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Opferungen Fleisch essen im 1000JR Prophet Hesekiel

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  • Opferungen Fleisch essen im 1000JR Prophet Hesekiel

    Opferungen Fleisch- essen im 1000JR
    Nach der Schilderung der Details des hohen Berges wendet sich das Buch Hesekiel in 45,9-46,24 dem Opfergesetz zu.
    Zuerst erfahren wir die Aufgaben der
    Priester in 45,9-46,18.
    Dazu gehört das Gesetz der Masse (45,9-12) und die Gesetze
    zur Opferung (45,13-46,15).
    --
    ► Zu den Opferübungsgesetzen gehören zunächst allgemeine Instruktionen (45,13-17),
    denen sich einige Besonderheiten, anschliessend wie:
    ► Neujahrsopfer (45,18-20),
    ► Passahopfer (45,21-24),
    ► das Opfer zum Laubhüttenfest (45.25),
    ► das Sabbathopfer (46,1-5),
    ► die Neumondopfer (46,6-8),
    ► besondere Festopfer (46,9-12)
    ► und die täglichen Opfer (46,13-18).
    Der Abschnitt endet mit den Rechten des Fürsten (46,16-18)
    und dem Gesetz über das Kochen der Opfer (46,19-24).
    AF​
    Zuletzt geändert von HPWepf; 19.12.2022, 18:42.
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6

  • #2
    1) In drei großen Bildern wird von Gottes Neuanfang gesprochen, zu dem das Gericht den Weg frei gemacht hat.
    a) Gott will seinem Volk einen guten Hirten erwecken, der es sammeln und Israel und Juda vereinigen soll (Hes 34; 37,15–28; vgl. Joh 10; Hebr 13,20).
    b) Das Land mit seinen Städten und Feldern soll neu bewohnt und bebaut werden und wieder Frucht bringen (Hes 36).
    c) Schließlich will Gott die steinernen Herzen durch fleischerne ersetzen (Hes 36,26f), als Schöpfer wirkt er völlig Neues an Israel. Dieses schöpferische Wirken, das zwar bei einem Rest anknüpft, aber dennoch Neuschöpfung ist, wird bes. deutlich in der Vision von der Erweckung der Totengebeine (Hes 37,1–14).

    Abb. 432: Schema der Verteilung des verheißenen Landes nach Hesekiel 48
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    2) Doch auch diese Erneuerung wird noch durch Feinde bedroht sein (Hes 38.39). Die widergöttliche Macht lehnt sich auf gegen das erneuerte Gottesvolk. Aber dieses Volk wird jetzt bestehen können, weil Gott ihm den Sieg schenkt.
    E) Neue Ordnung für Tempel und Volk (Hes 40,1–48,35)
    Der fünfte Hauptteil (Hes 40–48) ist mehr als ein Anhang. Hier wird noch einmal das Besondere der Botschaft des H. deutlich. Gottes Volk kann nur mit Gott leben, nicht ohne oder gegen ihn. Darum muss vor allem der Ort der Begegnung mit dem Herrn, Tempel und Gottesdienst, und weiter auch das Leben und die Ordnung im Land ganz neu von Gott bestimmt werden. Unter dieser neuen Gottesordnung geschieht es, dass Gott heimkehrt zu seinem Volk (Hes 43,2ff). Damit ist Gottes Neuschöpfung zum Ziel gekommen, die Hauptstadt des neuen Landes heißt Jhwh schammah = »Da [in Jerusalem] ist der Herr«.
    V,1) Es ist der Kern der Botschaft des H., dass ohne Gemeinschaft mit Gott und seine Gegenwart kein Leben möglich ist. Gott sucht darum sein Volk, das er liebt, in Gericht und Gnade.
