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Warum haßt Gott Esau?

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  • Warum haßt Gott Esau?

    Warum haßt Gott Esau?

    Maleachi

    Mal 1,1: Ausspruch des Wortes Jehovas an Israel durch Maleachi.
    Mal 1,2: Ich habe euch geliebt, spricht Jehova; aber ihr sprechet: "Worin hast du uns geliebt?" War nicht Esau der Bruder Jakobs? spricht Jehova, und ich habe Jakob geliebt;
    Mal 1,3: Esau aber habe ich gehaßt, und ich habe seine Berge zur Wüste gemacht und sein Erbteil für die Schakale der Steppe.
    Mal 1,4: Wenn Edom spricht: Wir sind zerschmettert, werden aber die Trümmer wieder aufbauen, so spricht Jehova der Heerscharen: Sie werden bauen, ich aber werde niederreißen; und man wird sie nennen "Gebiet der Gesetzlosigkeit" und "das Volk, welchem Jehova ewiglich zürnt".
    Mal 1,5: Und eure Augen werden es sehen, und ihr werdet sprechen: Groß ist Jehova über das Gebiet Israels hinaus!

  • #2
    AW: Warum haßt Gott Esau?

    Quelle: haltefest.ch

    Jakob geliebt – Esau gehasst

    «War nicht Esau der Bruder Jakobs?, spricht der HERR. Und ich habe Jakob geliebt, Esau aber habe ich gehasst, und ich habe seine Berge zur Wüste gemacht und sein Erbteil für die Schakale der Steppe» (V. 2.3).


    Wir verstehen, dass Gott am Beispiel der beiden Brüder Esau und Jakob deutlich macht, welch eine Sonderstellung Jakob und seine Nachkommen einnahmen. Wir lesen schon sehr früh, dass Gott dies sagt. Schon vor der Geburt heisst es: «Der Ältere wird dem Jüngeren dienen» (1. Mo 25,23). In 1. Mose 25 geht es um das Erstgeburtsrecht von Esau. Da lesen wir, dass sich Jakob auf eine höchst traurige Weise benimmt. Er erwirbt dieses Erstgeburtsrecht, obwohl er das nicht tun durfte. Und in Kapitel 27 erfahren wir, dass Jakob sich den Segen seines Vaters durch Lügen erschleicht. Da haben wir wohl zunächst mehr Sympathie für Esau. Doch wir müssen lernen, mit den Augen Gottes zu beurteilen.

    Gottes Wort macht uns in 1. Mose 25 zunächst deutlich, dass Gott in seiner Auswahl souverän ist. Er ist über unser kleines Augenmass erhaben. Ob wir das persönlich so sehen oder nicht, ist nicht wichtig. Wenn Er eine Beurteilung abgibt und in seiner souveränen Weise handelt, haben wir das zu akzeptieren.

    Die Schrift nennt Esau in Hebräer 12 einen Ungöttlichen und Hurer. Und wenn wir durch die weitere Geschichte gehen, sehen wir, dass Esaus Nachkommen zu den ärgsten Feinden Israels gehörten. Es gibt wohl in der Bibel kaum ein böseres Volk als die Edomiter, die Nachkommen Esaus. Darum diese Aussage Gottes in Maleachi 1,2. Das hätte eigentlich einen Juden sofort überzeugen müssen. Wenn wir das heute lesen, dann haben wir Schwierigkeiten damit, wie Gott jemand hassen kann. Wir müssen uns jedoch sagen lassen, dass Gott uns sein Werturteil erst am Ende der Geschichte, am Ende des Alten Testaments mitteilt.

    Im Vergleich mit anderen Stellen zeigt sich, dass sich die Sprache der Schrift durchaus von unserem Denken unterscheiden kann. Manchmal spricht sie von hassen, wenn sie meint, jemand weniger zu lieben als einen anderen, also nicht so absolut, wie wir den Begriff deuten mögen. Aber wir dürfen dennoch nicht übersehen, dass Esau ein ungöttlicher und böser Mann war.

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    • #3
      AW: Warum haßt Gott Esau?

      Mal 1,2: Worin hast Du uns geliebt?

      Was ist das nur für eine Frage!? Gibt es etwas, was mehr enttäuscht als das Infragestellen der Liebe, zumal Gott ihnen in der Vergangenheit so viele Beweise seiner Liebe gegeben hatte? Ihre freche Frage verrät die Entfernung, die zwischen ihnen und Gott entstanden war. Zu einer liebevollen Beziehung mit Gott waren sie nicht fähig.
      Wir werden im weiteren Verlauf dieses Buches sehen, dass Menschen, die nicht fähig sind, Gott zu lieben, auch den Nächsten nicht wirklich lieben können. Das war der Grund dafür, dass auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Juden – insbesondere zwischen Eheleuten – zerbrachen (Kap. 2,10–16).
      Wie schmerzlich muss es für den Herrn Jesus sein, wenn die, die Er erlöst hat, für alles andere Zeit und Interesse haben, nur nicht für Ihn und sein Wort!1 Wie schmerzlich war es für Ihn, dass die Gläubigen in Ephesus – bei allen guten Dingen, die Er noch aufzählen konnte – ihre erste Liebe verlassen hatten (Off 2,4)! Können wir seinen Schmerz ansatzweise empfinden?
      1 Natürlich gilt seine Enttäuschung nur in einem bestimmten Sinn, denn Er weiß das Ende vom Anfang her und kennt uns Menschen durch und durch. Aber hat es Ihn nicht in sein Herz hinein geschmerzt, als Er sah, wie die Menschen sich von Ihm abwandten und ihre Bosheit sehr groß war, so dass Er schließlich die Sintflut über die Menschheit brachte (1Mo 6,5.6)?
      Oder was bedeutet es für Gott, den Vater, wenn wir Ihm durch mangelndes Vertrauen zeigen, dass wir nicht in seiner Liebe ruhen? Was sind dann die entsprechenden Folgen? Die Liebe wird auch in den Ehen, zu den Kindern und in den örtlichen Gemeinden der Gläubigen erkalten. Finden wir in unseren Tagen nicht genau das, was der Apostel Paulus von den schweren Tagen der letzten Zeiten geschrieben hat? „Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, … ohne natürliche Liebe, … das Gute nicht liebend, … mehr das Vergnügen liebend als Gott“ (2Tim 3,1–4). Und das ist nicht eine Beschreibung der Heiden (vgl. Röm 1,18–32), sondern der Menschen, die eine Form der Gottesfurcht haben!
      Der Herr Jesus nennt in seiner Endzeitrede (Mt 24 und 25) als eines der Kennzeichen der Endzeit: „… und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der Vielen erkalten“ (Mt 24,12). Wenn sich diese Aussage auch in ihrer eigentlichen Bedeutung auf die Zeit nach der Entrückung bezieht, so merken wir doch bereits heute, wie sich diese Haltung bei vielen Menschen herausbildet.

      Hat Gott uns als Christen seine Liebe nicht in einer Weise offenbart, wie das nicht einmal bei Israel der Fall war? Wir wissen heute, dass Gott seinem Wesen und seiner Natur nach durch und durch Liebe ist (1Joh 4,8.16). Gott hat seine Liebe als Vater zu uns, seinen Kindern, dadurch bewiesen, dass Er seinen Sohn gegeben hat, und der Sohn hat seine Liebe zu uns als seiner Braut dadurch bewiesen, dass Er sich selbst gegeben hat. Gott hat zugleich mit der Gabe des Heiligen Geistes seine Liebe in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5,5). Wie weit müssen Gläubige von Gott entfernt sein, wenn sie seine Liebe zu ihnen in Frage stellen! Dabei gehört doch das Thema der Liebe Gottes zu uns zu den erhabensten Themen der Heiligen Schrift.

      Mal 1,2 War nicht Esau der Bruder Jakobs?
      Gott stellt nun seinerseits eine Frage: War Esau nicht der Bruder Jakobs? Er erinnert sie an die nahe Verwandtschaft ihres Vaters Jakob zu seinem Bruder Esau. Beide hatten denselben Vater und dieselbe Mutter. Sie waren sogar Zwillinge. Kann man nicht an diesen beiden Brüdern studieren, wie Gott Jakob liebte? Was für einen Grund hatte Gott, Jakob zu lieben und Esau nicht? War Jakob menschlich gesprochen besser? Wohl kaum. In charakterlicher Hinsicht stand Jakob Esau in nichts nach, aber trotz all seiner Sünden, seiner Irrwege und seiner hässlichen Charaktereigenschaften liebte Gott Jakob. Die Geschichte zeigt, wie Er Esau verwarf, nachdem dieser sich als ein Gottloser offenbart hatte.
      Die Liebe Gottes zu Jakob und der Hass gegenüber Esau haben nicht das Geringste mit der Ankündigung Gottes bei der Geburt der beiden zu tun, dass der Ältere dem Jüngeren dienen würde (1Mo 25,23; vgl. Röm 9,10–13). Bei dieser Ankündigung ging es lediglich um die unterschiedliche Stellung auf der Erde, die Gott in seiner Souveränität beiden gegeben hatte. Gott hatte Esau nicht im Voraus gehasst. Erst hier im Buch Maleachi sagt Gott zum ersten Mal, dass Er Esau gehasst habe, also erst ca. 1400 Jahre nach seinem Tod und nicht bereits zu seinen Lebzeiten. Aus 1. Mose 25,23 und Maleachi 1,2 Prinzipien der ewigen Auserwählung herauszulesen, ist ein Beispiel für ungesunde Schriftauslegung.
      Und ich habe Jakob geliebt

      Gott geht zurück zum Ursprung ihrer Geschichte, zu dem Stammvater der zwölf Stämme Israels. Jakob hatte seinem Namen (Jakob = Fersenhalter, Überlister) zwar alle Ehre gemacht, doch er war ein Heiliger Gottes, der die Verheißungen Gottes schätzte. Jakob gehörte zu den Menschen, die schlecht begonnen, aber gut geendet haben. Er endete sogar sehr gut: Auf seinem Sterbebett betete er Gott an (1Mo 49).

