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Die katholischen Weihnachts- Drillinge

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    Eingesant von Fritz K. / Effi/KT ZH/CH




    Die katholischen Weihnachts-Drillinge

    von Othmar Lenzi


    Eine Geburt ist etwas Großes, die meinige aber ein Ereignis, das nicht alle Tage vorkommt. An einem Heiligen Abend gab es in unserem Hause eine große Überraschung: Meine Mutter gebar Drillinge, und einer davon bin ich. Diese Geburt an einem Weihnachtsabend darf ich gewiss als ein Wunder bezeichnen, hat doch Gott damals schon Seine Hand über unserem Leben gehalten, denn keiner von uns drei Knaben hatte einen Nachteil; wir waren alle - wenn auch sehr klein und schwach - doch gesund an Geist und Leib. Ein noch größeres Wunder allerdings ist an uns geschehen, als wir drei 26 Jahre später den Weg zu JESUS finden durften: das Wunder der Wiedergeburt.
    Wir wurden streng katholisch erzogen, in der Furcht Gottes, was ich meinen Eltern zur Ehre sagen möchte. Wir drei sahen einander so ähnlich wie ein Ei dem andern. Und da wir im Religionsunterricht auch immer schön aufpassten, waren wir dazu ausersehen, Ministranten zu werden, d. h. wir durften dem Priester bei der hl. Messe „dienen", wie man bei uns sagte. Wenn das auch viele Pflichten mit sich brachte, so war es anderseits eine Würde, die nicht viele erhielten. Wir mussten eine ganze Anzahl lateinischer Verslein auswendig lernen, von denen wir aber weder Worte noch Sinn verstehen konnten. Die ganze Sache musste gut eingeübt werden, damit wir im richtigen Moment das richtige Sprüchlein aufsagen konnten. Dass dazu auch immer die richtigen Handlungen und Gebärden in Harmonie ausgeführt werden mussten, schien uns sehr wichtig zu sein, denn darauf wurde großes Gewicht gelegt. Später durften wir noch das Weihrauchfass herumtragen und räuchern, was ich besonders gerne tat.
    Als die Schulentlassung näher kam und damit auch die Berufswahl aktuell wurde, kam der Pfarrer eines Tages zu unsern Eltern, mit ihm ein sog. „Weißer Vater", ein Missionar. Sie fragten den Vater, ob ich Pfarrer werden dürfe. Ich bangte vor der Antwort meiner Eltern. Wie froh war ich, dass der Vater die Entscheidung mir überließ. Ich lehnte ab! Alle drei kamen in eine Lehre. Wir lernten das Leben kennen, damit auch das sündige Vergnügen. Wohl gab ich mir Mühe, ein gutes und tugendhaftes Leben zu führen, und nach außen hin gelang mir das auch zweifellos. Aber trotz dem öfteren Beichten (das ich sehr ernst nahm), war in meinem Innern ein großer Hunger nach Frieden mit Gott. Mein ganzes Vertrauen setzte ich auf Maria, machte öfteren Gebrauch der Sakramente und der Sakramentalien, betete oft mit großer Konzentration den Rosenkranz, das uns als das wichtigste Gebet empfohlen wurde. Ich machte auch von Zeit zu Zeit Wallfahrten, einmal dahin zur Maria, dann wieder zu einer andern Maria, die vielleicht noch die größeren Gnadengaben zu vergeben hatte. Ich betete zu den Heiligen, deren ich eine ganze Anzahl auf Lager hatte, bei jeder Not wieder einen anderen: bei Halsweh den hl. Blasius, wenn ich etwas verloren hatte war der hl. Antonius zuständig, bei der Wahl um eine gute Arbeitsstelle konnte der hl. Josef sicher helfen, bei dieser Versuchung war der hl. Aloisius ein guter Helfer, bei einer andern Anfechtung die hl. Verena! So wechselte ich oft meine Nothelfer. Man hat ja bei der katholischen Kirche eine große Auswahl. Der Maria blieb ich aber treu, einzig, dass ich oft der Maria zu Einsiedeln das Vertrauen schenkte, dann wieder bei der Maria in Fatima Zuflucht suchte. Auch verehrte ich die Maria der sieben Schmerzen, die Maria in Maria-Bildstein, die Maria zum Kinde Jesu, auch die Maria als Himmelskönigin, usw. Damit ich Gott noch wohlgefälliger wäre, fügte ich mir oft selber Schmerzen zu beim Beten. Auch würden, dachte ich, meine Qualen im Fegfeuer verkürzt, wozu mir aber die Ablässe doch noch geeigneter schienen. Für die armen Verstorbenen betete ich auch, diese "Armen-Seelen" halfen mir ja dann auch wieder in speziellen Sorgen, so wurde uns gesagt. Nur zu JESUS betete ich ganz selten, einesteils nahmen mich die Heiligen zu sehr in Anspruch, andernteils war mir die lieblichere Gestalt der Maria viel nahbarer, sie sei ja - wurde uns gelehrt- die Mittlerin aller Gnaden.
    Nun, ich war ein strenger, traditionsgemäßer Katholik. Ja, mein Vater selber nannte mich einen "Fanatiker", was mich eher mit Stolz erfüllte, als dass es mich gekränkt hätte. Es tat mir immer bitter weh, wenn jemand etwas Nachteiliges über die kath. Kirche sagte, und ich hasste jeden, der etwas über den Papst, den "Heiligen Vater", zu kritisieren hatte. Ich schwärmte in der Phantasie oft von blutigen Kriegen, wo ich auf katholischer Seite gegen die verhassten Ketzer streiten könnte, und nur eine katholische Weltherrschaft war politisch mein Ideal.
    Da wir drei Brüder an drei verschiedenen Orten arbeiteten, kamen wir selten zusammen. So wusste ich nicht, wie sich meine Brüder in dieser Hinsicht entwickelt hatten. Ich dachte weiter nichts anderes, als dass sie noch immer treu zur katholischen Kirche hielten.
    Eines Tages kam mich einer der beiden besuchen, und im Laufe der Unterhaltung gab er mir etwas zu verstehen, das wie eine Bombe in meine Ansicht hineinplatzte. Zaghaft und sehr schonend erzählte er mir, er habe eine große innere Not. Er könne nicht mehr alles glauben, was die katholische Kirche lehre. Ich war entsetzt! Ein Zweifel an der katholischen Lehre zu haben, das schien mir eine Todsünde zu sein. Und mit einem großen Aufwand an Worten, in denen ich ihm das Schreckliche seiner Sünde klar zu machen versuchte, bat ich ihn, doch ja nicht mehr solch teuflischen Gedanken nachzuhangen. Er erklärte mir, wie er im Gespräch mit jemandem wirklich die Einsicht bekommen habe, entweder stimme die Bibel nicht, oder wenn die Bibel recht habe, stimme die katholische Lehre nicht. Eine Bibel habe er zwar auch noch keine gesehen, aber er möchte mir einmal einen Vers daraus zitieren, den wir selber im katholischen Religionsunterricht gelehrt wurden, und über diesen Vers solle ich einmal nachdenken. JESUS habe doch gesagt: "Wer mein Fleisch nicht isst, und mein Blut nicht trinkt, der wird das ewige Leben nicht haben!" Auch stehe doch geschrieben, dass Himmel und Erde vergehen werden, aber das Wort Gottes werde nicht vergehen. JESUS habe auch gesagt, wer Sein Blut nicht trinke, werde das ewige Leben nicht haben. Warum spendet es denn die kath. Kirche nicht? Ich tat so, als interessiere mich die ganze Sache gar nicht, und suchte ihm seine ketzerischen Gedanken auszureden.
    Ja, dieses Wort meines Bruders machte mir schon zu schaffen. Es war für mich eine harte Nuss. "Sollte wirklich..." nein, nein, weit weg stieß ich die aufkommenden Zweifel. Dass diese Gedanken eine große Sünde waren und vom Teufel eingegeben, war für mich klar. Welch eine Sünde, an der katholischen Lehre zu zweifeln! Ich wusste: Das muss ich beichten. Ich tat es auch mit großer Angst vor dem Priester, der mir, wie ich dachte, eine bittere Strafpredigt halten würde (was aber seltsamerweise nicht geschah). Doch der Gedanke, die kath. Kirche könnte vielleicht doch in einigen Sachen irren, ließ mich nicht mehr los. Ich redete nach längerer Zeit mit meinen gut katholischen Meistersleuten darüber; doch da fand ich nur Ablehnung und einen von Hass erfüllten Angriff gegen alles, was sich nicht katholisch nennt. Oft führte ich mit meinen Meistersleuten solche Diskussionen durch. Sie endigten aber immer mit Zank, und ich hatte jedesmal ein schlechtes Gewissen: Bin ich schon ein „Ketzer"? Meinem Bruder gegenüber ließ ich keine Toleranz gelten. Zwar mehr, um mich selber zu überreden, suchte ich ihm mit vielen Worten die Heiligkeit der "Allein selig machenden" einzuhämmern. Heute weiß ich, was mein Bruder litt. Ich hatte ihn auch bei unsern Eltern verklagt. Nirgends hatte er einen festen Halt, war von zermürbenden Zweifeln hin und her gerissen (und Zweifel sind zermürbend, wie ich aus eigener Anschauung kenne), nirgends fand er festen Boden.
    Zu der Zeit hatte ich schon Bekanntschaft mit meiner heutigen Frau aus gut katholischem Hause. Sie selber war auch sehr fromm, und wir wollten unsere Ehe dem Schutze der Maria anbefehlen. Natürlich habe ich auch ihr, meiner Braut, meine Zweifel so zaghaft gestanden, - ach, wie ist sie darob erschrocken! Als sie gar zu weinen anfing, schien mir die ganze Sache doch auch etwas Teuflisches zu sein. -
    Einige Monate vergingen. Ich tat mir Zwang an, nicht mehr an diese Zweifel zu denken. Da, kurz vor unserer Hochzeit, kamen meine Braut und ich an einer katholischen Kapelle vorbei, und wie es bei uns von Kindheit an Brauch war (mindestens bei den Frommen), traten wir ein, um ein Vaterunser und wenn möglich einige Ave Maria zu beten. In der Kapelle waren drei geschnitzte Figuren aufgestellt. Meine Braut betete inbrünstig. In mir war es wie eine Wand: ZWEIFEL! Was hatte doch mein Bruder kürzlich gesagt? Ja, es sei Götzendienst, wenn man etwas anderes anbete als Gott allein. Plötzlich fragte mich meine Geliebte: "Warum betest du nicht?" Ich gestand ihr alles. Was nun folgte, war hässlicher Streit, den ich mit großer Erbitterung führte. Heute weiß ich: es war eine unbewusste Überzeugung, da ich im Grunde genommen merkte, dass mir der Boden unter den Füßen zu entgleiten drohte. Natürlich söhnte ich mich wieder aus, und ich machte meiner Braut ein sonderbares wie unbegreifliches Gelübde. Ich versprach ihr nämlich: „Wenn ich auch überzeugt werde, dass die katholische Lehre falsch ist, so verspreche ich dir trotzdem, dass ich nie davon abfalle." So etwas kann ja nur jemand versprechen, der vor Liebe blind ist, wie ich es war. Ich muss heute voll Dankbarkeit ausrufen: „Wo ist ein Gott wie Du, der alle unsere Dummheiten doch noch zu unserem Besten leitet!"
    Kurz vor unserer Hochzeit war an meinem Arbeitsort eine sogenannte katholische Mission, d.h. eine Woche lang hielten vier fremde Geistliche (jeder Spezialist, evtl. Jesuit) täglich mehrere Vorträge, um die Lauen wieder aktiver, die Zweifler zu Überzeugten und die Frommen zu noch Frömmeren zu machen. Ich möchte den Wert einer solchen "Mission" nicht absprechen. Viele Aufrichtige nehmen wieder einen neuen Anlauf, um Gott zu gefallen, und Gott sieht das Herz an! Und eben an dieser Mission wurden meine Zweifel ganz erstickt, ich wurde wieder ein eifriger Katholik. Im Beichtstuhl bekannte ich meine ketzerischen Gedanken, und der Priester sprach mich los... und Gott - Wie trug ER mich in Geduld, ER, der schon vor Grundlegung der Welt jeden meiner Tage, die noch werden sollten, in SEIN Buch geschrieben hat!
