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Roger Liebi über Calvinismus, Augustin, Kirchengeschichte und die Lehre der Prädestination

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  • Roger Liebi über Calvinismus, Augustin, Kirchengeschichte und die Lehre der Prädestination

    Roger Liebi über Calvinismus, Augustin, Kirchengeschichte und die Lehre der Prädestination


    .und so flossen Gedanken der Prädestination aus der Bundestheologie (Augustinus etwa 400 nach Christus) zu den Entdeckern des Dispensationalismus vor rund 200 Jahren.

    Man kann den „Vätern des Dispensationalismus“ keinen Vorwurf für ihre Fehler bei der Auslegung machten, sie haben uns ein wunderbares Erbe hinterlassen in sehr vielen Lehrpunkten,
    aber mit den heutigen „copy and paste“-Autopiloten, die wieder ihre Päpste aufgestellt haben, sieht es anders aus, denn heute können wir alle lesen und alles erforschen!

    Das ist der Grund warum heute die ganzen Bibelkommentare verseucht sind damit - die einen mehr, die anderen weniger - weil Christen zu wenig prüfen und einfach alles übernehmen..
    Der Richterstuhl wird ALLES offenbaren an jenem Tag, wieviel INTERESSE am Wort Gottes vorhanden war.
    Maranatha!

    R.L.
    Dr. med. Ken Wilson ist ein US-amerikanischer Chirurg, spezialisiert auf Hände und Unterarme. 2013 legte er an der Universität Oxford (England) eine zweite Doktorarbeit vor. Diese Arbeit ist ein Schock für viele Gläubige! Ken Wilson belegte darin, dass Calvin seine Prädestinationslehre nicht selber aufgebaut, sondern sie einfach von Augustinus übernommen hatte. Ab dem Jahr 412 änderte Augustinus seine Ansichten über Prädestination grundlegend, indem er philosophische Gedanken, die schon in früheren Zeiten von den Gnostikern, Manichäern, Neoplatonikern und Stoikern gelehrt worden waren, übernahm. Damit brach er mit den Lehrüberzeugungen aller Bibellehrer vor ihm.

    Wir begeben uns mit der Bibel in der Hand auf eine spannende Entdeckungsreise durch die Kirchengeschichte!

    Vorbestellung des Buches "War Augustinus wirklich der erste Calvinist"

    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6

  • #2
    AW: Roger Liebi über Calvinismus, Augustin, Kirchengeschichte und die Lehre der Prädestination

    Wer sich bloss (BRD bloß) zum Christentum bekehrt,
    kann kaum noch erretteter Christ werden, denn dazu muss man vor
    dem Herrn Jesus Christus bedingungslos in Busse kapitulieren
    und an IHN glauben, und nicht Platonische Philosophie mit Christlicher Lehre mischen wollen.


    Augustinus ist wie alle Kirchengläubige nicht an Christusgläubig.

    >>> YT URL; >>
    Streiflichter aus der Kirchengeschichte: War Augustinus wirklich der erste "Calvinist"?
    Vortrag von Roger Liebi

    Streiflichter aus der Kirchengeschichte: War Augustinus wirklich der erste "Calvinist"?
    War Augustinus der erste Calvinist - Ken Wilson (Vorbestellung DE): https://www.cmv-duesseldorf.de/de/buc...
    War Augustinus der erste Calvinist - Ken Wilson ( (Vorbestellung CH): https://www.edition-nehemia.ch/j3/onl...

    Dr. med. Ken Wilson ist ein US-amerikanischer Chirurg, spezialisiert auf Hände und Unterarme.

    2013 legte er an der Universität Oxford (England) eine zweite Doktorarbeit vor.

    Diese Arbeit ist ein Schock für viele Gläubige! Ken Wilson belegte darin,
    dass Calvin seine Prädestinationslehre nicht selber aufgebaut, sondern sie einfach von Augustinus übernommen hatte.
    Ab dem Jahr 412 änderte Augustinus seine Ansichten über Prädestination grundlegend,
    indem er philosophische Gedanken, die schon in früheren Zeiten von den Gnostikern, Manichäern,
    Neoplatonikern und Stoikern gelehrt worden waren, übernahm.
    Damit brach er mit den Lehrüberzeugungen aller Bibellehrer vor ihm.
    Wir begeben uns mit der Bibel in der Hand auf eine spannende Entdeckungsreise durch die Kirchengeschichte!




