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1. Mose 03

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  • 1. Mose 03

    >>Ein Überblick über das 1. Buch Mose

    Hauptgedanken aus Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates


    Kapitel 3
    Ich denke, allen Gläubigen leuchtet ein, dass dieses eines der wichtigsten Kapitel der Schrift ist.
    Wir sehen darin,
    wie das Böse in diese Welt kam,
    sodann die Quelle, von der es kam,
    seine Wirkung und seine Folgen.

    Obendrein ist es ein gesegnetes Kapitel, da es zeigt, wie Gott in Erbarmen und Gnade handelt, und dass schließlich alle Pläne der Schlange zunichte gemacht werden - ihr Kopf wird zermalmt.
    In gewissem Sinne ist Satans Kopf schon zermalmt worden, nämlich am Kreuze.

    Doch Römer 16, 20 sagt uns: „Der Gott des Friedens wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten.“
    Den Heiligen wird es gegeben, an dem Triumphe Christi teilzuhaben, und alles, was durch Satan gekommen, wird hinweggetan werden.
    Wir können dieses Kapitel nicht genug erwägen.
    Es zeigt uns, worin das Gift der Schlange wirklich besteht, und das hilft uns, dieses Gift in uns selbst zu richten.
    Das Gift ist, Gott zu misstrauen. das liegt jeder Lust und jedem Ungehorsam zugrunde.
    Die erste Saat, die in Herz des Menschen gesät werden musste, war Misstrauen gegen Gott. Wenn das Eingang fand, so war alles verloren.
    Dass Gott das Vertrauen Seines so hochbegünstigten Geschöpfes verlor, war das Schrecklichste, was eintreten konnte. Der Einflüsterung Raum zu geben, dass Gott etwas Gutes vorenthielt, bedeutete, schon gefallen zu sein.
    Dieses selbe Misstrauen finden wir in uns selbst, und wir haben es zu richten. Wir können das im Lichte der Tatsache tun, dass Gott hervorgetreten ist und Seine Liebe geoffenbart hat, so dass wir rückhaltloses Vertrauen in rückhaltlose Liebe haben können. In Gottes Liebe gibt es keinen Vorbehalt: Er hat das Beste im Himmel für das Schlechteste auf Erden gegeben, und hat so das Misstrauen zurechtgewiesen und das Vertrauen gestärkt, damit „die Werke des Teufels“ in unseren Herzen zunichte gemacht werden (1. Joh. 3, 8).
    Wenn wir nur das wünschen, was Gott uns gibt, werden wir vollkommen glücklich sein. Nichts hat wirklichen Wert für uns, das wir nicht aus der Hand Gottes nehmen und Ihm dafür danken können.

    Der erste Zweifel, den die Schlange den Menschen brachte, war der an der Güte Gottes. Und dann sagte sie gleichsam zu Eva: Gott sucht euch einzuschüchtern. Was Er sagt, wird gar nicht eintreten. Ihr werdet gewiss nicht sterben, „sondern Gott weiß, dass, welches Tages ihr davon esset, eure Augen aufgetan werden, und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses“ (V. 5).
    Vor dem Falle wusste der Mensch, dass es recht war, Gott zu gehorchen, und unrecht, Ihm nicht zu gehorchen. Aber er kannte Gutes und Böses nicht. Die Erkenntnis des Bösen schrieb die Schlange Gott mit Recht zu. Gott kennt Gutes und Böses in einer heiligen Natur. Der Mensch konnte zu dieser Erkenntnis nur durch Ungehorsam, und damit in einer sündigen Natur gelangen, er konnte Gutes und Böses nur dadurch kennen, dass er selbst böse wurde.
    Es handelt sich um eine reine Frage des Gehorsams gegen Gott, d.h. um Seine Oberhoheit. Von dem Baume zu essen, wäre nicht böse gewesen, wenn es nicht verboten gewesen wäre.