    An einem wunderschönen Herbsttag feierten wir unser großes Fest: Hochzeit! Voller Überzeugung versprach ich vor dem Priester Treue zur kath. Kirche. Ich gelobte auch, die der Ehe entsprießenden Kinder katholisch zu erziehen, und ich hatte auch den festen Willen dazu. Dieses Versprechen habe ich auch in voller Überzeugung vor Gott gemacht, gehorsam der Lehre der kath. Kirche gegenüber. Ich nahm mir vor, ein ganzer Katholik zu sein. Wir beteten jeden Abend zur Muttergottes und riefen, um die Sache auch ja gut zu machen, noch einige unserer Lieblings-Heiligen an. Jeden Abend verrichteten wir so unsere Gebete und zitierten Sprüchlein laut im Bett... bis drei Wochen um waren.
    Da trat ein Ereignis ein, das unserem Leben eine ganz neue Richtung gab. Wie wohl alle frisch gebackenen Ehepaare, so hatten auch wir Freude an unserem neu eingerichteten Heim. Unvorsichtigerweise riss ich eines Abends einen Vorhang mit samt der Vorhangstange von der Wand herunter. Ich bat nun meinen Bruder, mir beim Befestigen desselben behilflich zu sein, was er auch bereitwillig tat. Zuerst zeigte ich ihm natürlich voller Stolz meine Wohnung, nachher holte ich eine Bockleiter hervor, und auf jeder Seite derselben stieg einer von uns hinauf. Mein Bruder kam mir sonderbar vor. Ich merkte, dass er mir etwas sagen wollte. Und wirklich, er fing an, unaufdringlich und bedächtig zwar, aber voller Freude zu erzählen, er habe nun den Frieden mit Gott gefunden! Er war sich bewusst, dass er von mir kein Lob zu erwarten hatte. Und wirklich, ich sparte wieder einmal nicht mit Vorwürfen, die ich zwar mit nichts begründen konnte, dafür umso mehr aber durch viele Worte wett zu machen suchte. Jedesmal, wenn meine Frau zur Türe herein kam, verstummten wir, wussten wir doch, dass sie solche Gespräche nicht liebte. Doch sie hatte in der Küche zu tun, und so war die Störung nur von kurzer Dauer und kam auch nicht sehr oft vor. Und so erzählte mein Bruder von der HI. Schrift, die er täglich hervornehme und darin lese. Was er darin gefunden habe, sei JESUS. Er ermahnte mich, doch auch zu JESUS zu beten, und zwar zu JESUS allein, alles andere sei Götzendienst. Wieso er das beweisen könne, wollte ich wissen; und ohne verlegen zu werden, versprach er mir, das wirklich zu beweisen. In der HI. Schrift stehe das selber geschrieben, und wenn ich wolle, bringe er mir eine solche. Ich war wirklich gespannt, was denn in dieser HI. Schrift geschrieben sei, und bat ihn, mir eine solche zu bringen, nicht jedoch, ohne ihm vorher einzuschärfen, dass ich nur eine katholische Bibel lesen werde! Ein wenig Angst hatte ich zwar schon, mein Bruder könnte in einigen Sachen Recht haben, aber die Hoffnung war größer, ihm an Hand dieser HI. Schrift seinen Irrtum zu beweisen. Wenn es ja eine katholische Hl. Schrift ist, die er mir bringt, so dachte ich, werde ich sie schon lesen dürfen, denn ich hatte eine große Angst, Bücher zu lesen, die von der kath.. Kirche verboten waren. Dieses Gebot habe ich auch immer gewissenhaft eingehalten. Deshalb erklärte ich meinem Bruder: Nur ein katholisches Neues Testament werde ich lesen!
    Am andern Abend holte ich nun diese Hl. Schrift gerade selber ab. Es war eine katholische Übersetzung. Zugleich wollte mir mein Bruder noch ein anderes Buch mitgeben, von einem spanischen Jesuitenpater verfasst, der der kath. Kirche auch den Rücken gekehrt habe. Davon wollte ich nun aber gar nichts wissen. So eine Sünde, ein solches Buch zu lesen! Ich machte meinem Bruder heftige Vorwürfe deswegen. Nachdem ich mich noch einmal wirklich überzeugt hatte, dass jene HI. Schrift auch sicher eine katholische Übersetzung sei, ging ich zurück nach Hause zu meiner jungen Frau. Mit schwerem Herzen nur setzte ich mich hin, und gemeinsam mit meiner Frau wollte ich der Sache auf den Grund gehen. Nachdem wir uns beide nochmals genau überzeugt hatten, dass wir wirklich in einem katholischen Schriftwerk blätterten, waren wir insofern beruhigt, dass es ja keine Sünde sein könne, etwas zu lesen, was "katholisch" ist. Mein Bruder hatte einige Verse mit roter Farbe unterstrichen und an den Rand kurze Stichwörter gesetzt. So fanden wir viele Worte JESU, die im Gegensatz zur katholischen Lehre stehen. Nicht dass ich etwa zum vorneherein meinem Bruder in allem zugestimmt hätte! Aber es machte uns doch einen gewaltigen Eindruck, dass wir da Dinge zu lesen bekamen, die wir vorher nie gehört hatten. Dagegen fanden wir viele Dinge nicht, die uns von der Kirche als Hauptsache gelehrt worden waren. Ich hatte bis dahin den Papst als den "heiligen Vater" immer hochgehalten. Nun lasen wir in Matth. 23, Vers 9: "Auch sollt ihr keinen auf Erden Vater nennen, denn EINER ist euer Vater, der im Himmel ist!"
    Der Rosenkranz wurde uns als das wichtigste Gebet empfohlen, und hunderte von Malen mussten wir als Kinder diesen der Maria geweihten Rosenkranz verrichten. Je öfter wir das täten, desto wohlgefälliger seien wir der "Muttergottes", so wurde uns gesagt. So ein Rosenkranz besteht aus 15 „Vater unser" und ans 50 (!) „Ave-Maria". Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass gerade wir Kinder es als höchst langweilig empfunden haben, so eine Stunde lang immer wieder dieselben Worte, in derselben monotonen Weise zu wiederholen. Ich glaube kaum, dass auch die Erwachsenen die ganze Zeit in voller Andacht dabei sein konnten. Ich jedenfalls konnte, wollte ich das gegebene Gebetstempo einhalten, mich nicht immer konzentrieren. Zu Hause, und oft auch bei der Arbeit, habe ich zwar manchmal für mich diesen Rosenkranz mit großer Mühe und Andacht gebetet.
    Dieses alles ging mir jetzt durch den Kopf, als ich in der Bibel in Matth.6, Vers 7, die von meinem Bruder rot unterstrichene Stelle fand: "Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viele Worte machen wie die Heiden..." JESUS redete vom Beten im stillen Kämmerlein. Nicht wer viele Worte mache, werde erhört. Uns wurde gelehrt: wenn möglich in der Kirche dieses lange Gebet beten, das in erster Linie zur Maria gerichtet ist. So fanden wir noch viele Stellen, die noch deutlicher auf die Gegensätze meiner bisher geglaubten Lehre hinwiesen, worauf ich weiter hinten zu reden komme! Vorerst wollte und konnte ich es gar nicht glauben, dass sich die oberste Leitung geirrt haben könnte, oder dass sie gar bewusst dem Volke die reine Lehre Christi verfälscht und verdreht hätte.
    Wie sonst ging ich meiner Arbeit nach, wie sonst auch jeden Sonntag in die Kirche, aber in meinem Innern tobte ein großer Kampf: Was ist WAHRHEIT? Unter allen Umständen wollte ich dieser Wahrheit auf die Spur kommen. Was lag näher, als sie in der Hl. Schrift zu suchen, in der Hl. Schrift, wie uns ja von unserer kath. Kirche gelehrt wurde, dass diese Gottes Wort sei. In jeder freien Minute las ich nun in meinem Neuen Testament, für nichts anderes mehr hatte ich Zeit. Wie ein Verdurstender trank ich diese Worte in mich hinein! Aber auch meine Gedanken kreisten immer um dieselbe Sache herum: "Was ist WAHRHEIT"? Je mehr ich nun in diesem Worte Gottes blätterte und es studierte, desto mehr dämmerte in mir die Erkenntnis auf: „Wenn das Wahrheit ist, was in dieser Hl. Schrift geschrieben steht, so irrt die kath. Kirche.“
    Endlich entschloss ich mich, das Buch dieses spanischen Jesuitenpaters zu lesen, der bei der kath. Kirche in hoher Würde gestanden und sich dann abgewendet hatte, weil er in der katholischen Lehre eben nicht die Wahrheit gefunden. Er nannte denn auch sein Buch: "Ich wählte die Wahrheit!" Alle seine Ausführungen waren wohl begründet und mit dem Worte Gottes in Übereinstimmung. Sie waren auch ohne Hass gegen die kath. Kirche, die ihn doch nicht mit Liebe behandelte, wie es sonst der Geist Christi verlangt hätte.
    Nach diesem Werk wandte ich mich einer andern Schrift eines ehemaligen katholischen Pfarrers zu, der auch den "Frieden mit Gott" gefunden hatte, den er in der Welt und in der kath. Kirche nicht finden konnte, den Frieden mit Gott, den nur JESUS allein geben könne. In seinem Buch: "Mein Zeugnis" leuchtete der Verfasser hinter die Kulissen der katholischen Hierarchie, und daraus habe ich eigentlich vollends die Erkenntnis gewonnen, dass die kath. Kirche nicht die Kirche Christi sein könne.
    Meine anfängliche Angst, die Wahrheit verpassen zu können, machte fast plötzlich einer großen Freude Platz. Ein Friede überkam mich, wie ich es vorher noch nie erfahren hatte. Der Grund dieser Freude und dieses Friedens war, das kann ich heute deutlich sagen, dass ich JESUS gefunden hatte. Ein Vers in Joh.14, 6 war mir in seiner ganzen Größe in meinem Herzen aufgegangen, "DER" Vers möchte ich fast sagen, der mir die Wahrheit zeigte: "Ich bin der Weg, die W a h r h e i t und das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch MICH."
    Nun wusste ich es also: JESUS ist die Wahrheit, und niemand kommt zum Vater in den Himmel, außer durch JESUS! Bis dahin haben wir immer das von der kath. Kirche gelehrte Gebet gesprochen und geglaubt: "Maria hilf mir in den Himmel hinauf." Welcher Gegensatz! Nun wurde mir JESUS wirklich das, was ER ist: eine Realität, wirklich DER Erlöser! Und wenn ich IHN auch nicht in Seiner ganzen Fülle und Macht erfassen konnte (wer könnte das auch), so wusste ich doch: ER ist mein Herr. Vorher war mir JESUS zwar wohl auch etwas Großes gewesen, aber (es fällt mir schwer es zu schreiben) JESUS war vorher für mich einfach der Größte von den vielen Heiligen, dessen Statue oder Bild ich aber viel seltener anbetete als etwa das lieblichere Gemälde Marias, die ja, so werden die Katholiken gelehrt, die Mittlerin aller Gnaden sei. Dass JESUS unser einziger Mittler ist, fand ich im Worte Gottes im 1. Brief an Timotheus, Kap. 2, 5: "Denn ein Gott ist und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen: Christus JESUS." Im Evangelium von Johannes fanden wir den Vers, wo JESUS selber sagt, und es noch mehr wiederholt hat: "Ich bin die Tür, wer anderswo einsteigt, ist ein Dieb und ein Mörder!" Wie wurden wir aber in der kath. Kirche zu beten gelehrt: Maria, du Pforte (Türe) des Himmels! Das beten täglich tausende von Katholiken. Blind vertrauen sie auf Maria als die "Zuflucht der Sünder", wie es die kath. Kirche lehrt. Viel zu denken gab mir auch das Wort, welches mir eben früher schon zu schaffen gemacht hatte: "Wer mein Fleisch nicht isset, und mein Blut nicht trinket, wird das ewige Leben nicht haben." Ja, jetzt sah ich, dass ja so viel vom Blute JESU im Worte Gottes die Rede ist, und ich war sehr begehrlich, doch auch einmal das Abendmahl so einzunehmen, wie JESUS es eingesetzt hat. Aber bis dahin sollte ich noch einiges zu erleben haben!