    >>Vorbestellung möglich
    Die fünf Punkte des Calvinismus
    5 P Calvinsmus englisch deutsch
    Kenneth M. Wilson
    Augustine's Conversion from Traditional Free Choice to
    »Non-free Free Will«
    A Comprehensive Methodology[Augustinusʼ Gesinnungswandel von der traditionellen Wahlfreiheit zur »deterministischen Willensfreiheit«.
    Eineumfassende Methodik.]2018. XXIV, 388 Seiten. STAC 111ISBN 978-3-16-156286-0DOI 10.1628/978-3-16-156286-0eBook PDF 94,00 €ISBN 978-3-16-155753-8fadengeheftete Broschur 94,00 €
    Verö;entlicht auf Englisch.
    Der allgemeine Konsens ist der, dass Augustinus seine späteren Überzeugungen ca. 396 n.Chr. entwickelte, während er Ad Simplicianum,
    als Ergebnis seines Bibelstudiums, schrieb. Sein frühes Werk De libero arbitrio vertrat den Standpunkt der traditionellen Wahlfreiheit
    und widerlegte dabei den manichäischen Determinismus, aber seine anti-pelegianischen Schriften lehnen jede Autonomie des Menschen in Glaubensdingen ab.
    Kenneth M. Wilsons Studie ist die erste Arbeit, die die umfassende Methodik des systematischen und chronologischen Lesens von Augustinusʼ gesamten, noch vorhandenen Textkorpus (Werke, Predigten und Briefe von 386–430 n.Chr.)
    anwendet und dadurch die Entwicklung seines Freiheitsverständnisses untersucht. Der Autor analysiert Augustinusʼ spätere Theologie innerhalb der früherenphilosophisch-religiösen Debatte um Willensfreiheit und Determinismus. Diese Untersuchung zeigt, dass Augustinus bis 412n. Chr. auf dem traditionellen Standpunkt beharrte und dass seine theologische Wandlung hauptsächlich auf seinen vormals stoischen, neoplatonischen und manichäischen EinJüssen beruhte.Kenneth M. Wilson Born 1956; 1981 Doctorate in Medicine from The University of Texas Medical School; 1989–95 AssistantProfessor of Orthopaedic Surgery at Oregon Health Sciences University; 2003 M.Div.; 2006 Th.M.; 2012 D.Phil. in Theologyfrom the University of Oxford; currently a Board CertiMed Orthopaedic Hand Surgeon in Salem, Oregon and Professor ofChurch History and Systematic Theology at Grace School of Theology in The Woodlands, Texas
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6

    Kommentar


    • #3
      AW: Roger Liebi über Calvinismus, Augustin, Kirchengeschichte und die Lehre der Prädestination



      Christlicher Medienvertrieb Hagedorn
      CMV
      Postfach 300430. 40404Düsseldorf


      Inhalt

      Vorwort zur deutschen Ausgabe 9

      Vorwort 15
      Einleitung 25

      Kapitel 1
      Stoizismus, Neoplatonismus, Gnostizismus und Manichäismus 29

      A. Stoizismus 30
      B. Der Neoplatonismus 33
      C. Der Gnostizismus 36
      D. Der Manichäismus 40
      E. Fazit 42


      Kapitel 2
      Die frühen christlichen Autoren von 95-400 n.Chr. 45
      A. Die apostolischen Väter und die Apologeten 95-180 n.Chr. 46
      B. Christliche Autoren 180-250 n.Chr. 50
      C. Christliche Autoren 250-400 n.Chr. 57
      D. Fazit 61

      Kapitel 3
      Die traditionelle Theologie Augustins von Hippo 386 - 411 n.Chr. 63
      A. Die Werke Augustins 386 — 395 n.Chr. 64
      B. Die Werke Augustins 396 - 411 n.Chr. 66
      C. Zwei Anomalien vor 412 n.Chr. 71
      D. Fazit 81

