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3. Die Bibel und die Überlieferung

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  • 3. Die Bibel und die Überlieferung

    3. Die Bibel und die Überlieferung

    Der grundsätzliche Unterschied zwischen der röm.-kath. Kirche und dem biblischen Glauben liegt in der Antwort auf die Frage nach der Autorität. Ist die Bibel die alleinige Autorität oder nicht? Die röm.-kath. Kirche stützt sich nicht in allen Lehren alleine auf die Bibel. Manches, was sie glauben, ist mehr oder weniger in der Bibel enthalten oder nach ihrem Verständnis wenigstens darin angedeutet, anderes hingegen nicht.

    Überlieferung und Tradition
    „So ergibt sich, dass die Kirche ihre Gewissheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft. Daher sollen beide mit gleicher Liebe und Achtung angenommen und verehrt werden.“ (Dei verbum, 2.Vatikanum, Kap. 2, Nr. 9)

    Hier ist es wichtig, dass unter „Tradition“ nicht einfach die Auffassung von früheren Kirchenvätern verstanden wird, denn diese stehen öfters im Widerspruch zur röm.-kath. „Tradition“ (vgl. „The Church of Rome at the bar of history“). Darüber soll auch die Formulierung der „einstimmigen Auffassung der Kirchenväter“ hinwegtäuschen. Unter „Tradition“ kann die Kirche alles stellen, was der Papst oder ein Konzil heute für richtig anschaut. Wie war die Haltung des Herrn Jesus Christus zur Schrift und zur Tradition?

    → Mt 15,6-9; Mk 7,7-8. Traditionen verdunkeln die Sicht! Mt 7,24-25: Fundament muss Bibel sein. Alles in Bibel: 2.Petr. 1,3; 12-24; Gegenargument Joh 21,25 (aber: Joh 20,30-31).

    Wer gab uns die Bibel? Was war vorher – die Bibel oder die Kirche?

    Nach röm.-kath. Argumentation war zuerst die Kirche da. Sie gab die Bibel und bestimmte, welche Bücher dazu gehören. Demnach hat die röm.-kath. Kirche die Autorität über die Bibel. Man bezieht sich dabei auch auf 1.Tim 3,15. Ohne die röm.-kath. Kirche gäbe es gar keine Bibel. Und aufgrund dieser Stellung habe die Kirche auch die Autorität festzulegen, was eine bestimmte Bibelstelle meine. Eine gründliche Kenntnis der Entstehung des Kanons ist hier wichtig! (siehe z.B. F.F.Bruce). Die röm.-kath. Kirche macht 2 Fehler:

    1. Sie war noch gar nicht existent, als der Bibelkanon entstand.
    2. Die Gemeinde bestimmte nicht den Kanon, sondern anerkannte die von Gott inspirierten Bücher. Die Bibelbücher haben Autorität unabhängig von Menschen.

    Die Haltung von Jesus Christus zum AT: Lk 10,25f; Lk 16,29

    Die Haltung der frühen Kirche zum AT: Apg 17,11; 28,23; 26,22; 7; 18,28; 2,42

    Die lateinische Vulgata
    „Den kirchlichen Urkunden liegt eben oft nicht der Urtext, sondern
    die lateinische Vulgata ... zugrunde.“ (Der Glaube der Kirche, S.23)
    Röm.-kath. Gläubige dürfen nur kirchlich beglaubigte, mit Anmerkungen versehene Bibelausgaben lesen:

    „Die Bücher der Heiligen Schrift dürfen nicht herausgegeben werden, ohne dass sie vom Apostolischen Stuhl oder von der Bischofskonferenz genehmigt sind; … zugleich mit notwendigen und hinreichenden Erklärungen versehen sind.“ (Codex des kanonischen Rechtes, Can. 825, §1)

    Viele Katholiken haben den Eindruck, dass man die Bibel als „Laie“ nicht verstehen könne. Dass es so viele verschiedene protestantische Kirchen gibt, beweist ihnen, dass man ohne kirchliches Lehramt die Bibel nicht verstehen kann. Die röm.-kath. Priester hingegen haben viele Jahre studiert - wenn auch kaum die Bibel.

    „Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes authentisch auszulegen, ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche“ – das heisst den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom – „anvertraut, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird.“ (Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 85)

    Die Apokryphen
    In röm.-kath. (und leider auch manchen protestantischen) Bibeln hat es zusätzliche Bücher, die sogenannten Apokryphen. Dabei handelt es sich um Bücher, die zwischen dem Abschluss des AT Kanons (um 400 v. Chr.) und der Geburt Jesu entstanden sind. Während sich bei den Lutherbibeln die Apokryphen – wenn überhaupt – als isolierter Teil zwischen AT und NT befinden, sind sie in den röm.-kath. Bibeln zwischen die Bücher des AT eingemischt. Die Namen der apokryphen Bücher sind „Das Buch Tobit“, „Das Buch Judit“, das „1.+2.Buch der Makkabäer“, „Die Weisheit Salomos“, „Das Buch Jesus Sirach“, „Das Buch Baruch“. Ausserdem sind Zusätze dem Buch Daniel und dem Buch Esther hinzugefügt worden.

