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1. Mose 02

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  • 1. Mose 02

    >>Ein Überblick über das 1. Buch Mose

    Hauptgedanken aus Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates

    Kapitel 2

    In den einleitenden Versen des zweiten Kapitels kommen wir zum siebenten Tage, dem Tage, an dem Gott ruhte „von all seinem Werk, das er gemacht hatte“.
    Es ist gesegnet, daran zu denken, dass ein Tag kommt, an dem Gott in einer Welt ruht, die die Frucht Seines eigenen Werkes ist - in einer Welt, die unter den Einfluss Christi gebracht ist, und wo alles durch lebendige Speise in der Kraft des Lebens aufrechterhalten und durch Fruchtbarkeit und Vermehrung gekennzeichnet wird: dann wird Gott Wohlgefallen finden an dem Ergebnis Seines eigenen Werkes.
    Der Sabbat war nachmals eine sehr wichtige Anordnung, ein besonderes Band zwischen Gott und Seinem Volke. Gott stellte Seinem Volke Israel immer Seine Ruhe vor Augen, sowie auch die Zustände, in denen allein Er Ruhe finden konnte, und dazu Seinen Herzenswunsch, dass Menschen an jener Ruhe teilhaben sollten. Der Sabbat wurde ein ewiger Bund zwischen Gott und Seinem Volke.
    Gott wies Mose an, auf das erste Blatt der Heiligen Schrift einen inhaltreichen Abriss der Zustände zu schreiben, die zu Seiner Ruhe führen sollten. Doch es erfordert die ganze Heilige Schrift, um das mannigfaltige göttliche Werk zu entfalten, das in der Ruhe Gottes enden wird.

    Wenn ich von der Ruhe Gottes rede, so habe ich nicht den Ewigen Zustand, sondern die Verwaltung der Fülle der Zeiten vor mir, in der alles unter ein Haupt zusammengebracht ist in dem Christus (Eph. 1, 10). Alle Bedingungen des Lebens werden dann geschaffen sein und genossen werden, so dass Gottes Gedanken über den Menschen auf Erden zustande kommen. Christus und die Kirche werden dann den Platz der Oberhoheit haben:

    Gott wird ruhen, und Seine Heiligen werden Seine Ruhe teilen - welch eine Segnung!
    Als der Herr hienieden war, war Er auch „Herr des Sabbats“, und bei der Ausübung der Rechte, die dieser Titel in sich begriff, wollte Er den Menschen heilen und befreien. Wie hätte es für die Menschen einen wahren Sabbat geben können, solange sie, vom Teufel geknechtet, unter tausenderlei Übeln und Schwachheiten litten? Und wie konnte es für Gott einen wahren Sabbat geben, wenn sich Sein Geschöpf in einem derartigen Zustande befand?
    Es ist ein schreckliches Zeugnis vom Zustande des Menschen, dass der Herr niemals in Verbindung mit dem Sabbat erwähnt wird, ausgenommen da, wo Er ihn nach der Meinung der Juden brach. Der Mensch war einer so schrecklichen Knechtschaft anheimgefallen, dass für ihn keine Ruhe möglich war, bis ihm Gott eine Befreiung erwirkt hatte, und so machte die Gnade den Herrn des Sabbats zu einem Arbeiter an jenem heiligen Tage.

    5. Mose 5, 15 ist sehr lehrreich, insofern es zeigt, dass sich das Gebot, den Sabbat zu beobachten, an ein Volk wandte, das von Jehova, Seinem Gott, aus der Knechtschaft befreit worden war.

    In einer Welt der Sünde und der Knechtschaft konnte es keine Ruhe für Gott geben; deshalb musste der Herr sagen: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke.“ (Joh. 5, 17)

    Doch der siebente Tag ist ein Bild von der Zeit, wo alles dem Wohlgefallen Gottes gemäß sein wird. Er redet von der tausendjährigen Ruhe der ganzen Schöpfung. Indem wir uns im Geiste an jenen Tag versetzen, singen wir zuweilen:
    „Freudevoll ruht nun die Schöpfung
    Aus im ungestörten Glück“ - ,
    doch in Wirklichkeit sind wir noch nicht dahin gekommen.

    Der erste Tag der Woche ist der das Christentum kennzeichnende Tag. Er ist der Anfang eines neuen Zeitabschnitts und steht in Wahrheit in Beziehung zu dem, was ewig ist.