      Kapitel 4
      Die Bekehrung Augustins zum „unfreien freien Willen" 83
      A. Die Säuglingstaufe 84
      B. Stoische und manichäische Philosophien 88
      C. Die Gabe des Ausharrens und die begrenzte Sühne 92
      D. Fazit 95

      Kapitel 5
      Augustin reaktivierte die manichäischen Auslegungen der Schrift 97
      A. Manichäische deterministische Auslegungen 97£
      B. Johannes 3,5 und Römer 5,12 100
      C. 1. Timotheus 2,4 103
      D. Johannes 14,6 und 6,65 104E. Psalm 51,7 105
      E. Epheser 2,3 und 2,8-9 105
      G. Fazit 107

      Kapitel 6
      Augustin lehrte den Determinismus als Prädestination 109
      A. Der gnostische und manichäische Determinismus 109
      B. Der stoische und neoplatonische Determinismus 111
      C. Gott möchte, dass alle errettet werden 115
      D. Fazit 117

      Kapitel 7
      Ein Überblick darüber, wann und warum Augustin sich zum Determinismus bekehrte 121
      A. Ad Simplicianum im chronologischen Kontext 121
      B. Zehn einflussreiche Faktoren 125
      C. Korrektur der Ursache und des Datums von Augustins Bekehrung zum Determinismus 132
      D. Augustin, allein auf weiter Flur und gegen die frühe Kirche 136
      E. Fazit 138

      Fazit
      A. Die protestantische Reformation 141
      B. Eine Inspektion des augustinisch-calvinistischen Fundaments 145
      C. Alternativen zum augustinischen Calvinismus 148
      Anhang I 149
      Anhang II: Die logische und chronologische Entwicklung der Spättheologie Augustins 151

      Für die Menschen, die keine Angst haben,
      die Wahrheit über die Tradition
      triumphieren zu lassen.


      Vorwort zur deutschen Ausgabe

      Es gibt viele Veröffentlichungen auf dem christlichen Bücher
      markt, die man nie hätte schreiben sollen, ganz einfach, weil sie
      den Lesern schaden anstatt sie im Glauben weiter zu bringen und
      zu fördern. Zudem gibt es viele Bücher, die ebenso nie hätten veröffentlicht
      werden sollen, nicht etwa, weil sie schädliche Lehren
      verbreiten, sondern, weil sie einfach nicht nötig sind. Sie bringen
      nichts. Bei dem hier vorliegenden Buch von Ken Wilson ist es
      anders: Dieses Buch musste unbedingt geschrieben werden! Es
      hätte eigentlich schon längst geschrieben werden sollen. Ich würde
      aber sagen: Besser spät als nie.

      Dr. med. Ken Wilson, ist ein US-amerikanischer Chirurg, spezialisiert
      auf Hände und Unterarme. Mit seiner Berufung als Arzt
      hat er, verbunden mit seiner nahbaren Art, unzähligen Menschen
      mit viel Einfühlungsvermögen während vieler Jahre gedient, und
      tut dies noch stets. So wie der Apostel Paulus aus guten Gründen
      seinen bewährten Mitarbeiter Lukas „den geliebten Arzt" genannt
      hatte (Kol 4,14), könnte man dies entsprechend von Dr. Ken Wil-
      son sagen. Lukas lag eben nicht nur die körperliche Gesundheit
      von Menschen am Herzen, ihm war das ewige Heil der Menschen
      noch viel wichtiger, verbunden mit geistlicher Unterweisung, die
      dem entspricht, was Paulus „gesunde Lehre" nannte (Tit 1,9;
      2,1). Weit über den Bereich der Medizin hinausgehend, legte Ken
      Wilson 2012 an der Universität Oxford (England) eine zweite
      Doktorarbeit vor. Der Titel seiner umfassenden Forschungsarbeit
      lautet: "Augustines Conversion from Traditional Free Choice
      to 'Non-free Free Will': A Comprehensive Methodology."
      (AufDeutsch: ,Augustins Abkehr von der traditionellen Lehre der
      Entscheidungsfreiheit hin zur ,Lehre des unfreien freien Willens':
      Eine umfassende Methodologie.

