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Wird der dritte Tempel von Juden aus Holz und Stein gebaut?

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  • Wird der dritte Tempel von Juden aus Holz und Stein gebaut?

    Frage aus FB
    Wird der dritte Tempel von Juden aus Holz und Stein gebaut?

    Liebe Geschwister,
    wird dieser dritte Tempel, für den ja angeblich bereits viele Gerätschaften beschafft wurden, von Juden gebaut werden? Wer wäre darin Hohepriester?
    Oder existiert dieser Tempel bereits längst im Leibe Jesus Christus?

    Gedanken dazu:
    Joh 2,19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.

    Joh 2,21 Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes.

    Heb 4,
    14 Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesum, den Sohn Gottes, so laßt uns das Bekenntnis festhalten;
    15 denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde.
    Zuletzt geändert von HPWepf; 13.01.2023, 11:05.

  • #2
    AW: Wird der dritte Tempel von Juden aus Holz und Stein gebaut?

    Lieber Bruder Jörg

    Man muss bei der Frage zum sogenannten Dritten Tempel zuerst im klaren Seine dass das Wort Gottes unter dem Titel "Dritten Tempel" nichts erwähnt.

    Man musste sich also darum zuerst einigen was man im allgemeinen darunter versteht. ...

    Man kann aus den Hinweisen des Propheten Joel, einiges ableiten:
    Joel 1.9 Speisopfer und Trankopfer sind weggenommen vom Hause Jehovas; es trauern die Priester, die Diener Jehovas.
    Joel 1.13Umgürtet euch und wehklaget, ihr Priester; heulet, ihr Diener des Altars! Kommet, übernachtet in Sacktuch, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Hause eures Gottes entzogen.
    Joel 1,14: Heiliget ein Fasten, rufet eine Festversammlung aus; versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes, zum Hause Jehovas, eures Gottes, und schreiet zu Jehova!
    Joel 1,15: Ach über den Tag! Denn nahe ist der Tag Jehovas, und er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.
    Joel 1,16: Ist nicht die Speise vor unseren Augen weggenommen, Freude und Frohlocken von dem Hause unseres Gottes?

    Joel 2.1 Stoßet in die Posaune auf Zion, und blaset Lärm auf meinem heiligen Berge! Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag Jehovas, denn er ist nahe:
    Joel 2,14: Wer weiß? Er möchte umkehren und es sich gereuen lassen, und er möchte Segen hinter sich zurücklassen: Speisopfer und Trankopfer für Jehova, euren Gott.
    Joel 2,15: Stoßet in die Posaune auf Zion, heiliget ein Fasten, rufet eine Festversammlung aus!
    Joel 2,16: Versammelt das Volk, heiliget eine Versammlung, bringet die Ältesten zusammen, versammelt die Kinder und die Säuglinge an den Brüsten; der Bräutigam trete aus seiner Kammer, und die Braut aus ihrem Gemach!
    Joel 2,17: Die Priester, die Diener Jehovas, sollen weinen zwischen der Halle und dem Altar und sprechen: Schone, Jehova, deines Volkes und gib nicht dein Erbteil der Schmähung hin, daß sie den Nationen zur Spottrede seien! Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott?
    Joe 3,5: Und es wird geschehen, ein jeder, der den Namen Jehovas anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie Jehova gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, welche Jehova berufen wird.



    Joe 4,16: Und Jehova brüllt aus Zion und läßt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben. Und Jehova ist eine Zuflucht für sein Volk und eine Feste für die Kinder Israel.
    Joe 4,17: Und ihr werdet erkennen, daß ich, Jehova, euer Gott bin, der auf Zion wohnt, meinem heiligen Berge. Und Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen.



    Folgende Stellen beziehen sich ebenfalls auf den Dritten Tempel der Drangsalzeit:

    Jes 66,6; Dan 9,27; 12,11; Joel 1,9.13-14.16; 2,1.14-17.




    *** Achtung: die Kapitel Verseinteilung in Joel ist nicht in allen Uebersetzung gleich.

    >>Gedanken von Roger Liebi zum sog. Dritten Tempel

    Die unterschiedlichen Perioden des Dritten Tempels:
    Israels Weg zum Dritten Tempel
    Einwanderung, Staatsgründung,Eroberung des Tempelberges
    Nach fast 2000 Jahren der weltweiten Zerstreuung und der dauernden
    Verfolgungen unter den Nationen, kam es ab 1882 zu jüdischen Einwanderungswellen aus aller Welt ins verheißene Land. 1948 wurde der Staat Israel neu gegründet. 1967
    eroberten Fallschirmspringer der
    Zahal 241 den Tempelberg.



    Vorbereitungsarbeiten für den
    Tempel


    In der Folge formierten sich verschiedene orthodoxe Bewegungen
    mit Hunderttausenden von Anhängern, die auf den Bau des Dritten
    Tempels hin arbeiten, indem die
    Tempelgeräte wiederhergestellt,
    Priester ausgebildet und die an die
    Tempellosigkeit gewohnten Juden
    in aller Welt, durch umfassende
    pädagogische Bemühungen verschiedenster Art auf eine Rückkehr
    zu einem Judentum mit Tempel und
    Opfer vorbereitet werden.242

    Bauen nach Hesekiel 40 - 48?
    Nach jüdisch-orthodoxem Selbstverständnis befinden wir uns heute
    in der in Hos 3,5 genannten »Endzeit«.243 Daher sollte im Prinzip nun
    der Endzeit-Tempel nach Hesekiel
    40 - 48 gebaut werden.
    Es gibt jedoch enorme Auslegungsschwierigkeiten im Zusammenhang
    mit dem Verständnis von manchen
    Details im Bauplan des Propheten.
    Wie ausführlich Hesekiels Darstellungen auch sind, so gibt es dennoch viele Schwierigkeiten: Es wird
    fast nichts über Baumaterialien
    mitgeteilt, die meisten Höhenangaben bezüglich der verschiedenen
    Gebäude fehlen. Der äußere Vorhof
    236 Als ausführlichere Untermauerung des hier
    vorgestellten Standpunktes vgl.: HEIDE: Warum noch warten ; ICE / DEMY: Wenn die Posaune erschallt, Zur Klärung der Kontroverse
    über Endzeitfragen; OUWENEEL: Das Buch der
    Offenbarung, bes. SS. 33-137; OUWENELL:
    Die Zukunft der Stadt des großen Königs;
    PENTECOST: Bibel und Zukunft; RYRIE: Le
    Dispensationalisme hier et aujourdhui.

    237 Zur Echtheit des Buches Daniel vgl. ausführlich: LIEBI: Weltgeschichte im Visier
    des Propheten Daniel, SS. 13-34.

    238 Auch in Hag 2 können alle drei Tempel der
    Heilsgeschichte Israels ausgemacht werden.
    In Hag 2,3 geht es um den Ersten und den
    Zweiten Tempel. In den Versen 7-9 wird von
    dem Endzeit-Tempel gesprochen.
    In diesem Kapitel wird die Einheit der verschiedenen Tempel betont. Deshalb wird in Hag 2,3
    in der Einzahl von »diesem Haus« gesprochen,
    obwohl es sich an dieser Stelle eindeutig um
    den Ersten und den Zweiten Tempel handelt.

    Das Analoge gilt in Vers 9 in Verbindung mit
    dem Ersten und dem Dritten Tempel.

    239 Die 70. Jahrwoche sollte gemäß Dan 9 nicht
    unmittelbar auf die 69. folgen. Der Messias
    musste am Ende der 7 und 62 Jahrwochen
    erscheinen. Danach sollte es zu seine Ermordung sowie auch zur Zerstörung Jerusalems und des Tempels kommen (Dan 9,26a).
    Des Weiteren war eine Kette von Kriegen
    und Verwüstungen über Jerusalem bis in die
    Endzeit angesagt (Dan 9,26b). Der Bundesschluss von einer Jahrwoche in Dan 9,27
    gehört daher in die Endzeit, die erst nach
    einem zeitlichen Einschub erfolgen sollte.

    240 Gemäß BT joma 52b fehlte das Salböl Moses
    (vgl. 2Mo 30,22-33; 40,9) im Zweiten Tempel.
    In der Stiftshütte und im Ersten Tempel war
    die Flasche mit diesem Salböl noch vorhanden.
    Dieser Mangel wirkte sich im Zweiten Tempel
    dramatisch aus: Die Hohenpriester konnten
    nicht mehr durch Salbung eingesetzt werden
    und auch der Tempel selbst konnte nicht mehr
    durch Salbung geweiht werden. Die Hohenpriester wurden nur noch durch Investitur, d.h.
    durch das Anziehen der hohepriesterlichen
    Kleidung, in ihrem Amt bestätigt (THE SONCINO TALMUD, Anm. 19 zu BT joma 61b).

    241 Zahal (tzhl) = Abkürzung für tzva ha-ganah
    lejisrael = Heer der Verteidigung für Israel.
    242 Vgl. LIEBI: Jerusalem Hindernis für den Weltfrieden? Das Drama des jüdischen Tempels,
    SS. 97-114; ICE / PRICE: Ready to be Rebuilt;
    PRICE: The Coming Last Days Temple.
    243 W. »Ende der Tage«.
    ist kaum realisierbar ohne die für
    die Zeit der Wiederkunft Christi
    angekündigten geologischen Veränderungen, welche zu einer gewaltigen Gebirgsauffaltung in Jerusalem
    führen werden (Sach 14,10).244
    Der äußerste Vorhof des Hesekiel Tempels soll nämlich eine Fläche
    von 1,575 x 1,575 km bedecken
    (Hes 42,15-20; vgl. Abb. 27).245 Um
    dies ausführen zu können, müssten
    unvorstellbar gigantische Aufschüttungs- und Einebnungsarbeiten
    durchgeführt werden.
    Daher hilft man sich in der jüdischen Tempelbewegung mit der
    Auffassung zurecht, dass man soweit wie der Bauplan heute verstanden und verwirklicht werden kann,
    nach Hesekiel bauen soll, während
    man sich ansonsten nach den Angaben über den Zweiten Tempel in
    dem talmudischen Traktat Middoth
    zu richten hat.246
    Da der äußerste Vorhof des Endzeit-Tempels heute kaum realisiert
    werden kann, so bleiben nur noch
    die inneren zwei Vorhöfe, die nach
    den Angaben Hesekiels exakt ein
    500-Ellen-Quadrat bilden müssen.
    Dies wäre heute gut zu bewerkstelligen, insbesondere seitdem es
    Leen Ritmeyer
    gelungen ist, das einstige
    heilige 500-Ellen-Quadrat des Ersten
    und des Zweiten Tempels genau zu
    lokalisieren.
    Nach dem Zeugnis des AT und
    des NT wird es zum Bau des Drit-
    ten Tempels kommen. Off 11,1-3
    spricht über den künftigen Tempel
    in Jerusalem in Verbindung mit der
    3 1⁄2 Jahre247 dauernden »großen
    Drangsalszeit« (vgl. Mat 24,21)
    unmittelbar vor der Wiederkunft
    Jesu Christi. Da das Aufstellen eines
    Götzenbildes248 auf dem Tempelplatz
    den Beginn der »großen Drangsal«
    markieren wird (Mat 24,15), kann
    daraus geschlossen werden, dass
    der Dritte Tempel zeitlich noch davor
    gebaut werden muss. Der Antichrist
    wird den Dritten Tempel durch ein
    Götzenbild entweihen (Mat 24,15).
    Zudem wird er sich selbst in das
    Tempelhaus setzen und behaupten,
    er sei Gott (2Thess 2,3-4).


    Folgende Stellen beziehen sich
    ebenfalls auf den Dritten Tempel
    der Drangsalzeit
    :
    Jes 66,6; Dan
    9,27; 12,11; Joel 1,9.13-14.16;
    2,1.14-17.