      Gott erzog Jakob mit großer Liebe und Geduld. Am Leben Jakobs können wir studieren, wie Gott die Seinen erzieht. Gott züchtigte ihn gerade deshalb, weil Er ihn liebte: „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt“ (Heb 12,6; vgl. Spr 3,11.12). Jakob ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Gott die Seinen, die Ihm angehören, zum Ziel führt. Er hat aus einem Jakob einen Israel gemacht (1Mo 32,29; 35,10).1 Und diese liebevolle Zuwendung, die Gott Jakob angedeihen ließ, hat Er auch dem Volk Israel zugewandt, das an vielen Stellen der Heiligen Schrift Jakob genannt wird. Die Erinnerung an Jakob hätte dem Volk deutlich machen können, wie sehr Gott Israel geliebt hat.
      1 Es ist ein lohnendes Studium, Jakob auf seinem Weg des Umherschweifens als ein Vorbild des späteren Volkes Israel zu betrachten.
      Hätte Gott nicht allen Grund gehabt, dem Volk nach all den Jahrhunderten des Götzendienstes den Garaus zu machen? Doch Er hat das nicht getan. Stattdessen bewohnten viele von ihnen jetzt, zur Zeit Maleachis, wieder die Stadt Jerusalem, hatten wieder einen Tempel und einen Altar. Warum hatte Gott sie überhaupt als einen Überrest aus Babel zurückgeführt? Weil Er sie liebte. An Gottes Liebe zu Jakob können wir lernen, was es heißt, dass die Liebe langmütig ist (1Kor 13,4).

      Mal 1,3 Esau aber habe ich gehasst, und ich habe seine Berge zur Wüste gemacht und sein Erbteil für die Schakale der Steppe.

      Obwohl Esau dieselben guten Voraussetzungen hatte wie Jakob – beide hatten gläubige Eltern –, erlebte nur Jakob eine wirkliche Hinwendung zu Gott, eine echte Bekehrung und Wiedergeburt; Esau hingegen wies das Angebot des Heils ab; an göttlichen Dingen war er nicht interessiert, obwohl er in seinem Elternhaus nicht weniger über Gott gehört hatte als sein Bruder Jakob. Jakob war ein Heiliger Gottes, Esau ein Gottloser, ein „Ungöttlicher“1 (vgl. Heb 12,16). Und nachdem endgültig feststand, dass Esau ein Gottloser war, ließ Gott ihn seinen eigenen Weg gehen (vgl. Röm 1,24.26.28). Es war die Entscheidung Esaus – zu seinem eigenen Schaden und zum Schaden all seiner Nachkommen.

      1 Griech. babelos = jemand, der etwas platt tritt. Diese Haltung Esaus sieht man bereits, als er zu Jakob sagte: „Siehe, ich gehe hin zu sterben, und wozu nützt mir da das Erstgeburtsrecht?“ (1Mo 25,32).
      Um den gottlosen Charakter Esaus und seiner Nachkommen noch besser kennenzulernen, ist es hilfreich, den kleinen Propheten Obadja zu studieren. In der kurzen Botschaft dieses Propheten geht es um das Gericht an Edom und um die endgültige Wiederherstellung Israels am Ende der Tage. Wie groß war das Verderben Edoms, dass Gott das Volk so hasste.1
      1 Gott hasst außerdem alle, die Frevel tun (Ps 5,6); Er hasst Gräuel (= Götzendienst; Jer 44,4), die Feste des Hauses Israel und die Paläste Jakobs (Am 5,21; 6,8); Er hasst das Sinnen auf das Unglück anderer und falschen Eid (Sach 8,17) sowie die Werke der Nikolaiten (Off 2,6).
      Für manche war die Aussage, dass Gott Esau hasste, einer der Gründe, warum sie glauben, dass Gott nicht nur gewisse Menschen zum ewigen Heil auserwählt, sondern andere Menschen auch zur ewigen Verdammnis zuvorbestimmt hat. Leider bedenken sie nicht, dass Gott diese Aussage nicht vor der Geburt Esaus gemacht hat, sondern erst ca. 1400 Jahre später. Was für schlimme Lehren sind dadurch entstanden, die bis heute große Teile der Christenheit spalten! Möge Gott uns davor bewahren, Stellen aus ihrem Zusammenhang herauszureißen und ihnen eine eigenwillige Auslegung zu geben.

      Mal 1,3 Die Berge zur Wüste gemacht
      Hier sieht man, dass das Gericht an Edom zur Zeit Maleachis bereits vollzogen war, wenn es auch in der Zukunft noch Gerichte an den Nachkommen dieses Volkes geben wird. Manche haben vermutet, dass Edom prophetisch gesehen Saudi-Arabien ist.

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      • #4
        AW: Warum haßt Gott Esau?

        Warum hat Gott den Esau gehasst? (Mal 1,3 und Rö. 9,13)

        Heute Morgen stieß ich in meiner Stillen Zeit auf eine interessante Stelle in Psalm 137. „Gedenke, Jehova, den Kindern Edom den Tag Jerusalems, die das sprachen: Entblößet, entblößet sie bis auf ihre Grundfeste!“ (Vers 7)

        Es war sehr beeindruckend zu sehen, dass die Vertriebenen in Babel nicht einfach den Gottesdienst an die geänderten Bedingungen anpassten, sondern dass sie sich vollkommen darüber im Klaren waren, dass man in Babel keine Anbetung bringen kann. Das Singen von Zionsliedern war unmöglich. Man kann dem HERRN auf fremder Erde, dort wo er keine Wohnung hat, da kann man ihn nicht anbeten. Anbetung steht immer in Verbindung mit der Wohnung Gottes. In Jerusalem gab es keine Wohnung Gottes mehr und in Babel hatte es nie eine gegeben.

        Warum fordern die Vertriebenen Gott zur Rache an den Kindern Edom auf? Es muss ein entscheidendes Ereignis zwischen 5. Mose 23,7 „Den Edomiter sollst du nicht verabscheuen, denn er ist dein Bruder.“ und Psalm 137 gegeben haben. Auch in 5. Mose 2 finden wir zwei interessante Erwähnungen in Bezug auf Esau. „Lasst euch nicht in Streit mit ihnen ein, denn ich werde euch von ihrem Lande nicht den Tritt einer Fußsohle geben; denn das Gebirge Seir habe ich dem Esau als Besitztum gegeben.“ (Vers 2) „Und in Seir wohnten vordem die Horiter; aber die Kinder Esau trieben sie aus und vertilgten sie vor sich und wohnten an ihrer Statt, so wie Israel dem Lande seines Besitztums getan, das Jehova ihnen gegeben hat. – „ (Vers 12)

        Offensichtlich haben wir am Ende des 5. Buches Mose noch eine völlig andere Position von Esau, als in Psalm 137, bzw. bei Maleachi, der kurz nach den Vorkommnissen in Psalm 137 kam.

        Es gibt einige aufschlussreiche Bibeltexte in Bezug auf Esau oder Edom.

        In Jeremia 49,7-22 finden wir eine Weissagung gegen Edom. Edom erleidet dort Strafe wegen seiner Vermessenheit. Aus diesen Versen wird deutlich, dass Esau wegen seiner eigenen Schuld umkommt. Aus Klagelieder 4,21+22 können wir entnehmen, dass Edom aktiv an der Vertreibung Judas beteiligt war. Diesen Gedanken bestätigt Hesekiel ganz konkret. „So spricht der Herr, Jehova: Weil Edom mit Rachsucht gegen das Haus Juda gehandelt, und sie sich sehr verschuldet haben,“ (Hes.25,12) und „Wie du deine Freude hattest an dem Erbteil des Hauses Israel, darum dass es verwüstet war, ebenso werde ich dir tun: eine Wüste sollst du werden, Gebirge Seir und ganz Edom insgesamt!“ (Hes. 35,15)

        Wir finden im Alten Testament einen Propheten, der sich nur an Esau (Edom) wendet, dass ist Obadja. Er schildert uns ganz konkret die Ursache des Gerichtes Gottes über Esau.

        Esau hatte daran mitgewirkt dem Gottesdienst in Jerusalem die Grundlage zu entziehen. Er hatte aktiv daran mitgewirkt, dass Gott keine Ehre mehr gebracht wurde. Darum hasst Gott Esau!

        Natürlich hatte Gott der Rebekka gesagt, dass der Ältere dem Jüngeren dienen sollte (Rö. 9,12) aber Römer 9 Vers 13 kommt als Quelle erst 1.400 Jahre später.

        Die Aussage Gottes an Rebekka ist aber überhaupt kein Beleg dafür, dass Gott Esau verworfen hatte, sondern ganz im Gegenteil! Der Ältere musste und durfte dem Jüngeren dienen, denn aus dem Jüngeren würde der Christus (Das wird übrigens in Römer 9 noch einmal ganz ausdrücklich ausgeführt, bevor der Dienstbefehl und der Vers als Mal. Angeführt werden), der Heiland der Welt kommen. Alle müssen dem Jüngeren dienen. Die Gnade will gerade bewirken, dass dem „Jüngeren“ in Gehorsam gedient wird!

        Den Haß und damit das gerechte Gericht hat sich Esau gerade zugezogen, weil er keine Gnade wollte, weil er dem Jüngeren nicht gedient hat. Alle, die in diesem Sinn dem „Jüngeren“ den Dienst verweigern, werden sich unweigerlich den Hass und damit das gerechte Gericht zuziehen.

        Jakob zeigt uns, dass man nur aus Gnaden gerettet und gerechtfertigt werden kann. Aus Gnaden kam er in eine Beziehung zu dem Erstgebornen unter vielen Brüdern.

        Esau zeigt uns warum Gericht kommt und das das Gericht gerecht ist. Esau ist ungehorsam. Er verweigert die Inanspruchnahme der Gnade und dem Jüngeren den Dienst. Er wendet alles daran diesen Gehorsam nicht zu erfüllen. Er entzieht mit seinem Ungehorsam dem Gottesdienst die Grundlage und freut sich daran. Darum kommt Gericht!

        Die Tatsache dass Gott wollte, dass der Ältere dem Jüngeren dient, zeigt gerade, dass Gott wollte, dass der Ältere gerettet wurde.

        Wenn man daraus genau das Gegenteil liest ……

        Darum sagt uns auch Römer 9,14 dass keine Ungerechtigkeit bei Gott ist!

        Hebr. 12,16+17 zeigt uns sogar, dass Esau den Segen ererben wollte. Er fand keinen Raum für die Buße, obgleich er ihn eifrig mit Tränen suchte. Esau wollte erben. Erben haben einen Rechtsanspruch. Darum fand er keinen Raum für die Buße. Er hätte Segen bekommen können, aber nur wenn er Gott gehorsam war und dem Jüngeren diente.