    Mein Bruder kam mich in der Folge oft besuchen. Aber welch ein anderer Geist herrschte nun zwischen uns! Statt wie früher uns zu brüsten, wer wohl die besseren (schmutzigeren) Witze zu machen im Stande sei, oder über andere Leute zu kritisieren, hatten wir jetzt nur noch einen Gesprächsstoff: JESUS, und: Was sagt die Schrift?! Es war eine große, reine Harmonie zwischen uns, und wir fühlten die Worte des Apostels, wenn er sagt: "Das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden." Oder: "Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur!" Wie verblasste doch alles, was mir vorher noch als hohes menschliches Ideal erstrebenswert erschien. Es zerrann wie Nebel im Feld, da es sich ja ohnehin als vom Egoismus und Hochmut angefressen erwies. Wie hatte ich doch früher oft danach getrachtet, mich möglichst viel zu freuen. Dazu war mir alles recht, was nicht gerade von der kath. Kirche verboten war. Dazu gehörte vor allem die Fastnachtszeit. Diese war ja von der Kirche nicht verboten, sondern es wurde noch empfohlen, an (von ihr organisierte) Maskenbälle zu gehen. Zwar steht in der Hl. Schrift geschrieben: "Freuet euch", aber: "Freuet euch im Herrn !" Dass diese Freude über etwas viel Schöneres eine wirklich erquickende Freude ist, kann nur der bezeugen, der es auch wirklich erlebt hat. Es ist etwas, das man gar nicht in Worte fassen kann.
    Auch meine Frau kam zur Erkenntnis, dass die Lehre der Bibel und die Lehre der kath. Kirche zwei ganz verschiedene Dinge sind. Nur betete sie vorerst noch einige Tage lang weiter zur "Muttergottes", aus Angst, wenn wir uns doch geirrt hätten. Sie hatte Angst, jene Angst, die jedem Katholiken von Jugend auf eingejagt wird: „Wehe, wenn du von uns abfällst!" Es ist schon so, wie mich auch ein früherer Katholik belehrt hat: "Die katholische Lehre ist auf dem Fundament der Furcht aufgebaut." Wie viele kommen nicht zum wahren biblischen Glauben, weil hinter ihnen das drohende katholische Schwert gezückt ist. Eine Schneide heißt: Tradition, die andere Schneide: Aberglauben. Und wer hinter diesem allem steht, lesen wir im 2. Kor. 11, Vers 14 und 15. Nachdem meine Frau diese Furcht verloren hatte (wen der Sohn frei macht, den macht ER recht frei), beteten wir immer gemeinsam zu JESUS. - Natürlich kamen mir immer wieder Zweifel, ob ich auch sicher keiner Täuschung verfallen sei. Aber dann sagte mir das Wort Gottes z. B.: "Wer den Sohn hat, hat das Leben!" Und ich wusste es doch: ich habe den Sohn, den Herrn JESUS angenommen, das ist ein Wissen, das man gar nicht mit Worten erklären kann.
    Immer noch besuchte ich die katholischen Gottesdienste. Es kam mir aber je länger je mehr als Götzendienst vor. Es fiel mir auf, dass hier JESUS ja selten gepredigt wird, dafür um so mehr die Heiligen. In der Hauptsache aber wurde und wird die "Allein-selig-machende" auf der Kanzel verherrlicht. Immer wieder wird mit allen Registern die Posaune des Lobes auf die Kirche geblasen. Alles muss da herhalten, auch die Politik.
    Was mir noch weiter auffiel, war, dass von allen Gebeten, die in der kath. Kirche verrichtet werden, zwei Drittel an die Heiligen gerichtet sind, und vom Rest noch ein Teil an das "Herz Jesu" oder an "Die fünf Wunden", aber eigentlich wenig zu JESUS selber. Im ganzen Neuen Testament habe ich keine einzige Stelle gefunden, wo die Apostel und die ersten Christen zu jemand anderem gebetet haben als zu Gott, durch den e i n z i g e n Mittler: JESUS. Nach der katholischen Lehrauffassung hätten doch die Apostel auch zu einem hl. Mose, zum hl. Abraham oder zu einem hl. David beten müssen. Aber nirgends finden wir solch einen Heiligenkult in der Bibel; das ist eine katholische Erfindung. Man lese nur einmal im Markus-Evangelium das Kapitel 7, Vers 6-15, wo JESUS die "Menschenlehren und Menschengebote" verurteilt. Paulus schreibt, dass er nichts zu verkündigen wisse als JESUS, den Gekreuzigten. Die kath. Kirche sagt, die Heiligen seien die Mittler zwischen den Menschen und JESUS. Sie empfiehlt, es sei besser, über die Heiligen zu JESUS zu kommen. Nun, eine Frage: Warum richtet aber die Kirche trotzdem einige wenige Gebete direkt an JESUS, ohne die Vermittlung von Heiligen? Bei der gleichen Sache ist es einmal so, das andere Mal anders richtig!
    Es gab keinen Tag, an dem ich nicht in der Bibel gelesen hätte, und immer mehr dämmerte es mir auf, dass der Mensch ohne Gott verloren ist. Ich spürte ja in mir selber das Apostelwort: "Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes!" Ich erkannte mit einem Mal: ich bin von Natur schlecht, mit Adam gefallen, ungöttlich, von Natur aus Gott-los. Ja wirklich: "Das menschliche Dichten und Trachten ist böse von Jugend auf."
    Es kam für mich eine Zeit großer Anfechtungen. Ich fragte mich: "Warum hat Gott, der doch allwissend ist, den Menschen überhaupt erschaffen, wo Er doch wissen musste, dass der Mensch fällt?“ Oder: „Warum hat Gott den Menschen nicht so erschaffen, dass er nicht sündigen könnte? Warum, wo Gott doch die Liebe und allmächtig ist?“ Ohne dass ich wollte, kamen mir immer wieder solche Gedanken, ja, es war eine Qual für mich, daran denken zu müssen. Die Antwort auf diese Fragen erhielt ich dann bald: Gott hat den Menschen zwar ursprünglich gut erschaffen, ja, in Seiner Liebe und Gerechtigkeit hat Er dem Menschen einen freien Willen gegeben, ansonst der Mensch eben kein Mensch, sondern noch weniger als ein Tier gewesen wäre, einer Maschine zu vergleichen. Es ist, wie Fritz Binde schreibt: die Würde des Menschen ist gerade sein freier Wille. Welch ein großzügiger Gott, den Menschen so zu erschaffen, dass er sich sogar gegen seinen Schöpfer entscheiden kann! Welcher Tyrann, Diktator oder Despot würde seinen Untertanen, wenn er Macht über sie hat, erlauben, sich frei gegen sich zu entscheiden? Es wurde mir klar, dass Gott niemand verdammt, der sich nicht freiwillig selber verdammt hat.
    Natürlich gab es für mich noch viele solcher Fragen, und gäbe sie heute noch, wäre ich nicht durch die Gnade Gottes zu der Erkenntnis gekommen: Gottes Gedanken sind so viel höher als unsere Gedanken. Und Gottes Forderung an die Menschen gipfelt nicht darin, dass wir alle Seine Pläne und Gedanken wüssten. Nein, Seine Forderung an uns heißt: Glauben, d. h. Gott vertrauen. Er gab uns Seinen Sohn, und eben an diesem Sohne JESUS haben wir unsern Erlöser, von dem geschrieben steht: Niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wie herrlich, das glauben zu dürfen: JESUS hat alles für mich getan, ich muss mich nicht, ich kann mich nicht selber erlösen mit Sakramenten, Ablässen oder dergleichen. Aber das wirklich zu glauben, nennt der Apostel den Kampf des Glaubens! Natürlich werden dann als Folge eines echten Glaubens auch notwendig Werke folgen, wie ein Baum, soll er gut sein, auch gute Früchte bringt. Ich bin ein wenig vom Thema abgeschweift. Der gläubige Leser weiß dies alles ja noch viel besser als ich. Was den Leser hauptsächlich interessiert, ist, warum ich aus der kath. Kirche austrat, und was die Ursache gewesen ist. Nun, ich muss es wieder betonen: Allein die Schrift hat mich davon überzeugt, dass die katholische Lehre unwahr sein muss. Wohl haben mir mein Bruder und später auch andere geholfen, den Weg zu finden, den Weg, der JESUS heißt. Und wie schon gesagt, JESUS war (und ist heute noch) für mich Alles. Alle meine Gedanken kreisten immer um IHN. Und wie es geschrieben steht: "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über", so war es auch bei mir. Wohl weiß ich heute, dass ich oft unweise gehandelt habe, so gerade an meinem Arbeitsort. Meine Arbeitskollegen merkten sofort, dass ich ein ganz anderer geworden war. Auch den Grund davon haben sie erfahren. Ja, in diesen Tagen war nicht gut arbeiten, ich hatte JESUS öffentlich bekannt, den Hass einiger Mitarbeiter spürte ich fast körperlich. "Eine Stadt, die auf dem Berge liegt, kann nicht verborgen sein!", so steht es geschrieben, und das habe ich erfahren. Es ist ganz klar; dass mir meine Mitarbeiter etwas anmerken mussten: ich machte keine wüsten Witze mehr, wo ich doch vorher als ein Meister in diesen Stücken galt. Ja, ich floh förmlich die Zusammenkünfte, wo sich meine Arbeitskollegen zusammen taten und die neuesten Witze an den Mann brachten, oder auch die alten, schmutzigen Zoten aufwärmten. "Sitze nicht, wo die Spötter sitzen!", so steht geschrieben. Es brauchte für mich auch gar keine Überwindung, diesem Tun zu entsagen (Gesetz), es war einfach unmöglich, hier weiter mitzumachen (Gnade). Ich empfand vor dem allem eine große Abscheu. So war es eben unmöglich, meine neue Natur zu verbergen. Und gerade jene Mitarbeiter, die bis dahin am meisten über mein fast unerschöpfliches Repertoire an Witzen gelacht und mich dessen gerühmt hatten, ließen mich denn auch ihren Hohn spüren. Es gab Tage, wo ich mit großen Demütigungen überschüttet wurde, was aber ganz gut für mich war.
    An dem Tag, wo ich zum ersten Male eine Bibelstunde besuchte, die von "nicht-katholischer Seite" gehalten wurde, kann ich mich noch gut besinnen. Es war dies eine Umstellung innerer und äußerer Art. Es war eine kleine Versammlung in einem Saal, ohne Orgel, ohne farbige Fenster, ohne bunte Gewänder, wie ich es bisher gewohnt war. Ja, auch der Redner trug nicht einmal ein schwarzes Gewand; auch sprach er nicht so feierlich, abgewogen, wie ich es erwartet hatte. Aber doch machte mir das einfache Wesen dieser Versammlung einen großen Eindruck. Ich musste mir sagen: so haben es sicher auch die Apostel getan, denen keine großen Kirchen zur Verfügung standen. Aber vor allem waren es die Worte selber, die Predigt, die ich da zu hören bekam, welche mich aufhorchen ließen. Alles war wohl begründet durch die Hl. Schrift. Da wurde endlich nicht nur ein System verkündigt, sondern JESUS aus dem Worte Gottes. Es war eine scharfe Rede, aber es war gerade das, was ich wollte, und ich liebe bis heute die Predigten, die scharf sind wie ein zweischneidiges Schwert, wie es auch die Bibel sagt.
