Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

    Es gab eine Zeit, als hier und dort über Unterschiede, insbesondere von Nestle-Aland, Mehrheitstext und Textus-Receptus geschrieben wurde.
    Diese Unterschiede beunruhigten mich lange.
    Eigentlich grundlos, wie ich heute weiss, denn das neue Testament ist uns sehr präzis überliefert. Die Kritiker gehen von den schlechtesten Codizes aus, welche zwar ein hohes Alter aufweisen und dennoch gut erhalten blieben, jedoch inhaltlich fehlerhaft sind.




    Im Textkritischen Apparat[1], z. B. CNTTS werden solche Codizes (Sinaiticus und Vaticanus) als Messlatte verwendet, um andere Handschriften zu beurteilen.
    Dabei sind gerade diese im Apparat als sehr gut eingestuft. In diesem CNTTS werden einzelne Codizes und Frakturen einzeln aufgelistet.

    Nebst diesen gibt es auch noch eine Sammlung von Handschrift, die als Mehrheitstext (MT) aufgeführt sind.
    Hinter diesem Ausdruck verbergen sich eine Vielzahl von Handschriften, in Regel fast alle (90%+). Es sind über das ganze Neue Testament gesehen nicht immer die gleiche Anzahl von Handschriften vorhanden (Ev. mehr ca. 5000, Briefe ca. 600[2]). Mehr als 200 Handschriften sind jedoch überall sicher, die die gleiche Lesart aufweisen.
    Sie unterscheiden sich also nicht.
    Kann jetzt gesagt werden, dass die Mehrheit immer recht haben muss? Diese Frage muss fast schon als rhetorische Frage eingestuft werden.
    Wer will schon mit ja antworten? Kann eine einzelne Handschrift eine Reihe von Einzelhandschriften, die gleich sind, überwiegen?

    Auch hier erfühlt man die Rhetorik und die passende Antwort dazu, und so ist diese Frage mit einem Ja zu beantworten. Mit solchen Fragen wird aber kein Ergebnis erreicht! Vielmehr müssten wir uns fragen, was hinter dem Ausdruck «Mehrheitstext» oder auch «Byzantinischer Text» steht bzw. zu verstehen ist. Die einzelnen Handschriften, die je nach Bibelbuch mehr oder weniger vorhanden sind, wurden zeitlich und örtlich unabhängig geschrieben.

    Es sind keine Kopien von Kopien von Kopien ... Jeder weiss was passiert, wenn ein Dokument immer wieder durch eine frühere Kopie kopiert wird. Die Qualität leidet sehr schnell. Man kann sagen, dass sich diese im Quadrat verschlechtert. Um das zu vermeiden, wird das Original sorgfältig und so lange wie möglich aufbewahrt, um spätere Kopien ab diesem Original zu machen oder eine Abschrift daran zu prüfen.

    Das wird z. B. mit auch unserem Metermass, Kilomass, etc. gemacht, wenn diese in einem Institut geeicht werden. Z. B. wurde das Johannesevangelium min. bis in 6te und 7te Jahrhundert aufbewahrt und leider auch als Reliquie verehrt, deshalb wissen wir überhaupt davon. Daran kann erkannt werden, dass sehr lange vom Original abgeschrieben werden oder auch vorhandene Handschriften überprüften werden konnten. Da diese Handschriften über ein vergleichbares kleines Gebiet einzusehen waren, ist der Text in dieser Region der Handschriften einheitlich.

    Nicht so die im Süden zwar ideal gelagerten Codizes, z. B. Sinaiticus, welche eine sehr grosse Differenz in der Lesart aufweisen. Das zeigt, dass diese keinen Zugang zu den Originalien hatten und zudem sprachlich dem Griechisch entfremdet waren. Wenn jemand, so wie ich, kein oder kaum Griechisch kann und ein oder zwei Verse griechischen Text abschreibt, wird zu seinem Entsetzen feststellen, dass er ganze Wörter übersprungen hat (aberratio oculi) und zwar deshalb, weil der Inhalt nicht verstanden wurde. Die Fehler, die gemacht wurden, sind nicht böswillig oder gar absichtlich einzustufen, sondern liegt daran, dass in Ägypten das Griechisch nach und nach verloren ging.
    Warum spricht man vom Mehrheitstext?