    Doch der siebente Tag steht in Beziehung zu den ihm vorausgehenden sechs Tagen, an denen Gott an einem Schauplatz gewirkt hatte, wo Unordnung und Finsternis gewesen waren, den Er aber schließlich Seinem Wohlgefallen gemäß umgestaltet hatte. Dies geschah im Blick auf das Tausendjährige Reich, wo alles, der göttlichen Wirksamkeit zufolge, so geordnet sein wird, dass auf ebendem Schauplatze, wo all die Unordnung und Finsternis gewesen war, Ruhe zustande kommt. Das wird der Triumph Gottes über all die Zustände sein, die infolge der Sünde und der Macht Satans hienieden eingetreten sind.

    Von Vers 4 an
    wird das, was mit der Schöpfung des Menschen und seinen sittlichen Beziehungen zu Gott in Verbindung steht, ausführlicher behandelt. Deshalb wird auch der Name Jehova erwähnt, d.h. der Name, der auf Beziehungen hindeutet.
    Die Schöpfung des Menschen ist von höchster Bedeutung.
    „Und Jehova Gott bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebendige Seele.“ (V. 7)
    Das war ganz und gar verschieden von der Schöpfung der Tiere.
    Der Mensch ist nicht nur eine lebendige Seele, sondern er hat einen ihm unmittelbar von Gott eingehauchten Geist.
    Dadurch, dass er einen Geist hatte, wurde er eine lebendige Seele. Als Geschöpf wurde er gebildet, um in unmittelbarer sittlicher Beziehung zu Gott zu stehen; und es ist wichtig zu erkennen, dass jedes menschliche Wesen seinen Geist unmittelbar von Gott empfängt. (Sach. 12, 1)
    Es lässt sich nichts Unmittelbares und Innigeres denken, als dass Gott in des Menschen Nase hauchte. Der Mensch ist ein Geschöpf, er ist weder Gott, noch ein Teil Gottes, wie es die Torheit des Pantheismus behauptet, aber sein Geist lebt kraft der Einhauchung Gottes. Der Mensch ist Sein Geschlecht: „Denn in ihm leben und weben und sind wir“ (Apg. 17, 28).
    Wir können das gar nicht genug betonen. Diese Beziehung zu Gott ist es, die den Menschen verantwortlich macht; und nichts wird die Menschen zurechtbringen und glücklich machen, als dies, dass ihre Beziehung zu Gott Ihm gemäß in Ordnung gebracht wird.

    Nachdem der Fall gekommen, ist der Mensch von Gott abgeirrt, und nichts wird ihn zurechtbringen, als dass er zu Gott zurückgebracht wird.

    Dass der Sohn Gottes in die Welt kam, die Erlösung vollbracht und der Heilige Geist gegeben wurde, das alles geschah im Blick auf die Wiedererlangung des Menschen; er sollte zum Wohlgefallen Gottes sein.

    Wenn Gott den Menschen durch die Erlösung wiedererlangt, gibt Er ihm Seinen eigenen Geist; das ist mehr als Adam in Unschuld je besaß. Es ist Gottes Art, wenn etwas versagt, was Er aufgerichtet hat, es durch etwas Besseres zu ersetzen.
    Seiner Weisheit gefiel es, eine Ordnung zu schaffen, in der ein Fehlen eintreten konnte, und dadurch, dass dieses geschah, sicherte Er sich Selbst eine größere Herrlichkeit und Seinen Geschöpfen größere Glückseligkeit, indem Er etwas Besseres zustande brachte. Vergebung, Rechtfertigung und die Gabe des Geistes gibt einem eine höhere und bessere Stellung, in viel größerer Nähe zu Gott, als sie Adam im Zustande der Unschuld kannte.

    Der Christ hat durch die Erlösung den Geist Gottes, und das ist mehr, als durch die Einhauchung Gottes zu leben. Der Gläubige hat seinen eigenen Geist, aber er hat auch den Geist Gottes, der seinem Geiste Zeugnis gibt (Röm. 8, 16).

    „Und Jehova Gott pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte“ (Vers 8).
    Eden heißt: Wonne, Lieblichkeit; es bedeutet einen Schauplatz des Wohlgefallens, wo alles zu finden war, was zur natürlichen Glückseligkeit eines ungefallenen Menschen dienen konnte.