    H. spricht vielfach nicht von Gott selbst, sondern von der Einwohnung der Herrlichkeit (hebr. schechinah) des Herrn, hinter der sich Gott verbirgt. Damit wird gleichzeitig Abstand und Nähe Gottes zum Menschen ausgesagt, Offenbarung und Verhüllung. Die Gegenwart der Herrlichkeit ist Israels Adel. Unter dieser Gegenwart erfüllt es seinen Beruf, die Erkenntnis Gottes weiterzugeben.
    Aber auch wenn die Herrlichkeit Gottes sein Volk im Gericht verlassen hat, so geschieht das ebenfalls mit dem einen Ziel: »Das Haus Israel soll erfahren, dass ich, der Herr, ihr Gott bin!« – Israel wie die Heiden (Hes 39,21–24). Von der heiligen Majestät des frei richtenden und begnadigenden Gottes geht die Botschaft des H. aus und allein zu ihm soll sie zurückführen. Gemeinschaft mit Gottes Herrlichkeit gibt es nur im rechten Gottesdienst. Darum wiegen gottesdienstliche Verfehlungen so schwer und deshalb ist eine Erneuerung abgesehen vom Gottesdienst nicht möglich. Wie bei der Neuordnung des Landes in Hes 40–48 der Tempel im Zentrum des Landes liegt, so ist auch der gereinigte Gottesdienst die Mitte des Lebens. Voraussetzung dieser neuen Ordnungen aber bleibt die innere Erneuerung (Hes 36,26f).
    2) H. hat als Verbannter alle Ereignisse fern von Jerusalem miterlebt. Gott nimmt ihn dennoch ganz in das Gerichtsgeschehen an Jerusalem hinein. Darin hat die lebendige Bildhaftigkeit seiner Botschaft ihren Ursprung.
    Als Prophet ist und bleibt er Glied seines Volkes. Er trägt mit (Hes 3,26), leidet mit (Hes 4,4ff) und steht ganz im Dienst Gottes ohne persönlichen Spielraum (Hes 24,16–18). Damit wird an H. offenbar, was Gott von Israel erwartet und mit ihm will. So wie Israel durch H. und seinen Dienst neu zur Erkenntnis Gottes und zur Erneuerung seines Lebens kommen soll, so sollen durch Israel auch die, die Gott noch nicht erkannt haben, ihn nun in seiner Herrlichkeit erkennen und anbeten.
    3) Das antike Judentum hat in seinen Gedankengängen vielfach bei H. angeknüpft. Dabei ist H. aber so einseitig aufgefasst worden, dass ein echter Zusammenhang mit ihm nicht mehr besteht. Auch der Neubeginn nach dem Exil kann nicht einfach mit einer Erfüllung der Verheißungen des H. gleichgesetzt werden, denn gerade ein Einzug der Herrlichkeit Gottes in den Tempel (Hes 43,2–9) fand nicht in der von H. geschauten Weise statt (vgl. Esr 6,16–18).
    4) Damit stellt sich die Frage nach der Auslegung in der Gemeinde Jesu. H. wird im NT überwiegend in der Offb zitiert. Damit wird deutlich, dass das NT in dem Heilshandeln Gottes, von dem H. berichtet, ein Geschehen der letzten Zeit und der Vollendung sieht. Doch weisen 2Kor 3,3; 6,16; 1Thess 4,8, die sich auf Hes 36,26f; 37,27 u. 37,14 beziehen, auch auf die ntl. Gemeinde, wo durch die Erneuerung der Herzen und die Gabe des Geistes Menschen erneuert werden, die so als Anfang der Neuschöpfung Gottes gelten müssen.
    Es ist darum keine Frage, dass H. in seiner reichen Bildersprache verborgen auf Jesus Christus weist (vgl. Hes 34,16 u. Lk 19,10) und damit auf die Gemeinde aus Juden und Heiden, die das neue Gottesvolk ist, in dessen Mitte Jesus Christus als Gottes endgültige Offenbarung gegenwärtig ist und Gott »in Geist und Wahrheit« (Joh 4,24) angebetet wird. Dann ist die Mitte des Gottesvolkes da, wo Menschen bekennen: »Wir sahen seine Herrlichkeit« (Joh 1,14).[1]
    [1] Fritz Rienecker u. a., Hrsg., „Hesekiel“, Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel (Witten: SCM R. Brockhaus, 2017), 522–526.

