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Bestätigt oder widerlegt Römer 9-11 den Calvinismus?

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    Bestätigt oder widerlegt Römer 9-11 den Calvinismus?

    1. Die 5 Säulen des Calvinismus
    ● T (1): Total Depravity: Völlige Verdorbenheit des Menschen ​➔​ Der Mensch sei unfähig sich zu bekehren. Die Bekehrung müsse von Gott ausgehen. ​➔​ I (4): Gott ziehe aber nur die Auserwählten zur Bekehrung. Die Menschen, die verloren gehen, werden angeblich nicht gezogen.
    • Biblische Beurteilung:​ ​korrekt. Aber die Schlussfolgerung ist falsch: ​Der Sünder ist völlig verdorben, tot in Sünden und Vergehungen (Eph 2,1ff). Kein Mensch sucht von sich aus Gott (Röm 3,9). Der Vater „zieht“ (Joh 6,44), der Sohn „sucht“ (Luk 19,10) und der Heilige Geist „überführt“ (Joh 16,8). (Vgl. Das Gleichnis in 3 Teilen in Luk 15!) ABER: Gott ist bemüht, um alle Menschen zur Busse zu führen, nicht nur eine begrenzte Zahl von Auserwählten (1Tim 2,4; 2Pet 3,9; Tit 2,11; 2Kor 5,19). Wenn ein Mensch aber diesem Zug widersteht und seine Gnadenzeit verpasst, wird er schliesslich aus eigener Schuld verloren gehen (Röm 2,4ff; Mat 23,37).
    ● U (2): Unconditional Election: Bedingungslose Erwählung ​➔​ Die Erwählung sei Gottes souveräne Entscheidung gewesen, und zwar ohne Rücksicht auf irgendeine weitere Bedingung. Menschen würden gerettet werden, weil Gott sie retten wollte, andere Menschen hingegen würden verloren gehen, weil Gott sie nicht habe retten wollen.
    • Biblische Beurteilung:​ ​falsch: ​Der Auserwählung ist die „Vorkenntnis Gottes“ vorangestellt: 1Pet 1,2 (​prognosis
    ​ ); Röm 8,27 (​proginosko
    ​ = vorher wissen, vgl. 2Pet 3,17; „Vorkenntnis Gottes“ und der „Ratschluss Gottes“ sind nicht dasselbe gemäss Apg 2,23). Gott wusste im Voraus, wer seinem Zug zur Busse schliesslich nachgeben würde und wer nicht (vgl. Hos 11,4). Aufgrund dieses Wissens hat Gott Menschen auserwählt. (Die Vorkenntnis umfasst aber noch mehr als nur diesen wichtigen und grundlegenden Punkt!)
    • Vgl. die Lehre der Bibellehrer vom 1. Jh. bis Augustin [400 n. Chr.]).
    • Augustin glaubte dies zuerst auch, doch dann entwickelte er eine Lehre, die den Calvinismus vorwegnahm. (Vgl. den Einfluss der griechischen Philosophie bei ihm. Zudem war er vor der Bekehrung bei der Sekte der Manichäer, die auch eine Prädestinationslehre vertrat.) Vgl. auch die Prädestinationslehre in Qumran, offensichtlich ebenso durch Einfluss der griechischen Philosophie seit dem Alexanderfeldzug um 330 v. Chr.! (​➔​ Gemeinschaftsregel) Vgl. auch die Prädestinationslehre im Islam!
    • Calvin übernahm seine Lehre von Augustin!
    ● L (3): Limited Atonement: Begrenzte Sühnung ​➔​ Das Erlösungswerk Christi am Kreuz reiche nur für die Auserwählten. Christus sei nur für die Erwählten gestorben, nicht für die ganze Welt.