    Regelmäßig besuchte ich von da an die Predigten. Ich freute mich von einer auf die andere. So bekam ich denn auch langsam durch die Hl. Schrift Antwort auf die vielen Fragen, die mich immer noch, oder immer wieder, bewegten. Immer weniger bekam ich Zweifel, ob am Ende die kath. Kirche doch die richtige sei. Ja, ich merkte an mir selber, dass ich wirklich die Wahrheit gefunden hatte. Das ist etwas, was ich einfach nicht beschreiben kann, die Worte fehlen mir dazu. Nur noch von etwas dachte ich, es könnte ein Beweis sein, dass die kath. Kirche doch die richtige sei: es waren die vielen Wunder, welche die Kirche immer wieder anführt, um sich damit zu rechtfertigen. Lourdes ist ja weltbekannt, ebenso Fatima, wie noch viele andere Wallfahrts-Stätten, die meistens der Maria geweiht sind. Dass da wirklich ganz außergewöhnliche Phänomene existierten, die nicht einfach als eine Täuschung oder gar als eine bewusste Irreführung aufgefasst werden dürfen, war mir und ist mir heute noch ganz klar. Es sind in der Tat Augenzeugen genug vorhanden, die diese Erscheinungen gesehen haben, und Beweismaterial liegt gleichfalls genügend da.
    Die kath. Kirche kann tatsächlich mit Recht behaupten, dass an diesen genannten Orten etwas Übernatürliches geschehen ist. Und eben an diesen Wundern musste ich oft stolpern. Das war denn auch meine erste und wichtigste Frage, die ich einem gläubigen Protestanten stellte. Dieser erklärte mir, das sei seiner Meinung nach eine psychische Angelegenheit, indem z. B. die Kranken in Lourdes deshalb gesund würden, weil sie sich eben sehr stark einbilden, Maria habe sie nun gesund gemacht. Damit konnte ich mich allerdings nicht einverstanden erklären. Ich war überzeugt, dass hier übernatürliche Kräfte am Werk waren. Dass dem wirklich so ist, bestätigte auch mein Bruder. Aber er gab mir denn auch die biblische Antwort darauf, indem er mir einige Verse aus der Hl. Schrift zitierte, die ich dann selber nachgelesen habe. Da steht also im 2. Korinther 11, Vers 14-15: "Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichtes an..." Mein Bruder erklärte mir, dass es eben auch Wunder gebe, die vom Teufel gewirkt werden, und zwar in "lichter Gestalt". JESUS selber hat ja den Teufel als "Fürst dieser Welt" bezeichnet, und Paulus sogar als den "Gott dieser Welt." Alle Wunder, die nicht im Namen JESUS gewirkt sind, stammen aus der Küche Satans, speziell da, wo eben eine andere Person damit verehrt wird als JESUS. In Markus 9, Vers 39 sagt Jesus, niemand könne IHN leicht schmähen, der in S e i n e m Namen Wunder wirke. Darin ist doch schon enthalten, dass in einem "andern Namen" gewirkte Wunder ohnehin keine göttlichen Wunder sein können! Es ist also sehr wohl möglich, dass der Satan sich als eine lichte Gestalt von oben ausgibt, und er hat es zweifellos schon getan. Das ist immer dann der Fall, wenn solche Erscheinungen die Gläubigen von JESUS wegziehen; oder wenn z. B. gelehrt wird, den "Rosenkranz" möglichst oft zu verrichten, statt zu Jesus zu beten, wo doch weder JESUS noch die Apostel solches getan oder geboten haben.
    Heute ist für mich ganz klar, dass die großen Maria-Erscheinungen nicht im Auftrag und im Namen JESU geschehen sind! Das schon deshalb nicht, weil diese Erscheinungen nicht das biblische Evangelium auf den Leuchter stellten, sondern nur dem katholischen Heiligenkult Vorschub leisteten, d.h. die Leute von JESUS wegziehen wollten. Paulus schreibt im Galater 1, Vers 8-10: " Wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündigte, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht!" Dasselbe wiederholt er im nächsten Vers noch einmal, um es der Gemeinde ja einzuschärfen. Jeder, der die Lehre der Apostel aus der HI. Schrift kennt, muss erstens, wenn er ehrlich ist, bekennen, dass das biblische Evangelium und die Lehre der kath. Kirche zwei ganz verschiedene Lehren sind, und zweitens ersieht man gerade aus diesem Wort des Apostels, dass es im Bereich der Möglichkeit ist, dass ein Engel vom Himmel (lichte Erscheinung) hernieder steigen könnte, um eben ein "anderes Evangelium" zu verkündigen.
    Zum Abschluss dieses heiklen Kapitels möchte ich noch erwähnen, dass meines Erachtens die Krankenheilungen in Lourdes nicht unbedingt von "unten" sein müssen. Das oben erwähnte bezieht sich auf die Erscheinung als solche. Sicher gehen die meisten Katholiken mit aufrichtigem Herzen nach Lourdes, um sich hier heilen zu lassen, und Gott sieht ja das Herz an. Deshalb glaube ich auch, dass Gott viele Kranke in Lourdes heilt, zumal die Kranken ja rufen sollen: "JESUS, Sohn Davids, erbarme dich meiner!" Gott verstößt keinen, der mit aufrichtigem Herzen zu I h m kommt, aber jeder, der aufrichtig ist, hört auf JESU Stimme (Joh. 18,37).
    Jeder also, der aus der Wahrheit ist und in der HI. Schrift die Worte JESU liest, muss erkennen, dass der Mensch allein durch JESUS zum Vater kommen kann, nur in JESU Namen beten darf, und dass nur JESUS die Zuflucht der Sünder ist! (Ein katholisches Gebet lautet: "Maria, du Zuflucht der Sünder.")
    Ich war nun ganz zum biblischen Glauben durchgedrungen, hatte durch das viele Lesen in der HI. Schrift zugenommen an der Erkenntnis des Wortes Gottes, und war auch fest entschlossen, nur nach Gottes Wort zu wandeln. Es stellte sich für mich nun aber eine neue Frage: Wie sag ich es meinen Eltern? Es war ganz klar, meine Eltern sind entschieden überzeugt von der katholischen Lehre. Sie würden entsetzt sein, wenn ich ihnen meinen „Abfall" kundtun und bekennen würde, so dachte ich. Ich nahm mir also vor, ihnen so zu begegnen: "Dem Katholik ein Katholik." Es sollte aber anders kommen!
    Zu jener Zeit starb eine ganz nahe Verwandte von mir, und ich musste an die Beerdigung. Auch meine andern beiden Brüder kamen mit. Wir waren nun alle drei zum biblischen Glauben gekommen. Anstelle meines katholischen Kirchenbuches nahm ich mein Neues Testament mit. Schon am Grabe kam es mir zum Bewusstsein: Hier kann ich nicht mehr alles mitmachen wie vorher. Das "Vater unser" betete ich zwar noch mit, aber als das "Ave-Maria" einsetzte, schwieg ich. Ich wusste doch aus der Bibel, dass man nur zu JESUS beten darf! Da bei einer katholischen Beerdigung das Weihwasser eine große Rolle spielt, sollte auch ich damit über das offene Grab spritzen. Es war mir aber unmöglich, es zu tun, denn in der Bibel sind dergleichen Dinge als ein Greuel vor Gott bezeichnet. Das Kreuzzeichen über das Gesicht verweigerte ich auch, und das musste ja auffallen! Beim Beerdigungs-Gottesdienst in der Kirche kniete ich neben einem Bruder, der es sonst nicht so genau nimmt mit seinem katholischen Glauben. Aber gerade dieser hatte mir offenbar am aufmerksamsten zugeschaut. Ihm war es auch zuerst aufgefallen, dass ich die katholischen Zeremonien nicht mitmachte. Er fragte nun eine Verwandte von mir, die über meinen Glaubensschritt Bescheid wusste. Er fragte, was denn mein Benehmen zu bedeuten habe. Während ich nicht gerade zugegen war, erzählte sie von meinem „Abfall". Am Abend beim Abschied geschah noch nichts, waren doch zu viele Verwandte da, die nichts merken durften. Aber bald kam der erste
    Brief! Begreiflicherweise - ich möchte das betonen - war die Veränderung ein furchtbarer Schlag für meine Eltern. Das kann sicher nur der ermessen, der das katholische Lehrsystem kennt mit all seinen Fuchteln der Furcht. Meine Eltern waren ehrlich um unser Seelenheil besorgt, und nach ihrer Auffassung gehen wir verloren. Ich kann deshalb ihre Angst, ihr Drohen, ihr Bitten nur zu gut verstehen. Ja, ich sehe es sogar ein, dass wir von ihrem Standpunkt aus wirklich eine Todsünde begangen haben.
    Ich muss sagen, es war am schwersten für mich, meinen Eltern solchen Kummer zu bereiten, konnte ich mich doch sehr gut in ihr Denken hinein fühlen. Als ich dann Nachricht bekam, meine Mutter habe einen Nervenzusammenbruch erlitten, musste ich wirklich zu Gott schreien im Gebet: „Herr, schenk du meinen Eltern dein Licht und deine Wahrheit, und mir die Kraft, durchzuhalten!" Es ist nämlich nicht so leicht, den Eltern die Stirne zu bieten, wo man weiß, dass sie es auf ihre Art nur gut meinen. Aber es steht geschrieben: "Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert."
    Ohne Gottes Hilfe wären jene Tage zu schwer gewesen. Es würde auch den Rahmen dieses Berichtes sprengen, wollte ich alle andern Bedrängnisse noch erzählen, die ich zu dieser Zeit auszukosten hatte. Mit großer Angst las ich die Briefe meiner Mutter, die mit Tränen benetzt waren. Ich gab ihr denn auch Antwort und versuchte ihr klar zu machen, dass ich ja nicht aus Bequemlichkeit oder um irgend eines irdischen Vorteiles willen von der kath. Kirche weggelaufen sei. Das werde sie selber auch einsehen. Einzig die HI. Schrift katholischer Übersetzung habe mich zu meiner Umkehr bewogen. Mein Bruder sandte ein katholisches Neues Testament nach Hause. Wenn ich mich nicht täusche, hat es aber aus lauter Angst niemand gelesen.
    Auch meine Schwiegereltern wurden auf unser neues Leben aufmerksam. Ich konnte einfach nicht schweigen und erzählte von der HI. Schrift und JESUS, sagte aber noch nicht, dass ich das katholische Lehrsystem ablehne. Zuerst wollte ich ihnen JESUS nahe bringen, das andere werde sich dann von selbst ergeben, so dachte ich. Aber es war unmöglich, verborgen zu bleiben, es musste ihnen aufgefallen sein, dass mit mir etwas geändert haben musste. Ich redete mit großer Begeisterung von der HI. Schrift, und dass man nur zu JESUS beten dürfe, nicht zu den Heiligen. Da wussten natürlich meine Schwiegereltern Bescheid. Sie nahmen aber vorerst die ganze Sache nicht so tragisch. Ja, sie wussten überhaupt noch nicht, dass meine Frau und ich ganz entschlossen waren, nach dem Worte Gottes zu leben. Und wenn man das will, kann man unmöglich mehr katholisch bleiben!
    Es blieb aber nicht sehr lange bei diesem ruhigen Verlauf der Dinge. Als nämlich meine eigenen Eltern den Schwiegereltern einen Brief schrieben und ihnen mit leidenschaftlichen Worten unseren „Abfall" schilderten, brach auch da das Gewitter los! Da sie aber die ganze Sache nicht mit dem Worte Gottes belegen konnten, führten sie arge Reden gegen den Protestantismus ins Feld. Ich will hier gar nicht erwähnen, mit welchen Argumenten sie unsere „teuflische" Lehre widerlegen wollten. Nur mit dem Schwerte des Wortes Gottes konnten sie nicht kämpfen. Sie kannten die Schrift ja nicht. Und hätten sie die Bibel gekannt (und ihr geglaubt), so wäre es überhaupt zu keiner Auseinandersetzung gekommen, im Gegenteil, der Friede Gottes hätte aller Herzen erfüllt. Als mein Schwiegervater unsere Entschlossenheit sah und wohl auch merkte, dass wir uns nur zum Vorteile den Nächsten gegenüber verändert hatten, wurde er ruhiger. Nur verlangte er von mir, dass ich doch noch mit einem katholischen Priester über die ganze Angelegenheit sprechen solle. Wenn dieser Priester, so meinte er, bestätigen würde, dass wir nicht ewig verloren gehen, so wolle er uns in Ruhe lassen. Obwohl ich wusste, dass eine solche Bestätigung eine unmögliche Sache wäre, versprach ich doch, mit einem hohen katholischen Geistlichen zu reden. Ich dachte mir, auch ein katholischer Pfarrer müsste doch einsehen, dass die katholische Lehre unmöglich Wahrheit sein könne, wenn die Bibel recht hat. Ich schrieb also einem katholischen Pfarrer und bat ihn um eine Audienz, was er mir auch gewährte. Vorher las ich noch einmal in der „Geschichte der Kirche", aber vor allem das Neue Testament, in welchem ich auch einige Verse rot unterstrichen hatte.