    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6

    Kommentar


    • #3
      Hesekiel (Buch) I) H. ist der Name des dritten der sog. großen Propheten, wobei sich Luther der griech. Namensform der LXX angleicht, während die Form Ezechiel auf die Vulgata zurückgeht. Der hebr. Name lautet jechäsqel = »Gott macht stark/fest«.
      II,1) Als Sohn des Priesters Busi war H. Priester und Prophet zugleich (Hes 1,1–3). Mit König Jojachin war er 597 v.Chr. (2Kön 24,14ff) in die Babylon. Gefangenschaft geführt worden und wurde fünf Jahre später vom Herrn zum Propheten berufen. Damals war Zedekia noch König von Juda, und Jeremia weissagte unter seinen Landsleuten in der Heimat. In Hes 29,17 findet sich die späteste der zahlreichen Zeitangaben: das 27. Jahr der Gefangenschaft (571 v.Chr.). Hes 33,21; 40,1 legen die Zerstörung Jerusalems auf 587 v.Chr. fest.
      2) H. war verheiratet (Hes 24,16.18) und besaß ein eigenes Haus (Hes 8,1; vgl. Jer 29,4–6), wohl in Tel-Abib (Hes 3,15). Er lebte unter den Verbannten am Fluss Kebar (Hes 1,1), vermutlich dem heutigen Schatten-Nil, einem schiffbaren Kanal in der Nähe Babylons, der in den Euphrat mündet. H. war unter den Verbannten als Prophet anerkannt; er verkündigte ihnen Gottes Botschaft, und die Ältesten fragten den Herrn durch ihn (Hes 8,1; 11,25; 14,1; 20,1). All das zeugt von Ruhe und Ordnung, bei denen es den Verbannten nicht schlecht ging.
      III) H. ist der erste Prophet, der außerhalb des Heiligen Landes berufen wird und wirkt. Das erschien noch dem späten Judentum so außerordentlich, dass aus diesem Grund die Aufnahme des Buches in den atl. Kanon zeitweise umstritten war. Durch H.s Reden und Zeichen jedoch blieben die Verbannten eng mit dem Schicksal des Volkes und Reiches Juda verbunden. Durch ihn erfahren sie von den Zuständen in Jerusalem (Hes 8) und dem drohenden Gericht (Hes 4–7); entscheidende Ereignisse werden ihm vom Herrn am gleichen Tag offenbart, an dem sie in der fernen Heimat eintreten (Hes 24,1f).
      IV) Das Wirken des H. zeigt deutlich zwei Abschnitte, die durch den Fall Jerusalems 587 v.Chr. geschieden werden (vgl. Hes 33,21f). Im ersten Abschnitt verkündigt er fast ausschließlich Buße und Gericht, nach der Katastrophe aber wird H. zum Tröster und Prediger des Heils, ja zum Wortführer der Erneuerung für die kommende Zeit.
      A) Einleitung und Berufung (Hes 1,1–3,27)
      B) Ankündigung des Gerichtes über Jerusalem (Hes 4,1–24,27)
      C) Ankündigung des Gerichtes über die Nationen (Hes 25,1–32,32)
      D) Trostreden nach Jerusalems Fall: neuer Bund, Auferstehung des Volkes, Untergang der Feinde (Hes 33,1–39,29)
      E) Neue Ordnung für Tempel und Volk (Hes 40,1–48,35)
      A) Einleitung und Berufung (Hes 1,1–3,27)
      Wie alle Propheten ist auch H. ganz von seiner Berufung her zu verstehen. Darum steht dieser Bericht am Anfang des Buches (Hes 1–3). Gott begegnet dem Propheten in unvorstellbarer Majestät und Herrlichkeit.