    Jeder Baum, der lieblich anzusehen und gut zur Speise war, war da. Und der Mensch wurde in diesen Garten gesetzt, „ihn zu bebauen und zu bewahren“ (V. 15).
    An alles war gedacht worden, aber der Mensch hatte den Garten zu bebauen.
    Dieser ursprünglichen Anordnung scheint ein Gedanke zugrunde zu liegen, der unsere Aufmerksamkeit verdient. Weitere Grundgedanken haben wir im Baume des Lebens und dem Fluss, die im Bilde klar von Christo und dem Geiste reden. So gab Gott von Anbeginn einen Hinweis darauf, dass Er in Seinen Gedanken weit mehr Gutes für den Menschen hatte, als es im Kreise der Natur zu finden war.
    Der Baum des Lebens in der Mitte des Gartens war eine Andeutung und Verheißung von Besserem und Größerem, als es in all dem Guten, womit Er Adam umgeben hatte, zum Ausdruck kam. Er war die Verheißung des Lebens, noch ehe die Sünde kam, noch ehe die Zeitalter der Zeit ihren Lauf genommen hatten (Tit. 1, 2), zu einer Zeit, da der Tod nur als die schreckliche Strafe gekannt wurde, die nach dem Worte Jehovas der Ungehorsam zur Folge hatte.

    Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen war auch da. Doch er enthielt eine Frage, der Gott allein gewachsen war. Der Mensch war nicht zuständig, ihre Lösung in Angriff zu nehmen. Der bloße Versuch, dies zu tun, bedeutete seinen Zusammenbruch. Gott suchte deshalb den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen durch das strengstmögliche Verbot zu schützen, unter Androhung der ernstesten Strafe im Falle des Ungehorsams.


    Dem Baume des Lebens und dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen liegen so große und wichtige Wahrheiten zugrunde, dass wir sie eingehend erwägen sollten.
    Es scheint, dass Gott in ihnen klar die beiden großen Fragen kundtat, deren Lösung Er in Verbindung mit den Menschen ihrem Ziele zuzuführen beabsichtigte.

    Dass die beiden Bäume beieinander standen, scheint anzudeuten, dass die Frage des Lebens für den Menschen mit der Lösung der Frage des Guten und Bösen eng verbunden war.
    Da diese Frage in das Weltall gekommen, musste sie zu Gottes Herrlichkeit erledigt werden, derart, dass Leben, Seinen Gedanken gemäß, das Teil Seiner Geschöpfe werde.

    Der Mensch wurde in diese Frage durch seinen Ungehorsam und Fall verstrickt. Gott kennt Gutes und Böses und weiß beides vollkommen zu beurteilen. Der Mensch aber konnte diese Erkenntnis nur dadurch erlangen, dass er selbst böse wurde. Doch Gottes Vorsatz war, der Mensch sollte wie Er selbst sein und Gutes und Böses in einer heiligen Natur kennen, und dies brachte Er durch Christum und das Kreuz zustande.

    Die Frage des Guten und Bösen war zu groß für das Geschöpf.

    Gott allein konnte sie lösen. Und als der Mensch, das Geschöpf Seines Wohlgefallens, in sie verstrickt wurde, ließ Gott es zu, dass die ganze Frage in Verbindung mit ihm ihrem Ziele zugeführt wurde. Gottes Absicht war, dass es also sein sollte. Er hat es jetzt ermöglicht, dass Gutes und Böses zu unserem lauteren Segen erkannt werden können, und nicht bloß mit einem schuldigen Gewissen.
    Welch eine Schaustellung des Guten und Bösen haben wir auf dem Kreuze!

    Das Gute in Gott kam durch das Böse im Menschen in einer Weise ans Licht, wie es in einer Welt der Unschuld nie gekannt worden wäre.
    Daselbst sehen wir auch, wie das Böse gerichtet wurde, und wie die Strafe des Todes, die mit diesem Holze oder Baume in Verbindung war, über Einen kam, der sie zu Gottes Herrlichkeit in Liebe trug, so dass sich nun Ströme des Lebens und der Segnung von ebendieser Stätte aus ergießen können.

