schriftstelle, die oft angeführt und auch auf uns angewandt wird. Und das ist auch richtig so, denn es handelt sich dabei um einen göttlichen Grundsatz.

 

Dabei sollten aber auch diejenigen, die da leugnen, dass Israel noch eine Zukunft habe, wohl bedenken, dass diese Worte in erster Linie auf die an Israel gegebenen Verheissungen anzuwenden sind.

 

Es lag nicht in der Absicht des Apostels, mit diesen Worten darzulegen, dass noch Juden bekehrt werden können, nach dem das Volk als solches beiseite gesetzt wurde. Daran hat wohl niemand jemals gezweifelt. Ein jeder hatte den Beweis davon in den Tausenden von Judenchristen in Israel und auch sollst überall, ja, selbst in Rom. War doch Paulus selbst auch ein Jude!

 

Er benutzt aber diese allgemein anerkannten Tatsachen dazu, um zu beweisen, dass das Volk Israel nicht für immer verworfen ist. Augenblicklich war es beiseite gesetzt und das Heil war zu den Nationen gekommen (Vers 11). Gott aber benutzte diesen Umstand um sie zur Eifersucht zu reizen. Und nachdem die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird, wird auch "ganz Israel" errettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus Zion der Erretter kommen,


 

er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden". ‑ "Gott hat sein Volk nicht verstossen!" (Verse 26 u. 2).

 

Beim Betrachten eines solchen wunderbaren Weges Gottes bricht Paulus in den Lobgesang aus, wie wir ihn in den letzten Versen dieses Kapitels finden: "0 Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!" usw.

 

Um nun zu erkennen, wie sowohl Israels Beiseitesetzung In der Jetztzeit, als auch seine Wiederherstellung in der Zukunft mit den Verheissungen Gottes in völliger Übereinstimmung sind, werden wir diese Verheissungen etwas näher betrachten rnüssen.

 

Gottes Herrschaft.   Seite 48

 

Zwischen der Stellung des Menschen vor und nach der Flut wird eine deutliche Unterscheidung gemacht. Ein Volk Gottes gab es auch schon vor der Flut, jedoch finden wir nirgends deutliche Anweisungen darüber, dass sie sich von der Welt abzusondern hatten. Auch hatte sich die Herrschaft Gottes noch nicht im Gericht über das Böse geoffenbart.

 

Nach der Flut haben wir eine neue Erde, und Gott überträgt an Noah die Verantwortung, die Herrschaft auszuüben, damit das Böse zurückgehalten werde. "Wer Menschenblut vergiesst, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden".

 

Aber ach, Noah fiel, so wie der Mensch noch stets gefallen ist. Infolge seiner Trunkenheit verlor er die Achtung dessen, der ihrer am meisten bedurfte: die Achtung seines Sohnes. Schon gar bald verstand es Satan, die Menschen zu einer Sache zu verführen, von der wir vor der Flut noch nichts hören, zum Götzendienst (Jos. 24, 2). Er wurde der Gott dieser Welt, denn Götzendienst ist in Wahrheit nichts anderes als Anbetung der Dämonen (1 Kor. 10, 20).

 

Gottes Berufung.  Seite 48

 

Danach wird Abram durch Gott aus seinem Lande und aus seiner Verwandtschaft und aus seines Vaters Hause berufen, um in ein Land zu ziehen, das Er ihm zeigen würde. Damit haben wir einen neuen Anfang.

 

Abram wird nicht unter Verantwortung gestellt. Gott beruft ihn so, wie er ist, aus der Umgebung heraus, in der er sich befindet, um zu Ihm zu kommen und für Ihn abgesondert zu sein. Das ist Gnade. Mit dieser Gnade sind auch die Verheissungen, die Er ihm gibt, in Übereinstimmung. A4 die Erfüllung der Verheissungen ist nicht eine einzige Bedingungen geknüpft.

 

In Kap. 12, 7 sagt Gott: "Deinem Samen will ich dieses Land geben!" Und nach der Trennung von Lot, in Kap. 13, 14‑15: ‑ "Hebe doch deine Augen auf von dem Orte, wo du bist, gegen Norden und gegen Süden und gegen Osten und gegen Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, dir will ich es geben und Deinem Samen auf ewig!" Und in Kap. 15, 18 werden auch die Grenzen des Landes


 

genau angegeben: "Deinem Samen gebe ich dieses Land vom Strome Aegyptens bis an den grossen Strom, den Strom Phrath", usw.

 

Diese Verheissungen werden in Kap. 26, 3 und Kap. 28, 13 an Isaak und Jakob ausdrücklich bestätigt, und zwar gleichfalls ohne eine einzige Bedingungen.

 

Somit hat Gott also an Abraham, Isaak und Jakob Bedingungslose Verheissungen darüber gegeben, dass ihr Same das Land Israel, nach den Grenzen von 1. Mose 15, bis in Ewigkeit besitzen sollte.

 

Als das Volk dann später in Aegypten ist, dort' unterdrückt wird, und Gott sein Geschrei hört, gedenkt Er Seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Und Gott sah die Kinder Israel und Gott nahm Kenntnis von ihnen(2. Mose 3, 23‑25). Gottes Güte und Gnade erlöste sie aus dem Lande der Knechtschaft und mit unendlicher Geduld ertrug Er alle ihre Klagen und ihr Murren. Er gab ihnen Manna aus dem Himmel zur S eise, Wasser aus dem Felsen p

 

und Sieg über ihre Feinde ‑ (2. Mose 15 bis 17).

 

Die Bündnisse in der Wüste.  Seite 49

 

In 2. Mose 19 finden wir den Grundsatz des Bündnisses mit Abraham in Verbindung mit dem Grundsatz des Bundes mit Noah. Es sind Verheissungen der Güte Gottes, aber sie werden mit Bedingungen verknüpft: das Gesetz ist der Ausdruck der eigentlichen Voraussetzungen für die Herrschaft Gottes.

 

Das Volk stellt sich freiwillig unter das Gesetz. Bevor sie aber das Gesetz empfangen haben, haben sie es auch schon übertreten. Darauf kann Moses als der Mittler das Gericht nur dadurch abwenden, dass er Gott an Seine Verheissungen erinnert, die er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hatte (Kap. 33, 13).

 

Auch in 5. Mose finden wir die gleichen Grundsätze, wenn dort von dem Bunde die Rede ist (Kap. 29, 1). Es werden ihnen grosse Segnungen verheissen, aber das alles nur unter der Bedingungen ihres Gehorsams. Wenn sie dieser Bedingungen nicht entsprechen würden, so würden auch alle die Segnungen für sie verloren sein und sie würden dem Gericht Gottes verfallen. Das ist für sie die Grundlage, in das Land hineinzuziehen, um es in Besitz zu nehmen.

 

In dem Lande. Seite 49

 

Wir kennen die Geschichte des Volkes im Lande. Sie sind nicht gehorsam gewesen, sondern haben Gott den Rücken zugewandt und alle Seine Gebote übertreten. Das Priestertum hatte sich in Eli verderbt (l. Sam. 2 u. 4). Als Gott ihnen dann einen Propheten gibt (nach Apostg. 3, 24 war Samuel der erste Prophet), fordert das Volk einen König und dadurch wird auch Gott als König praktisch verworfen (l. Sam. 8, 7). Als dann Gott, nach dem Versagen Sauls, des Königs nach dem Fleische, David als den Mann nach Seinem Herzen zum König salben lässt, verderben sich dessen Nachkommen ebenfalls, sodass (las ganze Volk dem abscheulichsten Götzendienst


 

3) ebenso ist es mit den Fällen, wo von entscheidenden Siegen über ihre Feinde deren Unterwerfung die Rede ist. Nach der babylonischen Gefangenschaft hat sich das Volk zu aller Zeit unter der Herrschaft fremder Völker befunden.

 

4) wo immer gesagt wird, dass das Volk nicht mehr der Sünde und der Entfremdung Gottes verfallen wird, da muss es sich ebenfalls um die Zukunft handeln.' Gerade nach der Rückkehr aus Babel hat es sich der aller grössten Sünde schuldig gemacht: es hat den Messias verworfen und getötet.

 

5) wenn von ihrer Befreiung in Verbindung mit dem Kommen des Herrn gesprochen wird, so kann es sich dabei nur um die Wiederkunft des Herrn handeln. Bei Seinem ersten Kommen sind sie als Volk nicht befreit worden. Sie sind im Gegenteil kurz darauf durch die Römer weggeführt worden.

 

6) wenn von einem "Für immerdar ‑ im Lande bleiben" gesprochen wird, so kann auch das wiederum nur zukünftig sein. Wir alle wissen, dass das Volk während der letzten 1900 Jahre nicht in dem Lande gewohnt hat.

 

7) was die Propheten nach der Rückkehr aus Babel geweissagt haben, kann sich unmöglich auf diese Rückkehr beziehen.

 

Wenn wir diese verschiedenen Punkte z.B. auf die folgenden Schriftstellen anwenden, kann noch irgendein Zweifel darüber bestehen, dass diese Dinge noch in der Zukunft liegen, und dass folglich Israel noch wieder nach Israel zurückkehren wird? ‑ Jes. 11; Jes. 14, 1‑2; Jes. 18; Jer. 3, 17‑18; Jer. 31, 27‑40! Jer. 33, 14‑16. Hesek. 34, 13‑14 u. 23‑31; Hesek. 36, 6‑12 u. 22‑38; Hesek. ,37, besonders ab Vers 21; Hesek. 38, 8 u. 11 u. 16; Hesek 39, 25‑29; Hosea 3, 4‑5; Joel '3, 1‑2; u. 16‑21; Amos 9, 14‑15; Micha 4, 1‑8; Zephanja  3,12‑20; Sacharja 9,9‑13; 10, 6‑12; 12,9‑14 und Sach. 14.

 

Nehmen wir z. B. Jes. 11. Es besteht keine Meinungsverschiedenheit darüber, dass hier von dem Messias die Rede ist. Sowohl Juden als auch Christen sind sich darüber einig.

 

Würden wir aber die, Verse 4 usw. auf die gegenwärtige Zeit anwenden können? 2 Thess. 2, 8 sagt uns, dass es noch zukünftig ist. Und wer würde es wagen, zu behaupten, dass die Erde in der jetzigen Zeit voll ist der Erkenntnis das Herrn? Es heisst doch: "an jenem Tage" wird der Herr den Überrest  Seines Volkes, die Vertriebenen Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde. Auch andere wichtige Begebenheiten werden aufgezählt, die alle noch nicht erfüllt worden sind.

 

In Jer. 3, 17‑18 finden wir den Thron des Herrn in Jerusalem und alle Nationen um diesen Thron versammelt. Ebenso sind dort die zwei Stämme mit den zehn Stämmen zusammen in dem Lande. Das kann sich allein auf die Zukunft beziehen, denn keines dieser drei Dinge hat jemals stattgefunden, seit Jeremia diese Worte weissagte.

 

Sach. 9, 9 wird in Matth. 21 und in Joh. 12 angeführt. Dabei werden aber die Worte aus Sacharja "gerecht und ein Retter ist Er. fortgelassen. Denn Er kam damals nicht als der Erlöser Jerusalems


 

und der Tochter Zions. Einst aber wird Seine ‑ Herrschaft sein "von

Meer zu Meer und vom Strome bis an die Enden der Erde" (Sach.

9, 10). Die Gefangenen Zions werden auf Grund des Blutes des

Bundes befreit werden (Vers 11) und ihre Feinde vernichten.

 

In Sach. 14, 3 u. 4 sehen wir den 1‑Ierrn auf dem Oelberge stehen, um gegen Seine Feinde zu kämpfen. An jenem Tage wird Jehova König sein über die ganze Erde. "Und man wird darin wohnen, und kein Bann wird mehr sein; und Jerusalem wird in Sicherheit wohnen" (Sach. 14, 11).

 

Alle die hier angeführten Schriftstellen und noch Putzende andere bestätigen, dass Gott Seine an Abraham, Isaak und Jakob gegebenen Verheissungen zur Erfüllung bringen wird. Israel wird in dem Lande wohnen und dort die Segnungen Jehovas geniessen.

 

 


 

Die Zukunft Israels

 

Im vorigen Abschnitt haben wir gesehen, dass Gott in zahlreichen Stellen Seines Wortes die Bestätigung darüber gegeben hat, dass Er die an Abraham, Isaak und Jakob gegebenen Verheissungen erfüllen wird. Er wird also Israel in das Land Israel zurückführen, damit es dort wohne und den Segen Jehovas geniesse.

 

Es tut sich nun die Frage auf:

 

Wie und wann wird Israel nach Israel gehen?

 

Auch auf diese Fragen gibt das Wort Gottes eine klare Antwort. Als die zwei Stämme durch Nebukadnezar nach Babel geführt wurden, weissagte Jeremia, dass Gott nach 70 Jahren das Gericht über Babel bringen und danach das Volk zurückführen würde (Jer. 25, 12; 29, 10).

 

Diese Weissagung war Daniel bekannt, denn er hatte die prophetischen Schriften untersucht. Und nachdem die Macht Babylons durch Darius vernichtet worden war (Dan. 5, 25 bis 6, 1), beugt er sich vor Gott nieder, um unter Hinweis auf diese Voraussagungen die Gnade Gottes anzurufen (Dan. 9).

 

Er beruft sich dabei nicht auf die an Abraham gegebenen Verheissungen. Er geht nicht weiter zurück als bis auf Moses und das Gesetz. Damit übereinstimmend erwähnt zwar die göttliche, Antwort die reichen Segnungen, spricht aber dann ausführlich über die Gerichte, die über die zwei Stämme als Folge ihrer Untreue kommen sollten.

 

In Vers 24 wird gesagt, dass es sich um das Volk und die heilige Stadt Daniels handelt. Wenn wir dann die Verse 2, 7, 16, 18 u. 19 lesen, so ist kein Zweifel darüber möglich, dass es sich Hierbei um Jerusalem und Juda handelt.

 

In siebzig Wochen soll die Übertretung zum Abschluss gebracht, den Sünden ein Ende gemacht und die Ungerechtigkeit gesühnt sein. Eine ewige Gerechtigkeit wird eingeführt. Gesicht und Propheten Werden versiegelt und ein Allerheiligstes gesalbt werden.

 

Es ist wohl ohne weiteres deutlich, dass dies noch keine Erfüllung gefunden hat. Jerusalem und Juda haben noch nicht aufgehört zu sündigen und ihre Ungerechtigkeiten sind noch nicht gesühnt. Eine ewige Gerechtigkeit ist bei ihnen noch nicht eingeführt worden. Die Weissagungen sind noch nicht versiegelt (bestätigt, erfüllt) und das Allerheiligste ist noch nicht gesalbt worden.

 

Aber ebenso klar Ist es auch, dass die Erfüllung dieses Verses


 

für Jerusalem und für das Volk die volle Segnung bedeutet.

 

Die er9te Frage, die wir klarstellen müssen, ist also, wann die siebzig Wochen ihren Anfang genommen haben und wann sie zu Ende gehen werden.

 

Wann haben die siebzig Wochen begonnen? Seite 54

 

Vers 25 gibt uns die Antwort: "Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen".

 

Wenn wir nur den ersten Teil dieses Satzes betrachten, so könnte eine Meinungsverschiedenheit entstehen. Dann könnte es sich um die Rückkehr unter Serubbabel (Esra 2), oder unter Esra (Esra 7) oder unter Nehemia (Neh. 2) handeln.

 

Nehmen wir aber den zweiten Teil des Satzes dazu, so kann keinerlei Zweifel mehr bestehen. Denn in den beiden erstgenannten Fällen ist von dem Ballen der Stadt mit keinem Wort die Rede, sondern nur von dem Ballen des Tempels (Esra 1 u. 7). Im Gegenteil, als die Feinde verleumderisch davon sprechen, dass die Stadt wieder aufgebaut würde, gibt der König sogleich Befehl, dass dies verhindert werden müsse (Esra 4, 17‑24).

 

In Neh. 2 dagegen, erhält Nehemia auf seine Bitte hin den ausdrücklichen Auftrag, die Stadt wieder aufzubauen. Zu diesem Zeitpunkt also nehmen die siebzig Wochen Ihren Anfang; er wird ziemlich allgemein als das Jahr 445 vor Christus angenommen.

 

Wie lange dauert eine Woche? Seite 54

 

Dass es sich in Daniel 9 nicht um eine Woche von sieben Tagen handelt, liegt klar auf der Hand. Es fragt sich nun, welche Zeitspanne darunter zu verstehen ist.

 

      Wir haben noch eine andere Schriftstelle in der Bibel, wo eine

Woche erwähnt wird, die nicht aus sieben Tagen besteht, und zwar

in 3. Mose 25, 8. Dort wird ausdrücklich erklärt, dass es sich um

eine Woche von sieben Jahren handelt, den Zeitraum eines Sabbath­

Jahres bis zum Nächsten. Diese Schriftstelle steht mit Dan. 9 in

engster Verbindung. In 3. Mose 26, 34 und Kap. 35 wird nämlich

ausdrücklich gesagt, dass die Israeliten aus dem Lande vertrieben

werden sollten, wenn sie diese Sabbathjahre nicht beobachten

würden. Und in 2. Chron. 36, 21 wird  diese Androhung in direkte

Verbindung gebracht mit der babylonischen Gefangenschaft und

der Weissagung Jeremias, dass die Gefangenschaft siebzig Jahre

dauern würde.

 

Als nun also die siebzig Jahre der Gefangenschaft vorbei waren, die die  Israeliten auf sich nehmen mussten, weil sie die Sabbate der Jahrwochen aus 3. Mose 25 nicht beobachtet hatten, und sich daher Daniel wegen der Zukunft seines Volkes und seiner Stadt zu Gott wendet, gibt Gott ihm die Antwort, dass nicht jetzt nach diesen siebzig Jahren, sondern erst nach siebzig Wochen der volle Segen kommen würde. Daraus geht doch wohl vollkommen deutlich hervor, dass hier von siebzig Jahrwochen die Rede war.

 

Wir haben aber noch weitere Beweise. In Dan. 9, 27 wird die letzte Woche in zwei Hälften geteilt. Von der zweiten Hälfte dieser Woche wird an vielen anderen Stellen der Schrift gesprochen, und in Dan. 7, 25; 12, 7; Offbg. 11, 1‑3; 12, 6; 12, 14 und 13, 5 wird dazu noch eine genaue Zeitbestimmung angegeben. Es sind dort drei Zeiten und eine halbe, oder 1.260 Tage oder 42 Monate. Eine Woche besteht also aus sieben Jahren von je 360 Tagen.

 

Dasselbe wird auch durch Dan. 9, 25 u. 26 bestätigt. Dort heisst es, dass bis auf den Messias, den Fürsten, neunundsechzig Wochen sein werden, das sind 483 Jahre. Der Beginn dieses Zeitabschnittes wird in der profanen Geschichte ziemlich allgemein als das Jahr 445 v. Chr. angenommen.‑ Wenn wir die Jahre des Erdenwandels des Herrn dazu rechnen, und dabei das Jahr zu 360 Tagen rechnen, so kommen wir auf ungefähr 483 Jahre. Absolut genau können wir es Natürlich nicht nachrechnen, weil wir dazu auch Tag und Monat des Anfangs und Endes wissen müssten.

 

Ist die siebzigste Woche schon vorbei? Seite 55

 

Wir haben gesehen, dass "bis auf den Messias, den Fürsten" neunundsechzig Wochen waren. Es blieb also noch eine Woche übrig. Wenn diese unmittelbar auf die voraufgegangenen Wochen gefolgt wäre, so müsste sie schon lange vorbei sein.

 

Sie kann aber noch nicht vorbei sein, denn Juda und Jerusalem haben die Segnungen aus Vers 24 noch nicht empfangen.

 

Ausserdem steht in Vers 27, dass "er" mit den "Vielen" einen festen Bund schliessen wird für eine Woche.

 

Wer ist dieser "er" ? Ist es der Herr Jesu, der mit dem Volke einen 'neuen Bund schliesst, wie so viele denken? Wird dann aber dieser ewige Bund nur für sieben Jahre geschlossen? und zwar für eine Zeit, die noch vor. den Segnungen liegt? Ganz gewiss nicht!

 

Es ist also nicht der Herr Jesu. Aus dem Zusammenhang lässt sich aber deutlich erkennen, wer es ist. In Vers 26 wird zunächst gesagt, dass der Messias "weggetan" werden wird, und dann heisst es, dass die Stadt und das Heiligtum durch das Volk des kommenden Fürsten zerstört werden wird.

 

Was für ein Volk das ist, wissen wir, wohl. Der Herr Jesu hatte es vorausgesagt und die Geschichte lehrt es uns, dass es die Römer waren.

 

Ein Fürst der Römer also, der bei der Zerstörung Jerusalems noch nicht dabei war, wird für die letzte Woche einen Bund mit den Juden schliessen. Aus dem weiteren Verlauf des Verses geht hervor, dass dies in den letzten Tagen geschehen wird, wenn die Juden wieder in Jerusalem wohnen und den Tempeldienst wieder eingerichtet haben werden.

 

Von diesem Bund wird auch in Jes. 28 gesprochen. Dort wird er ein Bund mit dem Tode genannt. Dieser Ausdruck ist bezeichnend, wenn wir diesen gottlosen Fürsten, das Haupt des wiedererstandenen


 

Seite  56

 

römischen Reiches, in einem der nachfolgenden Abschnitte näher kennen lernen werden.

 

Die siebzig Wochen sind also wohl eine Einheit für sich, aber kein ununterbrochenes Ganzes. Die Schrift selbst gibt uns die Unterteilung in 7 und 62 Wochen und eine Woche. Neunundsechzig Wochen sind vorbei. Dann kam der Herr Jesu, um die siebzigste Woche zu erfüllen und den Segen einzuführen. Aber das Volk verwarf Ihn in der Mitte der Woche. Nach 31h Jahren wurde Er gekreuzigt. Und dem Gebet Daniels entsprechend, der sich auf den Boden der an Moses unter Verantwortung gegebenen Verheissungen stellte, kam nicht der Segen, sondern das Gericht über das Volk.

 

Für den Glauben ist die erste Hälfte der siebzigsten Woche erfüllt. In Übereinstimmung damit finden wir in den Evangelien und auch in der Offenbarung nur solche Zeitangaben, die sich auf die zweite Hälfte der Jahrwoche beziehen. Für Israel jedoch, das in seinem Unglauben die Jahre des Dienstes des Herrn nicht mitzählt, kommt noch die volle siebzigste Woche. Die Vielen, d. h. die Masse des Volkes, werden in den letzt6n Tagen mit dem gottlosen römischen Kaiser einen Bund für die Dauer von sieben Jahre schliessen.

 

. Daraus geht hervor, dass das Volk alsdann in Israel, wohnt, den jüdischen Gottesdienst in Jerusalem wieder eingeführt hat, zum grössten Teile aber doch noch ungläubig ist.

 

Wie wird Israel als Volk wiederhergestellt werden? Seite 56

 

Das wird uns in Hesek. 37 deutlich dargestellt. Der Prophet sieht eine grosse Zahl verdorrter Totengebeine. In Vers 11 wird uns gesagt, was sie vorstellen: "diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. = Siehe, sie sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren; wir sind dahin!"

 

Dass es sich hier um das Volk handelt und nicht um einzelne Personen, die gestorben sind, ist klar. Die Toten sprechen nicht.

 

Der Herr sagt es auch in Vers 12 u. 13 ausdrücklich: Er wird ihre Gräber, die Orte, an denen sie sich fern von ihrem Lande befinden, öffnen und sie in ihr Land Israel zurückbringen. Dann werden sie erkennen, dass Er. Jehova, dieses geredet und es getan hat.

 

Aus den ersten Versen sehen wir, dass dies nicht auf einmal geschieht. Zunächst sehen wir, wie die Gebeine zusammenrücken und wie sie dann mit Sehnen, Fleisch und Haut überzogen werden. Aber es ist noch kein Odem in ihnen.

 

Zuerst ist es also so, dass ‑nur verdorrte Totengebeine vorhanden sind, ohne irgendwelches Leben. Wer jetzt in dieser Zeit Leben aus Gott hat, gehört nicht mehr zu Israel sondern gehört der Versammlung zu.

 

Der Herr wird dann durch Seinen Geist in Ihnen wirken, dass


 

sie sich wieder aneinanderfügen und wieder ein Volk werden. Der Anfang des jüdischen Staates wird also im Unglauben sein. Aber dann wird der Geist Gottes wieder in ihnen wirksam sein, so dass sie Leben empfangen.