    8. Die Periode B des Dritten
    Tempels
    Bei der Periode B des Dritten Tempels handelt es sich um die Zeit
    vom Kommen des Messias in Herrlichkeit bis zum Ende des Tausendjährigen Reiches.
    Am Ende der großen Drangsal wird
    Jesus Christus in Macht und großer Herrlichkeit zurückkehren (Mat
    24,29-30). Er wird die messianische Weltherrschaft antreten (Dan 7,13-14). Gemäß Sach 6,12-13
    wird er, der messianische Priester- König, den Tempel bauen. Er wird
    dieses Werk gemäß dem Bauplan
    des Endzeit-Tempels in Hes 40 - 48
    ausführen.249 Dieses Heiligtum wird
    eine Herrlichkeit besitzen, die alles
    Frühere in einer kaum vorstellbaren
    Weise in den Schatten stellen wird
    (vgl. Jes 60,5-7; Hag 2,7-9). Noch
    nie ist in der Geschichte der Ar-
    244 Vgl. ferner Sach 14,4-5; Mi 1,2-4; Hab
    3,3.6; Off 16,18-19.

    245 Eine »Rute« entspricht einer Länge von 6
    Königsellen, d.h. 6 x 0,525 m = 3,15 m
    (Hes 40,5). 500 Ruten sind daher umgerechnet 1575 m. Dies ergibt eine Tempelplatz-Fläche von 2480625 m2. Der heilige
    Bezirk des messianischen Weltreiches soll
    somit mehr als 17-mal größer sein als der
    Tempelplatz der herodianischen Erweiterung zur Zeit der Evangelien.

    246 ARIEL / RICHMAN: The Odyssey of the Third
    Temple, SS. 78-79 und 86-87.

    247 = 42 Monate bzw. 1260 Tage; vgl. ferner Off
    12,6.14; 13,5

    248 = »Gräuel der Verwüstung« (Mat 24,15). Es
    handelt sich hier um einen Begriff, der in der
    Prophetie von Dan 11,31 die von Antiochus
    IV. Epiphanes aufgestellte und seine eigenen Gesichtszüge tragende Zeus-Statue
    bezeichnete.

    249 Ausführlicher zum Tempel nach Hesekiel
    vgl.: JONGENBURGER: Hier zal Ik wonen,
    de toekomstige Tempel volgens Ezechiël;
    LIEBI / PROHIN: Ezéchiel; SCHMITT / LANEY:
    Messiahs Coming Temple, Ezekielss Prop
    chitektur ein derart repräsentatives
    Bauwerk erstellt worden. Damit nicht
    genug: Die Wolke der Herrlichkeit
    Gottes, die Schechina,250 die einst
    den Ersten Tempel am Ende seiner
    Periode verlassen hatte (Hes 9 - 11),
    wird in diesem Heiligtum wieder Einzug halten (Hes 43,1ff.). Dann wird
    Der Hesekiel-Tempel mit seinen drei Vorhöfen und dem Freiplatz davor
    innerster Vorhof mit dem Tempelhaus und dem Altar; 100 x 230 Ellen; =
    52,5 x 120,75 m (Hes 40,47; 41,12-14) zweiter Vorhof; 500 x 500 Ellen;
    = 262,5 x 262,5 m (Hes 40,5) dritter Vorhof / Vorhof der Heiden; 500 x
    500 Ruten; = 3000 x 3000 Ellen; = 1575 x 1575 m (Hes 42,15-20; 45,2)
    Freiplatz vor den Mauern des Heiden-Vorhofes: 50 Ellen; = 26,25 m (Hes
    45,2)
    dieses eindrucksvolle Haus weltweit
    zum geographischen Zentrum der
    Anbetung des einen wahren Gottes
    werden (Jes 2,2-4; 56,5-7; Sach
    14,16).
    250 Der Begriff »Schechina« findet sich nirgends
    im AT. Es handelt sich um eine spätere rabbinische Bezeichnung für die an vielen Stellen der Bibel genannte herrliche Wolkenbzw. Feuersäule, welche die Gegenwart
    Gottes sichtbar anzeigte. Das Wort »Schechina« (in Transkription: shekhinah) leitet
    sich von dem Verb shakhan (= wohnen) her.
    Die Schechina war eben das Zeichen dafür,
    dass Gott unter seinem Volk wohnte und mit
    ihm Gemeinschaft pflegte (vgl. 2Mo 25,8;
    4Mo 35,34; 5Mo 12,5).
    250 Der Begriff »Schechina« findet sich nirgends
    im AT. Es handelt sich um eine spätere rabbinische Bezeichnung für die an vielen Stellen der Bibel genannte herrliche Wolkenbzw. Feuersäule, welche die Gegenwart
    Gottes sichtbar anzeigte.
    Das Wort »Schechina« (in Transkription: shekhinah) leitet
    sich von dem Verb shakhan (= wohnen) her.

    Die Schechina war eben das Zeichen dafür,
    dass Gott unter seinem Volk wohnte und mit
    ihm Gemeinschaft pflegte (vgl. 2Mo 25,8;
    4Mo 35,34; 5Mo 12,5).
    Zuletzt geändert von HPWepf; 13.01.2023, 11:06.
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6

    Kommentar


    • #3
      AW: Wird der dritte Tempel von Juden aus Holz und Stein gebaut?

      Oder existiert dieser Tempel bereits längst im Leibe Jesus Christus?
      Der Ausdruck "Tempel" wird für eignes gebraucht, da gilt es dann immer zu unterscheiden.
      היכל (heikal) : Tempel, Palast

      היכל heykal hay-kawl

      Übersetzung: Tempel, Palast
      Grammatik: nom. masc.
      Herkunft: wahrscheinlich von H3201 (im Sinn von "Fassungsvermögen")
      Statistik


      Vorkommen: 80; Stellen: 76; Übersetzungen: 3
      Tempel (65x in 61 Stellen)
      * Palast (14x in 14 Stellen)
      * Lustschlösser (1x in 1 Stelle)

      ἱερόν (hieron) : Heiligtum
      ιερον hierón
      Übersetzung: Heiligtum
      Herkunft: Von G2413 ιερος hierós heilig, (w. d. Ort d. Weihens); N n (71)
      Kautz

      Bedeutung
      * d. Heiligtum
      * d. Tempel als d. gesamte Tempelkomplex mit seinen Vorhöfen, Hallen und Magazinen; d. gesamte heilige Tempelbezirk: vom heidnischen Tempel d. Artemis in Ephesus.
      Apg 19,27; vom Tempel(gebäude) in Jerusalem.
      1Chr 29,4; Hes 28,18; 45,19; Mt 12,6; Mk 13,3; Apg 4,1; 1Kor 9,13; uva.

      Statistik
      Vorkommen: 71; Stellen: 67; Übersetzungen: 2
      Tempel (63x in 61 Stellen)
      * Tempels (8x in 8 Stellen)


      2Thes 2,4

      Thomas L. Constable

      "Der Sohn des Verderbens" ist der Widersacher Gottes und wird versuchen, den Gottesdienst des wahren Gottes
      - und aller falschen Götter
      - durch die Verehrung seiner selbst zu ersetzen, indem er vorgibt, er sei Gott .
      "Das Tier" wird keinen Gottesdienst als seinen eigenen dulden (vgl. Offb 13,5-8 ).
      Es wird sich auf Gottes Thron im inneren Heiligtum des Tempels Gottes setzen.

      Damit könnte ein wirklicher Tempel gemeint sein, wie die frühen Kirchenväter und verschiedene moderne Ausleger glauben.
      Nach Ansicht anderer Exegeten ist dies jedoch eine bildliche Anspielung darauf,
      daß der Widersacher Gottes das Allerheiligste in der menschlichen Gottesverehrung, das rechtmäßig nur Gott gehört,
      für sich in Besitz nehmen wird.
      In der Offenbarung des Johannes wird der Widersacher auch als
      "das Tier aus dem Meer" (Offb 13,1-10),
      als "scharlachrotes Tier" (Offb 17,3)
      oder einfach als "das Tier" (Offb 17,8.16;19,19-20;20,10) bezeichnet.
      Er ist der "Antichrist" [?] (1Joh 2,18), ein Pseudochristus, der dem Erlöser feindlich gegenübersteht.
      Es handelt sich bei ihm jedoch um einen wirklichen Menschen,
      nicht etwa um ein Prinzip, ein Herrschaftssystem oder eine Dynastie.

      Bis jetzt ist eine solche Gestalt noch nicht auf der Bühne der Menschheitsgeschichte erschienen. ( ?).


      Zuletzt geändert von HPWepf; 13.01.2023, 11:08.
      Im Herrn Jesus Christus
      Hans Peter Wepf
      1. Mose 15.6

      Kommentar


      • #4
        AW: Wird der dritte Tempel von Juden aus Holz und Stein gebaut?

        WDBL

        III. Der Tag des HERRN (2,1-12)
        1. Die Grundlage der Wahrheit: Der Angelpunkt des Briefes (2,1)

        1_Der Abschnitt, mit dem wir uns jetzt beschäftigen wollen, wurde durch eine verkehrte Übersetzung des ersten Verses oft verdreht, indem man – zweifellos in bester Absicht – Worte gebrauchte, die die Bedeutung des Grundtextes völlig verändern, weil man nicht unterschied oderunterscheiden konnte zwischen dem Kommen des Herrn für Seine Heiligen (der Entrückung) und Seiner Erscheinung mit Seinen Heiligen (der apokalypsis). Es ist deshalb notwendig, sich eng an den Wortlaut des Grundtextes zu halten, um irrige Auffassungen zu vermeiden und tatsächlich das Beispiel des Apostels zu erkennen, der zuerst die Wahrheit deutlich macht, ehe er sich mit dem beschäftigt, was falsch ist.

        _Der Apostel hat durch die Leitung des Heiligen Geistes den Thessalonichern mit großem Geschick die Bedeutung ihrer Leiden und der Belohnung dafür gezeigt, und sie weitergeführt über den Pfad ihres irdischen Zeugnisses zum Berggipfel der Hoffnung der christlichen Gemeinde, dem Kommen des Herrn für Seine Heiligen, wenn Er alle Gläubigen zusammenrufen wird, um Ihm in der Luft zu begegnen, wo sie dann – ihren Blick auf den gerichtet, den ihre Herzen lieben – die ersehnte Verwandlung erfahren werden, wenn die Leiber ihrer Niedrigkeit umgestaltet werden zur Gleichförmigkeit mit Seinem Leib der Herrlichkeit. Das ist der Augenblick ihres Verherrlicht werdens in Ihm (1,12), die Entrückung. Die Thessalonicher waren indem Wissen über die Wiederkunft des Herrn wahrhaft befestigt. Das war schon vorher ihre glückselige Hoffnung gewesen; sie waren bekannt dafür, wie der Apostel ihnen in 1Thes 1,10 verdeutlicht hatte. Ja, sie waren mit diesem Gedanken so sehr beschäftigt, dass sie begonnen hatten, sich zu sorgen, ob ihren Brüdern, die verstorben waren, nicht etwas von der Herrlichkeit dieses Ereignisses entgehen würde. Dieser Sorge zu begegnen war die Absicht desersten Briefes gewesen. Sie wussten nun, dass das Kommen des Herrn bei der Entrückung eine Quelle des Trostes war(1Thes 4,18). Sie hätten auch wissen können, dass die Erscheinung des Herrn in Macht und großer Herrlichkeit ein völlig anderes Ereignis sein würde, denn, von wahrscheinlicher mündlicher Unterweisung abgesehen, hatte Paulus davon in 1Thes