      1) Dieser Abschnitt stellt die ausführlichste Berufungsgeschichte des AT dar. Handelt es sich bei der Berufung Jeremias (Jer 1,4ff) um eine reine Wortoffenbarung, bei der des Jesaja (Jes 6) um eine Schau- und Wortoffenbarung, wobei Schau und Wort jeweils aufeinander bezogen und gleichwertig sind, so steht bei H. vor allem die Schau der Gottesoffenbarung im Vordergrund, bis hin zur eigentlichen Berufung, bei der H. durch das Essen der Buchrolle (Hes 3,1ff) in die geschaute Offenbarung hineingenommen wird (eine ähnliche Fülle an Bildoffenbarungen findet sich nur noch in Sach 1–6).
      Die ganze Zeit seines Wirkens hindurch bleibt es für H. charakteristisch, dass er Gottes Wort vor allem in Visionen empfängt und seine Botschaft durch Gleichnisreden und Handlungen weitergibt.
      2) H. erfährt die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes außerhalb des verheißenen Landes in der Gefangenschaft. Das ist für Israel neu und anstößig (vgl. oben III), denn Gott schien sich doch durch seine Verheißung an den einen Offenbarungsort in Jerusalem gebunden zu haben (5Mo 12,4ff; 1Kön 8,28ff; vgl. Jer 7,4). Die Abweichung davon wird umso auffallender im Hinblick auf den Offenbarungsempfänger, der als Priester so stark wie kaum ein anderer in den kultischen Ordnungen seines Volkes lebt. Aber das macht die neue Botschaft deutlich, die H. zu verkündigen hat: Es gehört zum Gericht über sein Volk, dass der Herr sich ihren »frommen« Ansprüchen und Forderungen entzieht.
      3) H. wird zum Wächter über das Volk berufen (Hes 3,17ff), und zwar zu einem Wächter, der für die Übermittlung der Gottesbotschaft an jeden einzelnen Israeliten persönlich zur Rechenschaft gezogen wird. Das Aufdecken der Sünde, das er mit allen Propheten gemeinsam hat, wird damit in seiner seelsorgerlichen Bedeutung und Verantwortung bes. unterstrichen. Dass H. beim Eintritt der Katastrophe und zu Beginn seiner Trostreden (Hes 33,7ff) noch einmal an seine Berufung erinnert wird, bestätigt die Gewichtigkeit seines Wächteramtes und zeigt zugleich die Einheit seiner Verkündigung in Gericht und Gnade. Daran wird das Wesen des göttlichen Handelns mit Israel sichtbar, das auch im Gericht gnädiges Tun ist und zur Erneuerung des Volkes führen will.
      B) Ankündigung des Gerichtes über Jerusalem (Hes 4,1–24,27)
      Der zweite Hauptteil (Hes 4,1–24,27) enthält ausschließlich Gerichtsreden. In Bildern, Gleichnisreden und -handlungen wird der Untergang Jerusalems angekündigt, → Abb. 431 auf Seite 524.
      1) Das Gericht über Juda hat der Prophet durch vier Gleichnishandlungen vor Augen zu führen:
      a) Auf einen Ziegelstein zeichnet H. ein Bild des belagerten Jerusalem (Hes 4,1–3).
      b) Dann aber wird der Prophet in das Gericht mit hineingenommen durch sein zeichenhaftes Liegen (V. 4–8), das ihm der Herr auferlegt. Damit ist H. ein Ankläger und Offenbarer der Schuld Israels und Judas, der zugleich an dieser Schuld selbst mitträgt.
      c) Das Bild wird erweitert durch die Darstellung der Belagerungsspeise (höchstens 320 g Brot und 11/18 l Wasser täglich), mit der die Not Jerusalems in ihrem ganzen Ausmaß vorausgesagt wird (V. 9–17).
      d) Das Abschneiden der Haare auf Gottes Anordnung ist Zeichen der Trauer. Hier wird es außerdem zum Zeichen des Gerichts, in dem Gottes Zorn sein Volk zerstreut (Hes 5,1–4). V. 3 weist aber schon darauf hin, dass Gottes Gericht nicht das Letzte ist (→ Rest).
