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Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

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  • Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

    Vorbemerkung:
    Es handelt sich hierbei um eine Hausaufgabe, über die wir bis zum nächsten Gottesdienst nachsinnen sollen.
    Bei genauerem Hinschauen ist die Frage nicht ganz so harmlos wie sie erscheint.
    Angenommen, wir alle leben nicht in einem freiheitlichen Land, sondern für einen Augenblick in Nord-Korea.
    Zeigt der dortige Herrscher mit seinem Daumen nach unten, was er bei Christen gerne tut, ist der Kopf ab. Römer 13 sagt

    1 Jede Seele unterwerfe sich den obrigkeitlichen Gewalten; denn es ist keine Obrigkeit, außer von Gott, und diese, welche sind, sind von Gott verordnet.
    2 Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil über sich bringen.
    3 Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der Obrigkeit nicht fürchten? So übe das Gute, und du wirst Lob von ihr haben;
    4 denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse übst, so fürchte dich, denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut.
    5 Darum ist es notwendig, untertan zu sein, nicht allein der Strafe wegen, sondern auch des Gewissens wegen.
    6 Denn dieserhalb entrichtet ihr auch Steuern; denn sie sind Gottes Beamte, die eben hierzu fortwährend beschäftigt sind.
    7 Gebet allen, was ihnen gebührt: die Steuer, dem die Steuer, den Zoll, dem der Zoll, die Furcht, dem die Furcht, die Ehre, dem die Ehre gebührt.
    8 Seid niemand irgend etwas schuldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.
    9 Denn das: "Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, laß dich nicht gelüsten", und wenn es ein anderes Gebot gibt, ist in diesem Worte zusammengefaßt: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
    10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Summe des Gesetzes.
    11 Und dieses noch, da wir die Zeit erkennen, daß die Stunde schon da ist, daß wir aus dem Schlaf aufwachen sollen; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir geglaubt haben:
    12 Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe. Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen.
    13 Laßt uns anständig wandeln wie am Tage; nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid;
    14 sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an, und treibet nicht Vorsorge für das Fleisch zur Erfüllung seiner Lüste.

    Schlussfolgernd würde dies zunächst für uns nordkoreanische Christen bedeuten:
    Der Obrigkeit unterzuordnen mit guten Taten.
    Gute Taten?
    Im direkten Kontext dies Römerbriefes finden wir nicht mehr. Schauen wir weiter.

    Nach 1. Tim 2
    1 So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen,
    2 für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht[1] und Ehrbarkeit;
    3 denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter,
    4 welcher will[2], daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

    Schlussfolgernd würde das bedeuten:
    Aufrichtiges Gebet ohne Zorn und Zweifel für die nordkoreanische Obrigkeit an unseren Herrn Jesus Christus.
    Problem: Das geht nur heimlich, sonst ist der Kopf ab.

    Welche Bibelstellen könnte man zur Abgrenzung dieses Gehorsams noch anführen, damit wir als "Nordkoreaner" nicht mit der Obrigkeit in Sünde fallen?


    Ich wollte Euch an diesem Gedanken teilhaben lassen und bitte mit liebevoller Rücksicht zu beachten, dass ich als ehem. Katholik noch nicht so lange im Glauben stehe, wie die meisten hier.

  • #2
    AW: Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

    Lieber Jörg

    Mir kommen dabei unsere im Herrn gestorbenen Geschwister in den Sinn, welche unter Römischer Herrschaft aufs grausamste wegen ihres Glaubens verfolgt, misshandelt und getötet wurden.
    Nicht als Vergleich wer grausamer sei, sondern wie diese Menschen noch soviel Kraft hatten um Christus zum Zeugnis bis in den grausamen Tod aufrecht zu bezeugen.
    Ich denke Gott wirkt da ganz besonders, wie kann ich nicht erklären, Er wirkt aber gerade da und trägt diese Seelen, meine Überzeugung.
    Wir wissen ja nicht, wie viele nebenstehende "Zuschauer" durch solche Zeugnisse zum Nachdenken und zur Busse gekommen sind. Gott weiss es.

    Ich denke wir müssen bei solchen Dingen- jeder in der Schule Gottes stehend - auch lernen, dass unser Diesseits nur vorübergehend ist und das Jenseits, die Ewigkeit, Ewig ist - qualitativ und ohne Zeit.
    Mir fällt diese gezielte Blickrichtung oft nicht leicht (Glaubensübungen, Blick nach innen anstatt nach oben) und ich weiss nicht welche Prüfungen die schwereren sind,
    diejenigen der leiblich geplagten nordkoreanischen Geschwister oder meine Prüfungen in Wohlstand und ev. Gleichgültigkeit (???), die Prüfungen ich vielleicht noch gar nicht wirklich erkannt habe...(??)
    >> Eines weiss ich aber bestimmt: DER HERR sieht jedes Seiner Kinder! ER erzieht uns wie Er es uns zum Besten weiss (Römer 8,35-39).
    Beten wir für diese Geschwister, dass sie im Glauben stehend ihre Hoffnung stets auf den Herrn und sein Wort setzen.
    Herzliche Grüsse
    Olivier

    Sprüche 4,20-23
    Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. Laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische. – Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens. –

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    • #3
      AW: Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

      Übungen und Prüfungen sind sehr wahrscheinlich für alles Christen gleich auch wenn es für das nicht wachsame Auge des Leibes nicht so aussehen mag.
      Ein Blinder sieht die Gefahren sicher nicht so deutlich
      ein Gehörloser hört die Gefahren nicht so klar aber sie haben andere Rezeptoren besser entwickelt die ihnen etwas helfen.