    Am festgesetzten Tag ging ich hin, mein "Schwert", die HI. Schrift, in der Tasche. Mein Herz klopfte. Was sollte ich auch sagen? Immer wieder betete ich: "Herr JESUS, ohne dich kann ich nichts tun, gib du mir die rechten Worte, zu deiner Ehre soll es sein!" Ich war mir schon bewusst, um was es ging, und ich bat auch unsere Gemeinde, für mich zu beten. Der hochwürdige Herr Pater, wie er genannt wird, machte mir auf, und wir begaben uns in einen kleinen Raum. Ich konnte am Anfang kaum reden. Es ist mir schon von jeher schwer gefallen, mit gebildeten Leuten zu sprechen. Ich kam mir denn auch sehr klein und hilflos vor, und zaghaft gab ich mein Anliegen bekannt. Ich erzählte ihm, wie ich anfänglich meinen Bruder anhand der HI. Schrift von der katholischen Lehre überzeugen wollte, dass ich dann aber selber gesehen habe, dass man die katholische Lehre gar nicht mit den Worten JESU oder der Apostel belegen könne. Nachdem er mir bestätigt hatte, dass auch die kath. Kirche die HI. Schrift als vom HI. Geist inspiriert anerkenne, legte ich ihm mein katholisches Neues Testament vor. Er hörte mir zu, und ich merkte, er hatte nicht damit gerechnet, dass ich in der HI. Schrift und in der Kirchengeschichte so Bescheid wusste. Letztere weiß eben sehr viel Unrühmliches zu berichten, was die kath. Kirche und deren Päpste betrifft. Auf meine Fragen gab er mir mit vielem Räuspern weitschweifende Antworten. Er rang oft nach Worten, was durchaus begreiflich ist. Wer könnte auch so ohne weiteres ein "O" vormachen, wo ein "A" geschrieben steht! Ich las ihm vor, was in Joh. 10,9 JESUS selber sagt: "Ich bin die Türe, wenn jemand durch mich eingeht, der wird selig werden." In Vers 1 sagt JESUS: "Wer anderswo einsteigt, ist ein Dieb und ein Mörder." Die kath. Kirche lehrt aber ihre Gläubigen beten: "Maria, du Pforte (Türe) des Himmels." Wer hat jetzt aber recht? JESUS sagt in Vers 1: „Wer anderswo einsteigt, ist ein Dieb und ein Mörder", also, wer durch die Türe Maria einsteigt, wird nicht in den rechten Schafstall kommen. Ich erwähnte auch meinen Lieblingsvers aus Joh.14,6: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch m i c h". So hat JESUS doch selber gesagt, nur durch I h n komme man zum VATER. Die kath. Kirche lehrt aber beten: "Maria, hilf mir in den Himmel hinauf." Was stimmt jetzt, wenn wir nur durch JESUS in den Himmel kommen, so betrügt die kath. Kirche doch ihre Gläubigen, wenn sie auf Maria hinweist, und so den Gläubigen die einzige Türe "JESUS" nicht lehrt. Paulus schreibt im Brief an Timotheus (1. Tim. 2,5): „Denn ein Gott ist, und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen: CHRISTUS JESUS." Die kath. Kirche lehrt aber das Volk beten: "Maria, du Mittlerin (sogar) aller Gnaden." Was stimmt jetzt: Hat die Schrift recht, wenn sie sagt: ein Mittler, oder die Kirche, wenn sie andere Mittler einschaltet, die weit populärer sind als JESUS?! Noch oft weist die Hl. Schrift darauf hin, dass nur in JESUS Heil zu finden ist, so in der Apostelgeschichte Kap.4, Vers 12: "Es ist in keinem andern Heil, denn es ist kein anderer Name den Menschen gegeben, wodurch sie selig werden sollen (als JESUS)." Wie verschwindet doch der Name JESUS bei der kath. Kirche neben den vielen, vielen Heiligen!
    Viele solcher Fragen stellte ich an jenem Abend diesem sicherlich lieben katholischen Pfarrer. Ich denke auch heute noch in Hochachtung an ihn, denn er war sehr nett. Er antwortete mir auf diese Fragen sehr umschweifend. Ja, natürlich sei JESUS die einzige Türe, der einzige Mittler, aber wir Menschen brauchen eben noch Mittler zu Jesus. Wo denn so etwas in der Bibel geschrieben stehe, bat ich ihn zu antworten. „Ja, wissen Sie", sprach er, „die Kirche lehrt das so." Mit Leichtigkeit konnte ich ihm an Hand der HI. Schrift beweisen, dass die Menschen nicht nur direkt zu JESUS dürfen, sondern dass wir sogar direkt zu JESUS müssen, und nur zu IHM. Sagte JESUS doch selber: "Kommet her zu MIR alle, die ihr mühselig und beladen seid, ICH will euch erquicken." Auch sprach Er: "Wer zu MIR kommt, will ich nicht hinausstoßen!" Nirgends haben JESUS oder die Apostel gelehrt, dass wir über die Heiligen zu IHM kommen müssen. Es gibt keine einzige Stelle in der Schrift, die auch nur im entferntesten darauf hinweisen würde. In Joh. 7,37 sagt JESUS auch: „Wenn jemand Durst hat, der komme zu MIR und trinke!" Nach der HI. Schrift können wir nur zu JESUS beten, alles andere nützt erstens nichts, und zum andern ist es Götzendienst und somit Sünde. In Joh. 14,14 sagt JESUS: "Was ihr bittet in MEINEM Namen, das will ich tun." (Auch Joh. 16, 23, usw.) So könnte ich gewiss noch Seiten füllen mit biblischen Beweisen, dass der katholische Heiligenkult im wahrsten Sinne des Wortes Götzendienst ist.
    Nun stellte ich dem Herrn Pfarrer noch folgende Frage: "Wir wurden schon als Kinder gelehrt, und später in der Lehre bestärkt, dass der hl. Christophorus uns behüte vor den Gefahren des Straßenverkehrs. Ich kann es heute noch bestätigen, dass die kath. Kirche bei vielen Gelegenheiten den Gläubigen empfiehlt, zum hl. Christophorus zu beten. Ja, eine ganze Anzahl kath. Kirchen sind ihm geweiht. Heute weiß ich nun aber, dass nie ein hl. Christophorus existiert hat. Die ganze Geschichte ist eine Legende, was selbst die Kirche zugeben muss. Abgesehen davon, dass man ja überhaupt nicht zu Heiligen beten darf, so ist die Sache mit diesem hl. Christophorus erst recht ein ungemeiner Betrug, denn eine Legende ist ja bekanntlich ein frommes Märchen. So lehrt also die kath. Kirche ihre Gläubigen, eine Märchenfigur anzubeten, und nimmt ihnen dadurch JESUS weg. Wenn doch die Kirche behauptet, dass sie unfehlbar sei in der Sitten- und Heilslehre, wie kann sie dann aber dem Volke empfehlen, zu jemand zu beten, der gar nie gelebt hat?" Der Pfarrer war nun sichtlich verlegen und sagte zu mir, er persönlich sei tatsächlich auch gegen diesen übertriebenen Heiligenkult. „Aber wissen Sie," sagte er, „das Volk will es eben so, die Leute haben von jeher solchen Kult geliebt, darum muss man dem Volk es eben lassen." Ich war nun doch enttäuscht. Ist es wirklich möglich, mit einer derartigen Antwort einen solchen Betrug an unsterblichen Seelen zu entschuldigen? Ich sagte es ihm auch, dass doch die Kirche gerade die Aufgabe habe, dem Volke den Weg zu JESUS zu zeigen, statt ihm sogar noch Götzen zu geben, die einer erfundenen Geschichte entstammen. Ebenso erinnerte ich ihn daran, dass auch das Aufstellen der zahlreichen Statuen Götzendienst sei, im Grunde genommen treiben es die sog. Heiden nicht ärger damit.
    Die Zeit war mittlerweile vorgerückt, und wir trennten uns. Der Pfarrer bat mich aber, ich möge ihm mein Neues Testament überlassen bis zur nächsten Audienz, was ich gerne tat. Wir verabredeten uns auf einen andern Abend, in der Hoffnung, einander näherzukommen. Dieser Tag kam denn auch, und wir saßen einander wieder gegenüber. Es würde zu weit führen, wollte ich im Rahmen dieses Berichtes unser Gespräch in seinem ganzen Ausmaß erörtern.
    Ich gebe lediglich einige wichtige Gesprächsphasen wieder.
    „Herr Pfarrer, die Kirche lehrt doch, die hl. Messe sei die Hauptsache im katholischen Gottesdienst. Sie sagt, in der hl. Messe werde JESUS wieder geopfert. Und jeder Priester ist verpflichtet, täglich dieses Messopfer darzubringen. Bitte, wo steht das geschrieben, wo hat JESUS so was geboten?" Der Pfarrer antwortete: „Die Kirche sagt: JESUS wird beim Messopfer auf unblutige Weise geopfert, und die Kirche gebietet wirklich jedem Priester, täglich, wenn es sein Gesundheitszustand erlaubt, das Messopfer darzubringen. JESUS hat es selber eingesetzt." Mit Leichtigkeit konnte ich ihm biblisch beweisen, dass JESUS niemals die Messe eingesetzt hat, ja sogar zeigen, dass gerade die katholische Messe den Höhepunkt des Betruges dem Volke gegenüber darstellt. Lesen wir einmal (in der katholischen Ausgabe) im Hebräer Brief, im Kap. 9, 24-28, wo geschrieben steht (gekürzt): "Nicht in das von Menschenhänden gemachte Heiligtum (kath. Tabernakel!) ist JESUS eingegangen, sondern in den Himmel selbst und nicht um oft sich selbst zu opfern, sondern jetzt ist ER einmal am Ende der Zeit zur Hinwegnahme der Sünde durch sein Opfer erschienen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, worauf das Gericht folgt, so ward auch Christus einmal geopfert." Ebenso wird im selben Kapitel in Vers 12 betont: "JESUS ist mit Seinem Blute ein für allemal ins Heiligtum eingegangen." Ganz deutlich weist die Schrift auch darauf hin, dass ein unblutiges Opfer überhaupt nichts gilt, s. Vers 22 b: .. ."ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung."
    Wo hat übrigens JESUS die Messe eingesetzt? Und wenn Er es getan hat, wo haben die Apostel sie zelebriert? Lesen wir die HI. Schrift, dann sehen wir, dass weder JESUS noch die Apostel so was gelehrt noch getan haben. Die kath. Kirche will die Messe mit folgendem Worte JESU begründen, wo Er mit den Aposteln das Abendmahl gehalten hat, und sprach (Luk. 22, 17-20): „Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Andenken." Ja, so fragen wir uns, tut wirklich die kath. Kirche jenes Vermächtnis JESU zu "SEINEM Andenken"? Niemals ist das der Fall. Die Kirche spendet das Blut (Wein) den Gläubigen ja gar nicht, wo doch so viel vom Blute JESU in der Schrift geschrieben steht, und wo JESUS doch selber sagte: „Trinket alle daraus!" (Matth. 26, 27).
