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GEIST, SEELE, LEIB - Dreilteilung des Menschen???

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  • GEIST, SEELE, LEIB - Dreilteilung des Menschen???

    Liebe Forumteilnehmer,

    wer kann mir bitte helfen? Ich brauche Material / Info zum Thema: GEIST; SEELE; LEIB.
    Wir wollen diese Begriffe im Hauskreis studieren und es wäre schön, wenn
    jemand mir etwas Gutes empfehlen könnte.
    Soll nicht zu viel sein, nicht zu kompliziert, sondern kompakt und
    bibeltreu.
    Ich habe selbst auf www.bibelkreis.ch eine Datei gefunden von Stefan
    Walser http://www.bibelkreis.ch/themen/gdbzhg.htm "Gedanken über unsere Beziehung zum Heiligen Geist"
    - Kann man Ihm alles abnehmen, was er schreibt?
    Mich hat gestört, daß er wie W.Nee erklärt:
    Wir bestehen aus Geist, Seele und Körper..... usw.
    Vielen Dank für die Hilfe
    Herzlicher Gruß
    Lehrer

  • #2
    Lieber Lehrer.

    - Kann man Ihm alles abnehmen, was er schreibt?
    Mich hat gestört, daß er wie W.Nee erklärt:
    Ich kann da nicht viel abnehmen, da seine Aussagen teilweise gegen das Wort gerichtet sind (somit gerichtet sind).

    Stephan Walser (SW)
    Wir müssen uns also fragen, ob der Heilige Geist in unseren Herzen genügend Raum hat oder ob er noch durch Ichsucht, Eigenwillen, Geltungstrieb, Stolz, Ehrsucht, Geiz, Unversöhnlichkeit, Unaufrichtigkeit, Unsauberkeit oder Ungehorsam eingeengt und in seinem Wirken gehindert wird. Diese Dinge müssen ausgeräumt werden durch aufrichtige Busse und einer gründliche Reinigung durch Jesus Christus.
    Jak 1,21 Deshalb leget ab alle Unsauberkeit und alles Überfließen von Schlechtigkeit, und empfanget mit Sanftmut das eingepflanzte Wort, das eure Seelen zu erretten vermag.
    1Jo 1,7 Wenn wir aber in dem Lichte wandeln, wie er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller {O. jeder} Sünde.
    Hebr 9,14 wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott zu dienen! {O. Gottesdienst darzubringen}

    SW
    Der Heilige Geist will über den Menschen verfügen. Er lässt niemals einen Menschen über ihn und seine Gaben verfügen, lässt sich niemals in Besitz oder in den Griff nehmen und nach dem Belieben des Menschen "gebrauchen", "in Anspruch nehmen" oder manipulieren.
    1Kor 14,32 Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.

    SW
    Erst wenn wir uns dem Heiligen Geist ganz zur Verfügung stellen und er ungehindert in und durch uns Wirken kann, dann erst wird eine Erfüllung stattfinden, wenn er es so will. Es ist also nicht ein Einkehren des Heiligen Geistes, sondern ein Wirken lassen. Das meine ich hier mit Erfüllung.
    Eph 5,18 Und berauschet euch nicht mit Wein, in welchem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geiste erfüllt,
    Eph 5,19 redend zueinander {O. zu euch selbst} in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in {O. mit} eurem Herzen,
    Kol 3,16 Laßt das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch {O. wohnen in aller Weisheit, indem ihr euch} gegenseitig lehret und ermahnet mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade. {d.h. im Geiste der Gnade}

    SW
    Die volle Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist ein Werk des Heiligen Geistes, das immer mit Zeugnis und Dienst verbunden ist. Dies bedeutet, dass wenn wirklich eine tiefe Erfüllung durch den Heiligen Geist stattfindet, immer Gewaltiges passiert, der Heilige Geist lässt uns nicht einfach nur ein gutes Gefühl zurück, sondern er erfüllt mit einer gewaltigen Kraft, so dass sofort Zeugnis und Dienst getan wird! Nirgends in der Bibel findet sich auch nur eine einzige Bibelstelle, wo die Erfüllung durch den Heiligen Geist erwähnt wird und wo sie nicht mit Zeugnis und Dienst verbunden wäre. So wird es sein, wenn wir wirklich durch den Heiligen Geist eine Erfüllung erfahren.
    Das ist pure mystische Pfingstlerlehre.
    Die Säulen der Gemeide zu Jerusalem waren voll Geistes, indem sie auf der vollen Höhe des Verständtnisses des Willen Gottes waren, was Gott zu jener Zeit gegeben hat. Sie wurden erfüllt (aber nicht abgefüllt) zu Pfingsten vom Geist Christi, dem Heiligen Geist vom Vater, zu einen speziellen Dienst.
    Jene kannten das Wort Gottes des AT, sowie die Lehre des Herrn.
    Diese Fülle muß ein junger Gläubiger sich erst aneignen (Eph. 5.18 usw.).
    Hat also nichts zu tun, mit "unerkärliche Lautäußerungen", welche man den Pfingstereignis, wo Gott durch Fremdsprachen zu seinem Zuhörern redet, gleichsetzt.

    Dieser Artikel ist irreführend.

    "... wenn jemand mir etwas Gutes empfehlen könnte."

    1Thes 5,23 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde tadellos bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.

    Einen Beitrag habe ich mommentan nicht zur Empfehlung.

    ========

    Nachtrag:
    Watchmann Nee hat meines Wissens nicht so Argumntiert wie Stephan Walser. W. Nee hat entsprechenden Bibelstellen zitiert und erklärt.
    Leider habe ich seine Bücher nicht mehr.
    Mir hat er damals insofern geholfen, daß man auf diesen Sachverhalt deutlich hingewiesen wurde. Den Band 3 "Geist Seele und Leib" aber habe ich kaum gelesen, denn da war man schon okkult, wenn man menschliche Gedanken hatte, das war mir dann doch zuweit weg, gemäß meiner Erinnerung.

    Grüße

    Kommentar


    • #3
      Geist, Seele, Leib - 3-Teilung des Menschen

      Lieber Kurt,

      danke für deine Antwort zu Stephan Walser;
      ich habe einige Bücher von W.Nee - auch den Band
      Den Band 3 "Geist Seele und Leib".
      Nur ich habe Bedenken von ihm jetzt überhaupt was zu nehmen,
      weil lt. H.P. Wepf er eher vom mystischen, asiatischen Denken kommt
      im Forum war eine Arbeit zu W.Nee's Werk "Das normale Christenleben" -
      da wurde echt abgeraten, dieses Buch zu lesen.

      Nochmals vielen Dank für deine Antwort.
      Gruß
      Lehrer

      Kommentar


      • #5
        GEIST, SEELE, LEIB - Dreilteilung des Menschen???