    Bsp. Es gibt heute zwei Arten wie 100 Kopien gemacht werden können, man stelle sich ein Kopiergerät vor:
    Variante A: Ich lege mein Original auf den Kopierer und vervielfältige dieses 100-fach. Also ich gebe Anzahl Kopien 100 ein und drücke OK. Ich erhalte damit 100 Kopien.
    Variante B: Ich habe 100 Kopiergeräte mit 100 Angestellten, die jeweils mein Original auf ihrem Kopiergerät auflegen und OK drücken. Da aber nicht alle gleichzeitig vom gleichen Original kopieren können, muss dieses Original an alle Kopisten einzeln weitergegeben werden, damit diese eine Kopie machen können. Ich erhalte damit 100 Kopien vom Original.

    Was ist nun der Unterschied zwischen Variante A und B?
    Dass bei B 100 unabhängige Kopisten am Werk waren. Variante A, da war nur ein unabhängiger Kopist am Werk. Es ist auch klar, dass in Variante B zeitliche und örtliche Unterschiede liegen. Zwar waren bei Variante B einzelne Kopisten unabhängig am Kopieren, können aber zusammengefasst werden als unabhängige Mehrheit, da das Ergebnis auf dem Original beruht.

    In Ägypten wurde Variante A verwendet, jedoch wurde von einer einzelnen Kopie kopiert und das ist der alexandrinische Archetyp. Im Gegensatz zum Beispiel, im welchen 100 Kopien gemacht wurden, gab es nur eine. Dies kann noch heute nachgewiesen werden, denn die Kopien weisen gemeinsame Fehler auf, die auf eine gemeinsam verwendete Kopie deutet. Solche Codizes sollten nicht bevorzugt werden, denn wenn ein Fehler in der zu kopierenden Kopie war, so wurde er immer wieder kopiert und dieser beibehalten.

    Z. B. hat P49 den Fehler «Lichtes / Pflanze» an von ihm abhängige Folgehandschriften weitervererbt. Ein Korrigieren war kaum möglich, er verschlimmerte sich dadurch eher noch. Vielleicht wurde nachträglich «Pflanze» in «Licht» abgeändert. Es fehlte das nahe Original, an dem man dies richtig abgleichen hätte können.

    Der «Byzantinischen Text»[3] oder «Mehrheitstext»[4], welcher nach Variante B gemacht wurde, gab es mehr als 100 Kopisten. Einmal vielleicht mehr 200 und bei anderen mehr als 1000 Handschriften. Es waren also eine Vielzahl von Kopisten am Werk, die noch lange Gelegenheit hatten, vom Original abzuschreiben. Sicher kam es auch vor, dass eine Kopie von der Kopie gemacht wurde. Gab es jedoch Streitigkeit bezüglich der Lesart bei Kopierfehlern, so konnte diese am Original abgeglichen werden[5]. Alle Handschriften sind so genau, dass sie wie eine Handschrift behandelt werden, obwohl diese unabhängig sind. Besser wäre es von einer unabhängigen Mehrheit zu sprechen.

    Es gäbe noch mehr zu schreiben und werde es auch gerne fortsetzen. In Eph. 5:9 ist die Sache für mich eindeutig, hier ist mit «Geist» zu übersetzen und nicht «Licht». Es ist sich zu fragen, wie dieser Unterschied in Eph. 5:9 entstand. Heute ist es möglich, dass selbst in Wikipedia Papyri, wie P49[6] analysiert werden können und jeder wird dabei feststellen, wie schwierig es ist, die Handschrift zu entziffern (schmierige Handschrift). Es ist möglich, dass nicht φωτος (Lichtes) geschrieben steht, sondern φυτος (Pflanze), was wieder einen anderen Sinn ergibt.
    Das würde zeigen, dass der Abschreiber nicht verstand, dass der Geist Früchte bringt. So dachte er womöglich an eine Pflanze, denn das würde sich besser auf den Kontext beziehen und weniger metaphorisch, wie das im Bezug auf «Geist» sein müsste, dass er also das Konkrete dem Abstrakten vorzog.
    Eine andere Theorie wäre, dass er, gemeint ist der Kopist, im Text, welchen er zu abschreiben gedachte, verrutscht ist, denn nur eine Zeile darüber steht das gleiche Wort, das er dann anstelle von πνευματος mit φωτος abschreibt. Dies ist die wahrscheinlichste Theorie.