    Auf die Frage, warum die kath. Kirche beim Abendmahl den Gläubigen den Wein nicht spende (Kommunion), bekam ich die Antwort, die Kirche habe es für gut gefunden, den Wein dem Volke aus hygienischen Gründen zu entziehen, wegen Übertragungsgefahr von Krankheiten. Das ist eine Begründung, die sich die kath. Kirche aus verschiedenen Gründen nicht erlauben sollte. Erstens hat JESUS selber geboten, den Wein zu trinken, das allein sollte schon genügen. Zweitens geht die kath. Kirche gerade selber am meisten über die hygienische Vorsicht hinweg, indem sie auf völlig unbiblische Weise ihren Gläubigen den sog. Johannes-Wein und den Stephans-Wein austeilt, jedem aus demselben Kelch. Ebenso kann eine ganze Kirche voll Gläubiger am Karfreitag dasselbe Kruzifix auf die fünf Wunden küssen, das ist höchst unhygienisch! Und was noch trauriger ist: Es ist unbiblisch zugleich. Die katholische Kommunion entspricht übrigens keineswegs der Lehre JESU oder der Apostel, und gerade sie maßt sich an, sich allein „apostolisch" zu nennen. Was Jahrhunderte lang ein Katholik nicht zu glauben brauchte, um selig zu werden, war nun auf einmal ein "Glauben müssen". Man denke an die verschiedenen Dogmen, die die kath. Kirche im Laufe der Jahrhunderte aufgestellt hat. Das entspricht doch niemals der Lehre JESU oder der Apostel (Apostelgeschichte 2, 42), worauf ich später noch zurückkommen möchte. Im Laufe der Jahre hat die kath. Kirche sich eben allerlei geleistet, was sie nicht gerne hört.
    Ich möchte darauf im allgemeinen nicht zurückgreifen, es fehlt mir die Zeit und die Lust dazu! Nur eine Frage, Herr Pfarrer, bewegt mich diesbezüglich. Sie kennen doch die Geschichte der Jeanne d' Arc, genannt "Jungfrau von Orleans"? Gut, diese wurde doch von der kath. Kirche mit dem Bann belegt und als "Ketzerin" verdammt. Die Kirche lehrt, dass solche von der Kirche (d. h. Gemeinde JESU) ausgestoßen sind und dem Gericht verfallen. Diese Jungfrau wurde denn auch auf dem Scheiterhaufen verbrannt (kremiert) und war für die unfehlbare kath. Kirche erledigt. Was sagen Sie aber dazu, dass dieselbe unfehlbare Kirche die gleiche als Ketzerin verbrannte "Jeanne d' Arc" etwa fünfhundert Jahre später heilig gesprochen hat!? Welcher Papst war denn hier unfehlbar? Beide können es gewiss nicht gewesen sein.
    Wo hat JESUS etwas gelehrt von Ablässen, mit denen man die Qualen des Fegfeuers verkürzen oder ganz aufheben könne? Wo haben die Apostel solche verordnet und den Gläubigen empfohlen? Sicher nirgends, weil die Ablässe nicht nur nichts nützen, sondern nur schaden können. Der Pfarrer erklärte mir, die Heiligen hätten uns diese Gnaden mit ihrem heiligen Wandel auf Erden erworben, und der Papst habe dieses Meer der Verdienste in Verwaltung, und so könne er eben den Gläubigen bei entsprechenden Bedingungen diese Ablässe vergeben.
    Wo steht denn aber so etwas in der HI. Schrift? Ja, es steht etwas in der Schrift davon, aber das Gegenteil! Ein Mensch ist nur aus Gnade erlöst, er kann sich selber den Himmel nicht verdienen. Wie sollte er denn noch für andere Menschen Verdienste erwerben können, wo selbst der beste Mensch nur aus Gnade selig werden kann? So lesen wir im Lukas-Evangelium, Kapitel 17, Vers 10. Da spricht JESUS zu seinen Jüngern, die doch (bis auf einen) alle zu den größten Heiligen zählen: „Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war zu tun, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte, wir haben nur getan, was wir schuldig waren zu tun!" JESUS sagt: „Wenn ihr alles getan habt..." Nun gibt es aber keinen Menschen, der wirklich alles getan hat, was er zu tun schuldig gewesen wäre. Wie kann nun aber ein solcher erst noch für andere "Verdienste" erwerben?! Diese Ablasslehre ist eine katholische Erfindung und raubt JESUS die Ehre. JESUS hat uns unsere Sünden "abgelassen", und durch den Glauben an Ihn sind wir aus Gnade erlöst!
    In aufrichtiger Liebe habe ich mit jenem katholischen Geistlichen gesprochen, und ich möchte es nicht unterlassen zu sagen: auch er war sehr nett. Er gestand mir sogar, dass er einige meiner Fragen nicht beantworten könne. Er sehe, ich sei von meiner Sache überzeugt, und das Gewissen sei ja letzten Endes bei jedem Menschen maßgebend. Er wollte noch eine Zusammenkunft verabreden, wobei er auch mit meinem Bruder sprechen möchte, und in Frieden gingen wir auseinander.
    Ich dankte Gott in meinem Herzen für Seine Hilfe in meiner Verantwortung, und ich flehte auch zu JESUS für diesen lieben katholischen Priester. Durch diese Unterredung war ich erst recht von neuem überzeugt worden, dass die katholische Lehre sich nur auf Menschengebote, aber nicht auf Gottes Wort stützen kann, und dass allein das Wort, die HI. Schrift, das Fundament jedes Christen sein kann. Dies haben schon JESUS und die Apostel gezeigt, indem sie immer wieder sagten: "Es steht geschrieben!" Die katholische Lehre beruft sich aber daneben absichtlich noch auf ihre Überlieferungen, und nur damit kann sie sich rechtfertigen. Diese Überlieferungen stehen aber so oft im direkten Gegensatz mit dem Worte Gottes, dass, wenn ein aufrichtiger Mensch in der Bibel liest, er nicht mehr katholisch sein kann.
    Es ist mir auch aufgefallen, dass es einem Katholiken verboten ist, Bücher zu lesen, die nicht von der Kirche erlaubt sind. Warum hat nun aber die kath. Kirche eine so große Angst, es könnte jemand z. B. eine Kirchengeschichte lesen, die nicht von ihr selber geschrieben worden ist? Warum darf ein Katholik nur eine HI. Schrift lesen, die speziell von der Kirche erlaubt worden ist, mit "Anmerkungen" versehen? Darauf kann ich nur mit einer anderen Frage antworten, auf die sich der Leser selber die Antwort geben kann: Warum hat Hitler dem Volke verboten, ausländische Sender abzuhören? Warum verbietet jeder Tyrann den Untertanen, sich im Ausland zu orientieren? (Der geneigte Leser merkt warum.) JESUS hat gesagt: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen!" Ebenso steht geschrieben, dass niemand etwas zum Worte Gottes hinzufügen und niemand etwas wegnehmen darf. Wenn ich mich aber frage: „Was hat die kath. Kirche alles zum Worte Gottes hinzugefügt und was alles hinweggenommen?“, so weiß ich zum vorneherein, dass mir, um alles aufzuzählen, die Zeit dazu niemals ausreicht. So will ich mich auf einige wenige Punkte beschränken.
    Was hat sie dazugefügt? Im Neuen Testament lesen wir nichts von Weihwasser, damit man sich besprengen muss, wohl aber vom Blute JESU, womit wir uns im Glauben besprengen sollen. Im Worte Gottes ist keine Spur von "Ablässen", JESUS allein lässt uns die Sünden nach, aus Gnade, wir dürfen das annehmen im Glauben. JESUS hat nicht geboten, eine Messe zu feiern, auch haben die Apostel nie eine solche gehalten. Wir sollen aber das Abendmahl in biblischer Weise nehmen, in den Gaben Wein und Brot, und den Tod JESU verkündigen, bis Er wiederkommt.
    Wo hat JESUS gelehrt, Reliquien zu verehren? Das ist ein heidnischer Kult und ein Greuel vor Gott. Mit was will die kath. Kirche biblisch beweisen, dass wir die Heiligen als Mittler brauchen? Wir haben nur e i n e n Mittler: JESUS; alles andere ist Götzendienst. Mit was will die Kirche den Totenkult begründen? Sie kann es nur durch die Apokryphen, und diese gehören nicht zu der Hl. Schrift. In 5. Mose 18, 10-11 ist es verboten, sich an die Abgeschiedenen zu wenden. Die kath. Kirche lehrt, dass wir für die Verstorbenen beten sollen, damit sie rascher in den Himmel kommen; ebenso könnten die Verstorbenen uns helfen. Die Schrift sagt das Gegenteil: "Wirke, so lange es Tag ist, es kommt die Nacht, da niemand mehr wirken kann." Auch: "Wie der Baum hinfällt, so bleibt er liegen." "Leben wir dem HERRN, so sterben wir dem HERRN." (Leben wir dem Herrn nicht, so sterben wir auch dem Herrn nicht; da hilft keine Totenmesse.) Die Kirche verbietet ihren Geistlichen zu heiraten, wo doch selbst Petrus verheiratet war; und der ledige Paulus schreibt in 1. Tim. 3, 2: "Es muss aber ein Bischof (Priester, Ältester) untadelhaft sein, e i n e s Weibes Mann. . ." Siehe auch 1. Kor. 9, Vers 5: "Haben wir nicht die Vollmacht, ein Weib, eine Schwester, mit umherzuführen, wie auch die übrigen Apostel.. ?"
    Es gäbe ein ganzes Buch nur über das zu schreiben, was die Kirche zum Worte Gottes hinzugefügt hat.
    Und was hat die kath. Kirche denn alles weggenommen? Einmal das Wichtigste: JESUS ! Nämlich in dem Maß, wie sie den Gläubigen Weihwasser, Ablässe, Reliquien etc. gegeben hat (damit sie darauf vertrauen), in dem Maß hat sie eben den Gläubigen JESUS weggenommen, auf den der Mensch allein vertrauen soll.
    JESUS ist zwar wohl in der kath. Kirche theoretisch der Mittelpunkt, geht man aber der Sache näher auf den Grund, so erkennt man unschwer, dass hier niemals JESUS, wie die Schrift es sagt, verkündigt wird. Der katholische Christ sollte möglichst nur vermittels den Heiligen zu JESUS kommen. Auf diese Weise haben es die Apostel nicht gelehrt. JESUS selber hat an mehreren Stellen darauf hingewiesen, dass der Mensch nicht nur direkt zu Ihm kommen kann, sondern direkt zu Ihm kommen muss, um selig zu werden.
    Lesen wir dazu einige Schriftstellen!
    Joh. 6, 37 "... und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen."
    Joh.7, 37.38 "... wenn jemand Durst hat, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme des lebendigen Wassers fließen."
    Matth.11,28 "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken."
    Weiter steht in Hebräer Kap. 4, Vers 15-16: "Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unsern Schwachheiten, .... darum lasset uns mit Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade!"
    Wo ist hier auch nur eine Spur der Mittlerschaft von Heiligen?
    So könnte ich beliebig weitere Stellen anführen, wo JESUS darauf hingewiesen hat, zu Ihm zu kommen; nirgends hat Er auch nur angedeutet, man müsse einen Umweg über die Heiligen einschlagen.
    Entgegen dem Wort Gottes hat die kath. Kirche auch den Wein vom Abendmahle weggenommen, worauf ich ja schon zu sprechen gekommen bin. Die Kirche rechtfertigt sich deswegen, in dem sie sagt, sie habe das Recht zu "binden" und zu "lösen", was sie für gut finde, d. h.: was der Papst in seiner Unfehlbarkeit abändere, das sei dem Willen Gottes gemäß. Abgesehen davon, dass sich das "Binden" und "Lösen" niemals auf das Wort Gottes beziehen kann, gibt es biblische Beweise genug, um zu zeigen, dass niemand etwas zum Worte Gottes hinzufügen noch hinwegnehmen darf.
    Um einige Stellen zu nennen:
    Luk. 21, 33: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen."
    Joh. 10,35: "... und die Schrift kann nicht aufgehoben werden."
    Offenb. 22, 18: "Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesem hinzutut, auf den wird Gott alle die Plagen legen, die in diesem Buche geschrieben sind. Und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung hinwegtut, dessen Teil wird Gott hinwegtun" usw.
