Neues Testament: Handschriften
Neues Testament: Handschriften
Eine Handschrift (Manuskript) ist eine Kopie (möglicherweise einer weiteren Kopie usw.) des ursprünglichen Texts (Autograph).
Die Textkritik versucht herauszufinden, welches Manuskript diesem ursprünglichen Text am nächsten kommt.
Es existieren ca. 5700 griechische Handschriften (Zum Vergleich: von Ilias ca 2000 (die zweitbeste Quellenlage), von Tacitus ca. 20, von Platon ca 7, von Julus Cäsar ca. 10). Daneben hat man ca 20000 Handschriften in anderen Sprachen gefunden.
Gregory Aland Nummer
Die Gregory Aland Nummern werden vom Institut für Neutestamentliche Textforschung bewirtschaftet/aktualisiert.
Eine Handschrift wird in eine der folgenden vier Listen zugeordnet
Siehe auch: http://textus-receptus.com/wiki/Gregory-Aland_numbering.
Daneben spielen auch die Trismegistos Nummern eine gewisse Rolle. Das Ziel dieser Nummern ist es, eine Datenbank mit Informationen über einen Text der Periode 800 v. Chr. - 8. n. Chr zu finden. Beim Trismegistos-System handelt es sich also um eine Metadatenbank. Trismegistos Nummern starten mit TM.
Papyri
Papyrus wurde in der Antike verwendet. Die meisten Papyri überlebten nicht, da sie sehr anfällig gegen Feuchtigkeit sind. Nur in trockenem Klima (wie Ägpyten) konnten sie in die Neuzeit überdauern.
Die meisten Papyri stammen aus dem 2. bis 7. Jhdt.
Kennzeichnung mit 𝔓 und hochgestellten Zahlen (zB 𝔓52)
Zur Zeit (2012) existieren 127 Papyri. 𝔓117 und 𝔓118, zum Beispiel, wurden 2004 der Papyrusliste hinzugefügt.
Vor 1900 waren nur 9 Papyri bekannt, bei der ersten Ausgabe von Westcott und Hort offenbar nur eines.
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/Port...stament_papyri, http://www.skypoint.com/members/walt...ptsPapyri.html
Majuskeln
Grossbuchstaben, meist auf Pergament
3-11. Jhdt, wovon grösster Teil aus 4.-8. Jhdt.
Majuskeln aus 4. und 5. Jhdt wichtig, weil grosse Teile des NTs abgebildet.
Kennzeichnung: mit einer führenden Null durchnummeriert (Um sie von den Minuskeln unterscheiden zu können). die ersten 45 werden häufig alternativ mit Siglen gekenzeichnet (zB א für den Codex Sinaiticus (entspricht 01), A für den Codex Alexandrinus (entspr. 02)), vgl Liste der Unzialhandschriften des Neuen Testaments.
(Offenbar wird das Siglum A auch für den Ausgangstext verwendet, den es zu rekonstruieren gilt).
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/List...tament_uncials, http://www.skypoint.com/members/walt...tsUncials.html
Minuskeln
Kleinbuchstaben, 9.-16. Jhdt.
Kennzeichnung: (ohne führende Null) durchnummeriert. Einige Nummern werden mit hochgestellten Buchstaben versehen, um damit anzuzeigen, was der Inhalt der Handschrift ist: e: Evangelien, a: Apostelgeschichte, p: Brief von Paulus, r: Offenbarung (Revelation).
Wegen ihres relativ geringen Alters wurden die Minuskeln von der textkritischen Forschung lange vernachlässigt.
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/Port...ent_minuscules, http://www.skypoint.com/members/walt...ipts1-500.html
Lektionare
Geschrieben in Unzialen und Minuskeln auf Pergament, Papyrus, Vellum oder Papier.
Kennzeichnung mit dem Sigel ℓ und einer fortlaufenden Nummer. Die hochgestellten Buchstaben der Minuskeln werden hier auch verwendet.
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/Port...t_lectionaries
Pergament vs Papyrus
Pergament ist teurer, dafür besser haltbar. Es wurde hauptsächlich für wichtige Dokumente verwendet.
Nicht griechische Textzeugen / Übersetzungen
Nicht alle Textzeugen sind Griechisch: es gibt auch Syrische, Lateinische, Koptische, Armenische, Äthiopische, Georgianische und Gothische Überlieferungen.
Lateinisch: altleiteinische Übersetzungen und Vulgata.
Syrisch: Vetus Syra, Peschitta, Philoxeniana und Harklensis.
Koptisch: die Sprache in Ägypten vor der Islamisierung.
Daneben werden auch Zitate von (sogenannten) Kirchenvätern hinzugezogen (37'000 Erwähnungen). Leider weiss man nicht, ob es sich dabei um genaue Zitate oder nur um Paraphrasierungen handelt.
Suche
Nach spezifischen Handschriften kann offenbar im New Testament Virtual Manuscript Room (NTVMR) gesucht werden.
