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    Bluewin.ch News 2007-Sept 09
    «Mein Lächeln ist eine Maske»

    [Bild: Keystone] Mutter Teresa (1910-1997) wurde vom Vatikan selig gesprochen und wird vielleicht bald zur Heiligen erklärt. Ein eben erschienenes Buch enthüllt die Glaubenszweifel, die den «Engel der Ärmsten» zeitlebens quälten und für die sich die katholische Ordensfrau zutiefst schämte.
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    Anzeige[mtg] - Mutter Teresa, mit bürgerlichem Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu, wurde am 27. August 1910 in Skopje (Mazedonien) geboren. Mit 18 Jahren trat sie in den Loreto-Orden ein und ging bald darauf nach Indien. Nach siebzehnjähriger Tätigkeit als Lehrerin wurde sie von Jesus Christus, mit dem sie ein inneres Zwiegespräch hielt, dazu berufen, unter den Ärmsten der Armen in den Slums von Kalkutta zu leben und zu arbeiten. Sie gründete den Orden der «Missionarinnen der Nächstenliebe» und verbrachte die fast 50 Jahre bis zu ihrem Lebensende damit, den Orden zu leiten und Gott in der Fürsorge für die Armen und Elenden zu dienen. 1979 erhielt sie für ihre Tätigkeit den Friedensnobelpreis. 2003, sechs Jahre nach ihrem Tod, wurde sie von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen; das Verfahren zur Heiligsprechung ist derzeit noch nicht abgeschlossen.

    Die dunkle Nacht der Seele

    Mit ihrer Arbeit und ihrem Orden wurde Mutter Teresa weltberühmt. Ausser dem Friedensnobelpreis erhielt sie zahlreiche andere Auszeichnungen, und etliche Staatsoberhäupter erwiesen ihr die Reverenz. Papst Johannes Paul II. empfing sie in einer Privataudienz und bezeichnete sie nach ihrem Tod als «eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Epoche». Die Kehrseite dieses äusseren Glanzes war, wie sich nun aus Briefen und Aufzeichnungen Mutter Teresas erschliesst, eine beänstigende innere Leere. Christus, der am Beginn ihrer Karriere als «Engel der Armen» zu ihr gesprochen hatte, meldete sich nie wieder bei ihr. Als «Braut Christi» fühlte sie sich von ihm im Stich gelassen. Ihr Herz erstarrte, wie sie selbst schrieb, zu einem Eisklotz, und ihr spirituelles Leben glich einer öden Wüste. Mutter Teresa erlebte, was schon vor ihr Mystiker wie Johannes vom Kreuz (1542-1591) als die «dunkle Nacht der Seele» beschrieben hatten, doch im Gegensatz zu anderen, hatte diese Nacht für sie kein Ende. Mutter Teresa starb ohne ihren inneren Glauben wiedergefunden zu haben.

    «Komm sei du mein Licht»

    Am 4. September 2007 erschien zeitgleich in verschiedenen Sprachen an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt das Buch «Mutter Teresa, Komm sei du mein Licht! Die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta» herausgegeben von Brian Kolodiejchuk, Mutter Teresas geistlichem Beistand und Vertreter im Heiligsprechungsprozess. In diesem Buch, das Aufzeichnungen und Briefe von Mutter Teresa enthält, die nach dem Willen der Verstorbenen eigentlich hätten vernichtet werden sollen, finden sich Sätze wie: «Mein Lächeln ist eine Maske», «In mir ist kein Gott» oder «Wenn ich jemals eine Heilige werde, dann ganz gewiss eine Heilige der Dunkelheit. Ich werde nie den Himmel sehen ...» Die Resonanz auf dieses Buch ist, wie zu erwarten, sehr unterschiedlich. Während Atheisten darin den Beweis sehen, dass Mutter Teresa erkannt hatte, dass Gott nicht existiert und der christliche Glaube nirgendwohin führt, werten ihre Freunde und Anhänger die in dem Buch geäusserten Zweifel nicht einmal als Hindernis auf dem Weg zu ihrer Heiligsprechung. Manche sehen im Gegenteil gerade darin, dass die Ordensfrau sich trotz persönlicher Zweifel und seelischen Leids nicht hatte irre machen lassen, sondern den Auftrag Christi erfüllte, einen Beweis für ihre Heiligkeit.
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