    Wäre die kath. Kirche wirklich die echte Kirche Christi, würde sie sich doch am Worte Gottes allein genügen lassen, und brauchte nicht so viele andere Gebote dazuzusetzen, die, wie wir gesehen haben, oft in direktem Gegensatz zu den Worten JESU und der Apostel stehen. Warum darf z. B. ein katholischer Priester sein Brevier nur in lateinischer Sprache lesen? Versteht Gott nur lateinisch? Wenn der Priester sein Brevier in seiner Muttersprache liest, begeht er nach der katholischen Lehre eine Todsünde! Ebenso darf die Messe nur lateinisch gelesen werden, obwohl doch die allermeisten Katholiken kein Wort lateinisch verstehen. Was sagt dazu die HI. Schrift? Paulus schreibt in 1. Kor. 14, 9-11: "Wenn ihr nicht eine deutliche Sprache vorbringt, wie wird man erkennen, was gesagt wird? Ihr werdet in den Wind reden! Es sind nämlich so viele Arten von Sprachen in dieser Welt, und keine davon ist ohne vernehmbare Laute; wenn ich nun die Bedeutung der Worte nicht kenne, so bin ich dem Sprechenden ein Fremdling, und der Sprechende ist mir ein Fremdling." Vers 15: "Ich will mit dem Geiste beten, ich will aber auch verständlich beten, ich will mit dem Geiste singen, aber ich will auch verständlich singen."
    Unter den vielen Menschenlehren, welche die kath. Kirche zum Worte Gottes hinzugesetzt hat, nimmt wohl der Heiligenkult den größten und gefährlichsten Raum ein! Darum möchte ich noch einige Gedanken dazu im Lichte der HI. Schrift äußern.
    In der HI. Schrift ist zwar sehr oft von Heiligen die Rede. Es ist aber ein großer Unterschied zwischen den Heiligen der Bibel und den kath. Heiligen. Zu den Heiligen der Bibel gehören alle wahrhaft Gläubigen, d. h. alle Menschen, welche sich von JESUS haben "heiligen" lassen aus Gnade, das sind alle jene, welche die Wiedergeburt erlebt haben und bestrebt sind, den Weg der Heiligung zu gehen, ohne welche niemand den Herrn sehen wird (Hebr. 12, 14). Gott allein kennt alle diese wahrhaft "Heiligen". Die kleinsten und demütigsten Christen werden einmal zu den größten Heiligen zählen.
    Die kath. Kirche aber nennt jene "Heilige", welche sie selber heilig gesprochen hat. Nun, wir haben gesehen, dass darunter solche sind, die überhaupt nie gelebt haben, dann einige, die, nach ihrem Wandel zu schließen, niemals Heilige gewesen sein können. Die Welt- und Kirchengeschichte spricht eine allzu deutliche Sprache von ihren Taten. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!", so steht geschrieben, und so ist es auch wahr. Zweifellos gibt es auch unter den kath. Heiligen wirklich solche, die es gewesen sind. Die Frage ist nur die: Dürfen wir zu ihnen beten? Können sie uns helfen? Fragen wir da, wo wir sicher sind, die ganze Wahrheit darüber zu erfahren: in der (kath.) Hl. Schrift!
    Die Heiligen der kath. Kirche sind alle nicht mehr auf dieser Erde, sie sind einmal gestorben, auch Maria. Nach dem Worte Gottes ist es aber streng verboten, sich an die Verstorbenen zu wenden; es ist, wie geschrieben steht, "ein Greuel vor Gott!" Samuel war für das Volk Israel und für den König Saul sicher auch ein "Heiliger", aber gerade, weil sich Saul an den "Heiligen Samuel" gewendet hat, beging er vor Gott eine Greuelsünde.
    Die kath. Kirche gibt vor, die Heiligen gar nicht anzubeten, sondern sie nur zu verehren (was aber noch zu beweisen wäre). Über den Gebeten der kath. Gebetsbücher steht aber sehr oft der Titel: "Gebet zum hl. Josef, zum hl. Blasius, oder zum hl. Schutzengel". Sonderbar, dass es auch heißt: "Gebet zu Jesus." Die Kirche macht gar keinen Unterschied.
    Im kath. Katechismus steht: "Man soll täglich zum hl. Schutzengel beten, auf seine Gegenwart achten, seinen Eingebungen folgen und ihn um Rat fragen." Das ist doch Spiritismus und steht im Gegensatz zur HI. Schrift. Nehmen wir ein Beispiel aus der (kath.) HI. Schrift: In der Offenbarung des Johannes 19. Kap., Vers 10, wollte Johannes auch vor dem Engel niederfallen, aber der Engel sprach zu ihm: "Tue es nicht. .. Gott bete an!" In Kap. 22, 8-9 sprach der Engel: .,Siehe zu, dass du es nicht tust... Gott bete an!"
    Wenn die kath. Kirche die Heiligen verehrt, wer gibt ihr denn das Recht dazu? Nach dem Worte Gottes ist auch die Verehrung der Heiligen verboten! Im ersten Gebote Gottes steht schon geschrieben: "Du sollst keine andern Götter neben mir halten!" Im zweiten Gebot ist es noch deutlicher zum Ausdruck gebracht, unzweideutig und bedingungslos: "Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, was oben im Himmel, noch des, was unten auf Erden ist..." Wo lehrt aber die kath. Kirche dieses zweite Gebot? Nie hört man in der kath. Kirche darüber reden. Warum? Der geneigte Leser wird es merken. Es ist doch jedem klar, der jetzt dieses zweite Gebot kennt: Es ist von Gott selber verboten, dass die Menschen sich Heiligenbilder anfertigen, ob sie nun heidnischem oder "verchristlichtem" Götzendienst dienen! Auf alle Fälle haben weder JESUS noch die Apostel ein Bild aufstellen lassen, um es zu verehren. Seien wir doch ehrlich: Wo ist überhaupt die Grenze zwischen Verehrung und Anbetung? Vom größten Teil der kath. Gläubigen wird es zweifellos als "Anbetung" verstanden und praktiziert. Weil diese Verehrung noch mit den vielen Bildern und Statuen in Verbindung steht, wird die ganze Sache erst recht zu einem schlimmen Götzendienst. Warum denn auch Bilder? Der hl. Johannes selber schreibt (Joh. 4,24): "Gott ist Geist, und die IHN anbeten, müssen IHN im Geist (nicht im Bild) und in der Wahrheit anbeten." Ist etwa Gott in der Wahrheit angebetet, wenn man es im Anblick einer "Herz-Jesu"-Statue tut? Ist das Wahrheit? Nein, das ist Götzendienst!
    Wie oft habe ich mitleidig (nicht geringschätzig) an die sog. Heiden gedacht, die noch primitiv an ihren Göttern hangen. Die Heiden tragen ihre Götzen durch die Straßen, bringen ihnen Huldigungen dar, und stellen sie in den Tempel. Wir sagen mit Recht: das ist Götzendienst! Genau dasselbe macht die kath. Kirche, indem sie in ihren Prozessionen Heiligenbilder und Statuen durch die Straßen trägt, mit Musik begleitet, in bunten Gewändern, und wenn der Priester bei einer Maria-Statue vorbeigeht, so muss er davor den Kopf neigen.
    Ein unvoreingenommener Beschauer sieht hier keinen Unterschied gegenüber den sog. Heiden. Ein aufrichtiger Katholik wird, wenn er die Bibel liest, ohne Mühe erkennen, dass das Götzendienst bedeutet. Wenn er trotzdem noch weiter mitmacht, fällt er unter das Gericht Gottes. Ist es nicht Götzendienst, wenn solche Heiligenbilder mit Blumen geschmückt, ihnen Kerzen beigegeben und Gebete an sie gerichtet werden (Ich erinnere mich an ein Bild, das ich in einer kath. Zeitschrift (Bild in der kath. Illustrierten: "Stadt Gottes" vom Januar 1955, Nr. 4) gesehen habe, wo der Papst selber eine Maria-Statue feierlich mit einer Krone ziert.
    Ein geschnitztes Stück Holz, ein Stein oder sonst ein toter Gegenstand wird hier vom sog. "Nachfolger Christi" gekrönt. Was wird da JESUS dazu sagen? "Blinde Blindenleiter, und beide fallen in die Grube!" In vielen katholischen Familien wird solchen Heiligenbildern oder Statuen der Ehrenplatz im Haus eingeräumt, ähnlich wie bei den Buddhisten, die JESUS nicht kennen.
    Die kath. Kirche verkauft (nicht: verschenkt) jährlich tausende gesegneter Medaillen und empfiehlt sie zu tragen. Es werden ihnen zweifellos magische Kräfte zugesprochen. Lehrt doch die Kirche selber, wer z. B. eine Christopherus-Medaille trage oder im Auto mit sich führe, werde beschützt im Straßenverkehr. Es ist weiter nichts als ein Stücklein Metall, worauf das Bild des hl. Christopherus steht, wie es die Legende (lies: Märchen!) erzählt. So ist es noch mit vielen andern solcher "Wundermedaillen". Einige enthalten Stücklein von Gebeinen eines Heiligen (Reliquien), andere sogar Splitter vom echten Kreuz, an dem JESUS gehangen haben soll. Eine unmögliche Sache zwar, - da das Kreuz Christi auch nur nach einer Legende von der hl. Helena gefunden worden sein soll und schon längst aufgebraucht wäre, so viele Splitter sind schon im "Handel". So werden dem Volke derlei Surrogate vorgesetzt und so wird es um JESUS betrogen. Wird ihm eine falsche Lehre gegeben, statt nach dem Worte Gottes zu lehren, wie geschrieben steht in 1. Petrus 4, 11, vom hl. Petrus, dem angeblichen ersten Papst.
    Im katholischen Heiligenkult nimmt Maria den ersten Rang ein. Ich möchte kurz darauf eingehen. Wir wollen sehen, was die (kath.) Hl. Schrift dazu sagt. Vorerst möchte ich aber betonen, dass ich Maria, die Mutter JESU, selber sehr hoch einschätze, auch ihre Stellung, die sie hatte, respektiere. Ich gehe aber nicht weiter, als die Hl. Schrift auch geht. Wir werden gleich sehen, dass die Maria des Neuen Testamentes und die katholische Maria zwei ganz verschiedene Gestalten sind.
    In der katholischen Marien-Litanei lesen und beten die Katholiken u. a.: „Maria, du Pforte des Himmels!“ JESUS sagt aber in Joh. 10.7-9: „Ich bin die Türe“ (Pforte). „Wer anderswo einsteigt (etwa bei Maria), ist ein Dieb und ein Mörder.“ Es ist damit klar gezeigt, dass Maria nicht die Pforte des Himmels ist. JESUS hat uns durch sein Sterben auf Golgatha den Himmel geöffnet, und er selber ist nun der Zugang zum Vater. „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“, sagt JESUS selber; niemals durch Maria.
    Weiter betet der Katholik: „Maria, du Zuflucht der Sünder.“ Die Hl. Schrift lehrt von JESUS: „Siehe, das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt!" Johannes schreibt: "Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher beim Vater, Jesum Christum." Die Zuflucht der Sünder ist JESUS und nur JESUS allein! Er sagt es doch sehr oft selber, zu IHM solle und könne nur kommen, wer "mühselig und beladen (mit Sünden) ist". Und weil nur JESUS die Zuflucht der Sünder ist, so sollen und können wir nur I h m - und nicht den Heiligen, - wie es der Katholik im Confiteor tun muss, unsere Sünden bekennen. Da betet er: "Ich bekenne Gott dem Allmächtigen, der seligen, allzeit reinen Maria, dem hl. Erzengel Michael, dem hl. Johannes dem Täufer, den hl. Aposteln Petrus und Paulus und allen Heiligen .... dass ich viel gesündigt habe." Warum sollen wir denn die Sünden noch allen Heiligen bekennen, genügt es nicht, wenn wir sie "Gott, dem Allmächtigen", bekannt haben?
