Re: Brot brechen und Kelch trinken
Lieber Ulrich,
Du hast recht, ich habe hier die Definition Darbys von eine Sekte zugrunde gelegt, weil das hier in diesem Forum ständig gemacht wird. Vielleicht sollte man einmal kurz darstellen, was Darby meint, wenn er von einer Sekte spricht und was eventuell Geschwister mit einem anderen Background meinen, wenn sie von Sekte sprechen.
Darby versteht unter Sekte im Prinzip so etwas wie eine Parteiung oder auch eine Denomination, in deutschen Übersetzungen auch häufig als Benennung bezeichnet.
Ich habe als Frischbekehrter dagegen gelernt, daß eine Sekte jede Gruppe ist, die entweder etwas lehrt, was über die Schrift hinausgeht oder etwas aus der Bibel streicht oder umdeutet. Als klassische Beispiele könnte man hier die Mormonen anführen (Bibel + Buch Mormon), die ZJ (eigene, umgeschriebene Bibel + Auslegungsmonopol liegt in der Zentrale in Brooklyn), katholische Kirche (Bibel + kirchliche Tradition = gleichwertig, außerdem Auslegungsmonopol bei der Kirche), Adventisten (Bibel + merkwürdige Prophezeiungen von Ellen G. White). Man könnte hier grad so weiter machen. Man kann hier Sekte gleichsetzen mit verderblicher Irrlehre. Diese Gruppen lehren nicht das Evangelium, sie weisen nicht den Weg zum Herrn Jesus, der der alleinige Weg zum Heil ist.
Mit so etwas will die AV hier natürlich keiner in Verbindung bringen. Genauso wenig alle andere Christen, die sich zwar in einem menschlichen System befinden, einer Denomination, aber die trotzdem ein klares Evangelium lehren.
Vielleicht sollten wir aus Rücksicht vor Geschwistern mit anderem Background und auch vor der mitlesenden Welt den Begriff Sekte im Sinne Darbys nicht mehr verwenden, und lieber von Parteiung reden. Das wäre weniger zweideutig.
Aber zurück zum Thema:
Wenn eine örtliche Gemeinschaft "gastweise Zulassung" generell ablehnt, dann heißt das im Umkehrschluß, daß sie nur Geschwister aufnimmt, die aus ihrer eigenen Gruppe kommen. Das wäre dann auf alle Fälle eine Parteiung (Sekte nach Darbys Definition). Den Begriff der Parteiung bzw. der Spaltungen kennt die Schrift sehr wohl. Man braucht nur mal den ersten Korintherbrief komplett durchzulesen. Der Apostel Paulus verurteilt sie auf's schärfste. Wenn also eine örtliche Gemeinschaft generell nur Geschwister aufnimmt, die aus ihrer Gruppe kommen, dann zeigen sie dadurch, daß sie überhaupt nicht verstanden haben, was es heißt: "Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brote" (1 Kor 10,17). Sollten wir mit solchen Geschwistern - wenn wir um diese Zustände wissen - tatsächlich das Brot brechen und uns mit ihrem Parteigeist eins machen und das auch noch unterstützen? Ich meine, wir haben es hier mit einer sehr ernsten Sache zu tun!! Wir sollten auch unser Gewissen nicht betäuben und so tun, als wäre alles okay.
Herzliche Grüße,
Sebastian
PS: Noch ein Gedanke zu Simeons Kommentar zu den Zulassungbedingungen in Frauenfeld. Du hast geschrieben:
Ich habe mich ja bereits mehrfach in diesem Forum kritisch dazu geäußert, daß in Frauenfeld die Glaubenstaufe als Voraussetzung zur Zulassung zum Brotbrechen gesehen wird. Dennoch muß ich Dir ein wenig widersprechen, wenn Du schreibst, daß in Frauenfeld Zulassungsvoraussetzungen vorlägen, die weit über das Maß der AV hinausgehen. Ich hatte ja damals schon HP geschrieben, daß er dadurch, daß er die Glaubenstaufe als voraussetzend sieht, sich auf den Boden der Baptisten stellt. Früher jedenfalls war bei den Baptisten ja die Glaubenstaufe eine Grundbedingung, um Mitglied in ihrer Gruppe zu werden (wobei Mitgliedschaft und Zulassung ja zwei völlig verschiedene Dinge sind, die häufig in einen Topf geworfen werden; Mitgliedschaft ist sowieso nicht schriftgemäß, darüber brauchen wir hier gar nicht diskutieren). Aber die Frauenfelder sagen ja (im Gegensatz zu manchen (nicht allen!) AVs) nicht, daß sie nur solche aufnehmen, die aus einer bestimmten Denomination kommen. Das wäre in der Tat sektiererisch (nach der Darby-Def.). Letzten Endes ist ja die Taufe das, was in der Schrift ganz normal auf die Bekehrung folgt. Wenn jemand sich nicht taufen lassen will, dann ist er letzten Endes dem Wort Gottes gegenüber ungehorsam. Somit ist es der Ungehorsam gegenüber Gottes Wort der Hinderungsgrund für Gemeinschaft und nicht die Zugehörigkeit zu irgendeiner "falschen" Gruppe. Ich denke, daß das zwei völlig verschiedene Ebenen sind und wir sie deshalb auch nicht vermischen sollten.