        3,13 geschrieben. Aus 1Thes 5,9 hätten sie wissen können, dass sie nicht dazu bestimmt waren, »die Ausgießung des Zorns« zu erfahren. Offensichtlich waren sie seit dem Empfang des ersten Briefes bezüglich der Abfolge der Ereignisse durcheinandergebracht worden, und zwar durch die Juden unter ihnen, die skrupellos zu beweisen suchten, dass das Kommendes Herrn – wie sie aus den Schriften des AT auch zeigten – ein Tag der Finsternis und des Gerichts war, ein Tag, den man zu fürchten hatte. Aufgrund ihrer schrecklichen Drangsale und der raffinierten Propaganda der falschen Lehrer waren diese Jungbekehrten leicht zu überzeugen, dass der furchtbare Tag des Zornes Gottes bereits gekommen sei. Der Brief hier sollte diese falsche Lehre berichtigen, sie in ihrer Hoffnung wieder befestigen und so die Angst vertreiben, die von ihnen Besitzergriffen hatte. Wir dürfen diesen Jungbekehrten keine allzu großen Vorwürfe machen wegen der Zweifel und der Verwirrung, die infolge der doppelten Einwirkung von Drangsalen und falscher Lehre entstanden waren, zumal wenn wir an unsere Zeit und die Unwissenheit über diese Fragen denken, nicht zuletzt unter denen, die unter Entfaltung großer Gelehrsamkeit darüber schreiben. Es ist notwendig, sich an die Kürze von Paulus’ Aufenthalt bei den Thessalonichern zu erinnern; sie mussten im Blick auf einige Belehrungen noch »vollendet« werden(1Thes 3,10). Der Brief erinnert sie an das, was sie mündlich und brieflich gelehrt worden waren, und vermittelt weitere Offenbarungen der Wahrheit. Wenn wir uns vor Augen halten, dass der Brief ursprünglich nicht in Kapiteln gegliedert geschrieben wurde, wie er jetzt vor uns liegt, und dass dieser erste Vers von Kap. 2
        den Gipfelgedanken des letzten Verses von

        Kap. 1 fortführt,
        dann erkennen wir deutlich, dass Paulus die gesegnete Gewissheit der Entrückung als solide Basis zur Zerstreuung ihrer Ängste verwendet. Er stellt ihnen dieses Ereignis eindringlich flehend vor Augen, denn wenn ihre Herzen nur die Tatsache ergreifen würden, dass ihr »Versammelt werden zu Ihm hin«, ihr Entrückt werden in den Himmel, um dadurch »allezeit bei dem Herrn zu sein« (1Thes 4,17),dass dies alles ihre Befreiung von und Bewahrung vor dem über die Erde kommenden Zorn bedeutet, dann müsste alle Furcht verschwinden. Paulus’ Absicht ist es, zu zeigen, dass die Gnade vor dem Gericht wirksam ist, die Entrückung vordem »Tag des Schreckens«. Er versucht dies durch hingebungsvolles Bitten, indem er sie als Brüder um »der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unseres Versammelt- werdens (episynagôgê) zu ihm hin« willen anfleht. Paulus bezieht sich natürlich auf das Ereignis von 1Thes 4,16,die Entrückung. Jede Silbe atmet Zuneigung und Gewissheit; könnten sie auch nur irgendetwas von »unserem Herrn Jesus «befürchten? Das Wort episynagôgê ist äußerst bewegend und lehrreich. Zweimal nur wird es im NT verwendet, und jedes mal spricht es von Christus als dem Mittelpunkt des Zusammenkommens der Heiligen; hier geht es um das Versammeln zu Ihm hin in der Luft bei der Entrückung, und in Hebr 10,25 um unser gegenwärtiges Vorrecht, uns zu Seinem Namen in der Versammlung zu versammeln, während und solange wir auf jenes herrliche Ereignis noch warten.

        Es ist hier angebracht, einen Appell an diejenigen zu richten, die die Hoffnung des Volkes Gottes dämpfen möchten, indem sie versuchen, es der herrlichen Erwartung Seines jederzeit möglichen Kommens zur Entrückung der Gemeinde zu berauben.

        Wir sehen die Auswirkungen der falschen Lehre auf diese kleine Herde in Thessalonich, und das Ergebnis ist heutzutage zwangsläufig das gleiche. Es ist ernüchternd, wenn wir im folgenden Vers feststellen, dass dabei auch noch betrügerische Mittel im Spiel waren. Die Erfahrung lehrt, dass – werden solche Dinge verbreitet –ohne Ausnahme der Beweis damit einhergeht, dass »ein feindseliger Mensch dies getan hat«. Wir richten an alle die dringende Bitte, sich von solchen Denk- pfaden abzuwenden; es ist besser, unter Gebet die Grundlage der Wahrheit zu suchen, als mit dem Irrtum herumzuspielen. Die verkehrten Theorien, die das unmittelbar bevorstehende Kommen des Herrn für die Seinen leugnen, und an dessen Stelle Gedanken ohne schriftgemäße Grundlage setzen, wonach die Gemeinde die furchtbare Periode der großen Drangsal durchleiden müsste, haben niemals, nein, niemals irgendwelche christlichen Tugenden hervorgebracht. Stellen wir dem gegenüber die Freude und ihre edle Auswirkung auf den christlichen Wandel, wenn ein Herz in der inbrünstigen Erwartung lebt:
        »Es könnte heute sein. «Wenn wir die Frage falscher Übersetzungen und der damit verbundenen falschen Lehre sorgfältig und aufrichtig betrachten, dann wird deutlich, dass sie in das Kapitel eben die Ängste und Befürchtungen hineinlegt, die Paulus zu widerlegen suchte.
        Dadurch würde die Verwirrung der thessalonischen Heiligen nur zementiert, anstatt von Paulus unter der Inspiration des Heiligen Geistes korrigiert zu werden.2. Die Methoden der Irrlehre (2,2)2_Die AV gibt die entscheidenden Bindewörter (eis to), mit denen dieser Vers beginnt, nicht korrekt wieder, und verbindet ihn mit dem grundlegenden und beherrschenden Gedanken der Entrückung in V. 1; man sollte besser übersetzen: »auf dass
        (eis to) ihr nicht schnell erschüttert werdet« (vgl. MNT). »Erschüttert werden «ist saleuthênai, von etwas wegbewegen, im Sinn von Ruhelosigkeit, wie im Fall des Meeres, das ein Schiff hin und her bewegt, und zwar bis zur Gefahr, es von seiner Vertäuung loßzureißen. »Schnell« bedeutet» durch eine hastige, übereilte Entscheidung ohne viel Nachdenken« wie in 1Tim 5,22.»In der Gesinnung« bezieht sich auf das steuernde Element unserer Urteilskraft, den Verstand. Wörtlich heißt es »weg von eurem Verstand« (siehe Interlinear, MNT)und da das Zeitwort im Aorist steht, hat der ganze Ausdruck die Bedeutung von: »Lasst euch nicht durch einen persönlichen Eindruck aus eurem verstandesmäßigen Gleichgewicht und eurer wahrheitsgemäßen Beurteilung dieses wichtigen Gegenstandes (nämlich des gefürchteten Tages)bringen«; vgl. Gal 1,6. Im nächsten Halbsatz hat »erschreckt« (throeô) die Bedeutung von verwirrt, aufgeregt, durcheinandergebracht, das kommt von einer Wurzel mit der Bedeutung: »laut aufschreien«, wie z.B. bei einem starken Gefühlsausbruch(siehe Mt 24,6). Das vorhergehende Zeitwort »erschüttert« steht im Aorist und verweist auf ein spezifisches Ereignis, aber »erschüttert« – im Infinitiv Präsens – deutet einen kontinuierlichen Zustand an; natürlich kann das eine das andere verursachen. Es ist hier also die Rede von geistiger und gefühlsmäßiger Verwirrung, und sicherlich ist es von Interesse, dass in 1Thes 5,8 der Apostel den schützenden Helm und den Brustharnisch erwähnt, wobei Ersterer den Kopf schützt und Letzterer den Sitz der Gefühle. »Weder durch Geist« meint eine prophetische Äußerung. Der Ausdruck könnte sich als Metonym (d.h. die Handlung wird mit


        1159 2. Thessalonicher 2,2

        der Person gleichgesetzt) auf Personenbeziehen, die für sich den Besitz der Gabe der Weissagung beanspruchen (siehe 1Thes5,20). Es ist notwendig »die Geister zu prüfen« (1Jo 4,1), und sich zu vergegenwärtigen, dass eine sehr reale Gefahr von Seiten eines »anderen Geistes« (2Kor 11,4) besteht. Die Absicht der gegen uns gerichteten geistlichen Mächte ist es, den Gläubigen von Gott abzuwenden. »Noch durch Wort« (logos) bedeutet entweder durch eine angeblich von Paulusstammende Aussage, oder möglicherweise auch – dies ist im Bedeutungsspektrum von logos durchaus enthalten – durch einen Prozess verstandesmäßiger Ableitung, durch vernunftmäßiges Nachdenken oder logisches Schlussfolgern. Vernunftschlüsse sind in Sachen des Glaubens aber nicht nur gefährlich, sie haben auch oft katastrophale Folgen. Wir sind nicht auf menschliche Hilfsmittel angewiesen; wir haben das Wort Gottes. Und selbst dabei dürfen wir keine Textstelle isoliert für sich betrachten, sondern müssen, wie 2Petr 1,20 verdeutlicht, alles im vollen Kontext der Schrift als Ganzes auslegen. (Vgl. 2,15, was den Gedanken des gesprochenen Wortes unterstützt). »Noch durch Brief als durch (dia) uns« (Mehrzahl), d.h. der sich als von uns stammend ausgibt, was sich deutlich auf Fälschung bezieht (siehe dazu 3,17). Manche beziehen den Ausdruck »von uns« auf alle drei Dinge, nämlich Geist, Wort und Brief, und es stimmt durchaus, dass
        »Wort« und »Brief« diese Bedeutung haben können, aber der folgende Vers (vgl. Kol 2,4),schließt diesen Gedanken offensichtlich aus, da er sich auf »jeden beliebigen Menschen« (»niemand«, mêtis) und »jede beliebige Weise« (mêdeis tropos) bezieht. Welcher Ansicht wir uns auch immer anschließen, so ist das Argument doch klar, nämlich dass der Feind sogar schon in apostolischen Zeiten durch Tricks und Betrügereien das Kind Gottes von der sicheren und gewissen Aussicht auf die persönliche Wiederkunft des Herrn in die Luft zur Sammlung Seiner Heiligen zu sich abwenden wollte. Wir müssen ständig auf der Hut sein vor den verschlagenen Listen des Teufels, der durch jedes beliebige Mittel die Wahrheit zu verdrehen und Samen des Irrtums zu säen sucht. Wir verwerfen ohne Zögern die Wiedergabe »als ob der Tag Christi (AV Luther’12) unmittelbar bevorstünde (AV, GN, Interlinear, Zürcher)«, da sie sämtlichen ältesten Handschriften widerspricht, wie Alford bestätigt. Die korrekte Lesart ist »der Tag des Herrn« und »unmittelbar bevorsteht« sollte übersetzt werden mit »ist bereits gekommen« oder »ist schon da«. Die Bedeutung dieser Korrekturen am Text der AV (bzw. Luther ’12 und GN, Interlinear, Zürcher), die in allen anderen Übersetzungen glücklicherweise ausgeführt sind, wird sofort einsichtig, wenn wir verstehen, dass – während der Tag Christi und der Tag des Herrn fast die gleiche Zeitperiode parallel nebeneinander laufen –sich ersterer auf die Gläubigen und den Himmel bezieht, letzterer aber (dem Kontext nach) auf die Ungläubigen auf der Erde. (Siehe den Anhang hinsichtlich des Tages Christi und des Tages des Herrn.) Es geht also hier um den Tag des Herrn, von dem im AT ausführlich gesprochen wird, weil er sich auf Menschen auf der Erde bezieht, während der Ausdruck »der Tag Christi« mit der Gemeinde zu tun hat, also eine neutestamentliche Wahrheit ist, die im AT nicht erwähnt wird. Nun ist es notwendig, aufzuzeigen, dass der Ausdruck enestêken (Perfekt von enistamai, eintreten) mit »bereits eingetreten« oder »schon gegenwärtig« übersetzt werden muss und nicht mit »(unmittelbar) bevorstehen« wie bei2. Thessalonicher 2,3-5 1160GN, Interlinear, Zürcher. Wollte man abstreiten, dass der Tag des Herrn bevorstehe, würde man damit dem ganzen Grundtenor der Schrift widersprechen, von den Weissagungen Jesajas und dem Ruf Johannes des Täufers angefangen bis hin zu der Warnung von 2Petr 3,10. Daher also die große Bedeutung der korrekten Übersetzung. Das Zeitwort enistamai wird in Röm 8,38; 1Kor3,22 (»Gegenwärtiges«); 1Kor 7,26; Gal1,4; Hebr 9,9 (»gegenwärtig«) gebraucht. In keiner dieser Stellen wird etwas Zukünftiges angedeutet, vielmehr zeigt der Vergleich dieser Stellen, dass es jeweils um gegenwärtige Dinge im Gegensatz zu zukünftigen geht. So können wir also aus der Verwendung des Begriffs in der Schrift und speziell bei Paulus (wenn wir annehmen, dass er den Hebräerbrief geschrieben hat)eindeutig schließen, dass die letzten Worte von V. 2 nicht auf das unmittelbare Bevorstehen des Tages des Herrn hinweisen, sondern der Behauptung widersprechen, der Tag des Herrn wäre bereits gekommen(bzw. jetzt gegenwärtig). Wir werden sehen, wie dies genau zum Kontext passt, denn den thessalonischen Gläubigen war durch falsche Behauptungen Angst eingejagt worden, dass die ihnen widerfahrenden Leiden die Schrecken des gefürchteten Tages des Herrn wären. Dies ist der Grund, aus dem Paulus jetzt schreibt, und warum er für sie in Kap. 1 noch einmal den Unterschied zwischen dem Kommen des Herrn für Seine Heiligen (V. 12) und Seinem Kommen mit ihnen (V. 8-10) dargestellt hatte. Hier demonstriert Paulus ebenso wie Petrus (2Petr 1,12) die Wichtigkeit, bekannte Wahrheiten zu wiederholen, besonders wenn die Heiligen unter Druck stehen. Dies ist heutzutage nicht weniger nötig, wo die Menschen, sowohl böse als auch im Irrtum gefangene, ebenso wie in Thessalonich, immer noch die Schriftverdrehen, um falsche Lehren zu begründen. Heutzutage verweisen sie auf Schriftstellen wie Joh 16, besonders V. 33, wovon der christlichen Norm im Blick auf Leiden in dieser Welt gesprochen wird, um damit die kostbare Hoffnung des Kindes Gottes aus den Angeln zu heben und es zu überzeugen, dass diese Stellen davon sprechen, dass die Gemeinde durch jene schreckliche Periode des Zornes Gottes über die sündigen Menschen auf der Erde hin durch muss, die als »die Drangsal«, ja sogar »die große Drangsal« bekannt ist. Dabei sprechen die betreffenden Stellen in keiner Weise von einem solchen Ereignis. Wir müssen Sorgfalt darauf verwenden, Dinge zu unterscheiden, die verschiedenartig sind: »Drangsal« und »die Drangsal« sind keineswegs das gleiche.