      "Ken Wilson hatte zuvor das umfassende Gesamtwerk von
      Augustin (354 - 430) gründlich studiert. Er hatte dabei besonderen
      Wert darauf gelegt, alle seine Schriften in der zeitlichen Ordnung
      ihrer Entstehung durchzulesen. Das sollte ihm die Möglichkeit
      geben, ganz genau zu verfolgen, wie sich das Denken und Lehren
      dieses so genannten Kirchenvaters im Laufe der Jahre verändert
      hatte. Ganz besonders achtete Ken Wilson darauf, was Augustin
      zu den Themen Auserwählung, Zuvorbestimmung, Vorkenntnis,
      freier bzw. unfreier menschlicher Wille sowie Souveränität Gottes
      und Verantwortung des Menschen ausführte. Dabei konnte er eindeutig
      feststellen, dass es ab 412 bei ihm eine ganz grundlegende
      Wende in seinem Denken und Lehren gab. Augustin änderte seine
      Ansichten zu diesen Themen vollständig. Er wandte sich von dem,
      was allgemein bis dahin gelehrt wurde, ab. Augustin brachte eine
      ganz neue Lehrmeinung in die Kirche hinein. Er begann, Ansichten
      zu vertreten, die von den Bibellehrern, die an der wahren und
      biblischen Lehre über die Person Christi (wahrer Gott und wahrer
      Mensch etc.) festhielten, in der gesamten Zeit von 100 - 412 n.
      Chr. bekämpft worden waren.

      An dieser Stelle muss ich erläuternd hinzufügen: Ken Wilson
      studierte nebst den Schriften von Augustin auch die christliche
      Literatur von 100 - 412 n.Chr. mit besonderem Blick auf die
      oben genannten Themen. Dabei stellte er fest, dass die Elemente,
      die Augustin ab 412 als fiir ihn neue Lehren zu verbreiten begann,
      in der gesamten Zeit vor ihm offensichtlich nur von Irrlehrern
      und heidnischen Philosophen vertreten wurden. Man findet diese
      Gedanken sehr ausgeprägt bei den Gnostikern, den Manichäern
      sowie bei den Neoplatonikern und den Stoikern. Die Bibellehrer
      (in der Kirchengeschichte spricht man in diesem Zusammenhang
      von den „Apostolischen Vätern", den „Apologeten" und den
      „Kirchenvätern"), die nicht diesen Irrlehren bzw. Philosophien
      anhingen, verkündeten diese Dinge nicht. Vielmehr wurden diese
      Lehren aber von vielen Dutzenden dieser Bibellehrer angegriffen,
      widerlegt und anhand der Heiligen Schrift entschieden zurückge
      wiesen. Es ist allerdings leider auch eine Tatsache, dass bereits ab
      dem 2. Jahrhundert n.Chr. viele falsche Ansichten und Lehren in
      die Kirche hineinkamen. Deshalb gibt es in der christlichen Lite
      ratur der ersten Jahrhunderte schon viel Verwirrung, Durchein
      ander und sich Widersprechendes, was die gesunde Lehre in allen
      möglichen Themenbereichen betrifft. Aber gerade bezüglich der
      Themen wie Auserwählung, Zuvorbestimmung, freier Wille, Vorkenntnis
      Gottes etc., bestand durch alle diese frühen Jahrhunderte
      hindurch eine ganz erstaunliche Einheit in der Lehre.