Wie gesagt, ich würde die Glaubenstaufe niemals zur Zulassungsfrage machen. Letzten Endes sollte ja der Grad der Erkenntnis nicht Bedingung zur Zulassung sein. Und wer könnte schon von sich behaupten, daß er 100%ig dem Wort Gottes gehorsam ist? Wir müssen aufpassen, weil wir sonst irgendwann da angelangen würden, daß überhaupt niemand mehr zugelassen werden könnte. Und dann hätten wir auch nicht wirklich verstanden, was es heißt, den Tod des Herrn zu verkündigen. Wir wollen ja auf ihn sehen, der alles für uns vollbracht hat. Wir sehen leider viel zu sehr auf uns und leider noch viel mehr auf die anderen. Wenn wir mehr auf unseren Herrn sehen würden, dann würden wir auch nicht ständig Gründe bei unseren Geschwistern suchen, warum wir sie abweisen sollten.
Lieber Ulrich,
Du hast recht, ich habe hier die Definition Darbys von eine Sekte zugrunde gelegt, weil das hier in diesem Forum ständig gemacht wird. Vielleicht sollte man einmal kurz darstellen, was Darby meint, wenn er von einer Sekte spricht und was eventuell Geschwister mit einem anderen Background meinen, wenn sie von Sekte sprechen.
Darby versteht unter Sekte im Prinzip so etwas wie eine Parteiung oder auch eine Denomination, in deutschen Übersetzungen auch häufig als Benennung bezeichnet.
Ich habe als Frischbekehrter dagegen gelernt, daß eine Sekte jede Gruppe ist, die entweder etwas lehrt, was über die Schrift hinausgeht oder etwas aus der Bibel streicht oder umdeutet. Als klassische Beispiele könnte man hier die Mormonen anführen (Bibel + Buch Mormon), die ZJ (eigene, umgeschriebene Bibel + Auslegungsmonopol liegt in der Zentrale in Brooklyn), katholische Kirche (Bibel + kirchliche Tradition = gleichwertig, außerdem Auslegungsmonopol bei der Kirche), Adventisten (Bibel + merkwürdige Prophezeiungen von Ellen G. White). Man könnte hier grad so weiter machen. Man kann hier Sekte gleichsetzen mit verderblicher Irrlehre. Diese Gruppen lehren nicht das Evangelium, sie weisen nicht den Weg zum Herrn Jesus, der der alleinige Weg zum Heil ist.
Mit so etwas will die AV hier natürlich keiner in Verbindung bringen. Genauso wenig alle andere Christen, die sich zwar in einem menschlichen System befinden, einer Denomination, aber die trotzdem ein klares Evangelium lehren.
Vielleicht sollten wir aus Rücksicht vor Geschwistern mit anderem Background und auch vor der mitlesenden Welt den Begriff Sekte im Sinne Darbys nicht mehr verwenden, und lieber von Parteiung reden. Das wäre weniger zweideutig.
Aber zurück zum Thema:
Wenn eine örtliche Gemeinschaft "gastweise Zulassung" generell ablehnt, dann heißt das im Umkehrschluß, daß sie nur Geschwister aufnimmt, die aus ihrer eigenen Gruppe kommen. Das wäre dann auf alle Fälle eine Parteiung (Sekte nach Darbys Definition). Den Begriff der Parteiung bzw. der Spaltungen kennt die Schrift sehr wohl. Man braucht nur mal den ersten Korintherbrief komplett durchzulesen. Der Apostel Paulus verurteilt sie auf's schärfste. Wenn also eine örtliche Gemeinschaft generell nur Geschwister aufnimmt, die aus ihrer Gruppe kommen, dann zeigen sie dadurch, daß sie überhaupt nicht verstanden haben, was es heißt: "Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brote" (1 Kor 10,17). Sollten wir mit solchen Geschwistern - wenn wir um diese Zustände wissen - tatsächlich das Brot brechen und uns mit ihrem Parteigeist eins machen und das auch noch unterstützen? Ich meine, wir haben es hier mit einer sehr ernsten Sache zu tun!! Wir sollten auch unser Gewissen nicht betäuben und so tun, als wäre alles okay.
Herzliche Grüße,
Sebastian
PS: Noch ein Gedanke zu Simeons Kommentar zu den Zulassungbedingungen in Frauenfeld. Du hast geschrieben:
ich würde aufpassen, eine Gruppe als Sekte zu bezeichnen. Wenn ich mir eure Zulassungsvoraussetzungen in Frauenfeld anschaue, gehen die weit über das Maß der sog. "AV" hinaus. Also wärt ihr nach deiner Definition erst recht eine Sekte.
Wie gesagt, ich würde die Glaubenstaufe niemals zur Zulassungsfrage machen. Letzten Endes sollte ja der Grad der Erkenntnis nicht Bedingung zur Zulassung sein. Und wer könnte schon von sich behaupten, daß er 100%ig dem Wort Gottes gehorsam ist? Wir müssen aufpassen, weil wir sonst irgendwann da angelangen würden, daß überhaupt niemand mehr zugelassen werden könnte. Und dann hätten wir auch nicht wirklich verstanden, was es heißt, den Tod des Herrn zu verkündigen. Wir wollen ja auf ihn sehen, der alles für uns vollbracht hat. Wir sehen leider viel zu sehr auf uns und leider noch viel mehr auf die anderen. Wenn wir mehr auf unseren Herrn sehen würden, dann würden wir auch nicht ständig Gründe bei unseren Geschwistern suchen, warum wir sie abweisen sollten.
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