        E I N G S A N D T
        Lieber Hans-Peter,

        mich hat es wirklich gepackt mit dem Thema: GEIST, SEELE, LEIB - eine Dreitelung des Menschen.
        Deshalb habe ich weiterhin geforscht und gucke da, hab was gefunden bei

        Kapitel 32: Wer ist der Mensch? – aus dem Buch „Die Bibel verstehen“
        von Charles C. Ryrie

        Ich sende dir das WORD Dokument als Anhang zu.

        Kannst das auch in Forum stellen, wenn man das darf.

        Ich würde es selber tun, weiß aber nicht wie man das macht und auch nicht ob man das

        überhaupt darf.


        2) Als zweites Dokument sende ich dir eine Arbeit von Bibelschule Brake "Die Natur des Menschen" -
        vielleicht kannst du das querlesen oder auch ins Forum stellen - das Papier behandelt das Thema auch
        ziemlich ausführlich.
        Ich habe es gelesen und hab nicht so recht verstanden, kann ich das nun nehmen oder nicht?

        Viel Freude beim Lesen

        Mit brüderlichem Gruß
        Lehrer

        DOK 1
        I. Das Wesen des Menschen
        A. Einheit in der Zweiheit

        Als Gott Adam erschuf, nahm er Staub vom Erdboden und blies seinen Lebensodem in ihn, um ihn zu einem lebendigen Wesen zu machen (1 Mose 2,7 ).
        Der Mensch ist also in zwei Schritten erschaffen und doch eine Einheit, ein Lebewesen. Während der stoffliche Anteil dem Ackerboden entnommen war, stammte das Leben selbst aus dem Atem Gottes. Der stoffliche und der nichtstoffliche Anteil stellen gemeinsam eine Einheit dar.
        Der sichtbare Anteil des Menschen besteht aus vielen verschiedenen Facetten: Blutgefäßen, Gehirn, Muskeln, Haaren usw.
        Dasselbe gilt für den unsichtbaren Anteil: Seele, Geist, Herz, Wille, Gewissen usw. Ohne die Einheit des menschlichen Wesens aber könnte ihre Vielfalt nicht funktionieren.

        ". . . Aus biblischer Sicht ist der Mensch ein Wesen von großer Vielfalt, dennoch muß seine Einheit gewahrt bleiben. Diese ist sogar eine besondere Betonung der Bibel "
        ( G.C. Berkouwer: Man: The Image of God [Grand Rapids: Eerdmans 1952], S. 200 ).

        An der zweifachen Natur des Menschen besteht kein Zweifel. Der Mensch ist eine Einheit aus Materie und Nichtmaterie, wobei beide nicht voneinander geschieden werden können. Der leibliche Tod ist die Trennung von Körper und Geist ( Jak 2,26 ).
        Die biblische Dichotomie (Zweiteilung) hat nichts mit der Theorie Platos zu tun, wonach der Körper vergänglich ist, die Seele aber bereits vor ihrer Menschwerdung in der reinen Form der Idee in der Himmelswelt existierte, weshalb sie nicht geschaffen und unsterblich ist, ein Teil der Gottheit. Die biblische Dichotomie bedeutet gewiß nicht, daß der Leib das Gefängnis der Seele wäre, welche beim Tod befreit wird, um in die Himmelswelt zurückzukehren oder in einem anderen Körper wieder Fleisch zu werden.
        Die biblische Dichotomie unterscheidet sich radikal vom platonischen Dualismus.

        B. Keine Trichotomie ( Dreiteilung )

        Aristoteles entwickelte die Zweiteilung Platos weiter, indem er die Seele in
        ( a ) eine Tierseele ( den Atem ) und
        ( b ) die Vernunftseele ( das Denken ) teilte.
        Diese Unterscheidung wurde durch Thomas von Aquin und die römisch-katholische Kirche weiterentwickelt. Unter dem Einfluß der Griechen meinten manche frühchristlichen Autoren, die Trichotomie ließe sich aus mehreren neutestamentlichen Stellen belegen.
        Mit ihnen schließen sich viele heutige Autoren dieser Theorie an.

        Die populäre Trichotomie ( der Mensch bestehe aus Körper, Seele und Geist ) erhebt den Geist über die Seele und Geist und Seele zusammen über den Körper.
        Der Körper bestimme demnach die Beziehung zu sich selbst, die Seele die Beziehung zur Welt, der Geist aber zu Gott. Den Geist und alles Geistliche sollen wir unterstützen, Seele und Leib aber sind verwerflich.
        Diese Vorrangstellung ist unvereinbar mit dem gleichzeitigen Versuch der populären Trichotomie, eine Analogie zwischen der Dreieinheit Gottes und der Dreiteilung des Menschen zu bilden.
        Die drei Personen der Trinität sind jedenfalls gleichwertig, die Teile des Menschen wären dies nicht. Welcher Person der Trinität entspräche dann der Körper?
        Die Trichotomie, ob in ihrer populären oder formellen Variante, ist weder logisch noch biblisch noch durch den Vergleich mit der Trinität zu belegen.
        Wie deuten wir nun die Stellen, die gewöhnlich als Beleg für die Trichotomie zitiert werden?

        Hebräer 4,12; scheint die Seele vom Geist zu scheiden und damit die Dreiteilung des Menschen zu befürworten. Freilich sagt dieser Vers nicht, das Wort Gottes würde Seele und Geist voneinander trennen, es heißt vielmehr, das Wort dringt durch, um Seele wie Geist zu eröffnen und damit das Innerste des Menschen bloßzulegen. Die Aussage des Verses liegt darin, daß vor dem Wort Gottes nichts verborgen bleibt.

        Nach 1.Thess 5,23; scheint der nichtstoffliche Anteil des Menschen aus Seele und Geist zu bestehen. Nach dem Trichotomismus bedeuten Geist, Seele und Leib in diesem Vers die Teile des Menschen, nach dem Dichotomismus stehen sie stellvertretend für den ganzen Menschen.
        Würden diese drei Ausdrücke die Einzelteile des Menschen bedeuten, welche Rolle spielen dann Herz, Sinn, Wille und Gewissen?
        Warum führt Paulus sie in seiner Liste nicht an?
        Die Betonung dieses Verses liegt auf der Vollständigkeit der Heiligung.

        1.Kor 15,44; scheint eine Unterscheidung zu treffen zwischen dem jetzigen
        (einem seelischen) Leib und dem (geistlichen) Auferstehungsleib.
        Dies bedeutet freilich nicht, der Geist wäre der Seele überlegen. Johannes sieht im Himmel die Menschen als "Seelen" (Offb 6,9; 20,4).
        Der Geist kann an der Beschmutzung des Fleisches teilhaben (2.Kor 7,1).

        Nach dem Trichotomismus könnten nur Fleisch und Seele beschmutzt werden, nicht aber der Geist. Die fleischliche Lust führt Krieg gegen die Seele (1.Petr 2,11).