 

Dass es sich hier nicht um die Rückkehr aus Babel handelt, ist wohl ohne weiteres deutlich.

 

1) wird hier gesprochen von einem "überaus grossen Heer". Damit können unmöglich die 43.000 Mann, die damals zurückkehrten, gemeint sein; umsoweniger, wenn wir berücksichtigen, was in jenen Tagen "ein grosses Heer " war. In 1. Chron. 21 heisst es, dass David ein Heer von rund 11/2 Millionen Mann aufstellen konnte, Levi und Benjamin nicht mitgerechnet.

 

In 2. Chron. 13 wird berichtet, dass Juda und Israel zusammen 1,2 Millionen Mann im Felde stehen hatten und dass in jener Schlacht allein von Israel eine halbe Million Mann fielen. In 2. Chron. 14 heisst es, dass Serach, der Kuschiter, mit einem Heer von tausendmal tausend Mann einen Einfall in Juda macht, und in 2. Chron. 17, 14‑19, dass Juda allein mehr als 1,2 Millionen Kriegsleute hatte.

 

2) wird hier das ganze Volk als lebend angesehen, was sich auch nicht auf die Rückkehr aus Babel beziehen kann. Vergleiche z. B. auch Maleachi.

 

3) wird gesagt, dass Juda und Ephraim fortan nicht mehr zwei Königreiche, sondern eine Nation sein werden. Das kann nur zukünftig sein, denn bis heute ist Ephraim (die zehn Stämme) noch nicht zurückgekehrt.

 

4) "Sie werden in dem Lande, das ich meinem Knechte Jakob

 

gegeben habe, wohnen bis in Ewigkeit ....und mein Knecht David

 

wird ihr Fürst sein ewiglich" (Vers 25). Wir wissen aber, dass

die Juden durch die Römer wieder aus ihrem Lande vertrieben

wurden.

 

5) , Der Herr wird einen ewigen Bund mit ihnen machen und Sein Heiligtum wird in ihrer Mitte sein ewiglich.

 

Wie wird der Herr sie zurückbringen? Seite 57

 

Das wird uns in Jer. 16 gesagt. Nachdem Gott sie erst um ihrer Sünden willen vertrieben hatte, wird Er sie dann wieder zurückbringen. Er wird sich dabei der Fischer bedienen,. die sie nach Israel ziehen werden, und auch der Jäger, die sie aus ihren Verstecken, ja aus ihren sichersten Bergungsorten herausjagen werden.

 

Aber das Volk ist noch im Unglauben. Sie werden daher nicht auf Jehova vertrauen , sondern bei mächtigen Völkern ihre Hilfe suchen. In Jes. 18 finden wir eine Beschreibung des Landes, das .ihnen für ihre Rückkehr am meisten Hilfe bieten wird. Es ist ein Land, das noch weiter entfernt liegt als die Ströme Aethiopiens (Hebr.: Kusch), d. h. der Nil und der Euphrat.

 

‑ Nach 1. Mose 10, 7‑13 kann man auf jeder älteren Völkerkarte feststellen, dass sich die Söhne von Kusch zwischen und an diesen Flüssen niedergelassen hatten.


 

An und zwischen diesen Flüssen wohnten die alten Feinde Israels.

 

Dieses   ungenannte Land, das in alten Zeiten in Israel nicht bekannt war, wird in der Zeit der Rückkehr Israels eine freundschaftliche Haltung einnehmen. Es ist ein Land der Seefahrt und Handelsmacht, ein Land, das eine starke, politische Tätigkeit ausübt. (Vers 2.)

 

Wird Israel in Israel Ruhe und Frieden finden? Seite 58

 

Die ganze Welt wird nach Israel und auf das wiederhergestellte Volk blicken (Vers 3). Aber Jehova wird stille sein (Vers 4). Er kann das, was in eigner Kraft und mit Hilfe der Weltmächte unternommen wird, nicht unterstützen. Und wenn ihre Bemühungen scheinbar von Erfolg sind und scheinbar Frucht bringen, dann wird Er Sein Gericht darüber ausführen. (Vers 5).

 

Das Volk wird dann nicht wieder aus dem Lande vertrieben, sondern wird in die Hand seiner Feinde, der Nationen gegeben werden (Vers 6). Die Zeit der Drangsal für. Jakob Ist angebrochen (Jer. 30, 7; Matth. 24, 21‑22).

 

Dann aber wirkt der Geist Gottes in den Herzen. Sobald die grosse Drangsal angefangen hat, wird Gott auf eine Besondere Art und Weise handeln; siehe Daniel 12 und auch Jer. 26, 19 und Hesek. 37. Das Volk wird als solches wiederhergestellt, aber nicht alle Einzel Personen haben Leben aus Gott. Von denen, die aus den Nationen her in das Land kommen, werden einige sich zu Gott bekehren, die anderen aber werden gerichtet werden (siehe auch Jes. 66, 24).

 

, Zwei Drittel von denen, die Im Lande sind, werden durch die Gerichte umkommen (Sach. 13, 8). Der übrigbleibende Teil wird zwar geläutert und geprüft werden (Vers 9), aber dann wird Jehova einen Geist der Gnade und des Flehens über sie ausgiessen, und alle übriggebliebenen Geschlechter werden "auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben und werden über ihn wehklagen" (Sach. 12, 10‑14).

 

Wann werden die zehn Stämme in das Land kommen?  Seite 58

 

Aus Hesekiel 37 haben wir gesehen, dass sowohl Juda (die zwei Stämme) als auch Israel (Ephraim, die zehn Stämme) in das Land zurückkehren und dort wieder miteinander vereinigt werden sollen.

 

In Dan. 9 handelt es sich um die zwei Stämme, die nach Babel geführt wurden. Diese werden in den letzten Tagen wieder Im Lande sein und den Tempeldienst wieder einrichten. Von diesen werden, wie wir in Sacharja gesehen haben, zwei Drittel durch die Gerichte im Lande umkommen.


 

Von den zehn Stämmen nämlich wird im Lande selbst niemand

gerichtet. Nur der aus ihnen verbleibende gläubige Überrest wird

In das Land hineingelangen. Die Belehrung darüber finden wir in

Hesek. 20. Ebenso wie einstens bei dem Auszug aus Aegypten alle

die Ungläubigen umkamen, so werden auch die Ungläubigen aus den

sehn Stämmen, nachdem sie die Länder, wo sie wohnten, verlassen

haben, und bevor sie in Israel ankommen werden, durch das

Gericht Gottes ereilt werden (Verse 34‑38).

 

Es ist also wahrscheinlich, dass dieser gläubige Überrest erst nach der grossen Drangsal in das Land hineinkommen wird.

 

Die zwei Stämme haben den Herrn Jesu verworfen. Wie der Herr gesagt, hat, werden sie den Antichristen aufnehmen (Joh. 5, 43). Darum werden auch die furchtbaren Gerichte Gottes über sie kommen.

 

Die zehn Stämme haben den Herrn Jesu nicht verworfen und das Wort des Herrn kann daher auf sie auch keine Anwendung

 

finden.

 

Schlussfolgerung: Seite  59

 

Wir haben also gesehen, wie die zwei Stämme im Unglauben nach ihrem Lande zurückkehren und dort einen selbständigen Staat bilden werden. Dazu werden sie sich der Hilfe eines mächtigen, Seefahrenden Handelsvolkes bedienen.

 

Sie werden für die Dauer von sieben Jahren (der letzten Jahrwoche aus Daniel 9) mit dem Haupt des dann wiedererstandenen römischen Reiches einen Bund machen. Dieser Bund wird allerdings zunichte werden, und Gott wird das Volk und das Land in die Hand ihrer Feinde geben. Zwei Drittel des Volkes werden umkommen, das übrige Drittel wird sich zu Gott bekehren.

 

Gott wird die zehn Stämme wieder zum Vorschein bringen und sie auch in das Land zurückführen. Jedoch wird nur der gläubige Überrest davon in das Land Israel hineinkommen.

 

 


 

Die Zukunft West Europas

 

Regiert Gott über die Erde?  Seite 60

 

Wenn wir die Schrift genau lesen, stellen wir eine auffallende Erscheinung in den Wegen Gottes mit der Erde fest. Wir finden, dass Gott Sich abwechselnd einmal als der Gott der Erde offenbart um sich auf unmittelbare Weise mit dem Lenken der Geschicke dieser Erde zu beschäftigen, und dass Er zum anderen Male als der Gott des Himmels sich sozusagen in den Himmel zurückzieht, um ‑nur auf mittelbare Weise Seinen Einfluss auf die Geschicke dieser Welt auszuüben.

 

Im Garten Eden haben wir die direkte Regierung Gottes, finden sie aber nach dem Sündenfall nicht mehr. Es wird alles der Erde, dem gefallenen Menschen überlassen. Das Geschlecht Kains herrscht. Von dem Geschlecht Seth  wird nur gesagt, dass sie In dem fortlaufenden Zeugnis ihren Platz einnahmen und davon in den Namen ihrer Söhne Ausdruck gaben. Es wird uns von. ihnen keine einzige Handlung berichtet, die zum Zweck hat, irgendwelchen Einfluss auf der Erde auszuüben.

 

Nach der, Flut liegen die Verhältnisse wieder anders. Gott schliesst mit der Erde einen Bund, gibt an Noah direkte Anweisungen, wie er sie zu verwalten hat. Als aber der Mensch sich wiederum verderbt, Noah trunken wird und Babel von der grossen Masse der Menschen in Aufruhr , gegen Gott gebaut wird, sodass Gott sie zerstreuen und in einzelne Völker verteilen muss, dann finden wir, dass Gott Abraham beruft, um als Fremdling zu wandeln, ohne auf die Geschicke des Landes einen Einfluss auszuüben.

 

Bei Israel finden wir, dass Gott Seine Rechte an die Erde wieder geltend macht. Er gibt ausführliche Anweisungen darüber, wie das Volk zu handeln hat. Er lässt sich in Jos. 3, 11 den "Herrn der ganzen Erde" nennen, und in Kap. 5, 41 greift Er selbst als der Anführer des Volkes in den Kampf ein. In 1. Chron. 29, 23 wird gesagt, dass es der

 Thron Jehovas ist, der zu Jerusalem aufgerichtet ist.

 

Aber ach, auch Israel fiel von Gott ab. Erst muss Gott die zehn Stämme wegen ihres Götzendienstes in die Gefangenschaft führen lassen. Und als dann nicht nur Juda, sondern auch das Geschlecht Davids den Götzen dient, da muss Gott auch diese in die Hand ihrer Feinde geben und in die Gefangenschaft führen lassen. Die Herrlichkeit Jehovas, die in dem Tempel zwischen den Cherubim wohnte, verlässt Jerusalem, wie wir das in Hesek. 1 bis  11 geschrieben finden. Und nachdem das Volk, das Er am innigsten zu Sich gezogen und am reichsten gesegnet hatte, von Ihm abgefallen war, übertrug Er die Herrschaft nun an das Volk, das zu


 

Allererst von Ihm abgefallen war, an Babel Dies wird in Dan. 2 ausführlich erklärt.

 

In Dan. 2, 28 sagt Gott zu Nebukadnezar, dass Er ihm kundgetan hat, was am Ende der Tage geschehen wird. Das hat Er getan, indem er Nebukadnezar das grosse Bild im Traume  zeigte.

 

Gott übergibt die Weltherrschaft an heidnische Fürsten.

 

Nebukadnezar war das Haupt von Gold. Er hatte die Herrschaft unmittelbar von dem Gott des Himmels empfangen (Vers 37). Damit ist nicht die einfache Herrschaft gemeint, wie sie so viele Könige vor ihm schon besassen. Es wird hier ausdrücklich von einer Weltherrschaft gesprochen. In der Zeit seiner Regierung und der nachfolgenden Königreiche sollte keine andere, gleichwertige Macht und Gewalt auf der Erde gefunden werden.

 

Das zweite Königreich (nicht: König; Vers 39) sollte niedriger sein als das babylonische Reich. Es wird durch die Brust und die Arme von Silber dargestellt. Dieses hatte seine Macht nicht unmittelbar von Gott empfangen, sondern war Nachfolger des babylonischen Reiches. In Kap. 5, 28 wird uns der Name dieses zweiten Königreiches genannt: es ist das medo‑persische Reich.

 

Das dritte Königreich sollte von Erz sein und über die ganze Erde herrschen. Auch der Name dieses Reiches wird uns genannt und zwar In Kap. 8, 3‑7 u. 20. Es ist ‑das griechische Weltreich. In der Tat war die Ausdehnung dieses Reiches viel grösser als die seiner Vorgänger. Alexander der Grosse herrschte von Macedonien bis an den Indus und an den Nil.

 

Von dem vierten Reiche wird uns eine ausführliche Beschreibung gegeben, die erkennen lässt, wie furchtbar es ist. "Es wird stark sein wie Eisen; ebenso wie das Eisen alles zermalmt und zerschlägt, so wird es, dem Eisen gleich, welches zertrümmert, alle diese zermalmen und zertrümmern". Auch der Name dieses Reiches wird uns in der Schrift genannt.

 

Lukas 2 sagt uns, dass in jenen Tagen ein Kaiser war, der über den ganzen Erdkreis herrschte. Es ist das römische Weltreich. Die profane Geschichte bestätigt uns, dass diese vier Weltreiche aufeinander gefolgt sind, so wie die Schrift es in Dan. 2 vorausgesagt hat.

 

Die prophetische Geschichte des Römischen Reiches.

 

Obwohl ein jeder, der die Geschichte der ersten Reiche kennt, beim Lesen solcher Kapitel wie Dan. 8, 10 u. 11 die Genauigkeit der Voraussagen Gottes mit Bewunderung betrachtet, wollen wir uns hier damit nun nicht mehr beschäftigen, sondern uns nur auf die Geschichte des vierten Reiches beschränken.

 

Das vierte Reich wird in dem Bilde durch Schenkel von Eisen


 

und durch Füsse teils von Eisen und teils von Ton dargestellt. Ähnlich wie der Doppelcharakter des medo-persische Reiches durch die beiden an der Brust befindlichen Arme und in Kap. 7, 5 dadurch dargestellt wird, dass es sich auf einer Seite aufrichtete, so wird auch das römische Reich durch eine Zweiteilung, in das weströmische und das ost‑römische Reich, gekennzeichnet. Ausserdem ist der letztere Teil ‑des Reiches anders geartet als der erstere. Wenn die Schenkel nur von Eisen sind, so sind die Füsse von Eisen mit Ton vermischt. Es ist also ein fremdes Element dazugekommen und gemäss Vers 43 sind damit wohl Menschen gemeint, denn dort heisst es, dass sie sich mit dem Samen der Menschen vermischen werden. Ohne Zweifel wird dabei an die grossen Volksmassen aus dem nordöstlichen Europa gedacht, die im 4.und 5. Jahrhundert in das römische Reich eindrangen und sich dann mit den ursprünglichen Bewohnern verschmolzen haben.

 

Bei der Auslegung finden wir übrigens etwas, wovon bei dem Bilde selbst nichts gesagt wurde: dass es Zehen hat. Der letzte Teil des vierten Reiches wird sich also in der Gestalt von zehn Zehen zeigen, obwohl die Form der Einheit bestehen bleibt: die Zehen stehen in Verbindung mit den Füssen.

 

Das Bild sollte durch einen Stein zerschlagen und zermalmt werden, der sich ohne Hände losriss, und nachdem er das Bild geschlagen hatte, zu einem grossen Berge wurde und die ganze Erde füllte. Vers 44 sagt uns, dass es ein Königreich sein wird, das durch den Gott des Himmels aufgerichtet wird und das ewiglich nicht zerstört werden wird.

 

Das wird sich "' in den Tagen dieser Könige" zutragen. Welche Könige sind das ?

 

In der Zeit der Könige der ersten drei Weltreiche kann es nicht sein, denn diese sind ja verschwunden und in dem römischen Reich aufgegangen. Es müssen also in der Zeit des Endes mehrere Könige da sein, die alle zum römischen Reiche gehören. Hier haben wir einen deutlichen Hinweis darauf, dass die Zehen, von denen in den voraufgegangenen Versen die Rede war, Könige vorstellen sollen. Es ist sollst nichts anderes da, was uns die Könige darstellen könnte.

 

Dan. 7 gibt uns noch nähere Einzelheiten. Wir finden dort dieselben vier Weltreiche in den Bildemvon vier Hörnern dargestellt. Das vierte Tier trägt wiederum denselben Charakterzüge wie das vierte Reich in Dan. 2. "Es war schrecklich und furchtbar und sehr stark. Es hatte grosse eiserne Zähne und es frass und zermalmte; und was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füssen; und es war verschieden von allen Tieren, die vor ihm gewesen, und es hatte zehn* Hörner".

 

      Das Tier wird vernichtet. werden, wenn der Alte an Tagen,

"dessen Gewand weiss war wie der Schnee, und das Haar seines

Hauptes wie reine Wolle", kommt, um sich auf Seinen Thron zu

setzen. "Sein Thron war Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes

Feuer  ging Strom von Feuer floss und ging von ihm aus; tausend

Mal Tausende dienten ihm und zehntausend mal Zehntausende


 

Dann kommt einer wie eines Menschen Sohn mit den Wolken des Himmels zu dem Alten an Tagen. "Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm, seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird".

 

Aus Matth. 24, 30 geht klar hervor, dass dies der Herr Jesu ist. Der Herr sagt es dort selbst, dass Er kommen wird auf den Wolken des Himmels mit Macht und grosser Herrlichkeit, um Sein Reich in Besitz zu nehmen. Dasselbe finden wir auch in Offbg. 1, 7.

 

‑ Daraus sehen wir also, dass das römische Reich vernichtet werden wird durch den Herrn Jesu, wenn Er auf den Wolken des Himmels auf diese Erde kommen wird. Zu jener Zeit wird das römische Reich eine zehngestaltige Erscheinungsform haben, deren zehn Gestalten Könige sein werden. Das haben wir bereits in Dan. 2 deutlich gesehen, und hier in Kap. 7 wird es uns bestätigt. Das vierte Tier hat nämlich zehn Hörner, und in Vers 24 wird gesagt, dass diese zehn Hörner zehn Könige sein werden, die aus jenem Königreich aufstehen.

 

Besteht denn  das römische Reich jetzt noch?

 

Sicherlich wird sich mancher diese Frage vorlegen, denn in den Geschichtsbüchern der Erde lesen wir, dass das römische Reich schon vor rund 1500 Jahren vernichtet wurde.

 

, Viele Schriftausleger, die sich nicht ausschliesslich an das Wort Gottes halten und die Geschichte nicht nach dem Worte Gottes beurteilen, sondern vielmehr für die Weissagungen eine Auslegung in den Geschichtsbüchern suchen, haben dann auch versucht, einen Ausweg zu finden. Sie meinen, dass das ewige Königreich, welches das römische Reich vernichten sollte, in dem Christentum zu sehen ist, wodurch das römische Reich seinen Untergang gefunden hat.

 

Wenn wir dann aber Dan. 2 und Dan. 7 in aller Ruhe durchlesen, so stellen wir fest, dass das nicht stimmen kann. In Dan. 2 wird der Stein erst dann zu einem grossen Stein, nachdem das Bild zerschlagen worden ist, während das Christentum im römischen Reiche bereits zur Herrschaft gekommen war, bevor letzteres zu Grunde ging.

 

Auch finden wir dort weiter, dass es vernichtet werden wird, nachdem der Ton sich mit dem Eisen vermischt hat. Als aber die germanischen Völkerstämme in das Reich eindrangen, da bedeutete gerade dieser Umstand auch schon seinen Untergang.

 

Ist der Herr Jesu bereits auf den Wolken des Himmels gekommen?

 

Wer wird denn zu behaupten wagen, dass das, was in Dan. 7, 9‑14 geschrieben steht, bereits stattgefunden habe ? Der Herr


 

nach Offbg. 1, 7 wird Ihn dann ein jedes Auge sehen. Das Gericht Gottes hat sich noch nicht gesetzt, und die Bücher sind noch nicht aufgetan worden. Und wer wird behaupten wollen, dass jetzt alle Völker, Völkerschaften und Sprachen Ihn ehren und Ihm gehorchen ?

 

Es wird wohl niemand wagen zu sagen, dass solche Länder wie Russland, ganz Asien und Afrika Ihm Ehre geben und Ihm gehorsam sind.

 

Und wer hätte den Mut, zu behaupten, dass auch selbst Amerika und West ‑ Europa Ihn ehren und Ihm gehorchen ?

 

Demgegenüber wird aber in Dan. 7, Vers 14 u. 27 gesagt, dass alle Herrschaften und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen Ihm dienen und gehorchen werden

 

Das alles liegt also noch in der Zukunft.

 

Daraus folgert, dass das römische Reich wieder erstehen wird, denn es muss da sein, wenn der Herr Jesu wieder auf die Erde kommt.

 

Wie wird das Römische Reich wieder aufgerichtet werden?

 

In den Kapiteln Offbg. 13 u. 17 finden wir das römische Reich ebenfalls. In Kap, 13, 1 u. 2 finden wir dieselben Tiere wie in Dan 7, jedoch in umgekehrter Reihenfolge. Das römische Reich hat die anderen Reiche in sich aufgenommen. Johannes aber, der in der Zeit des vierten Reiches lebte, musste rückwärts schallen, während Daniel voraussah.

 

Das Tier hat zehn Hörner und sieben Köpfe, und auf seinen Hörnern zehn Diademe. Ein Diadem ist ein Bild der königlichen Würde. In Kap. 17, 12 wird wiederum gesagt, dass die zehn Hörner zehn Könige sind. Die sieben Köpfe sind zunächst ein Hinweis auf die Stadt Rom (die Siebenhügel ‑Stadt), zugleich aber auch ein Bild von den sieben Regierungsformen, die aufeinander folgen würden. Zu der Zeit, als das Buch der Offenbarung geschrieben wurde, bestand nach Kap. 17, 10 die sechste Regierungsform. Aus der Weltgeschichte wissen wir, dass diese Formen die Könige, Konsuln, die Zehnmänner ‑ Räte (Decemvirn), die Kriegstribunen, Diktatoren und Kaiser waren. Nach Kap. 13, 3 sollte eine dieser Regierungsformen wie zum Tode geschlachtet werden, aber die Todeswunde sollte geheilt werden. Kap. 17, 8‑11 zeigt uns, dass es das Tier ist, welches war und nicht ist und aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen wird. In dem letzten Teil von Vers 8 und auch in Vers 10 wird noch zweimal gesagt, dass es war und nicht ist und da sein wird.

 

Hier haben wir also die Lösung des Rätsels. Das römische Reich war und ist nicht, wird bald aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen. Es befindet sich in seiner sechsten Regierungsform, als Kaiserreich, wie zum Tode geschlachtet. Jedermann meinte, dass es nicht wieder geheilt werden würde. Aber die Todeswunde wurde geheilt  werden.
1)as römische Reich wird wieder hergestellt werden. Scheinbar ist es als Kaiserreich dem Untergang verfallen; jedoch, als Kaiserreich wird es wieder hergestellt ,werden. Derselbe Kopf, der wie zum Tode geschlachtet war, wird nach Kap. 13, 3 wieder hergestellt werden; aber es wird in Kap. 17, 10 die siebente Form genannt. Danach kommt dann die achte Regierungsform und das ist die letzte Form des Reiches.

 

Wie wird das römische Reich aussehen?

 

Aus Dan. 2 und 7 und aus Offbg. 13 und 17 haben wir gesehen, dass das römische Reich zehn Könige haben wird, die uns in den zehn Zehen und zehn Hörnern vorgestellt werden. In Offbg. 17, 12 heisst es, dass diese zehn Könige noch kein Königreich empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen wie auch das Tier. Die letzte Form des römischen Reiches wird also in zehn Königreichen bestehen, die jedoch so eng miteinander verbunden sind, dass sie ein einziges, grosses und mächtiges Reich bilden. In Kap. 17, 13 heisst es: "Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tiere".

 

Dan. 7, 8 nennt dazu noch einige weitere Einzelheiten. Daraus geht hervor, dass noch ein elfter König aufstehen wird, welcher drei Könige vernichten und ihre Macht an sich reissen wird. Dieses elfte Horn hat "Augen wie Menschenaugen und einen Mund, der grosse Dinge redet". ‑ "Und er wird Worte reden gegen den Höchsten und die Heiligen der höchsten Örter vernichten; und er wird darauf sinnen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden' eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden" (Dan. 7, 25).