        Wenn wir den Pharao nach den gleichen schriftgemäßen Prinzipien untersuchen, dann ist Pharao genau wie Esau darauf aus, Gott Anbetung vorzuenthalten. Pharao will vorschreiben wie Gott Anbetung gebracht werden soll. Pharao hat eigene Ideen. Pharao verhindert, genau wie Esau für eine Zeitlang, das dem „Jüngeren“ gedient wird.

        Auch Pharao war nicht zur Verdammnis bestimmt. Pharao hätte durch Gehorsam unter den Segen des „Jüngeren“ kommen können. Aber Pharao wollte dem „Jüngeren“ (wieder Jakob und damit letztendlich der HERR JESUS) nicht dienen. Er wollte ihm nicht gehorchen.

        Ja, 1.Tim 1,4 wird letztendlich wieder groß und bedeutungsvoll. „Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“

        Wir können dem „Jüngeren“ gar nicht genug dienen.

        Ulrich

        P.S. Bitte unterstellt mir jetzt keine Lehre der Werksgerechtigkeit! Durch die Gnade seid ihr gerettet, mittels des Glaubens, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, auf das niemand sich rühme! Nur wer Ruhm für sich selbst will, der verweigert dem „Jüngeren“ den Dienst.

        >>
        Im Herrn Jesus Christus
        Hans Peter Wepf
        1. Mose 15.6

        Kommentar


        • #5
          AW: Warum haßt Gott Esau?

          Der Freie Wille

          Was sollen wir nun sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne! Denn er sagt zu Mose:
          „Ich werde begnadigen, wen ich begnadige, und ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme.“
          Also liegt es nun nicht an dem Wollenden noch an dem Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott.
          Denn die Schrift sagt zum Pharao:
          „Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erweise und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.“
          So denn, wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet er.
          Du wirst nun zu mir sagen:
          Warum tadelt er denn noch? Denn wer hat seinem Willen widerstanden? Wer bist du denn, o Mensch, der du das Wort nimmst gegen Gott?
          Wird etwa das Geformte zu dem, der es geformt hat, sagen: Warum hast du mich so gemacht?
          Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?
          Wenn aber Gott, willens seinen Zorn zu erweisen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zorns,
          die zubereitet sind zum Verderben, und damit er kund täte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung,
          die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen.
          Röm. 9,14-24




          ich fange mit Römer 9 einmal an. Die Frage, was wir sagen sollen, ob denn Ungerechtigkeit bei Gott sei, wird mit "Das sei ferne!" beantwortet.
          Es ist sicherlich wichtig zu beachten, dass dies Fragen unmittelbar nach der Ausführung über Jakob und Esau kommen.

          Wir finden im Leben der beiden bis zu ihrem 71ten Lebensjahr überhaupt keinen Gehorsam, zumindest berichtet die Schrift überhaupt nichts davon.
          Isaak zeigt dem Esau in seinem Segen genau auf, wie Esau gerettet werden kann.
          An anderer Stelle haben wir schon daran gedacht, dass "zu segnen" bedeutet einem anderen den Weg zu Heil zeigen.
          Isaak fordert Esau in 1. Mose 27,40 auf dem Jakob zu dienen. Wenn er umherschweifen würde, dann würde Esau das Joch seines Bruders von seinem Hals weg zerbrechen.
          Wir haben übrigens an dieser Stelle den Begriff Joch erstmalig in der Bibel.
          So, wie das Joch des Herrn Jesus sanft und die Last leicht ist (Matt. 11,30), ist auch das Joch Jakobs leicht und sogar mit materiellem Segen verbunden.

          Es haut Esau im wahrsten Sinne des Wortes aus den Socken, dass sein Bruder plötzlich seinen Eltern gehorcht.
          Esau ist richtig gehend fertig.
          Die Folge ist aber nicht Buße, sondern Esau versucht es mit einem Trick.
          Über den Dienst für seinen Bruder mit einem Sohn Abrahams in Verbindung zu kommen, wodurch er dem Wort Gottes, dem Wort seiner Mutter,
          welches dies wahrscheinlich an ihn gerichtet hatte, aber ganz sich auch dem Wort seines Vaters Isaak gehorsam gewesen wäre, dass gefällt Esau nicht.
          Gehorsam und damit Glauben ist einfach nicht sein Ding.
          Esau sucht nach Alternativen.
          Für ihn reduziert sich das Problem auf seine beiden hethitischen Frauen.
          Nicht sein Ungehorsam steht im Vordergrund, sondern nur das Ergebnis. Esau geht zum Haus Ismaels, des Sohnes Abrahams und nimmt sich von dort eine Frau.
          Hier sei angemerkt, dass natürlich kein Sohn Abrahams einem Ungöttlichen (Hebr. 12,16), seine Tochter gegeben hat.
          Ismael ist zu dem Zeitpunkt schon 5-6 Jahre im Praradies bei Abraham.

          In der nächsten Begegnung zwischen Esau und Jakob (1. Mose 32), sendet Jakob dem Esau Segen entgegen.
          Man muss in dieser Szene einfach den Blickwinkel Esaus einnehmen.
          Esau kennt die Überlegungen Jakobs nicht. Das, was Jakob für Esau hat, will dieser nicht, er lehnt es ab. Esau kann selbst für sich sorgen, Esau braucht Jakob nicht.
          Das tun viele auch heute mit dem Herrn Jesus so.

          Das nächste Mal treffen wir die Zwillinge bei der Beerdigung Isaaks.
          Auch dort wird deutlich, dass Esau die Stellung Jakobs nach Gottes Gedanken nicht anerkennt. Esau nimmt die Führung in die Hand.
          Die beiden sind 120 Jahr alt und dann geschieht genau das, wovor Isaak den Esau gewarnt hat.
          Esau macht den Ungehorsam vollständig, nimmt seine Habe und zieht außer Landes. Er zieht weg von seinem Bruder (1. Mose 36,6).
          Er hat das Joch zerbrochen.

          Da wir in Römer 9 eine Anführung aus Maleachi haben, macht es Sinn, die weitere Entwicklung der Nachkommen Esaus, der Edomiter zu betrachten.
          Die Edomiter gehen eine Allianz mit Nebukadnezar ein und bringen den Tempeldienst in Jerusalem zu einem Ende.
          In Psalm 137 wird für diese Handlung Rache an Edom gefordert und der Prophet Obadja richtet sich ausdrücklich an Edom.

          Wenn wir das Leben Esau und der Edomiter betrachten, dann verstehen wir, dass Gott den Esau hasst, aber noch einmal, diese Aussage haben wir erst in Maleachi.
          Wir müssen für den weiteren Verkauf unserer Betrachtung noch einen weiteren Aspekt beachten, aus Jakob ist dem Fleisch nach der Christus.
          Wer Jakob dient, dient Christus, dient Gott.

          Das Leben Jakobs verläuft von 1. Mose 28 an völlig anders als das Leben Esaus.
          Jakobs Leben ist durch Gehorsam, Gebet und Gemeinschaft mit Gott gekennzeichnet.
          Nachdem Jakob Glaubensgehorsam zeigte begegnet ihm in Bethel Gott.
          Nach sechs Jahren Dienst bei Laban für materielle Dinge, sorgt Gott dafür, dass der hebräische Knecht frei ausgehen kann.
          Jakob legt seinen Frauen gegenüber Zeugnis von Gott ab und diese fordern ihn auf Gott zu gehorchen.

          Am Pniel bleibt Jakob allein zurück um zu beten.
          Jakob hat Gott gerufen und Gott ist gekommen.
          Jakob hat aber auch die Lektionen von Opa Abraham und Vater Isaak gelernt. Jakob weiß ganz genau, dass Hungersnot kein Grund ist nach Ägypten zu gehen (Lehre an Isaak)
          und das ein Weg nach Ägypten, selbst auf Grund von Hungersnot, zu großen Problemen führen kann (Lehre an Abraham).
          Selbst als Josef aus Ägypten Wagen und Begleiter geschickt hat, ist das für Jakob noch nicht das oK nach Ägypten zu gehen.
          Jakob hält an der Grenze an. Jakob fehlt die Zusage Gottes nach Ägypten gehen zu dürfen.
          Die Szene ist ergreifend. Eigentlich hat Jakob allen Grund nach Ägypten zu gehen. Dort ist der geliebte Sohn, dort gibt es Nahrung, aber Jakob hält in Beerseba an und opfert (1. Mose 46).
          Dann redet Gott mit ihm und nachdem Gott Jakob die Zusage geben hat mit nach Ägypten zu gehen, erst dann geht Jakob.
          An der Stelle bestätigt Gott dem Jakob den Bund und Segen Abrahams.
          60 Jahre nachdem Isaak sagt: Jehova geben dir den Segen Abrahams, tut Gott dies.
          Dies ist übrigens die Bestätigung des Bundes aus Gal. 3,15 und ab 1. Mose 46 zählen sowohl die 430 Jahre von 2. Mose 12 als auch die von Gal. 3,17.

          Wir können vollständig, auf Grund der Handlungen der Zwillinge verstehen, dass Gott den Jakob liebt und Esau hasst.
          Es ist keine Ungerechtigkeit bei Gott!

          Dann springt der Geist Gottes in seiner Beweisführung direkt nach 2. Mose 33.
          Wir haben bei Jakob gesehen, das Glaubensgehorsam zu Gnade und Barmherzigkeit führt, wir haben dies bereits in Römer 4 gelernt,
          dass es nicht aus Werken ist, sondern es aus Glauben, damit es nach Gnade sei.
          Weder Wirken noch laufen können Gnade hervorbringen, sondern allein der Glaube, der eben nach Röm. 4,5 kein Werk ist.
          Gott hat festgelegt auf Grund von Glaube zu begnadigen.

          Das Volk hatte in 2. Mose 32 das Goldene Kalb gemacht. Das Urteil Gottes lautete, dass Volk zu vernichten und Mose zu einer großen Nation zu machen.
          Mose verwendet sich dann für das Volk und ist bereit von Gott zum Fluch gemacht zu werden, nichts anderes bedeutet das Löschen aus dem Buch, welches Gott geschrieben hat.
          Zu Anfang von Römer 9 hat uns der Geist Gottes gleiche Empfindungen von Paulus berichtet.
          Gott selbst hatte es auch in sein Herz geschmerzt, als die Sünde der Menschen von ihm gesehen werden musste.
          Abraham hat große Nöte wegen seines Sohnes in 1. Mose 21.
          Diese Empfindungen kennzeichnen Menschen, die in Verbindung und Gemeinschaft mit Gott leben.