    Gott nicht zu gehorchen, war böse, und in dem Augenblicke, wo die ersten Menschen dies getan, kannten sie Gutes und Böses ihrem eigenen Bewusstseinszustande nach. Ihre Augen waren in der Tat geöffnet, aber geöffnet über ihren eigenen erbärmlichen Zustand, da sie böse geworden waren.
    Wenn wir einer Einflüsterung des Feindes Raum geben und anfangen, darüber Vernunftschlüsse anzustellen, ist schon alles verloren. In Eva sehen wir, wie sich der Ungehorsam darstellt, und wir können sagen, sich ihren Augen rechtfertigte: sie beurteilte den Baum. Sie sah, dass er gut zur Speise, eine Lust für die Augen und begehrenswert wäre, Einsicht zu geben.
    Sie beurteilte ihn also gänzlich im Lichte dessen, was die Schlange gesagt hatte, und ganz und gar nicht im Lichte dessen, was Gott gesagt hatte. Wie ernst ist dieses!
    Wie oft machen wir ähnliche Schlüsse, um uns glauben zu machen, dass unrecht recht ist! Wird Gott und Seine Güte ausgelassen, dann trügt uns sicherlich das Anschauen unserer Augen und das Urteilen unseres Verstandes. Nichts ist mir gut, das ich nicht als Gottes Gabe empfangen und Ihm dann dafür danken kann.
    Hier haben wir die drei Arten der Lust. Die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens sind hier alle im Keime enthalten. Gott wird dabei vom Vertrauen Seines Geschöpfes ausgeschlossen, Seine feierliche Warnung nicht beachtet, und die Lust und der Wille des Geschöpfes zum entscheidenden Umstande gemacht - darin besteht der Fall.
    Es war die äußerste Schande, die unter diesen Umständen der Güte, Lauterkeit und Oberhoheit Gottes angetan werden konnte.
    Bei Adam war es nicht die unmittelbare Versuchung durch die Schlange, sondern die Verführung von Seiten des Weibes. „Adam wurde nicht betrogen, das Weib aber wurde betrogen und fiel in Übertretung“ (1. Tim. 2, 14). Man kann sagen, Adam sündigte, wissend, was er tat; er ließ sich von seinen Zuneigungen beherrschen. Dadurch wurde die ganze Art der gegenseitigen Beziehungen zwischen Mann und Weib umgekehrt. Eva hätte sich durch ihre Zuneigungen bestimmen lassen sollen, und wenn das der Fall gewesen, würde sie, sowie die Schlange zu ihr redete, Adam gerufen haben; statt dessen ließ sie sich mit der Schlange ein, und eignete sich deren Urteil an. Adam hätte sich durch sein in der Furcht Gottes ausgeübtes Urteil leiten lassen sollen. Statt dessen ließ er sich durch seine Zuneigungen leiten, ohne Gott überhaupt einen Platz zu geben.
    Satans Ziel ist immer, Gottes Ordnung umzukehren.
    Adam war das verantwortliche Haupt, und wenn diese Dinge formgerecht behandelt werden, wie in Römer 5, so wird die Sünde, als durch ihn gekommen, betrachtet: die volle Verantwortlichkeit ruhte auf ihm.
    „Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren“ (V. 7).

    Eva hatte zweifellos gedacht: Wir werden wunderbare Dinge kennenlernen, von denen wir jetzt noch nichts wissen; doch alles, was sie erlangten, war das Bewusstsein, dass sie nackt waren!

    Das Gewissen sagt uns, dass uns die Erkenntnis des Guten und Bösen verantwortlich macht. Satan hatte es als einen großen Preis hingestellt, dass sie in der Erkenntnis des Guten und Bösen Göttern gleich sein sollten. Aber sie erlangten diese Erkenntnis nur dadurch, dass sie durch den Ungehorsam selbst böse wurden.