      So ist es auch bei und Christen in dem so behäbigen Europa.
      Sind wir nicht einfach Blind den Versuchungen für das Auge und das Gehör oder anders gesagt für das Fleisch, die Alte Natur geworden, schläfrig wir die 10 Jungfrauen?

      Die Versuchungen sind eines, die können eben für die alte Natur sehr schön sein und aber für das Geistliche Leben und die Nachfolge viel gefährlicher wie die offensichtlichen Verfolgung.


      Analog der 70. Danielschen Jahrwoche:
      Die erste Hälfte ist für das Geistliche Leben der dann lebenden Menschen gefährlicher wie die äussere Verfolgung in der 2. Hälfte.

      Eventuell sorgen wir uns deswegen für die Heilgen in Nordkorea? aber das Motiv ist unter Umständen gar nicht so geistlich wie es den Anschein haben mag.
      Im Herrn Jesus Christus
      Hans Peter Wepf
      1. Mose 15.6

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      • #4
        AW: Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

        Lieber Jörg,

        die Obrigkeit ist von Gott, d.h. in dem Vorhandensein von Obrigkeit kommt der Wille Gottes nach Ordnung zum Ausdruck. Wir finden in dem Textabschnitt auch die Erwartungshaltung Gottes an die Obrigkeit. Böses soll bestraft werden und Gutes soll belohnt werden. Die Obrigkeit steht unter Verantwortung. Spätestens in Vers 3 wird deutlich, warum die Obrigkeit das Schwert trägt. Tyrannen haben es immer missbraucht und werden / wurden dafür zur Verantwortung gezogen. Tyrannen können auch Forderungen stellen, die wir gar nicht erfüllen können (Apg. 4,19). Es ist auch bezeichnend, dass das Gewissen in Vers 5 angesprochen wird. Gewissen bedeutet vom Grundsatz her "mitwissen mit Gott". Es geht nämlich nicht nur darum Strafe zu vermeiden. Wenn wir grundsätzlich nicht gestraft werden sollten, dann könnten wir jede Verantwortung an die Regierung und damit letztlich an Gott delegieren. Hier wird aber das Gewissen als letzte Instanz genannt.

        Ich gebe dir ein Beispiel. Ich kannte einen Christen, ich bin wirklich davon überzeugt er ist ein Kind Gottes. Im Dritten Reich war er Soldat (was auch immer wir persönlich davon halten). Nach einer Kriegsverletzung war er zur Gefangenenaufsicht abkommandiert. Einer der gefangenen Russen floh aus der Gefangenschaft. Unser Bruder rief dreimal und hat den Gefangenen dann auf der Flucht erschossen. Das war Mord. Von der Regierung angeordnet blieb der Mörder straffrei. Sein Gewissen trieb ihn später zu einem Geständnis. Sein Gewissen hätte ihn aber schon von dem Schuss abhalten sollen, vielleicht sogar vom Kriegsdienst. Hätte er nicht geschossen, wäre er bestraft worden, vielleicht sogar mit dem Tod.

        Wenn die Obrigkeit als Gottes Beamte für Steuern und deren Verwendung zuständig ist, dann wird in diesem Zusammenhang das Gewissen nicht angesprochen. Ich denke darin liegt ein deutlicher Hinweis, dass wir nicht die Verantwortung für das tragen, was die Regierung mit Steuern und Abgaben anstellt.

        In Vers 13 und 14 findet man Dinge, die Obrigkeiten durchaus zu Zeitvertreib praktizieren. Da soll es sie nur verwundern, dass wir nicht mittun.

        Bereits in Römer 5 hat der Geist Gottes über Trübsale und Ausharren etwas gesagt. Auch Jakobus 1 behandelt diese Aspekte. Ich habe häufiger Gläubige getroffen, die waren der Meinung die Prüfung käme von Gott, sie selbst fühlten sich dem Treiben Gottes schutzlos ausgesetzt wie Odysseus dem Treiben der Dämonen. Viele haben gerade in Leiden griechische Denkansätze gezeigt und sind dann völlig verzweifelt.

        Auch die von Gott eingesetzten Obrigkeiten, wenn sie denn Tyrannen sind, schießen häufig mit feurigen Pfeilen des Bösen . Unser Gott und Vater und der Herr Jesus, gehen mit in die Leiden hinein, trösten und üben Barmherzigkeit. Wird allerdings der Gott allen Trostes und der Vater der Erbarmungen (2. Kor. 1,3) auf die Anklagebank gesetzt, dann wird das für die Betroffenen häufig ganz bitter.

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        • #5
          AW: Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

          Danke Ulrich für deine wertvollen Gedanken. Nach so einer Grenze habe ich gesucht. Wenn das Gewissen mit Wort und Geist erfüllt ist, gibt es diese. RÖM 13 hat damit eindeutig Grenzen. Danke Bruder.

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          • #6
            AW: Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

            Danke Olivier, das ist genau die Problemstellung. Aber deswegen sind wir doch eins im Leib.

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            • #7
              AW: Auslegung Römer 13 aus der Sicht von Brüdern aus Nord-Korea

              Hans Peter, eine Grenze, eine rote Linie für RÖM 13 könnte auch Apg 5,29 sein: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Bin mir zwar nicht ganz sicher bei diesem Gedanken, scheint mir aber ein geistlicher Hinweis zu sein, sogar mit fürchterlichen Konsequenzen, wenn es darauf ankommt.

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