          Man kann nur jedem raten solche Empfindungen bei Calvinisten zu suchen.

          Mose verwendet sich für das Volk, es kommt nur ein kleiner Teil um, der nicht Buße tun will.
          Auch Aaron, der das Goldene Kalb gemacht hatte wird gerettet und nachfolgend sogar Hoherpriester.
          Gott zeigt Gnade und Erbarmen und als Mose in der Felsspalte steht und Gott an ihm vorübergeht, da hören wir die erstaunliche Botschaft:
          "Barmherzig und gnädig ist Gott, langsam zum Zorn und groß an Güte" 1. Mose 34,6.
          Auch wenn man Gott so kennt, kann man doch absolut störrisch und sauer sein,
          weil Gott Menschen rettet, denen man selbst das Gericht verkündigen musste.
          Jona ist in Jona 4,2 ein beredtes Beispiel dafür.

          Gott stellt uns diesen seinen Charakterzug insgesamt 8 Mal im AT vor.
          Er ist der Unwandelbare, der der ewig treu derselbe ist.

          Wenn wir jetzt zu Pharao kommen, dann sollten wir uns bewusst sein, dass hier ein geschichtlicher "Rücksprung" stattfindet.
          "Pharao muss man hier als System begreifen, nicht als einzelne Person.
          Wir wissen sicher, dass es zur Geburt von Moses schon das Gebot gab Knaben bei der Geburt zu töten.
          Das war mindestens 80 Jahre vor dem Auszug des Volkes.
          Aus 1. Mose 15 und aus Apg. 7 wissen wir, dass das Volk 400 Jahre in Ägypten geknechtet wurde.
          Es ist deutlich, dass Josef die Verwerfung noch 40 Jahre geteilt hat.
          Apg. 7 macht deutlich, dass es gerade Josef verwehrt wurde in Hebron begraben zu werden.
          Der Pharao, der aufstand und Josef nicht kannte, hat Josef nicht geliebt, wer Josef war hat er sicher noch 40 Jahre erfahren.

          Auch wenn Gott zu Mose sagt, dass er das Herz des amtierenden Pharao verhärten würde, dann hat er ihm doch viermal die Chance gegeben,
          dem Volk zu dienen und den von Gott gewünschten Gottesdienst zuzulassen.
          Es ist ganz und gar absurd und spricht von Unkenntnis Gottes, wenn man meint, der Pharao hätte gar nicht gehorchen können.
          Die ganze ägyptische Dynastie waren damals Nachkommen Kanaans.
          Sie hätten nach dem Segen Noahs Knechte Sems und damit des Volkes Israel sein sollen.
          Sie hätten es dem Volk ermöglichen sollen, Gott anzubeten.
          Was dieses System "Pharao" praktiziert ist Ungehorsam und Unglauben auf der ganzen Linie.

          Gott macht in Hiob 33 deutlich, dass er jedem Menschen zwei bis dreimal die Chance gibt ihm zu gehorchen.
          Gott tut dies ausdrücklich um den Menschen davon abzuhalten ins Geschoss oder in die Grube zu rennen, Gott will ihn zurückhalten.
          Verhärten tut Gott nur den, der nicht gehorchen will.
          Alle Bemühungen Gottes sind auf Begnadigung ausgerichtet. Darum wird auch gesagt: "So denn, wen er will begnadit er,"

          Jetzt kommen Menschen und nehmen das Wort wider Gott. Sie widerstehen Gottes Willen.
          Das sieht bei kaum jemandem so deutlich wie bei Pharao. Pharao hat deutlich das Wort Gottes genommen und es umgedreht, er wollte Mose sagen, was Gott tatsächlich gesagt hatte.

          Dann kommt die wohl perverseste Argumentation, nämlich der Mensch sei Geformtes. Aber durch sein Handeln und seine Worte macht der Mensch deutlich,
          dass genau das nicht stimmt.
          Noch nie hat Geformtes zum Former gesprochen, aber Menschen reden gegen Gott und machen eben dadurch deutlich, das sie nicht Geformtes sind.
          Ich habe einen Bruder, der hat Former gelernt.
          Der hat nicht immer nur Topformen geformt. Manchmal war das Geformte einfach nur Schrott.
          Aber selbst der Schrott hat sich nicht bei meinem Bruder beschwert.
          Ich glaube, wenn Geformtes zum Former sprechen würde, dann wäre mein Bruder und auch alle anderen Former, vor Schreck tot umgefallen.
          Eben durch sein Reden macht der Mensch deutlich, dass er viel mehr und ganz anders ist als bloß Geformtes.

          Die Sache mit dem Töpfer ist ein weiterer Beweis. Sie ist deswegen so wichtig, weil wir mir Jeremia 18 ein ganze Kapitel haben,
          dass uns aus göttlicher Sicht die Beziehung zwischen Töpfer und Ton schildert. Man darf nur in Jeremia 19 nicht bloß die Szene im Haus des Töpfers sehen und dann weggehen.
          Gott sagte zu Jeremia, dass er ihn im Haus des Töpfers seine Worte hören lassen wollte.
          Viele hören gar nicht die Worte Gottes, sie betrachten nur die Szene, denken sie haben verstanden und gehen weg.
          Wenn man nur die Szene zu Anfang des Kapitels betrachtet, dann denkt man tatsächlich der Töpfer handelt nach seinem Gutdünken.
          Wenn man aber die Worte Gottes in dem Kapitel vollständig hört, dann stellt man plötzlich fest, in der Beziehung zwischen Gott und Menschen ist der Mensch das Problem.
          Gott fordert den Menschen, den Ton auf auf ihn zu hören und ihm zu glauben und zu vertrauen.

          Ich denke wieder an Jona.
          In den Bewohnern von Ninive haben wir die gewaltigste Illustration dafür, dass der "Ton" sich ändert und Gericht ausbleibt.
          Aber auch Israel in 2. Mose 32 ist ein deutliches Vorbild dafür.

          Die Gefäße des Zorns werden dann zubereitet, während die Gefäße der Begnadigung zuvor zur Herrlichkeit bereitet sind.
          Die Gefäße der Begnadigung sind vor Grundlegung Welt von Gott zuvor zur Herrlichkeit bereitet.
          Bei den Gefäßen des Zorns wird uns im Text nicht direkt der Zubereitende genannt.
          Wenn wir aber die Belehrung von Jeremia 18 berücksichtigen, dann findet die Zubereitung der Gefäße des Zorns durch die Gefäße selbst, seit Grundlegung der Welt statt.

          Wir haben also unterschiedliche Zeitpunkte und unterschiedliche Handelnde, Zubereitende.
          Gott hat alles so zuvor bereitet, dass jeder Gefäß der Begnadigung sein kann.
          Um Gefäß des Zorns zu werden, muss man selbst die Begnadigung verhindern.

          Ich habe mich bemüht flüssig und ohne viele Brüche zu schreiben. Man muss das als Anleitung zum eigenen Bibelstudium verstehen.
          Sicher muss jeder Leser sich intensiv und unter Gebet mit diesen Punkten auseinander setzen.
          Über Fragen, bei denen wir dann noch mehr in die Tiefe gehen freue ich mich.
          Im Herrn Jesus Christus
          Hans Peter Wepf
          1. Mose 15.6

          Kommentar


          • #6
            AW: Warum haßt Gott Esau?

            Zurück zu Ulrich Brinkmann
            Lieber Hans Peter,

            mit meinen Gedanken zu Esau und Pharao befinde ich mich, so weit mir bewusst ist, zum ersten Mal in einem offensichtlichen und auch grundsätzlichen Widerspruch zu den Ausführungen, die JND in der Synopsis macht. JND lässt durchaus Ansätze zu dem erkennen, was wir als reformierte Theologie oder als Kalvinismus ablehnen!

            Das Römer 9 ein schwieriges Kapitel ist und bleibt, daran wird sich sicher nichts ändern! Die Sicht, die mir meiner Meinung nach deutlich geworden ist, weicht aber völlig von dem ab, was JND schreibt und was auch H.P. Medema in seiner 1985 geschriebenen Betrachtung [1992 bei CLV erschienen] schreibt. Es verursacht nicht nur wenig Angst so etwas zu bemerken. Es besteht durchaus die Gefahr, dass hier menschliche Überlegungen wirken, die mit der Ratio und nicht durch den Geist geleitet an den Bibeltext gehen. Darum kann nur an jeden Leser dieser Zeilen die Bitte ergehen, dass Gesagte ernsthaft vor dem Herrn zu prüfen.

            Henk Medema erkennt folgende Schlüsselworte in den Kapiteln 9-11: Auswahl, Erbarmung, Begnadigung, Gnade und Güte. Mir kommt das fast wie ein ursprüngliches Abschreiben von TULIP und dann einer schlechten Übersetzung vom Holländischen ins Deutsche vor. Auf der anderen Seite würden sicherlich viele Brüder diese Ausführung unterschreiben.

            Nun kommt aber das Wort Auswahl überhaupt nur zweimal in den genannten Kapiteln vor (Rö. 9,11 + Rö. 11,28)

            Ich denke, dass die Verse 1-5 keine besondere Schwierigkeit machen. Sie zeigen uns, dass Paulus, genau wie Mose eine überaus große Liebe für sein Volk hat. Mose war bereit aus dem Buch gelöscht zu (2. Mo. 32,32), Paulus hätte wünschen können, dass ihm ähnliches widerfährt.

            Es stellt sich hier unweigerlich die Frage, wie wir empfinden, wenn Menschen offensichtlich in die Irre, ins ewige Verderben gehen. Natürlich ist Paulus bekannt, dass seine Trennung von Christus den Juden nicht helfen würde. Hier stellt sich aber ganz unmittelbar die Frage, ob Paulus eine so unendliche Liebe für Gefäße hat, die von Anfang an zur Verdammnis bestimmt sind.