    Infolgedessen erkannten sie von dem Augenblicke an, wo sie von der Frucht aßen, dass sie nackt waren; sie erkannten den erbärmlichen Zustand, in dem sie sich befanden, und schämten sich seiner, ehe Gott ihnen auch nur ein Wort sagte oder ihnen nahte.

    Der Mensch wurde damit gleichsam zum Richter seines eigenen Zustandes - eine sehr ernste Sache.
    Ehe Gott zu ihnen kam, verurteilten sie sich selbst; sie wussten, dass sie nackt waren. Welch eine schreckliche Entdeckung, die sie da machten! In diesen Zustand ist der Mensch geraten - das ist es, was die Erkenntnis des Guten und des Bösen dem Menschen brachte: er war nun in einem Zustande, dessen er sich schämen musste. „Ich fürchtete mich, denn ich bin nackt, und ich versteckte mich“ (V. 10).
    Die Gegenwart Gottes versetzte sie in Aufregung, und die Feigenblätter erwiesen sich als seine Bekleidung, sowie Gott nahte. Der Mensch hatte das Bewusstsein, dass er in einem Zustande war, der ganz und gar unpassend für Gott war - das Bewusstsein, dass er unbekleidet, nackt vor Gott war!
    Am Ende des Kapitels nimmt Sich Gott dieses schrecklichen Zustandes dadurch an, dass Er ihnen Röcke von Fellen machte. Das geschah, nachdem der Glaube kam. Adams Vermächtnis an uns ist das eine Wort „Leben“; wir würden das Gegenteil erwartet haben. Eva bedeutet Leben - sie war die Mutter aller Lebendigen, und es ist schon oft darauf hingewiesen worden, dass ihr Name zeigt, dass Adam Glauben hatte.
    Gott sagte zur Schlange: „Weil du dieses getan hast“ usw. (V. 14). Es handelte sich in Wahrheit um eine Rechtssache, die zwischen Gott und Satan auszutragen war. Die Menschheit war gleichsam der Kampfplan, wo der Streit ausgefochten wurde. Aber der Kampf selbst war in Wirklichkeit zwischen Gott und der Schlange, und deshalb traf diese sofort der Fluch Gottes. Kein Fluch traf den Menschen oder sein Weib; das Unheil wird bis zu seinem Ursprung verfolgt und kommt unter das ausdrückliche Gericht Gottes.
    Es ist gesegnet, Gottes Absicht zu sehen, einen Samen solcher Wesensart auf Erden zu haben, dass er von der Schlange und ihrem Samen gehasst würde. Das erste Wort der Gnade lautet: „ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen“ (V. 15).
    Das lässt mich darauf schließen, dass das Weib die Menschheit als Gegenstand des göttlichen Erbarmens und der Gnade darstellt. Es gibt solche, die der Same der Schlange sind, und zwischen ihnen und dem Samen des Weibes besteht Feindschaft. Der Same des Weibes birgt den Gedanken eines göttlichen Samens in sich.
    In erster Linie ist natürlich Christus der Same des Weibes, aber in einem untergeordneten Sinne sind es alle Auserwählten Gottes. Das ist der erste Hinweis in der Schrift auf zweierlei Samen - zwei Geschlechter; und wir haben sie den ganzen Lauf der Zeit hindurch bis auf den heutigen Tag.
    Es gibt solche in der Welt, die der Same der Schlange sind, obschon wir sie nicht im einzelnen als solche bezeichnen könnten. Das Neue Testament nennt sie Kinder des Teufels; aber es gibt auch Kinder Gottes, was Gerechtigkeit und Liebe anlangt, und zwischen diesen beiden Samen besteht eine Feindschaft, die jedoch von Seiten der Schlange und ihrem Samen ausgeht.