 

Aus Vers 11 sehen wir dann, dass das Tier getötet werden wird, wegen der Stimme der grossen Worte, welche das 1‑lorn redete, und in Vers 26 wird es in der gleichen Weise mit dem ganzen Reiche gleichgestellt. Dieses elfte Horn ist der eigentliche Machthaber des wiedererstandenen römischen Reiches und wird den Titel eines Kaisers tragen. Offbg. 17, 13 sagt, dass die anderen Könige einerlei Sinnes sind und ihm ihre Gewalt und Macht übertragen.

 

Welches sind die Grenzen des wiedererstandenen römischen Reiches ?

 

Das alte römische Reich bestand aus ganz West‑Europa ausser Irland und Schottland. Ferner gehörten Nord‑Afrika und der westliche Teil von Asien dazu. Im grossen und ganzen waren die Grenzen: der Rhein, die Donau und der Euphrat.

 

Wir können Natürlich nicht sagen, dass diese Grenzen wieder genau dieselben sein werden, aber doch werden sie immerhin dieselben Länder wieder umfassen. Deutschland blieb Deutschland, auch, nachdem es 1918 Elsass‑Lothringen usw. verlor. So wird auch das römische Reich wieder, erstehen, wenn auch mit etwas veränderten Grenzen. Jedenfalls aber werden die Länder wie


 

Frankreich, Spanien und Italien den Rumpf des Reiches bilden Ja, Italien wird dessen Führung haben, und das Haupt Italiens wird der Beherrscher dieses Staatenbundes. sein und den Titel eines Kaisers führen. Ausserdem werden sicherlich auch West‑Asien (Israel usw.) und Nord‑Afrika mit dazu gehören.

 

Welche Religion wird dieses Reich haben?

 

Wie wir gesehen haben, werden gerade ‑die sogenannten christlichen Länder von West‑Europa das römische Reich bilden. Sehr wahrscheinlich wird es daher auch, wenigsten in den ersten Jahren, eine Religionsform haben. In Offbg. 17 lesen wir, dass das Tier von der grossen Hure beherrscht werden wird. Und in unserem Abschnitt über das Namen‑Christentum haben wir bereits gesehen, dass dieses Weib ein Bild des vereinigten Namen Christentums darstellt.

 

Das Wort Gottes lässt uns jedoch auch den wahren Charakter des Reiches erkennen. Es wird uns vorgestellt in dem Bilde eines Tieres. Ein Geschöpf also, das keine Kenntnis Gottes und keine Einsicht in Seine Gedanken hat. In Kap. 17, 8 wird gesagt, dass es aus dem Abgrunde heraufsteigt und ins Verderben gehen wird. Und in Kap. 13, 2 lesen wir, dass es seine Macht von dem Drachen, dem Teufel (K. 12,9), empfängt "Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und grosse Gewalt."

 

Es wird seinen Hass und Seine Lästerungen gegen Gott offenbarmachen. "Es wurde ihm ein Mund gegeben, der grosse Dinge, und Lästerungen redete". ‑ Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen wider Gott, seinen Namen zu lästern und seine Hütte und die, welche. ihre Hütte in dem Himmel haben".

 

Zum Schlusse wird es selbst die letzte Form des Christentums abwerfen und die Hure, durch die es beherrscht wurde, vernichten (K. 17, 16). Dann wird es für sich selbst Anbetung fordern(K. 13, 12). Und schliesslich wird am Ende die vereinigte Macht von West Europa sich aufmachen, um gegen ‑den Herrn Jesu zu streiten, wenn Er aus dem Himmel herniederkommt, um Sein Königreich In Herrlichkeit aufzurichten (K. 17, 14).

 

West ‑ Europa's  letzter Krieg.

 

Einstmals hatte das römische Reich im Bunde mit den religiösen Führern dieser Erde den Herrn getötet. "Dieser ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!"

 

Jetzt aber wird Er wieder aus dem Himmel herniederkommen, um Sein Reich in Besitz zu nehmen. Und abermals wird das römische Reich, im Bunde mit dem Haupte der Weltreligion, danach trachten, Ihn zu töten. In Offbg. 19 wird uns vom 19. Verse ab diesen Kampf beschrieben. Aber dieses Mal kommt der Sohn des Menschen nicht wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird. Jetzt kommt Er als das Wort Gottes: "Und aus seinem Munde geht hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert, auf dass er damit die Nationen schlage". ‑"Seine Augen aber sind eine Feuerflamme.

 

. Die mächtigen Heere West - Europas werden, unter ihren genialen Führer ihre Waffen gegen Ihn richten. Aber: "Der  im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer!" (Psalm 2, 4). Die Anführer werden ergriffen, und lebendig werden sie in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. "Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwerte dessen, der auf dem Pferde sass, welchen Schwert aus seinem Munde hervorging". ‑ Das ist das Ende des christlichen West‑Europa: vernichtet, weil sie zum zweiten Male danach trachteten,* den Sohn Gottes zum Tode zu bringen.

 

Wo wird dieser Kampf stattfinden?

 

Darauf gibt uns Sach. 14 die Antwort: "Und ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Kriege versammeln". ‑"Und Jehova wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an dem  Tage, da er streitet, an dem Tage der Schlacht. Und seine *Füsse werden an jenem Tage auf dem Oelberge stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt!"


 

Der Antichrist   Seite 68

 

      Die Bezeichnung Antichrist kommt nur in den Briefen des

Johannes vor. Jedoch, wie wir sehen werden, wird über seine

Person auch in mehreren anderen Schrifstellen, sowohl des Alten,

wie auch des Neuen Testamentes gesprochen.

      In 1. Joh. 2 schreibt der Apostel Johannes an die Kindlein und

erinnert sie daran, dass der Antichrist kommen wird.

      In den Versen 22 u. 23 führt er dann die Kennzeichen dieser

Person auf. "Wer ist der Lügner, Wenn nicht der, der da leugnet,

dass Jesu der Christus ist? Dieser ist der Antichrist, der den

Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch­

den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater". Und

in Kap. 4, wie auch in seinem zweiten Briefe, stellt er dann als ein

weiteres Kennzeichen heraus, dass er "nicht Jesum Christum Im

Fleische gekommen bekennen wird". In Kap. 2 handelt es sich um

das positiv Böse'. das Leugnen der Wahrheit; in den anderen Schrift­

stellen aber um das Negative: das Nicht‑Bekennen der

Grundwahr­heit: Gott ist geoffenbart im Fleische.

      In dem ersten Teil haben wir den Jüdischen Unglauben. Er

leugnet nicht, dass der Christus kommen wird, aber er leugnet, dass

Jesu der Christus ist. Aus anderen Schriftstellen sehen wir, dass

der Antichrist sich selbst als den Christus ausgeben wird.

      Sodann finden wir aber auch den christlichen Unglauben; er

leugnet den Vater und den Sohn, den Kernpunkt des Christen­glaubens. Im Christentum hat Gott Sich als Vater geoffenbart, und

hier wird die Herrlichkeit des Herrn Jesu, des Sohnes Gottes,

als Mittelpunkt dargestellt. Und auch diese beiden Punkte werden

von ihm geleugnet.

      Jemand, der da leugnet, dass Jesu der Christus ist, braucht

darum noch kein Antichrist zu sein. Das tut jeder ungläubige Jude.

Hier aber wird hinzugefügt, dass der Antichrist den Vater und den

Sohn leugnet.

      Nie hatte ein Jude jemals etwas gehört über das ewige Ver­hältnis der Gottheit. , Die Wahrheit von dem Vater und dem Sohne

ist die vollkommenste Offenbarung Gottes an die Menschen, voller

Gnade und Wahrheit, und diese ist allein im Christentum zu finden.

Der Antichrist hatte in der bekennenden Christenheit einmal seinen

Platz eingenommen. Er hat die Wahrheit von dem Vater und dem

Sohne vernommen; aber nun verwirft und leugnet er sie.

      Er vereinigt in sich den jüdischen und den christlichen Unglau­ben. Er ist gleichzeitig das Haupt des abtrünnigen Judentums und der abgefallenen Christenheit.    Das solches möglich

ist, lässt uns erkennen, wie vollkommen der Abfall sein wird.


 

Die Sünde nahm ihren Anfang bei dem Versuch des Menschen, Gott gleich zu sein, wie Satan es Eva vorgespiegelt hatte. (l. Mose 3). Dieses Bestreben endigt in dem Menschen der Sünde, "welcher widersteht und sich selbst erhöht über alles, was Gott heisst oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei" (2. Thess. 2. 4).

 

1. Joh. 3, 4 gibt uns die Erläuterung zu diesem Ausdruck. Die Sünde ist die Gesetzlosigkeit, und man kann wohl auch umgekehrt sagen, dass Gesetzlosigkeit Sünde ist. Sünde ist das Handeln aus dem Eigenwillen heraus, ohne dass man dabei auf die Gedanken Gottes Rücksicht nimmt. Sie ist das Handeln ohne die Anerkennung der Autorität Gottes über den Menschen.

 

Von dem Herrn Jesu, dem vollkommenen Menschen, hören wir, wie Er in Joh. 4, 34 sagt: "Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe", und in Joh. 8, 29: "weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue." Der Christus, der wahrhaftiger Gott war, nahm auf der Erde Knechtsgestalt an, um Seinen Gott 4nd Vater in allen Dingen zu verherrlichen.

 

Von dem Antichristen, dem Menschen der Sünde, wird in Dan. 11 als Kennzeichen angeführt, dass er "nach seinem Gutdünken handeln wird". Für sein Handeln ist sein eigener Wille der einzige Massstab. Daher finden wir in ihm die Sünde verkörpert. , Darum wird er auch in 2. Thess. 2, 8 "der Gesetzlose" genannt. Sein ganzes Streben dient nur seiner eigenen Verherrlichung.

 

Der König von Babel, ein Bild des letzten Trägers der kaiserlichen Macht, die mit dem babylonischen Weltreich ihren Anfang nahm, sprach in seinem Herzen: "Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben, und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äussersten Norden. Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mich gleich machen dem Höchsten" (Jes. 14, 13‑14).

 

Der Antichrist geht aber noch viel weiter. Er wird sich in den Tempel des Gottes Israels setzen, und sich selbst darstellen, dass er Gott sei (2. Thess. 2,.4).

 

Der geoffenbarte Charakter dieser Person, wie auch der zuvor stattgefundene Abfall, lassen deutlich erkennen, dass wir es dabei nicht mit dem Tempel Gottes in bildlichem Sinne zu tun haben, so wie er in 1. Kor. 3, 16‑17 und in Eph. 2, 21‑22 als "einer Behausung Gottes im Geiste" dargestellt ist. Es handelt sich hier vielmehr um den jüdischen Tempel in Jerusalem, und dort wird er sich als der Gott Israels darstellen.

 

Der Sohn des Verderbens. Seite 69

 

Aus 2. Thess. 2, 3 geht hervor, dass der Antichrist nicht kommen wird, bevor nicht zuerst der Abfall gekommen ist. Jedoch, in Vers 3 handelt es sich nicht um die abtrünnigen Juden. Die Schrift


 

hat uns vorausgesagt, dass in der Endzeit auch die Masse des Jüdischen Volkes abfallen wird. Das finden wir im 5. Buch Mose, in den Psalmen und in den Propheten, und Vers 4 steht damit In Verbindung.

 

Hier aber handelt es sich ‑um den Abfall des Christentums. In den persönlichen Briefen des Neuen Testamentes (Timotheus, Petrus, Johannes, Judas) wird wiederholt gesagt, dass in der letzten Zeit einige von dem Glauben abfallen werden. Das ist Abfall. Aber es ist doch noch nicht d e r Abfall, von dem hier die Rede Ist.

 

D e r Abfall kommt erst, nachdem die Versammlung entrückt worden ist und auf der Erde nur noch Namen Christen zurückgeblieben sind. Dann wird ein grosser und allgemeiner Abfall des Christentums stattfinden ‑ eine öffentliche Leugnung aller Grundwahrheiten des Christentums (vergl.‑ auch. 1. Joh. 2).

 

Aus diesem Abfall kommt der Antichrist hervor; darum wird er der Sohn des Verderbens genannt. Es ist ein allgemein bekannter Grundsatz, dass das Verderben des Kostbarsten das grösste Verderben ist.

 

Der Antichrist wird aber nicht nur vom Christentum abfallen, sondern danach auch vom Judentum; und ebenso sehen wir in ihm auch den Abfall des Natürlichen Menschen. Diese beiden Punkte sehen wir in Vers 4: er widersteht und erhöht sich selbst über alles, was Gott heisst, und setzt sich in den jüdischen Tempel.

 

Der König der Juden. Seite 70

 

In den vorigen Abschnitten haben wir den religiösen Charakter des Antichristen gesehen.

 

In der abtrünnigen Christenheit wird er der religiöse ‑Führer sein. Dort aber liegt die politische Macht in den Händen des wiedererstandenen römischen Reiches und seines Hauptes, das seine Macht und seinen Thron und grosse Gewalt in gerader Linie vom. Teufel her empfangen wird (Offbg. 13). Und also wird seine Macht dort geistlicher Art sein, obwohl er sie dazu gebrauchen wird, um die Macht des römischen Reiches zu unterstützen.

 

Sobald wir aber mit Weissagungen zu tun haben, die sich in direkter Weise auf die Juden beziehen, ändert sich das Bild. Im Gegensatz zum Christentum steht das Judentum mit der Erde in Verbindung. Salomo sass auf dem Throne Jehovas zu Jerusalem (l. Chron. 29, 23).

 

Das Kommen des Christus (des Messias) bedeutete für Israel: ,Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns

hassen um uns zu geben, dass wir, gerettet aus der Hand

unserer Feinde, ohne Furcht ihm dienen sollen in Frömmigkeit und

Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage" (Luk. 1, 71 u. 74).

 

Sobald wir uns also mit den alttestamentlichen Weissagungen beschäftigen, haben wir es mehr mit dem politischen Charakter zu tun. Danach wird *der Antichrist eine herrschende Stellung einnehmen. In den Weissagungen wird er daher auch an verschiedenen Stellen der "König" genannt, ohne dass nähere Andeutungen


 

dazu gegeben werden. Er wird für Israel eine wohlbekannte Persönlichkeit sein, die in der Zeit des Endes herrschen wird.

 

 Als der Herr Jesu in dem Namen Seines Vaters herniederkam, entsprach Er den Wünschen der ungläubigen Herzen so wenig, dass sie Ihn verwarfen. Wenn dagegen der Antichrist in seinem eigenen Namen kommen wird, so werden sie ihn aufnehmen (Joh. 5, 43), denn er wird ein Mann nach ihrem Herzen sein.

 

Jedoch, zur Mitte der siebzigsten Jahrwoche wird er sich In seiner wahren Gestalt offenbaren, indem er auch äusserlich vom Judentum abfallen wird (vergl. Dan. 9, 27). Dann wird der gläubige Überrest Israels aus Jerusalem fliehen, weil er eine schreckliche Verfolgung gegen sie ins Werk stellen wird.

 

In den Psalmen wird wiederholt von einer bestimmten gottlosen Person gesprochen, die den Überrest unterdrücken wird; auch in dieser Person sehen wir den Antichristen.

 

In Jes. 57 wird das ungläubige Volk zurechtgewiesen, weil es dem König huldigt und ihm Geschenke bringt.

 

In Sacharja 11, 6 spricht Gott es als ein Gericht aus, dass Er die Einwohner des Landes in die Hand ihres Königs überliefern wird.

 

In Jes. 30 kündet Gott' Sein Gericht über ihn an, Zusammen mit Assur, dem König des Nordens, wird er dem Gericht Jehovas verfallen. 'Wir haben hier denselben Gedanken wie in.2. Thess. ‑2. Auch , in Jes. 11, 4 finden wir dasselbe, aber dort ‑ wird er der "Gesetzlose" genannt.

 

Die beiden soeben genannten Personen finden wir ebenso auch in Dan. 11, 36‑45: den Antichristen und den König des Nordens. "Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und gross machen über jeden Gott, und wider den Gott der Götter wird er Erstaunliches reden Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Weiber

noch auf irgend einen Gott wird er achten". Denjenigen, die ihn

anerkennen, wird er Ehre erweisen und das Land unter sie ver­teilen. Den Anbetungsdienst Gottes wird er abschaffen und anstatt

dessen den Mauzzim ehren, den Gott der Festungen, den Kriegsgott.

 

Danach aber werden zu gleicher Zeit der König des Südens und der König des Nordens (Aegypten und Assyrien) gegen ihn ziehen. Der König des Nordens wird den Sieg davontragen und der Antichrist muss fliehen. Daraus erklärt sie4 auch, warum er in Offbg. 19 nur mehr der falsche Prophet genannt und nicht mehr als König betrachtet wird.

 

In Sacharja 1‑1, 17 ist das bereits vorausgesagt. Dort sehen wir, dass ihm zuerst seine Macht genommen wird (sein Arm) und dass er seine Einsicht gänzlich verliert (sein rechtes Auge). Das letztere wird sich erweisen, wenn er sich, wie es aus Offbg. 19 hervorgeht, mit dem römischen Reich verbünden wird, um gegen den Herrn Jesu zu kämpfen, der aus dem Himmel herniederkommt.

 

Aus Dan. 11, 44 können wir in Verbindung mit dem 30. Vers und auch mit Sach. 14, 4 den Schluss ziehen, dass er zusammen mit dem römischen Kaiser und seinen Heeren wieder nach


 

Israel zurückkehren wird, um das Land wieder zu erobern und Jerusalem einzunehmen.

 

In diesem Augenblick aber wird der Herr Jesu erscheinen und

ihn vernichten. Und wie wir aus Offbg. 19 sehen, wer ' den alsdann

der Antichrist und      der römische Kaiser lebend in die Hölle ge­worfen werden.

 

Die Art der Ausführung des Gerichtes finden wir ausser in Offbg. 19 auch in 2. Thess. 2., Jes., 11, 4 und Jes. 30, 33 beschrieben.

 

"Der Hauch Seines Mundes" ist die Bezeichnung für die der göttlichen Macht innewohnende Kraft, sei es in Bezug auf die Schöpfung (Ps. 33, 6b) oder in Verbindung mit dem Gericht (2. Sam. 22, 16; Hiob 4, 9; Ps. 18, 15; Jes. 11, 4 und Jes. 30, 33). Es handelt sich dabei also nicht um irgendein Werkzeug, sondern um die Quelle der Kraft des Gottes, der durch ein Wort Sein Vornehmen zur Ausführung bringt.

 

Die beiden Tiere­  Seite 72

 

In Offbg. 13 finden wir die zwei Tiere als die mächtigen Werkzeuge Satans. Satan ist aus dem Himmel geworfen worden und übt nun hier seine Macht auf der Erde aus. Er tut dies allerdings nicht offensichtlich, sondern gebraucht seine Werkzeuge dazu.

 

Das erste Tier steigt aus dem Meere herauf, also  aus einem Zustand, der weder feste Form noch Ordnung hat. . Es hat 10 Hörner und 7 Köpfe und empfängt seinen Thron und seine Macht von Satan her, In dem vorhergehenden Abschnitt haben wir bereits gesehen, dass dies das römische Reich ist.

 

In Vers 11 sehen wir ein zweites Tier heraufkommen. Dies aber steigt nicht aus dem Meere, sondern aus der Erde herauf, die in der Offenbarung ein Bild für einen geordneten Zustand hinsichtlich der Regierung bedeutet.

 

Dieses Tier stellt eine politische Macht dar, denn es hat zwei Hörner. Es gibt sich ein Christus ähnliches Aussehen: es gleicht einem Lamme. Es hat aber nur zwei Hörner und nicht sieben, so wie der Herr Jesu in Offbg. 5, 6 sie hat. Seine Sprache aber macht offenbar, was es in Wirklichkeit ist: es redet wie ein Drache.

 

Das zweite Tier scheint nach dem ersten Tier zu kommen. Es kommt, ‑nachdem das Meer sich in Erde verwandelt hat. Das wird auch durch Vers 12 bestätigt denn dort heisst es, dass es die ganze Gewalt des ersten Tieres vor ihm ausübt. Es tut grosse Zeichen, sodass es selbst Feuer aus dem Himmel herabkommen lässt vor den Menschen. Das ist im Alten Testament immer das Zeichen für die Gegenwart Jehovas gewesen, so wie wir es bei der Einweihung des Tempels und auch bei Elia auf dem Berge Karmel finden. Damit gab Gott zu erkennen, dass nicht der Götze Baal, sondern dass Er Selbst Gott war.

 

Ein solches Zeichen wird von dem zweiten Tier getan und dadurch wird es sowohl die abtrünnigen Christen wie auch die abfälligen Juden dazu verführen, ihm Anerkennung zu zollen.

 

Wir sehen, dass seine politische Macht nicht so gross ist wie die des ersten Tieres; jenes hatte 10 Hörner, dieses aber nur zwei.


 

 

Wohl ist eine Königliche Macht, aber sein Einfluss liegt mehr auf

religiösem Gebiet. So wie das erste Tier das Haupt des römischen

Reiches ist, so wird das zweite Tier, obwohl in politischen Dingen dem ersten Tiere untergeordnet, der religiöse Führer sein. Es ahmt den Herrn Jesu nach, sowohl als König wie auch als Prophet, sodass es in Offbg. 19 auch der falsche Prophet genannt wird.

 

Aus Offbg. 13 geht hervor, wie eng diese beiden Tiere zusammenwirken. Das zweite Tier bewirkt, dass die Menschen das erste Tier anbeten. Viele sind der Meinung, dass das erste Tier ein Bild vom Antichristen sei.

 

Wenn wir aber Schriftstelle mit Schriftstelle genau vergleichen, so glaube ich, dass wir zu einer anderen Schlussfolgerung kommen.

 

In 2. Thess. 2, 9 wird von dem Antichristen gesagt, dass "seine Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und Zeichen und Wunder der Lüge". Das erinnert an das, was der Apostel Petrus in Apg. 2,22 von dem Herrn Jesu sagt. Bei dem Antichristen jedoch handelt es sich um eine satanische Macht und seine Zeichen und Wunder sind Wunder der Lüge.

 

In Offbg. 13 finden wir diese Zeichen ausschliesslich bei dem zweiten Tier. Von dem ersten Tier wird nicht ein einziges Zeichen getan. Auch die Beschreibung 4es zweiten Tieres lässt deutlich den Antichristen erkennen: es gleicht einem Lamme, dem aus der Offenbarung bekannten Bilde des Herrn Jesu (siehe z. B. Kap. 5, 6; 6, 16; 7, 9‑17; i5, 3; 19, 7‑9 usw.)

 

Dass es nicht die gesamte politische Macht in Händen haben wird, ist durchaus in Übereinstimmung mit dem Worte. Der Herr en 7 Hörnern

 

Jesu selbst wird alle Gewalt besitzen, was auch in d von Offbg. 5, 6 zum Ausdruck kommt. Der Antichrist aber hat nur 2 Hörner. Er wird die Mächte dieser Welt nicht vernichten können; das hat Gott allein dem Herrn Jesu vorbehalten.


 

Die Zukunft der Nachbarvölker

Israels  Seite 74

 

In einem  der vorhergehenden Abschnitte haben wir gesehen, wie in dem Buche Daniel die vier Weltreiche beschrieben werden, die aufeinanderfolgend die Herrschaft haben sollten. In den ersten fünf Kapiteln finden wir die ‑Geschichte und den Charakter des babylonischen Reiches beschrieben, in dem folgenden Kapitel die Geschichte und den Charakter des medo‑persischen Reiches.

 

Ausserdem wird in den Kapiteln 2 und 7 eine ausführliche Beschreibung des vierten Reiches gegeben, und in den Kapiteln 8 und 11 werden über das dritte Reich, das griechisch‑mazedonische Weltreich, wichtige Ausführungen gemacht.