        Nach der Trichotomie müßte das Fleisch gegen den Geist kämpfen oder die Seele gegen den Geist. Wie kann der Herr uns gebieten, ihn aus ganzer Seele zu lieben, wenn die Seele auf die Welt ausgerichtet ist und nicht auf Gott ( Mk 12,30 )?
        Nach der Trichotomie müßte hier stehen: "Aus ganzem Geist." Der Geist aber kommt in diesem Gebot überhaupt nicht vor.

        In Hebr 10,38 wird sogar Gott eine Seele zugeschrieben. (Siehe auch Jesaja 42,1 a)

        Der Mensch hat zwei Bereiche: Einen stofflichen und einen nichtstofflichen.
        Jeder der beiden ist wieder eine Vielfalt für sich. Die vielen Facetten des stofflichen und die vielen Facetten des nichtstofflichen Bereiches ergeben gemeinsam die Einheit eines Menschen. Der Mensch ist Vielfalt in der Einheit.

        II. Die Vielfalt des unsichtbaren Menschen

        Der Mensch ist wie ein Diamant mit vielen Facetten. Diese Facetten sind keine getrennten Substanzen, sie sind einzelne Sichtflächen des Ganzen. Sie mögen sich ähneln oder überlappen, dennoch sind sie unterschiedlich. Es sind nicht Teile des Ganzen, sondern Facetten, Aspekte, Sichtflächen der Gesamtheit.
        A. Die Seele
        Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes nephesch ist "Leben".
        Es bezeichnet den Menschen, wie er ursprünglich als lebendiges Wesen ( Seele ) geschaffen wurde ( 1.Mose 2,7; ).
        Derselbe Begriff wird für andere Lebewesen verwendet ( 1,20-21.24.30; 3.Mose 17,11 ). Beachten wir auch 2.Mose 21,23 und Josua 2,13. In diesem Sinne sprechen auch wir von einem Menschen als einer Seele.

        Das Lebensprinzip Seele verläßt beim leiblichen Tod den Körper ( 1.Mose 35,18;
        Jer 15,2
        ), aber auch der Leichnam wird Seele genannt ( 3.Mose 21,11; 4.Mose 6,6; 9,6 ).

        Im Alten Testament führt die "Seele" keine eigene, vom Körper getrennte Existenz, womit wieder die Ganzheit des Menschen betont ist.
        "Bei dieser überaus reichen Verwendung von n. [nephesch, Seele] für Leben bleibt zu beachten, daß der n. nie die Bedeutung eines im Unterschied zum leiblichen Leben unzerstörbaren Daseinskerns zukommt, der auch getrennt von ihm existieren könnte"
        ( Hans Walter Wolff: Anthropologie des Alten Testaments [München: Chr. Kaiser Verlag 1973], S. 40 ).

        Die Seele ist auch das Zentrum etlicher geistlicher und gefühlsmäßiger Erlebensformen. Zu diesen gehören
        + Mitgefühl ( Hiob 30,25 );
        + Verzweiflung ( Ps 43,5 );
        + Betrübnis ( 2.Kön 4,27 );
        + Haß ( 2.Sam 5,8 );
        + Liebe ( Hl 1,7; 3,1-4 ) und
        + Trauer ( Jer 13,17 ).

        Im Neuen Testament wird das Wort Seele ( psyché ) grundsätzlich ähnlich, doch mit einigen Abwandlungen gebraucht. Es bezeichnet den gesamten Menschen ( Apg 2,41; 27,37 ), kann aber auch nur den nichtstofflichen Bereich des Menschen meinen
        ( Mt 10,28 ).
        Es benennt zugleich Menschen im Übergangsstadium zwischen Tod und leiblicher Auferstehung ( Offb 6,9 ).

        Die Seele spielt vor allem bei der Erlösung eine wichtige Rolle ( obwohl natürlich die Erlösung auch den Leib betrifft ).
        Die wichtigsten Stellen sind Hebr 10,39; 13,17; Jak 1,21; 1.Petr 1,9.22; 2,11.25.

        Zusammenfassung:

        Die Seele kann den ganzen Menschen meinen, lebendig oder nach dem Tod; sie kann auch nur den nichtstofflichen Anteil des Menschen bezeichnen, vor allem seine Gefühle und Empfindungen; zugleich ist sie Ansatzpunkt für Wiedergeburt und geistliches Wachstum.


        B. Der Geist

        Das Wort Geist (hebr. ruach und griech. pneuma) bezeichnet nur den unsichtbaren Anteil des Menschen, während die Seele auch den stofflichen Bereich umfassen kann.
        Der Mensch ist eine Seele, er ist aber nie ein Geist - er hat einen Geist.

        Der Geist stammt von Gott, und jeder Mensch hat einen Geist
        ( 4.Mose 16,22; Hebr 12,9 ). Es ist nicht biblisch, daß der Mensch keinen Geist hat, ehe er bei der Erlösung den Heiligen Geist bekommt ( vgl. 1.Kor 2,11; Hebr 4,12; Jak 2,26 ).
        Der Geist als Facette des nichtstofflichen Menschen ist das Zentrum verschiedener Fähigkeiten, Gefühle und Tätigkeiten. Dazu gehören

        + das Denken ( Jes 29,24 ),
        + das Erinnern ( Ps 77,7 ),
        + Demut ( Mt 5,3 ),
        + Trauer ( 1.Mose 26,35 ),
        + Betrübnis ( Joh 13,21 ),
        + Eifersucht ( 4.Mose 5,14 ),
        + Überheblichkeit ( Spr 16,18 ) und
        + Zerknirschtheit ( Ps 34,19 ).

        Weil der Geist falsche Gefühle verursachen kann, müssen wir ihm als Christen besondere Aufmerksamkeit zollen ( Ps 51,10; 2.Kor 7,1 ).

        Obwohl Seele und Geist dieselben Tätigkeiten und Gefühle umschreiben können, scheint ein Unterschied und sogar Gegensatz zwischen Seele und Geist zu bestehen, vor allem bei Paulus.

        Darum betont er das Geistliche so stark ( 1.Kor 2,14; 3,1; 15,45; Eph 1,3; 5,19; Kol 1,9; 3,16 ). Wie läßt sich das erklären?
        "Als Paulus Christus fand, wurde die Gotteserfahrung für ihn zum bestimmenden Faktor, nicht nur für sein Gottesbild, sondern für sein gesamtes Leben. Weil Paulus Jude war, prägte und beeinflußte seine Haltung zu Gott jeden seiner Gedanken. In seiner christlichen Erfahrung wurde die psychÉ, seine rein menschliche Lebenshaltung, unwesentlich; das pneuma dagegen, das seinen Ursprung bei Gott hat und dem Menschen eingepflanzt wurde, erhielt zentrale Bedeutung. Der Schlüssel zum Verständnis liegt darin, daß Paulus das Wort psyché kaum verwendet . . .
        Seine Erkenntnis des Heiligen Geistes wurde zum Fundament seiner Anthropologie, womit das pneuma die Führungsrolle erhielt" ( W. David Stacey: The Pauline View of Man [London: Macmillan 1956], S 126-127 ).