    Kain war der erste des Samens der Schlange, der erste jenes Geschlechts - und Abel der erste vom Samen des Weibes. Abel war nicht nur ein Bild von Christo, sondern auch ein Gefäß des Geistes Christi. Christus hatte in sittlicher Hinsicht in Abel eine Gestalt gewonnen; und Er ist in allen Heiligen. Wir können sie daher als den Samen des Weibes betrachten.
    Eva gab Kain einen falschen Namen - sie glaubte, Kain wäre Christus. Kain bedeutet „Erwerbung“, sie sprach: „Ich habe einen Mann erworben mit Jehova“ (Kap. 4, 1). Doch es dauerte nicht lange, und sie erkannte, dass er nicht Christus war, und so nannte sie Abel bei seiner Geburt „Hauch, Nichtigkeit“. Sie hatte also schon gelernt, wie nichtig es war, zu erwarten, dass der verheißene Same auf natürlichem Wege kommen konnte.
    Welche eine lange Reihe leidender Zeugen sind es gewesen, deren Fersen Satan zermalmt hat! Abel war der erste, und dann kommen die Blutzeugen aller Zeitalter; sie alle aber sind nur bis zu einem gewissen Grade Überwinder gewesen; Christus dagegen in ganz hervorragender und herrlicher Weise. Sie wurden verfolgt und zu Tode gemartert, aber der Geist Christi war in ihnen, und so überwanden sie. Dem Augenschein nach überwand Kain den Abel, doch Abel war der Überwinder, und von allen Menschen hat er den längsten Dienst als Prediger ausgeübt - „obgleich er gestorben ist, redet er noch“ (Heb. 11, 4).
    Ich denke, das Zermalmen der Ferse deutet auf die Leiden der Heiligen um des Zeugnisses willen hin, und zwar in ganz besonderer Weise auf die Leiden Christi; alles, was die Macht des Bösen tun konnte, richtete sich wider Ihn.
    Die Art, in der Gott Sich an Eva wendet, ist sehr lehrreich, denn sie lässt den Weg erkennen, auf dem jede göttliche Segnung zu den Menschen kommen sollte. Was ihr gesagt wurde, scheint auf die persönlichen Übungen hinzuweisen, die die Menschheit als Gegenstand des Erbarmens kennzeichnen sollten. Segnung kommt durch tiefe Herzensübung. Hier werden drei große Grundgedanken erwähnt, die Segnung zur Folge haben.
    Der erste ist Mühsal der Seele. An einem Schauplatze, wo die Sünde ist, kann nichts für Gott hervorgebracht werden, außer durch Leiden und Mühsal, d.h. durch tiefe Seelenübung. Gottes Volk ist immer ein leidendes und geprüftes Volk gewesen, und auch nicht das Geringste von Christo ist getrennt von Mühsal der Seele hervorgebracht worden.
    Dann heißt es: „nach deinem Manne wird dein Verlangen sein“ (V. 16). Dies ist ein weiterer, großer Grundgedanke der Segnung: Gott wendet das Verlangen jeder geübten Seele Christo zu. Gerade in diesem Kapitel sehen wir, wie Gott beginnt, das Verlangen auf Christum zu richten - Er ist Gottes Antwort auf jede Übung.
    Das ganze Werk Gottes im Menschen soll dazu dienen, sein Verlangen auf Christum zu richten. Wir sehen das in der ganzen Heiligen Schrift, und jeder einzelne von uns hat es erfahren, dass Gott Verlangen nach Christo weckte, und dass jede Segnung auf diesem Wege kam. Wir mussten unseren inneren Zustand fühlen und die Enttäuschung und den Zusammenbruch von allem hienieden kennenlernen; aber es diente unter der guten Hand Gottes dazu, Verlangen nach Christo zu wecken.
    Nichts könnte anziehender sein, als zu sehen, wie Gott wirkt, dass Christus der Gegenstand des Verlangens wird. Trotz allem wird Er „das Ersehnte aller Nationen“ sein (Hag. 2, 7). Ehe Er kommt, wird Gott dergestalt wirken, dass die Nationen Ihn herbeisehnen, und dann wird die tausendjährige Segnung kommen.