 

In Verbindung hiermit ist es von Wichtigkeit, festzustellen, dass die ersten drei Weltreiche ihrer grossen Macht wieder beraubt wurden, nach Dan. 2 u. 7 aber dennoch >als Reiche bestehen bleiben. In Dan 2 wird nun aber das gesamte Bild auf einmal vernichtet, und In den Versen 35 u. 40 wird ausdrücklich gesagt, dass die Bestandteile, aus denen diese Reiche aufgebaut waren, alle zugleich zermalmt und zertrümmert werden. Die Bedeutung dessen wird deutlich aus Dan. 7, 12; dort heisst es: "und was die übrigen Tiere betrifft: ihre Herrschaft wurde weggenommen, aber Verlängerung des Lebens wurde ihnen gegeben bis auf Zeit und Stunde". Obwohl sie also als Weltreiche untergegangen sind, werden ihre eigentlichen Kern Länder zur Zeit des Endes doch noch bestehen.

 

Ein wichtiger Grundsatz für das Verständnis der Weissagungen.

 

In Jes. 46, 10 heisst es". dass Gott von Anfang an das Ende verkündigt. Das ist ein Grundsatz von grosser Bedeutung, den wir in der ganzen Schrift bestätigt finden. Von 1. Mose 1 ab werden uns schon Mitteilungen über das, Endziel der Wege Gottes vor Augen gestellt. Darum haben auch fast alle Geschehnisse, die uns berichtet werden, eine bildliche Bedeutung, die mit der Ausführung der Ratschlüsse Gottes in der Zukunft in Verbindung steht.

 

Das ist hinsichtlich der Weissagungen in ganz besonderer Weise der Fall. Einfache Weissagungen, die scheinbar schon lange ihre Erfüllung gefunden haben, beziehen sich in übertragenem Sinne (als Vorbilder) auf solche Dinge, die in der Endzeit geschehen werden. So sehen wir z.B. in den ersten Kapiteln des Buches Daniel verschiedene Begebenheiten berichtet, aus denen wir im Bilde die Rettungen Gottes für den gläubigen Überrest aus Juda erkennen, wenn dieser in einer Zeit lebt, die durch autoritäre Staatsgewalt und Götzendienst gekennzeichnet sein wird.


 

Das griechisch mazedonische Weltreich     Seite 75

 

      Wie bereits gesagt, wird uns in den Kapiteln 8‑ u. 11 die

prophetische Geschichte des griechisch‑mazedonischen Reiches gegeben. Zu der Zeit, als diese Weissagung gemacht wurde, war das

alles noch nicht erfüllt. Erst drei Jahrhunderte später eroberte

Alexander der Grosse den mit Tieren Osten und richtete sein Reich

auf. Jetzt aber sind grosse Teile aus diesen Kapiteln zur Erfüllung

gekommen, wie z.B. die ersten 17 Verse aus Kapitel 8 (vielleicht

mit Ausnahme von Vers 11 und 12a), und ferner Kap. 11, 1‑35.

Obwohl aber diese Abschnitte zum grössten Teil ihre Erfüllung

bereits gefunden haben, sind sie ausserdem doch auch noch als

Vorbilder von dem, was noch zur Zeit des Endes geschehen soll,

zu betrachten.       d

. Sodann wird aber in Kap. 8 von Vers 17 ab und in Kap. 11 von Vers 36 ab auch ausdrücklich über die Zeit des Endes geschrieben. In Kap. 8, 17 heisst es, dass "das Gesicht auf die Zeit des Endes" gehen wird, und in Kap. 11, 35 erkennen wir ebenfalls den Übergang von der erfüllten Weissagung zu dem noch unerfüllten Teil aus der Zeit des Endes.

 

In diesen Kapiteln haben wir die durch die Geschichte bestätigte Tatsache, dass Alexander der Grosse sein Reich aufrichten, dass es aber nach seinem frühzeitigen Tode in vier Teile zerfallen wurde. Zwei dieser Teilreiche spielen in der Geschichte Israels eine bedeutsame Rolle, und diese beiden werden in den Weissagungen auch ausführlich behandelt. Diese sind der König des Nordens und der König des Südens. Von diesem letzteren wird in Kap. 11, 8 auch der Name seines Landes genannt; es ‑ist Aegypten. ‑Daraus geht hervor, dass, der König des Nordens sein Land im Norden von Israel haben muss. So belehrt uns die Weltgeschichte denn auch .darüber, dass dies der König von Syrien usw. ist.

 

Aegypten und Syrien.

 

Diese 'beiden Reiche werden auch zur Zeit des Endes noch bestehen, und ebenso wie früher werden sie sich nicht nur einander, sondern auch Israel feindlich gegenüber stehen.

 

Besonders über einen König des Nordens aus der Zeit der Vergangenheit wird in den Kapiteln 8 u. 11 ausführlich gesprochen. In Kap. 8, 9 wird er durch ein keines Horn dargestellt, und in Kap. 11, 21 als ein Verachteter, der unversehens kommen und sich durch Schmeicheleien des Königtums bemächtigen wird. In der Geschichte der Völker wird er Antiochus IV. Epiphanes genannt. Zufolge dieser Weissagungen würde er auf schreckliche Weise gegen die Juden wüten. Die Bücher der Makkabäer geben uns ein Bild davon, wie schrecklich das gewesen ist. In all diesen Einzelheiten aber ist er ein Vorbild von dem kommenden König des Nordens zur Zeit des Endes, der gegen die Juden auf noch viel furchtbarere Weise auftreten wird. Im Alten Testament finden wir von ihm noch weitere Vorbilder, z.B. Sanherib in Jes. 10. Über diesen


 

furchtbaren König zur Zeit des Endes wird in den Weissagungen noch an verschiedenen Stellen gesprochen. Meistens wird er dort Assur oder "der Assyrer genannt.

 

Einfall in Israel.

 

In Jes. 7 haben wir den Einfall Rezin's, des Königs von Syrien. Im Anschluss daran weissagt Jesaja über die Zukunft. Er redet von der Jungfrau, die schwanger werden und einen Sohn gebären wird, dessen Namen man Immanuel heissen wird, und ebenso auch über die Einfälle der Aegypter und Assyrer. Obwohl beide Geschehnisse bei dem Einfall Sanherib's bereits eine vorläufige Erfüllung gefunden hatten, deuten sie in Wirklichkeit doch auf die Zukunft hin. Niemand wird bestreiten wollen, dass die Weissagung aus Vers 14, dass die Jungfrau schwanger werden wird, auf die Geburt des Herrn Jesu hinweist, die erst Jahrhunderte später stattfand. Das Wort Gottes selbst sagt es uns in Matth. 1, 22 u. 23. Ebenso wird auch der eigentlich gemeinte Einfall Aegyptens und Syriens erst in der Zeit des Endes stattfinden.

 

Dieses Ereignis wird uns in Dan. ll,.40 beschrieben. In den Versen 33 bis 35 finden wir den Übergang aus der Zeit des Antiochus auf die Zeit des Endes. In Vers 33 ist von einer Zeitlang die Rede, und in Vers 35 heisst es, dass es sich noch verzieht bis zur Zeit des  Endes. Dann wird in Vers 36 ein König erwähnt, und aus den anschliessenden Versen geht hervor, dass dies der König der Juden sein wird, der über Israel regieren wird.

 

In Vers 40 haben wir dann die obengenannten Einfälle. Zu gleicher Zeit unternehmen Aegypten und Assyrien einen Angriff auf Israel, jedoch nicht als Bundesgenossen sondern im Gegenteil als erbitterte Feinde.

 

Ein Bund mit dem Tode und ein Vertrag mit der Hölle. Seite  76

 

Dieser Angriff wird von den Juden schon lange im voraus befürchtet. In Jes. 28 heisst es, dass sie gerade aus dieser Veranlassung heraus mit den gottlosen Führern des römischen Reiches einen Bund schliessen werden. An dieser Stelle spricht Gott: "Denn ihr sprechet: wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und einen Vertrag mit dem Scheol gemacht: wenn die überflutende Geissel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in der Falschheit uns geborgen. ‑ Darum, so spricht der Herr Jehova: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion; einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs festeste gegründet; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen. Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen. Und euer Bund mit dem Tode wird zunichte werden, und euer Vertrag mit dem Scheol nicht bestehen: wenn die überflutende Geissel hindurchfährt, so werdet ihr von derselben zertreten werden. So oft sie hindurchfährt, wird sie euch hinraffen;


 

denn jeden Morgen wird sie hindurchfahren, bei Tage und bei Nacht. Und es wird eitel Schrecken sein, die Botschaft zu vernehmen."

 

Sie meinen, durch diesen Bund in Sicherheit zu sein. Aber Gott selbst wird diese Sicherheit von ihnen fortnehmen, und Er wird den König des Nordens entsenden, um das gottlose Volk zu züchtigen. Es ist nicht so, dass der König des Nordens sich dieser Aufgabe selbst bewusst wäre. Er vollbringt sie aus Hass gegen das Volk und aus der Bosheit seines Herzens heraus. Aus den in bezug auf ihn gebrauchten Vorbildern und auch aus der Beschreibung, die das Wort Gottes uns von ihm gibt, geht hervor, welch ein furchtbarer, grausamer und listiger Fürst er sein wird.

 

Der Bundesgenosse des Königs des Nordens. Seite 77

 

Wie erklärt es sich, dass dieser König den Mut aufbringt, der gewaltigen Macht des römischen Reiches, das doch mit den Juden im Bunde steht, zu trotzen? Es muss ihm doch klar, sein, dass er einer solchen Macht nicht gewachsen ist! So sehen wir z.B. auch bei dem Vorbild des Antiochus, dass er es nicht Wagte, dem Verbot des römischen Senates zuwiderzuhandeln und dass er auf dessen Befehl das Land Aegypten wieder preisgibt (Kap. 11, 30).

 

Die Erklärung dazu finden wir jedoch in Kap. 8, 24; wo es heisst: "Und seine Macht wird stark seine aber nicht durch seine eigene Macht." Er wird also eine Macht hinter sich haben, die so gross ist, dass er es wagen kann, das römische Reich herauszufordern.

 

Da nun aber zu jener Zeit nur ein Land in Frage kommen kann, das an Macht mit Rom ungefähr gleichwertig ist, und zwar Russland, so kann es auch nur dieses Land sein, das hinter dem König . des Nordens steht. Das wird auch umso eher verständlich, wenn wir berücksichtigen, dass das russische Reich unmittelbar hinter dem Reiche des König des Nordens gelegen Ist, und dass in den russischen Heeren auch Truppen aus den unter der Herrschaft des Königs des Nordens stehenden Ländern eingegliedert sein werden (Hesek. 38 u. 39).

 

Der Verlauf des Feldzuges. Seite 77

 

Die Aegypter werden den Kampf verlieren, aber der König des Nordens wird über die Juden den Sieg davontragen und dann nach Aegypten hindurchziehen, um auch dieses Land zu besetzen. Ja, sogar Lybien und Aethiopien werden vor ihm nicht bestehen können.

 

Wenn er jedoch den Höhepunkt seiner Macht erreicht hat, wird er durch Gerüchte aus dem Osten und aus dem Norden in Schrecken versetzt werden. So, wie es bei dem Vorbild aus Kap. 11, 30 der Fall war, dass Schiffe aus Kittim wider ihn kommen, was bei Antiochus dadurch seine Erfüllung fand, dass die Römer gegen ihn zogen, ebenso wird es auch in der Zeit des Endes sein. Die Juden werden ihren Verbündeten, den römischen Kaiser, zu Hilfe rufen. Dieser versammelt seine Heere und zieht nach Israel hinauf.


 

Voller Wut wird der König des Nordens zurückkehren, um sich

 diesem Feinde entgegenzustellen. Jedoch, in diesem Augenblick wird Gott selbst eingreifen. So wie wir in dem vorhergehenden Abschnitt gesehen haben, wird der Herr Jesu aus dem Himmel herniederkommen und zuerst die Heere des römischen Reiches mit ihren Anführern vernichten. Bei mehreren Propheten finden wir genauere Einzelheiten über diese Kämpfe.

 

In Jes. 10 sagt Gott, dass Er den Assyrer gegen die Juden entbieten wird, um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten, weil Er gegen das Volk ergrimmt ist. Weil der König von Assyrien es aber tut "in der Überhebung seines Herzen" und Im Sinne hat, "auszurotten und zu vertilgen", so wird der Herr Gericht an ihm üben, sobald er die Züchtigung Israels vollzogen haben wird.

 

Belagerung und Einnahme Jerusalems Seite 78

 

Aus Sach. 12 sehen wir, dass die Belagerung Jerusalems durch alle seine Nachbarvölker erfolgt, geradeso wie in Dan. 11 der König des Südens ‑ und der König des Nordens gleichzeitig gegen Jerusalem ziehen.

 

Sach. 14 gibt uns dazu weitere Einzelheiten: "Und ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Kriege versammeln; und die. Stadt wird und die Häuser geplündert, und die Weiber geschändet werden; und die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ausziehen, aber das übrige Volk wird zieht aus der Stadt ausgerottet werden".

 

Das kann noch nicht zur Erfüllung gekommen sein, denn als Nebukadnezar und auch als Titus die Stadt einnahmen, wurden aJ1e, die nicht umgekommen waren, als Gefangene hinweggeführt.

 

Der nachfolgende Vers lässt uns ganz deutlich erkennen, wann dieses geschehen wird: "Und Jehova wird ausziehen und wider jene Nationen streiten... und seine Füsse werden an jenem Tage auf des n Oelberge stehen, der vor  gegen Osten liegt ........ USW.

 

Diese Belagerung, Jerusalem wird also stattfinden, unmittelbar bevor der Herr wieder auf die Erde kommt.

 

Über diese Zeit wird, wie wir gesehen haben, auch in Jes. 28 und 29 gesprochen. Die Juden habe7i, mit dem römischen Reich einen Bund geschlossen, um gegen die "überflutende Geissel", den König des Nordens, geschützt zu sein. Gott aber wird diesen Bund zunichte machen und der Feind wird also dennoch erscheinen.

 

Darauf haben wir in Jes. 29 die Belagerung Jerusalems, und wie der Hochmut der Bewohner dadurch gebrochen werden wird. Der HERR aber wird Sein Volk erlösen.

 

Die zeitliche Reihenfolge  der Ereignisse. Seite 78

 

wenn wir die einzelnen Abschnitte in Verbindung mit Dan. 11 lesen, so können wir nachstehende Reihenfolge feststellen:


 

1)  der König des Südens und der König des Nordens greifen zu gleicher Zeit Jerusalem an. Letzterer  die Stadt ein und richtet ein fürchterliches Blutbad an. Dann zieht er weiter nach Aegypten.

 

2) erschreckt durch Gerüchte aus dem Norden und aus dem Osten, zieht er wieder nach Israel zurück und nimmt die Belagerung Jerusalems wieder auf.

 

3)  er hat damit aber keinen Erfolg, weil der Herr Jesu selbst aus dem Himmel herniederkommt, um den gläubigen Überrest der Juden zu befreien.

 

                  

4) er wird vernichtet, aber nicht durch ein menschliches

 

Heer. Er findet sein Ende, und wird keinen Helfer haben. (Dan. 11, 45). "Gegen den Fürsten der Fürsten wird er sich auflehnen, aber ohne Menschenhand zerschmettert werden" (Dan. 8, 25).

 

5)  aus Micha 5 ersehen wir dass die Rettung durch das unmittelbare Eingreifen des Herrn Jesu erfolgt. Nachdem in den ersten drei Versen Seine Geburt angekündigt wird, heisst es dann in Vers 4: "Und dieser wird Friede sein.

 

Wenn Assyrien in Land kommen wird usw.

6)   Jes. 14 zeigt uns, dass Assyrien erst nach dem römischen

      Reich gerichtet ‑werden wird. Wenn Jakob wieder In sein

      Land zurückgekehrt sein wird, wird erst das vierte Welt­

      reich, das uns in dem Bilde des Königs von Babel (dem

      ersten Weltreich) vorgestellt wird, gerichtet werden;

      danach Assur.

 

7)  in Jes. 30 ist von dem Gericht über Assur zusammen mit dem Gericht über den Antichristen, den König der Juden, die Rede.

 

Aus den vielen Schriftstellen, die Von dem König des Nordens (Assur, Assyrien) reden, sehen, wir, welch eine gewichtige Rolle dieser grosse Feind Israels "in der Zeit des Endes" spielen wird; er wird der gewaltigste Feind sein.

 

Die zukünftige. Stellung der Araber. Seite 79

 

Eis hierher haben wir die Zukunft der Länder im Norden und

Süden von Israel betrachtet.

 

Im Westen davon wohnt nur ein Volk, die Philister. Aber Im Osten befinden sich die Edomiter, die Moabiter und die Ammoniter, diese alten Feinde Israels.

 

Aus Sach. 12 kann man schliessen, dass auch diese an der Belagerung Jerusalems teilnehmen werden; es ist dort von "allen Völkern ringsum  die Rede.

 

Vielleicht, um dem König des Nordens bei seinem Angriff auf die Juden behilflich zu sein?   werden diese von ihm, nachdem er den Sieg davongetragen hat, verschont werden (Dan. 11, 41)

 

Aber Gott vergisst die jahrhundertelange Feindschaft gegen


 

Sein Volk nicht. Nach seiner Erlösung wird Israel selbst sie strafen: "Und sie werden . den Philistern auf die Schultern fliegen gegen Westen, werden miteinander plündern die Söhne des Ostens; an Edom und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein" (Jes. 11, 14).

 

"Moab ist mein Waschbecken; auf Edom will ich meine Sandale werfen, über Philistäa will ich jauchzen" (Psalm 108, 9). Siehe u.a. auch Jeremia, Kapitel 47‑48 und 49, und Hesekiel 25.

 

Werden Aegypten und Assyrien gänzlich vernichtet werden?

 

Wir haben etwas gesehen von der Feindschaft Assyriens und Aegyptens und viele Stellen in der Schrift berichten uns von den Greueltaten, die sie gegen Israel begangen haben und begehen werden. Darum werden schwere Gerichte über sie kommen.

 

Aber die Gnade Gottes ist wunderbar; selbst für diese furchtbaren Feinde hält Er noch einen Segen bereit.

 

Wenn sie durch die Gerichte Gottes Gerechtigkeit gelernt haben werden (Jes. 26, 9), so wird auch ihr Hass gegen Israel schwinden, und unter der segensreichen Herrschaft des Herrn Jesus werden sie zusammen mit Israel Ihm dienen.

 

. "Und Jehova wird die Aegypter schlagen, schlagen und heilen; und sie werden sich zu Jehova wenden, und, er wird sich von ihnen erbitten lassen und sie heilen.

 

An jenem Tage wird eine Strasse sein von Aegypten nach Assyrien; und die Assyrer werden nach Aegypten und die Aegypter nach Assyrien kommen, und die Aegypter werden mit den Assyrern Jehova dienen.

 

An jenem Tage wird Israel das dritte sein mit Aegypten und mit Assyrien, ein Segen inmitten der Erde; denn Jehova der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei mein Volk Aegypten, und Assyrien, meiner Hände Werk, und Israel, mein Erbteil!" (Jes. 19, 20‑25).


 

 

 

Die Zukunft Russlands Seite 81

 

Wenn wir die Propheten Daniel, Jeremia und Hesekiel lesen, fällt uns ein grosser Unterschied auf. Wie wir gesehen haben, behandelt Daniel die Zeit von der Wegführung des Volkes nach Babel an bis zu dem Augenblick der Vernichtung der Feinde bei der Wiederkunft des Herrn Jesu in Herrlichkeit auf diese Erde. Er beschreibt uns die vier Weltreiche, die nacheinander über Israel herrschen werden und berichtet uns von ihrer Geschichte und von ihrem Gericht.

 

In Jeremia und Hesekiel finden wir keine Erwähnung dieser Weltreiche. Jeremia beschäftigt sich mehr mit dem sittlich  Bösen, dem Götzendienst Judas, und stellt uns die  Wiederherstellung und den Segen des  vor Augen, und besonders auch die Ergebnisse, die durch Gott bewirkt werden, wenn Er Seine Gesetze in ihre Herzen schreiben wird. Hesekiel ist mehr auf die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in Israel gerichtet. In den ersten Kapiteln beginnt er damit, wie die lebendigen Wesen (die Cherubim) den Tempel, die Stadt und das Land verlassen. In den weiteren Kapiteln haben wir ihre   Wiederkehr, um auf ewig dort zu wohnen, nachdem Jerusalem den Namen "Jahwe Schammah", d.h.. Jehova daselbst, erhalten haben wird. Im Buche Daniel haben wir die Zeit zwischen diesen beiden  Zeitpunkten gesehen.

 

      In Hesek. 36 u. 37 haben wir die Wiederherstellung Israels.

Das Volk ist in das Land zurückgekehrt =d führt wieder ein

eigenes, nationales Leben. Aber nicht nur das. Der Geist Gottes

hat in ihnen gewirkt und Er hat reines Wasser auf sie gesprengt

und ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist in ihr Inneres

gegeben (Kapitel36, 25‑28). Sein Knecht David ‑ wird König über

sie sein; Er hat einen Bund des Friedens mit ihnen gemacht,

während Juda und Israel wieder zu einer Nation zusammengefügt

sein werden (Kap. 37, 15‑28).

 

Von Kap. 40 ab haben wir dann eine Beschreibung des gesegneten Zustandes, in dem sich das Volk dann befindet. Der Tempel und der Priesterdienst, das Erbteil eines jeden Stammes, und der Segen, der dem Heiligtum entströmt, werden uns ausführlich dargestellt.

 

Jedoch, zwischen Kap. 37 und 40 finden wir zwei Kapitel, die einen völlig anderen Charakter zeigen. Dort wird uns der Angriff eines mächtigen Fürsten, der viele Nationen in seinen

vereinigt, beschrieben. Hier haben wir den letzten Feind Israels,

der noch vernichtet werden muss, bevor der endgültige Segen ein­

geführt werden kann.

 

Es ist ein grosser nord‑östlicher Völkerbund, der in der Hand

 

 


 

Satans als das letzte Werkzeug gebraucht wird, um die Vernichtung des auserwählten Volkes, ‑nachdem es im Lande wiederhergestellt ist und sich unter dem Schutz des Messias befindet, herbeizuführen.

 

Die Erlösung verschafft uns eine besondere Stellung in. der Gnade Gottes, macht uns aber gleichzeitig auch zum Gegenstand der Angriffe der gesamten Macht des Feindes (Eph. 6).

 

Wann wird dieser Einfall in das Land stattfinden?   Seite 82

 

     Um diese Kapitel gut verstehen zu können, müssen wir daran

gedenken, dass sowohl David wie auch Salomo, beide ein Gegenbild auf den Herrn Jesu sind. David zunächst als ein solcher, der von seinem Volke verworfen und vertrieben worden ist. Dann aber auch als derjenige, der inmitten seiner Feinde herrscht und sie alle überwindet. Sodann haben wir die Regierung Salomos als ein Bild der Friedensherrschaft des Herrn Jesu im tausendjährigen Reich. Kein Feind wagt es mehr, sich gegen Salomo zu erheben.

 

So sehen wir, dass Gog in das Land einfällt zu einer Zeit, da Israel in Sicherheit wohnt (Vers 14), als solche, die "in Ruhe sind, in Sicherheit wohnen, die allesamt ohne Mauern wohnen und Riegel und Tore nicht haben" (Vers 11).

 

Zu diesem Zeitpunkt hat der Kampf in der Nähe des Oelberges, wobei das römische Reich vernichtet wird, bereits. Auch der König des Nordens aus dem Buche Daniel hat bereits sein Ende gefunden. Denn diese beiden sind die grossen Feinde, die der Herr Jesu zuerst richten wird, wenn Er aus dem Himmel herniederkommen wird (siehe Offbg. 19 und Dan. 11).

 

Erst dann wohnt Israel in Ruhe, und zu diesem Zeitpunkt

kommt Gog mit all seinen Heeren, um das Land zu erobern.

 

Dieses selbe Kapitel zeigt es  uns, dass es zu jener Zeit sein wird. In Kap. 38, 8 heisst es, das es nach vielen Tagen am Ende der Jahre sein wird, und in Vers 16, dass es am Ende der Tage geschehen wird. Iii den Versen 8, 12, 14 und 16 finden wir es bestätigt, dass Israel, nachdem es unter die Völker zerstreut und von diesen unterdrückt wurde, in das Land, zurückgekehrt ist, dass das Land verwüstet war und nun wieder bewohnt ist, und In den Versen 11 bis 14, dass das Volk in Ruhe ist und keine Gefahr mehr fürchtet, und dass Gog dies alles sehr wohl weiss.