        Zusammenfassung:

        Der Geist bezeichnet nicht den gesamten Menschen, sondern seinen nichtstofflichen Anteil mit verschiedenen Funktionen und Empfindungen. Im paulinischen Denken erhält das geistliche Leben den absoluten Vorrang.


        C. Das Herz

        Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament nimmt das Herz eine wesentliche Stellung ein. Es kommt etwa 955mal vor und steht für Zentrum und Sitz des Lebens, sowohl des leiblichen als auch des seelischen.
        Nur relativ selten ist das Körperorgan Herz gemeint ( 2.Sam 18,14; 2.Kön 9,24 ).
        Weit häufiger bezieht es sich auf den inneren Menschen, die Quintessenz der vielen Persönlichkeits-Facetten.
        Folgende Bedeutungen sind die häufigsten:

        1. Das Herz als Sitz der Vernunft.
        Das Herz kann erkennen ( 5.Mose 8,5 ) und die Kenntnis des Wortes Gottes bewahren
        ( Ps 119,11 ), es ist die Quelle böser Gedanken und Handlungen ( Mt 15,19-20 ),
        es schmiedet Gedanken und Pläne ( Hebr 4,12 ), es kann trügerisch sein ( Jer 17,9 ).

        2. Das Herz als Sitz des Gefühlslebens. Das Herz liebt ( 5.Mose 6,5 ), es ist Ursprung von Selbstvorwurf ( Hiob 27,6 ), es freut sich und ist fröhlich ( Ps 104,15; Jes 30,29 ), es kann trauern ( Neh 2,2; Röm 9,2 ), es hegt Wünsche und Begierden ( Ps 37,4 ), es kann erbittert sein ( 73,21 ).

        3. Das Herz als Sitz des Willens. Das Herz sucht ( 5.Mose 4,29 ), es kann sich gegen jemanden wenden ( 2.Mose 14,5 ), es kann verstockt sein ( 8,15; Hebr 4,7 ), es kann sich entscheiden ( 2.Mose 7,22-23 ), es kann unbeschnitten sein ( Jer 9,25; Apg 7,51 ).

        4. Das Herz als Sitz des geistlichen Lebens.
        Mit dem Herzen glaubt der Mensch zur Errettung ( Röm 10,9-10 ).
        Im Herzen des Gläubigen wohnt der Vater ( 1.Petr 3,15 ), der Sohn ( Eph 3,17 ), und der Heilige Geist ( 2.Kor 1,22 ).
        Das gläubige Herz soll rein sein ( 1.Tim 1,5; Hebr 10,22 ) und sich beschneiden lassen
        ( Röm 2,29 ).


        D. Das Gewissen

        Das Gewissen ist jene innere Stimme, die den Menschen dazu drängt, zu tun, was er für richtig hält.
        Das Gewissen sagt uns nicht, was richtig und falsch ist, es treibt uns nur, das in unseren Augen Richtige zu tun. Man kann mit gutem Gewissen etwas Falsches tun, weil man richtig und falsch verwechselt hat ( Apg 23,1 ).

        Das Gewissen kommt nur im Neuen Testament vor. Seine Funktionen werden im Alten Testament dem Herzen zugeschrieben ( z.B. 1.Sam 24,6; Hiob 27,6 ).
        Im Neuen Testament begegnen wir dem Gewissen am häufigsten in den Paulusbriefen. Johannes verwendet ebenfalls das Wort Herz ( siehe 1.Joh 3,19-21 ).
        Das Gewissen des Unerlösten kann ihm Zeugnis für die Wahrheit geben ( Joh 8,9;
        Röm 2,15
        ). Es kann aber auch ein falscher Führer sein, obwohl dies für den Betreffenden nicht erkennbar ist ( Apg 23,1; 1.Tim 4,2; Tit 1,15; Hebr 10,22 ).
        Das Gewissen ist wie eine Alarmanlage mit Wackelkontakt. Es mag ihren Zweck erfüllen, ist aber nicht verläßlich.
        Das Gewissen des Christen überredet ihn in verschiedenen Lebensbereichen, das Rechte zu tun.
        ( 1 ) Es drängt ihn dazu, der Regierung gehorsam zu sein ( Röm 13,5 ).
        ( 2 ) Es treibt ihn dazu, einen ungerechten Arbeitgeber zu ertragen ( 1.Petr 2,19 ).
        ( 3 ) Das Gewissen eines schwachen Bruders, das ihm nicht gestattet, Götzenopferfleisch
        zu essen, muß vom starken Bruder respektiert werden ( 1.Kor 8,7.10.12 ).
        ( 4 ) Das Gewissen wird als Zeuge für die Tiefe und Wahrhaftigkeit unserer geistlichen
        Hingabe beschworen ( Röm 9,1; 2.Kor 1,12; 4,2 ).

        E. Sinn, Gesinnung und Verstand

        Wie das Gewissen gehört die Gesinnung vor allem ins Neue Testament.
        Im Alten Testament wird sie wieder durch das Herz vertreten. Sinn, Gesinnung und Vernunft umfassen Wahrnehmungs- und Verständnisgabe, Gefühle sowie Urteils- und Entscheidungsvermögen.
        Phroneo, nous und synesis sind die wichtigsten neutestamentlichen Wörter.

        Der Sinn des Unerlösten ist verworfen ( Röm 1,28 ), nichtig ( Eph 4,17 ), befleckt
        ( Tit 1,15 ), verblendet ( 2.Kor 4,4 ) und verfinstert ( Eph 4,18 ).
        Außerdem fehlt dem Ungläubigen die Unterscheidungsgabe, die als synesis bezeichnet wird ( Röm 3,11 ).
        Der Verstand des Gläubigen ist besonders wichtig für sein geistliches Wachstum.
        Gott verwendet ihn, um seine Wahrheit kundzutun ( Lk 24,45; 1.Kor 14,14-15 ).
        Ein gottgeweihtes Leben braucht einen erneuerten Sinn ( Röm 12,2 ).
        Sinn und Verstand dienen dazu, in Zweifelsfragen Entscheidungen zu treffen ( 14,5 ), nach Heiligkeit zu streben ( 1.Petr 1,13 ), den Willen des Herrn zu verstehen ( Eph 5,17 ) und den Herrn zu lieben ( Mt 22,37 ).
        Jeder unserer Gedanken muß unter den Gehorsam Christi gefangengenommen werden
        ( 2.Kor 10,5 ).


        F. Das Fleisch

        Zwar bedeutet Fleisch auch Muskelgewebe ( Lk 24,39 ) oder den stofflichen Anteil des Menschen ( 1.Kor 15,39; Hebr 5,7 ), als Facette des unsichtbaren Wesens bedeutet es aber die Neigung zu Sünde und Gottfeindlichkeit ( Röm 7,18; 1.Kor 3,3; 2.Kor 1,12; Gal 5,17; Kol 2,18; 2.Petr 2,10; 1.Joh 2,16 ).
        Das Fleisch versucht Gläubige wie Ungläubige in seine Gewalt zu bekommen.