    Inzwischen macht Gott Ihn, in der Erwartung des Augenblicks, wo der Geist und die Braut „Komm!“ sagen, zum Ersehnten unserer Herzen. Wir machen uns oft so sehr selbst zum Mittelpunkt, sogar was unsere geistliche Segnung anbelangt, und deshalb machen wir vielleicht so langsame Fortschritte. Es ist etwas Ungeheures, wenn das Verlangen unserer Herzen nach Christo geht. Wenn das der Fall ist, sind wir, was das Werk Gottes in unserer Seele anlangt, auf die rechte Bahn gekommen.
    Es ist sehr lehrreich, in den Evangelien zu sehen, wie Christus der Gegenstand des Verlangens wird. Denken wir an Zacharias, Elisabeth, Maria, die Hirten, die Weisen aus dem Morgenlande - das waren alles solche, die gleich am Anfang erwähnt werden: Er wurde der Gegenstand des Verlangens von ihnen allen und von vielen anderen nach ihnen.
    Wie völlig werden doch in den Evangelien die drei erwähnten Grundgedanken, nämlich Mühsal der Seele, Verlangen nach Christo und Seine Herrschaft, erläutert. Jeder, der zu Jesu kam, könnte da seine eigene Geschichte der Gnade erzählen. Jeder ist durch Mühsal der Seele gegangen, und sein Verlangen wandte sich Christo zu, und er kam unter Seine Herrschaft. Gott gebrauchte das Leid der Menschen, sie dahin zu üben, dass Christus der Gegenstand ihres Verlangens wurde. Und wenn das der Fall war, so waren sie Ihm willkommen. Und so ist es auch bei uns: keiner von uns kommt, was das Werk in seiner Seele anlangt, in die eigentliche Bahn des Werkes Gottes, bis sein Verlangen auf Christum gerichtet ist. Dann ist wirklich Gewinn vorhanden und auch Fortschritt, und die Folge ist, unsere Zuneigungen werden von Ihm beherrscht. Denn es handelt sich um die Herrschaft Dessen, der der Gegenstand unseres Verlangens ist. Dadurch, dass wir unter Seine Herrschaft kommen, entfliehen wir der Gesetzlosigkeit und kommen in den Kreis des Segenswillens Gottes. Und wenn unsere Zuneigungen von Ihm beherrscht werden, wenn der Gegenstand des Verlangens herrscht, dann kommen wir zu der Wahrheit, dass Er das Haupt ist.
    Bloße Verstandestätigkeit und Studium sind fruchtlos. Wenn etwas für Gott hervorgebracht werden soll, so muss das durch Herzensübung geschehen. Jede Faser wahrer Übung wendet dann das Verlangen des Herzens Christo zu, und die Folge ist, dass Er unser Herr und unser Haupt wird - das ist der Lauf des Werkes in der Seele des Einzelnen.
    Die Jünger gingen durch die schwerste Mühsal ihrer Seelen, als sie ihren Messias verloren, Joh. 16, 20 redet davon; doch der Herr sagt: „ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen“ (V. 22). Am Auferstehungstage lenkte Er dann aller Verlangen auf Sich Selbst, das der Maria, des Petrus, der zwei, die nach Emmaus gingen, und anderer. Als das geschehen war, war es sehr leicht, ihnen durch Maria die Botschaft zu senden: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eure Vater, und zu meinem Gott und eurem Gott.“ (Joh. 20, 17)
    Das brachte sie zusammen; und als sie versammelt waren, kam Er in ihre Mitte und nahm Seinen Platz als Haupt ein. Dem Grundsatze nach haben wir das alles hier.
