Calvinismus- Irrlehre by Günter Vogel
Jom Kippur - der Sühnetag Günter Vogel·Samstag, 30. September 2017·6 Minuten Heute ist bzw. war Jom Kippur - der Versöhnungstag oder Sühnetag des Volkes Israel (3. Mose 16). An diesem Tag wurden Gott verschiedene Opfer dargebracht, die jeweils auf unterschiedliche Aspekte im Erlösungswerk des Herrn Jesus hinweisen. Besonders auffällig sind die beiden Ziegenböcke, die "von der Gemeinde der Kinder Israel" genommen wurden und zur Sühne der Sünden des Volkes dienten (V. 5). Es wurde ausgelost, welchem speziellen Aspekt der Sühne diese beiden Böcke jeweils dienten (V. 7.8). Der ERSTE BOCK war für den HERRN. Er wurde als Sündopfer geopfert und sein Blut wurde in das Allerheiligste gebracht und auf den Deckel der Bundeslade und vor den Deckel gesprengt, ebenso auf den Altar im Vorhof (V. 9.15-19). - Dieser erste Bock war für den HERRN: Bildlich geht es darin um die Ansprüche GOTTES im Blick auf die Sünde. Durch die Sünden des Volkes waren die gerechten Forderungen Gottes missachtet und seine Ehre in den Schmutz gezogen worden. Wenn Gott ohne Sühne einfach darüber hinwegsehen würde, würden seine Heiligkeit, seine Gerechtigkeit, ja seine ganze Herrlichkeit infrage stehen. – Allerdings konnte das Blut von Opfertieren die Sünden nicht wirklich sühnen. Zudem war es ein Opfer, das jährlich wiederholt werden musste. Aber es war ein Bild von der Sühnung, die Christus in seinem Tod zustande gebracht hat. Im Unterschied zu diesem alljährlichen geopferten ersten Bock, das nur äußerlichen und zeitlichen zeitlichen Segen bringen konnte, hat Christus eine völlige Sühnung und eine ewige Erlösung zustande gebracht (Hebräer 9,12; 10,4.12). Sein Sühnungswerk - erfüllt alle heiligen Ansprüche Gottes im Blick auf die Sünde völlig (Hebräer 9,12-14), - reinigt die Gewissen der Glaubenden völlig (Hebräer 9,14; 10,2.10.19-22), - ist einmalig und ewig gültig (Hebräer 9.25-28; 10,4.10.12.14). Diese Seite des Erlösungswerkes des Herrn Jesus war Gott (dem HERRN) zugewandt. Sie hat Gottes Ansprüche aufgrund der Sünde völlig zufriedengestellt, so dass Gott – ohne seine Heiligkeit zu verletzen – jetzt ALLE Menschen zur Umkehr und zum Glauben an Christus einladen kann. Daher lesen wir an einigen Stellen der Schrift, dass Christus FÜR ALLE gestorben ist. "Denn die Liebe des Christus drängt uns, indem wir so geurteilt haben, dass einer für ALLE gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und er ist für ALLE gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist." 2. Korinther 5,14.15 "Unser Heiland-Gott will, dass ALLE Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für ALLE." 1. Timotheus 2,3-6 "Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die GANZE Welt." 1. Johannes 2,2. Während der ERSTE BOCK am Versöhnungstag "für den HERRN" bestimmt war, war der ZWEITE BOCK "für ASASEL". Das Wort ASASEL kann mit "Abwendung" übersetzt werden. Und tatsächlich diente er der "Abwendung" der Sünden vom Volk Israel. Denn der Hohepriester legte seine Hände auf diesen zweiten Bock und bekannte dann "auf ihn" alle Sünden des Volkes. Dann wurde der Bock in die Wüste geschickt, um die Sünden des Volkes wegzutragen (3. Mose 16,20-22). Beim ERSTEN BOCK ging es darum, dass den heiligen Ansprüchen Gottes Genüge getan wurde. Beim ZWEITEN BOCK geht es darum, dass den Bedürfnissen des Sünders entsprochen wird: Er muss die Sünden "loswerden", sowohl