Datierung
Die Mehrheit der Handschriften sind vom Autor selbst nicht datiert worden, insbesondere die ältesten. Häufig werden solche Dokumente deshalb mit Hilfe der Paläographie datiert.
Es gibt allerdings Handschriften, die vom Autor selbst datiert worden sind. Zum Beispiel enthält die älteste Handschrift (461) den Hinweis, dass sie im Jahr der Welt (Anno Mundi?) 6343 erstellt wurde. Von dieser Zahl zählt man 5509 ab und erhält 834 und kommt so auf die Dateierung 835 n. Chr. in unserem Zeitsystem.
Siehe auch Waltz: Dating Systems and Dates of Manuscripts
Gutenberg
1448 erfand Gutenberg die Druckerpresse. Bibeln, beginnend mit der Vulgata, wurden zunehmend gedruckt, so dass innerhalb von ca. 200 Jahren kaum noch Handschriften angefertigt wurden.
TODO
Die Handschriften von Oxyrynchus wurden zwischen 1897 und 1934 in einem Müllhaufen entdeckt. Sie bestehen aus 50000 Papyri und 36 Texten aus dem Neuen Testament, datiert auf 200-400.
Die Chester Beatty Papyri (12 Handschriften) sind in einem Tonkrug auf einem koptischen Friedhof südlich von Kairo gefunden worden. Sie enthalten eine fast vollständige Abschrift der Paulusbriefe.
Links
Wikipedia: Kategorien der Handschriften des Neuen Testaments
New Testament Manuscripts - Uncials
A Table of Greek Manuscripts
Table of NT Greek Manuscripts
Online Database of New Testament Manuscripts
Center for the Study of New Testament Manuscripts: Manuscript Search
See also
Neues Testament
Textkritik
Phylogenese der Manuskripte des Grundtextes des Neuen Testaments
𝔓45, 𝔓46, 𝔓47, 𝔓52, 𝔓66, 𝔓72, 𝔓75
Codex Sinaiticus, Codex Alexandrinus, Codex Vaticanus, Codex Ephraemi Syri (rescriptus)
Minuskeln 61, 205, 461, 2074, 2075, 2077
Relevante Varianten in Biblischen Manuskripten
Index
Gefunden bei R.N.
Neues Testament: Handschriften
Eine Handschrift (Manuskript) ist eine Kopie (möglicherweise einer weiteren Kopie usw.) des ursprünglichen Texts (Autograph).
Die Textkritik versucht herauszufinden, welches Manuskript diesem ursprünglichen Text am nächsten kommt.
Es existieren ca. 5700 griechische Handschriften (Zum Vergleich: von Ilias ca 2000 (die zweitbeste Quellenlage), von Tacitus ca. 20, von Platon ca 7, von Julus Cäsar ca. 10). Daneben hat man ca 20000 Handschriften in anderen Sprachen gefunden.
Gregory Aland Nummer
Die Gregory Aland Nummern werden vom Institut für Neutestamentliche Textforschung bewirtschaftet/aktualisiert.
Eine Handschrift wird in eine der folgenden vier Listen zugeordnet
- Majuskeln (Grossschriften). Auch genannt Unziale. Nummern starten mit einer 0. Die meisten Unzialen können auch mit einem Sigla identifiziert werden (z.B. 01 = א, 02 = A, 05 = Dea)
- Papyri. Nummern starten mit P oder 𝔓.
- Minuskeln (Kleinschriften). »Normale« Nummern. Die älteste datierte Minuskel ist 461 aus dem Jahr 835.
- Lektionare (Lesebücher). Nummern starten mit l oder ℓ.
Siehe auch: http://textus-receptus.com/wiki/Gregory-Aland_numbering.
Daneben spielen auch die Trismegistos Nummern eine gewisse Rolle. Das Ziel dieser Nummern ist es, eine Datenbank mit Informationen über einen Text der Periode 800 v. Chr. - 8. n. Chr zu finden. Beim Trismegistos-System handelt es sich also um eine Metadatenbank. Trismegistos Nummern starten mit TM.
Papyri
Papyrus wurde in der Antike verwendet. Die meisten Papyri überlebten nicht, da sie sehr anfällig gegen Feuchtigkeit sind. Nur in trockenem Klima (wie Ägpyten) konnten sie in die Neuzeit überdauern.
Die meisten Papyri stammen aus dem 2. bis 7. Jhdt.
Kennzeichnung mit 𝔓 und hochgestellten Zahlen (zB 𝔓52)
Zur Zeit (2012) existieren 127 Papyri. 𝔓117 und 𝔓118, zum Beispiel, wurden 2004 der Papyrusliste hinzugefügt.
Vor 1900 waren nur 9 Papyri bekannt, bei der ersten Ausgabe von Westcott und Hort offenbar nur eines.
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/Port...stament_papyri, http://www.skypoint.com/members/walt...ptsPapyri.html
Majuskeln
Grossbuchstaben, meist auf Pergament
3-11. Jhdt, wovon grösster Teil aus 4.-8. Jhdt.