    Das Weib stellt im Bilde die Seite des Innerlichen, d.h. das Werk Gottes in der Seele dar; der Mann mehr die Seite der Verantwortlichkeit. Was Gott Eva sagte, zeigt uns in geistlicher Hinsicht den Weg, auf dem Er bei den Gegenständen Seines Erbarmens wirken wollte. Das gibt uns die Art Seines inwendigen Werkes im Geiste Seiner Auserwählten. In dem aber, was Er zu Adam sagt, sehen wir den äußeren Lauf Seines Waltens und Seiner Erziehung in dieser Welt.
    Zu Adam redet Gott von Fluch und Tod - alles Folgen Seines heiligen und gerechten Waltens. Diese Folgen sind nie hinweggetan worden, obwohl die Verhältnisse in den Tagen Noahs etwas erleichtert wurden. Im Allgemeinen haben wir das, was wir hier finden, noch heute. Der Erdboden bringt Dornen und Disteln hervor, und der Mensch kehrt nach einem Leben der Mühsal zum Staube zurück. Das sind, dem Walten Gottes zufolge, die äußeren Früchte dessen, dass die Sünde kam, und wir alle haben dieser Züchtigung ins Auge zu schauen.
    Beide Seiten gehen Hand in Hand; die inneren geistlichen Übungen in Gottes Auserwählten, und das äußere Walten, worunter wir alle kommen.
    Satan sucht dem Menschen einzureden, dass er sich in einer glücklichen Welt befindet. Doch all die Vergnügungen dieser Welt - Theater, Konzerte, Bälle usw. - sind nur der Schaum des Kelches der Enttäuschung. Besuche irgendwelche Vergnügungsstätte, und du wirst dort nicht ein einziges wirklich glückliches Herz finden: allenthalben sind die Dornen und Disteln, und jeder kehrt zum Staube zurück.
    Der Mensch brachte das Kennzeichen der Verfluchung der Erde, nämlich die Dornen, auf Christum. Es war ein treffendes Bild davon, dass der Herr zum Fluche gemacht wurde. Der Fluch kam auf Ihn, und dadurch, dass Er den Fluch getragen, wird schließlich jede Spur des Fluches hinweggetan werden.
    In der Zwischenzeit lässt Gott die Folgen Seiner Zucht, die er der Sünde wegen übt, dem Menschen zum Segen ausschlagen. Unter Gottes Walten dienen die äußeren Umstände hienieden dem Menschen zum Guten: welch ein Segen ist es zum Beispiel, dass die Menschen zu arbeiten haben; das ist ein heilsamer Hemmschuh gegen die Gesetzlosigkeit des Menschen.
    Weiter lässt Gott Seinen Heiligen alles das zum Segen dienen, was ihrem Geiste zu schaffen macht, also alles das, was den Dornen und Disteln entspricht.
    Die inneren Übungen werden nach meinem Dafürhalten im Bilde in dem dargestellt, was Gott der Eva sagte. Sein äußeres Walten und Seine Zucht in dem, was Er Adam sagte. Wir alle haben die Folgen davon, dass die Sünde gekommen ist, zu tragen. Wir alle haben uns der Zucht der Regierungswege Gottes zu beugen. Die Zucht geht mit dem Werke Gottes Hand in Hand, und so hilft eines dem anderen.
    Es ist schön, zu sehen, wie Adam sich über alles das erhob, was ihm gesagt wurde. Er erhob sich in den Bereich dessen, was Gott der Schlange und dem Weibe gesagt hatte, und nennt alsbald sein Weib Eva, d.h. „Leben“, weil sie die Mutter aller Lebendigen war.
    Mir scheint, Adams Glaube sah, dass ein Lebensgeschlecht aus Eva hervorkommen sollte - ein Geschlecht für Gott. Ich glaube nicht, dass Adam sie bloß Eva nannte, weil sie die Mutter so vieler menschlicher Wesen sein sollte: sie sollte Mutter aller Lebendigen sein.