        3. Die dem Tag des Herrn vorhergehenden Ereignisse (2,3-5)3_Sie sollten sich von niemand verführen oder betrügen lassen, auf keinen Fall. Beachten wir die doppelte Verneinung als Ausdruck der Betonung. Der Herr Jesus kommentierte diese grundsätzlichen Ereignisse in Mt 24,4-6 mit ähnlichen Worten. Betrügen oder verführen, wie im Fall Evas in 1Tim 2,14, steht oft in Verbindung mit Satan. »Auf irgendeine Weise« erweitert das Spektrum hinsichtlich der in V. 2 erwähnten Methoden. Paulus war sich ständig des möglichen Wirkens betrügerischer Arbeiter (2Kor 4,2; 11,13) bewusst und derer, die viele »verführen« (2Tim3,13). 2Jo 1,7 verbindet zutreffend Verführung mit dem Antichristen, in Übereinstimmung mit 2Thes 2,10. »Dieser Tag kommt nicht« (obwohl nicht im Grundtext)ist hier zu Recht eingefügt worden (so auch bei Luther ’12 und ’56, Rev.Elberf, Wilckens) um den Sinn der Stelle zu verdeutli-1161 2. Thessalonicher 2,3-5chen. »Es sei denn, dass zuerst der Abfallkomme« ist wörtlich »weil wenn nicht der Abfall zuerst kommt«. Die Majestät dieses Ausdrucks sollte uns deutlich werden: Alle hier detailliert genannten Geschehnisse sind Gottes Zeitplan unterworfen. Das Wort »denn« oder »weil« (hoti) ist bedeutsam für die Darlegung des Grundes für Paulus’ Behauptung, dass »der Tag« noch nicht über sie gekommen sei, ja in der Tat überhaupt nicht über sie kommen könne. Beachten wir den bestimmten Artikel vor »Abfall«, der deutlich macht, dass es nicht nur ein den Thessalonichern bekanntes Ereignis war, aber auch weit mehr als eine einzelne Person, die vom Glauben abfiel wie in 1Tim 4,1, ja viel mehr sogar als der teilweise Abfall im Zeitalter der Gemeinde. Es war das, was Paulus ihnen, als er noch unter ihnen war, über den schrecklichen letzten Akt der trotzigen Herausforderung des Menschen gegenüber Gott gesagt hatte; die Rebellion gegenjedes Wort, Werk, ja jeden Gedanken von und über Gott. Es ist ein Geschehnis, ebenso gekennzeichnet, spezifisch und einzigartig wie jenes andere große Geschehen, das noch kommen muss und ebenso den bestimmten Artikel zur besonderen Kennzeichnung trägt, nämlich »die Drangsal«. Es stellt ein Ereignis ohne jede Präzedenz und Beispiel dar. Im Griechischen wird das Wort »Abfall« (apostasia) im militärischen Sinn für die Fahnenflucht eines Soldaten von seiner Armee gebraucht; in der politischen Sphäre für Rebellion gegen die Autorität; in der Schrift spricht es vom Verlassen oder der Abkehr von einmal gekannter Wahrheit über Gott, einer totalen Absage an die Wahrheit. Dies ist der abschließende Akt des »Tages des Menschen«, der seinen Keim in der Versuchung in Eden hatte, sich deutlich in Babel zeigte (wo Nimrod der große Typus des Antichristen ist), dessen Bekenntnis: »Es gibt keinen Gott für mich!« (Ps 14,1) ist und dessen Kurs in Röm 1 beschrieben ist. Einige vertreten die Auffassung, dass das griechische prôton (»zuerst«) das erste von zwei aufeinander folgenden Ereignissen andeute, und zitieren Apg 1,1 als Beispiel. Während dies im Allgemeinen die Bedeutung des Wortes ist, so ist es doch nicht korrekt, daraus abzuleiten, wie es einige getan haben, dass »der Abfall« und »das Geoffenbart werden des Menschen der Sünde« die beiden angedeuteten Ereignisse wären, denn es sind »der Abfall« und »der Tag des Herrn«. Der Apostel zeigt nun das letztendliche und schreckliche Resultat der Abkehr von Gott, indem er es in einer einzigen Person gipfeln lässt. Der Mensch muss einen Gegenstand der Verehrung haben. Röm 1macht dies klar, denn als er sich von der Verehrung Gottes abwandte, tauschte er die Herrlichkeit seines Schöpfers gegen ein in Gleichheit des Geschöpfs gemachtes Götzenbild ein, wenn er auch in gewissem Sinn mit diesem Götzenbild Gott gedanklich verband (2Mo 32,5); daraus folgen zwangsläufig furchtbare moralische Konsequenzen. Aber einige mussten noch weitergehen; der Mensch gab seinem Unwillen Gottgegenüber Ausdruck, indem er die Wahrheit Gottes gegen »die Lüge« eintauschte(Röm 1,25). Gott war bis zu einem gewissen Grad beiseitegesetzt und ersetzt, die Sünde vertieft worden, und doch, das Herz des Menschen verlangte nach Anbetung, und Satan füllte das Vakuum aus, und lieferte dem Menschen ständig eine Alternative für sein Herz, bis zu dieser Zeitabsoluten Niedergangs, wenn der Menschsein tiefstes Tief der Schande erreicht, die Frucht seiner Abkehr von Gott und das Ziel allen Götzendienstes, das Auftauchen des Menschen der Sünde.

        Der Ausdruck »der Mensch der Sünde« wird besser übersetzt mit »Mensch der Gesetzlosigkeit«, denn das Wort ist anomia, zusammengesetzt aus dem Wort für »Gesetz« und dem Alpha privativum (das Zeichen für »Abwesenheit, Nichtvorhandensein von«). Vgl. Einh. (»Gesetzwidrigkeit«) Interlinear (»Ungesetzlichkeit«),Jerusalemer, Konkordante, Menge, MNT, Rev.Elberf (»Gesetzlosigkeit«), Zink (»gesetzlos«), Zürcher (»Gesetzesfeindschaft«). Wer ist dieser »Mensch der Gesetzlosigkeit«? Wenn wir uns mit der Frage beschäftigen, müssen wir natürlich die vielen fantasievollen Auslegungen berücksichtigen, die im Lauf der Kirchengeschichteentstanden sind, besonders wenn die Heiligen es genauso wie die Thessalonicher gemacht haben, nämlich die Prophetie im Licht ihrer eigenen Erfahrung bestimmter Geschehnisse auszulegen. Darin liegt aber eine große Gefahr, die Schrift allein muss ihre eigene Auslegerin sein. Doch kamen selbst unter dieser Voraussetzung gottesfürchtige Gelehrte zu verschiedenen Ergebnissen, obgleich allgemeine Übereinstimmung darüber herrscht, dass der Apostel in den folgenden Versen ausreichende Hinweise liefert, aufgrund derer diese schreckliche Persönlichkeit identifiziert werden kann, obgleich die Antwort nicht direkt auf der Hand liegt. Es wird weithin akzeptiert, dass sich diese Stelle auf das in Offenbarung erwähnte »Tier« bezieht, aber dies kann keine vollständige Antwort sein, denn dort wird von zwei Tieren gesprochen, und man muss zugeben, dass die Züge und Eigenschaften von beiden in großem Maß zu der in unserem Kapitel gegebenen Beschreibung passen. Dies hat zu einiger Verwirrung geführt, aber es gibt unterscheidende Faktoren, die die Frage mit ausreichender Klarheit beantworten. Wenn wir Schriftwort mit Schriftwort vergleichen, scheint es klar, dass der »Mensch der Gesetzlosigkeit« das zweite Tier von Offb 13 ist, das Tier aus der Erde. Uns ist bewusst, dass viele das andere Tier in Entsprechung zu dieser furchtbaren Personsehen. Aber welche Ansicht man auch vertreten mag, es muss jedenfalls in dem Bewusstsein geschehen, dass in Fragen der Auslegung von Prophetie keiner ein besonderes Vorrecht genießt, und es deshalb auch keinen Platz für einen Parteigeist gibt. Wie in allen Fragen christlichen Wandels sind auch hier Takt und Langmut angebracht (siehe den Anhang hinsichtlich des »Menschen der Gesetzlosigkeit«),Dieser Mensch der Gesetzlosigkeit, und wir wollen deutlich sagen, dass er ein Mensch ist und nicht ein System, ist die Inkarnation des Bösen, wie Christus die Fleischwerdung alles Heiligen, Guten und Wahren ist. Der Ausdruck »Gesetzlosigkeit« zeigt seinen Charakter.
        Anomia bedeutet ohne jegliches Gesetz, und dies wird auch in seiner Beschreibung durch Daniel als »nach seinem Gutdünken handelnd« (Dan 11,3.36) deutlich, was bewusste, arrogante Perversion und Eigenwillen andeutet. Der Mensch am Tiefpunkt seines Irrwegs, die Sünde ohne Begrenzung, das Fleisch ohne Schranken, die Bosheit wie ein tosender Strom ohne Ufer, keinerlei Zurückhaltung mehr, der Mensch, seinen Machenschaften überlassen, völlig ohne Gott, und Satan das Vakuum mit sich selbst ausfüllend. »Geoffenbart« (apokalyptô) steht in diesem Satz an der Stelle der Betonung und bedeutet, wie bei Christus in 1,7 eine plötzliche Offenbarung von jemandem, der bisher verborgen war; der Ausdruck vermittelt ganz und gar den Eindruck der Handlung einer übermenschlichen Macht. Ebenso wie Gottes Sohn geoffenbart werden wird, so wird auch Satan sein abscheu-