    Das Böse ist der Untergrund geworden, den Glanz und die Herrlichkeit des Guten in dem glückseligen Gott hervortreten zu lassen.

    Die Offenbarung Gottes in Christo ist in Wahrheit der Baum des Lebens, und wenn das Geschöpf dahin kommt, Gott zu kennen und von dem zu leben, was Gott Seiner Offenbarung nach ist, so kommen wir zu einer Kraft des Lebens, die kein Böses anzutasten vermag.
    Im Kreuze sehen wir die beiden Bäume zusammengebracht.
    Gutes und Böses sind dort ans Licht gebracht und voneinander entwirrt und geschieden worden. Dort sehen wir einerseits die unendliche Güte Gottes, und andererseits wie das Böse im Menschen und Satan völlig zur Schau gestellt ist; aber das Gute in Gott hat über das Böse im Menschen triumphiert.
    Die ganze Frage ist jetzt gelöst, und der sie gelöst hat, ist zum Baume des Lebens geworden.

    Doch da wir durch den Fall in diese Frage verstrickt worden sind, so haben wir ihre Eigenart und Lösung durch Herzensübungen zu lernen; wir machen in ihnen die Entdeckung, was wir sind, und durch Gnade auch die, was Gott ist. Das geschieht aber nicht bei den ersten Seelenübungen, die uns für die Aufnahme des Evangeliums zubereiten, sondern besonders durch die Übungen, durch die Gottes Volk geübte Sinne „zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen“ erlangt (Heb. 5, 14).
    Es gibt nichts Wunderbareres als die einleitenden Kapitel des ersten Buches Mose. Dort haben wir den Baum und den Fluss, und am Ende der Offenbarung haben wir sie wieder. Womit Gott beginnt, damit endet Er auch. Er begann im Bilde mit Christo, und wird auch mit Christo enden. Er stellt uns alles vor, was Christus ist, und gerade der Fall des Menschen brachte diesem, nachdem er von Neuem geboren war und den Geist empfangen hatte, die Gelegenheit, alles, was der in Christo offenbarte Gott ist, auf eine sehr tiefe und gesegnete Weise schätzen zu lernen. Es ist wunderbar, dass wir schon vor dem Fall im Bilde eine solche Darstellung der Gnade und des Ausfließens des Herzens Gottes haben.
    Gott hat eingegriffen und die Frage des Guten und Bösen im Kreuze und Tode Christi gelöst. Er hatte Selbst alles ans helle Licht gebracht, und dies zu Gunsten des Menschen, so dass sich von jener Stätte aus der Segen ergießt.
    Die vier Flüsse deuten darauf hin, und deren Anzahl lässt uns schließen, dass sich der Segen von der himmlischen Stadt und von dem Heiligtum auf Erden ergießt, wie es am Tage der Zukunft geschehen wird (siehe Offb. 22, 1; Hes. 47). In der gegenwärtigen Zeit jedoch entspricht diesen Flüssen das Ausgehen des Evangeliums in der Kraft des Geistes.

    Der Name des ersten Flussarmes Pison bedeutet „freifließend“, und es war Gold in dem Lande, wo er floss - welch ein Hinweis ist das auf das Evangelium! Es redet von der in göttlicher Gerechtigkeit freifließenden Gnade. Anstatt, dass Gott Gerechtigkeit von den Menschen forderte, schenkt Er ihnen Seine eigene Gerechtigkeit. Das Evangelium fordert keine Gerechtigkeit, sondern gibt sie.
    Die drei Dinge, die mit dem Pison in Verbindung stehen - das Gold, das Bdellion und der Onyxstein -, scheinen auf drei verschiedenen Züge der göttlichen Gnade hinzuweisen.
    Die einzige andere Stelle, wo das Bdellion erwähnt wird, ist 4. Mose 11, 7, und zwar in Verbindung mit dem Manna.

    Und Onyxsteine, in denen die Namen der zwölf Stämme Israels eingegraben waren, trug der Hohepriester auf seinen Schultern.
    Gnade, die in göttlicher Gerechtigkeit ausströmt, von der das Gold zu uns redet, verleiht dem Menschen alles, was er bedarf. Sie gibt ihm Gerechtigkeit und Speise, ihn auf dem Wüstenpfade aufrechtzuerhalten, und sichert ihm die Unterstützung Christi als Priester.
    Gott schmückt in der Tat die Menschen mit alledem, was Christus ist.
    Der zweite Flussarm Gihon umfloss das finstere Land, das ganze Land Kusch oder Äthiopien, das „schwarz“ bedeutet. Wir können darin einen Hinweis darauf sehen, dass wir von der Macht der Finsternis freigemacht werden.