        G. Der Wille

        Die Bibel hat wesentlich mehr über den Willen Gottes als den des Menschen zu sagen, und selbst das wenige, was sie sagt, ist unsystematisch.
        Der Wille des Gläubigen kann auf das Richtige oder das Falsche gerichtet sein
        ( Röm 7,15-25; 1.Tim 6,9; Jak 4,4 ). Vielleicht ist der Wille eher eine Ausdrucksform der anderen Persönlichkeits-Facetten, nicht ein eigener Bereich des menschlichen Wesens.

        Dies sind die Facetten des unsichtbaren Anteils des Menschen, durch den er sich selbst ehren oder aber den Herrn verherrlichen und ihm dienen kann.


        Quelle
        : Kapitel 32: Wer ist der Mensch? – aus dem Buch „Die Bibel verstehen“
        von Charles C. Ryrie

        Dok 2
        aus: Mensch3/D/Bibelschule Brake/weber4u
        III. Kapitel: Die Natur des Menschen [url=D:\Bibelschule_Brake\weber4u\Mensch_2.htm]

        Nachdem wir uns im letzten Kapitel mit dem "Wie" und "Wozu" der Erschaffung des Menschen beschäftigt haben, wollen wir nun nach der "Natur" des Menschen fragen. Welchen Bauplan legte Gott der Erschaffung des Menschen zugrunde?

        ILLUSTRATION:
        Wir können unser Vorgehen mit dem eines Architekten vergleichen. Zunächst haben wir über die Gesamtansicht, die groben Umrisse des Baues nachgedacht. Natürlich kam die Zweckbestimmung des Baues zur Sprache (handelt es sich um eine Brücke, ein Wohnhaus oder ein Schwimmbad?). Doch nun werden die detaillierteren Pläne studiert. Was für eine Hausart soll entstehen (Reihenhaus, Einfamilienhaus, Hochhaus oder Chalet)? Und vor allem: Welche Baustoffe finden Verwendung (Stein, Beton, Stahl, Holz)?
        Im Schöpfungsbericht wird uns gesagt, daß Gott den Menschen "zu seinem Bilde schuf, zum Bilde Gottes schuf er ihn" (1.Mose 1,27). Der Mensch sollte kein "Phantasieprodukt" werden, sondern er hatte ein Vorbild: Gott selbst.
        1.Mose 1,26 "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, ..."
        Was dies für den Menschen bedeutet, wollen wir im 1. Abschnitt dieses Kapitels betrachten.
        Im 2. und 3. Abschnitt werden wir die "Bestandteile", die "Bausteine" des Menschen genauer untersuchen.
        Wie wir gesehen haben, schuf Gott den Menschen aus Erde vom Acker und Odem aus Seinem Munde. Gemäß den zwei Welten, in denen der Mensch zu leben hat, besitzt er nun eine materielle und eine immaterielle Natur. Diese Verbindung von Erde und Geist machte den Menschen zu einer lebendigen Seele - oder wir können auch sagen: zu einer Persönlichkeit.

        Das Zusammentreffen von Erde und Geist ließ den Menschen zu einer lebendigen Seele werden. Die Seele ist die Verbindung von Geist und Leib - der Vermittler zwischen beiden. Der Mensch ist ein Individuum, d.h. etwas Unteilbares. Man kann ihn nicht "zerlegen", aufteilen in Geist, Seele und Leib. Die Trennung von Geist und Leib des Menschen bedeutet Tod.
        Mensch und Tier unterscheiden sich von dem Rest der Schöpfung durch das "Leben". Jedoch stehen Mensch und Tier nicht auf einer Stufe. Die Bibel lehrt nirgends die Unsterblichkeit der "Tierseele". Zwar werden Tiere in der hebräischen Sprache - wie der Mensch - mit dem Wort für "Seelen" bezeichnet (1.Mose 2,19b; vgl 1.Mose 2,7); aber es handelt sich beim Tier lediglich um beseelte Materie ohne Geist. Dieser Geist (und damit auch die Andersartigkeit der Seele) ist es, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Nicht dem Grade nach, wie uns die Evolutionstheorie klarmachen möchte, sondern dem Wesen nach unterscheiden sich Mensch und Tier! Das Tier hat sogar ein anderes Fleisch (1.Kor 15,39).
        Mensch und Engel unterscheiden sich darin, daß Engel Geister ohne Leib sind. Sie sind ohne Geschlecht und können auch nicht sterben. Nach Ps 8,5-9 ist der Mensch zunächst niedriger als die Engel. Aber als "Kind Gottes" - und damit teilhaftig der göttlichen Natur (2.Petr 1,4) - wird der wiedergeborene Mensch einst die Engel richten (1.Kor 6,3).

        1. Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen
        Mit Erich Sauer ("Vom Adel des Menschen" S.165) unterscheiden wir zwischen zwei Arten der Gottesebenbildlichkeit: eine anerschaffene und eine zielmäßige. Wir könnten auch sagen: Anlage und Bestimmung. In den folgenden Versen ist von der geistigen und geistlichen Veranlagung die Rede. Diese erscheint vor allem im alttestamentlichen Schöpfungsbericht und den Versen, die darauf Bezug nehmen.
        1.Mose 5,1 "Dies ist das Buch von Adams Geschlecht. Als Gott den Menschen schuf, machte er ihn nach dem Bilde Gottes"
        1.Mose 9,6 "Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht."
        1.Kor 11,7 "Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz."
        Jak 3,9 "Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind."
        Im Neuen Testament geht es mehr um das Bild Gottes als die Verwirklichung der menschlichen Bestimmung.
        Röm 8,29 "Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, daß sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern."
        1.Kor 15,49 "Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen."
        2.Kor 3,18 "Nun schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist."
        Eph 4,24 "Und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit."
        Kol 3,10 "und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat."
        In unserem Heiligungsleben geht es also darum, daß wir "gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes". Von Ihm heißt es:
        Kol 1,15 "Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung."
        Hebr 1,3 "Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von allen Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe"

        a) Wesen
        Was beinhaltet die Gottesebenbildlichkeit, in der der Mensch erschaffen wurde? Wir fragen nach der Bedeutung, nach dem Wesen der veranlagungsgemäßen Gottesebenbildlichkeit.