    [1] Was ist Textkritik?
    Kri|tik [auch: 'tɪk ], die; -, -en <griechisch-lateinisch-französisch>:
    1. [wissenschaftliche, künstlerische] Beurteilung, Begutachtung, Bewertung.

    [2] Die Zahlen sind nicht exakt, sondern dienen als Grössenordnung.

    [3] Solche Byzantinische Texte gab es nicht nur in Byzanz, sondern überall, deshalb ist der Name missverständlich.

    [4] Mehrheitstext, dieser ist missverständlich, wie das Beispiel mit den Kopiergeräten zeigte.

    [5] Empfehlung von Tertullian (150-220), welcher an die Städte der Originalien verwies.

    [6] Wikipedia Papyri 49: https://upload.wikimedia.org/wikiped...s49reverso.jpg
    Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:47.

  • #2
    AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

    Lieber Andy,
    sehr interessante Ausführungen. Was mich aber interessiert ist, welche Übersetzungen sind wirklich schlecht? Und welche sind brauchbar...Einen Text aus einer anderen
    Sprache ins deutsche zu übersetzen ohne Fehler ist nahezu unmöglich, weil es in jeder Sprache oft für ein Wort mehrere Bedeutungen gibt...
    Ich glaube was wir Christen am meisten brauchen ist ein Text der nicht den Sinn einer Aussage verändert. Dann wird es zum echten Problem.
    Beispiel: Martin hat gestern gesagt, dass es anstatt "Kamel" das durch ein Nadelöhr geht auch eventuell Schiffstau heißen könnte. Ich sehe da kein Problem, weil
    es in diesem Beispiel darum geht, dass etwas sehr großes nicht durch etwas so kleines wie ein Nadelöhr gehen kann im Bezug auf Reiche.
    Wenn aber wie in einigen neuen Übersetzungen aus der "Jungfrau Maria" eine "junge Frau" gemacht wird, so wird der komplette Kontext geändert und davor sollten
    wir die Geschwister warnen solche Übersetzungen nicht zu lesen, denn wer schon die Grundlage des Glaubens nicht richtig wiedergibt, wird auch an vielen anderen
    stellen komplett falsch übersetzen...
    Würde von dir gerne hören, welche Übersetzungen lesenswert sind und welche nicht.
    Danke für deine Antwort

    Liebe Grüsse
    Frank R
    Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:48.

    Kommentar


    • #3
      AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

      Lieber Frank

      Das Eine ist der Umstand der zu akzeptierenden, nie perfekten Grundlage an Handschriften und
      das Andere ist die nie perfekte Übersetzung durch Menschen, welche selber nicht perfekt sind und welche die Ursprungssprachen heute nicht mehr genau kennen können.

      Deine Beweggründe sind dabei absolut verständlich, wenn auch vermutlich nie absolut eindeutig zu beantworten.
      Ich persönlich bin aber überzeugt, dass der Geist Gottes immer Seine Hand über Sein Wort gehalten hat und wird, so dass Menschen immer Sein Wort im völlig genügenden Mass nutzen kann.
      Dazu braucht es jedoch auch Menschen, die diese Arbeit verrichten und wiederum andere die auch diese Arbeit kritisch beurteilen und darüber wachen. Das geht in menschlicher Verantwortung immer ineinander über. Garant ist der Herr.