            Wir sollten hier auch im Gedächtnis behalten, welche hervorragenden Segnungen die Israeliten hatten:
            • die Sohnschaft
            • die Herrlichkeit
            • die Bündnisse
            • die Gesetzgebung
            • den Dienst
            • die Verheißung
            • die Väter
            • dem Fleische nach den Christus

            In Vers 6+7 haben wir Ismael [ohne das dieser hier namentlich genannt wird] und Isaak. Wenn die beiden in 1. Mose 17 genannt werden, dann wird doch ganz offensichtlich, dass beide gesegnet sind. Ich sehe hier allein die Ankündigung, dass aus Isaak der Retter, der Heiland, der Christus kommen wird. Weder aus den beiden Versen hier in Römer 9 noch aus 1. Mo. 17 kann ich ableiten, dass Ismael von der Errettung abgeschnitten und zur Verdammnis bestimmt ist. Es gibt Segen für Ismael und zwar kommt dieser Segen nicht aus ihm selbst, dieser Segen kommt aus dem Samen Abrahams aus Isaak.

            Bei der Nennung der Begebenheit mit Rebekka in 1. Mo. 25 und auch in Römer 9, geht es immer nur darum, was der Ältere tun soll. Es geht überhaupt nicht darum, wozu oder zu was Jakob vorher bestimmt war, sondern nur darum, was Esau tun sollte. Esau sollte von Anfang an dem Jüngeren dienen! Dadurch würde Esau in den Genuss der Gnade kommen. Wir haben hier ganz allein eine Anweisung an Esau, nämlich, wie es hier wörtlich heißt, dem Kleineren zu dienen. Natürlich wird uns bei einer genaueren Betrachtung von Hebr. 11 deutlich, dass Jakob für Gnade steht. Jakob kommt als Person auf Grund der Gnade in eine Beziehung zu dem geopferten Eingebornen, dass ist vorbildlich Isaak. Hier geht es aber allein darum, wie Esau in eine Beziehung zu dem geopferten Eingeborenen kommen konnte. Esau sollte dem Kleineren dienen. Menschlich gesprochen war die Familie von Isaak und Rebekka natürlich eine Katastrophe. Wenn wir allerdings die Liebe sehen, die Isaak für Esau hat und wir weiter betrachten, wie gerne Esau seinen Eltern, ganz besonders aber Isaak gefallen wollte, dann wird es zur Tragödie, dass Esau den einzig möglichen, von Gott geheißenen Weg, nämlich dem Kleineren zu dienen nicht beschritten hat.

            Dass Gott den Jakob geliebt und den Esau gehasst hat, sagt Gott erst im Propheten Maleachi. Esau wollte den Segen, er suchte ihn reichlich mit Tränen, fand aber keinen Raum für die Buße. Ohne Buße kein Segen! Nur wenn man Buße tut kommt man unter den Segen den Gott dem Abraham verheißen hat. Nur dann kommt man dazu, dass man dem Jüngeren dient, denn der Christus kommt dem Fleische nach aus Israel. Israel ist Jakob, Jakob ist der Jüngere, aus Israel ist dem Fleische nach der Christus (Rö. 9,5) wer dem Jüngeren dient dient dem Christus.

            In Vers 14 stellt Paulus sofort die Frage, ob den Ungerechtigkeit bei Gott ist. Bei oberflächlichem Lesen könnte man zu dem Schluss kommen, dass sowohl Ismael als auch Esau keine Chance hatten. Oberflächlich betrachtet haben wir von Vers 6-13 einen relativ willkürlichen Gott. Der oberflächliche Leser muss zu dem Schluss kommen, dass Ungerechtigkeit bei Gott ist. "Das sei ferne!"

            In Vers 15 sagt: "Ich werde begnadigen, wen ich begnadige, und werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme". Viele machen hier offensichtlich den Denkfehler, dass sie Begnadigung oder Erbarmung mit Errettung gleichsetzen. Dazu gibt meiner Meinung nach weder diese Stelle, noch 2. Mose 33,19 einen Anlass.

            Ich denke auch, dass die Bibel eindeutig lehrt, dass Gnade und Glauben[sgehorsam] zur Errettung notwendig sind. "Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;" (Eph. 2,8) "Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, gleichwie auch jenen; aber das Wort der Verkündigung nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, nicht mit glauben vermischt war." (Hebr. 4,2) Auch am Ende von Römer 9 sehen wir, dass das entscheidende Defizit bei Israel nicht die fehlende Gnade Gottes, sondern der fehlende Glaube bei ihnen war. (Vers 32)

            Spannend finde ich dann den Vers 16 "Also liegt es nun nicht an dem Wollenden, noch an dem Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott." Hier wird uns einfach mitgeteilt, dass Wollende vorhanden sind, solche die einen Willen haben, es gibt auch Laufende, solche die sich bewegen und verändern. Hier geht es überhaupt nicht darum, dass der Wille durch Unfreiheit neutralisiert wird. Hier wird uns gesagt, dass Wille allein nicht hilft. Wir denken wieder an Esau, er wollte den Segen, so wie heute viele Menschen, man kann eigentlich sagen alle, Segen haben wollen. Sie wollen auch viel dafür tun, sie laufen, sie mühen sich ab. Esau suchte den Segen eifrig! Nur wenn der Mensch das Gnadenangebot Gottes annimmt, dann wird er durch SEINE Gnade gerechtfertigt. Dazu ist allerdings eine willentliche Annahme der Gnade Gottes notwendig, eine Anerkenntnis des gerechten Gerichtes Gottes über mich und die Annahme des stellvertretenden Opfers Christi.

            Wir werden weiter unten noch sehen, dass Gott alle Menschen so ZUVORBEREITET hat, dass sie grundsätzlich die Fähigkeit haben eine Willensentscheidung in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu treffen. Natürlich ist der Einwand völlig richtig dass der Mensch von Natur aus der Sünde Knecht ist. In Rö. 5 haben wir den hoffnungslosen Zustand des Menschen von Natur aus: Gottlos, kraftlos, Sünder, Feinde. Nicht fähig sich zu helfen und sich zu befreien. Jetzt ist aber der HERR Jesus in das Haus des Starken eingedrungen, ER hat ihn gebunden. Der HERR stellt jeden Menschen in die Situation willentlich eine Entscheidung für Gott zu fällen. Wir werden noch weiter sehen das die ZUBEREITUNG zum Zorn, hier auf der Erde durch den Menschen selbst stattfindet und Gott damit überhaupt nichts zu tun hat.

            Warum die reformierten Theologen aus Vers 17 die Vorausbestimmung des Pharao zum Gericht ableiten ist nicht nachvollziehbar. Noch in 2. Mose 9,7 finden wir nach der fünften Plage, dass sich das Herz des Pharao verstockte [Hier könnte man so eine Art Automatismus vermuten, den aber der Pharao eindeutig selbst in Gang gesetzt hat]. Erst nach der sechsten Plage lesen wir in Vers 12 davon, dass Jehova das Herz des Pharao verhärtete. Dann erst kommt das Zitat aus Vers 16, welches in Rö. 9,17 angeführt wird. Pharao hatte mindestens fünf Mal die Chance zu gehorchen. Er hat den Dienst für Gott, im übertragenen und wortwörtlichen Sinn den Dienst dem Jüngeren verweigert.

            Ismael verdeutlicht, dass Segen nur durch den göttlich gewiesenen Weg kommen kann. Esau und Pharao verdeutlichen beide, dass man, um in den Genuss des Segens zu kommen, die Aufforderung erhält dem Jüngeren zu dienen. Erst wenn der Mensch vollkommen deutlich gemacht hat, dass er dem Jüngeren nicht dienen will, wird aus einem Gefäß, dass Gnade und Erbarmung erfahren kann, ein Gefäß des Zornes.

            Der Wille Gottes ist, dass alle Menschen gerettet werden, dass er allen Gnade erweisen kann. "Denn dieses ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." (1. Tim. 2,3+4)

            Nur der Mensch kann sich selbst, so wie Esau und Pharao es taten, in eine Situation hineinbringen, in der er von Gott verhärtet wird. Es gibt keine Entscheidung Gottes in der Ewigkeit auch nur einen einzigen Menschen zu verhärten!

            In Vers 19 geht der Apostel dann noch einmal auf ein letztes Gegenargument ein. Nachdem er ausgeführt hat, dass Gott immer gerecht handelt, ist das letzte Argument seiner Gegner, dass doch der souveräne und erhabene Wille Gottes in Erfüllung gehen muss. Damit hätte dann der Wille Gottes letztendlich die Gefäße des Zornes im Voraus bestimmt.

            Wir müssen hier allerdings mehr als nur genau lesen. Paulus stellt in den folgenden Versen fast ausschließlich Fragen! Er macht kaum Aussagen. Paulus muss quasi schon die diejenigen vor Augen haben, die aus einem Geschöpf im Bilde Gottes eine willenlose Marionette machen:
            • Warum tadelt er noch?
            • Denn wer hat seinem Willen widerstanden?
            • Ja freilich, o Mensch, wer bist du, der du das Wort nimmst wider Gott?
            • Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich also gemacht?
            • Oder hat der Töpfer nicht die Macht über den Ton, aus derselben Masse ein Gefäß zur Ehre und ein anderes zur Unehre zu machen?
            • Wenn aber Gott willens, seinen Zorn zu erzeigen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zornes, die zubereitet sind zum Verderben - und auf dass er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen Begnadigung, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat?

            Hier muss man meiner Meinung nach die Fragen sehr sorgfältig beantworten. Die sechs Fragen sind nichts anderes als der fortlaufende Bibeltext von Vers 19 bis Vers 23. Ich will zum Abschluss dieser Arbeit versuchen mögliche Antworten und mögliche Ursachen dieser Fragen darzustellen.