      Ken Wilson legte in seiner umfassenden Doktorarbeit weiter dar,
      dass Johannes Calvin (1509 - 1564) später, in der Zeit der
      Reformation, Augustins neue Lehren ab 412 zu diesen Themen in sein Den
      ken aufnahm. Calvin bekannte selber:,Augustin ist so vollständig in
      mir drin, dass ich meine gesamte Theologie anhand seiner Schriften
      ausformulieren könnte." Diese zu einem System zusammengesetzten
      neuen Lehren Augustins nennen wir heute „Calvinismus"!
      Augustin (354 - 430) kam durch die Predigten des Bischofs
      Ambrosius von Mailand zum Glauben. Er ließ sich im Jahr 387
      taufen. In der Zeit vor seiner Bekehrung gehörte er jahrelang zur
      Sekte der Manichäer, die von China bis ins Weströmische Reich
      Verbreitung fand. Der Gründer dieser Sekte hieß Mani. Dieser
      falsche Prophet aus Persien lebte von 216 - 274 n.Chr. Er nahm
      viele Lehren der Gnostiker in sein Religionssystem auf. Unter
      Gnostikern versteht man Irrlehrer, die ab dem 1. Jahrhundert -
      also bereits zurzeit der Apostel Jesu Christi - geistlich gesehen
      eine tödliche Gefahr für die wahren Christen darstellten. Der
      Apostel Johannes bekämpfte mit seinem Evangelium diese
      Irrlehren. Auch der 1. und der 2. Johannesbrief waren Kampfschriften
      gegen die „Gnosis" (= Wissen), wie man das Glaubenssystem
      dieser vielfältigen Irrlehrer-Bewegung nannte. Paulus warnte in
      1. Timotheus 6,20 ausdrücklich vor diesem „fälschlich so
      genannten Wissen [= griech.: gnosis]", und fügte hinzu, dass etliche, die
      sich dazu bekannten, vom wahren Glaubensgut abgeirrt waren
      (I Tim 6,21). Diese Gnostiker leugneten auch, dass Jesus Christus
      ein wahrer Mensch geworden war, sie leugneten eben, dass er „im
      Fleisch gekommen" war. Damit entlarvten sie sich als
      ,Antichristen" (I Joh 4,1-3). Die Gnostiker und die Manichäer lehrten im
      Zusammenhang mit den Themen Auserwählung,
      Zuvorbestimmung, dass die Möglichkeit zur Errettung von Anfang an nur
      auf eine begrenzte Anzahl von Menschen festgelegt gewesen
      sei.Sie glaubten nicht, dass grundsätzlich jedem Menschen der Weg
      zur Errettung offensteht. Auch weitere Lehrbestandteile, die ganz
      typisch für den Calvinismus sind, findet man bei den Manichäern.
      Nun, das sind genau die neuen Lehren, die man bei Augustin ab
      412 in seinen Schriften entfaltet wiederfindet. Augustin war in
      diesen Dingen wieder in den alten Manichäismus zurückgefallen!
      [...] und später in der Kirchengeschichte nahm Johannes Calvin
      diese Dinge erneut auf und breitete sie massiv in der dem
      Evangelium verpflichteten Christenheit aus.
      Woher hatten die Gnostiker diese Gedanken? Ken Wilson legt
      klar dar, dass diese Dinge zurückgehen auf die noch älteren Wur-

      Seite 11

      zeln der griechischen Philosophie. Er zeigt auf, wie man solche
      Lehrelemente ausgeprägt bei den Stoikern und den
      Neoplatonikern wiederfindet.
      Ken Wilson zeigt auch auf, dass es unter den Bibellehrern
      vor Augustin eine breite Übereinstimmung gab, dass Gott allen
      Menschen mit seiner Retterliebe begegnet (Joh 3,16), und dass
      Gott jedem Menschen die Möglichkeit anbietet, errettet zu wer
      den (Tit 2,11; ITim 2,4; 2Pet 3,9). Ebenso bestand eine breite
      Einheit des Glaubens in der Anerkennung der Tatsache, dass der
      Mensch verantwortlich ist, auf Gottes Ruf zur Buße (Reue und
      Umkehr) zu antworten, entsprechend dem an die Entscheidungsfähigkeit
      gerichteten Aufruf: „So tut nun Buße und bekehrt euch!"
      (Apg3,19).