      2) In Hes 6–7 klingt mit der Gerichtsdrohung zum ersten Mal das Wort auf, das sich dann als Thema durch das ganze Buch zieht. Gott will das Gericht unausweichlich bis zu Ende durchführen: »Ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin!« (Hes 6,7.13f; 7,4.9.27). Zu dieser Erkenntnis sollen auch die Geretteten kommen (Hes 6,10); Gottes ganzes Tun läuft darauf hinaus.
      3) Hes 8–11 offenbart in einer großen Schau den sündigen Gottesdienst in Jerusalem und Gottes Gericht darüber.
      H. sieht die Gräuel im Tempel, ein Götzenbild am Haupteingang zum Brandopferaltar (Hes 8,3ff), Bilder von scheußlichem Getier und Gewürm an den Wänden des Tempels (V. 7ff), über den → Tammus weinende Frauen am Tempeleingang (V. 14) und Männer – wahrscheinlich Priester –, die vor dem Tempel die Sonne anbeten (V. 16ff). Da aber Israel aus der Begegnung mit seinem Gott im → Gottesdienst lebt, zeigt solch völlig verdorbener Gottesdienst, dass das Volk im Zentrum seines Lebens todkrank ist und nur noch Gottes Gericht zu erwarten hat. Und doch gibt es für einige wenige noch eine Bewahrung im Gericht (Hes 9), eine erste Hoffnung auf einen kommenden Neuanfang.
      Aber zunächst schließt die Schau folgerichtig mit dem Auszug der Herrlichkeit des Herrn aus dem geschändeten Tempel. Gott verlässt seinen erwählten Ort und sein Volk um der Sünde willen (Hes 10.11).
      4) Nachdem Gott Tempel und Stadt verlassen hat, ist das Gericht unabwendbar. Gleichnishandlungen (Hes 12,1–16; vgl. 2Kön 25,4–7; Hes 24) und Gleichnisreden (Hes 15; 17; 19) sagen bis in die Einzelheiten den Untergang von König und Volk voraus, von denen jeder für seine eigenen Sünden zur Rechenschaft gezogen wird (Hes 18). Im Bild von Ehe und Hurerei halten die härtesten Kapitel (Hes 16; 23) Israel noch einmal die Liebe Gottes vor Augen, die das Volk in furchtbarster Weise mit Füßen getreten hat. Dabei stellt Ohola = »Ihr Zelt« das Nordreich mit seinem selbst gewählten Heiligtum dar, Oholiba = »Mein Zelt (ist) in ihr« Juda mit Jerusalem und dem Tempel. Ein besonderes Drohwort trifft die falschen Propheten (Hes 13); auch den Ältesten der Verbannten verweigert Gott wegen ihres Götzendienstes die Antwort (Hes 14).
      5) Mitten in der Hoffnungslosigkeit der Gerichtsreden stehen zwei Verheißungen, die den kommenden Retter, der nicht nur Israel, sondern auch den Heiden das Heil bringt (Hes 17,23), als »zartes Reis« (V. 22; vgl. Jes 11,1; 53,2) und Erben der Trümmer Jerusalems (Hes 21,32) bezeichnen.
      6) Am Tag, an dem sich der Kreis der Belagerung um Jerusalem schließt, redet H. noch einmal mit einer Gleichnishandlung zum Volk (Hes 24,1–14). Am Abend aber nimmt der Herr ihm seine Frau und lässt ihn in klagloser Trauer verstummen, bis ihm ein Flüchtling die Nachricht vom Fall Jerusalems bringen wird (V. 15–27). Das angedrohte Gericht ist hereingebrochen, und der Herr hat nun seinem Volk, das in der Verbannung tatenlos zusehen muss, nichts mehr zu sagen.