        liches Gegenstück offenbaren (siehe V. 9).»Der Sohn des Verderbens« (apôleia) wird für Judas Iskariot in Joh 17,12 gebraucht; »Sohn« ist ein Hebraismus zur Bezeichnung von Charakter und Schicksal, hier des Verderbens (Zugrundegehens); er wird durch Aktivität charakterisiert, die ihn als für das Verderben bestimmt kennzeichnet(siehe V. 8).Die Frage wurde gestellt, ob der »Mensch der Gesetzlosigkeit« identisch ist mit »dem Abfall«. Während wir dies verneinen müssen, denn jeder Ausdruck hat den bestimmten Artikel, ist es doch notwendig, das Geschehen und die Person als eng miteinander verknüpft zu sehen. Abfallzeigte sich bereits seit den frühesten Zeiten der Gemeinde (1Jo 2,18), ebenso wie in Israel; doch in der Endzeit wird er sich beschleunigen und seinen furchtbaren Gipfelpunkt erreichen, wenn die Gemeinde heim in die Herrlichkeit gerufen worden ist. Die extreme Abscheulichkeit dieses Gott verwerfenden Zustands wird dann so reifen (wenn für solch schreckliche Umstände dieses Wort gebraucht werden darf),dass sie das Auftauchen des Mannes nötig macht, der sie personifiziert. So ist also »der Abfall« das Geschehen selbst, der »Mensch der Gesetzlosigkeit« das Ziel, das sein Anstifter, Satan, im Auge hatte bei der Verfolgung seiner Absicht, Gott zu entthronen und sich selbst weltweit verehren zu lassen (Jes 14,12-15). Der Geist des Antichristen verleugnet den Vater und den Sohn in jedem Zeitalter, aber zu jener Zeit wird dies einen derartigen Grad erreichen, dass diese Leugnung ihren Mittelpunkt in einer Person hat, die sie durch öffentliches Gesetz geschehen lässt. Dann wird einerseits Israel Jahwe Gott und Seinen Messias verleugnen, und andererseits die Hurenkirche Christus und den Vater, den Er geoffenbart hat. Auf diese Weise steht der Weg offen für das Tier und seinen Anspruch, Gott zu sein und für Juden und Nationen einheitlich einen falschen Christus zu proklamieren.4_Dies ist sicherlich die düsterste Beschreibung des Menschen in der ganzen Heiligen Schrift: der Mensch unter der Macht Satans, in trotziger Herausforderung gegen Gott handelnd. In seinem persönlichen Bemühen sich zu erhöhen wird er den Platzjedweder Religionsausübung beanspruchen, bis zu dem Punkt, sich an die Stelle Gottes selbst zu setzen. Welch absoluter Gegensatz ist dieser, der hochmütig »in seinem eigenen Namen« (Joh 5,43) kommt, zu dem, der im Namen Seines Vaters gekommen ist und sich selbst erniedrigt hat, um daraufhin aber von Gott über alleserhöht zu werden (Phil 2). Doch in Übereinstimmung mit den Grundsätzen von Gottes gerechtem Gericht wird dieser stolze, ehrgeizige Mensch aufs Tiefste erniedrigt werden (Offb 19,20), bis in Tiefenhinab, die seiner abscheulichen Anmaßung und Sünde entsprechen. In »welcher widersteht und sich selbst erhöht« vermittelt die wörtliche Wiedergabe des Partizips einen noch tieferen Eindruck vom Charakter des Menschen der Gesetzlosigkeit, nämlich »der sich Widersetzende und sich Überhebende über alles« (MNT, vgl. Interlinear). Alle trotzige Herausforderung, Überheblichkeit und starrsinnige Arroganz dieses Widersachers Gottes kommen in dieser kurzen Beschreibung zum Ausdruck. »Welcher widersteht (oder: der sich Widersetzende, der Widersacher)«, von antikeimai, wird in Lk 13,17 für die Widersacher des Herrn Jesus gebraucht; in Gal 5,17; 1Tim1,10 wird es übersetzt mit »gelüsten wider« bzw. »zuwider sein«. Es stellt das Tier in seiner Rolle als Antichristus dar, nämlich als den »sich Christus Widersetzenden«.2. Thessalonicher 2,3-5 1164»Sich erhöht« (hyperairô), in 2Kor 12,7»sich überheben« (Phil 2,9), wird von Bloomfield im Blick auf den Menschen der Sünde als »das äußerste Extrem der Sünde« definiert, während Alford auf die Note trotziger Feindschaft hinweist, die in dem Wort mitschwingt, auf die auch Darby – im Hinblick auf den Gedanken des sich Widersetzens – aufmerksam macht. Er beansprucht den Vorrang über »alles Gott genannt Werdende« (so wörtlich, vgl. Interlinear), d.h. über jede Vorstellungeiner Gottheit, wahr oder falsch, denn erbrüstet sich öffentlich mit seiner Verachtung alles dessen (Dan 11,37). FurchtbarerG edanke! »... oder ein Gegenstand der Verehrung« (sebasma, vgl. Apg 17,23)erweitert noch seine Ansprüche auf Ehrerbietung anstelle von allem anderen, was das Herz des Menschen erfüllt, und bezieht sich erst recht auf jede Form von Religion. In »so dass er sich selbst in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei« ist »Tempel« naos, das innere Heiligtum (siehe Elberf Fußnote), der Ort, der einst in vergangenen Zeiten durchheidnische Götzenbilder verunreinigt und einmal durch einen anderen »Sohn des Verderbens« durch dreißig Silberstückeentweiht wurde, den Preis seines abscheulichen Verrats. Schon die Worte allein müssen uns einen Eindruck geben von der furchtbar düsteren und schrecklichen Realität dieser Szene, denn dies ist die Verwerfung Golgathas, besiegelt im Herzen des Menschen.
        Es gibt keinen Grund, naos als Symbol der Gemeinde zu betrachten. Nicht nur ist die Gemeinde als Voraussetzung für dieses Ereignis bereits entrückt worden, sondernder ganze Hintergrund des Auftretens des Tieres ist die Zusammenführung der abgefallenen Juden- und Christenheit. Und welch passenderen Platz gäbe es für die Christenheit, als das Endprodukt ihrer Verbindung mit überholten judaistischen Praktiken im Tempel in Jerusalem zu erleben. Der Weg, den wir heute beschritten sehen, muss zwangsläufig dorthin führen. »Und sich selbst darstellt, dass er Gott sei« bedeutet nicht, dass er sich als Jahwe ausgibt, sondern dass Jahwe nicht Gott ist, denn Er wurde im Zuge des Abfalls schlicht weg beiseitegesetzt. Der Punkt hier ist, dass dort in Jerusalem, wo Gott Seinen Namen hatte wohnen lassen, ein Mensch, ein Jude, behauptete, er, und nicht Jahwe, sei Gott. Beachten wir das Fehlen desbestimmten Artikels vor »Gott«, was dies bestätigt. »Darstellt«, Partizip Präsens Aktiv von apodeiknymi (und mit »sich selbst« verbunden) kennzeichnet dies als einen festen Zustand und nicht als vereinzelte Demonstration. Es herrscht allgemeine Übereinstimmung darüber, dass dieser Ausdruck für die Einsetzung eines Würdenträgers in sein Amt verwendet wird oder für die feierliche Proklamation eines Königsbei seiner Thronbesteigung; es hat den Unterton von »nach Recht und Gesetz« und wird in Apg 2,22 auch mit »beglaubigt«(Interlinear) oder »ausgewiesen« (MNT)übersetzt. In Apg 25,7 wird es mit »beweisen« wiedergegeben. Aber seine hauptsächliche Verwendung ist für Proklamation, öffentliche Deklaration, wie in 1Kor 2,4,wo das Hauptwort apodeixis steht. Siehe auch 1Kor 4,9: (als Schauspiel) »dargestellt«. Der Gedanke der Proklamation in diesem Vers ist sehr stark. Beachten wir auch den Zusatz des öffentlichen Redens in den verwandten Stellen Dan 11; Offb 13.5_Wörtlich: »Erinnert ihr euch nicht, dass,als ich noch bei euch war, ich dies euch zusagen pflegte«; manche Grammatikergeben wieder im Sinn von: »ich habe euchdiese Dinge immer und immer wieder ge-1165 2. Thessalonicher 2,6-7sagt« (vgl. Menge: »... während meinerAnwesenheit bei euch wiederholt gesagthabe«). Dieser Vers ist von beträchtlicherBedeutung zum Verständnis von1._der gegen Paulus in Thessalonich imNachgang zu ungenauen Berichten überseine Verkündigung vorgebrachten Beschuldigung (Apg 17,7), nämlich dass erangeblich gesagt hätte, »dass ein andererKönig sei – Jesus« und2._der wahren Bedeutung des nächstenVerses, über den sich die Gelehrten imBlick auf die richtige Auslegung des winzigen Wörtchens »jetzt« streiten.Die meisten Ausleger entdecken einenUnterton leisen Ungehaltenseins oderTadels in diesem Vers, und dies wäre verständlich (auch bei einer stillenden Muttergegenüber ihren eigenen Kindern). Dennwenn diese Lehre begriffen worden wäre,wäre die gegenwärtige Schwierigkeit, diezu dem Brief geführt hatte, nicht aufgetreten. Doch scheint es, dass der wirklicheGrund für die in diesem Stil gehalteneBemerkung des Apostels der ist, dass erjetzt zum entscheidenden Argument der bisjetzt entwickelten Beweisführung gekommen ist, um gegen die Ängste der Thessalonicher anzugehen. Eines kommt jedenfallsklar zum Ausdruck: die Tiefe der Belehrung, die Paulus solch jungen Bekehrtenvermittelt hatte und das in der kurzen Zeit,die er bei ihnen verbracht hatte.Vielleicht ist hier eine Bemerkung zumVorwurf mancher Kritiker am Platz, manche der Aussagen in diesem Teil des Briefes seien »relativ dunkel und unverständlich«. Während man darauf zum großenTeil mit dem Hinweis antworten kann, dassein Brief an die Familie keiner langen unddetaillierten Erklärungen zu sattsam bekannten Familienangelegenheiten bedarf,verdient noch ein anderer Punkt Beachtung.Der Brief war dazu bestimmt, persönlichüberbracht und dann öffentlich vorgelesenzu werden. Schließlich sollte er zirkulierenund dann (für uns) bewahrt und überliefertwerden. Dadurch wurde eine eventuelleEntdeckung und ein darauffolgendes missverstehen des Briefes (wie auch Paulus’mündliche Botschaft in Apg 17,7 missverstanden wurde) zu einer Gefährdung derbeteiligten Personen. Deshalb, so glaubenwir, ist eine gewisse Zurückhaltung bei denBemerkungen des Paulus durchaus verständlich. Doch müssen wir um der Ausgewogenheit unserer Aussagen willen auchhinzufügen, dass die Verstehensschwierigkeiten, wie sie von manchen geäußertwerden, diejenigen der »Weisen und Verständigen« sind, und es hat Gott Wohlgefallen, sie Unmündigen zu offenbaren,sowohl damals wie auch heute (Mt 11,25;1Kor 1).Um von wirklichem Nutzen zu sein,sollte die Verkündigung von der Art sein»dass man sich leicht daran erinnern kann«. Und wir betonen auch wiederum die Wichtigkeit der Wiederholung bereits vermittelter Wahrheiten; vgl. 2Petr 1,12-15.4. Faktoren, die zurückhalten (2,6-7)6_Bezüglich der Bedeutung dieser beiden Verse gab und gibt es viele gegensätzliche Auffassungen. Es existieren aber zweiherausragende Faktoren, die, wenn wir sie beachten, zum Finden und Bekräftigen der richtigen Auslegung hilfreich sind. Der erste betrifft die Sache der zurückhaltenden oder hindernden Kräfte in jedem Vers, denn während der Ausdruck bei Bruns, GN, Hoffnung, Zink verschieden übersetzt wird, ist es doch im Grundtext jeweils dasselbe Wort (siehe Albrecht, Einh, Elberf, Interlinear, Jerusalemer, Konkordante, Luther, MNT, Menge, Rev.Elberf, Schlachter, Wilckens, Zürcher). Es besteht jedoch