      In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Was hat es nun
      mit Gottes Auserwählung und Zuvorbestimmung auf sich?
      Auch darüber gab es einen erstaunlichen Konsens in den Jah
      ren 100 - 412 n.Chr.: Es wurde allgemein gelehrt, dass die
      Auserwählung und Zuvorbestimmung Gottes nicht bedingungslos
      ist, ganz im Kontrast zur so genannten 2. Säule des Calvinismus
      (bedingungslose Auserwählung). Es wurde gelehrt, dass Gott in
      seiner Allwissenheit von Ewigkeit her wusste, wer Gottes Ruf und
      Zug zur Buße (vgl. Rom 2,4-5) dereinst einmal nachgeben bzw.
      in selbstverschuldeter Störrigkeit widerstehen würde. Dies wurde
      gelehrt aufgrund von 1. Petrus 1,1-2 und Römer 8,29. Aus beiden
      Stellen geht hervor, dass die Auserwählung bzw. die
      Zuvorbestimmung Gottes nicht bedingungslos ist, sondern sehr wohl durch
      Gottes Vorherwissen bedingt ist. Wenn Petrus von den Wieder
      geborenen (1. Pet 1,3) sagt, sie seien „auserwählt nach Vorkenntnis
      Gottes", so muss man beachten, dass für „Vorkenntnis" im
      griechischen Grundtext das Wort „prognosis" steht. Im Deutschen kennt
      man dieses Wort vom Begriff der „Wetterprognose" her. Jedes Kind
      kann verstehen, dass die Leute, die die Prognose stellen, dass es
      z.B. morgen regnen und sogar stürmen wird, mit ihrem Vorher
      wissen, keinen Einfluss auf die Entwicklung des Wetters haben.
      Sie wissen zwar, was kommt, aber die Mechanismen in der Natur,
      die zu den bestimmten Wetterkonstellationen fuhren, sind völlig
      unabhängig von dem Wissen der Prognostiker. So ist es im
      Prinzip auch mit der Prognosis („Vorherwissen") Gottes: Gott wusste
      von Ewigkeit her ganz genau, wer einmal, konfrontiert mit dem
      12
      Ruf des Evangeliums, kapitulieren würde und wer nicht. Aber mit
      diesem Vorherwissen hat Gott nicht festgelegt, dass irgendjemand
      sich bekehren muss oder nicht bekehren kann. Von uns aus würden
      iemand Gott suchen (Rom 3,10). Wenn ein Mensch beginnt,
      Gott zu suchen, ist es immer Gottes Werk. Der Vater „zieht" Joh,
      6,44), der Sohn „sucht" (Luk 19,10) und der Heilige Geist „über
      führt von Sünde" (Joh 16,8). Das entspricht genau dem Gleichnis
      in drei Teilen von Lukas 15: Der gute Hirte sucht das verlorene
      Schaf, die Lampe scheint mit ihrem Licht in die Finsternis der
      verlorenen Münze, der liebende Vater schaut voll Erbarmen aus nach
      dem verlorenen Sohn. Der dreieine Gott wirkt, und nur so kann
      ein Mensch schließlich gerettet werden. Aber ganz wichtig: Dieses
      Werk tut Gott an jedem Menschen, nicht nur an einer begrenzten
      Zahl (ITim 2,4; 2Pet. 3,9). Seine Retterliebe umfasst die ganze
      Menschheit (Joh 3,16; Tit 2,12). Römer 2,4-5 macht deutlich:
      Wenn ein Mensch sich nicht von Gottes Erbarmen zur Buße ziehen
      lässt, sondern fortgesetzt widersteht, dann wird er ewig verloren
      gehen (Mt 25,46). Aber dann ist es seine Verantwortung. Der Herr
      Jesus wird denen gegenüber einmal sagen: „Ihr habt nicht gewollt!"
      (Mt 23,37). Er hätte gewollt (1. Tim 2,4). Aber sie nicht.
      Gott hat einen Plan - die Bibel spricht an vielen Stellen über
      „den Ratschluss Gottes" - und er zieht ihn in seiner erhabenen
      Souveränität durch. Aber die Souveränität Gottes schließt die
      Verantwortung des gefallenen Menschen nicht aus. Darum sagte der Herr
      Jesus im Blick auf die Pharisäer:

      „Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner rechtfertigten
      Gott, indem sie mit der Taufe Johannes' getauft worden waren; die
      Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten machten in Bezug auf
      sich selbst den Ratschluss Gottes wirkungslos, indem sie nicht von
      ihm getauft worden waren" (Luk 7,29-30).