 

Wer ist Gog? Seite 82

 

Auf diese Frage‑ geben diese beiden Kapitel deutliche Antwort. In den Versen 6 u. 15 des 38. Kapitels, sowie in Kap. 39, 2 heisst es, dass das. Volk aus dem Norden kommt. Wörtlich heisst es "aus dem äussersten Norden", und so finden wir es in den meisten neueren Übersetzungen auch wiedergegeben, z.B. in Korte Verklaring, Tekst en Uitleg, Darby, Kelly und Grant. Um die Lage des


 

 

Landes festzustellen, müssen wir natürlich von Israel ausgehen. Diese Kapitel handeln von Israel, und dieses Land ist auch der Mittelpunkt der Erde, oder der Nabel der Erde, wie es in Vers 12 im Hebräischen wörtlich heisst. Danach kann es also kein anderes Land als Russland sein, denn im Norden von Israel liegt ein Teil von Kleinasien und danach kommt das unermesslich grosse russische Reich. Ausserdem wird der Fürst dieses Teiles von Kleinasien im Buche Daniel der König des Nordens genannt, und dieser ist zu   Zeitpunkt bereits gerichtet worden (Dan. 11). Dieser selbe Fürst wird in Jesaja und in anderen Schriftstellen der Assyrer genannt.

 

Auch die Namen bestätigen uns, dass es sich hier um Russland handelt. Das Wort in Kap. 38, 3 und 39, 1, das in einigen älteren Übersetzungen mit "Haupt" übersetzt ist, ist In Wirklichkeit ein Eigenname und muss daher unübersetzt bleiben. Danach heisst es also: "Gog, Fürst von Rosch, Mesech und Tubal"; so heisst es auch bei den ältesten Uebersetzungen des Alten Testamentes und bei den meisten Gelehrten der jetzigen Zeit.

 

In den Wörtern: Rosch, Mesech und Tubal erkennen wir ohne jede Schwierigkeit die Russen, Moskau und Tobolsk.

 

Welche Völker werden Russlands Bundesgenossen sein?

 

Wir haben hier also Russland und seine Bundesgenossen In der Zeit der letzten Tage vor uns. Als seine Bundesgenossen werden uns die "Perser, Aethiopier (Hebräisch: Kusch) und Put mit ihnen" genannt. Kusch und Put sind Söhne Hams, dessen Nachkommen  ein Gebiet am Euphrat bewohnten (l. Mose 10). Gomer ist der Stammvater der Kelten. Das Haus Togarma sind die Armenier. Damit haben wir die Länder, die Gog unterworfen oder mit ihm verbunden sind. Der Einfluss Russlands wird also im mittleren Osten zunehmen und die Länder bis an den Euphrat (die alte Grenze des römischen Reiches) werden unter russischer Herrschaft stehen. In dieser Verbindung Ist es bemerkenswert, dass bei der Aufzählung der Gerichte über das römische Reich in Offbg. 16, 12 gesagt wird, dass die Wasser des grossen Stromes Euphrat vertrocknen werden, "auf dass der Weg der Könige bereitet würde, die von Sonnenaufgang herkommen".

 

Welchen Charakter wird Russland haben?

 

Bei der Betrachtung des römischen Reiches haben wir gesehen, dass sein besonderes Merkmal in der Feindschaft gegen Gott und in der Lästerung Seines Namens bestand. Aus den vorliegenden Kapiteln sehen wir, dass die Kennzeichen Russlands in anderen Dingen bestehen. Wir erkennen seine grosse Raubsucht (Kap. 38, 13) und eine völlige Nichtachtung Gottes.


 

zur Zeit, da dieser Angriff stattfinden wird, ist der Herr Jesu bereits auf die Erde herabgekommen, um die Gerichte auszuführen. Er hat das römische Reich und den König des Nordens, den Vasallen Russlands, bereits vernichtet. Ohne Zweifel hat auch Russland davon vernommen. Aber Russland nimmt keinerlei Rücksicht auf Gott, auf Jehova.

 

Nach der Schrift werden in der Endzeit zwei grosse Völkermassen einander gegenüberstehen, und zwar das römische Reich und der nordöstliche Bund, in welchem Russland die Führung hat. Die Schrift zählt aJ1e die Söhne und Enkel von Noah auf, wenn sie die Heere dieser beiden Gruppen beschreibt. Daraus ersehen wir, dass eine dritte, gleichwertige Macht auf der Erde nicht vorhanden sein kann.

 

Bis dahin war der politische Zustand im Gleichgewicht verblieben, weil beide Mächte gleich stark waren. Die Macht des römischen Reiches ist gross, nicht allein seiner gewaltigen Heere wegen. Diese können Wunder tun und sogar Feuer vom Himmel herabkommen lassen. (Offbg. 13). Russlands Macht aber besteht. in seinen gewaltigen Heeren, in den ihm zur Verfügung stehenden Menschenmassen. Das geht z.B. aus der Tatsache hervor, dass in Offbg. 19, nachdem die Heere von West‑Europa vernichtet worden sind, lediglich die Vögel herbeigerufen werden, um Fleisch zu fressen. Während dagegen, nachdem Russland vernichtet worden ist, sowohl die Vögel allerlei Gefieders als auch alle Tiere des Feldes herbeigerufen werden (Hesek. 39, 17).

 

Russland vernimmt, dass die Heere West - Europas vernichtet worden sind und ist nun. der Meinung, dass jetzt die Zeit gekommen sei, die Weltherrschaft anzutreten. Und> wo könnte Russland die Weltherrschaft eher an sich reissen als im Mittleren Osten, wo der Mittelpunkt der Erde ist! Besonders, weil dort auch ein Volk wohnt, das zwar Reichtümer besitzt, aber keine Verteidigungsmittel hat!

 

Das Gericht über Russland. Seite 84

 

Russland rechnet nicht mit einem Vorhandensein Jehovas. Zu seinem Verderben wird es dieses aber zu spüren bekommen, sobald es in das Land hineinkommt.  gewaltige  wird auf schmähliche Weise vernichtet werden. Die Heere werden gegeneinander kämpfen, und die Kräfte des Himmels und der Erde werden es vernichten. Der Herr hält es nicht einmal eines persönlichen Gerichtes wert, so wie Er es bei dem römischen Reich und bei dem König des Nordens zur Ausführung gebracht hatte.

 

Es ist auffallend, dass der Herr Nachdruck darauf legt, dass Er selbst Gog nach Israel ziehen wird. Nicht etwa, dass dies gegen den Willen und die Absicht Gogs geschieht. Aus den Versen 9‑12 geht deutlich hervor, dass die eigenen Gedanken Gogs die Triebfeder seines Handelns, sind. Aber aus den Versen 4, 7 und 8 aus Kap. 39, 2 sehen wir auch, dass Gott es ist, der in seinem Herzen


 

diese Gedanken aufkommen lässt, um es dementsprechend zu richten.

 

Gott kennt die Geschichte Russlands und all die Greueltaten und die dort begangene Ungerechtigkeit, und Gott vergisst sie nicht. So wie es an anderer Stelle heisst, dass Gott das Volk Israel richten wird, weil es vor 3.500 Jahren auf seiner Wüstenreise d en Götzen gedient hatte, so wird auch Russland von Gott gerichtet werden wegen alles dessen, was sich in der Geschichte Russlands bis zu jenem Augenblick ereignet hat oder haben wird. Vers 8 sagt, dass Gott das Land heimsuchen wird; das bedeutet das Gericht über alle Dinge, die dort geschehen sind.

 

Den gleichen Gedanken finden wir bei einem grossen Ereignis aus der Geschichte Israels, das ein Abbild dessen Ist, was uns hier vor Augen gestellt wird. In Aegypten wurde durch die Plagen und auch durch das Passah deutlich gemacht, dass das Volk in der Gunst Jehovas eine besondere Stellung einnahm, obwohl es arm und unterdrückt war und sich in Knechtschaft befand. Als dann der Pharao sich weigert, das Volk ziehen zu lassen und dem Worte Gottes gegenüber Immer wieder ungehorsam ist, verhärtet* Gott sein Herz zu demselben Zweck, wie wir ihn hier in Kap. 39, 7 genannt finden, nämlich um die Macht und Herrlichkeit Gottes zu erweisen in den Gerichten über alle diejenigen, die sich gegen Ihn erheben.

 

Das Gericht, wie es in den letzten Versen von Kap. 38 beschrieben wird, ist furchtbar. Aber es bleibt nicht allein auf die Kriegsheere beschränkt. Auch Russland selbst und ebenso die Länder seiner V6rbündeten werden das Gericht Gottes an sich erfahren. "Und ich werde Feuer senden unter Magog und unter die, welche auf den Inseln sicher wohnen.  Und sie weiden wissen, dass ich Jehova bin!"

 

Die Grösse der Zahl und die Macht des Heeres lässt sich aus Kap. 39 sehr deutlich erkennen. Sieben Jahre lang werden die Israeliten das Holz der Waffen gebrauchen, um Feuer damit zu machen, sodass sie kein anderes Holz nötig haben werden. Das ganze Volk wird eine Zeit von sieben Monaten nötig haben, um die Leichen zu begraben, und selbst das wird noch nicht ausreichend sein. Die Gräber werden so zahlreich sein, dass den Wanderden der Weg durch ein Tal versperrt sein wird. Und zur Erinnerung. an das Gericht Gottes und an die Rettung, die der Herr dadurch herbeigeführt hat, wird dieses Tal das "Tal der Menge Gog's" genannt werden.

 

Wir dürfen diesen Bericht keineswegs mit Gog und Magog aus Offbg. 20 verwechseln. Dort handelt es sich um ein Ereignis, das erst nach dem tausendjährigen Reich, also etwa tausend Jahre nach dem Zeitpunkt aus Hesek. 38 u. 39 stattfinden wird. In letzterem Falle handelt es sich bei Gog auch nicht um eine Person. Wahrscheinlich werden diese Namen dort auch nur deswegen angeführt, weil nur so der rechte Eindruck gegeben werden kann von den unzähligen Menschenmassen, auf die in Offbg. 20, 8 hingewiesen wird.


 

Das tausendjährige Friedensreich    Seite 86

 

In Sach. 14, 4 habe n wir gesehen, dass der Herr Jesu aus dem Himmel herniederkommen wird, um an den Feinden Israels Gericht zu üben. Seine Füsse werden auf dem Oelberg stehen (Vers 4), also auf derselben Stelle, von der aus Er gen Himmel aufgefahren Ist. (Apg. 1, 9‑12).

 

Zuerst wird Er alsdann die Macht des römischen Reiches (West‑Europa) vernichten, das sich gegen Ihn zum Kampfe stellen will, und seine Anführer lebend in die Hölle werfen. (Offbg. 19).

 

Danach wird Er den König des Nordens (Assur, oder den Assyrer) vernichten (Dan. 11, 45; Jes. 30, 31‑33) und die anderen Nationen, welche Israel umgeben, züchtigen. (Jes. 11, 14;Psalm 108, 10 usw.).

 

Schliesslich wird Gog (Russland mit seinen Verbündeten) in das Land einfallen, dort aber auf schmähliche Weise umkommen.

 

So wird der Herr erst wie ' David inmitten Seiner Feinde herrschen, sie aber einen nach dem anderen schlagen.

 

Danach aber, wenn jeder offene Widerstand niedergeschlagen Ist, wird Er gleichwie Salomo auf dem Throne Jehovas zu Jerusalem sitzen (l. Chron. 29, 23) und dort in Recht und Gerechtigkeit regieren, und ebenso wie Salomo wird Er erst das Reich reinigen, Indem Er die Bösen richten wird (l. Kön. 2).

 

Das Gericht der Lebendigen. Seite 86

 

In Matth. 25, 31‑46 erleben wir ein, feierliches Ereignis. Es handelt sich nicht um ein Schlachtfeld, auf dem der Herr den offenen  Aufruhr niederschlägt. Sondern hier ist Er in Seiner Herrlichkeit gekommen und sitzt auf dem Throne Seiner Herrlichkeit. Und alle Nationen sind um Seinen Thron versammelt.

 

Viele sind der Meinung, dass dieses dasselbe Geschehnis ist wie in Offbg. 20, 11‑15. Wenn wir aber beide Schriftabschnitte miteinander vergleichend lesen, so erkennen wir ohne weiteres, dass dies nicht der Fall ist. In Offbg. 20 handelt es sich um das Endgericht. Dort stehen die Toten vor dem grossen weissen Thron und werden nach ihren Werken gerichtet. Und nachdem alle Toten gerichtet sind, werden auch der Tod und der Hades (Totenreich), der Ort, wo die Ungläubigen zum Gericht aufbewahrt werden, ebenfalls hinweggetan. Darauf folgt dann der ewige Zustand (Offbg. 21, 1‑8).

 

Hier aber in Matth. sehen wir nicht die Toten, sondern die Lebenden, die Nationen, vor dem Throne des Sohnes des Menschen stehen. Der Thron steht auch nicht in der Ewigkeit, wo die Erde und der Himmel entfliehen vor dem Angesicht Dessen, der auf


 

dem Throne sitzt. Hier steht der Thron auf der Erde, in dem Reiche des Sohnes des Menschen. Es ist hier das Gericht der Lebendigen ‑, Der Herr wird Lebendige und Tote richten; zuerst die Lebenden aus dem tausendjährigen Reiche und danach am Ende auch die Toten.

 

Die Nationen werden hier auch nicht wegen aller ihrer Werke

gerichtet, sondern lediglich wegen ihres Verhaltens gegenüber denen, die der König Seine Brüder nennt. Die Tatsache, ob sie den Juden und besonders dem treuen Überrest, beigestanden oder ihn verfolgt haben, entscheidet über ihr Schicksal. Diejenigen Nationen, die ihnen geholfen haben, gehen in die Segnungen des tausendjährigen Reiches ein; die anderen werden gerichtet.

 

Das Gericht wird ein sehr schweres sein. Ebenso wie bei Noah nur ein geringer Überrest vom Gericht verschont blieb, um auf der gereinigten Erde zu leben, und ebenso wie auch bei Israel nur ein Überrest von den Gerichten nicht getroffen werden wird, so wird es auch bei den Nationen sein.

 

Alle Ungläubigen aus dem Volke Israel werden umkommen, und ebenso werden auch aus den Nationen alle diejenigen gerichtet werden, die das Zeugnis Gottes, das ihnen gebracht wurde, nicht angenommen haben (Jes. 66, 15‑17); siehe auch 2. Thess. 2, 11‑12).

 

Die übrigen aus den Nationen aber werden die herrlichen

 

Segnungen des Reiches erfahren; und der Überrest aus Israel wird

zu ihnen gehen, um ihnen die Herrlichkeit Gottes zu verkündigen

(Jes. 66, 18‑19).

 

Der Fluch von der Erde weggenommen. Seite 87 

 

Als Adam gesündigt hatte, wurde das Erdreich um seinetwillen verflucht. Von da an brachte es Dornen und Disteln hervor, und im Schweisse seines Angesichts musste der Mensch sein Brot essen. Auch selbst die Tiere kamen unter diesen Fluch (l. Mose 3, 14‑19).

 

Röm. 8 sagt uns, dass die Schöpfung der Nichtigkeit unterworfen ist. Die ganze Schöpfung seufzt und liegt bis jetzt In Geburtswehen. Das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes; denn dann wird sie freigemacht werden von der Knechtschaft des Verderbnisses zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.

 

Wenn der letzte Adam (l. Kor. 15, 45) Sein Reich in Besitz nehmen wird, und Er mit den Seinen auf der Erde geoffenbart werden wird, dann wird auch der Fluch von der Erde hinweggenomrnen werden.

 

Hunderte von Schriftstellen aus dem Alten und Neuen Testament reden davon. Einige von ihnen seien hier angeführt:

 

"Und Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammen lagern; und der 1,öwe wird Stroh fressen wie das Rind.

 

Und der Säugling wird spielen an dem Loche der Natter . Man

 

wird nicht übeltun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen

heiligen Gebirge; denn die Erde wird voll sein der Erkenntnis


 

"Ist es nicht um noch ein gar Keines, dass der Libanon sich in ein Fruchtgefilde verwandeln, und das Fruchtgefilde dem Walde gleich geachtet werden wird?" (Jes. 29, 17).

 

"Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die

 

Steppe wird frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse denn es

 

brechen Wasser hervor in der Wüste und Bäche in der Steppe ......

und das dürre Land wird zu Wasserquellen" (Jes. 35).

 

"Statt der Dornsträucher werden Zypressen aufschiessen und statt der Brennesseln werden Myrten aufschiessen" (Jes. 55, 13).

 

Und in Hesek. 47 finden wir, dass selbst das Tote Meer ein' lebendiges Wasser werden wird, mit Ueberfluss an Fischen.

 

Die Gerechtigkeit wird herrschen. Seite 86

 

Welch ein Aufatmen wird es für die Menschen bedeuten, wenn sie in dieses Reich eingehen. Ueberfluss wird jedermann's Teil sein. Dann braucht den Arbeitgebdennicht mehr gesagt werden: "Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, der von euch vorenthalten ist, schreit, und das Geschrei der Schnitter Ist vor die Ohren des Herrn Zebaoth gekommen", und kein Arbeiter wird mehr über die gerechte Verteilung der Reichtümer der Erde etwas  zu sagen haben. Und ebensowenig wird dann noch gesagt werden können: "Ihr habt verurteilt, Ihr ‑habt getötet den Gerechten; er widersteht euch nicht" (Jak. 5, 4‑6).

 

Dann wird Er "die Geringen richten in Gerechtigkeit und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit" '(Jes. 11, 4). "Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden nach Recht herrschen. Und ein* Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor dem Regensturm, wie Wasserbäche in dürrer Gegend" (Jes. 32, 1).,

 

"Der Gesetzlose ist nicht mehr, und siehst du dich um nach

 

seiner Stätte, so ist er nicht da. Aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen und werden sich ergötzen an Fülle von Wohlfahrt" (Ps. 37, 10‑11).

 

Krieg wird nicht mehr sein.  Seite 88

 

Die Reichtümer der befreiten Erde werden nicht mehr dazu gebraucht werden, um Vernichtung und Elend herbeizuführen. "Sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessdenschmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen" (Micha 4, 3; Jes. 2, 4).

 

Der Friedefürst  wird in Gerechtigkeit herrschen (Jes. 9, 5‑6). Er wird "richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern" (Jes. 2, 4), sodass viele Völker hingehen und sagen werden: "Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berge Jehovas' zum 1‑lause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus


 

seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem!" (Jes. 2, 3).

 

Satan ist gebunden.   Seite 89

 

Dennoch wird die Sünde nicht gänzlich von der Erde weggetan sein. Das Herz des Menschen ist Böse. Selbst die Fülle der Segnungen des Friedensreiches werden das Menschenherz nicht bessern. Am Schlusse wird sich erweisen, dass die Menschen, nachdem sie während der tausend Jahre die Segnungen der herrlichen Regierung des Herrn Jesu erfahren haben Ihn noch in demselben Masse hassen werden wie früher. Bei dem ersten. Aufruf Satans werden sie sich wieder unter dessen Macht stellen und ihm in seinem Kampf gegen den Herrn Gefolgschaft leisten.

 

Jedoch während der Zeit der tausend Jahre selbst wird Satan die Menschen nicht verführen können. Bereits zu deren Beginn wird, er ergriffen und gebunden in den Abgrund. geworfen (Offbge 20, 2‑3), und ebenso seine Diener (die Dämonen) mit ihm (Luk. 8, 31; Jes. 24, 21‑22).

 

Die ungläubigen Menschen werden also keinen Anführer mehr haben und niemanden, der sie aufstachelt, als nur ihr eigenes Herz. Dennoch werden einige sich in Aufruhr erheben. Aber jede offenbare Sünde wird sofort mit dem Tode bestraft werden (Jes. 65, 20). "Nicht soll wohnen im Inndenmeines Hauses, wer Trug übt; wer Lügen redet, soll nicht bestehen vor meinen Augen. Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gesetzlosen des 1..andes, und aus der Stadt Jehovas auszurotten alle, die Frevel tun" (Psalm 101, 7‑8).

 

Darum werden die meisten sich Ihm mit Schmeichelei unterwerfen; sie sind machtlos und werden ihre Kniee vor dem Herrn beugen müssen (Phil. 2, 10) und bekennen, dass Er Herr ist. Aber ihre Herzen werden nicht aufrichtig vor Ihm sein (Ps. 18, 45; Ps. 66, 3.).

 

Als ein abschreckendes Beispiel für sie werden die Gerichte .öffentlich stattfinden: "sie werden hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die von mir abgefallen sind... und sie werden ein Abscheu sein allem Fleische" (Jes. 66, 24).

 

Als eine Erinnerung an das Gei4cht von Sodom 'und Gomorra werden die Sumpfstellen und Moraste beim Toten Meer nicht wieder gesund werden, sonddenauch weiterhin salzig bleiben.

 

Welche Stellung nimmt Israel ein? Seite 89

 

Israel wird die Weltmacht sein und, Jerusalem die Hauptstadt der Welt (5. Mose 28, 1). Israel wird sich vom Nil bis an den Euphrat erstrecken (l. Mose 15, 18; Ps. 72,'8). Jeder Stamm wird sein Erbteil in dem Lande haben, aber die Verteilung wird auf ganz andere Weise erfolgen als unter Josua (Hesek. 48).


 

der auch selbst ein eigenes Erbteil besitzen wird (Hesek. 48, 21).

 

Der Tempel in Jerusalem wird wieder aufgebaut sein (Hesek. 40 bis 42), und die Herrlichkeit des Herrn, das Zeichen der Gegenwart Jehovas, wird Ihn erfüllen (Hesek. 43, 1‑5, 44, 4). Die Priester aus dem Hause Zadok's werden den Dienst ausüben (Kap. 44, 15) und sie werden wiederum Sündopfer, Brandopfer, Speisopfer und Trankopfer darbringen, ‑ zum Gedächtnis an das eine Opfer, das am Kreuz von Golgatha geschehen ist (Kap. 43, 18‑27; 44, 29). Ebenso* wird' auch das Passahfest, das Laubhüttenfest und das Neumonds Fest wieder gefeiert werden; nicht aber das Fest der Wochen, denn das hat in der  seine Erfüllung gefunden.

 

Ganz Israel wird errettet werden (Röm. 11, 26), denn Gott selbst wird Sein Gesetz in ihr Inneres legen und auf ihr Herz schreiben (Jer. 31, 33‑34). "Sie alle werden mich erkenner4 von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Grössten, spricht Jehova. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und Ihrer Sünde nicht mehr gedenken". ‑ "Und dem Volk, sie werden alle Gerechte sein" (Jes. 60, 21).

 

Sie werden Gott in Seinem Tempel zu Jerusalem dienen. Aber nicht nur sie allein, denn alle Nati6nen werden von Jahr zu Jahr nach Jerusalem hinaufziehen, um Gott anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiden(Sach. 14). Die Schätze der Erde werden sie mit sich bringen: "Statt des Erzes werde ich Gold bringen, und statt des Eisens Silber bringen, und statt des Holzes Erz und statt der Steine Eisen" (Jes. 60, 17).

 

Das Teil der Versammlung.    Seite 90

 

In einem der früheren Abschnitte haben wir gesehen, dass die Versammlung alsdann nicht mehr auf der Erde sein wird. Bevor die Gerichte Gottes über die Welt hereinbrechen, werden wir dem Herrn entgegengerückt werden in die Luft, um allezeit bei Ihm zu sein (l. Thess. 4). Das bedeutet aber nicht, dass  an der Herrlichkeit des tausendjährigen Reiches keinen Teil haben werden.

 

Wir sind mit dem Herrn Jesu einsgemacht und werden also Teil haben an allem, was Er Sich auf Grund Seines Werkes am Kreuze erworben hat. ‑ Wenn z.B. . in Eph. 1, 10 gesagt wird, dass Gott Sich in Sich selbst vorgesetzt hat, für die Verwaltung der Fülle der Zeiten, alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln und das, was auf der Erde ist, so wird unmittelbar daran noch hinzugefügt, dass wir in Christo auch ein Erbteil erlangt haben, und. am Schluss des Kapitels wird die Versammlung Sein Leib genannt.

 

So heisst es denn auch in Röm. 8, 17, dass wir Erben Gottes und Miterben Christ sind. Wir werden also mit dem Christus herrschen.

 

Der Herr Jesu ist als der Sohn des Menschen der Mittelpunkt 91

 

und das Haupt des Friedensreiches. Auch diese Stellung werden wir mit Ihm teilen.