      Lukas 21,33 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.
      Du wirst sicher persönliche Empfehlungen bekommen.
      Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:48.
      Herzliche Grüsse
      Olivier

      Sprüche 4,20-23
      Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. Laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische. – Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens. –

      Kommentar


      • #4
        AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

        Ohne den Heiligen Geist versteht der Mensch ohnehin nichts.
        Mit Hilfe des Heiligen Geistes versteht der wiedergeborene Mensch (auch mit Hilfe von Geschwistern) das Wort Gottes, zumal (1.Joh.2) der Heilige Geist uns belehrt.
        Bibelfälschungen gibt es viele, z.B. in Deutschland die ""Bibel in gerechter Sprache", eine Feministen Bibel, Gott ist Mann und Frau .
        Wichtig für uns ist , mit wem umgebe ich mich , von wem halte ich mich fern! Was lese ich und was nicht. Ich muss nicht jeden Mist lesen. (z.B. MNR, TOPIC , usw.)

        Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:49.

        Kommentar


        • #5
          AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

          Zu der Eph. 5:9 Stelle
          Schlachter 2000 Elberfelder 1905
          Eph 5,9 Die Frucht des Geistes besteht nämlich in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Eph 5,9 (denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit)

          könnte noch geschrieben werden, dass es sich im P49 um ein Nomen Sacrum[1] handeln könnte. Das würde das Argument, dass der Kopist mit den Augen verrutscht ist, verstärken.

          Ein Nomen Sacrum wurde aus Ehrfurcht dem Namen Gottes gegenüber gemacht, jedoch haben die inspirierten Schreiber des Neuen Testaments dies wohl nicht so geschrieben.
          In früheren Papyri gab es die ausgeschriebenen Formen, wie auch vereinzelnde verkürzte (Nomina Sacra). Zudem haben viele unabhängige Handschriften des Mehrheitstextes die ausgeschriebene Form.
          Wenn der zu kopierende Text das Nomen Sacrum πνς, was für πνευματος steht, so wäre dies die aus Ehrfurcht gewählte Schreibweise gewesen.
          Das Wort ist so um sechs Buchstaben kürzer und damit mit dem zu verwechselten Wort φωτος, welches fünf Buchstaben aufweist, in der Länge ähnlicher als das ausgeschriebene.
          Damit wäre der Schreibfehler dem Kopisten weniger aufgefallen.

          Ergo ist die kurze Schreibweise für eine Verwechslung anfälliger als die lange.
          Haben wir heute eine perfekte Überlieferung an Handschriften und wie gut sind diese einzuordnen?
          Auf der einen Seite
          haben wir ein Konglomerat aus Sinaiticus und Vaticanus als angeblicher Grundtext, die als Codizes auftreten.
          Der Sinaitcus tritt zudem mit vielen ausserbiblischen Texten auf, die nicht zum Kanon gehörig sind.

          Auf der anderen Seite
          haben wir unabhängige Handschriften, welche in hundert- ja gar tausendfacher Ausführung uns heute vorliegen, ganz geschwiegen von denen, die verloren gingen.
          Diese stammen von verschiedenen Orten und aus verschiedenen Zeiten her, was bedeutet, dass sie unabhängig sind.
          Wenn es Unterschiede in der Lesart gibt, so sind es hauptsächlich kleine Fehler bei einzelnen Kopisten, z. B. in der Orthografie.
          Solche Fehler lassen sich leicht erkennen und auch rekonstruieren sowie eliminieren.
          Es bedürfte, um solche Fehler zu rekonstruieren, sehr viel weniger Handschriften als vorhanden sind. Das zeigt, dass die Überlieferung des Originals mehr als perfekt ist.

          Ein Beispiel:
          Den langen Markusschluss weisen 1620 Handschriften auf, im Gegensatz zu denen, die diesen ausliessen, das waren nur drei (Sinaiticus, Vaticanus und GA[2] Nr. 304).
          Bei Vaticanus viel auf, dass in diesem genau so viel leerer Platz vorhanden war, dass der Schluss hineingepasst hätte.[3]
          Werden anhand dieser drei schlechten Codizes alle anderen Handschriften bewertet, so müsste von einer sehr schlechten Überlieferung ausgegangen werden.
          Dann stünde man auf der falschen Seite, dann wäre man gegen Gottes Wort und will dieses schlecht machen. In der Offenbarung des Herrn Jesu lesen wir über die Gemeinden.