    • Biblische Beurteilung:​ ​falsch: ​Gott gab seinen Sohn für die ganze Welt (Joh 3,16; Tit 2,11). Der Herr Jesus ist das „Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt trägt“ (Joh 1,29). Er ist die Sühnung für die Erlösten und auch für die Welt (1Joh 2,2). Er ist das Lösegeld für (griech. ​hyper
    ​ ) alle (1Tim 2,6). Nach Mark 10,45 ist er das Lösegeld für (griech. ​anti
    ​ ) viele (vgl. Jes 53,12; Heb 9,28). Das Werk
    Christi reicht für alle, aber es wird nur denen zugerechnet, die sich in der Bekehrung mit dem Herrn Jesus Christus durch den Glauben „identifizieren“ / „einsmachen“ (vgl. die Handauflegung beim Opfer, 3Mo 1,4; 4,29; vgl. Gal 2,20; Röm 6,1-4: „einsgemacht in seinem Tod“). • Der Missionsbefehl gilt allen Menschen, der ganzen Welt: Mat 28,18-20; Mark 16,15; Luk 24,46-49; Apg 1,8). • Gott hat alle Menschen ins Buch des Lebens eingetragen. Wer die Gnadenzeit verpasst, wird ausgelöscht werden. ​➔​ Vgl. BST-Vortrag „Das Buch des Lebens“
    ● I (4): Irresistible Grace: Unwiderstehliche Gnade ​➔​ Gott wandle den Widerstand der ungläubigen Erwählten um, sodass sie sich bekehren und glauben. Dieses Werk sei ausschliesslich Gottes Werk. Dieses Werk geschehe nur an den Auserwählten, die übrigen Menschen seien davon ausgeschlossen.
    • Biblische Beurteilung:​ ​falsch: ​Gott wirkt an allen Menschen, um sie zu überführen von Sünde (Joh 16,8) und um sie zu „erleuchten“ (Heb 10,26; 6,4; 2Pet 2,20; Joh 1,4.9). Er zieht alle (Röm 2,4; Joh 12,32) und bringt sie an den Punkt, dass sie eine Willensentscheidung zur Bekehrung vollziehen könnten. Wer diesem Werk Gottes ständig widersteht, wird aber schliesslich verloren gehen und für diesen Widerstand gerichtet werden (Röm 2,4-5.8-9). Gott möchte, dass „alle“ errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen (1Tim 2,4). Er möchte nicht, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Busse kommen (2Pet 3,9). Wer verloren geht, ist selber schuld, weil er nicht wollte (Mat 23,37).
    ● P (5): Perseverance / Preservation of the Saints: Das Beharren / die Bewahrung der Heiligen • Biblische Beurteilung:​ ​richtig: ​Gottes Macht bewahrt die Wiedergeborenen, dass sie das Endziel der himmlischen Herrlichkeit erreichen werden (1Pet 1,3-5; Röm 8,36-39; Joh 10,27-29).