 

In Dan. 7 wird in Vers 14 gesagt, dass dem Sohne des Menschen

Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben wird. In Vers 27 heisst es aber auch, dass diese Dinge dem Volke der Heiligen der höchsten Oerter gegeben werden, womit ohne Zweifel die himmlischen Heiligen gemeint sind.

 

In Offbg. 20, 4 sehen wir diejenigen, die mit dem Herrn Jesus aus dem Himmel herniedergekommen sind, auf Thronen sitzen und herrschen. Das sind also die Versammlung und auch die Gläubigen aus dem Alten Testament. In Vers 4 werden dann noch zwei weitere Gruppen genannt, die  ebenfalls an den Segnungen teilhaben werden. Das sind diejenigen, die nach der Entrückung der Versammlung ihre Treue mit dem Tode haben bezahlen  müssen.

 

Alle diese Gruppen aber leben und, herrschen mit dem Christus tausend Jahre.

 

In 1. Kor. 6 wird uns dieser Grundsatz bestätigt: "Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?" Aber dann geht die Schrift sogar noch, weiter: "Wisset ihr nicht, dass wir Engel richten werden?" Den Schüssel dazu gibt uns Hebr. 2, 8-. der Herr Jesus wird nicht nur das Haupt der irdischen Schöpfung sein. Gott hat alle Dinge, alle Werke Seiner Hände, Ihm. unterworfen, d.h. also alles, was geschaffen ist: Himmel und Erde, Engel,  Menschen, Tiere, usw.

 

In 1. Kor. 15, 27 werden die gleichen Worte aus Psalm 8 angeführt, und dabei bleibt nur Gott selbst ausgenommen. Und in Eph. 1, 22, wo Psalm 8 ebenfalls angeführt wird, bleibt dabei die Versammlung ausgenommen. Die Versammlung wird also, einsgemacht mit Christus, über alle Dinge der Schöpfung herrschen. Sie wird an den Segnungen der Erde im tausendjährigen Reich teilhaben, jedoch als solche, die den Segen austeilt und über die Erde herrscht, während diejenigen, die auf der Erde wohnen, Gegenstände der Segnungen und der Herrschaft sind.

 

Ein jedes Glied der Versammlung wird an dieser ' Herrschaft teilhaben, und zwar je nach der Treue in dem Dienst, den Gott einem jeden, während seines Lebens auf der Erde, aufgetragen hat (Luk. 1-9, 11-19).

 

Welch eine Stellung hat uns Gott gegeben! Jubeln nicht unsere Herzen, wenn wir daran gedenken, was Er in Seiner Liebe und Gnade uns bereitet hat, uns, den verlorenen Sündern, uns, die wir Seine Hasser waren

 

Das Neue Jerusalem.

 

Und doch ist das Teilhaben an der Herrschaft des Christus nicht unsere eigentliche Stellung und Herrlichkeit !

 

Wir werden allerdings ebenso wie der Christus auf die Erde kommen, aber unser eigentlicher Wohnplatz bleibt der Himmel. Wird sind alsdann "das Volk der Heiligen der höchsten Oerter"


 

(Dan. 7, 27). Der Traum Jakobs ist in Erfüllung gegangen (l. Mose 28,12; Joh . 1, 52). Zwischen Himmel und Erde besteht eine dauernde Verbindung.

 

Unsere eigentliche Stellung im tausendjährigen Reich finden wir in Offbg. 21, 9‑22. Die Versammlung ist nicht auf der Erde; sie befindet sich auf  grossen und hohen Berge. Dennoch steht sie mit der Erde in Verbindung, denn "die" Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr".-  ‑ "Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen zu ihr bringen" (Verse 24‑26). Und in der 3Utte ihrer Strasse ist der Baum des Lebens, und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen.

 

Das ist also nicht der ewige Zustand, denn dann wird es keine Nationen mehr geben und dann wird auch keinerlei Heilung mehr nötig* sein. Es ist auch nicht die gegenwärtige Zeit, in der wir jetzt leben: denn nun bringen die Könige der Erde nicht ihre Herrlichkeit zu ihr. Jetzt müssen die Tore noch gut geschlossen bleiben, denn jetzt kommt  leider immer noch etwas Unreines hinein, oder was Greuel und Lüge tut (Kap. 21, 24‑27).

 

Was ist nun das Kennzeichen des himmlischen Jerusalem, der Braut,  des Weibes des Lammes? Nicht darin liegt es, dass die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen zu ihr gebracht werden, sonddendass sie von Gott aus dem  Himmel herniederkommt und die 1‑Ierrlichkeit Gottes hat. Es will scheinen, als wenn der Heilige Geist den Nachdruck nicht stark genug darauf legen könne.

 

In Vers 11 heisst es, dass sie die Herrlichkeit Gottes hat, und in Vers 23, dass die Herrlichkeit Gottes sie erleuchtet hat. Nach Offbg. 4, 3 reden aber auch der Jaspisstein und der 8,ardis von der Herrlichkeit Gottes. Und in den Versen 11, 18, 19 u. 20 werden bei der Beschreibung der Stadt auch diese selben Steine genannt.

 

Über diesem allen stehen aber die Verse 22 u. 23: "Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt, bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, auf dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet und Ihre Lampe ist das Lamm".'

 

In der irdischen Stadt Jerusalem wird es einen Tempel geben. Und obwohl die Herrlichkeit des Herrn den Tempel , erfüllt, so ist dort doch ein Vorhang, der Den Zugang zum Allerheiligsten versperrt.

 

Im  himmlischen Jerusalem aber gibt es zwischen Gott und Seinem Volke keine Scheidung mehr. Das Volk selbst ist durch die Herrlichkeit Gottes gekennzeichnet, und ihr Tempel ist der Herr, Gott, der Allmächtige und das Lamm.

 

Gerechtigkeit und Friede haben sich geküsst. (Ps. 85, 10).

 

Ja, das wird eine wunderbare Zeit hier auf dieser Erde sein. Und wenn wir jetzt das Seufzen der Schöpfung vernehmen, wenn

 

 


 

Wir all das Leid und das Elend auf der Erde sehen, wenn wir es

empfinden, wie die  Ungerechtigkeit herrscht, wenn wir immer wieder erfahren, wie wenig Kenntnis Gottes vorhanden ist, wenn wir hören, wie Sein Name gelästert wird ‑ dann steigt in uns das Verlangen auf nach jenem herrlichen Augenblick,' da dieses gesegnete Friedensreich seinen Anfang nehmen wird.

 

Was wird es sein, wenn der Mensch sich nicht mehr um das tägliche Brot zu sorgen braucht, wenn die Furcht vor einem Kriege und den Folgen eines Krieges entschwunden ist, wenn der Mensch nicht mehr nach einigen Jahrzehnten alt wird und stirbt, sondern im Alter von hundert Jahren noch ein Jüngling sein wird, wenn kein Säugling, kein Kind und auch kein Erwachsener mehr sterben wird, wenn er nicht irgendeine offenbare Sünde tut! ‑ "Denn dort wird kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte, ... denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein" (Jes. 65, 20‑22).

 

Wenn die Gerechtigkeit herrschen wird auf der Erde, wenn die Erde voll sein wird der Erkenntnis des Herrn, wenn alle Nationen Jahr für Jahr nach. Jerusalem hinaufziehen  werden, um dort anzubeten

 

Jetzt seufzt die ganze Schöpfung noch Und harret voll Verlangen. Erlöse sie vom eitlen Joch, Befrei' sie von dem Bangen! Mit Seufzen alles aufwärts schaut. "Komm!" ‑ ruft der Geist und Deine Braut ‑ "Komm Jesu, uns befreie .

 

Denn alle Dinge sind ja Dein

Im Himmel und auf Erden,

Du bist von allem Haupt allein,

Es muss Dir alles werden.

Du wirst zur Rechten Gottes sein,

Bis alle Feinde, gross und kein,

Zu Deinen Füssen. liegen..


 

Das Ende des Friedensreiches Seite 94

 

Wie lange wird das gesegnete Reich des Herrn Jesu bestehen? 1. Kor. 15, 24‑28 sagt uns, dass es bis zum Ende der Zeit, bis zum Beginn der Ewigkeit bestehen bleiben wird, und Offbg. 20 teilt uns

 

mit, dass es einen Zeitraum von tausend Jahren umfasst.

 

Viele sind der Meinung, dass diese Zahl tausend nur bildlich aufzufassen sei. Das ist wohl kaum anzunehmen, aber selbst wenn es so sein sollte, so wird das Friedensreich auf jeden Fall eine durch Gott festgesetzte Zeitlang bestehen, aber nicht unendlich sein.

 

So wie wir gesehen haben, werden sowohl Gerechte als auch Böse auf der Erde wohnen. Wir können dann eigentlich nicht mehr von Gläubigen sprechen, denn dann wird ein Glaube an einen abwesenden und verworfenen Heiland nicht mehr gefordert. Es handelt sich dann nur noch um das Annehmen eines in Herrlichkeit erschienenen Sohnes des Menschen, dessen Macht von einem jeden empfunden und anerkannt wird (Joh. 20, 29), sowie darum Ihm willig zu dienen.

 

Zwar ist es nicht so, dass die geoffenbarte Macht und Herrlichkeit alle Menschen dahin bringen wird, den Herrn Jesu anzunehmen. Das Herz des Menschen ist völlig Böse. Auch dann muss ein Mensch wiedergeboren sein, um Gott in Wahrheit dienen zu können (Joh. 3, 3‑‑6).

 

Jedoch, die Wiedergeborenen werden ihren Glauben nicht dadurch erweisen können, dass sie einen verworfenen Jesu öffentlich bekennen und Seiner Leiden teilhaftig werden. Andererseits wird auch jede offenbare Sünde unmittelbar mit dem Tode bestraft, sodass es für die Ungläubigen nur Vorteil bedeuten kann, dem Herrn in Heuchelei zu dienen.

 

Darum wird Gott am Ende eine weitgehende Prüfung zulassen, damit sich deutlich zeigen kann, wie der Herzenszustand eines jeden beschaffen ist.

 

 

 

Der Teufel wird losgelassen.    Seite 94

 

Jes. 24, 21‑23 weissagt, dass zu derselben Zeit, da Jehova die Könige der Erde richten wird, Er auch an dem Teufel und seinen Engeln das Gericht vollziehen wird. Das sind die "Heerscharen der Höhe in der Höhe" (vgl. Eph. 6, 12). Vers 22 sagt, dass sie in eine Grube eingesperrt werden. Dann erst beginnt das herrliche Friedensreich. (Vers 23).

 

Die Einzelheiten zu diesen Geschehnissen finden wir nicht im Alten Testament, sondern in den Kapiteln 12, 19 u. 20 der Offenbarung. In Kap. 12 wird Satan* aus dem Himmel geworfen, und In Kap. 20, 1‑3 wird er gebunden und in den Abgrund geworfen und


 

 

 

Dort eingeschlossen. Der Abgrund ist in der Offenbarung der Aufbewahrungsort für das Böse (Offbg. 9, 1‑11).

 

Am Ende des tausendjährigen Reiches. lässt Gott ihn wieder für einen Augenblick frei, aber nur auf die Erde, nicht auch in den Himmel (Kap. 20, 3 u. 7). Dann wird sich zeigen, wer in Wahrheit wiedergeboren ist, und wer sich nur in Heuchelei unterworfen hat. Diese Letzteren geben der Verführung Satans zum Aufstand gegen Gott nur allzu gerne Gehör. Um die Erprobung vollständig zu machen, zieht der Herr Jesu Seine Macht scheinbar für kurze Zeit zurück. Anderenfalls wäre es nicht möglich, dass die Bösen sich vereinigen könnten, um das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt zu umzingeln.

 

Wenn aber durch diese äusserste Gefahr die Scheidung zwischen den Wiedergeborenen und den übrigen Menschen vollzogen sein wird, dann kommt Feuer von Gott aus dem Himmel hernieder und verschlingt die Letzteren.

 

Gog und Magog. Seite 95

 

Die Nationen werden hier mit dem bildlichen Namen "Gog und Magog" bezeichnet. Das sind die Namen des grossen Feindes von Israel, wovon in Hesek. 38 u. 39 die Rede ist. In dem betreffenden Abschnitt haben wir bereits gesehen, dass es Russland war.

 

Dabei ist aber zu beachten, dass Hesekiel von dem grossen Feinde spricht, der vor dem tausendjährigen Reiche vernichtet wird,, wogegen Offbg. 20 den letzten Aufstand am Ende dieses Reiches beschreibt. Ausserdem handelt es sich bei Hesekiel um die Nationen eines Teiles der Erde, der Völkergruppe im Nordosten, während es sich in Offbg. 20 um die Nationen von ‑den vier Ecken der Erde handelt. Sodann ist auch in Hesekiel unter Gog eine Person zu verstehen, die das Haupt des Gebietes von Magog ist, während andererseits in Offbg. 20 die beiden Namen ohne weiteres zusammen genannt werden. Wir sehen also, dass Offbg. 20 keinesfalls mit Hesek. 38 u. 39 verwechselt werden darf.

 

In Offbg. 20 haben wir einen Bericht über den letzten grossen Aufstand gegen Gott, der sich wiederum gegen Israel und Jerusalem richtet. Unter der unmittelbaren Führerschaft Satans kommen gewaltige Menschenmassen von den Vier Ecken der Erde herbei. Sie trachten danach, das zu erreichen, was ihr grosser Vorgänger, der Führer der Russen, schon tausend Jahre zuvor versucht hatte; und dem Anschein nach haben sie Erfolg dabei.

 

Jedoch "Feuer kam von Gott hernieder aus dem Himmel und verschlang sie". Alle diejenigen, von denen sich erweist, dass sie kein Leben aus Gott besitzen, werden getötet. Und ebenso wie bei dem Kampf in Offbg. 19 die Anführer nicht getötet, aber lebend in die Hölle geworfen werden, so auch hier. Der Teufel wird in den  und Schwefels Er geworfen, der schon längst für ihn bereitet war.


 

 

Die Auferstehung der Gerechten Seite 96

 

Zu jenem Zeitpunkt leben auf der Erde also ausschliesslich Wiedergeborene, und in den Gräbern befinden sich nur Ungläubige.

 

Die Gläubigen von Abel an bis zur Entrückung der Versammlung sind bei dem Kommen des Herrn auferweckt worden. In Offbg. 4 finden wir sie im Bilde der vierundzwanzig Ältesten in weissen Kleidern und mit goldenen Kronen, auf Thronen sitzend im Himmel. In Offbg. 19 kommen sie   mit dem Herrn aus dem Himmel hernieder, und Kap. 20, 4 stellt sie uns vor, auf Thronen sitzend, und es wurde. Ihnen gegeben, Gericht zu halten.

 

In den weiter folgenden Versen werden uns dann die Gläubigen vorgestellt, die nach der Entrückung der Versammlung gestorben sind. Es wird von ihnen gesagt, dass "sie lebten und herrschten mit dem Christus tausend Jahre". Aus der Gegenüberstellung mit Vers 5, wo es heisst, dass die übrigen der Toten nicht lebendig wurden, bis die tausend Jahre vollendet waren, und dass dann hinzugefügt wird: "Dies ist die erste Auferstehung", geht deutlich hervor, dass sie auferstanden sind.

 

Es gibt wohl keine Schriftstelle, die zu der Annahme berechtigte, dass die Wiedergeborenen im tausendjährigen Reich noch sterben. Dagegen lassen andere Schriftstellen, wie z. B. Jes. 65, uns deutlich erkennen, dass sie nicht sterben werden.

 

Das ist auch leicht zu verstehen. Satan wird gebunden .sein, und Christus wird in Gerechtigkeit herrschen. Der die Macht des Todes hat (Hebr. 2, 14), ist nicht mehr; aber Er, der die Macht des Lebens besitzt, is gegenwärtig.

 

Zu jener Zeit also, da nach Offbg. 20, 9 das letzte Gericht der Lebenden vollzogen wird, gibt es nur noch auferstandene und verherrlichte Heilige im Himmel und lebendige Heilige auf der Erde. Was also die Gläubigen betrifft, so ist auch der letzte von ihnen, der gestorben war, zu Beginn des tausendjährigen Reiches auferweckt worden. Das hat Jesaja schon vorausgesagt: "Den Tod verschlingt er auf ewig!" (Jes. 25. 8; siehe auch 1. Kor. 15, 54).

 

Aber "die Verwesung kann die Unverweslichkeit nicht ererben". Bevor die dann auf der Erde lebenden Heiligen in die Herrlichkeit der neuen Erde eingehen können, müssen sie zunächst verwandelt werden. Sie sind des Christus, sie sind Seines Lebens teilhaftig, und so werden sie auch in Sein Bild verwandelt werden (1 Kor. 15).

 

Es ist allerdings richtig, dass die Schrift uns keine genaue Angabe darüber macht, wann dies geschehen wird. Aber nach dem

Grundsatz der Schrift, wonach dieses stattfinden wird zu der Zeit, da die volle Herrlichkeit eingeführt werden wird, ist wohl anzunehmen, dass es geschehen wird, wenn das tausendjährige Reich zu Ende geht und bevor der neue Himmel und die neue Erde mit ihren gesegneten Bewohnern geoffenbart werden.

 

Zu Ende des tausendjährigen Reiches werden also alle Ungläubigen gestorben und *ebenso auch alle gestorbenen Gläubigen auferweckt worden. sein. Wenn also dann noch von Toten gesprochen wird, so kann es sich dabei nur noch um Ungläubige handeln.


 

 

Werden die Gläubigen und die Ungläubigen denn nicht zugleich auferstehen? Seite 97

 

Offbg. 20, 4‑5 zeigt uns, dass zwischen dem Ende der ersten Auferstehung (der Auferstehung der Gerechten) und der Auferstehung der Ungläubigen eine Zeitspanne von tausend Jahren liegt.

 

Aber nicht nur im Buche der Offenbarung ist davon die Rede, sondern auch an vielen anderen Stellen der Schrift.

 

Oft wird Joh. 5, 29 als Beweis dafür angeführt, dass es nur eine Auferstehung gibt, , die zu einem festgesetzten Zeitpunkt stattfinden wird. Wenn wir aber diese Verse aufmerksam und in ihrem Zusammenhang lesen, so werden wir sehen, dass sie das genaue Gegenteil lehren.

 

Diese Schriftstelle macht eine deutlichen Unterschied zwischen der Auferstehung derer, die das Gute getan haben und derer, die das Böse verübt haben. Das ist die Auferstehung des Lebens und die Auferstehung des Gerichts, und es wird durchaus nichts darüber gesagt, dass diese beiden Auferstehungen etwa zur gleichen Zeit stattfinden werden.

 

Der Ausdruck "die Stunde" hat diese Bedeutung sicherlich nicht, denn er wird öfters gebraucht, um eine längere Zeitspanne anzudeuten, z.B. 1. Joh. 2, 18. , Ja, drei Verse weiter zurück von der oben angeführten Stelle,. in Joh. 5, 25, wird er für die Zeit der Gnade gebraucht, die damals ihren Anfang nahm und seitdem nun schon beinahe zweitausend Jahre andauert.

 

In Luk. 20, 35 und in PhiL 3, 11 wird die Auferstehung der Gerechten die "Auferstehung aus den Toten" genannt; das ist derselbe Ausdruck, wie er in 1 Kor. 15, 20 für die Auferstehung des Christus gebraucht wird. Wörtlich heisst es in Phil. 3: "die Aus - Auferstehung aus den Toten".

 

Diese Bedeutung ist klar. Der Herr Jesu ist aus der Mitte der Toten auferstanden. Ebenso werden auch diejenigen, die in Jesu entschlafen sind, bei Seinem Kommen aus der Mitte der Toten heraus auferstehen (l. Kor. 15, 23). Die anderen Toten aber werden alsdann in ihren Gräbern verbleiben.

 

Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft.

Dann das Ende Der letzte Feind,' der weggetan wird, ist der

 

Tod". (1. Kor. 15, 23‑26).

 

Das erste "sodann" wird wenigstens nach ungefähr zweitausend Jahren stattfinden; das zweite "dann" wird ungefähr tausend Jahre später sein.

 

Wenn es eine allgemeine Auferstehung der Toten gäbe, was sollte dann wohl der Wunsch des Apostel Paulus in Phil. 3, 11: "ob ich auf irgend eine Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten" überhaupt für einen Sinn haben? Das wäre doch ein törichter Wunsch, wenn doch ohnehin alle Menschen zugleich einmal auferstehen würden!

 

Wenn wir aber die Lehre der Schrift kennen über die erste


 

Auferstehung, die Auferstehung aus den Toten, dann sehen wir alles deutlich. Paulus wünschte so sehr, dem Herrn Jesu gleich  zu werden, dass ihn danach verlangte, auf dieselbe Weise zu sterben, um auch auf dieselbe Weise aus den Toten aufzuerstehen; obwohl es die eigentliche Hoffnung des Christen ist, ohne zu sterben, in den Himmel einzugehen (l. Thess. 4, 15.)

 

Die Auferstehung zum Gericht.  Seite 98

 

Die grundlegende Wahrheit der Schrift über das Gericht finden wir in Hebr. 9, 27: "es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht".

 

Diese Grundregel wird aber durch den nachfolgenden Vers eingeschränkt: der Christus wird denen, die Ihn erwarten, erscheinen zur Seligkeit. Diese letzteren werden also nicht gerichtet werden.

 

Alle diejenigen, die mit dem ersten Adam in Verbindung stehen, werden sterben und dann gerichtet werden; und alle diejenigen, die aus der Familie des ersten Adam übergegangen sind in die Familie des zweiten Adam, sind Gerechtfertigte und kommen nicht ins Gericht (Röm. 5, 16, 18‑19; 1. Kor. 15, 22 u. 45‑49). Ein jeder hat Teil an der Stellung des Hauptes der Familie, entweder mit Adam nach dem Sündenfall, oder mit dem Herrn Jesu nach Seinem Werke auf dem Kreuz.

 

Dies bringt der Herr Jesu in demselben Kapitel, wo Er über die Auferstehung zum Gericht spricht, auch deutlich zum Ausdruck: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sonder ist aus dem Tode in das Leben hinübergegangen" (Joh. 5, 24).

 

Wird aber nun in 2. Kor. 5, 10 und in Röm. 14, 10 nicht deutlich in bezug auf die Gläubigen über den Richterstuhl des Christus und über den Richterstuhl Gottes gesprochen?

 

Sicherlich ist das der Fall. Und die Worte "wir alle" beziehen sich sogar nicht nur auf die Gläubigen allein, sondern umfassen doch wohl alle Menschen, die Gläubigen sowohl wie die Ungläubigen.

 

Aber in diesen. Schriftstellen heisst es auch nicht, dass wir gerichtet werden sollen. In Römer  14 heisst es, dass wir alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden, und in 2. Kor. 5.: "denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden; auf dass ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei gut oder Böse".

 

Dabei wird bei den Ungläubigen nur Böses gefunden werden, denn "da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht einer" (Röm. 3, 12; 1. Mose 6, 5). Sie werden nach ihren Werken gerichtet werden (Offbg. 20, 12).

 

Bei den Gläubigen wird es beides sein: gute und Böse Werke. Aber sie werden nicht gerichtet werden. Ihre Sünden hat der Herr Jesu an Seinem Leibe auf dem Holze getragen (l. Petr. 2, 24; 2. Kor. 5, 21; Röm. 4, 25; Gal. 1, 4 usw.) Sie besitzen nun die gleiche


 

Gerechtigkeit wie der Richter selbst (1. Joh. 4, 17).

 

Ihr ganzes Leben wird dort bis in alle Einzelheiten geoffenbart werden. Sie werden erkennen, so wie sie erkannt worden sind. Aber zu jener Zeit sind sie nicht mehr im Fleische. Es wird daher von ihnen selbst alles auf göttliche Weise beurteilt werden. Und alles, was sie dort aus ihrem Leben sehen, sowohl vor als auch nach ihrer Bekehrung, wird ihnen nur dazu dienen, dass sie Gottes Gnade, Güte, Langmut, Treue und Liebe mehr und mehr bewundern.