          Von Ephesus z. B. lesen wir, dass sie das Böse nicht duldeten und die falschen Apostel mit ihren Lügen überführte. Es ist für mich sehr gut vorstellbar,
          dass in dieser Zeit der Eifer da war, um richtig gute Kopien herzustellen, dass sie sich gegen die äusseren Einflüsse zu wehren vermochten und schlechte Kopien und Einflüsse auch nicht duldeten (Vgl. Offb. 2:2-3).
          Der Mehrheitstext entspricht dem Original, denn durch die vielen unabhängigen Handschriften kann kein anderer Schluss gezogen werden, als eben dieser.
          Zudem ist es auch gut, dass es heute keine Originale mehr gibt. Denn wie das Beispiel vom Original des Johannesevangeliums zeigt, ist dieses zuletzt als Reliquie verehrt worden.
          Bestimmt würden heute auch viele bezweifeln, ob es sich wirklich um das Original handelt und behaupten, es wäre eine Fälschung. Nein, so wie es ist, so ist es richtig:
          Viele Kopien von verschiedenen Kopisten, die sich gegenseitig nicht kannten, die nicht gleichzeitig gelebt haben mussten und nicht in der gleichen Ortschaft lebten.
          Nur damit ist es möglich, nachzuweisen, dass wir heute perfekte Abschriften haben. Nur so ist es möglich, die vereinzelt schlechten Abschriften eindeutig zu verwerfen.
          ----------
          Bis zu diesem Zeitpunkt ging es in diesem Text nur um die Abschriften des Neuen Testamentes.
          Übersetzungen waren nicht das Thema. Der nachfolgende Text soll das ändern.

          Wir stellen uns einen Obstbaum im eigenen Garten vor[4].
          Ein solcher weist oft eine Veredlung auf, mit einer Unterlage, die das Wurzelsystem darstellt und bis zu der veredelten Stelle reicht.
          Das Wurzelsystem und die Baumkrone sind bei einem solchen Baum nicht von der gleichen Sorte. Z. B. hat die Williamsbirne häufig eine Quittenunterlage (zumindest die in meinem Garten).
          So ist es auch mit unseren Übersetzungen.

          Wenn auf eine schlechte Unterlage eine sehr gute Fruchtsorte veredelt wurde, so nützt dies nichts.
          Der Baum wird wenig und schlechte Früchte hervorbringen. Auch nützt es nichts, wenn eine sehr gute Unterlage verwendet, aber eine minderwertige Fruchtsorte veredelt wird.

          Zwar wird der Baum Frucht bringen, aber diese sind ungeniessbar.
          Es ist daher wichtig, dass die beste Unterlage verwendet und die beste Fruchtsorte veredelt wird. Das heisst in der Übertragung, dass die besten Handschriften verwendet werden und darauf die Übersetzung gemacht wird.
          Eine Übersetzung ist aber nie das Original, so wie auch der veredelte Baum nicht die Frucht der Unterlage hervorbringen wird. Warum wird der Obstbaum veredelt?
          Weil der Baum damit auf bestimmte Bodeneigenschaften oder sonstige ortsbezogene Eigenschaften abgestimmt werden kann, und um so ein Optimum an Ertrag im Verhältnis zur Lage erhält.
          So ist es auch in der Übertragung vom Beispiel des Obstbaumes zum Wort Gottes: Originalsprache oder Übersetzung.
          Nicht alle können über mehrere Jahre die Originalsprache von damals studieren, um dann danach das Wort Gottes zu lesen (im Ideal ist es vermutlich eine Mischung von beiden). Daher sind Übersetzungen von der besten Sorte notwendig.
          Die Elberfelder 1905 hat als «Unterlage» Textus Receptus und Einflüsse vom Sinaiticus, letzterer war zu dieser Zeit modern, und so haben wir trotz einer guten Übersetzung ein paar faule Früchte im Geäst.
          Diese können aber ausgedüngt werden. Wenn also von Fehlern gesprochen wird, so sind es Fehler, die aufgrund einer falschen «Unterlage» entstanden sind oder weil falsch übersetzt wurde.