            • Wenn der Mensch überhaupt keine Möglichkeit zu einer Willensentscheidung hat, weil ja alles nach dem ewigen und souveränen Willen Gottes geht, was sollen dann überhaupt noch die Tadel? Dann kann Gott sich doch nur noch darüber freuen, dass alles so läuft, wie er es geplant hat! Aber Gott tadelt noch! Es ist gerade nicht ein ewiger Automatismus der hier abläuft! Hier gibt es Milliarden von Menschen die ungehorsam sind! Darum tadelt Gott!
            • Seinem Willen haben genau die widerstanden, die die Gefäße des Zorns sind. Sie sind der Beweis dafür, dass kein Mensch eine willenlose Marionette ist. Gott ist gerade kein willkürliches Monster! Gott liebt, Gott bietet in dem Herrn Jesus Gnade an. Ihr habt nicht gewollt! Ihr habt seinem Willen widerstanden. Menschen gehen nicht verloren weil sie dem Willen Gottes nicht widerstehen konnten, sondern gerade weil sie dem Willen Gottes widerstanden haben! Paulus sagt hier überhaupt nicht, dass niemand dem Willen Gottes widerstehen kann. Ganz im Gegenteil, er fordert die Empfänger des Römerbriefes und das waren Gläubige, die den Heiligen Geist hatten, zum Nachdenken auf! Das Ergebnis musste sein: Ja, alle die durch eine Zubereitung zum Zorn gekennzeichnet sind, haben dem Willen Gottes widerstanden. So wie Esau und Pharao! Gott lässt in seiner Schöpfung bei jedem Menschen Willensentscheidungen zu. Damit diese Willensentscheidung positiv für die Seite Gottes ausfallen können, musste der HERR Jesus auf Golgatha leiden und sterben. Sonst hätte er den Starken nicht gebunden. Dann wäre es nie zu einer Willensentscheidung durch mich gekommen, weil ich ewig unter der Knechtschaft Satans geblieben wäre! Meine Halsstarrigkeit gegen den Willen Gottes konnte nur der Tod des HERRN überwinden.
            • Ja, wer bist du denn o Mensch, der du das Wort nimmst wider Gott? Solange du wider Gott sprichst bist du ihm ungehorsam, ordnest du deinen Willen nicht dem seinen unter. In Gethsemane betet der HERR: "doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!" Der HERR als wahrhaftiger Mensch ordnet seinen Willen dem Willen Gottes unter! Jetzt kommen die reformierten Theologen und sagen: "Das geht gar nicht, den der Mensch hat keinen [freien] Willen!" Woher bitte schön hatte denn der HERR Jesus ihn? Natürlich betonen die reformierten Theologen dass der Mensch lediglich keinen freien Willen habe! Entschuldigung, aber das ist dummes Zeug! Wenn ich keinen freien Willen habe, dann habe ich überhaupt keinen Willen! Sie nehmen willentlich das Wort wider Gott und machen aus den Gefäßen zur Ehre Marionetten und aus dem Gott der Licht ist und gar keine Finsternis in ihm, der Liebe ist, der zu rein ist von Augen um Sünde zu sehen, machen sie ein willkürliches Monster.
            • In der vierten Frage sagt Paulus: Jetzt guckt doch einmal selbst in den Spiegel, betrachtet euch einmal selbst, dann erkennt ihr doch sofort, dass das Beispiel mit dem Former und mit dem Geformten falsch ist, ihr könnt es auf die Situation der Menschen gar nicht anwenden, auch wenn es euch oberflächlich logisch erscheint! Das Geformte kann gar nicht zu dem Former sprechen! Aber die Menschen als Geschöpfe sagen zu dem Schöpfer: "Du bist schuld, du hast mich so gemacht!" Schon dadurch wird der Beweis erbracht das der Vergleich hinkt.
            • Die fünfte Frage bedeutet überhaupt nicht das Paulus sagt, dass Gott Gefäße zur Ehre und andere zur Unehre gemacht hat. Die sechste Frage wird uns verdeutlichen, dass Gott ausschließlich Gefäße zur Ehre gemacht hat. Allerdings sind aus Gefäßen zur Ehre Gefäße zur Unehre geworden, weil sie nicht anders gewollt haben. Ein Töpfer macht kein Gefäß das ihn verunehrt, damit würde er sich selbst die Lebensgrundlage entziehen. Wie viel weniger würde Gott so handeln! Natürlich bestünde grundsätzlich und theoretisch eine solche Möglichkeit. Es wäre aber von Töpfer extrem dumm, wenn er seinen Ruf durch schlechte Gefäße zerstört und dann niemand mehr bei ihm kauft! Solch törichtes Verhalten wollt ihr jetzt aber Gott unterstellen?
            • Bei der sechsten Frage haben wir, meiner Meinung nach, zwei Schlüsselworte:
              • zubereitet
              • zuvorbereitet

            1. Zubereitet spricht von einem Vorgang, von einem Prozess in dessen Folge ein Veränderung stattfindet. Das dies so ist können wir schon an der Tatsache ablesen, dass Gott willens war, diese Gefäße des Zorns zuvor in Langmut zu ertragen. Während Gott diese Gefäße in Langmut erträgt, werden diese zum Verderben zubereitet. Die Zubereitung findet jetzt, hier auf der Erde in dieser Schöpfung statt. Wenn du einen solchen Zubereitungsprozess sehen willst, dann lies wieder bei Pharao in 2. Mose nach. Gott bietet in Langmut immer wieder Gnade an. Erst wenn der Mensch völlig deutlich gemacht hat, dass er Gott nicht gehorchen will, kommt der Zorn Gottes über ihn wegen aller Ungerechtigkeiten der Menschen.
            2. Zuvorbereitet spricht tatsächlich von einer aktiven Handlung Gottes. Es ist eine einmalige Handlung. Der Schöpfungsakt Gottes. Er will den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat kundtun! Alle Geschöpfe Gottes sind zuvorbereitet damit an Ihnen die Herrlichkeit Gottes durch die Begnadigung kundgetan werden sollte! Auch Pharao und Esau war so zuvorbereitet. Wer behauptet, dass auch die Gefäße des Zorns zuvorbereitet seien, der hat einfach nicht genau gelesen. Jeder Mensch ist zuvorbereitet um ein Gefäß zur Ehre zu zu sein. Nur auf Grund einer Willensentscheidung eines Menschen, nämlich durch die Entscheidung Gott nicht zu gehorchen, durch die Entscheidung dem Kleineren/Jüngeren nicht zu dienen, kommt es zu einer Zubereitung eines Gefäßes zu Zorn. Die Zubereitungsprozess erträgt Gott aber noch in großer Langmut, weil er will das alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

            Natürlich steckt auch in den Versen 24 - 33 noch eine ganze Menge an Wahrheiten über den begnadigenden Gott. Diese Verse enthalten keinen Widerspruch zu dem bisher Gesagten. Vielmehr glaube ich, dass der Geist Gottes den Apostel Paulus hier an den Aussagen der Verse 1-5 anknüpfen lässt. Gott hat sich schon ununterbrochen bemüht den Gefäßen, die zur Herrlichkeit zuvorbereitet sind, seine Herrlichkeit zu zweigen. Der Höhepunkt war ohne Frage das Kommen des Christus. Johannes schreibt davon in seinem Evangelium in Kapitel 1 „Und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“. Gott hat alles getan, was er konnte. Er hat nichts zurückgehalten. In dem Herrn Jesus hat Gott die Gnade noch einmal deutlich, wie er es nie zuvor getan hat, vorgestellt. Sie konnten seine Herrlichkeit sehen.

            Gleiches finden wir am Ende von Apg. 7 durch die Predigt des Stephanus. Immer und immer wieder haben sie nicht gewollt. Gott hat auch die Juden nicht willkürlich zu Gefäßen der Ehre und der Herrlichkeit bestimmt. Er hat ihnen in seiner Langmut immer wieder Gnade und Herrlichkeit vorgestellt. Sie haben nicht gewollt. Sie brachten es durch ihren Unglauben und Ungehorsam (Vers 32) zum Ausdruck. Sie wollten etwas tun! „Da antwortet das ganze Volk insgesamt und sprach: Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun! Und Mose brachte die Worte des Volkes zu Jehova zurück.“ (2. Mo. 19,8) Dann haben sie genau das Gegenteil getan, denn sie haben die Gnade abgelehnt und wollten Werke tun. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist.“ (Hebr. 11,6)

            Ich bin völlig damit einverstanden, wenn jemand sagt, dass der Glaube ein Werk ist, denn der Herr selbst sagt: „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubet, den er gesandt hat.“ (Joh. 6,29) Das ist auch völlig in Übereinstimmung mit Eph. 2,10 „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln sollen.“ Ohne den Tode des Herrn, ohne dass er Satan besiegt und bindet, hätte Gott mir weder das Werk des Glaubens, noch alle anderen von ihm zuvor bereiteten Werke anbieten können. Nur das Werk des Herrn bildet dazu die Grundlage. Ohne das Werk des Herrn hätte ich keinen Nutzen davon, dass ich zuvorbereitet bin zur Herrlichkeit. Ich hätte sie trotz allem nicht erreichen können. Es entspricht allerdings der Heiligkeit und der Gerechtigkeit Gottes, dass ich ihm willentlich gehorche, wenn er diesen Gehorsam von mir fordert. Er schafft alle Voraussetzungen, aber entlässt keinen Menschen aus seiner Verantwortung.

            Gott ist weder Allversöhner noch willkürliches Monster. Gott ist Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe! Das muss ich glauben, verstehen kann ich es nicht.

            herzliche Grüße

            Ulrich


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            Lieber Hans Peter,

            mit meinen Gedanken zu Esau und Pharao befinde ich mich, so weit mir bewusst ist, zum ersten Mal in einem offensichtlichen und auch grundsätzlichen Widerspruch zu den Ausführungen, die JND in der Synopsis macht. JND lässt durchaus Ansätze zu dem erkennen, was wir als reformierte Theologie oder als Kalvinismus ablehnen!

            Das Römer 9 ein schwieriges Kapitel ist und bleibt, daran wird sich sicher nichts ändern! Die Sicht, die mir meiner Meinung nach deutlich geworden ist, weicht aber völlig von dem ab, was JND schreibt und was auch H.P. Medema in seiner 1985 geschriebenen Betrachtung [1992 bei CLV erschienen] schreibt. Es verursacht nicht nur wenig Angst so etwas zu bemerken. Es besteht durchaus die Gefahr, dass hier menschliche Überlegungen wirken, die mit der Ratio und nicht durch den Geist geleitet an den Bibeltext gehen. Darum kann nur an jeden Leser dieser Zeilen die Bitte ergehen, dass Gesagte ernsthaft vor dem Herrn zu prüfen.

            Henk Medema erkennt folgende Schlüsselworte in den Kapiteln 9-11: Auswahl, Erbarmung, Begnadigung, Gnade und Güte. Mir kommt das fast wie ein ursprüngliches Abschreiben von TULIP und dann einer schlechten Übersetzung vom Holländischen ins Deutsche vor. Auf der anderen Seite würden sicherlich viele Brüder diese Ausführung unterschreiben.