    Die Erkenntnis Gottes und die Macht Seines Geistes verschafft uns Befreiung von der ganzen Macht der Finsternis. Als die Wahrsager zu Ephesus zur Erkenntnis Gottes kamen, brachten sie ihre Bücher und verbrannten sie, und der Geist Gottes sagt uns, was diese Bücher wert waren (Apg. 19, 19). Diese Männer hatten im „schwarzen“ Lande gelebt, aber sie wurden frei von der Macht der Finsternis.
    Hiddekel bedeutet „reißend“, und er fließt vor Assyrien. Assyrien redet von dem Menschen in seinem ungestümen Widerstand gegen Gott und Sein Volk. Dieser Flussarm jedoch scheint auf eine Macht der göttlichen Gnade hinzudeuten, die alles überwinden und sich untertan machen kann. Assyrien als Sinnbild von sittlichen Dingen stellt etwas ganz anderes dar als Babylon. Babylon ist der verderbliche Einfluss der Herrlichkeit des Menschen, Assyrien der Mensch, den Gewalttat kennzeichnet.
    Einer wie Saulus von Tarsus konnte durch die Gnade Gottes in einem verherrlichten Heiland in einem Augenblick erreicht und unterworfen werden. Diese Gnade gleicht einem Strom, der imstande ist, jedes Hindernis in seinem Lauf hinwegzufegen und sich den stolzesten Willen untertan zu machen.

    Der Name Phrath bedeutet dann „Süßwasser“. Wie süß ist die Offenbarung Gottes in Liebe und das Ausgießen dieser Liebe ins Herz durch den Heiligen Geist!
    Der Heilige, der im Segen des Evangeliums steht, wird eine Quelle der Segnung und Erfrischung aller um ihn her. Aus seinem Leibe fließen Ströme des lebendigen Wassers. Wenn da kein Ausfließen stattfindet, so ist das ein Zeichen, dass nicht viel hineingeströmt ist. Da ist man nicht zu Christo gekommen und hat nicht im Überfluss getrunken (Hohelied 5,1 - daselbst heißt es genauer: „trinket, ja trinket im Überfluss“).
    Wenn ich durch irgendeine Macht der Finsternis oder des Menschen gefesselt werde, kann ich dem, was von Gott ist, keinen Ausdruck verleihen. Unsere Übung besteht also in Wahrheit darin, die Befreiung und den Segen, den uns die Gnade Gottes zugänglich gemacht hat, zu genießen. Dann können wir auch ihre Darsteller sein.
    Wenn wir in dem Flusse einerseits ein Bild von dem sehen, was für den Menschen ist, so können wir am Ende des Kapitels ein wunderbares Bild von dem sehen, was für Christum ist. Der Dienst des Evangeliums verleiht den Ausdruck, was für den Menschen ist, aber der Dienst der Versammlung bringt das zum Ausdruck, was für Christum ist. Beides sehen wir hier im Bilde.
    „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, seinesgleichen“ (V. 18). Hier haben wir ein Bild von der Kirche, noch ehe die Sünde kam. Die Kirche ist auf den ewigen Ratschluss Gottes zurückzuführen und erstreckt sich in die vor uns liegende Ewigkeit hinein.

    Wie wunderbar, dass Christus eine Ergänzung, eine Gefährtin haben sollte, die Ihm in Seinem sittlichen Zustande, Seinem Geiste, Seinem Gemüt und Empfinden vollkommen entspricht!