        auch ein ganz entscheidender Unterschied; im ersteren Vers ist katechon sächlich, im letzteren aber – es lautet katechôn – männlichen Geschlechts. Deshalb spricht V. 6von einer Sache, die zurückhält, aufhält oder hindert (Interlinear, MNT: »das Aufhaltende«) und V. 7 von einer Person, einem Aufhaltenden oder Hindernden (Interlinear, MNT: »der Aufhaltende«). Das Wortbedeutet »aufhalten, zurückhalten, hemmen, in Banden halten« (Rienecker), vgl. die Verwendung in Lk 4,42. Der zweite Faktorbezieht sich auf die Auslegung, denn was immer das Auftreten des Menschen der Gesetzlosigkeit und die volle Macht der Gesetzlosigkeit zur Zeit von Paulus’ Niederschrift des Briefes zurückgehalten hat, muss es auch in der Zwischenzeit zurückgehalten haben, hält es jetzt zurück, und wird es zurückhalten, bis es weggenommen wird. Diese beiden Dinge sind grundlegend, und an ihrem Felsengrund zerschellt schon sehr viel Spekulation. Das Wort »jetzt« (nyn) zu Beginn des Verses hat manche Probleme in der Auslegung verursacht. Es ist die Frage, ob es sich auf die Zeit oder die logische Abfolge bezieht. Manche, die das Wörtchen im Gegensatz zu »zu seiner Zeit« sehen, legenes aus als »ihr wisst, was zur gegenwärtigen Zeit ...«; aber dies ist im Allgemeinen Kontext im Licht der oben erwähnten Kriterien kaum aufrecht zu erhalten. Dieser Punkt wird oft zur Stützung des Arguments gebraucht, das zurückhaltende Element sei die Macht des Römischen Reiches gewesen. Während es aber ganz offensichtlich wahr ist, dass Paulus selbst die zurückhaltende Hand Roms gegenüber dem Pöbelerfahren hatte (Apg 18,12; 21,32; 22,25;23,17), kann man andererseits aber kaum aufrechterhalten, dass infolgedessen die Thessalonicher die römische Macht als das ansehen, was die Offenbarung des Mannes der Gesetzlosigkeit aufhielt. Und doch behaupten manche sogar, das »Wissen« um die zurückhaltende Macht Roms ginge über die unmittelbare Anwendung hinaus zurletzt endlichen, nämlich in der Wiederentstehung der römischen kaiserlichen Macht, in der Offenbarung des ersten Tieres von Offb 13. Nun, angesichts des engen Bündnisses, ja, der gegenseitigen Abhängigkeit der beiden Tiere würde der Umstand, dass das erste (das kaiserliche Rom) die Aktivitäten, ja sogar das Offenbarwerden deszweiten (des religiösen Bundesgenossen Roms) zurückhalten würde, ein wider sich selbst entzweites Haus bedeuten. Außerdem, wenn Rom die zurückhaltende Macht zur Zeit Paulus’ war und es wiederum in der Zukunft sein wird, was hält dann jetzt zurück? Und wie sollte man bei dieser Auslegung die furchtbare Rolle Roms in der Geschichte der frühen Gemeinde erklären? Eine andere von vielen vertretene Auslegung ist die, dass das Zurückhaltende »die obrigkeitlichen Gewalten« sind, weil sie von Gott verordnet sind (Röm 13,1-7).Nun mag es wohl sein, dass Gott solche Gewalten benutzt, aber im Blick auf den Kommentar zu V. 7 ist es unsere Auffassung, dass dies lediglich bedeutet, dass Gewalten Mittel sind, und nicht das Zurückhaltende als solches. Und selbst dann haben solche Mächte nicht immer auf das beschriebene Ziel hin gewirkt, sondern haben oft Böses gefördert und, hinsichtlich der Verantwortung des Menschen vor Gott, der Gesetzlosigkeit den Weg bereitet. Wieder ein anderer Auslegungsvorschlag ist, das Gesetz selbst sei das zurückhaltende Element. Dies aber würde dem Ausdruck »Gesetzlosigkeit« die Bedeutung beimessen, sich gegen das Gesetz als solches zu richten, sein eigentlicher Sinn aber ist, überhaupt kein Gesetz zu haben. Ge-1167 2. Thessalonicher 2,6-7setzlosigkeit ist das Wirken des Eigenwillens, und eben das Prinzip des göttlichen Gesetzes macht die Reaktion des menschlichen Herzens gegen diese Zurückhaltung deutlich. Wenn der Vers als logische Fortsetzung der vorhergehenden Aussage(»dass ich dies zu euch sagte, als ich noch t«(nyn) als »nun«, »nun gut« oder »nun also «aufgefasst wird (diese Verwendung von nyn finden wir oft in der Schrift, und das ses auch hier so verwendet wird, wird nicht nur von Alford, Bloomfield, Bengel und Moffat bekräftigt, sondern seltsamerweise auch aus unvermuteten Winkeln der Gelehrsamkeit), dann ist der Gedankenflussglatt und der Hinweis auf all die bereits gegebene Information logisch. Diese Information schließt dann nicht nur die mündliche Belehrung, sondern auch den Inhalt von Paulus’ erstem Brief an sie ein, und sogar den ersten Teil, dieses Briefes, insoweit dort betont wird, was bereits bekannt war. Durch diese Dinge mussten sie eigentlich wissen (oida), was das Geoffenbart werden des Menschen der Gesetzlosigkeit zurückhielt. Es war ganz einfach die Tatsache, wie Paulus betont hatte, dass sie immer noch hier waren. Der Herr Jesus war offensichtlich noch nicht gekommen, um sie heimzuholen, der Dreh- und Angelpunkt von allem war »die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unser Versammelt werden zu ihm hin«. Dieses Ereignisstand der Wiederaufnahme des in der Prophetie beschriebenen Handelns mit der Erde im Weg; sie konnte nicht erfolgen, solange die Heiligen noch hier waren. Siemussten erst entrückt, in den Himmel aufgenommen werden. So ist also das zurückhaltende Element die Gesamtheit der Gläubigen auf der Erde. Der Ausdruck »Gemeinde« wurde bei dieser Erklärung bewusst vermieden, denn nicht nur spricht die Schrift nicht von der Gemeinde auf der Erde, sondern durch die Verwendung dieses Ausdrucks haben einige auch den Gegnern dieser Auffassung Anlass zur Kritikgeliefert; denn »Gemeinde« (ekklêsia) ist weiblichen Geschlechts, während das Wort für das zurückhaltende Element in diesem Vers sächlich ist. Es hieße, die Macht der Gemeinde zu unterschätzen, wenn man – wie manche est
        un – glauben würde, sie könne die Pläne des Teufels nicht zurückhalten. Denn nichtnur werden die Pforten der Hölle sie nichtüberwältigen, sondern sie ist auch mit demverbunden, der »alle Gewalt« hat, und derinnewohnende Heilige Geist bestimmt ihreStärke (1Jo 4,4). Die Gemeinde hat unteranderem die Aufgabe, als Salz das Fortschreiten des Verderbens zurückzuhaltenund den Triumphzug der Ungerechtigkeitzu hemmen. Das Argument, dass auch Salzseine Kraft verliere, zählt genauso wenigwie der Hinweis auf das oft flackerndeLicht des Zeugnisses in einer finsterenWelt. Dies ist das »Zeitalter« der Gemeinde, und solange sie hier ist, erlaubt Gottdem Menschen der Gesetzlosigkeit »seineZeit« (siehe unten) nicht.»... dass er« (eis to) verweist auf denletztendlichen Zweck, das Ziel des Zurückhaltens. Er besteht darin, dass »er (derMensch der Gesetzlosigkeit) zu seiner Zeitgeoffenbart werde« oder korrekter »zuseiner eigenen (autou) Zeitperiode (oderseinem Zeitpunkt)«. Im Gegensatz zu denBehauptungen einiger Kommentatoren gibtes hinreichende Berechtigung für einesolche Wiedergabe von autou. Kairos(»Zeitpunkt, -periode«) richtet die Aufmerksamkeit auf den Charakter der Zeit,nicht so sehr den Augenblick; siehe 1Tim6,15 und vgl. Apg 1,7. Wie es für dasErscheinen Christi eine exakte Zeitperiodegab, so gibt es sie auch für den falschen2. Thessalonicher 2,6-7 1168Christus Satans. Er ist nur ein Mensch;Gott bestimmt die ihm erlaubte Zeit.7_Wir kommen jetzt zur Frage des »Aufhaltenden« oder »Hinderers«, unterschieden von dem, »was aufhält« oder zurückhält« in V. 6. »Denn« verweist auf dieErklärung des letzten Teils des vorhergehenden Verses: »... auf dass er zu seinerZeit geoffenbart werde.« Obgleich diebeiden Aspekte des Zurückhaltens sich indem unterscheiden, was sie jeweils zurückhalten, so besteht doch die entscheidendeVerbindung darin, dass beide entferntwerden müssen, ehe der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart wird (siehe denBeginn von V. 8).In »das Geheimnis der Gesetzlosigkeit«steht im Grundtext anomia, das gleicheWort wie in V. 3. Unglücklicherweiseverdunkeln Albrecht, Bruns, Elberf, GN,Hoffnung, Interlinear, Luther ’12 und ’56,Schlachter, Zink durch die Verwendungvon jeweils zwei verschiedenen Wörter dieFortführung des Gedankens der Gesetzlosigkeit (siehe auch zu »der Gesetzlose« inV. 8). Ein Geheimnis in der Schrift wird inRöm 16,25 klar als etwas erklärt, das bisherverborgen war, und jetzt ausschließlichdurch Offenbarung bekannt gemacht worden ist. Beispiele dafür sind: das Einsseinvon Christus und der Gemeinde (Eph 5,32),das Geheimnis der Gottseligkeit (1Tim3,16); das Geheimnis des Glaubens (1Tim3,9); die Verwandlung bei der Entrückung(1Kor 15,51). Hier ist es das Geheimnis,das verborgene Wirken der Gesetzlosigkeit,das von Gott durch Seinen Knecht Paulusbekannt gemacht wurde; später werdendessen Ziel und Anstifter enthüllt(V. 8-10). Es ist ernüchternd zu erfahren,dass bereits zu einem so frühen Zeitpunktwie den Tagen des Apostels dieses verborgene System der Gesetzlosigkeit wirksamwar. Das Geheimnis, sein verborgenesWirken, wird kontrastiert mit seiner vollenEntfaltung in der schlussendlichen Offenbarung des Menschen der Gesetzlosigkeit.Worin besteht dieses verborgene Wirken?Das Gleichnis vom Sauerteig in Mt 13,33zeigt die verdeckte, aber kontinuierlicheWirksamkeit in der Sphäre des äußerenBekenntnisses, mit dem Ziel, das Ganze zuverderben. Der Apostel Paulus hatte vonsolch heimtückischen Aktivitäten in Apg20,28-30 gesprochen (»... Und aus euchselbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.«) Diese Anfängeder Wirksamkeit des Sauerteigs zeigenCharakterzüge, die identisch sind mit dem,was in seiner vollen Entfaltung dem Wirken des Menschen der Gesetzlosigkeit, sooffensichtlich ist. Er ist geprägt von eigenwilliger Gier nach Selbsterhöhung. Undgenau dies ist es auch, was wir auch in denverderblichen Umtrieben der falschenLehrer in Apg 20 sehen; sie waren gierignach einer hohen Stellung und nach Nachfolgern. Dies schlich sich in Ephesus heimlich ein, entwickelte sich, wie wir es imNikolaitentum in Offb 2,6 sehen, und erweiterte sich schließlich zu einer Lehre inOffb 2,15. In diese Richtung zielt auch derGeist eines Diotrephes in 3 Jo, das Ziel derGnostiker in Kolossä, und das verführerische Element, wovor Paulus Timotheuswarnt: »... die eine Form der Gottseligkeithaben, deren Kraft aber verleugnen.