 

Der beste Beweis dafür, dass die Gläubigen nicht ins Gericht kommen werden, liegt darin, dass sie bereits verherrlicht sind, bevor sie vor dem Richterstuhl offenbar werden (1 Kor. 15, 51‑53). Nach 2. Tim. 4, 8 werden sie an Jenem Tage" offenbar werden; das Ist der wohlbekannte Ausdruck in der Schrift für die Erscheinung des Herrn Jesu, wenn Er kommen wird, um auf dieser Erde Sein Reich aufzurichten. Dann aber sind die Gläubigen schon einige Jahre hindurch droben im Himmel.,

 

Der grosse weisse Thron. Seite 99

 

In Offbg. 26, 11‑15 haben wir sowohl die Auferstehung zum Gericht, wie auch das Gericht selbst.

 

Der Thron steht nicht auf der Erde. Die Erde und der Himmel entfliehen vor dem Angesicht Dessen, der auf dem Throne sitzt, und "keine Stätte wurde für sie gefunden". Die Toten stehen vor dem Thron. Wie wir bereits gesehen haben, handelt es sich dabei um alle Ungläubigen von der Schöpfung an bis zum Ende. Gläubige sind nicht dabei.

 

Wer ist es, der auf dem Throne sitzt ? Die Antwort darauf gibt uns der Herr Jesu selbst in Joh. 5, 21‑23.

 

Dort finden wir von Ihm zwei Herrlichkeiten genannt. "Denn gleichwie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, also macht auch der Sohn lebendig, welche er will". Das ist Gott, der Sohn, welcher Gott, dem Vater, gleich ist. Nur Gott allein kann Leben geben; und in Vers 25 gibt Er das Leben an alle geistlich Toten, die Seine Stimme hören.

 

Diese Lebendig ‑Gemachten ehren Ihn und erkennen, wer Er Ist (Matth. 16, 16), Die Ungläubigen aber erkennen Ihn nicht (Joh. 5, 18). Darum hat der Vater das ganze Gericht dem Sohne übergeben, der Ihm gleich ist, aber freiwillig eine Stellung der Unterwürfigkeit einnahm, "auf dass alle den Sohn ehren, gleichwie sie den Vater ehren". ‑ "Und er hat ihm Gewalt gegeben, auch Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist" (Vers 27).

 

Es Ist die Weisheit Gottes, dass Er die Menschen durch Den richten lässt, den diese Menschen verworfen und getötet hatten, durch den Menschen Jesu Christus, der als der Mittler zwischen Gott und Menschen durch diese ungläubigen Menschen so tief beleidigt wurde.

 

Das ist es auch gerade, was die Menschen nicht vertragen können. Als Paulus den Athenern sagt, dass, Gott den Erdkreis richten wird durch einen Mann, der gestorben ist, da fangen sie an zu spotten und wollen nicht mehr auf ihn hören (Apg. 17, 31).


 

 

 

In Offenbarung 20 aber ist kein Widerstand mehr möglich.

 

Wer es wagen,  würde  dem zu widerstehen vor dessen Angesicht die Erde und der Himmel entfloh, und keine Stätte wurde für sie gefunden"! Dann wird ein jedes Knie sich vor Ihm beugen

 

Das letzte Gericht.  Seite 100

 

Dort stehen die Toten; sie, die in der Zeit vor der grossen Flut Gott nicht gedient hatten, und solche, die auch danach nicht nach Ihm fragten; sie, die vor der Zeit des Christus sich nicht bekehrten, und auch jene, die den Herrn Jesu verwarfen und Ihn an das Kreuz schlugen; alle diejenigen, die in der jetzigen Zeit

dem Evangelium ungehorsam sind, und auch alle jene, die nun bald das 'her anbeten werden. Alle diejenigen, die sich seit Bestehen der ganzen Menschheit nicht zu Gott bekehrten; nicht einer von ihnen wird fehlen.

 

Wenn der Herr Jesu die, Seinen auferwecken wird (1.Thess. 4) und auch danach, solange die Zeit der ersten Auferstehung andauert (Offbg. 20, 4‑6), werden sie auch aus dem Meere, aus dem Tod und aus dem Hades (Totenreich) zum Vorschein kommen. Aber doch ist das etwas ganz anderes. Die Stimme des Herrn Jesu wird für alle solche, die Leben aus Gott haben, eine so gewaltige Anziehungskraft besitzen, dass der Tod und der Hades sie nicht zurückhalten können.

 

Hier aber geben das Meer, der Tod und der Hades ihre Toten heraus. Durch die Macht Dessen, der auf dem Throne sitzt, geben sie alle heraus, die in ihnen waren. Die Geheimnisse der unsichtbaren Welt werden offenbar. Und auch diese Werkzeuge Satans selbst (Hebr. 2, 14; Matth. 16, 1 ' 8) werden vernichtet. Satan, der die Macht des Todes hatte, ist in den Feuer und Schwefels Er hinabgeworfen worden. Nachdem nun alle auferstanden sind, haben diese seine Werkzeuge keine Daseinsberechtigung mehr und werden daher In den Feuersee geworfen.

 

. Nicht alle Toten sind gleich; es gibt Grosse und es gibt Keine. Es gibt solche, die Gott gelästert und in groben Sünden gelebt haben, und es gibt auch solche, denen kein Mensch je einen Vorwurf machen konnte. Es gibt solche, die Gott verflucht und den Herrn Jesu gelästert haben, und es gibt solche, die ihren religiösen Pflichten in aller Treue nachgekommen sind.

 

Es gibt Kaiser und Könige, politische Machthaber, Finanzfürsten, Industriekönige, Künstler und grosse Gelehrte; es gibt aber auch einfältige Menschen ohne jede besondere Stellung oder irgendwelchen Ehrgeiz; es gibt Arme und völlig Ungebildete.

 

Sie alle aber haben, während sie hier auf dieser Erde lebten, nicht auf das Wort des Herrn Jesu gehört und darum kommen sie ins Gericht.

 

Nach ihren Werken werden sie gerichtet; und wer sie auch immer sein mögen, es heisst stets nur: "so wurde er in den Feuersee geworfen".


 

 

Die Bücher im Himmel werden ganz genau geführt. "Kein

Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles Boss und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben" (Hebr. 4, 13).

 

Das Gericht wird ausgeübt in Übereinstimmung mit der Reinheit der Natur Gottes (weisser Thron) und auch entsprechend der Verantwortung des Menschen Gott gegenüber.

 

Gott hatte den Menschen auf die Erde gesetzt, um Ihm zu dienen. Daher, fallen auch alle Taten, die er in Unabhängigkeit von Gott ausgeführt hat, unter seine Verantwortlichkeit:, die Sünde ist die Gesetzlosigkeit" (1.Jäh. 3, 4).

 

Darum wird auch jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat, so gut sie nach den Gedanken der Menschen auch gewesen sein mögen, von Gott verurteilt, wenn sie nicht im Gehorsam gegen Ihn getan wurden.

 

Der du dieses liest, wirst auch du einst vor dem grossen, weissen Thron stehen müssen? "Es Ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!" (Hebr. 10, 31).

 

Bekehre dich doch jetzt zu Gott, wenn du es noch nicht getan haben solltest. Heute ist noch der Tag der Gnade.

 

"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und  glaubt dem,

der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht,

sondern er Ist aus dem Tode in das Leben übergegangen" (Joh. 5, 24).


 

 

 

Der Ewige Zustand   Seite 102

 

Wir haben nur drei Stellen in der Schrift, die uns eine Beschreibung des ewigen Zustandes geben, ohne nicht gleichzeitig auch mit anderen Dingen vermischt zu sein. Es sind dies: 1. Kor. 15, 24 u. 28; 2. Petr. 3, 13 und Offbg. 21, 1‑8.

 

Das Wort Gottes sagt uns davon eigentlich nur wenig. Dieser Zustand ist so ganz anders als die gegenwärtige Schöpfung, sodass wir Menschen auf der Erde uns davon keine Vorstellung machen können. Unser Vorstellungsvermögen ist dazu zu kein.

 

Dennoch enthalten einige Mitteilungen gewichtige und allgemein bedeutsame Grundsätze, die uns sowohl über die Ewigkeit als auch über unseren gegenwärtigen Zustand viel Licht geben.

 

In 1. Kor. 15 heisst es: "dann das Ende, wenn er (der Christus) das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füsse gelegt hat. Der letzte Feind, de r weggetan wird, ist der Tod!"

 

"Wenn Ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der., Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott alles in allem sei!"

 

Der erste Adam und der letzte Adam.

 

      Ursprünglich hatte Gott den Menschen als Seinen Stellvertreter

zum Haupt der irdischen Schöpfung gemacht (l. Mose, 1, 27 u. 28).

Mit dieser Stellung war jedoch der Mensch nicht zufrieden. In

einem Augenblick, als alles in vollkommener Übereinstimmung war

und in seinem ‑richtigen Verhältnis zu Gott stand, erhob er sich

gegen Gott. Damit brachte er. die ganze Schöpfung in Unordnung

und riss sie aus ihrem ursprünglichen Verhältnis zu ihrem Schöpfer'

heraus. Satan wurde der Fürst and der Gott dieser Welt.

 

Danach sandte Gott Seinen Sohn, aber Er wurde von dem Menschen verworfen. Die  Antwort Gottes auf diese Verwerfung bestand darin, dass Er Seinen Sohn, als den Sohn des Menschen, nicht. nur der irdischen Schöpfung, sondern überhaupt allem Geschaffenen zum Haupte setzte (Psalm 8; Hebr. 2).

 

Dieser Mensch erhob sich nicht gegen Gott, obwohl Er in eine Welt kam, wo sich alles in Aufruhr befand.' "Er erniedrigte sich selbst, indem ‑er gehorsam ward bis zum Tode', ja, zum Tode am Kreuze. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus

 

 ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." (Phil. 2, 8‑11).


 

 

 

In den Abschnitten über das tausendjährige Reich haben  wir

  gesehen, in welcher Weise der Herr Jesu Seine Macht ausüben wird.

Alle Feinde Gottes wird Er Sich unterwerfen. Am Ende wird Er

          auch selbst den Tod zunichte machen, dadurch, dass Er ihm seine

        Beute entreisst und ihn selbst in den Feuersee wirft (Offbg. 20).

  Auch hier sehen wir wieder, dass das Gericht eine Handlung ist, die

in Seinem Reiche zur Ausführung kommen wird. Beide Dinge

werden daher auch in 2. Tim. 4,1 zusammen genannt.

 

Alsdann wird sich kein Widerstand mehr gegen Gott erheben, und es ist alles wieder in sein richtiges Verhältnis zu seinem Schöpfer gebracht. Die Fülle der Segnungen des ewigen Zustandes in dem neuen Himmel und auf der neuen Erde ist gekommen. Dann aber wird auch der Sohn des Menschen, im Gegensatz zu Adam,' Seine herrschende Mittlerstellung wieder aufgeben, damit Gott

 

alles in allem sei.

 

Es ist wohl deutlich, dass hier von dem Herrn Jesu als dem verherrlichten Menschen die Rede ist. Auch in der Ewigkeit wird Er der verherrlichte Mensch bleiben, und für alle Ewigkeit wird die Versammlung in dem besonders innigen Verhältnis zu Ihm bleiben, in dem sie sich jetzt schon befindet.

 

Jedoch ‑ Er ist auch der ewige Gott (Joh. 1, 18; 3. 13). Und wenn es hier nun heisst: "auf dass Gott alles in allem sei", so ist dabei an den Dreieinigen Gott gedacht: Gott, der Vater, Gott, der Sohn, und Gott, der Heilige Geist.

 

Neue Himmel und eine neue Erde. Seite 103

 

In 2. Petr. 3 finden wir, was die neue Erde ist und wie sie bereitet wird.

 

Schon Jesaja hat von einem neuen Himmel und einer neuen Erde gesprochen (Kap. 65, 17; 66, 22).

 

Aus dem Zusammenhang geht jedoch hervor, .,dass er dabei nicht weiter gesehen hat als bis zum Friedensreich. Er spricht von Jerusalem, über das Ballen und Bewohnen von Häusern, ja, selbst von Sündern, die verflucht werden und deren tote Leiber man sehen wird. Es ist wohl ohne weiteres klar, dass dies nicht der ewige Zustand sein kann.

 

In gewissem Sinne ist der Himmel und die Erde im tausendjährigen Reiche ein neuer Himmel und eine neue Erde. Der Teufel ist für immer aus dem Himmel herausgeworfen und wird dann später gebunden in den Abgrund geworfen. Die Erde Wird durch Gerichte (Feuer) gereinigt werden. Der Fluch über die Erde wird aufgehoben sein. "Die Schöpfung selbst wird freigemacht werden von der Knechtschaft des Verderbnisses zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes" (Röm. 8, 21). Der Christus wird herrschen. Der Herr Jesu nennt diesen Zustand in Matth. 19, 29. "die Wiedergeburt".

 

Es ist ebenso wie nach der grossen Flut. Die Familie Noahs wohnte auf einer durch die Gerichte gereinigten Erde. Noah hatte von Gott das Recht und den Auftrag erhalten, durch seine


 

Herrschaft das Böse einzudämmen und zu unterdrücken. Wäre er treu geblieben, dann würde man gewiss viele, der herrlichen Segnungen aus dem Garten Eden auf dieser gereinigten Erde wiedergefunden haben. Aber doch wäre es sicherlich niemals genau ebenso geworden. Die Sünde war aufgetreten und sie blieb, wenn sie sich auch nicht in derselben Weise offenbaren konnte, wie sie es jetzt tut.

 

Im ewigen Zustand aber wird keine Sünde mehr sein. Dort ist der Zustand des Gartens Eden wiederhergestellt, jedoch noch viel herrlicher, weil ja die Möglichkeit zum Sündigen überhaupt nicht mehr besteht, obwohl der Mensch die Erkenntnis des Guten und des Bösen hat.

 

Daraus ergibt sich aber auch ohne weiteres,‑ dass alles, was irgend mit der Sünde in Verbindung steht, alsdann nicht mehr vorhanden sein kann.

 

SIEHE, ICH MACHE ALLES NEU! Seite 104

 

Das ist, soweit es die Gläubigen betrifft, schon auf dem Kreuze geschehen! Dort hat Gott "seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleische verurteilt" (Röm. 8, 3). Von den Gläubigen kann nun gesagt werden: "in welchem ihr auch beschnitten worden seid mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung, in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus" (Kol. 2, 11). ‑ "Daher, wenn jemand in Christo ist, da Ist eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden." (2. Kor. 5, 17).

 

In Christo sind sie auf dem Kreuze unter dem Gericht Gottes gestorben; aber der auferstandene Jesu hat ihnen ein neues Leben gegeben (Joh. 5, 21; 1. Joh. 5, 12 u. 20), Sein eigenes Auferstehungsleben (Joh. 20, 22; vergleiche auch 1. Mose 2, 7). Sie sind neue Menschen, obwohl sie dieselben  Personen geblieben sind, und ohne jegliche Spur von Sünde werden sie in den neuen Himmel und auf die neue Erde kommen.

 

. Die Ungläubigen werden vor dem grossen, weissen Thron stehen. Sie werden gerichtet und in den Feuer und Schwefelsee geworfen werden. Dort werden sie die ganze Ewigkeit hindurch bleiben, ebenso wie der Teufel und seine Engel.

 

Aber auch die Erde und die geschaffenen Himmel sind verunreinigt worden, und zwar sowohl durch die Anwesenheit Satans und der durch ihn verführten Engel und Menschen, wie auch überhaupt durch alle die Bösen Werke, die von ihnen verrichtet wurden.

 

Darum sind auch "die jetzigen Himmel und die Erde durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen". ‑ "Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brande werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden" (2. Petr. 3).


 

 

Welch ernste Gedanken für uns! ‑‑‑ Sollten wir, wenn wir wissen, dass die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden, uns nicht frei machen und absondern von allen diesen Dingen? ‑ "Da nun dieses alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit!"

 

So wie der Leib des Gläubigen nach seinem Abscheiden zu Staub wird und auseinander fällt, aber dennoch derselbe Leib wieder auferweckt wird, dann aber ohne irgendetwas, das an die Sünde oder die Verweslichkeit erinnert, ebenso ist es auch bei der Erde.

 

Die Elemente werden im Brande aufgelöst und die Erde Und die Himmel werden im Feuer vergehen. Aber sie werden wiedererschaffen werden; dieselben Himmel und dieselbe Erde. Jedoch alles, was an die Sünde erinnern könnte, alles was irgend mit dem Natürlichen Menschen in Verbindung steht, ist alsdann verschwunden. Himmel und Erde sind eine neue Schöpfung; sie sind ein Wohnplatz Gottes selbst und Seines Volkes würdig.

 

In welchen Gerechtigkeit wohnt. Seite 105

 

Während des tausendjährigen Reiches wird die Gerechtigkeit herrschen. Wohl ist dann noch Sünde und auch Ungerechtigkeit

 

vorhanden, aber sobald sie sich zeigen, wird der Täter mit dem Tode bestraft. Alles wird Gerechtigkeit sein.

 

Jetzt aber, in der gegenwärtigen Zeit, herrscht die Ungerechtigkeit. "Der Gerechte kommt um, und niemand nimmt es zu Herzen  (Jes. 57,1).

 

Im tausendjährigen Reich aber wird es so sein, dass "ein König regieren wird in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden nach Recht herrschen. Und ein Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor dem Regensturm" (Jes. 32, 1 u. 2).

 

Auf der neuen Erde und in den neuen Himmeln hingegen wird die Gerechtigkeit wohnen. Dort gibt es keine Sünde und keine Ungerechtigkeit mehr. Nichts gibt es mehr, was den Gedanken Gottes entgegen sein könnte und nichts, was sich irgend noch gegen Gott erhebt. Ein* Regieren wird alsdann nicht mehr nötig sein, denn alles wird in völliger Uebereinstimmung mit Gott sein. Dort kann der Segen in ungehinderter Weise von Gott hervorströmen auf die glückseligen Bewohner.

 

Und das Meer ist nicht mehr  Seite 105

 

Was ist in diesen Worten aus Offbg. 21, 1 nicht alles enthalten. Wenn in der Jetztzeit das Meer nicht mehr da wäre, so würde ohne ein Wunder von seiten Gottes kein Leben mehr auf der Erde bestehen können. Weder Mensch, noch Tier, noch Pflanze würde dann bestehen können.

 

In der Ewigkeit aber ist es mit allem, was irgend auf das Natürliche Leben Bezug hat, vorbei. Ein tierisches oder pflanzliches Leben gibt es, dann nicht mehr. Wohl gibt es dort Menschen, aber nicht mehr in dem Zustand, in dem sie jetzt sich befinden. Sie


 

haben Unverweslichkeit und Unsterblichkeit angezogen (l. Kor. 15, 53‑54); sie sind den Engeln gleich (Luk. 20, 35‑36). Dort ist Gott alles in allen. In 1. Mose 1, 2 ist die Erde mit Wasser bedeckt und am dritten Tage machte Gott eine Scheidung zwischen Wasser und Erde. Und wiederum bedeckte Wasser die Erde als ein Gericht Gottes (l. Mose 7; 2. Petr. 3). Aber auf der neuen Erde wird kein' Meer sein.

 

Nichts ist dort mehr, was noch eine Scheidung bedeuten könnte. Dort ist auch kein ungeordneter Zustand mehr, wovon das Meer in den Weissagungen oft ein Bild. ist. Dort ist kein Gericht mehr und auch keine Unruhe, alles hat seine endgültige Form und Gestalt angenommen (Hebr. 4, 9; 12, 27;, 28); vergleiche auch das gläserne Meer in Offbg. 4, 6; wodurch im Bilde die Heiligkeit in ihrer unbeweglichen, festen Gestalt dargestellt wird.

 

Die Versammlung in der Ewigkeit. Seite 106

 

Die Versammlung befindet sich dann bereits längst in dem Hause des Vaters in der ewigen Herrlichkeit. In Offbg. 19 haben wir die Hochzeit des Lammes, und Sein Weib hat sich bereitet. Aber wenn auch dies, dass sie sich bereitete, schon mehr als tausend Jahre zurückliegt, so hat sich dennoch ihre Schönheit und auch ihre Zuneigung nicht verändert; sie bleibt "bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut".

 

Sie kommt aus der ihr eigentlich bestimmten Wohnung hernieder; ‑ihre Heimat ist der Himmel, auch in der Ewigkeit; und allezeit wird sie die besondere Stellung beibehalten, die ihr auf der Erde schon gegeben wurde: "ein heiliger Tempel, eine Behausung Gottes" (Eph. 2, 21 u. 22; 3, 21).

 

Sie wird die Hütte Gottes genannt. In der Schrift finden wir verschiedene Namen Gottes. Er nennt Sich Jehova, der Allmächtige und auch der Vater. Aber alle Seine Namen stehen in Verbindung mit den Offenbarungen, die Er unter bestimmten Umständen an die Menschen gegeben hat.

 

In 1. Mose z.B., wo wir die Schöpfung vor uns haben, ist nur von Gott (Elohim) . die Rede. Das ist der Name der Gottheit als solche, im Gegensatz zu dem geschaffenen Menschen. In Kap. 2 von Vers 4 ab und in Kap. 3 haben wir "Jehova, Gott" (Jehova Elohim), weil wir dort das Verhältnis dargestellt finden, in welches Gott die Schöpfung zu Sich gebracht hat. Und von Kap. 4 ab, nachdem der Mensch aus dem Garten Eden vertrieben worden ist, haben wir Jehova oder Elohim, je nach den Umständen. Auch selbst der Herr Jesu, der während Seines Wandelns auf der Erde stets zu dem Vater redete, rief in der Stunde der Finsternis, als das Gericht des heiligen Gottes Ihn traf: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

 

Im ewigen Zustand aber gibt es nichts mehr, was irgend noch mit den Zeithaushaltungen zu tun haben könnte. Dort wird selbst nicht einmal das Lamm Mehr genannt; dort ist es nur noch "Gott alles in allem", Vater, Sohn und Heiliger Geist.


 

Im ewigen Zustand gibt es auch keine Nationen mehr. Die Einteilung der Menschheit in Völker und Nationen ist eine Folge der Sünde. Die Empörung der Menschen gegen Ihn brachte Gott dazu, die Menschen über die ganze Erde zu zerstreuen und durch die Verwirrung ihrer Sprache in Nationen aufzuteilen (l. Mose 10).

 

Auf der neuen Erde gibt es keine Sprachenverwirrung. Wenn auch die Bewohner der Erde Menschen genannt werden, so sind sie doch auf Grund des Werkes des Herrn Jesu alle mit Gott versöhnt: "Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott!"

 

Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen. Seite 107

 

"Der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und, der auf dem Throne sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu!99

 

Alle diese Dinge sind Folgen der Sünde und ein jeder Mensch auf der Erde hat sie kennen gelernt.

 

Wohl ist es' so, dass Gott alle diese Dinge gebraucht, um das Herz des Menschen zu üben, um sie dorthin zu bringen, wo sie in Wahrheit Gott begegnen können.

 

Was aber wird es sein, wenn alles Böse nicht mehr ist, wenn Gott solche Mittel nicht mehr nötig hat, weil ja dann eine vollkommene und ungestörte Gemeinsi3haft mit Ihm besteht; wenn Er selbst sie weggetan haben wird, wenn Er jede Träne von unseren Augen abwischen wird, wenn selbst die Erinnerung an das Leid durch Ihn selbst hinweggetan sein wird.

 

Das Teil des Überwinders. Seite 107

 

Dem, der dann noch dürstet, wird aus der Quelle des Wassers des Lebens gegeben werden; nicht nur, dass ihm das Wasser des. Lebens gegeben wird, ‑ Gott Selbst wird seine Erquickung sein.

 

Jetzt noch kostet es Kampf, um sich auf die Seite Gottes zu stellen. Wir leben in einer Welt, welche sich in Hass gegen Gott befindet und den Herrn Jesu verworfen hat. Es sind noch Schwierigkeiten zu überwinden. Aber: "Wer überwindet, wird dieses ererben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein". ‑         i

 

"Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Throne

zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater

gesetzt habe auf seinen Thron!" (Offbg. 3, 21).

 

Die aber nicht überwinden, die Feigen, das sind die, die aus Furcht vor den Schwierigkeiten den Weg des Segens nicht gegangen sind, die die Welt und Satan nicht überwunden haben, die im Unglauben und in Ungerechtigkeit gelebt haben. ‑ Ihr Teil Ist In dem See der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod Ist".

 

Mit diesen Worten findet die Offenbarung ihren eigentlichen Abschluss. Der weitere Teil dieses Kapitels und auch das nachfolgende Kapitel gehen wieder zurück auf das tausendjährige Reich.