    Alle Tiere kamen an Adam vorüber, aber keines entsprach ihm, war ihm ebenbürtig. Um ihm ein Wesen zu sichern, das ihm entsprach, musste etwas aus ihm genommen werden: Eva musste aus dem Manne gebildet werden.
    Nichts könnte passend sein, mit Christo vereinigt zu werden, als das, was aus Ihm kam. Denken wir an jenen erhabenen Menschen im Himmel - wie hätte irgend etwas anderes geeignet sein können, mit Ihm vereinigt zu werden, als das, was aus IHM kam?
    Die Kirche ist ein wunderbares Gebilde! Sie ist ein von Gott gestaltetes, Christo entsprechendes Ebenbild, damit sie zur Befriedigung Seines Herzens sei. Er kann erkennen, dass sie aus Ihm ist.
    Man möchte da fragen: Wieviel ist in mir, das Christus, als aus Ihm Selbst stammend, anerkennen könnte? Insoweit hat dann auch die Braut in mir Gestalt gewonnen.
    Natürlich ist die Gestaltung der Braut eine Wahrheit, die sich auf die Gesamtheit aller zur Kirche gehörigen Heiligen erstreckt. Aber das muss in jedem Einzelnen von ihnen gewirkt werden. Die Kirche als Braut ist ein Gebilde aus Gottes Hand, das aus Christo genommen wurde.
    Der „tiefe Schlaf“ stellt das Geheimnis dieser Gestaltung dar. Es hätte keine Gestaltung statthaben können, wenn nicht das, was gestaltet werden sollte, in den Tod gebracht worden wäre.
    Christus ging in den Tod, und alles das, was der Mensch dem Fleische nach ist, wurde da zur Schau gestellt und gerichtet. Aber alles das, was vortrefflich und holdselig war, wurde dort enthüllt, um ein gestaltender Bestandteil zu werden.
    Die Kirche leitet ihr geistliches Dasein von dem her, was im Tode Christi enthüllt wurde. In Eva sehen wir dies alles im Bilde, als von Gottes Seite, kraft Seiner Unumschränktheit zustande gebracht.
    Denken wir an die mannigfaltigen Züge göttlicher Wesensart, die in ihrer Fülle und Vollendung in jenem kostbaren Tode enthüllt wurden! Die Liebe Gottes in all ihrer Tiefe und in ihrem vollen Umfange wurde dort kundgemacht. Göttliche Heiligkeit in all ihrer Reinheit war da. Die vollkommene Liebe zur Gerechtigkeit wurde da in Einem gesehen, der, um sie für immer aufzurichten, sterben wollte; und ein solcher Hass wider die Gesetzlosigkeit, dass Er sterben wollte, um sie hinwegzutun.
    Dort sehen wir auch die Vollkommenheit des Gehorsams und der Ergebenheit in einem holdseligen Menschen, der, um Gott zu verherrlichen, bis zur tiefsten Stufe der Erniedrigung hinabstieg.

    Weiter sehen wir dort die Liebe Christi zur Versammlung darin zum Ausdruck gebracht, dass Er Sich Selbst für sie gab. Dies sind mächtige Einflüsse im Weltall, und sie sind im Tode Christi enthüllt worden, damit sie gestaltend auf Seine Braut wirken möchten.
    Wenn wir unter den Einfluss Christi kommen, werden wir dadurch gebildet, dass wir Seine Liebe schätzen. Er starb nicht nur, den Seinen Gutes zu sichern, sondern um sie für Sein eigenes Herz zu besitzen. Wir werden dann auch darin gebildet, dass wir den Willen Gottes und die Liebe Gottes schätzen, und auf diese Weise kommt eine sittliche Übereinstimmung zwischen Christo und der Braut zustande. Sie entspricht Ihm in Geist, Gemüt und sittlichem Empfinden.
    Es mag gut sein, uns öfter zu fragen: Was in meinem sittlichen Sein kam aus Christo und hätte von keinem anderen kommen können? Das allein gibt einen Maßstab dafür, wie weit die Braut in mir gestaltet worden ist.
    Es ist etwas Wunderbares für Christum, in Seinen Heiligen das erkennen zu können, was aus Ihm ist - in ihnen solche Wesenszüge wahrzunehmen wie Abhängigkeit, Sanftmut, Niedriggesinntheit (Demut) , Gehorsam, Heiligkeit; das sind sittliche Grundlagen.
    Dann aber sieht Er weiter eine Antwort auf Seine Zuneigungen und eine Wertschätzung der Liebe Gottes, und dass das Herz der Braut auf Seine Angelegenheiten gerichtet ist. Die Gestaltung der Braut schreitet fort, ihre Glieder werden „während vieler Tage“ gebildet (Ps. 139, 16), und dies geschieht in dem Maße, wie wir unter den Einfluss der Liebe Christi kommen.
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
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