        (1) Persönlichkeit
        Das Ebenbild Gottes, das der Mensch trägt, bezieht sich auf die Persönlichkeit des Menschen. Um 1.Mose 1,26 "... ein Bild, das uns gleich sei ..." besser verstehen zu können, studieren wir die vorhergegangen Verse 1-25:[list][*]"Gott sprach" V. 3 => daher muß Gott gedacht haben!
        • [/*:m]
        "Gott segnete" V. 22 => daher muß Gott gefühlt haben!
        • [/*:m]
        "Gott schuf" V. 1 => daher muß Gott gewollt haben! [/*:m][/list:u]Die einfachste Definition für "Persönlichkeit" ist die Fähigkeit zu
        Denken - Fühlen - Wollen
        Gott ist eine Persönlichkeit, denn Er kann denken, fühlen und wollen (siehe auch Theologie-Notizen: Das Wesen Gottes). "Ein Bild, das uns gleich sei", bedeutet also, daß Gott den Menschen als Persönlichkeit schuf.
        Adam wurde mit der Fähigkeit geschaffen, zu denken und diese Gedanken in Worten auszudrücken:
        1.Mose 2,19-20 "Und Gott der Herr machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre."
        Adam wurde mit der Fähigkeit geschaffen zu lieben - er fühlte.
        1.Mose 2,18 "Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei."
        1.Mose 2,24 "Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch."
        Adam wurde mit der Fähigkeit geschaffen zu wollen - und seinen Willen durch die Tat auszudrücken. Durch Wahl gab er seinem Willen Ausdruck.
        1.Mose 3,6b "Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß."
        Gott ist eine Persönlichkeit. Er schuf den Menschen nach Seinem Bilde als Persönlichkeit.

        (2) Gewissen
        Das Ebenbild Gottes, in dem der Mensch geschaffen ist, zeigt sich auch in seinem Gewissen - in seinem moralischen Bewußtsein.
        Im AT finden wir das Wort "Gewissen" nicht. Gottes Gesetz im AT ist absolut und detailliert. Der Mensch brauchte keine Gewissensentscheidungen zu treffen. Gehorsam war notwendig. Vielleicht wurden darum Funktionen des Gewissens dem Herzen oder den "Nieren" als dem Inneren des Menschen zugeschrieben.
        1.Sam 24,6 "Aber danach schlug ihm sein Herz, daß er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte,"
        Ps 26,2 "Prüfe mich, Herr, und erprobe mich, erforsche meine Nieren und mein Herz."
        Jer 20,12 "Und nun, Herr Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz durchschaust: Laß mich deine Vergeltung an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen."
        Beachten wir:
        1.Joh 3,19-20 "Daran erkennen wir, daß wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen, daß wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge."
        Manchmal werden diese alttestamentlichen Begriffe anders übersetzt: so steht in Hiob 27,6 "Gewissen" für Herz und in Spr 23,16 "Seele" für Niere.
        Im NT finden wir das Wort "Gewissen" (syneidesis = Mitwisser) ca. 30x.
        Apg 23,1 "Paulus aber sah den Hohen Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mein Leben mit gutem Gewissen vor Gott geführt, bis auf diesen Tag."
        Hebr 13,18 "Betet für uns. Unser Trost ist, daß wir ein gutes Gewissen haben, und wir wollen in allen Dingen ein ordentliches Leben führen."
        Welche Wertmaßstäbe dem Menschen als Gottesebenbildlichkeit bei der Schöpfung mitgegeben wurden, können wir heute nur noch indirekt erschließen. Ausgangsbasis ist die durch das Heil in Christus wiederermöglichte Norm.
        Eph 4,24 "und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit."
        Der Mensch war vor dem Sündenfall nicht nur unschuldig (negativ), sondern heilig (positiv). Dabei war es nicht eine vollendete Heiligkeit, sondern eine heilige Veranlagung, die sich durch Versuchungen hätte bewähren müssen (vgl. Hebr 5,8). Wie wir noch sehen werden, ist dem Menschen durch den Sündenfall die Möglichkeit das Gute zu tun, genommen worden. Sein moralisches Wissen und Wollen sind ihm jedoch geblieben.
        - Zwei Komponenten des Gewissens können unterschieden werden:
        eine verstandesmäßige und
        eine gefühlsmäßige Komponente.
        Die erste hat unterscheidenden Charakter, d.h. sie beurteilt gewisse Handlungen, ob sie recht oder unrecht sind. Das Urteil wird dem Verstand mitgeteilt. Die gefühlsmäßige Komponente ist impulsiv, d.h. ohne verstandesmäßige Argumentation werden die Gefühle des Menschen plötzlich bejahend (positiv) oder verneinend (negativ) beurteilt.

        - Urteile des Gewissens sind[list][*]kategorisch, d.h. sie werden nur verkündet, nicht begründet
        • [/*:m]
        individuell, d.h. Gewissensentscheide gelten nicht für andere
        • [/*:m]
        unwiderruflich, d.h. es gibt keine Berufungsmöglichkeit. [/*:m][/list:u]Dabei ist das Gewissen keine in sich geschlossene Fähigkeit wie Denken, Fühlen oder Wollen, sondern es ist mehr die Art und Weise, in welcher diese Fähigkeiten handeln. Das Gewissen wirkt sich auf jede von ihnen aus.
        Das Gewissen ist der moralische Richter der Seele:
        Röm 2,15 "Sie beweisen damit, daß in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen"
        Ein "gutes Gewissen" ist das Bewußtsein, daß unser Handeln der eingegebenen Norm entspricht. Ein "schlechtes Gewissen" haben wir, wenn ein Widerspruch zwischen dem moralischen Wissen und unserem Handeln besteht.

        - Der Maßstab des Gewissens,
        die Gesetze, nach denen es unser Handeln richtet, sind nicht angeboren! Es gibt kein angeborenes absolutes Gewissen. In verschiedenen Kulturen verbreitete Grundregeln, wie z.B. "Du sollst nicht töten", sind nicht angeboren. Das Gewissen wird durch die je nach Kultur, Religion, Weltanschauung u.ä. teilweise sehr unterschiedlichen Normen- und Werteordnungen in der Umgebung des einzelnen geprägt und programmiert. Gemäß diesem Programm wird es seine Funktion wahrnehmen.
        So muß jeder, der sich auf sein Gewissen beruft, erklären, was für ein Gewissen er hat: ob ein christliches, islamisches, hinduistisches, konservatives, revolutionäres oder ein sonstiges Gewissen sein Handeln bestimmt. Auf diesem Hintergrund wird uns die Wichtigkeit einer biblischen Verkündigung, aber auch der an der Bibel orientierten Erziehung deutlich. Wo sie nicht stattfindet, füllt sich das Gewissen mit Prinzipien aus dem herrschenden Zeitgeist (Humanismus, Situationsethik, Emanzipation).

        - Durch die Sünde ist das Gewissen verdunkelt. Der Maßstab (s.o.) ist nicht mehr richtig.
        Jes 5,20 "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!"

        - Das Gewissen des Gläubigen ist durch das Blut Christi gereinigt. Nun gewinnt es für den wiedergeborenen Menschen wieder eine große Bedeutung
        Hebr 9,14 "um wieviel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!"
        Hebr 10,22 "so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser."

        - Der Heilige Geist weckt das Gewissen, und fordert es zur Mitarbeit auf:
        Röm 9,1 "Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im heiligen Geist,"
        Der Heilige Geist bedient sich dabei des Wortes Gottes. Unser Gewissen muß mit dem Wort Gottes neu programmiert werden:
        Röm 12,2 "Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene."
        Die Eingebungen des Gewissens dürfen nie das Wort Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes ersetzen:
        1.Kor 4,4 "Ich bin mir zwar nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet."