 

Wie werden mit diesen Worten die Behauptungen etlicher, dass es eine ewige Verdammnis nicht gibt, zunichte gemacht!

 

Gerade an dieser Stelle, wo die ewige Herrlichkeit und der Segen aller derer, die durch das Blut des Herrn Jesu mit Gott versöhnt sind, vorgestellt wird; wo Gott Sich allen denen gegenüber, die die neue Erde bewohnen als Liebe offenbart; wo uns der ewige Zustand gezeigt wird; gerade hier redet Gott von dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist!

 

Im Hinblick auf den ewigen Zustand, wo keine Sünde und auch nichts Böses mehr ist, wo die Gerechtigkeit in Frieden wohnt, wo alle Dinge neu sind, muss Er, von dem es heisst, dass "Gott Licht Ist und gar keine Finsternis in ihm ist" (1. Joh. 1, 5), eine solche ewige Scheidung aufrichten.

 

"Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Gräueln Befleckten und Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ‑ ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist" (Offbg. 21, 8).

 

"In der Hölle, dem unauslöschlichen Feuer, wo Ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt  (Mark 9, 44).

 

"Da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen!'

 

(Matth. 8, 12).


 

 

 

Ergänzende Anmerkungen zu, den

        Dingen der Weissagung    Seite  109

 

Überblick.

 

Die Reihenfolge der behandelten Ereignisse ist folgende:

 

a) Zunächst wird der Herr uns in die Luft entgegenkommen, um die Versammlung von der Erde fortzunehmen und in das Vaterhaus einzuführen (Joh. 14, 1‑3; 1. Kor. 15, 51‑54; 1. Thess. 4, 15‑17). Es gibt in der Schrift keine einzige Weissagung, von der gesagt wird, dass sie noch vor der Entrückung der Versammlung in Erfüllung gehen muss. Dagegen ist es augenscheinlich, dass die meisten Voraussagungen sich auf die Zeit nach diesem Augenblick beziehen; so z.B. die Offenbarung, ab Kap. 4, 1.

 

b) Gott nimmt Seine unmittelbare Verbindung mit Israel und den Völkern wieder auf. Aus den Weissagungen geht nicht ohne weiteres hervor, ob dies erst nach der Entrückung der Versammlung der Fall sein wird, oder ob eine Übergangszeit eintritt, wie

dies auch zu Anfang der Versammlung der Fall war, als Israel

erst einige Zeit später völlig beiseite gesetzt wurde (Apg. 3, 19‑21;

Apg. 28, 20‑28).

 

Nach Hesek. 37 ‑ muss angenommen werden, dass das Handeln Gottes mit den Juden seinen Anfang nimmt, schon bevor diese wieder als Nation in Israel bestehen werden. Der Prophet weissagt auf Befehl Gottes und daraufhin wird der Körper gebildet. Natürlich liegt es nicht in der Absicht Gottes, dass sie im Unglauben nach Israel zurückkehren. Aber dennoch ist die Rückkehr eine Folge der nach Gottes Befehl geschehenen Weissagungen. Das stimmt auch mit Jer. 16, 15‑18 überein.

 

Dagegen sehen wir aus Dan. 9, 27, dass die siebzigste Jahrwoche Daniels erst dann beginnt, nachdem die Juden als selbständiges Volk in' Israel bestehen und das römische Reich wieder aufgerichtet worden ist. ‑ Dass der Staat Israel aufgerichtet wurde, haben wir bereits miterlebt. Ob das römische Reich schon vor der Entrückung der Versammlung aufgerichtet sein und einen Bund mit Israel geschlossen haben wird, geht aus der Schrift wohl nicht vollkommen klar hervor. Allein für die Geschehnisse in der zweiten Hälfte der siebzigsten Jahrwoche steht es fest, dass diese bestimmt erst nach der Entrückung der Versammlung stattfinden werden. In der Offenbarung werden immer nur diese 31/2 Jahre ausdrücklich bezeichnet, ‑ und dann befindet sich die Versammlung bereits im Himmel.

 

e) Zur Hälfte der Woche wird Satan aus dem Himmel geworfen werden (Offbg. 12, 7 usw.). Da er weiss, dass er wenig Zeit


 

hat, wird er seine beiden grossen Werkzeuge, die beiden Tiere aus Offbg. 13, wovon das erste das politische und das zweite das religiöse Haupt des römischen Reiches ist, dahin bringen, ihr wahres Wesen völlig zu erkennen zu geben. . Das letztere, der König der Juden, wird sich als der Antichrist, und das erstere in seiner ganz und gar gotteslästerlichen und satanischen Einstellung offenbaren (Dan. 9, 27; Dan. 7, 25; Offbg. 13, 5.).

 

Das bedeutet für die Juden, dass ihr Gottesdienst im Tempel zu Jerusalem aufhören und dass in diesem Tempel ein Bild, wahrscheinlich ein Bild des politischen Hauptes des römischen Reiches, aufgestellt werden wird (Dan. 9, 27; 12, 11; 11, 38‑39; Offbg. 13, 15).

 

Für das römische Reich wird dies wahrscheinlich bedeuten, dass auch die letzte Spur von Christentum, d. h. des unter der Führung von Rom vereinigten Namen Christentums, vernichtet werden wird (Offbg. 17 u. 18).

 

d) Der gläubige Überrest der Juden wird aus Jerusalem fliehen (Matth. 24, 15‑21). Das zweite Buch der Psalmen (Ps. 42 bis 72) gibt in prophetischer Weise die Gefühle dieses Überrestes während der Zeit seiner Abwesenheit von Jerusalem wieder.

 

Es werden jedoch zwei mächtige Zeugen Gottes in, der Stadt zurückbleiben (Offbg. 11, 2‑13), die für ihre Feinde unantastbar sind. Der geflohene Überrest wird Gegenstand des ganzen Hasses und der Verfolgung des Antichristen sein (Offbg. 12, 6; 12, 13‑17; Jes. 3‑4‑‑, 21, 14‑15; Ps. 52; Ps. 55 usw.). Zur gleichen Zeit aber werden die Gerichte Gottes über Judäa und das Gebiet des römischen Reiches herniederkommen. Das ist die Zeit der grossen Drangsal (Matth. 24, 21).

 

e) Fast am Schlusse dieser 31/2 Jahre wird Israel gleichzeitig von dem König des Nordens (dem Vasallen Russlands) und dem König des Südens (Aegypten) angegriffen werden. Der König des Nordens wird den Sieg davontragen, Jerusalem einnehmen und dann nach Aegypten weiterziehen.

 

f) Der jüdische König (der Antichrist) ist inzwischen zu seinem Bundesgenossen, dem politischen Führer des römischen Reiches, geflohen. Gemeinsam werden sie mit den Heeren West Europas  nach Israel zurückkehren, Jerusalem wieder einnehmen und die zwei Zeugen Gottes umbringen (Offbg. 11, 7‑8).

 

g) Wenn sie sich aber als den gegen den gläubigen Überrest wenden, kommt der Herr Jesu aus dem Himmel auf den Wolken des Himmels hernieder, vernichtet ihr Heer und wirft sie selbst lebend in  die Hölle (Sach. 14, 4 und Offbg. 19, 11‑21). Damit findet dann die siebzigste Jahrwoche Daniels ihren Abschluss.

 

h) Danach kommt der König des Nordens aus Aegypten zurück, weil er Gerüchte aus Israel gehört hat; wird aber auch vernichtet (Dan. 11, 45). Die Juden werden an den ihnen benachbarten Völkern Vergeltung üben (Jes. 11, 14). Dieses alles wird sich wahrscheinlich in den ersten dreissig Tagen nach Ablauf der siebzigsten Jahrwoche ereignen (Dan. 12, 11).

 

    i) Alsdann werden Gog und Magog kommen, aber auf den Bergen Israels fallen (Hesek. 38 u. 39). Inzwischen ist aber auch


 

der Überrest aus den zehn Stämmen nach Israel zurückgekehrt (Hesek. 20, 37 u. 38‑41). Dies findet wahrscheinlich innerhalb weiterer 45 Tage nach dem Voraufgegangenen statt (Dan. 12, 12).

 

j) Danach findet dann das Gericht über die Nationen statt, das in Matth. 25 beschrieben wird. Es gibt dann gegen den Herrn Jesu, der dann tausend Jahre hindurch die Erde in Recht und Gerechtigkeit regieren wird, keinen offenen Aufruhr mehr. Während dieser Zeit bleibt Satan gebunden und, in den Abgrund geworfen (Offbg. 20).

 

k) Am Ende der tausend Jahre wird Satan eine Zeitlang losgelassen, uni die Menschen nochmals auf die Probe zu stellen.

 

Des grösste Teil der Menschen unterwirft sich wieder seiner Führung, erhebt sich gegen Gott und den Herrn Jesu und umzingelt Jerusalem. Diese werden dann getötet und Satan wird lebendig in die Hölle geworfen (Offbg. 20).

 

Himmel und Erde vergehen (2. Petr. 3) und die Toten werden vor dem grossen weissen Thron gerichtet.

 

1) Dann beginnt der ewige Zustand, in welchem die Menschen, die sich bekehrt haben und daher wiedergeboren sind, auf der neuen Erde wohnen werden. Auch da wird die Versammlung eine besondere Stellung einnehmen, und Gott wird in der Mitte der Menschen wohnen.

 

Welche Nationen werden in Israel gerichtet?. Seite 111

 

In 1. Mose 10 finden wir die Nachkommen Noahs als die Stammväter der verschiedenen Nationen.

 

In Vers 2 haben wir die Söhne Japhets: Gomer und Magog und Madai und Jawan und Tubal und Mesech und 71ras.

 

Wenn wir berücksichtigen, dass nach Daniel 6 und, Dan. 8, 20 Medien und Persien in eins zusammengefügt sind, so stellen wir fest, dass ausser Jawan und Tiras alle diese Namen in Hesekiel 38 u. 39 buchstäblich genannt werden als zu Russland oder zu seiner Einfluss Sphäre gehörend. Dazu noch besonders ein Sohn von Gomer, namens Togarma.

 

Zufolge Sach. 9, 13 wird auch Jawan mit in den Endkampf verwickelt. In Verbindung mit 1. Mose 10, 4 wird in Dan. 11, 30 festgestellt, dass auch Jawan mit dem römischen Reich verbunden sein wird. Jawan ist Griechenland ' Auf Tiras werden wir später bei der Betrachtung des Wortes "Rasch" oder "Rosch" aus Hesek. 38 u. 39 noch zurückkommen.

 

Die Söhne Hams waren: Kusch und Mizraim und Put und Kanaan.

 

Kanaan wurde vernichtet, als die Israeliten das Land in Besitz nahmen. Kusch (oder wie es auch übersetzt wird: die Aethiopier) und Put finden wir ebenfalls in Hesek. 38 in Verbindung mit Russland wieder. Mizraim. (Aegypten) und Kusch (Aethiopien) werden in Dan. 11, 43 nebeneinander genannt. Dass Kusch (Aethiopien) an beiden Stellen genannt wird, ist darauf zurückzuführen, dass ein Teil seiner Nachkommenschaft sich am Euphrat niederliess (l. Mose 10, 8‑10) und ein anderer Teil in Afrika am Nil.


 

Die Söhne Sems waren: Elam und Assur und Arpaksad und Lud und Aram. Aus Jes.21,2;Jer.25,25 und Dan.8,2 geht hervor, dass Elam Persien ist. Aram wird in älteren Übersetzungen mit Syrien wiedergegeben.

 

Wie wir weiter oben gesehen haben, wird Persien in Hesek. 38 zusammen mit Russland genannt. Syrien fällt mit unter Assyrien (2. Kön. 16, 9), den König des Nordens, der ein Vasall Russlands ist. Lud wird stets mit Put zusammen genannt (siehe Hesek. 27, 10; 30, 5; Jer. 46, 9; Jes. 66, 19). Zur Zeit des Endes aber wird er nicht ausdrücklich erwähnt.

 

Wir sehen also, dass sämtliche Nachkommen Noahs an dem Endkampf, der in Israel stattfindet, teilhaben werden, , mit Ausnahme von Lud, der aber wahrscheinlich mit unter Put fällt, und Tiras. Über diesen letzteren werden wir noch hören.

 

Um obige Ausführungen gut verstehen zu können, wäre es angebracht, dazu eine Karte der alten Welt zur Hand zu nehmen. Darauf finden wir die Namen der genannten Völker verzeichnet und gleichzeitig auch ihre Wohnplätze angegeben.

 

Ist unter Rasch oder Rosch aus Hesek. 38 u. 39 Russland zu verstehen?   Seite 112

 

Das Hebräische Wort Rasch oder Rosch In Hesek. 38, 2 u. 3. und 39, 1 ist von einigen Übersetzern mit  "Haupt" wiedergegeben worden.

 

Ganz ohne Zweifel kommt dieses Wort auch in dieser Bedeutung in der Bibel vor. Daneben aber auch in anderen Bedeutungen, wie z.B. "Galle", und auch als Eigenname. Das letztere ist z.B. in IL. Mose 46, 10 der Fall, wo sein Sohn Benjamins so heisst. Weil es sich dort ganz ohne Zweifel um einen Eigennamen handelt, haben die Übersetzer es dann auch unübersetzt gelassen.

 

Etwas derartiges ist im Alten Testament durchaus an der Ordnung. Dort hat jeder Name auch seine Bedeutung. Jeder Übersetzer muss also aus dem Zusammenhang, in dem ein Wort vorkommt, schliessen ob es sich dabei um einen unübersetzt zu bleibenden Eigennamen handelt oder nicht.

 

Wie steht es nun um das Wort "Rasch" (Rhas) oder "Rosch (Rhos) in Hesek. 38, 2 u. 3 und 39, 1 ?

 

Die erste Übersetzung des Alten Testamentes (ins Griechische), die sogen. Septuaginta, wurde durch jüdische Gelehrte knappe zweihundert Jahre vor der Geburt des Herrn Jesu fertiggestellt. Sie lebten nur wenige Jahrhunderte nach Hesekiel und kannten das Hebräisch jener Tage also recht gut. Sie haben das betr. Wort als Namen eines Volkes angesehen und daher mit "Rosch" wiedergegeben. Diese Übersetzung wurde auch von dem Herrn Jesu und von den Aposteln benutzt.

 

Die später zustandegekommenen Übersetzungen ins

 

 

 

 

Griechische von Theodoiten und Symmachus sind in der gleichen  Weise

vorgegangen. Die Fachgelehrten des vergangenen Jahrhunderts: Bochart, Vitringa, De Wette, ‑ Kuenen, David Levie, Smend, Bertholet, Duhm, Franz Delitzsch, W. Gesenius, Fr. Buhl, Darby, Kelly, Grant, Toy usw. haben diese Lesart bestätigt.

 

Die Übersetzung mit "Haupt" wurde von Hieronymus aufgenommen, der den altlateinischen Text verbessert hat. Als Beweis dafür führte er an, dass in der ganzen Bibel sollst kein Volk gefunden wird, das "Rosch" genannt wird. Dieses Argument ist von Dr. Troelstra in " Tekst en Uitleg" übernommen worden.

 

Jedoch bringen die Herausgeber der Schriften Hieronymus dadurch eine hinreichende Widerlegung dieses Beweisstückes, indem sie darauf hinweisen, dass auch die Namen Kebar, Hamath, Kilmad, Kub, Hethlon, Sibraim usw. ausschliesslich in Hesekiel und nirgends anders vorkommen. Diese Aufzählung könnte mit Diblath, Gebal. Hamona, Koah usw. noch verlängert werden.

 

Durch Hieronymus hat diese Übersetzung auch in die Vulgata (die offizielle Übersetzung der katholischen Kirche) Eingang gefunden, und dadurch sind auch einige spätere Übersetzungen beeinflusst worden, wie z.B. die Luther Übersetzung und die holländische Statenvertaling.

 

Die Ausdrucksweise "Fürst des Hauptes, Mesech und Tubal" ergibt keinen klaren Sinn, wogegen aber "Fürst von Rosch, Mesech und Tubal" ohne weiteres deutlich ist. Auch der Zusammenhang mit den Namen Mesech und Tubal lässt schon die Wahrscheinlichkeit zu, dass Rosch der Name eines Volkes ist.

 

Man ist aber von dem klaren Sinn dieser Worte abgewichen, weil in den Tagen des Hieronymus ein Volk mit dem Namen Rosch eben nicht bekannt war. Von den byzantinischen Geschichtsschreibern werden die Bewohner Russlands wiederholt "Rosch" genannt. Mit aus diesem Grunde hat denn auch der bekannte Kenner des Hebräischen, W. Gesenius, erklärt, dass kein Zweifel darüber bestehen kann, dass unter "Rosch" die Russen iu verstehen sind.

 

Der Geschichtschreiber Gibbons sagt, dass Rosch der griechische Name für Russe sei.

 

Toy sieht zwischen Rosch bez. Rasch und Tiras aus 1. Mose

 

10, 2 eine enge Verbindung. Tatsächlich wird in 1. Mose 10 dieser

Tiras in einer Linie genannt mit Mesech und Tubal, die ja auch in

Hesek. 38 u. 39 mit Rosch oder Rasch in Verbindung stehe ' n.

 

In diesem Zusammenhang ist es wohl von Interesse, dass im Jahre 1825 in Petersburg ein Buch erschienen ist mit dem Titel "Origines Russes" (Ursprung der Russen) von J. v. Hammer. Auch dieser Verfasser versucht in seinem Buche, aufzuzeigen, dass der Rosch, der in Hesek. 38 u. 39 vorkommt, und der Rosch, der an einigen Stellen des Korans genannt wird, dieselbe Person ist wie Tiras in 1. Mose 10, den er den Stammvater der Russen nennt.

 

Wenn wir z.B. an Abram ‑ Abraham und Sarai ‑ Sara denken, so sehen wir, dass es in der Bibel durchaus nichts Ungewöhnliches ist, dass von einem Namen auch mal ein, Teil fortgelassen wird.

 

Wenn wir berücksichtigen, dass der russische Fluss Dnjestr


 

 

114

 

früher Tiras hiess, dass an der Mündung dieses Flusses eine Stadt namens Tiras lag, und auch dass die Wolga  damals Rha hiess, so müssen wir zugeben, dass diese Ausführungen nicht unbegründet sind. Vergleiche auch in den Apokryphen das Buch Judith (2, 23). Mesech und Tubal heissen auch Mosoch und Thobal. Darin erkennen wir sehr deutlich die Namen Moskau und Tobolsk wieder, die beiden Hauptstädte des europäischen bez. des asiatischen Russlands. Die Gegend, in der Moskau, liegt, hiess früher Moskovia.

 

Die siebzig Jahrwochen aus Dan. 9. Seite  114

 

Die Geschichte Israels kann in die folgenden Zeitabschnitte eingeteilt werden.'

 

1) Entstehung: die Zeitspanne von der Geburt Abrahams bis zur Befreiung aus Aegypten und zum Gesetz von Sinai.

 

2)  Besitz des Landes: Zeitspanne vom Sinai bis zum Bau des Tempels unter Salomo.

 

3)  Abfall und Gericht: vom Bau des Tempels ab bis zur Rückkehr Nehemias nach Jerusalem, um die Stadt wieder aufzubauen.

 

4) Wiederherstellung und Versöhnung: vom Wiederaufbau Jerusalems bis zur völligen Versöhnung und dem Eingang in die Herrlichkeit des Friedensreiches.

 

Das Erstaunliche dabei ist, dass Gott für jeden dieser Zeitabschnitte eine Zeitspanne von 490 Jahren, das sind 70 Jahrwochen, vorgesehen hat.

 

Entstehung: Seite 114

 

Nach 1. Mose 12, 4 war Abraham 75 Jahre alt, als er die

 

Verheissung empfing und aus Haran auszog, um nach Israel, zu gehen (Hebr. 11, 8). In Gal. 3,‑17 sagt der Apostel, dass das, Gesetz 430 Jahre danach entstanden ist. Von Abrahams Geburt bis zum Gesetz sind also 505 Jahre. Darin sind jedoch auch noch die 15 Jahre des Unglaubens enthalten, gerechnet von dem Augenblick an, da Abraham auf fleischliche Weise die Segen verwirklichen wollte, dadurch dass er Hagar zum Weibe nahm, bis hin zu der Geburt Isaaks (1. Mose 16, 3; 21 ' 5).

 

Wenn wir diese 15 Jahre in Abzug bringen, bleiben uns noch 490 Jahre.

 

Besitz des Landes:  Seite 114

 

Aus Apg. 13, 18‑22 erhalten wir die folgende Berechnung:

 

Inder Wüste . . . . . . . . . . . . . . ... 40 Jahre

 

Eroberung des Landes . . . . . . . . . . . x

von da ab bis zum ersten, der Richter . . . . . . .        y

die Zeit der Richter . . . . . . 450

Saul     40

David . . . . . . . . . . . . . . .. .         40

 

Salomo bis zur Vollendung des Tempelballes . 11


 

115 ‑

 

Aus 4. Mose 9, 1 und Jos. 14, 7‑10 geht hervor, dass "x" gleich6 Jahre ist. Nach Richter 11, 26 und den Zahlen aus den vorhergehenden Kapiteln kann man errechnen, das "y" gleich 14 Jahre sein muss. Somit kommt man auf eine Gesamtzahl von 601 Jahren.

 

Von dieser Zahl von Jahren sind die Israeliten 111 Jahre unter fremder Herrschaft gewesen, nämlich:

 

nach Richter 3, 8‑11 unter Kuschan Rischathaim                   8 Jahre

 

                                3,14‑30:                Eglon, König von Moab                             18

                                3, 31; 4, 3:                Jabin, König der Kanaaniter                     20

                                6, 1; 8,28:                Mdian . . . . . . .                                                          7

                10, 8:                den Philistern. und Ammo­nitern               18

                                  

 

                       13,1:        den Philiistern.                                  . . . . 40

 

           zusammen         111 Jahre

 

Wenn wir diese 111 Jahre von den 601 Jahren abziehen, bleiben uns wieder 490 Jahre übrig.

 

Nach 1. Kön. 6, 1 u. 38 erhalten wir 487 Jahre. Dabei sind offenbar die 3 Jahre der Gewaltherrschaft Abimelechs (Richter. 9, 22; 10, 10) abgezogen.

 

Abfall und Gericht:  Seite 115

 

Der Tempel wurde im Jahre 1005 v. Chr. fertiggestellt. Im Jahre 445 v. Chr. ging Nehemia nach Jerusalem, um die Stadt wieder aufzubauen (Dan. 9, 25; Neh. 2, 5‑8). Das sind also 560 Jahre.

 

Wenn wir die, 70 Jahre der Gefangenschaft, während welcher das Volk. nicht im Lande war, davon abziehen, so erhalten wir wiederum 490 Jahre.

 

Wiederherstellung und Versöhnung:  Seite 115

 

In Dan. 9, 24 hören wir, dass siebzig Wochen, das sind 490 Jahre (vergleiche 3. Mose 25, 8), über Israel und Jerusalem bestimmt waren, um die Übertretung zum Abschluss zu bringen, den Sünden ein Ende zu machen, die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen, Gesicht und Propheten zu versiegeln, und ein Allerheiligstes zu, salben.

 

Das sollte mit dem Wiederaufbau Jerusalems seinen Anfang nehmen und das Ende davon sollte die volle Segnung sein. Danach sollte der Messias kommen, der aber verworfen werden würde. Zwischen der 69sten und der 70sten Woche treten darum Dinge ein, die hier nicht mitgezählt werden.


 

a

 

Sollte Gott, der die Jahre von Abrahams. Handeln im Unglauben die Jahre fremder Herrschaft in der Richterzeit und auch die Jahre, die das Volk ausserhalb des Landes in der Gefangenschaft durchleben musste, nicht mitzählte, andererseits doch wohl die Jahre der Zeit der Verwerfung Seiles Sohnes und der sich daraus ergebenden Zerstreuung des Volkes unter die Nationen mitzählen? Es Ist ohne weiteres klar, dass das nicht der Fall sein kann.

 

Die 70 Wochen sind also durch das Kreuz unterbrochen worden, und sie werden ihre Fortsetzung finden, sobald das Volk wieder im Lande sein oder doch auf jeden Fall sich ein Überrest zum Herrn bekehrt haben wird.

 

H. L. H.