            Nun kommt aber das Wort Auswahl überhaupt nur zweimal in den genannten Kapiteln vor (Rö. 9,11 + Rö. 11,28)

            Ich denke, dass die Verse 1-5 keine besondere Schwierigkeit machen. Sie zeigen uns, dass Paulus, genau wie Mose eine überaus große Liebe für sein Volk hat. Mose war bereit aus dem Buch gelöscht zu (2. Mo. 32,32), Paulus hätte wünschen können, dass ihm ähnliches widerfährt.

            Es stellt sich hier unweigerlich die Frage, wie wir empfinden, wenn Menschen offensichtlich in die Irre, ins ewige Verderben gehen. Natürlich ist Paulus bekannt, dass seine Trennung von Christus den Juden nicht helfen würde. Hier stellt sich aber ganz unmittelbar die Frage, ob Paulus eine so unendliche Liebe für Gefäße hat, die von Anfang an zur Verdammnis bestimmt sind.

            Wir sollten hier auch im Gedächtnis behalten, welche hervorragenden Segnungen die Israeliten hatten:
            • die Sohnschaft
            • die Herrlichkeit
            • die Bündnisse
            • die Gesetzgebung
            • den Dienst
            • die Verheißung
            • die Väter
            • dem Fleische nach den Christus

            In Vers 6+7 haben wir Ismael [ohne das dieser hier namentlich genannt wird] und Isaak. Wenn die beiden in 1. Mose 17 genannt werden, dann wird doch ganz offensichtlich, dass beide gesegnet sind. Ich sehe hier allein die Ankündigung, dass aus Isaak der Retter, der Heiland, der Christus kommen wird. Weder aus den beiden Versen hier in Römer 9 noch aus 1. Mo. 17 kann ich ableiten, dass Ismael von der Errettung abgeschnitten und zur Verdammnis bestimmt ist. Es gibt Segen für Ismael und zwar kommt dieser Segen nicht aus ihm selbst, dieser Segen kommt aus dem Samen Abrahams aus Isaak.

            Bei der Nennung der Begebenheit mit Rebekka in 1. Mo. 25 und auch in Römer 9, geht es immer nur darum, was der Ältere tun soll. Es geht überhaupt nicht darum, wozu oder zu was Jakob vorher bestimmt war, sondern nur darum, was Esau tun sollte. Esau sollte von Anfang an dem Jüngeren dienen! Dadurch würde Esau in den Genuss der Gnade kommen. Wir haben hier ganz allein eine Anweisung an Esau, nämlich, wie es hier wörtlich heißt, dem Kleineren zu dienen. Natürlich wird uns bei einer genaueren Betrachtung von Hebr. 11 deutlich, dass Jakob für Gnade steht. Jakob kommt als Person auf Grund der Gnade in eine Beziehung zu dem geopferten Eingebornen, dass ist vorbildlich Isaak. Hier geht es aber allein darum, wie Esau in eine Beziehung zu dem geopferten Eingeborenen kommen konnte. Esau sollte dem Kleineren dienen. Menschlich gesprochen war die Familie von Isaak und Rebekka natürlich eine Katastrophe. Wenn wir allerdings die Liebe sehen, die Isaak für Esau hat und wir weiter betrachten, wie gerne Esau seinen Eltern, ganz besonders aber Isaak gefallen wollte, dann wird es zur Tragödie, dass Esau den einzig möglichen, von Gott geheißenen Weg, nämlich dem Kleineren zu dienen nicht beschritten hat.

            Dass Gott den Jakob geliebt und den Esau gehasst hat, sagt Gott erst im Propheten Maleachi. Esau wollte den Segen, er suchte ihn reichlich mit Tränen, fand aber keinen Raum für die Buße. Ohne Buße kein Segen! Nur wenn man Buße tut kommt man unter den Segen den Gott dem Abraham verheißen hat. Nur dann kommt man dazu, dass man dem Jüngeren dient, denn der Christus kommt dem Fleische nach aus Israel. Israel ist Jakob, Jakob ist der Jüngere, aus Israel ist dem Fleische nach der Christus (Rö. 9,5) wer dem Jüngeren dient dient dem Christus.

            In Vers 14 stellt Paulus sofort die Frage, ob den Ungerechtigkeit bei Gott ist. Bei oberflächlichem Lesen könnte man zu dem Schluss kommen, dass sowohl Ismael als auch Esau keine Chance hatten. Oberflächlich betrachtet haben wir von Vers 6-13 einen relativ willkürlichen Gott. Der oberflächliche Leser muss zu dem Schluss kommen, dass Ungerechtigkeit bei Gott ist. "Das sei ferne!"

            In Vers 15 sagt: "Ich werde begnadigen, wen ich begnadige, und werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme". Viele machen hier offensichtlich den Denkfehler, dass sie Begnadigung oder Erbarmung mit Errettung gleichsetzen. Dazu gibt meiner Meinung nach weder diese Stelle, noch 2. Mose 33,19 einen Anlass.

            Ich denke auch, dass die Bibel eindeutig lehrt, dass Gnade und Glauben[sgehorsam] zur Errettung notwendig sind. "Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;" (Eph. 2,8) "Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, gleichwie auch jenen; aber das Wort der Verkündigung nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, nicht mit glauben vermischt war." (Hebr. 4,2) Auch am Ende von Römer 9 sehen wir, dass das entscheidende Defizit bei Israel nicht die fehlende Gnade Gottes, sondern der fehlende Glaube bei ihnen war. (Vers 32)

            Spannend finde ich dann den Vers 16 "Also liegt es nun nicht an dem Wollenden, noch an dem Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott." Hier wird uns einfach mitgeteilt, dass Wollende vorhanden sind, solche die einen Willen haben, es gibt auch Laufende, solche die sich bewegen und verändern. Hier geht es überhaupt nicht darum, dass der Wille durch Unfreiheit neutralisiert wird. Hier wird uns gesagt, dass Wille allein nicht hilft. Wir denken wieder an Esau, er wollte den Segen, so wie heute viele Menschen, man kann eigentlich sagen alle, Segen haben wollen. Sie wollen auch viel dafür tun, sie laufen, sie mühen sich ab. Esau suchte den Segen eifrig! Nur wenn der Mensch das Gnadenangebot Gottes annimmt, dann wird er durch SEINE Gnade gerechtfertigt. Dazu ist allerdings eine willentliche Annahme der Gnade Gottes notwendig, eine Anerkenntnis des gerechten Gerichtes Gottes über mich und die Annahme des stellvertretenden Opfers Christi.

            Wir werden weiter unten noch sehen, dass Gott alle Menschen so ZUVORBEREITET hat, dass sie grundsätzlich die Fähigkeit haben eine Willensentscheidung in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu treffen. Natürlich ist der Einwand völlig richtig dass der Mensch von Natur aus der Sünde Knecht ist. In Rö. 5 haben wir den hoffnungslosen Zustand des Menschen von Natur aus: Gottlos, kraftlos, Sünder, Feinde. Nicht fähig sich zu helfen und sich zu befreien. Jetzt ist aber der HERR Jesus in das Haus des Starken eingedrungen, ER hat ihn gebunden. Der HERR stellt jeden Menschen in die Situation willentlich eine Entscheidung für Gott zu fällen. Wir werden noch weiter sehen das die ZUBEREITUNG zum Zorn, hier auf der Erde durch den Menschen selbst stattfindet und Gott damit überhaupt nichts zu tun hat.

            Warum die reformierten Theologen aus Vers 17 die Vorausbestimmung des Pharao zum Gericht ableiten ist nicht nachvollziehbar. Noch in 2. Mose 9,7 finden wir nach der fünften Plage, dass sich das Herz des Pharao verstockte [Hier könnte man so eine Art Automatismus vermuten, den aber der Pharao eindeutig selbst in Gang gesetzt hat]. Erst nach der sechsten Plage lesen wir in Vers 12 davon, dass Jehova das Herz des Pharao verhärtete. Dann erst kommt das Zitat aus Vers 16, welches in Rö. 9,17 angeführt wird. Pharao hatte mindestens fünf Mal die Chance zu gehorchen. Er hat den Dienst für Gott, im übertragenen und wortwörtlichen Sinn den Dienst dem Jüngeren verweigert.

            Ismael verdeutlicht, dass Segen nur durch den göttlich gewiesenen Weg kommen kann. Esau und Pharao verdeutlichen beide, dass man, um in den Genuss des Segens zu kommen, die Aufforderung erhält dem Jüngeren zu dienen. Erst wenn der Mensch vollkommen deutlich gemacht hat, dass er dem Jüngeren nicht dienen will, wird aus einem Gefäß, dass Gnade und Erbarmung erfahren kann, ein Gefäß des Zornes.

            Der Wille Gottes ist, dass alle Menschen gerettet werden, dass er allen Gnade erweisen kann. "Denn dieses ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." (1. Tim. 2,3+4)

            Nur der Mensch kann sich selbst, so wie Esau und Pharao es taten, in eine Situation hineinbringen, in der er von Gott verhärtet wird. Es gibt keine Entscheidung Gottes in der Ewigkeit auch nur einen einzigen Menschen zu verhärten!

            In Vers 19 geht der Apostel dann noch einmal auf ein letztes Gegenargument ein. Nachdem er ausgeführt hat, dass Gott immer gerecht handelt, ist das letzte Argument seiner Gegner, dass doch der souveräne und erhabene Wille Gottes in Erfüllung gehen muss. Damit hätte dann der Wille Gottes letztendlich die Gefäße des Zornes im Voraus bestimmt.

            Wir müssen hier allerdings mehr als nur genau lesen. Paulus stellt in den folgenden Versen fast ausschließlich Fragen! Er macht kaum Aussagen. Paulus muss quasi schon die diejenigen vor Augen haben, die aus einem Geschöpf im Bilde Gottes eine willenlose Marionette machen:
            • Warum tadelt er noch?
            • Denn wer hat seinem Willen widerstanden?
            • Ja freilich, o Mensch, wer bist du, der du das Wort nimmst wider Gott?
            • Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich also gemacht?
            • Oder hat der Töpfer nicht die Macht über den Ton, aus derselben Masse ein Gefäß zur Ehre und ein anderes zur Unehre zu machen?
            • Wenn aber Gott willens, seinen Zorn zu erzeigen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zornes, die zubereitet sind zum Verderben - und auf dass er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen Begnadigung, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat?