        - Ermessensfragen
        Auf viele Ermessensfragen finden Christen unterschiedliche Antworten. Man spricht hier von den Mitteldingen (Adiaphora) des Glaubens (so in Röm 14; 1.Kor 8+10). Neben anderen Kriterien erwähnt Paulus auch die Rücksicht auf die Gewissen anderer. Gewissensentscheide sind individuell, d.h. Streit über unterschiedliche Auffassungen und Entscheidungen ist fehl am Platz.

        - Das Gewissen appelliert direkt an unseren Willen.
        Wenn sich nun der Wille der Gewissensentscheidung widersetzt, so wird es geschwächt. Erfolgt dies mehrmals, so kann das Gewissen die Fähigkeit, Befehle zu erteilen verlieren, - es stumpft ab. Zurück bleibt jedoch das leise Gefühl eines schlechten Gewissens. Da dies auf Dauer unerträglich ist, wird es betäubt (z.B. durch Rauschmittel aller Art, Arbeitswut oder sonstige Ablenkung, aber auch durch Selbstbetrug: Verstandesargumente sollen unsere Wünsche und Triebe rechtfertigen.)

        - Das krankhaft zarte Gewissen meldet sich bei jeder noch so unbedeutenden Situation.
        Das Leben eines solchen Menschen ist geprägt von Gewissensbissen, die sich auf die ganze Persönlichkeit auswirken können (Ängstlichkeit, Verunsicherung bis hin zu Depressionen und Todessehnsucht). Diesen Menschen kann geholfen werden, wenn wir ihnen den Maßstab Gottes klarmachen und aufzeigen, daß ihre Gewissensnot durch ihren eigenen oder von anderen aufgezwungenen Maßstab hervorgerufen wird.

        - Das Gewissen ist nicht eine ursprüngliche Autorität;
        es weist auf etwas Höheres, als es selbst ist, hin. Es ist das "Echo der Stimme Gottes". In seiner beständigen Aufforderung, das Rechte zu tun, liefert es dem Menschen einen inneren Beweis von der Existenz und Heiligkeit eines persönlichen Gottes.

        b) Folgen
        Gott schuf den Menschen zu Seinem Bilde. Welche Folgen hat diese Tatsache für den Menschen?

        (1) ein geschütztes Leben
        Tiere dürfen und sollen getötet werden,
        1.Mose 9,3 "Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles gegeben."
        aber nicht der Mensch, der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist:
        1.Mose 9,6 "Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht."
        Das Leben des Menschen ist unantastbar, sowohl von ihm selbst als auch von einem anderen.

        ANREGUNG:
        Hier liegen riesige, kontroverse Diskussionsthemen. Zum Beispiel:
        • Todesstrafe [/*:m]
        • Wehrdienstverweigerung [/*:m]
        • § 218 (in D täglich über 1000 Kinder abgetrieben!) [/*:m]
        • Sterbehilfe [/*:m]
        • Tötung "unwerten" Lebens [/*:m]

        (2) eine unzerstörbare Persönlichkeit
        Auch der Tod kann die menschliche Persönlichkeit nicht vernichten, sie bleibt über den Tod hinaus bestehen. Zwar ist der Körper des Menschen dem Tode unterworfen, aber seine Persönlichkeit, sein Ichbewußtsein bleibt ewig. Sie lebt entweder zu Gottes Ehre oder zu ihrer eigenen Schande weiter. Gott achtet Sein Ebenbild sogar in dem sündigen und verlorenen Menschen, daher lebt auch er ewig! (vgl. zu diesem Abschnitt Lk 16,19-31.)

        (3) ein Herrschaftsauftrag
        Der "Herrscherberuf" des Menschen ist nicht etwa ein Teil der Gottesebenbildlichkeit, sondern eine Folge davon.
        Ps 8,7 "Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan"
        1.Mose 1,28b "... und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht."

        (4) eine Anlage zur Gemeinschaft mit Gott und Menschen
        Die Gottesebenbildlichkeit ist bestimmend für die Frage, mit wem wir Gemeinschaft haben (vgl. 3.Mose 18,23). Gemeinschaft setzt immer eine Gemeinsamkeit, eine Art Verwandtschaft voraus.
        1.Mose 3,8a "Und sie hörten Gott den Herrn, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war."
        So durfte und darf der Mensch mit Gott Gemeinschaft haben.
        Aber auch Gemeinschaft unter den Menschen war Gottes Plan und Ziel.
        1.Mose 2,18 "Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei."
        Einerseits war Eva als Ebenbild Gottes geschaffen,
        1.Mose 1,27 "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib."
        andererseits aber war sie "Abglanz des Mannes":
        1.Kor 11,7 "Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz."

        Zum Schluß dieses Abschnittes über die Gottesebenbildlichkeit des Menschen wollen wir uns in Erinnerung rufen, daß das Ziel unseres Heiligungslebens die Umgestaltung in das Bild unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus ist. Darum sind wir aufgefordert, dem Heiligen Geist Raum und Freiheit zu geben, uns umzugestalten.
        2.Kor 3,18 "Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist."

        ILLUSTRATION:
        Diamanten strahlen nur, wenn sie richtig beschliffen sind. Hierzu wird eine "Vorlage" benutzt. Der Preis des Brillianten hängt zu einem großen Teil von dessen Schliff ab. Gottes "Vorlage" für unsere Heiligung ist Jesus Christus.
        1.Petr 1,15 "sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzem Wandel."
        1.Joh 2,6 "Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat."
        Mt 5,48 "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."
        Lk 6,36 "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist."
        In der Vollendung werden wir Ihm gleich sein:
        1.Joh 3,2-3 "Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber; wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist."

        2. Die immaterielle Natur des Menschen

        a) Vorbemerkung
        Wenn wir 1.Mose 2,7 genau lesen, stellt sich uns die Frage nach der Beziehung zwischen Geist und Seele. Entstand im Zusammentreffen von Geist und Leib ein Drittes - die Seele? Oder wird die Einheit von Geist und Leib als Seele bezeichnet (die 84er Luther Übersetzung sagt "Wesen")? Wir könnten es anders ausdrücken und fragen: besteht der Mensch aus zwei (Geist-Seele und Leib) oder aus drei (Geist und Seele und Leib) Teilen?
        - Wenn wir sagen, der Mensch besteht nur aus zwei Teilen (Dichotomie = Zweiteilung), meinen wir, daß Geist und Seele nicht zwei getrennte Bestandteile des Menschen sind. Sie sind dann dasselbe Prinzip, von zwei verschiedenen Standpunkten aus gesehen. Geist und Seele sind dann zwei verschiedene Gesichtspunkte desselben Elements.