    2. Römer 9-11

    Kapitel 9

    ● Röm 1-8: Die Lehre des Heils für Juden und Heiden. Kein Unterschied zwischen Juden und Heiden: Alle haben gesündigt und können sich nicht selber retten (Röm 3,22-23).
    ● Röm 12-16: Praktische Auswirkungen der Rettung für Juden und Heiden im Alltag.
    ● Röm 9-11: Weshalb hatte Gott Israel auserwählt als sein irdisches Volk, wenn es ja doch keinen Unterschied gibt gemäss 3,22-23? Ausgerechnet die Masse des jüdischen Volkes hatte den Messias damals verworfen. Da stellt sich die Frage: Hat Gottes Erwählung von Israel für die Zukunft noch eine Bedeutung? Diese offenen Fragen werden durch Röm 9-11 beantwortet!
    ● Röm 9-11: ​Gottes Souveränität in seinem Handeln mit Israel und allen Nationen („Souveränität“ = Freiheit und Macht, zu handeln und zu entscheiden, ohne dass andere etwas vorschreiben. ≠ „Tyrannei“ = Bösartiges, muwilliges und ungerechtes Handeln und Regieren, bei dem niemand etwas vorschreiben darf.
    ● V1-5: Israel hat viele Vorrechte erhalten (9 Punkte: Israel (= „Streiter Gottes“ = Ehrenname von Gott) / Sohnschaft [2Mo 4,22-23, Jes 64,8] / Herrlichkeit (Shekhina) / Bündnisse (Abraham, Sinai, David, Zedekia, neuer Bund] / Gesetzgebung [Gabe der Thorah] / Dienst [Tempeldienst] / Verheissungen [Versprechen an Abraham] / Väter [Abraham, Isaak, Jakob] / der Messias kommt aus Israel). Dennoch: Die Masse im 1. Jh. hatte ihn abgelehnt. ​➔​ Welche Bedeutung hat Israel noch?
    ● V6: Unterscheidung: „Israel nach dem Fleisch“ (alle biologischen Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob) und dem „Israel Gottes“ (vgl. Gal. 6,16; = die bekehrten aus Israel)
    ● V7-9: Biologische Abkunft ist nicht alles. Unter denen, die von Isaak abstammen, werden nur die wahren Gläubigen („Kinder Gottes“ / „Kinder der Verheissung“) Same „genannt“ und als Same „gerechnet“ (vgl. Röm 2,28-29). Vgl. den Unterschied zwischen „Same“ und „Kinder“ in Joh 8,37-39.
    ● V10-13: Nun folgt ein weiteres Beispiel: Von Rebekka und Isaak stammten 2 Söhne ab, doch nur Jakob wurde erwählt, nicht Esau (im vorangegangenen Beispiel hatte Ismael eine andere Mutter, in diesem Beispiel hatten die beiden die gleichen Eltern!). Gott erwählte Jakob zum Stammvater Israels, weil er es so wollte. Beachte: Dadurch wurde Esau nicht verworfen und für die Hölle bestimmt! Die Nicht-Erwählung bedeutete nicht Verwerfung (vgl. auch die Erwählung Israels aus allen Nationen als Chance für alle Nationen gemäss 1Mo 12,1-3). Mal 1,2-3 war Gottes Urteil ca. 1400 Jahre nach dem Tod des gottlosen Esau (vgl. Heb 12,16-17), ca. 1400 Jahre nachdem er definitiv verloren gegangen war (vgl. Luk 16,19-31).
    ● V14: Handelt Gott wie ein Tyrann? NEIN! Er ist aber souverän. Er bestimmt, wann das Gericht kommt und wann nicht.
    ● V15: Zitat aus 2Mo 33,19: Gott hätte Israel wegen des goldenen Kalbes gerechterweise sogleich vernichten können. Aber er erwies sich barmherzig. Mose sah damals Gottes überragende Herrlichkeit von hinten (vgl. Röm 11,33-36)! ● V16: Beispiel der Barmherzigkeit für Israel zur Zeit des Goldenen Kalbes: Israel „wollte“ das Gesetz halten (3-maliges Versprechen: 2Mo 19,8; 24,3.7) und ist „gelaufen“ (von Ägypten bis zum Sinai). Aber das hat nichts genützt. Israel brauchte „Barmherzigkeit“. BEACHTE: Durch Barmherzigkeit wurde die Gnadenzeit der Israeliten auf Erden verlängert! Dadurch, dass Gott Israel vor der Vernichtung bewahrte, wurden nicht automatisch alle gerettet! Viele waren gar nicht bekehrt, und sind später im Unglauben gestorben. Die Barmherzigkeit hatte zu tun mit dem längeren Leben jener Generation auf Erden.
    ● V14-18: Beispiel des Gerichtes über den Pharao: Der HERR gab dem Pharao durch gewaltige Zeichen und Wunder zur erkennen, dass die Götter Ägyptens Nichtse sind, und dass ER der wahre Gott ist (2Mo 7ff). 6 Mal verhärtete der Pharao sein Herz (2Mo 7,13; 7,22; 8,11; 8,15; 8,28; 9,7). Das 7. Mal verhärtete Gott sein Herz (9,12). Damit war seine Gnadenzeit beendet. Schliesslich musste er im Roten Meer sterben (2Mo 15). Gott hatte ihn in seiner Barmherzigkeit Zeit zur Umkehr gegeben und ihm die nötigen Beweise geschenkt. Dieses Beispiel unterstützt nicht die falsche Lehre, dass Gott einen Teil der Menschheit einfach für die Hölle bestimmt habe! ABER: Gott entscheidet souverän darüber, wie lange die Gnadenzeit auf Erden dauert. Bei gewissen geht es länger, bei anderen weniger lang.
    ● V19-24: Beispiel vom Töpfer und dem Ton. Vgl. Jer 18,1-17: Keine Mutwilligkeit des Töpfers ​➔​ Wer Busse tut und umkehrt, wird begnadigt. Wer störrisch bleibt, kommt unter das Gericht. Vgl. Jes 45,9-12 ● V19: Wie kann Gott einen Vorwurf machen, wenn der Mensch gar nicht verantwortlich ist?
    ● V20: Pass auf, kleiner Mensch! Du kannst Gott grundsätzlich nichts vorwerfen, genauso wie der Ton dem Töpfer nichts vorschreiben kann.
    ● V21: Der Töpfer hat ein Recht, gewisse Gefässe für ehrenvolle Aufgaben (z.B. ein Gefäss im Palast des Königs) und andere Gefässe für weniger ehrbare Zwecke (z.B. ein Gefäss, um Wasser zu schöpfen für Toilettenzwecke) herzustellen (vgl. Jakob: Er soll herrschen. Esau: Er soll dem Jüngeren dienen. V12). BEACHTE: „Gefäss zur Unehre“ bedeutet nicht „ein Gefäss des Zorns, zum Verderben“ (V22)! „Gefäss zu Ehre“ bedeutet nicht „ein Gefäss der Begnadigung“! ● V22: Gott ist geduldig. Er wartet zu mit dem Gericht. Er erträgt die Gefässe des Zorns. BEACHTE: Der Text sagt nicht, dass ​Gott
    ​ diese Gefässe zum Zorn zubereitet habe! LIES GENAU
    : „die Gefässe des Zorns, die zubereitet sind zum Verderben“! Vgl. Elberfelder CSV Hückeswagen! Wer hat sie zum Zorn bereitet? Röm 2,4-5: Sie selbst, durch ihre Störrigkeit und Unbussfertigkeit. ● V23: Bei den Gefässen der Begnadigung heisst es, dass GOTT sie zubereitet hat. Vgl. Joh 6,44; Röm 2,4.
    ● V24: Wir, die Gläubigen aus den Juden und aus den Heiden sind gemeint mit diesen „Gefässen der Begnadigung“.
    ● V25-29: 4 Stellen aus Hosea und Jesaja belegen: Das „Israel Gottes“, das wahre Israel, sind die wahrhaft Bekehrten aus Israel, der gläubige Überrest aus Israel.
    ● V30-33: Die falsche Meinung, dass man durch eigene Anstrengung gerettet werden könne, hat die Masse in Israel dazu geführt, über das Angebot der Rettung durch den Messias Jesus zu stolpern, im Kontrast zu den Gläubigen aus den Nationen.