      Gott führt seinen wunderbaren Ratschluss durch und vollendet
      ihn auch. Aber der einzelne Mensch kann sich selbst von diesem
      Ratschluss durch seine Störrigkeit und Verstocktheit
      ausschließen. Wenn der Calvinismus biblisch sein sollte, so dürften diese
      Verse nicht in der Heiligen Schrift stehen. Sie lassen dieses System
      zusammenbrechen.
      Die Doktorarbeit von Ken Wilson ist sehr ausführlich und
      anspruchsvoll geschrieben. Viele Leser, die diese Arbeit studieren
      sollten, würden es deshalb nie tun. Deshalb hat Ken Wilson eine

      13
      verkürzte und vereinfachte Version erstellt. Das ist das Büchlein,
      das Sie jetzt in Ihren Händen halten! Möge es allen Lesern zum
      Segen sein und Klarheit in ein Thema bringen, das viele Herzen
      bewegt.Roger Liebi, 2. Mai 2020

      14

      Vorwort


      Mit dem Titel des vorliegenden Buches möchte ich dem Leser
      helfen zu verstehen, dass das beeindruckend konstruierte
      systematische theologische Gebäude des Calvinismus auf dem Fundament
      der augustinischen Theologie errichtet wurde. Der Begriff
      „augustinischer Calvinismus" ist eine Selbstbezeichnung, geprägt von
      reformierten Theologen, die diesen Zusammenhang verstanden haben.

      Ich wurde gebeten, meine Oxford-Dissertation in einem
      kürzeren und vereinfachten Format zusammenzufassen, um es einem
      größeren Leserkreis zu ermöglichen, die historischen Wurzeln des
      augustinischen Calvinismus zu erfassen.' Mit dem vorliegenden
      Buch erfülle ich diese Bitte. Meine Dissertation an der Universität
      von Oxford wurde 2012 vorgelegt und trug den Titel
      „Augustine s Conversion from Traditional Free Choice to
      ,Non-free free will': A Comprehensive Methodology."
      Für dieses Projekt las ich alle über lieferten Werke, Briefe und Predigten
      des Augustin in chronologischer Reihenfolge und verglich sie mit den
      diversen religiösen und philosophischen Überzeugungen zu Schicksal versus freien Willen
      von 2000 v.Chr. bis 400 n.Chr. Dies schloss die frühen
      Kirchenväter ein. Die Dissertation wurde zahlreichen Korrekturen unter
      zogen und durch weiteres Material ergänzt, einschließlich eines
      Stichwortverzeichnisses und einer Liste von Schriftstellen, welche
      die Gnostiker und Manichäer verwendeten, um ihren
      Determinismus zu beweisen. Das aus der Dissertation hervorgegangene Werk
      wurde schließlich als Kenneth M. Wilson, Augustine's Conversion
      from Traditional Free Choice to „Non-free Free Will": A Compre
      hensive Methodology in Studien und Texte zu Antike und Chris
      tentum III (Tübingen: Mohr Siebeck, 2018) veröffentlicht.

      Das hier vorliegende kleine Buch bietet einen stark gekürzten
      und vereinfachten Zugang zu den wichtigsten Konzepten mei

      Dies geschah, nachdem mein Video-Interview mit Dr. Leighton Flowers am
      26. Februar 2019 im Netz veröffentlicht wurde. Dr. Flowers ist der Direktor
      für Evangelisation und Apologetik der Texas Baptists und moderiert den Pod
      cast „Soteriology 101".
      Das YouTube-Video zu unserem Interview ist verfügbar unter
      https://soteriologyl 01 .com/2019/03/11/was-st-augustine-the-firstto-introduce-calvinism-to-tne-church/.