    Jeder von uns, der vor Gott lebt, kann sagen, dass Eva seine Mutter ist, d.h. wir sind aus unumschränkter Gnade geboren. Ich denke, Eva stellt die Menschheit als Gegenstand der göttlichen Gnade dar. In Kapitel 4 haben wir die Nachkommen Seths; Gott sichert Sich ein Geschlecht, ein Geschlecht, das den Namen des Herrn anruft (Kap. 4, 26) - sie sind die Lebendigen.
    Adam wird in Hebräer 11 nicht erwähnt, und wir würden von seinem Glauben nichts gewusst haben, wenn er sein Weib nicht Eva genannt hätte. Dieser Umstand wird uns als ein Zeugnis von seinem Glauben mitgeteilt. Er erkannte Eva dem Platze gemäß an, den sie als Gegenstand des Erbarmens hatte. In seinen Augen war sie die Mutter aller Lebendigen. Er vermochte sich über das Urteil, das ihn getroffen hatte, zu erheben - obwohl er sich zweifellos darunter beugte -, und erfasste den göttlichen Gedanken, dass Leben kommen sollte. Es kam auf dem Grunde dessen, was Gott zum Weibe und zur Schlange sagte, und Adam erfasste das.
    Nachdem Glaube vorhanden war, kleidete Gott sie. Er nahm Sich ihres Zustandes der Nacktheit an, und zwar durch den Tod: Er kleidete sie mit Röcken von Fellen. Wir sehen darin ein Bild der göttlichen Gerechtigkeit, die sich auf die Erlösung gründet. Also gekleidet, konnten sie freimütig ihr Haupt erheben.
    Das geht nicht so weit wie die Versöhnung: die Versöhnung ist zum Wohlgefallen Gottes, aber die Röcke von Fellen sollten ihnen das Bewusstsein ihrer Nacktheit nehmen; Gott nahm es ihnen dadurch, dass Er sie mit dem kleidete, was das Bild einer von Ihm ausersehenen Gerechtigkeit war. Sie konnten nun vor Ihm in dem Bewusstsein stehen, eine Gerechtigkeit zu besitzen, die vor Ihm bestehen konnte, weil Er sie Selbst ausersehen hatte.
    Zur Schlange wurde gesagt: „Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen“ (V. 14). Darin kommt die Erniedrigung zum Ausdruck, die der Schlange zu Recht gebührte. das steht im schlagenden Gegensatz zu der samenbringenden Baumfrucht, die der übrigen Schöpfung zur Speise gegeben war. Gott drückte damit der Schlange ein besonderes Merkmal der Erniedrigung auf, und so wird Satan der Elendste aller Geschöpfe sein. Das deutet auf die Tiefe seines Falles hin. Er war der Schönste aller Geschöpfe Gottes, „voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit“ (Hes. 28, 12); es war nichts Unrechtes an ihm, bis sein Herz sich voll Stolz ob seiner Schönheit erhob, und er fiel. Gott hat die Erniedrigung eines solchen Geschöpfes offensichtlich gekennzeichnet; von höchsten Platze ist er auf den tiefsten herabgesunken.
    In 2. Kor. 11 werden wir gewarnt, dass unser Sinn nicht „verderbt und abgewandt werde von der Einfalt gegenüber Christus“ (V. 3), und dass Satan „die Gestalt eines Engels des Lichts“ annehmen kann (V. 14). Wenn wir bewahrt sein wollen, müssen wir gegen seinen verführerischen Einfluss auf der Hut sein; in unseren Augen sollte er kein Engel des Lichts sein.
    Es ist auffallend, dass es nur zwei Formen des Götzendienstes in der Welt gibt, nämlich Sonnenanbetung und Schlangenanbetung. Schlangenanbetung gibt es unter allen Völkern des Heidentums; Satan hat sich unter der Gestalt einer Schlange dem Menschen zum Gegenstand der Verehrung gemacht.
    Es ist ein Trost, zu sehen, dass sein Haupt zermalmt werden wird; all seine Pläne werden zuschanden werden.



    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
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