    Die Schreiber der Apokryphen selber behaupten nicht, von Gott inspiriert zu sein:

    „Wir nun wollen versuchen, es hier in einem einzigen Buch kurz zusammenzufassen. … So nahmen wir uns vor, die, die gern lesen, zu unterhalten, denen, die mit Eifer auswendig lernen, zu helfen, allen aber, die das Buch auf irgendeine Weise in die Hand bekommen, zu nützen.… Die Einzelheiten genau zu untersuchen, überliessen wir dem Geschichtsschreiber.“ (2. Makkabäer 2,23-32, Einheitsübersetzung)

    „Darum höre ich hier mit der Erzählung auf. Ist sie gut und geschickt erzählt, habe ich mein Ziel erreicht; ist sie aber schlecht oder mittelmäßig – ich habe mein Bestes getan.“
    (2 Makk 15,37-38, Einheitsübersetzung)

    „Das Buch [2.Makkabäer] ist vor allem wegen seiner fortgeschrittenen Lehre über die Auferstehung der Toten, über das Gebet für die Verstorbenen, über die Verdienste der Märtyrer und die Fürbitte der Heiligen bedeutsam. Diese theologischen Aussagen begründen und rechtfertigen die Stellung des Buches im alttestamentlichen Kanon.“ (Anmerkung zum 2.Buch der Makkabäer, Einheitsübersetzung, S.527)
    Man beachte die Logik: Das Buch gehört in den Kanon, da es das unterstützt, was die Kirche ohne Schriftbeweis glaubt!

    Bibelkritik
    „Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heils willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte.“ (Dei verbum, Kap. 3, Nr. 11, 2.Vatikanum)

    Kommentar im Buch Kleines Konzilskompendium:

    „Sie schliesst die Tatsache jedenfalls nicht aus, dass in der Schrift menschliche Fehler, …mit Recht als profane ‚Irrtümer‘ zu gelten hätten, enthalten sind, die mit der Wahrheit um unseres Heils willen in keinem Zusammenhang stehen (Artikel 11).“ (S. 363+364)

    „Die Schöpfungserzählung zum Beispiel mit ihren sechs Tagen ist ein Gedicht. Sie will nichts anderes aussagen, als dass alles aus der Hand Gottes kommt. Die Form ist eine wundervolle Erfindung, kein Bericht.“ (Glaubensverkündigung für Erwachsene - Deutsche Ausgabe des Holländischen Katechismus, Dekker+Van de Vegt, 1968, S.58)

    Auch in den Anmerkungen der Einheitsübersetzung kommt die Bibelkritik klar zum Ausdruck.

    Imprimatur
    Als Zeichen der kirchlichen Druckerlaubnis findet sich in katholischen Bibeln und anderen Büchern der lateinische Ausdruck ‚imprimatur‘ (‚es werde gedruckt‘) oder ‚imprimi potest‘ (‚es kann gedruckt werden‘) oder ‚nihil obstat‘ (‚es steht nichts entgegen‘), gefolgt von Datum, Ort und Bezeichnung der zuständigen Instanz. (Siehe auch Codex des kanonischen Rechtes, Can. 823-827).

    Konzile
    Konzile sind vom Papst einberufene Versammlungen von Bischöfen und anderen hohen Vertretern der Kirche zur Erörterung und Entscheidung wichtiger kirchlicher Fragen. Besonders bekannt sind die letzten 3 Konzile: Das Konzil von Trient (1545-1563), 1. Vatikanisches Konzil (1869-1870), 2. Vatikanisches Konzil (1962-1965).

    „Dogmen“
    Ein Dogma ist eine verbindliche, normative Glaubensaussage; Lehrsatz. Gemäss dem Katechismus der Katholischen Kirche (Art. 88) verpflichten die in Form von Dogmen vorgelegten Lehren das christliche Volk zu unwiderruflicher Glaubenszustimmung. Darum kann sich die röm.-kath. Kirche von ihrem Wesen her nicht ändern. Während Jahrhunderten hat die röm.-kath. Kirche ihren Mitgliedern verboten, eine Bibel zu besitzen und zu lesen. Patrick Tschui
    Zuletzt geändert von HPWepf; 17.01.2023, 09:52.
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
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