die Schuld als auch die Strafe dafür. Die Aspekte BEIDER Böcke müssen erfüllt werden, um den schuldigen Menschen mit Gott zu versöhnen. Und im Erlösungswerk des Herrn Jesu sind beide Aspekte erfüllt. - Allerdings stellen wir fest, dass diese beiden Aspekte nicht dieselbe Reichweite haben. Wenn es darum geht, dass Gottes heilige Ansprüche erfüllt sind (erster Bock), dann sehen wir eine UNBEGRENZTE Reichweite. Gottes Ansprüche im Blick auf die Sünde sind völlig erfüllt; und Gott kann deshalb ALLEN das Heil anbieten; Er lädt tatsächlich ALLE ein, zu Ihm umzukehren und an Christus zu glauben. Wenn es um das "Wegtragen" der Sünden geht (zweiter Bock), sehen wir einen anderen Aspekt. Und unter diesem Aspekt ist die Reichweite des Erlösungswerkes des Herrn Jesus BEGRENZT. Wir lesen NIRGENDWO in der Bibel, dass Christus die Sünden ALLER Menschen getragen habe: "Er aber hat die Sünden VIELER getragen." Jesaja 53,12 "… einmal geopfert, um VIELER Sünden zu tragen." Hebräer 9,28 "… der selbst UNSERE Sünden … getragen hat." 1. Petrus 2,24 Diese sorgfältige Unterscheidung in der Reichweite finden wir auch in Verbindung mit dem Wort Lösegeld, dort allerdings durch unterschiedliche Präpositionen ausgedrückt: "Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld FÜR [anti] VIELE." Matthäus 20,28. Er hat STELLVERTRETEND FÜR VIELE sein Leben als Lösegeld gegeben, diese vielen empfangen tatsächlich die Erlösung. "… der sich selbst gab als Lösegeld FÜR [hyper] ALLE." 1. Timotheus 2,6. Das Sühnungswerk des Herrn Jesus geschieht insofern ZUGUNSTEN ALLER, dass jeder zu Ihm kommen kann. Es reicht aus für alle. Doch nur der, der glaubt, empfängt die Erlösung tatsächlich. Die unterschiedliche Reichweite ALLE bzw. VIELE findet ihre Erklärung durch die entsprechenden Präpositionen. Ähnlich auch Römer 3,22: "Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus GEGEN ALLE und AUF ALLE, DIE GLAUBEN." – "Gegen alle" bedeutet: JEDER kann sie empfangen. "Auf alle, die glauben", bedeutet: Nur dem wird die Gerechtigkeit Gottes wirklich zuteil, der glaubt. Wir können also erkennen, dass die Unterscheidung der beiden Aspekte "Genugtuung für Gott" und "stellvertretendes Sündentragen für den Menschen", die wir schon im Alten Testament finden, im Neuen Testament festgehalten und vertieft wird. Wenn wir diese Unterscheidung beachten, kann viel unnütze theologische Diskussion vermieden werden. Und der Blick bleibt ungetrübt und frei auf unseren Erlöser gerichtet. Durch sein Sühnungswerk (das noch viel mehr Aspekte hat, als wir hier andeuten konnten) ist Gott unendlich verherrlicht worden. – Im Sühnungstod Christi ist die Herrlichkeit Gottes, seine Gerechtigkeit und seine Liebe viel deutlicher offenbar geworden, als wenn die Sünde nie in die Welt gekommen wäre. Und der Gläubige heute ist unendlich viel näher zu Gott gekommen, als Adam es je war. Es ist vollbracht, das große Werk, das schwere. Gott ist GERECHT, Ihm ward nun SEINE EHRE durch Seinen Sohn, der laut verkündet hat: "Es ist vollbracht!" Es ist vollbracht! Was Gottes LIEBE wollte, was FÜR DEN SÜNDER, den verlornen, sollte zur Rettung und zum ew'gen Heile sein, das ist vollbracht. "Es ist vollbracht!", durchtönt's die Ewigkeiten zu Gottes Lob, zu der Erlösten Freuden; sie danken Gott, sie beten Jesus an, dass Er's vollbracht. (Lied von Jacques Georg Erné 1882) |
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