      C) Ankündigung des Gerichtes über die Nationen (Hes 25,1–32,32)
      Der dritte Hauptteil handelt von Israels Nachbarn (Hes 25–32). Gott verwehrt ihnen, über den Fall Jerusalems zu frohlocken. Denn dieses Gericht geht ausschließlich ihn und sein Volk an. Zugleich aber ist der Herr auch ein Gott der Heiden, richtet über ihr Tun und lenkt ihr Leben. Mögen die Völkersprüche scheinbar den Rahmen des Buches sprengen, so leuchtet doch gerade in der Begründung des Gerichts über die Völker das Geheimnis der Erwählung Israels auf.
      Ausgewählte Zeichenhandlungen Hesekiels (Hes 4–5) und ihre Deutung
      Zeichen Inhalt Bedeutung Bibelstelle im Buch Hes
      Gott gibt Hesekiel die Anweisung …
      (1) Zeichen des Ziegelsteines auf einem Ziegelstein die Umrisse Jerusalems darzustellen; rings um den Ziegelstein soll modellhaft deren Belagerung abgebildet werden; eine eiserne Pfanne soll zwischen H. und dem Modell Jerusalems errichtet werden Der Umstand der Belagerung Jerusalems: Kleine Modelle (evtl. aus Holz oder Lehm) symbolisieren die Heerlager, Wälle, Türme und Sturmböcke rund um Jerusalem und die bedrängte, verzweifelte Lage Israels, die eiserne Pfanne ist gleichsam eine eiserne Mauer, die die Bedrohung symbolisiert, evtl. aber auch die aus den Sünden Israels resultierende Trennung zwischen Gott und seinem Volk, sodass dessen Hilfeschreie vom Herrn nicht mehr gehört werden 4,1–3
      (2) auf der Seite liegen auf der linken Seite zu liegen: 390 (LXX: 190) Tage lang für die Schuld Israels; auf der rechten Seite liegen: 40 Tage lang für die Schuld Judas Länge der Belagerung:
      Die von Gott angewiesene Dauer des Liegens steht in Zusammenhang sowohl mit der Dauer der Belagerung als auch mit der Zeit der Sünden Israels; dabei steht jedes Jahr der Sünde für einen Tag; H. trägt symbolisch die Schuld Israels und Judas, während die Tatsache, dass er hierbei festgebunden ist, auf den Zustand des Eingeschlossenseins Jerusalems während der Belagerung verweist
      4,4–8
      (3) Zeichen der unreinen Speise zu der Zeit des Liegens soll die Nahrung aus einem Brot aus bestimmten Getreidesorten bestehen, das auf besondere (unreine) Weise zuzubereiten ist Härte der Belagerung:
      Die geringe tägliche Nahrungsration H.s und die Beschaffenheit des Brotes stehen für den Mangel während der Belagerung (die verwendeten Kornsorten sind üblicherweise in Israel reichlich vorhanden, mussten aber für dieses Brot gemischt werden); die von Gott ursprünglich angewiesene Art der Zubereitung mit Menschenkot (die Gott auf Bitten H.s zurücknimmt) steht für die (auch kultische) Unreinheit, in der das vertriebene Israel unter den Völkern leben wird (4,13)
      4,9–17
      (4) geschorenes Haupt und geteiltes Haar sich das Kopf- und Barthaar zu scheren, es in drei Teile und einen Rest aufzuteilen und jeden Teil auf bestimmte Weise zu vernichten Folgen der Belagerung:
      Das Scheren von Haupt und Bart steht einerseits für Trauer und Demütigung, aber in diesem Kontext auch für Zerstörung (zum Scheren soll ein Schwert verwendet werden, dieser Begriff erscheint im Buch Hes ansonsten immer im Zusammenhang mit der Zerstörung der Städte); das Haar, von dem je ein Drittel verbrannt, mit dem Schwert geschlagen und im Wind verstreut werden soll, steht dafür, dass ein Drittel der Menschen in Jerusalem an Pest oder Hungersnot verenden, ein weiteres Drittel durch das Schwert sterben und das letzte Drittel schließlich zerstreut werden wird, u.a. in der Gefangenschaft in Babylon; der Rest des Haares soll ins Feuer geworfen werden, was entweder auf ein reinigendes Gericht weist und/oder zugleich darauf, dass niemand der Strafe und Unterdrückung entkommen wird
      Hes 5,1–17
      Abb. 431: Einige Zeichenhandlungen Hesekiels; vgl. Abb. 948 auf Seite 1278f
      D) Trostreden nach Jerusalems Fall: neuer Bund, Auferstehung des Volkes, Untergang der Feinde (Hes 33,1–39,29)
      Der vierte Hauptteil (Hes 33–39) zeigt endgültig, dass Gottes Gericht Läuterungsgericht ist, in seiner Absicht also Heilshandeln des Herrn an seinem Volk. Hinter dem Gericht steht der Wille zur Erneuerung Israels.