    Kapitel 10 Wenn es um die Errettung geht, gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden (10,12-13). Die Rettung geschieht allein aus Glauben an den Herrn Jesus und sein vollbrachtes Erlösungswerk. Israel könnte es aus dem AT wissen, dass man auf der Grundlage von Gesetzeswerken nicht gerettet werden kann. Das Wort wäre ihnen ganz nahe! Aber ihr Gesetzeseifer ist ein schlimmes Hindernis. Die Heiden haben das Wort Gottes nicht. Darum müssen Prediger ihnen die frohe Botschaft bringen. Jesaja hatte vorausgesagt, dass es eine überwältigende Aufnahme des Evangeliums unter den Heiden geben würde.


    Kapitel 11 Gott hat Israel nicht verstossen. Israel ist auf die Wartebank gesetzt worden. Israels Fall wurde die grosse Chance für die Heidenvölker. Die Gläubigen aus den Heidenvölkern haben zurzeit das Zeugnis Gottes auf Erden übernommen, zusammen mit dem heutigen Überrest aus Israel (11,5). Gott hat eine bestimmte Anzahl von Heiden festgelegt, die zum Glauben kommen wird („die Vollzahl der Nationen“, 11,25). Sobald der letzte zum Glauben kommt, wird die Entrückung stattfinden (1Thess 4,13-18). Dann wird Israel wieder das Zeugnis übernehmen, wie zurzeit des AT (11,25-27). Gemäss Sacharja 13,8-9 werden in der Grossen Drangsal 2/3 der Bevölkerung Israels im Land umkommen. 1/3 wird überleben, sich bekehren und von Gott als sein Volk anerkannt werden. So wird „ganz Israel“ (1/3 = das Ganze) gerettet werden. Über all diesen verschlungenen und erstaunlichen Plänen und Wege kann man nur noch Gott anbeten! Sein Handeln mit Israel und den Heiden ist wunderbar und übersteigt alle Erkenntnis (11,33-36)!

    3. Literatur (Auswahl)
    ● MEDEMA, H.P.: Der Brief an die Römer, Bielefeld 1992.
    ● HEIJKOOP, H.L.: Hat Gott Menschen zuvorbestimmt, verloren zu gehen? S. 35-42; Die Auserwählung, S. 43-48; in: Briefe an junge Menschen, Ernst-Paulus-Verlag, Bibelkommentare.de, 2018; https://www.bibelkommentare.de/index..._id=453​ .
    ● BROCKHAUS, R.: Der Brief an die Römer, Hückeswagen, o.J.
    ● APICELLA, A.: L’Epistola di Paolo ai Romani, serie „i commentari“, Il messaggero cristiano.
    Roger Liebi, März 2018


    https://www.youtube.com/watch?v=AO2Y...yaiU2HaiTRodsU
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
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