« Es istder Mensch, inthronisiert in einer Sphäreder Religion, sei es nun in der Christenheitganz allgemein oder in den Sekten desOstens. Es geht um ein Ziel (die Tricks, derBetrug, menschliche Vernunftschlüsse,Zeichen und Wunder sind nur Mittel zumZweck) und das ist die Erhöhung einesMenschen. Und doch ist selbst dies nochBetrug, das eigentliche Ziel ist die welt-1169 2. Thessalonicher 2,6-7weite Anbetung Satans selbst, denn Satansteht hinter all dem und verfolgt selbstsüchtig seine eigenen Ziele. Der Mensch istlediglich das betrogene Werkzeug zumVersuch der Befriedigung des ungeheuerlichen Ehrgeizes Satans, der sich in seinemHerzen vor Beginn der Zeit erhoben hatte:»Ich will mich gleichmachen dem Höchsten« (Jes 14,14). Das ist das Geheimnis,nun in all seiner nackten Abscheulichkeitenthüllt.Unter der souveränen Hand Gottes wirddie sich auftürmende Flutwelle und ihrTempo zurückgehalten, gehindert, nichtwie in V. 6 durch eine Sache, die aufhält,sondern hier durch eine Person. DiesePerson hielt nicht nur zurück, als der Briefgeschrieben wurde, sondern hat es seitdemauch weiterhin getan, und wird es weiterhintun, »bis er aus dem Wege ist«, oder »bis eraus der Mitte genommen ist« (Interlinear).Es gibt einige Einwände gegen diese Übersetzung von ek mesou genêtai, hauptsächlich aufgrund dessen, dass genêtai nicht als»genommen« übersetzt werden kann. Aberwie William Kelly aufzeigt und von Gelehrten wie Alford und Bloomfield unterstützt wird, ist der Einwand unbegründet.Obwohl Kelly ausführliche Beweise fürdie Korrektheit dieser Übersetzung liefertund zeigt, dass sie mit dem Gebrauch desGriechischen sehr wohl übereinstimmt,sind wir bei der Angelegenheit nicht ausschließlich auf die Grammatik angewiesen,denn wir haben auch das Zeugnis derVerwendung im NT, wo ek mesou mit seinen verschiedenen Zeitwörtern ohne Ausnahme »Wegnahme aus dem Weg(oder aus der Mitte)« bedeutet, z.B. Kol2,14 êrken ek tou mesou, wo êrken Perfektvon airô (tragen oder emporheben) mit ektou mesou verbunden wird, um die Bedeutung von »hat er sie aus der Mitte weggenommen« zu vermitteln. Aber nochgewichtiger ist der Sinn des Ausdrucks imTextzusammenhang. Der Gebrauch von»jetzt« (arti), besser übersetzt mit »jetztgerade«, deutet an, dass es ein für eine Zeitwirksames Element der Hinderung gibt, das weggenommen werden könnte. »Bis«(heôs) macht die Möglichkeit zu einer zukünftigen Gewissheit, dass jemand im Weg stand, der aus dem Weg genommen werden würde, das ist ganz augenfällig der Punkt. Bevor wir uns von Fragen der Grammatik wieder abwenden, sollten wir noch kurz darauf hinweisen, dass das Wörtchen »nur« (monon) hier zur Erregung der Aufmerksamkeit eingefügt ist; vgl. seine Verwendung in Gal 2,10; 6,12.Wer also ist die Person, die zurückhält? Niemand anders als der Heilige Geist Gottes. Die Offenbarung des Menschen der Gesetzlosigkeit wird von der fortgesetzten Anwesenheit der Gläubigen des Gemeindezeitalters auf der Erde aufgehalten, und das verborgene Wirken der Gesetzlosigkeit wird von der Gegenwart des Heiligen Geistes auf der Erde und im Gläubigen zurückgehalten; beide müssen aus dem Weg genommen werden, ehe der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart wird. Das Ereignis, das dies bewirkt, ist die Entrückung, denn dann werden die Heiligendes Gemeindezeitalters in die Herrlichkeit aufgenommen, und der Heilige Geist wird, da das Ziel Seiner Anwesenheit erreicht ist, zurückgezogen werden, um wiederum so unter den Menschen zu wirken, wie Er es in alttestamentlichen Zeiten getan hatte. Es ist von nicht geringer Bedeutung, dass wir einerseits den Heiligen Geist bei den Versammlungen in Offb. 2; 3 stark im Vordergrund sehen, andererseits aber, nachdem in Offb 4 symbolisch von der Entrückung(eine im Himmel aufgetane Tür) die Rede war, Er in diesem Buch bis zum Ende kaum noch erwähnt wird.2. Thessalonicher 2,8-10 1170Wenn das Zurückhaltende (V. 6) und der Zurückhaltende (V. 7) von der Erde verschwunden sind, wird die Gesetzlosigkeit nichts Verborgenes mehr sein, das nur unter göttlicher Hemmung und Hinderung bedingt wirken kann. Nun werden die Schleusen des Bösen weit geöffnet werden, um das Herz des Menschen, von Gott ganz sich selbst überlassen, deutlich an den Pranger zu stellen; und der Mensch nach der Wahl Satans wird in seiner furchtbaren Rolle geoffenbart werden. Es ist uns bewusst, dass im Lauf der Jahre viele andere zurückhaltende Kräfteangeführt wurden, die die V. 6-7 erklären sollen. Aber fast alle halten den oben erwähnten Kriterien nicht stand. Es gibt keine zwei anderen Kräfte, die allen erwähnten Anforderungen entsprechen. Was wir haben, ist Gott in Seiner eigenen Macht, der in Seinen eigenen geliebten Kindern wirkt, und zwar bis zu Seiner von Ihm selbst bestimmten Zeit.5. Das Wirken Satans (2,8-10)8_»Und dann« bedeutet einen stark betonten Zeitpunkt und bezieht sich auf das »jetzt« (arti, jetzt gerade) in V. 7 und nicht auf das »jetzt« von V. 6. Es scheint anzudeuten, dass – kaum dass das Hindernis und der Hindernde aus dem Weg genommen sind – sofort die Offenbarung »des Gesetzlosen« stattfinden wird. Wir können nur staunen, wie jedes dieser zukünftigen Ereignisse seinen exakten Platz in Gottes Terminkalender hat; Gott ist souverän. »Der Gesetzlose« ist ein weiteres Beispiel wie manche Übersetzungen (Bruns, GN, Hoffnung, Luther ’84) nicht den ursprünglichen Wortlaut wiedergeben und nicht konsequent das Wort »Gesetzlosigkeit« bzw. »gesetzlos« in V. 3.7-8 verwenden (Einh, Jerusalemer, Konkordante, MNT, Menge, Rev.Elberf, Wilckens und Zürcher übersetzen konsequent mit dem jeweils gleichen Ausdruck, meist »gesetzlos«). Das hier gebrauchte Wort anomos wird jedenfalls korrekt mit »der Gesetzlose« wiedergegeben und bezieht sich natürlich auf den Menschen der Gesetzlosigkeit. Es ist interessant, dass dies die einzige Stelle im NT ist, wo das Wort in der Einzahl erscheint, was andeutet, dass dieser Mensch in sich selbst die Verkörperung der Gesetzlosigkeit ist. Die bisher verborgen wirkende Sache ist nun in einem Menschen geoffenbart. Die Wiederholung des Wortes »geoffenbart« betont das mit diesem Geschehen verbundene machtvolle, übernatürliche Wirken. Den raschen Übergang von der Offenbarung dieser Person zu ihrer völligen Vernichtung sollten wir gut beachten, denn er erinnert uns an die grundsätzliche Absicht Paulus’ mit diesem Brief. Es geht ihm nicht um einen prophetischen Abriss der abscheulichen Geschichte dieses Menschen:Ja, seine Erwähnung geschieht eigentlicheher zwangsläufig und nebenbei. Das Zielist, die Heiligen zu ermutigen, indem ihnendie Absichten Gottes gezeigt werden, gegenüber denen keine Macht die Oberhandbehalten kann. Der Sieg ist ihnen sicher.Indem Paulus zeigt, dass die Entrückung(aufgrund derer er sie liebevoll anflehte,2,1) ihr »Tag« sei, versucht er ihre glückselige Hoffnung wieder neu zu entfachen,damit sie inmitten all ihrer Leiden gewisswären, dass der »Tag des Herrn« solangenicht kommen könnte, wie sie hier auf derErde seien. Und nicht nur das, sondernwenn auch nach ihrem Abscheiden, umallezeit beim Herrn zu sein, jener gefürchtete Tag kommen würde, so bedeutete erkeinen Schrecken mehr für sie. Ganz imGegenteil. Furchtbare Folgen würde es inder Tat geben – für ihre Verfolger; aber auf1171 2. Thessalonicher 2,8-10sie warteten nur Ruhe von der Verfolgung,Rechtfertigung, öffentliche Rechtfertigungund unbeschreibliche Herrlichkeit.All dies hing von der Frage ab, ob dieThessalonicher klar erfassen würden, dassder »Tag des Herrn«, Gegenstand vielerWeissagungen (wie es die jüdischen falschen Lehrer deutlich herausstellten) imBlick auf Zeitpunkt und Zweck von derEntrückung (parousia) völlig verschiedenwar, die nicht der Gegenstand alttestamentlicher Weissagung, sondern neutestamentlicher Offenbarung war. Die Entrückung, und überhaupt die Gemeinde,haben keinen Platz in den Schriften desAT. Die Entrückung würde sie aus dieserWelt – Szene herausnehmen und vor dem»kommenden Zorn« erretten (1Thes 1,10);der Zorn aber würde absolut sicher überdie Erde kommen, sogar noch ehe diesegeliebten Heiligen mit dem Herrn beiSeinem Erscheinen in Macht und großerHerrlichkeit wiederkommen würden(2Thes 1,10). Wie frohmachend muss esdeshalb für ihre verängstigten Herzengewesen sein, wenn sie von der majestätischen Macht des Herrn bei Seinem Erscheinen lasen, wenn Er den richtet, derjede böse gegen sie gerichtete Macht verkörpert, »den der Herr Jesus vernichtenwird mit dem Hauch seines Mundes« (soder Grundtext). Die ganze Passage ist vollvon dem Gedanken der gemächlichenMajestät göttlicher Kontrolle und unendlicher Macht. Ja, was ist in der Tat schonder Mensch gegenüber »unserem Gott«?Das Wort »verzehren« ist analôsei und»vernichten«, das wir oben vorgezogenhaben, ist anelei; die Lesart ist unsicher.»Vernichten« wird zumeist von zuverlässigen Herausgebern vertreten, andererseitsliest Dan 7,26 »zerstören«, ein stärkererAusdruck, der mehr in die Richtung von»verzehren« weist. »Durch den Hauchseines Mundes« ist ein Zitat aus Jes 11,4;siehe auch Jes 30,33; Ps 33,6.Die Worte zeigen die Leichtigkeit mitder der Herr Jesus mit dem fertig wird, dersich so über die Maßen gebrüstet hatte. DerAusdruck illustriert den entscheidendenUrteilsspruch des Richters aus der Herrlichkeit und Macht Seiner heiligen Empörung heraus. Es ist nicht der gleiche Gedanke wie das Schwert, das in Offb 19,15 ausSeinem Mund hervorgeht, das Ihn als denmächtigen Krieger kennzeichnet. Vielmehrwird hier von Seiner Macht in der schnellen Ausübung des Gerichts gesprochen. Es bestehen einige Zweifel im Blick aufdas Textzeugnis für den Einschluss von»Jesus«; aber das geschieht nicht nur vonden meisten Gelehrten, sondern sein Platzhier ist auch sehr treffend. Gottes Mann,»geboren von einer Frau, geboren unterGesetz«, der jedes einzelne Wort davonerfüllte, der im Namen Seines Vaters kam,sich in gehorsamem Dienst dem