      1) In drei großen Bildern wird von Gottes Neuanfang gesprochen, zu dem das Gericht den Weg frei gemacht hat.
      a) Gott will seinem Volk einen guten Hirten erwecken, der es sammeln und Israel und Juda vereinigen soll (Hes 34; 37,15–28; vgl. Joh 10; Hebr 13,20).
      b) Das Land mit seinen Städten und Feldern soll neu bewohnt und bebaut werden und wieder Frucht bringen (Hes 36).
      c) Schließlich will Gott die steinernen Herzen durch fleischerne ersetzen (Hes 36,26f), als Schöpfer wirkt er völlig Neues an Israel. Dieses schöpferische Wirken, das zwar bei einem Rest anknüpft, aber dennoch Neuschöpfung ist, wird bes. deutlich in der Vision von der Erweckung der Totengebeine (Hes 37,1–14).
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ID: 97039
      Abb. 432: Schema der Verteilung des verheißenen Landes nach Hesekiel 48
      2) Doch auch diese Erneuerung wird noch durch Feinde bedroht sein (Hes 38.39). Die widergöttliche Macht lehnt sich auf gegen das erneuerte Gottesvolk. Aber dieses Volk wird jetzt bestehen können, weil Gott ihm den Sieg schenkt.
      E) Neue Ordnung für Tempel und Volk (Hes 40,1–48,35)
      Der fünfte Hauptteil (Hes 40–48) ist mehr als ein Anhang. Hier wird noch einmal das Besondere der Botschaft des H. deutlich. Gottes Volk kann nur mit Gott leben, nicht ohne oder gegen ihn. Darum muss vor allem der Ort der Begegnung mit dem Herrn, Tempel und Gottesdienst, und weiter auch das Leben und die Ordnung im Land ganz neu von Gott bestimmt werden. Unter dieser neuen Gottesordnung geschieht es, dass Gott heimkehrt zu seinem Volk (Hes 43,2ff). Damit ist Gottes Neuschöpfung zum Ziel gekommen, die Hauptstadt des neuen Landes heißt Jhwh schammah = »Da [in Jerusalem] ist der Herr«.
      V,1) Es ist der Kern der Botschaft des H., dass ohne Gemeinschaft mit Gott und seine Gegenwart kein Leben möglich ist. Gott sucht darum sein Volk, das er liebt, in Gericht und Gnade.
      H. spricht vielfach nicht von Gott selbst, sondern von der Einwohnung der Herrlichkeit (hebr. schechinah) des Herrn, hinter der sich Gott verbirgt. Damit wird gleichzeitig Abstand und Nähe Gottes zum Menschen ausgesagt, Offenbarung und Verhüllung. Die Gegenwart der Herrlichkeit ist Israels Adel. Unter dieser Gegenwart erfüllt es seinen Beruf, die Erkenntnis Gottes weiterzugeben.