      15
      ner Studie. 2 Es umfasse antike Philosophien und Religionen, die
      frühen christlichen Autoren (95-400 n.Chr.), sowie die Faktoren,
      die dazu führten, dass Augustin sich von der einheitlichen Sicht
      aller frühen christlichen Autoren abwandte und sich der neuen
      Sicht seiner Spättheologie zuwandte. Zitate aus der Primär- und
      Sekundärliteratur, die in meinem Hauptwerk in den antiken und
      modernen Originalsprachen wiedergegeben werden, wurden ins
      Englische - bzw. hier ins Deutsche - übersetzt. Für den Nicht
      Akademiker wurde komplexes Material vereinfacht und Fach
      wörter wurden durch geläufigere Begriffe ersetzt. Die lateinischen
      Titel der untersuchten antiken Werke wurden beibehalten. Die
      Quellenangaben beziehen sich auf die lateinischen und griechischen
      Originaltexte, da Übersetzungen oftmals eine abweichende
      Kapitelnummerierung aufweisen.
      Das vorliegende Buch ist eine stark gekürzte Version meines
      Hauptwerkes und eignet sich nicht für eine kritische Bewertung im
      Rahmen einer akademischen Studie. Forscher, die an dem Thema
      interessiert sind und meine gesamte Interaktion mit den Primär
      quellen in den jeweiligen Originalsprachen kennenlernen und sich
      mit den Komplexitäten meiner Argumentation auseinandersetzen
      wollen, mögen mein gesamtes veröffentlichtes gelehrtes Werk
      lesen und darauf reagieren. (Es ist erhältlich unter der ISBN-13:
      978-3161557538, auch als e-book bei Mohr Siebeck). Eine Kritik
      oder eine Rezension dieser zusammenfassenden Darstellung
      für Nicht-Akademiker sollte nicht als fundierte wissenschaftliche
      Antwort verstanden werden, es sei denn der Rezensent hat zuvor
      eine kritische Würdigung meiner vollständigen gelehrten Studie in
      einem Fachjournal oder einem Fachbuch veröffentlicht. Ich halte
      diese ausdrückliche Vorgabe für nötig, da manche Personen, sogar
      manche Gelehrte, aufgrund von persönlicher Betroffenheit und
      möglicherweise sogar unbewusst, versucht sein könnten, meine
      Forschungsergebnisse beiseite zu schieben, um einer objektiven
      Auseinandersetzung mit der Bekehrung des Augustin zum
      Determinismus aus dem Wege zu gehen.


      Große Anerkennung und Dank geht an Traci Emerson, J.D., M.L.I.S. Sie hat
      mir geholfen, diese Aufgabe zu erfüllen. Ich übernehme die volle
      Verantwortung für alle Herausforderungen, die für den Leser noch
      übriggeblieben sind.

      16
      Ich habe dieses Buch in einer Haltung der Akzeptanz geschrieben.
      Mir ist bewusst, dass es verschiedene religiöse Prägungen gibt.
      Es gibt bereits zu viele Spaltungen innerhalb jeder Religion.
      Calvinisten jedoch beschreiben die Lehren des Augustin immer
      wieder so, als ob sie direkt an die Lehren des Apostel Paulus
      anknüpfen würden. Dieses Buch soll helfen, andere wichtige
      Einflüsse auf die deterministische Spättheologie des Augustin
      aufzudecken. Wenn der Leser diese zusätzlichen Einflüsse auf
      den Bischof von Hippo überdacht hat, mag er sich entscheiden,
      ob diese Faktoren so weitreichend waren, dass er nicht mehr am
      Calvinismus festhalten kann, oder ob er weiterhin daran glauben
      möchte, dass der große Augustin sich in Übereinstimmung mit
      dem Apostel Paulus befand. Meine Hoffnung ist, dass der Leser
      sorgfältig das hier ausgebreitete Beweismaterial prüfen möge und
      sich ergebnisoffen mit den Fragen zur christlichen Willensfreiheit
      und zum Determinismus auseinandersetzen möge.

      17
      Im Herrn Jesus Christus
      Hans Peter Wepf
      1. Mose 15.6

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