Majuskeln aus 4. und 5. Jhdt wichtig, weil grosse Teile des NTs abgebildet.
Kennzeichnung: mit einer führenden Null durchnummeriert (Um sie von den Minuskeln unterscheiden zu können). die ersten 45 werden häufig alternativ mit Siglen gekenzeichnet (zB א für den Codex Sinaiticus (entspricht 01), A für den Codex Alexandrinus (entspr. 02)), vgl Liste der Unzialhandschriften des Neuen Testaments.
(Offenbar wird das Siglum A auch für den Ausgangstext verwendet, den es zu rekonstruieren gilt).
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/List...tament_uncials, http://www.skypoint.com/members/walt...tsUncials.html
Minuskeln
Kleinbuchstaben, 9.-16. Jhdt.
Kennzeichnung: (ohne führende Null) durchnummeriert. Einige Nummern werden mit hochgestellten Buchstaben versehen, um damit anzuzeigen, was der Inhalt der Handschrift ist: e: Evangelien, a: Apostelgeschichte, p: Brief von Paulus, r: Offenbarung (Revelation).
Wegen ihres relativ geringen Alters wurden die Minuskeln von der textkritischen Forschung lange vernachlässigt.
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/Port...ent_minuscules, http://www.skypoint.com/members/walt...ipts1-500.html
Lektionare
Geschrieben in Unzialen und Minuskeln auf Pergament, Papyrus, Vellum oder Papier.
Kennzeichnung mit dem Sigel ℓ und einer fortlaufenden Nummer. Die hochgestellten Buchstaben der Minuskeln werden hier auch verwendet.
Siehe auch http://textus-receptus.com/wiki/Port...t_lectionaries
Pergament vs Papyrus
Pergament ist teurer, dafür besser haltbar. Es wurde hauptsächlich für wichtige Dokumente verwendet.
Nicht griechische Textzeugen / Übersetzungen
Nicht alle Textzeugen sind Griechisch: es gibt auch Syrische, Lateinische, Koptische, Armenische, Äthiopische, Georgianische und Gothische Überlieferungen.
Lateinisch: altleiteinische Übersetzungen und Vulgata.
Syrisch: Vetus Syra, Peschitta, Philoxeniana und Harklensis.
Koptisch: die Sprache in Ägypten vor der Islamisierung.
Daneben werden auch Zitate von (sogenannten) Kirchenvätern hinzugezogen (37'000 Erwähnungen). Leider weiss man nicht, ob es sich dabei um genaue Zitate oder nur um Paraphrasierungen handelt.
Suche
Nach spezifischen Handschriften kann offenbar im New Testament Virtual Manuscript Room (NTVMR) gesucht werden.
Datierung
Die Mehrheit der Handschriften sind vom Autor selbst nicht datiert worden, insbesondere die ältesten. Häufig werden solche Dokumente deshalb mit Hilfe der Paläographie datiert.
Es gibt allerdings Handschriften, die vom Autor selbst datiert worden sind. Zum Beispiel enthält die älteste Handschrift (461) den Hinweis, dass sie im Jahr der Welt (Anno Mundi?) 6343 erstellt wurde. Von dieser Zahl zählt man 5509 ab und erhält 834 und kommt so auf die Dateierung 835 n. Chr. in unserem Zeitsystem.
Siehe auch Waltz: Dating Systems and Dates of Manuscripts
Gutenberg
1448 erfand Gutenberg die Druckerpresse. Bibeln, beginnend mit der Vulgata, wurden zunehmend gedruckt, so dass innerhalb von ca. 200 Jahren kaum noch Handschriften angefertigt wurden.
TODO
Die Handschriften von Oxyrynchus wurden zwischen 1897 und 1934 in einem Müllhaufen entdeckt. Sie bestehen aus 50000 Papyri und 36 Texten aus dem Neuen Testament, datiert auf 200-400.
Die Chester Beatty Papyri (12 Handschriften) sind in einem Tonkrug auf einem koptischen Friedhof südlich von Kairo gefunden worden. Sie enthalten eine fast vollständige Abschrift der Paulusbriefe.
Links
Wikipedia: Kategorien der Handschriften des Neuen Testaments
New Testament Manuscripts - Uncials
A Table of Greek Manuscripts
Table of NT Greek Manuscripts
Online Database of New Testament Manuscripts
Center for the Study of New Testament Manuscripts: Manuscript Search
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Neues Testament
Textkritik
Phylogenese der Manuskripte des Grundtextes des Neuen Testaments
𝔓45, 𝔓46, 𝔓47, 𝔓52, 𝔓66, 𝔓72, 𝔓75
Codex Sinaiticus, Codex Alexandrinus, Codex Vaticanus, Codex Ephraemi Syri (rescriptus)
Minuskeln 61, 205, 461, 2074, 2075, 2077
Relevante Varianten in Biblischen Manuskripten
Index
Gefunden bei R.N.