        ILLUSTRATION:
        Vergleichen wir den Menschen mit einem Gebäude, so würde im Rahmen der Dichotomie ein zweistöckiges Gebäude vor uns stehen. Das Erdgeschoß steht für den Leib. Das Obergeschoß heißt, wenn ich nach unten zum Leib hin blicke "Seele", wenn ich nach oben blicke "Geist". (Achtung: Wir wollen durch die bildliche Über- bzw. Unterordnung von menschlichen Bestandteilen keinerlei Wertung abgeben!)

        Unterstützung findet diese Lehre scheinbar durch die Tatsache, daß "Geist" und "Seele" oftmals austauschbar gebraucht werden, so z.B. in
        Hebr 12,23 "und Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind, und zu Gott dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten."
        Offb 6,9 "Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen."
        An anderen Stellen werden der Seele geistliche Fähigkeiten zugeschrieben:
        Mk 12,30 "und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften."
        Schließlich hat Gott selbst eine Seele.
        Jes 42,1a "Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat."
        Hebr 10,38 "Mein Gerechter wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm."

        - Wenn wir sagen, daß der Mensch aus drei Teilen besteht (Trichotomie = Dreiteilung), dann meinen wir, daß Geist, Seele und Leib drei verschiedene Bestandteile der menschlichen Natur sind.

        ILLUSTRATION:
        Das Gebäude, mit dem wir den Menschen oben verglichen haben, wäre im Rahmen der Trichotomie also dreistöckig: je ein Stockwerk für Geist, Seele und Leib!

        Unterstützt wird die Trichotomie des Menschen scheinbar von Stellen, die Geist und Seele voneinander unterscheiden, wie z.B.:
        1.Thess 5,23 "Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus."
        Hebr 4,12 "Und das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens."
        Außer in den oben zitierten Stellen wird im NT "seelisch" 6x im niedrigeren Gegensatz zu "geistlich" gebraucht. So z.B. in 1.Kor 2,14, wo es wörtlich heißt: "Der seelische Mensch vernimmt nichts...". (vgl. auch 1.Kor 15,44+46; Jud 19; Jak 3,15 Luther '84 übersetzt jeweils mit "natürlich" oder "niedrig".)

        ANREGUNGEN:[list][*]In unserem praktischen Leben als Christen spielt das Thema "seelisch - geistlich" eine gewaltige Rolle: zwei entgegengesetzte Quellen unseres Lebens, entweder unser Ich oder der Geist Gottes. (vgl. 1.Kor 3,1)
        • [/*:m]
        Es gibt ein Mißverständnis, das darin besteht, daß wir leicht ein gefühlvolles Leben als "seelisch" und ein rational geführtes Leben als "geistlich" bezeichnen. Rational zu leben, ist genauso "seelisch", wie gefühlvoll zu leben. Es gibt Gläubige, die wenig Kenntnis von der Unterscheidung zwischen Geist und Seele haben, aber in ihrem geistlichen Leben, getrieben durch den Heiligen Geist, diesen Unterschied ausleben. Andererseits gibt es Gläubige, die den Unterschied theoretisch sehr gut kennen, aber ihn praktisch nicht ausleben. Beachten wir die Rolle des Wortes Gottes: [/*:m][/list:u]Hebr 4,12 "... dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist,..."

        Wir erfassen die biblische Offenbarung über die Natur des Menschen wohl am besten, wenn wir weder an der Dichotomie noch an der Trichotomie des Menschen dogmatisch festhalten. Wir geben (nach 1.Mose 2,7) zu, daß der Mensch aus zwei Bestandteilen erschaffen wurde (Dichotomie der Substanz), halten aber gleichzeitig an einem Unterschied der drei Funktionen von Geist - Seele - Leib fest (Trichotomie der Funktion).

        b) Ursprung
        Bevor wir die einzelnen Begriffe der immateriellen Natur des Menschen untersuchen, wollen wir kurz nach ihrem Ursprung fragen. Woher hat der heutige Mensch seine immaterielle Natur, die wir in diesem Abschnitt der Einfachheit halber mit "Seele" bezeichnen (wir passen uns somit der allgemein gebräuchlichen Wortwahl an)?

        (1) biblischer Traduzianismus
        Die Bibel lehrt, daß die menschliche Rasse in Adam geschaffen ist und sich, was Leib und Seele betrifft, durch natürliche Fortpflanzung vermehrt.
        Das bedeutet, daß die Seelen seit Adam nur mittelbar von Gott geschaffen wurden. In 1.Mose 1+2 stellen wir fest, daß die Schöpfung abgeschlossen ist. Gott ist heute der Erhalter - auch der Fortpflanzung.
        Kol 1,17 "Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm."
        Hebr 1,3a "Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort ..."
        Eine Reihe von Argumenten unterstützt diese Aussage:
        - Die Schrift spricht von Nachkommen, die noch in den Lenden sind:
        Hebr 7,9-10 "und sozusagen ist durch Abraham auch von Levi, der die Zehnten empfängt, der Zehnte erhoben worden, denn er war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm entgegen ging." (rev. Elberfeld)
        - Die Frage nach der sündigen Natur eines Neugeborenen ist somit geklärt.
        Röm 5,12 "Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben."
        Ps 51,7 "Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen."
        - Wir lesen nur von einem einmaligen Einblasen des Odems Gottes in den Leib des Menschen.
        - Die Analogie mit Pflanzen und Tieren zeigt nicht Neuschöpfung, sondern Abstammung.
        - Die Vererbung auch geistig - seelischer Merkmale innerhalb von Familien oder Rassen ist somit geklärt.
        An dieser Stelle wollen wir auf das Wunder der Menschwerdung Christi hinweisen:
        Lk 1,35 "Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden."

        ANREGUNG:
        • In der Diskussion um die Abtreibung und deren gesetzliche Regelung ging es um die Frage: "Wann beginnt der Mensch, Mensch zu sein?" [/*:m]
        Ps 139,.13-16 "Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war."
        • Bereits der Embryo ist eine Persönlichkeit. Vers 16 sagt aus, daß Gott bei der Zeugung (Befruchtung der Eizelle!) zugegen ist und die heranwachsende Persönlichkeit sieht. Bedenken wir von diesem Standpunkt aus die Problematik der Abtreibung und bestimmter Familienplanung, bzw. der Verhütungsmaßnahmen mit abtreibender Wirkung. [/*:m]

        (2) Irrlehren
        Über den Ursprung der menschlichen Seele entstanden im Laufe der Geschichte falsche Theorien. Ihnen gemeinsam ist, daß sie Gottes Offenbarung in Seinem Wort nicht beachten. Wir wollen zwei kurz ansprechen, die uns in der einen oder anderen Form heute häufig begegnen.
        - Die Schöpfungstheorie sagt aus, daß jede Menschenseele direkt von Gott geschaffen wird. Diese tritt dann bei der Zeugung oder bei der Geburt oder irgendwann zwischenzeitlich in den menschlichen Körper.
        Wir halten dagegen:[list][*]Warum sündigt diese Seele?
        [*

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