      Aber auch wenn die Herrlichkeit Gottes sein Volk im Gericht verlassen hat, so geschieht das ebenfalls mit dem einen Ziel: »Das Haus Israel soll erfahren, dass ich, der Herr, ihr Gott bin!« – Israel wie die Heiden (Hes 39,21–24). Von der heiligen Majestät des frei richtenden und begnadigenden Gottes geht die Botschaft des H. aus und allein zu ihm soll sie zurückführen. Gemeinschaft mit Gottes Herrlichkeit gibt es nur im rechten Gottesdienst. Darum wiegen gottesdienstliche Verfehlungen so schwer und deshalb ist eine Erneuerung abgesehen vom Gottesdienst nicht möglich. Wie bei der Neuordnung des Landes in Hes 40–48 der Tempel im Zentrum des Landes liegt, so ist auch der gereinigte Gottesdienst die Mitte des Lebens. Voraussetzung dieser neuen Ordnungen aber bleibt die innere Erneuerung (Hes 36,26f).
      2) H. hat als Verbannter alle Ereignisse fern von Jerusalem miterlebt. Gott nimmt ihn dennoch ganz in das Gerichtsgeschehen an Jerusalem hinein. Darin hat die lebendige Bildhaftigkeit seiner Botschaft ihren Ursprung.
      Als Prophet ist und bleibt er Glied seines Volkes. Er trägt mit (Hes 3,26), leidet mit (Hes 4,4ff) und steht ganz im Dienst Gottes ohne persönlichen Spielraum (Hes 24,16–18). Damit wird an H. offenbar, was Gott von Israel erwartet und mit ihm will. So wie Israel durch H. und seinen Dienst neu zur Erkenntnis Gottes und zur Erneuerung seines Lebens kommen soll, so sollen durch Israel auch die, die Gott noch nicht erkannt haben, ihn nun in seiner Herrlichkeit erkennen und anbeten.
      3) Das antike Judentum hat in seinen Gedankengängen vielfach bei H. angeknüpft. Dabei ist H. aber so einseitig aufgefasst worden, dass ein echter Zusammenhang mit ihm nicht mehr besteht. Auch der Neubeginn nach dem Exil kann nicht einfach mit einer Erfüllung der Verheißungen des H. gleichgesetzt werden, denn gerade ein Einzug der Herrlichkeit Gottes in den Tempel (Hes 43,2–9) fand nicht in der von H. geschauten Weise statt (vgl. Esr 6,16–18).
      4) Damit stellt sich die Frage nach der Auslegung in der Gemeinde Jesu. H. wird im NT überwiegend in der Offb zitiert. Damit wird deutlich, dass das NT in dem Heilshandeln Gottes, von dem H. berichtet, ein Geschehen der letzten Zeit und der Vollendung sieht. Doch weisen 2Kor 3,3; 6,16; 1Thess 4,8, die sich auf Hes 36,26f; 37,27 u. 37,14 beziehen, auch auf die ntl. Gemeinde, wo durch die Erneuerung der Herzen und die Gabe des Geistes Menschen erneuert werden, die so als Anfang der Neuschöpfung Gottes gelten müssen.
      Es ist darum keine Frage, dass H. in seiner reichen Bildersprache verborgen auf Jesus Christus weist (vgl. Hes 34,16 u. Lk 19,10) und damit auf die Gemeinde aus Juden und Heiden, die das neue Gottesvolk ist, in dessen Mitte Jesus Christus als Gottes endgültige Offenbarung gegenwärtig ist und Gott »in Geist und Wahrheit« (Joh 4,24) angebetet wird. Dann ist die Mitte des Gottesvolkes da, wo Menschen bekennen: »Wir sahen seine Herrlichkeit« (Joh 1,14).[1]

      [1] Fritz Rienecker u. a., Hrsg., „Hesekiel“, Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel (Witten: SCM R. Brockhaus, 2017), 522–526.

      Im Herrn Jesus Christus
      Hans Peter Wepf
      1. Mose 15.6

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