          In Eph. 5:9 ist der Einfluss vom Codex Sinaiticus oder vom älteren Papyri 49, der zum Fehler führte, erkennbar.
          Mit einem guten Bibelsuchprogramm, z. B. BibleWorks, kann das innert Sekunden festgestellt werden. All dies hat nichts mit dem so gut überlieferten unabhängigen Mehrheitstext zu tun,
          sondern weil man damals meinte, es wäre klug, den Sinaiticus zu verwenden. Wer hat schon die Geduld, die sogenannten neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf ihre Bewährung abzuwarten?
          Ich bin überzeugt, dass die Übersetzer der Elberfelder 1905 heute diese Einflüsse nicht geduldet hätten. Heute müssen wir uns aber auf ganz andere Weise bewähren.
          Z. B., dass wir uns nicht dieser gottlosen Bibelkritik von W/H, N/A und Konsorten hingeben, und mutlos beginnen, zu relativieren.
          Oder auch, dass wir prüfen, wer wie übersetzt, dass die Übersetzer keine falschen Lehren einfliessen lassen, so wie z. B. Calvinismus, Heilsverlierbarkeit, etc.
          Fazit: Es muss zwischen Grundtext und Übersetzung unterschieden, und beides muss einzeln bewertet werden!
          [1] Singular=Nomen Sacrum, Plural=Nomina Sacra

          [2] Gregory-Aland Nomenklatur

          [3] http://www.thetextofthegospels.com/2...g-of-mark.html

          [4] Buchtipp: Hecken-, Strauch- und Obstbaumschnitt, Leopold Stocker Verlag, Graz-Stuttgart.
          Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:50.

          Kommentar


          • #6
            AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

            Leider ist das Nomen Sacrum schon in der e -1855 zu finden. Aber da hat es noch den Hinweis auf: "andere Lesarten",
            den wir in der 1905 nicht mehr haben.


            Epheser 5.9 >> Elberfelder 1855



            1.Werdet denn Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder;
            2 und wandelt in Liebe, gleichwie auch der Christus uns geliebt, und Sich Selbst für uns als Darbringung und Opfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch, hingegeben hat.
            3 Hurerei aber, und jegliche Unreinigkeit oder Habsucht werde nicht unter euch genannt, so wie es den Heiligen ziemt;
            4 auch Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei, welche sich nicht ziemen, sondern vielmehr Danksagung.
            5 Denn dies wisset ihr, daß kein Hurer, oder Unreiner, oder Habsüchtiger, welcher ein Götzendiener ist, Erbteil in dem Reiche Christi und Gottes hat.
            6 Niemand verführe euch mit eitlen Worten; denn dieser Dinge halben kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.
            7 So werdet nun nicht deren Mitgenossen.
            8 Denn einst waret ihr Finsternis, jetzt aber Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts,
            9 - (denn die Frucht des Lichtes besteht in aller Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit)
            10 - prüfend, was dem Herrn wohlgefällig sei.
            11 Und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; vielmehr aber überführt sie auch.
            12 Denn was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich selbst zu sagen.
            13 Alles aber, was überführt wird, wird von dem Lichte offenbar gemacht; denn es ist das Licht welches Alles offenbar macht.
            14 Deswegen sagt Er: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten!
            15 - So sehet nun, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise;
            16 die Gelegenheit benutzend, denn die Tage sind böse.
            17 Darum werdet nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn ist;
            18 und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern seid mit dem Geist erfüllt,
            19 in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern miteinander redend, dem Herrn in eurem Herzen singend und spielend,
            20 danksagend dem Gott und Vater allezeit für Alles, im Namen unsers Herrn Jesu Christi,
            21 einander unterwürfig in der Furcht Christi.
            22 Ihr Weiber, seid euren eigenen Männern unterwürfig, als dem Herrn.
            23 Denn der Mann ist das Haupt des Weibes, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; Er ist des Leibes Heiland.
            24 Aber gleichwie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, also auch die Weiber ihren eignen Männern in Allem.
            25 Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt, und Sich Selbst für sie hingegeben hat;
            26 auf daß Er sie heiligte, indem Er sie durch die Waschung mit Wasser durch das Wort reinigte,
            27 auf daß Er Sich Selbst die Versammlung verherrlicht darstellte, die weder Flecken noch Runzel, noch etwas dergleichen habe, sondern daß sie heilig und tadellos wäre.
            28 Also sind die Männer schuldig, ihre Weiber wie ihre eigenen Leiber zu lieben. Wer sein Weib liebt, liebt sich selbst.
            29 Denn Niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie der Christus auch die Versammlung.
            30 Denn wir sind Seines Leibes Glieder, von Seinem Fleisch, und von Seinem Bein.
            31 Deshalb soll ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen, und es werden die Beiden zu Einem Fleische werden.
            32 Dies Geheimnis ist groß; ich sage es aber auf Christum und auf die Versammlung.
            33 Doch auch ihr Alle insonderheit, ein Jeglicher soll sein Weib also lieben, wie sich selbst; das Weib aber, daß sie den Mann fürchte.










            Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:51.
            Im Herrn Jesus Christus
            Hans Peter Wepf
            1. Mose 15.6

            Kommentar


            • #7
              AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

              Auch die zeitlich ähnlich verfasste englische Darby-Bibel:
              (for the fruit of the light is in all goodness and righteousness and truth,) (Eph. 5:9 DBY)

              The English Darby Bible 1884/1890 (DBY), a literal translation by John Nelson Darby (1800-1882)

              Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:52.

              Kommentar


              • #8
                AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

                Auch die alte Schlachter Bibel 1951 hat noch "Licht".

                Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:52.
                Im Herrn Jesus Christus
                Hans Peter Wepf
                1. Mose 15.6

                Kommentar


                • #9
                  AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

                  Lieber Andy
                  Danke für die Mühe uns die Probleme bez. Handschriften, Grundtext und Übersetzung aufzuzeigen. Insbesonders die Veranschaulichung mit dem Obstbaum. Solche Bilder helfen mir sehr.
                  Da ich im sprachlichen Detail (Intellektuell) eine ziemliche Nuss bin, hilft es mir umso mehr, die Wurzeln und Grundlagen von etwas besser zu erfassen und zu verstehen, um das im Hinterkopf haltend ruhiger und weniger- oder nicht verunsichert im Wort vordringen zu können.

                  Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:53.
                  Herzliche Grüsse
                  Olivier

                  Sprüche 4,20-23
                  Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. Laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische. – Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens. –

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

                    Lieber Olivier, die Mühe ist es wert, denn das Wort Gottes ist uns sehr gut überliefert und das sollen möglichst viele wissen.
                    Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:53.

                    Kommentar


                    • #11
                      Home Forum neu Forum BBKR Begriffserklärungen Syngrammata Lehre auf Youtube Mal3.16 Website Neben der Schrift Fakten zur Bibel




                      Textus Receptus Irrtümer


                      Matthäus

                      Markus Evangelium 1925-27

                      Lukas Evangelium e-190527

                      Johannes Evangelium 1905-27


                      Apostelgeschichte e-1905_27

                      Römer Brief e-1905_27

                      1. Korinther e-1905-27

                      2. Korinther Brief e1905-27

                      Galater Brief e_1905_27


                      Epheser e_1905-27

                      Philipper e-1905_27

                      Kolosser e-1905-27

                      1. Thessalonicher e_1905-27

                      2. Thessalonicher e-1905-27

                      1. Timotheus e-1905.27

                      2. Timotheus e-1905-27

                      Titus e-1905-27

                      Philemon e-1905-27

                      Hebräer e-1905-27

                      Jakobus e-1905-27

                      1. Petrus e-1905-27

                      2. Petrus e-1905-27

                      1. Johannes Brief e_1905-27

                      2. Johannes Brief e-1905-27

                      3. Johannes Brief e-1905-27
                      (Keine Veränderung gefunden)

                      Offenbarung e-1905-27
                      Zuletzt geändert von HPWepf; 15.01.2023, 04:54.
                      Im Herrn Jesus Christus
                      Hans Peter Wepf
                      1. Mose 15.6

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X