    Ferner lehrt die kath. Kirche, Maria sei ohne Sünde gewesen, ja selbst die Erbsünde, das adamitische Wesen, habe sie nicht gehabt. Wenn dies der Fall wäre, würde doch gewiss in der Hl. Schrift ein Hinweis darauf sein. Denn, nicht wahr, ein solch großes Wunder wäre sicher irgendwie angezeigt. Natürlich steht über diese Sache auch etwas in der Bibel, aber eben wieder einmal das genaue Gegenteil von dem, was die kath. Kirche lehrt. Lesen wir in Psalm 14, 3: "Sie sind allesamt abgefallen und alle untüchtig, da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer!" In Römer 3, Vers 12, ist nochmals wiederholt: "Alle sind abgewichen... keiner ist, der Gutes tue, auch nicht einer." Wenn die Bibel sagt: "Keiner", so meint sie es auch so, ebenso mit: "Alle", also auch Maria. Fahren wir weiter in Römer 3, 23-24: "Denn alle haben gesündigt." Wiederum in Römer 5,12: "Denn, wie durch einen Menschen (Adam) die Sünde in die Welt gekommen ist, und durch die Sünde der Tod, und so der Tod auf alle Menschen übergegangen ist, weil alle in ihm gesündigt haben." Wenn nun Maria auch eine wirkliche Heilige ist (wie alle wahrhaft Gläubigen), so ist sie es auch nur aus Gnade. JESUS musste auch für sie sterben, im besten Falle mindestens für ihre Erbsünde. Lesen wir in Lukas 1, Vers 47. Da nennt Maria Gott selber "ihren Heiland", und Heiland heißt: Erlöser. Von was musste also Maria erlöst sein, wenn nicht von der Sünde?! Auch sagt der Engel Gabriel zu Maria, als er zu ihr gesandt wurde: "Du hast Gnade gefunden bei Gott!" Wer muss denn Gnade finden, begnadigt werden, wenn nicht ein Sünder? Von einer Himmelfahrt Marias kann auch keine Rede sein. Diese Lehre kam erst viel später durch Menschen dazu. Paulus nennt Christum den "Erstling" derer, die da schlafen. Christus ist als erster vorläufig auferstanden und aufgefahren. Nehmen wir zwar ein Beispiel an Maria, wie sie demütig und gehorsam gewesen ist. Aber es ist gewiss nicht der Wille Marias, dass man sie "vergöttert" und im Grunde über JESUS stellt. Es gibt Katholiken, die in ihrem Leben, aber meistens vor ihrem Tod, der Kirche kleinere oder auch große Summen vermachen. Die Kirche fördert dies aus naheliegenden Gründen sehr, und hat auch ein wirksames Mittel zur Hand, um möglichst viel auf diese Weise in den Kirchenschatz zu bekommen. Sie verspricht denen, die es tun, dass für sie sog. ewige Messen gelesen werden. Warum die Messen "ewig" sein sollen, ist einem denkenden Menschen nicht ganz klar, noch weniger aber einem gläubigen Christen verständlich. Nach dem Evangelium kann man grundsätzlich mit Geld überhaupt nichts gewinnen, da ja alles aus Gnade ist. Abgesehen davon ist die katholische Messe unbiblisch und eine menschliche Erfindung. Wie gesagt kann man weder mit Geld noch vermittels Messen seine Sündenstrafen verkürzen. Der Apostel Petrus, also angeblich der erste Papst, schreibt selber: "... ihr wisset, dass ihr nicht mit vergänglichem Golde oder Silber erlöst seid von dem eitlen Wandel, der sich von den Vätern auf euch vererbt hat, sondern mit dem kostbaren Blute JESU CHRISTI." Wer sich also selber erlösen will durch katholische Messen, glaubt dem Worte Gottes nicht, und somit macht er Gott selber zum Lügner.
    Da doch Gott ausdrücklich gebot, nicht zu den Toten zu beten, so fragt man sich mit Recht, woher die Kirche es ableite, solches trotzdem zu tun? Sie stützt sich allein auf die sog. Apokryphen, wo an einer Stelle darauf hingewiesen wird, es sei gut, für die Verstorbenen zu beten. Es muss aber entschieden darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Apokryphen nicht zur Hl. Schrift gehören; es sind - ich möchte fast sagen: fromme Geschichten. Christus hat sehr viele Bibelstellen aus dem Alten Testament immer wieder angeführt, nie hat Er aber etwas aus den Apokryphen erwähnt. Und was sehr wichtig ist, selbst die kath. Kirche hat die Apokryphen erst im Jahre 1546 in die sog. kanonischen Bücher aufgenommen, also erst während der Reformation. Weil die Kirche eben mit der Bibel ihren Heiligen- und Armenseelenkult nicht begründen kann, sah sie sich im Gegenteil verurteilt. Also 1546 lange Jahre haben weder die Juden (aus dessen Schoße sie kommen), noch irgend eine christliche Gemeinde - die katholische mit eingeschlossen - die Apokryphen jemals als von Gott eingegeben betrachtet. Es verhält sich damit wie mit vielen andern katholischen Geboten und Verboten: Sie kamen zum Teil erst viele hundert, ja tausend Jahre später in den Gebrauch. Das Volk aber wird gelehrt, Jesus habe es selber eingesetzt. Ob es sich wirklich so verhält, kann der Katholik nicht nachprüfen; es ist für ihn ja Todsünde, andere als von der Kirche sanktionierte Literatur zu lesen.
    Selbst das Lesen einer Bibel, die nicht von der Kirche herausgegeben - z. B. von Luther - ist verboten, obwohl genau dasselbe drinsteht wie in einer katholischen Ausgabe. Der Unterschied besteht nur darin, dass die katholischen Ausgaben sog. Anmerkungen haben, in denen der Text umgedeutet ist, ansonst er ja nicht mit der (Menschen) Lehre übereinstimmen würde.

    Noch immer war ich in der kath. Kirche offiziell als Mitglied eingetragen. Doch ich fand es endlich an der Zeit, mich auch äußerlich von ihr loszusagen, nachdem ich innerlich schon vollkommen von ihr gelöst war.
    So setzte ich mich eines Tages hin und schrieb einen langen Brief an den Pfarrer der Kirche, in der ich Mitglied war. Ich tat es ohne Zorn, nur mit dem brennenden Wunsch auf dem Herzen, dass, wer es auch lesen möge, doch zur Erkenntnis der Wahrheit kommen möchte. Ich habe kurz alle die Gründe aufgezählt, die mich überzeugt haben, dass die katholische Lehre niemals die Lehre JESU sein könne. Am Schluss bat ich den Pfarrer, er solle doch nur JESUS verkündigen, da auch er einmal darüber Rechenschaft ablegen müsse. Auch bat ich ihn, er möge mir antworten, wenn ich in irgend einem Punkte nicht die Wahrheit geschrieben habe. Ich erwarte aber, dass er es mir mit der Bibel begründe. Auch meine Frau legte ein kurzes Schreiben bei, worin sie bekannte, die Wahrheit gefunden zu haben und somit nicht mehr länger in der Kirche verbleiben zu können. Ich lud den Pfarrer ein, zu einer Aussprache zu mir zu kommen, falls er nicht einverstanden sei. Die Voraussetzung wäre, dass nur die Hl. Schrift das Schwert sei, das wir führen wollten.
    Nach einiger Zeit kam denn auch die Antwort auf meine Abmeldung, - vier Sätze waren es nur - in denen der Pfarrer aber gar nicht auf meine Argumente einging. Er schrieb nur, ich solle doch weiterhin in der Hl. Schrift lesen, wozu ich aber als Lehrmeister die kath. Kirche benötige. Nun, ich dachte mir, einen Meister brauche ich schon, aber „... Einer ist euer Meister, und Einer ist euer Lehrer: Christus!" (Matth. 23, 8.10).
    Eines Abends, als ich nach Hause kam, sagte meine Frau, ein Kapuziner-Pater habe vorgesprochen, er wolle mit uns reden. Sie habe ihn gebeten, doch wiederzukommen, wenn der Mann zu Hause sei. Das versprach er auch. Er gab Tag und Zeit bekannt, wo er uns besuchen wollte. Wir erwarteten ihn also. Ich hatte aber auch meinen Bruder verständigt, der zu kommen versprach. Doch wir warteten vergebens - der Kapuziner kam nicht! Ehrlich gesagt, ich atmete auf, denn so eine "Kapuzinerpredigt" ist ja bekanntlich nicht immer gut verdaulich.
    Aber eines Abends kam er doch - unerwartet. Im ersten Moment war es für mich fast ein Schreck. Schnell suchte ich die Verbindung nach oben und betete: "Herr JESUS, hilf! Ohne dich bin ich nichts, kann ich nichts und weiß ich nichts. Segne uns alle und hilf, Amen!"
    Ich rückte dem Pater einen Stuhl zurecht, und wir nahmen einander gegenüber Platz. Gleich am Anfang ging ich auf das Schreiben ein, das ich als Abmeldung an die Kirche geschickt hatte. Nachdem wir einige Sätze gewechselt hatten, erhob sich der Pater und bat, seinen Platz mit dem meinen zu wechseln, was ich ihm ohne weiteres gestattete. Ich fragte mich im stillen, was das wohl zu bedeuten habe, weiß aber bis auf den heutigen Tag den Grund nicht.
    Vor mir hatte ich meine kath. Bibel aufgeschlagen. Ich las dem Pater einige der bereits erwähnten Stellen vor, die mich bewogen, aus der Kirche auszutreten. Ich sei nun überzeugt, die Wahrheit gefunden zu haben, die ich ihm in Übereinstimmung mit der Hl. Schrift wohl begründen könne. Wenn er aber nicht einverstanden sei mit meiner Darlegung, so solle er es doch bitte anhand der katholischen Hl. Schrift widerlegen.
    Nun, das konnte er natürlich nicht, aus naheliegenden Gründen, und so versuchte er eine andere Taktik einzuschlagen. Er fing an, mir laut und heftig Vorwürfe zu machen, dass ich der Kirche nicht einfach bedingungslos gehorche. Seine Gegenargumente suchte er teils durch menschliche Logik, teils mit menschlichen Überlieferungen (Kirchengeboten) zu beweisen. Auf alle seine Angriffe konnte ich ihm mühelos die biblische Antwort erteilen, was ich ruhig und freundlich zu tun pflegte.
    Der Pater sah denn auch bald ein, dass er mit seiner lauten Ausdrucksweise nichts erreichen konnte, und so entwickelte sich unser Gespräch in einer ruhigeren Atmosphäre. Meine Frau bot dem Pater Kaffee und Süßigkeiten an und setzte sich zu uns. Drei Stunden lang saßen wir einander gegenüber, ohne dass er mir vorwerfen konnte, ich sei aus einem negativen Grunde aus der Kirche ausgetreten. Dann erhob sich der Pater, nahm seine mitgebrachte Mappe und wollte sie öffnen, indem er sprach: „So, jetzt will ich euch noch den Segen des heiligen Franziskus geben." Er wollte auch gleich damit beginnen, aber voll Entschlossenheit machte ich seinem Ansinnen ein Ende, indem ich heftig abwehrte und erklärte: „Ich will den Segen von Gott und nicht von einem Heiligen, der auch nur ein Mensch gewesen ist." Er war, wie es mich deuchte, sehr erstaunt und versuchte, mir noch zu erklären, wer der hl. Franziskus gewesen sei. Es sei doch nichts Böses, von ihm gesegnet zu werden. Ich fragte ihn: „Warum denn nicht den Segen von Gott?" Das musste den Pater sehr verwundert haben, er stutzte und schwieg. Dann verabschiedete er sich von uns und gestand, erkannt zu haben, dass wir eine große Überzeugung hätten. Wir sollten diese Überzeugung behalten und danach leben. Letzten Endes entscheide ja bei jedem Menschen das eigene Gewissen. In Frieden schied er von uns. Möge doch Gott sich auch dieser Seele erbarmen!

    Eine Bitte möchte ich am Schluss noch aussprechen! Da ich die Katholiken von Herzen liebe - nur ihre Lehre ablehne - möchte ich sie allen Gläubigen ans Herz legen. Mögen viele durch das gute Beispiel und das Zeugnis aus reinem Herzen den Weg zu IHM finden, der das Wollen und das Vollbringen einem jeden mitteilen wird, der aufrichtig die Wahrheit sucht. Die Gnade unseres Herrn JESUS CHRISTUS sei mit uns allen! Amen.

  • #2
    Re: Die katholischen Weihnachts- Drillinge

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