Schaf, das in der Wildnis

[HansPeter]

Eingesandt v. JROMU/R

Ich weiß nicht, ob Du Dich noch an eine frühere Mail von mir erinnern kannst. Damals hatte ich Dir geschrieben, dass ich eine stark charismatisch angefärbte Gemeinde besucht hatte, die Jesus Freaks. Mittlerweile besuche ich sie nicht mehr, denn ich konnte es nicht mehr ertragen. Aber ich habe seit dem keine neue Gemeinde gefunden, weil ich Angst habe, wieder in eine falsche zu gehen. Ich möchte die Chance, die mir Gott gibt nicht vertun. Ich weiß, dass Du keine Ratschläge gibst, in welche Gemeinde hier in NRéOM/r man gehen könnte. Aber angesichts meines sündigen Zustandes wäre ich dort vermutlich auch fehl am Platze. Trotzdem, ein Schaf, das in der Wildnis herumirrt wird schnell zur Beute. Ich würde mich freuen, wenn Du mir Antworten und vielleicht ein paar Ratschläge geben könntest, obwohl mir klar ist, dass Du sicherlich eine Menge zu tun hast.

Liebe Grüße,

Liebe Grüsse
JROMU/R

[Bruno-David]

1.Johannes 1,9 !

Mein lieber Freund

Das dich dein Zustand verwirrt, (oder wie ich es bei mir nenne, ekel) ist doch ein gutes Zeichen!
Damit will ich nicht zum sündigen aufrufen, doch ich weiss, dass uns der Herr Jesus gern vergibt, und das ER uns auch die Kraft schenken will, um ein treuer Nachfolger zu werden.
Doch treue entsteht nur durch Beziehung, ist meine Meinung,und Beziehung ohne Gespräche funktionieren nun halt mal nicht!
Dies könnte dir bei deiner Situation helfen, oder besser gesagt in jeder Situation!

Wenn du mehr Zeit mit dem Herrn und Heiland Jesus Christus verbringst, verbringst du weniger Zeit mit all den anderen Dingen die dich knechten!

Liebe Grüsse
Bruno-David

[Gast]

1 Jo 1:8 Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben

je länger ich über die Situation nachdenke, desto mehr habe ich den Eindruck, dass wir es mit einem Problem nach dem kompletten Kapitel 1 Joh. 1 zu tun haben und nicht nur mit einem Fall von fehlendem Bekenntnis. Das liegt hier meiner Meinung nach sehr deutlich vor.
1 Jo 1:8
Ich glaube, dass die Abfolge in den biblischen Aussagen nie "zufällig" ist, darum wollen wir hier die Stufen durch das Kapitel ein wenig genauer betrachten.

Wenn Johannes, durch den Geist Gottes geleitet, hier Sünde im Singular anspricht, dann denke ich das er auf den alten Menschen, auf unsere sündige Natur bezug nimmt. Leider kommen viele bei oberflächlichem Lesen zu dem Punkt, dass sie meinen Vers 8 drücke aus, das Sünden [böse Taten] im Leben eines Gläubigen etwas völlig normales seien und man nie behaupten dürfe der Gläubige könne ohne Sünden leben.

Gerade das drückt aber Johannes überhaupt nicht aus. Johannes warnt hier vor einer Irrlehre, die, wahrscheinlich aufbauend auf Galater 2,20 und Römer 6,11 lehrte, dass Gläubige die sündige Natur gar nicht mehr in sich hätten, weil diese doch, siehe Taufe in Römer 6, gestorben sei.

Zunächst macht der Geist Gottes in Vers 8 sehr deutlich, dass eine solche Lehre Selbstbetrug ist und das die Wahrheit dann nicht in uns ist, wir also keine Gemeinschaft mit dem haben, der der Weg und die Wahrheit und das Leben ist und der in dem Licht ist, ja der das Licht ist.

Leider sind in 1 Joh. 1,8 viele auf dem gleichen Trip, auf den sich John MacArthur in Römer 7 begeben hat. Sie betrachten das praktische Leben vieler die sich Christen nennen und meinen, einen Christ ohne Sünden kann es nicht geben und erklären dann den Zustand von Römer 7 zum Normalzustand. Dann kommen sie mit TULIP und die armen unchristlichen Christen können dann nicht einmal etwas für ihren Zustand, denn Gott hat alles von Ewigkeit so bestimmt.

Wehe, böse Irrlehrer!

Als Christ muss ich erkennen und anerkennen, dass Christus stellvertretend für mich gestorben ist und das nur, wenn Christus in mir lebt meine alte böse Natur, die Sünde, im Tode gehalten wird. So bald ich meine sie sei in mir gar nicht mehr vorhanden, gelangt sie schlagartig zur vollen Blüte. Dies Blühen kommt in Tatsünden zum Ausdruck und ist dann der Beweis dafür, dass ich keine Gemeinschaft mit dem HERR JESUS, mit der Wahrheit habe.

Schon in Vers 6 haben wir die Aussage, dass jemand der in der Finsternis wandelt keine Gemeinschaft mit der Wahrheit hat. Da kann man schon behaupten man liebe Gott, aber mit der Wahrheit hat man keine Gemeinschaft, darum hat man auch keine Gemeinschaft mit dem Vater und keine Gemeinschaft mit Gott (1. Joh. 1,3)

Warum schreibt denn Johannes überhaupt?
1 Jo 1:4
liegt hier völlige Freude vor? Sicher nicht! Was haben wir dann notwendiger Weise? Sicherlich einen Wandel in der Finsternis. Besagter "Unaussprechlicher" hat sich ganz bewußt auf das Nieveau eines Feindes Gottes begeben.

Ihr Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar.(Jak 4, 4)

Bei allem was hier geschildert wurde braucht man gar nicht lange zu suchen, die Feindschaft wider Gott wird im Bett sichtbar. Alle Handlungen strafen das eigene Bekenntnis als Lüge ab. Ob das Bekenntnis echt ist, dass können wir nicht beurteilen. Weitere Bekenntnisse im Sinne von 1. Joh. 1,9 werden da auch nicht weiterhelfen. Helfen würde ein Wandel im Licht, daran hindert aber wohl die "Freundin". Sie ist eindeutig ein Feind Gottes und damit stellt sich JROMU/R als Feind Gottes dar.

Ich denke wir haben hier einen Fall wie ihn der HERR meinte als er sagte:

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;(Mt 10, 37)

Darum auch an anderer Stelle der Hinweis, dass zwar von Liebe zu Gott, von Liebe zur Freundin, aber nicht von Liebe zum HERR JESUS die Rede ist man möchte ausrufen:

hierin hast du wahr geredet.(Joh. 4,18)

herzliche Grüße

Ulrich