Tore Jerusalems

[HansPeter]

Guten Morgen Hanspeter.
Frage:
Hesekiel 44. 2+3 spricht über das verschloßene Osttor.
Ist dies das Tor, das heute im eigentlichen unter dem goldenen Tor bekannt ist?
Durch das, wenn der Herr wieder kommen wird, eingeht?
Gruß Alois.

[Martin W]

Re: Tore Jerusalems

Lieber Alois
Gerade gestern Abend habe ich aus dem Buch von R. Liebi, Der Messias im Tempel, dazu "bautechnisches" gelesen. Ich habe es schnell abgetippt, auch wenn es nicht direkt auf Deine Frage eingeht.

Das Ost-Tor und das Tor Miphkad
Im Bereich der Säulenhalle Salomos befand sich das bedeutungsvolle Ost-Tor. Es lag genau an der Stelle des heute zugemauerten Goldenen Tores, lediglich vom Niveau her gesehen, etwas nach unten versetzt. Noch heute sind innerhalb des wohl aus frühislamischer Zeit stammenden Torgebäudes zwei originale Torpfosten des einstigen Tempel-Osttores erhalten. Es handelt sich um riesige Monolithen, der eine misst ca. 3.65 m und der andere ca. 4,60 m. Sie gehören zu den ältesten Bausteinen auf dem gesamten Tempelberg. Es spricht einiges dafür, dass sie sogar noch aus der Zeit des Ersten Tempels stammen. Man nennt das Ost-Tor des Zweiten Tempels auch "das Schuschan-Tor", dies aus dem Grund, weil gemäss BT middoth I, 3 eine Abbildung des Palastes in der persischen Hauptstadt Susan (hebr. schuschan) angebracht war. Diese Darstellung war ein dankbares Andenken daran, dass sich die Perser unter König Kyrus einst - bewirkt durch die Souverenität Gottes - so entschieden für die Errichtung des Zweiten Tempels eingesetzt hat (vgl Esra 1).
Die Schechina und das Ost-Tor
Durch das Ost-Tor entwich die Schechina am Ende der Periode des Ersten Tempels. Sie ging hinüber zum Ölberg (Hes 11,22-23), verschwand, und kam nie mehr zum Heiligtum in Jerusalem zurück. Der Zweite Tempel bliebe während der gesamten Periode seines Bestehens ohne sichtbare Zeichen der Gegenwart Gottes. Zum Endzeit-Tempel nach Hesekiel 40-48 soll die Schechina wieder zurückkehren (Hes 43,1-6; Jes 4,5).
Herzlichen Grüsse
Martin