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Menschwerdung und Stiftshütte - Joh. 1,14

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  • Menschwerdung und Stiftshütte - Joh. 1,14

    Liebe Forumleser,

    dieser Beitrag handelt von der Menschwerdung des Wortes (griech. logos). In JESUS CHRISTUS ist das Wort - der Logos - als Mensch erschienen. Und Gottes Herrlichkeit war in ihm manifest. In diesem Zusammenhang weist der Text bewusst auf die Stiftshütte hin.

    Ich verstehe den vorliegenden Beitrag als Ergänzung zu meinem früheren Beitrag zum Hymnos über den Logos auf diesem Forum. Dabei möchte ich in keiner Weise belehrend auftreten. Ich möchte einfach meine Entdeckungen und Schlussfolgerungen mit Euch teilen.


    Das Wort wurde Fleisch

    Einleitung
    Zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte wurde das Wort (JESUS CHRISTUS) Fleisch und zeltete unter den Menschen. Dies geschah zu Beginn des ersten Jh. n.Chr.

    In Joh. 1,14 heisst es (Elberfelder 1905):
    Und das Wort ward Fleisch und wohnte [zeltete] unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut […].
    Der zitierte Vers 14 beginnt mit und (griech. kai) und dem griechischen Verb εγενετο (wurde) in der sogenannten Aorist-Zeit. Die Aorist-Form drückt aus, dass etwas zu einer ganz bestimmten Zeit geschehen ist. Dies erlaubt deshalb eine Zäsur an dieser Stelle. Vorher war das Wort nur geistlich erfassbar für den Menschen. Nun bricht etwas Neues an. Das Wort (JESUS CHRISTUS) erscheint in der Geschichte für eine bestimmte Zeit in menschlicher Gestalt.

    Ganz Mensch
    Der Leib des HERRN JESUS war ganz Mensch. Das NT bezeugt dies eindeutig. Auch die Schriften des Johannes betonen dies ausdrücklich. Im ersten Johannesbrief 4,2-3 heisst es beispielsweise:

    Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist das Wesen des Antichrists, von welchem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt. (1. Joh. 4,2-3)
    Das Heiligtum
    Der menschliche Leib von JESUS CHRISTUS war sozusagen eine irdische Wohnung. In dieser Wohnung war das Abbild Gottes, das Wort Gottes, das Wesen Gottes gegenwärtig. Der Leib entsprach dem Heiligtum der Stiftshütte oder des Tempels.

    Der HERR JESUS selbst verglich seinen Leib mit diesem Heiligtum. In Joh. 2,19-21 heisst es:

    Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel [griech. naos; Heiligtum] ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten. Da sprachen die Juden: Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel [griech. naos; Heiligtum] gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber sprach von dem Tempel [griech. naos; Heiligtum] seines Leibes.
    Heiligtum vs. Tempelanlage
    In der griechischen Sprache wird ausdrücklich unterschieden zwischen der Tempelanlage und dem heiligen Abteil im Tempel. Für die Tempelanlage verwendet die griech. Sprache den Begriff hieros. Für das heilige Abteil wird jedoch der Begriff naos gebraucht.

    Die Geldwechsler und Tierverkäufer befanden sich auf dem Tempelgelände und nicht im Heiligtum des Tempels. Dementsprechend wird in Joh. 2,14 der griech. Begriff hieros verwendet und nicht das Wort naos.
    Das heilige Abteil (griech. naos) entspricht dem Allerheiligsten in der Stiftshütte oder im Tempel. Im NT wird für dieses Heiligtum das griech. Wort naos verwendet.

    Wohnung des Herrn
    Die Schrift bezeichnet das Allerheiligste als Wohnung des HERRN (vgl. Ps. 46).

    Zelten
    Das im griechischen Text benutzte Verb für wohnen (griech. εσκηνoω) bedeutet zelten, in der Hütte wohnen. Das Verb bedeutet aber auch campieren, das Zelt aufschlagen. Das Johannesevangelium will in Joh. 1,14 ganz bewusst auf die Stiftshütte hinweisen und nicht auf den Tempel. Die Stiftshütte war nach den Vorgaben Gottes gebaut worden (siehe 2. Mo. 25,8-9; Hebr. 8,5). Die Architektur des Heiligtums des Tempels wurde jedoch weitgehend von Menschen geplant.


    Gottes Herrlichkeit
    Im Heiligtum der Stiftshütte oder des Tempels waren Gottes Wesen und Macht (hebr. kabhodh; griech. δοξα; Herrlichkeit) präsent. Ebenso war die Herrlichkeit Gottes im Leib JESU anwesend.

    In Joh. 2,11 heisst es:
    Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn.
    Wo der HERR JESUS auftrat, da war die Präsenz Gottes gegenwärtig. Da campierte die Herrlichkeit Gottes. Das Johannesevangelium betont dies ausdrücklich. Zur Unterstreichung dieser Tatsache erwähnt das Evangelium sieben Zeichen und Machttaten. Siehe auch Beiträge zur Hochzeit zu Kana und zu den Zahlen.

    Anmerkung:
    Mancher Bibelleser hat sicherlich schon die unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Paulus (Phil. 2,7) und Johannes (Joh. 1,14) bemerkt. Es sind m.E. zwei Betrachtungsweisen, die sich ergänzen. In Phil. 2,7 heisst es wörtlich: ER entleerte sich (griech. κενοω) und nahm Knechtsgestalt an. Paulus betont, dass JESUS CHRISTUS seine erhabene Machtposition freiwillig aufgegeben hatte. Dies, um sich als Sühneopfer zu geben. Johannes hingegegen betont die Vollmacht von JESUS CHRISTUS. Auch während seinem Menschsein war Gottes Präsenz (die Herrlichkeit Gottes) sicht- und spürbar.



    Zusammenfassung
    Der Logos (JESUS CHRISTUS) war in der Welt, seit der Schöpfung. Er war in geistlicher Form präsent. Aber die Welt hatte ihn grossmehrheitlich nicht erkannt. In den letzten Tagen erschien das Wort in menschlicher Gestalt. Der irdische Leib von JESUS CHRISTUS war wie das Heiligtum der Stiftshütte. Im Heiligtum war Gottes Wesen und Macht präsent. Diese Präsenz wird Herrlichkeit genannt. Im irdischen Leib des HERRN JESUS war diese Herrlichkeit präsent (Joh. 1,14). Siehe auch den Beitrag zur Fülle Gottes.


    Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise
    ehemals zu den Vätern geredet hat durch die Propheten,
    hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet im Sohn,
    den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat,
    durch den er auch die Welten gemacht hat.

    Er, der die Ausstrahlung von Gottes Herrlichkeit ist
    und der Ausdruck seines Wesens
    ;
    er, der das All durch Ausübung von Gottes Macht trägt,
    hat sich zur Rechten der Majestät in den Höhen gesetzt,
    nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat.


    (Hebräer 1,1-3)



    Nachträge:
    26. Oktober 2006: Beim Verfassen des Artikels über die 46 Jahre Tempelbau bin ich zum Schluss gekommen, dass ich den Titel des vorliegenden Beitrages ändern müsste. Der Titel Menschwerdung und Stiftshütte passt meiner Ansicht nach noch besser.

    29. Oktober 2006: Weiterführende Hinweise zur Bedeutung der Stiftshütte im Hinblick auf den HERRN JESUS findet man unter www.bibelkreis.ch/themen/stiftshu.htm (Autor: H.P. Wepf).
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