Willen desVaters unterwarf und jedes Angebot derMacht von Seiten Satans ablehnte, richtetmit dem Hauch Seines Mundes mit vollkommener Leichtigkeit den, der Ihn vergeblich fälschlich nachzuahmen versuchte.»Vernichten« (katargeô) sollte besserübersetzt werden mit »nutzlos, wirkungslos, unwirksam machen«; vgl. Röm 3,3;4,14; 1Kor 1,28; Gal 3,17; Eph 2,15. Esspricht nicht nur davon, dass dieser abscheuliche Frevler zunichte gemacht wird,sondern auch all das, was irgendwie mitihm verbunden ist. »Durch die Erscheinungseiner Ankunft«, die epiphaneia Seinerparousia, das Ausstrahlen Seiner Gegenwart, ist ein Beispiel dafür, wie parousia inVerbindung mit etwas anderem als derEntrückung gebraucht wird; denn dies hierist natürlich das Erscheinen des Herrn inMacht und großer Herrlichkeit. Epiphaneiaist das Ausstrahlen, Aufleuchten und wird2. Thessalonicher 2,8-10 1172gebraucht bezogen auf einen Monarchen,einen Gott, eine Militärmacht und denHerrn; siehe 1Tim 6,14; 2Tim 4,1.8; Tit2,13. Es drückt den Glanz aus, der sich beiSeinem Kommen entfaltet, obwohl derGebrauch des Wortes immer auch denGedanken der Plötzlichkeit des Ereignissesmit anzudeuten scheint. Bei der Verwendung zusammen mit parousia, wie hier,spricht es von der herrlichen OffenbarungSeiner Gegenwart. Der Gebrauch dieserbeiden Wörter, von denen jedes auch ananderer Stelle für Sein Kommen verwendetwird, soll dieses Geschehnis in Kontrastzur Entrückung setzen. Die Entrückung istfür die Welt unsichtbar; wenn Er aber zumGericht kommt, wird es allen offenbar sein.»Epiphanie«, sagt Bloomfield, »wird sowohl in der Schrift wie auch bei den Klassikern zum Ausdruck göttlicher Majestätgebraucht«. Und Bengel vertritt den gewichtigen Gedanken, dass das Wort die»erste Morgendämmerung« Seiner Erscheinung deutlich macht, den Augenblickunmittelbar vor Seiner tatsächlichen Gegenwart auf der Erde, ähnlich wie das ersteLicht der Morgendämmerung zeigt, dassder Tag angebrochen ist, obwohl er alsnoch kommend betrachtet wird. DieserGedanke intensiviert die feierliche Majestätdes beschriebenen Geschehens, denn schonder erste Bruchteil Seiner Erscheinungvernichtet den Gesetzlosen.9_Nachdem nun die Heiligen in der Sicherheit ihrer Stellung in diesen Dingenbefestigt und die Leichtigkeit beschriebenwurde, mit der der Mensch der Gesetzlosigkeit weggetan werden wird, fährt Paulusmit einigen Einzelheiten über ihn fort.»Ihn« wurde von Elberf nur der Verbindung halber eingefügt, es steht nicht imGrundtext. »Dessen« bezieht sich auf»den« von V. 8, also auf den Gesetzlosen;»Ankunft« (parousia) ist mehr die Gegenwart als der Prozess der Ankunft. Wiegrauenvoll ist der Gedanke bei der Verwendung dieses Wortes, ebenso wie des Ausdrucks »geoffenbart«, für den Menschender Gesetzlosigkeit. Er zeigt, dass Satan»seinen Mann« im Nachäffen des Kommens Christi einführen wird. Dies kennzeichnet das Ereignis als ebenso bedeutsamfür alle Bosheit und Ungerechtigkeit, wiees das Kommen des Herrn für die heiligenRatschlüsse Gottes ist. »Ist« deutet hiernicht ein Ereignis an, das bereits geschehenist, wie der obige Kontext zeigt, sondern istvielmehr eine Aussage über das moralischePrinzip, das in dieser Weissagung zumTragen kommt. Wie Alford sagt, geht esnicht darum, dass der Apostel seine Gedanken auf den prophetischen Zeitpunkt projiziert, wenn das Ereignis stattfinden wird,sondern auf den grundsätzlichen Charakterzug, der darin zum Tragen kommt, nämlichdas Wirken satanischer Macht. »Wirksamkeit« (energeia, woher wir unser Wort»Energie« ableiten) wird in der Schrift fürMacht in Aktion verwendet, besondersgöttliche Macht; siehe Eph 1,19-20; 3,7;4,16; Phil 3,21; Kol 1,21. Hier ist es dieWirksamkeit »Satans«. So ist der Gedankehier also der, dass die »Ankunft« oder »Gegenwart« dieses Mannes von der Art ist,wie man sie von der Wirksamkeit satanischer Macht erwarten kann. Der folgendeAusdruck »in« (en, in, mit oder durch) aller(jeder Art von) Macht und Zeichen undWundern der Lüge (pseudos, Lüge, Falschheit, Betrug), beschreibt das Wesen dieserWirksamkeit. Obwohl »Macht« in derEinzahl und »Zeichen« und »Wunder« inder Mehrzahl stehen, gibt es grammatikalisch keinen Einwand, warum »Lüge« (oder»Falschheit«) nicht mit allen drei Ausdrücken verbunden werden könnte; aber esist besser, die Macht Satans als real an-1173 2. Thessalonicher 2,8-10zusehen (also nicht »Macht der Lüge«),und »Lüge« nur auf Zeichen und Wunderzu beziehen.So wird also geoffenbart, dass Satannicht nur hinter diesem Gesetzlosen steht,sondern auch die Quelle all seiner betrügerischen Fähigkeiten ist. Es ist beachtenswert, dass er Mittel verwendet, die in Hebr2,4 Christus und in Röm 15,19 den Jüngern zugeschrieben werden. In Apg 2,22werden Machttaten, Zeichen und Wundermit dem Erweis Christi als Messias durchGott in Verbindung gebracht. Siehe auchMt 24,24 wo der Herr Jesus diese Dingeals Kennzeichen falscher Christi nennt.Macht (dynamis) drückt die übermenschliche Quelle aus, »Zeichen« den Zweckihrer Entfaltung und »Wunder« die Auswirkung auf den Betrachter, der überzeugtwird, dass er Zeuge von etwas Unerklärlichem geworden ist.Satan ist ein Nachahmer. Er versucht dieRatschlüsse Gottes zu verfälschen, denn alsLügner kann er keine Wahrheit einführen;deshalb versucht er sie zu kopieren und siedurch Lügen zu verzerren und verderben.Gottes Ratschlüsse sind zusammengefasstin einem Menschen, wenn auch in einemeinzigartigen Menschen, deshalb versuchtSatan das gleiche. Bei seiner Begierde,Gott zu ersetzen und sich selbst weltweitverehren zu lassen, handelt er durch einenMenschen, den Menschen der Gesetzlosigkeit, den Antichristen, das zweite Tier vonOffb 13. Es gibt kein besseres Operationsfeld als die verderbte Religion, in welcherdas Geheimnis der Gesetzlosigkeit sichjetzt voll entfaltet hat.10_Der Gedanke von V. 8-9 wird weitergeführt: »und in allem Betrug der Ungerechtigkeit.« Jede Art von Betrug, der seineQuelle in der Ungerechtigkeit hat unddeshalb seinen Charakter davon ableitet(d.h. von dem Betrüger, der vom GartenEden an die Menschen mit seiner Falschheit gefangenzunehmen suchte), alle Heimtücke, Verschlagenheit und List des Erzbetrügers wird ohne Skrupel angewandt.Obwohl der Ausdruck »aller Betrug derUngerechtigkeit« allumfassend ist, weist erdoch in ganz besonderer Weise auf dieAktivitäten des zweiten Tieres in Offb13,14-18 hin im Blick auf das redende,atmende Bild und das Malzeichen 666. DerGrundton all dieser Aktivitäten ist, wieimmer bei der Wirksamkeit Satans, Falschheit und Betrug. Beachten wir, wie diesebetrügerischen satanischen Mittel ihreWirksamkeit entfalten »in denen (oder ’fürdie’), die verloren gehen«, die fortlaufendeZeitform der Gegenwart, ebenso wie 1Kor1,18-20 (siehe dort), sie befinden sichbereits auf festem Kurs ins Verderben,»darum dass sie die Liebe zur Wahrheitnicht annahmen« (die Zeitform der Vergangenheit verweist auf die Zeit Seines Erscheinens) »damit sie errettet würden« (vgl.1Kor 16,22). Um die grauenvolle Bedeutung dieser ganzen Aussage zu erfassen,müssen »die, die verloren gehen« als Klasse für sich als der Gegenstand der Wirksamkeit Satans (V. 9) und der Gesetzlosenals Instrument dazu gesehen werden. DieVerlorengehenden sind keine »armen Betrogenen«, denn sie haben eine bewussteEntscheidung getroffen und die Wahrheit(im Blick auf die Errettung) verworfen.Stellen wir dies 1Thes 2,13 gegenüber,denn die Bedeutung hier ist, dass sie dieWahrheit nicht aufnahmen, wie ein Gastgeber einen erwünschten Gast willkommenheißen würde; dies nämlich ist der Sinnvon dechomai (jemand freundlich, zuvorkommend, erwartungsvoll aufnehmen,jemand bewusst einladen). Sie »nahmen«auch etwas »freudig auf«, aber nicht dasWort Gottes; sie haben eine andere Wahl2. Thessalonicher 2,11-12 1174getroffen, und das willentlich und endgültig, und haben den Vorspiegelungen desVerführers nachgegeben. Sie sind von GottAbgefallene ebenso wie der Sohn desVerderbens, der mit ihnen umkommenwird, ebenso die Ablehner der Wahrheit;für sie gilt auch das Urteil von Joh 8,44.Die Wahrheit kam, wurde ihnen angeboten,und sie haben sie verworfen, sie wolltenstattdessen lieber den Lüsten ihres Vaters,des Teufels, frönen. Es sind solche wie inMt 13,15, wo das Wort »bekehren« oder»umkehren« (Interlinear, MNT) andeutet,dass sie sich von einmal gekannter Wahrheit abgekehrt haben. Sie haben die Wahrheit verworfen, ja sogar die Wahrheit inPerson, und haben die Lüge in Personfreudig willkommen geheißen. Sie habendas Licht verworfen und die Finsternisvorgezogen; sie haben Gott abgelehnt undsich für Satan entschieden; sie haben Christus verachtet und beugen sich jetzt vor demAntichristus. Das sind diejenigen, die »Gottnicht kennen und dem Evangelium nichtgehorchen« (1,8), und »vollständige Vergeltung« erfahren werden. Unsere Haltung zurWahrheit zeigt, wer wir sind, und entscheidet damit über unser letztendliches Schicksal als errettet oder verloren. Wir könnennicht sowohl die Wahrheit als auch dieFalschheit lieben, und weil die Wahrheitoft verwundet, züchtigt, demütigt, neigtsich das Fleisch dem scheinbar bequemerenPfad zu, aber dies ist ein Weg voller Fallgruben des Teufels.Das Wort »darum dass« (anth’ hôn), mitder Bedeutung »anstelle von, als Vergeltung für etwas« ist äußerst lehrreich. Es verweist nicht nur auf den Grund für ihren Zustand, sondern auch durch die schriftgemäße Verwendung auf den Grundsatzgerechter Vergeltung. Eine ähnliche Verwendung des Ausdrucks finden wir in Apg12,23, wo Gott Herodes mit tödlicher Krankheit schlägt, »darum dass« (anth’hôn) er nicht Gott die Ehre gab. Wie wirsäen, so ernten wir. »Die Liebe zur Wahrheit« ist ein einzigartiger Ausdruck im NT und kennzeichnet den Unterschied zwischen voller Annahme des Evangeliums und bloßer, verstandesmäßiger Zustimmung. Die, »die verlorengehen«, taten weder das eine noch dasandere.
        6. Die Ergebnisse – jetzt und dann am Ende(2,11-12)
        Im Herrn Jesus Christus
        Hans Peter Wepf
        1. Mose 15.6

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