            Hier muss man meiner Meinung nach die Fragen sehr sorgfältig beantworten. Die sechs Fragen sind nichts anderes als der fortlaufende Bibeltext von Vers 19 bis Vers 23. Ich will zum Abschluss dieser Arbeit versuchen mögliche Antworten und mögliche Ursachen dieser Fragen darzustellen.

            • Wenn der Mensch überhaupt keine Möglichkeit zu einer Willensentscheidung hat, weil ja alles nach dem ewigen und souveränen Willen Gottes geht, was sollen dann überhaupt noch die Tadel? Dann kann Gott sich doch nur noch darüber freuen, dass alles so läuft, wie er es geplant hat! Aber Gott tadelt noch! Es ist gerade nicht ein ewiger Automatismus der hier abläuft! Hier gibt es Milliarden von Menschen die ungehorsam sind! Darum tadelt Gott!
            • Seinem Willen haben genau die widerstanden, die die Gefäße des Zorns sind. Sie sind der Beweis dafür, dass kein Mensch eine willenlose Marionette ist. Gott ist gerade kein willkürliches Monster! Gott liebt, Gott bietet in dem Herrn Jesus Gnade an. Ihr habt nicht gewollt! Ihr habt seinem Willen widerstanden. Menschen gehen nicht verloren weil sie dem Willen Gottes nicht widerstehen konnten, sondern gerade weil sie dem Willen Gottes widerstanden haben! Paulus sagt hier überhaupt nicht, dass niemand dem Willen Gottes widerstehen kann. Ganz im Gegenteil, er fordert die Empfänger des Römerbriefes und das waren Gläubige, die den Heiligen Geist hatten, zum Nachdenken auf! Das Ergebnis musste sein: Ja, alle die durch eine Zubereitung zum Zorn gekennzeichnet sind, haben dem Willen Gottes widerstanden. So wie Esau und Pharao! Gott lässt in seiner Schöpfung bei jedem Menschen Willensentscheidungen zu. Damit diese Willensentscheidung positiv für die Seite Gottes ausfallen können, musste der HERR Jesus auf Golgatha leiden und sterben. Sonst hätte er den Starken nicht gebunden. Dann wäre es nie zu einer Willensentscheidung durch mich gekommen, weil ich ewig unter der Knechtschaft Satans geblieben wäre! Meine Halsstarrigkeit gegen den Willen Gottes konnte nur der Tod des HERRN überwinden.
            • Ja, wer bist du denn o Mensch, der du das Wort nimmst wider Gott? Solange du wider Gott sprichst bist du ihm ungehorsam, ordnest du deinen Willen nicht dem seinen unter. In Gethsemane betet der HERR: "doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!" Der HERR als wahrhaftiger Mensch ordnet seinen Willen dem Willen Gottes unter! Jetzt kommen die reformierten Theologen und sagen: "Das geht gar nicht, den der Mensch hat keinen [freien] Willen!" Woher bitte schön hatte denn der HERR Jesus ihn? Natürlich betonen die reformierten Theologen dass der Mensch lediglich keinen freien Willen habe! Entschuldigung, aber das ist dummes Zeug! Wenn ich keinen freien Willen habe, dann habe ich überhaupt keinen Willen! Sie nehmen willentlich das Wort wider Gott und machen aus den Gefäßen zur Ehre Marionetten und aus dem Gott der Licht ist und gar keine Finsternis in ihm, der Liebe ist, der zu rein ist von Augen um Sünde zu sehen, machen sie ein willkürliches Monster.
            • In der vierten Frage sagt Paulus: Jetzt guckt doch einmal selbst in den Spiegel, betrachtet euch einmal selbst, dann erkennt ihr doch sofort, dass das Beispiel mit dem Former und mit dem Geformten falsch ist, ihr könnt es auf die Situation der Menschen gar nicht anwenden, auch wenn es euch oberflächlich logisch erscheint! Das Geformte kann gar nicht zu dem Former sprechen! Aber die Menschen als Geschöpfe sagen zu dem Schöpfer: "Du bist schuld, du hast mich so gemacht!" Schon dadurch wird der Beweis erbracht das der Vergleich hinkt.
            • Die fünfte Frage bedeutet überhaupt nicht das Paulus sagt, dass Gott Gefäße zur Ehre und andere zur Unehre gemacht hat. Die sechste Frage wird uns verdeutlichen, dass Gott ausschließlich Gefäße zur Ehre gemacht hat. Allerdings sind aus Gefäßen zur Ehre Gefäße zur Unehre geworden, weil sie nicht anders gewollt haben. Ein Töpfer macht kein Gefäß das ihn verunehrt, damit würde er sich selbst die Lebensgrundlage entziehen. Wie viel weniger würde Gott so handeln! Natürlich bestünde grundsätzlich und theoretisch eine solche Möglichkeit. Es wäre aber von Töpfer extrem dumm, wenn er seinen Ruf durch schlechte Gefäße zerstört und dann niemand mehr bei ihm kauft! Solch törichtes Verhalten wollt ihr jetzt aber Gott unterstellen?
            • Bei der sechsten Frage haben wir, meiner Meinung nach, zwei Schlüsselworte:
              • zubereitet
              • zuvorbereitet

            1. Zubereitet spricht von einem Vorgang, von einem Prozess in dessen Folge ein Veränderung stattfindet. Das dies so ist können wir schon an der Tatsache ablesen, dass Gott willens war, diese Gefäße des Zorns zuvor in Langmut zu ertragen. Während Gott diese Gefäße in Langmut erträgt, werden diese zum Verderben zubereitet. Die Zubereitung findet jetzt, hier auf der Erde in dieser Schöpfung statt. Wenn du einen solchen Zubereitungsprozess sehen willst, dann lies wieder bei Pharao in 2. Mose nach. Gott bietet in Langmut immer wieder Gnade an. Erst wenn der Mensch völlig deutlich gemacht hat, dass er Gott nicht gehorchen will, kommt der Zorn Gottes über ihn wegen aller Ungerechtigkeiten der Menschen.
            2. Zuvorbereitet spricht tatsächlich von einer aktiven Handlung Gottes. Es ist eine einmalige Handlung. Der Schöpfungsakt Gottes. Er will den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat kundtun! Alle Geschöpfe Gottes sind zuvorbereitet damit an Ihnen die Herrlichkeit Gottes durch die Begnadigung kundgetan werden sollte! Auch Pharao und Esau war so zuvorbereitet. Wer behauptet, dass auch die Gefäße des Zorns zuvorbereitet seien, der hat einfach nicht genau gelesen. Jeder Mensch ist zuvorbereitet um ein Gefäß zur Ehre zu zu sein. Nur auf Grund einer Willensentscheidung eines Menschen, nämlich durch die Entscheidung Gott nicht zu gehorchen, durch die Entscheidung dem Kleineren/Jüngeren nicht zu dienen, kommt es zu einer Zubereitung eines Gefäßes zu Zorn. Die Zubereitungsprozess erträgt Gott aber noch in großer Langmut, weil er will das alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

            Natürlich steckt auch in den Versen 24 - 33 noch eine ganze Menge an Wahrheiten über den begnadigenden Gott. Diese Verse enthalten keinen Widerspruch zu dem bisher Gesagten. Vielmehr glaube ich, dass der Geist Gottes den Apostel Paulus hier an den Aussagen der Verse 1-5 anknüpfen lässt. Gott hat sich schon ununterbrochen bemüht den Gefäßen, die zur Herrlichkeit zuvorbereitet sind, seine Herrlichkeit zu zweigen. Der Höhepunkt war ohne Frage das Kommen des Christus. Johannes schreibt davon in seinem Evangelium in Kapitel 1 „Und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“. Gott hat alles getan, was er konnte. Er hat nichts zurückgehalten. In dem Herrn Jesus hat Gott die Gnade noch einmal deutlich, wie er es nie zuvor getan hat, vorgestellt. Sie konnten seine Herrlichkeit sehen.

            Gleiches finden wir am Ende von Apg. 7 durch die Predigt des Stephanus. Immer und immer wieder haben sie nicht gewollt. Gott hat auch die Juden nicht willkürlich zu Gefäßen der Ehre und der Herrlichkeit bestimmt. Er hat ihnen in seiner Langmut immer wieder Gnade und Herrlichkeit vorgestellt. Sie haben nicht gewollt. Sie brachten es durch ihren Unglauben und Ungehorsam (Vers 32) zum Ausdruck. Sie wollten etwas tun! „Da antwortet das ganze Volk insgesamt und sprach: Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun! Und Mose brachte die Worte des Volkes zu Jehova zurück.“ (2. Mo. 19,8) Dann haben sie genau das Gegenteil getan, denn sie haben die Gnade abgelehnt und wollten Werke tun. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist.“ (Hebr. 11,6)

            Ich bin völlig damit einverstanden, wenn jemand sagt, dass der Glaube ein Werk ist, denn der Herr selbst sagt: „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubet, den er gesandt hat.“ (Joh. 6,29) Das ist auch völlig in Übereinstimmung mit Eph. 2,10 „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln sollen.“ Ohne den Tode des Herrn, ohne dass er Satan besiegt und bindet, hätte Gott mir weder das Werk des Glaubens, noch alle anderen von ihm zuvor bereiteten Werke anbieten können. Nur das Werk des Herrn bildet dazu die Grundlage. Ohne das Werk des Herrn hätte ich keinen Nutzen davon, dass ich zuvorbereitet bin zur Herrlichkeit. Ich hätte sie trotz allem nicht erreichen können. Es entspricht allerdings der Heiligkeit und der Gerechtigkeit Gottes, dass ich ihm willentlich gehorche, wenn er diesen Gehorsam von mir fordert. Er schafft alle Voraussetzungen, aber entlässt keinen Menschen aus seiner Verantwortung.

            Gott ist weder Allversöhner noch willkürliches Monster. Gott ist Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe! Das muss ich glauben, verstehen kann ich es nicht.

            herzliche Grüße

            Ulrich

            https://www.bibelkreis.ch/Brinkmann%20U/roemer9.html
            Im Herrn Jesus Christus
            Hans Peter Wepf
            1. Mose 15.6

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