Aser Geschichte und Verantwortung Stamm Aser (Ascher) Abstammung Zwischen dem vierten Sohn Leas und der Geburt des fünften lag ein längerer Unterbruch. Während dieser Pause gab Rahel ihre Magd Bilha ihrem Mann Jakob. Bilha wurde schwanger und gebar die Söhne Dan und Naphtali. Danach hörte Bilha auf zu gebären. Nun gab Lea ihrerseits ihre Dienerin Silpa dem Jakob. Silpa gebar Jakob die Söhne Gad und Aser (Gen. 29,35-‐30,7-‐11). Dies war offensichtlich eine Genugtuung für Lea. Denn sie fühlte sich von Jakob hinter Rahel zurückgesetzt. Mit der Geburt Asers erhoffte sich Leha mehr Glück mit Ja- kob. Deshalb sprach sie bei der Geburt Asers: Zu meiner Glückseligkeit! Denn glückselig preisen mich die Töch-‐ ter. Und sie gab ihm den Namen Aser (Gen. 30,13). Name Der Name Aser bedeutet Glückseligkeit, Glück. Um die Bedeutung des Namens Aser zu verstehen, muss man etwas weiter ausholen. Eigentlich müsste der Name als Ascher ausgesprochen werden, wie im Hebräischen. Das zugrunde liegende hebr. Verb asher bedeutet vorwärts gehen, vorankommen. Dieses Vorwärtsgehen bzw. Vorankommen, macht glücklich. Die hebr. Ableitungen esher, ashar bedeuten ebenfalls Glück oder Glückselig-‐ keit. Bemerkenswert ist, dass der Name von Silpas erstem Sohn eine ähnliche Bedeutung hat. Gad bedeutet Glück (siehe Beitrag zu Gad). Grösse des Stammes Am Ende der Wüstenwanderung zählte Aser 53’400 Männer über zwanzig Jahre (Num. 26,47). Aser war somit einer der grösseren Stämme unter den zwölf. Besiedlungsgebiet Aser besiedelte die Küstenzone vom heutigen Haifa bis nach Tyrus. Gegen Osten grenzte sein Gebiet an die Hügel Westgaliläas. Im Norden stiess Aser an Phönizien. Bei der Landnahme vertrieb Aser die Bewohner der Städte nicht. Bei diesen Städten handelte es sich mehrheitlich um Küstenstädte, wie etwa die Seefahrer Stadt Sidon. Er arrangierte sich mit ihnen und trieb Handel mit ihnen. Erwerbstätigkeit Bäche und Flüsse aus dem Hügelgebiet Galiläas versorgten das Gebiet Asers mit ausreichend Wasser. Das Ge- biet lud zu Acker-‐ und Weinbau und zur Kultivierung von Olivenbäumen ein. Olivenöl war daher ein wichtiger Exportartikel Asers (siehe Segen von Moses). Die Phönizier waren ein wichtiger Handelspartner Asers. Der Segen Mose Moses weist prophetisch auf den Wohlstand Asers hin. Er bittet aber auch um ausreichend Söhne im Stamm Aser. Der Segen Mose besteht aus drei Teilen. Segen Mose (Deut. 33,24-‐25) a. Aser sei mit Söhnen gesegnet. b. Er sei der Liebling seiner Brüder, er tauche in Öl seinen Fuss! Eisen und Erz [Bronze] seien deine Riegel [Schuhe]. c. Wie deine Tage, so deine Kraft! Teil I Mehr als die [andern] Söhne sei Aser gesegnet! (Elberfelder 1905). Aber dieser Übersetzung stehen andere gegenüber, nämlich: Aser sei mit Söhnen gesegnet! (YLT, KJB, Elberfelder 1985). Persönlich bevorzuge ich die zweite Lesart. Begründung: Der Stamm lief Gefahr, an Bedeutung einzubüssen. Gegen Ende der Königsherr-‐ schaft von David befanden sich keine Aseriten mehr unter den Heerführern, Stammesfürsten und Beamten (1. Chr. 27). 26 Teil II Im zweiten Teil seines Segens sprach Moses m.E. prophetische Worte über die wirtschaftliche Bedeutung Asers. Dank seiner wirtschaftlichen Bedeutung würde er sich zum Liebling seiner Bruderstämme entwickeln. Aser stammte „nur“ von der Dienerin Leas ab. Aber Aser wurde wichtig für die anderen Stämme. Die Olivenölgewinnung bzw. der Ölhandel halfen ihm dabei. Das Olivenöl war in so grosser Menge vorhanden, dass er sozusagen im Olivenöl stand (Press-‐ und Lagerar-‐ beit). Eisen und Bronze waren knapp und teuer in Israel nach der Landnahme. Diese Metalle wurden von den See-‐ fahrern (Sidonier, Phönizier) von weit entfernten Regionen herbeigebracht. Die Metalle wurden in Form von Stäben und Riegeln gehandelt. Mit Olivenöl konnte Aser die Metallrohlinge kaufen. Das im Segen von Moses benutzte hebr. Wort man`al bedeutet Bolzen, Riegel. Es kann aber auch mit Schuh wiedergegeben werden. Der Segen Moses kann somit auch bildlich verstanden werden: Die Füsse taucht er ins Öl, an den Füssen trägt er Eisen-‐ und Bronzeschuhe. Die Aussage bleibt jedoch dieselbe. Aser verfügte über beide wichtigen Handelsgüter: Olivenöl und Metall. Israel hing von diesen Metallimporten ab (siehe auch 1. Kön. 7,13-‐14). Deshalb prophezeite Moses, dass Aser dereinst Liebling seiner Brüder würde. Teil III Im dritten Teil des Segens verglich Moses Asers Werdegang mit dem Lebenslauf des Menschen. Ein Mensch erstarkt vom Jugendlichen zum Erwachsenen. Im Alter verliert er seine Kraft wieder. So würde es dem Stamm Aser ergehen. Und so erging es Aser auch. Gegen Ende der Amtszeit von David befanden sich keine Aseriten mehr unter seinen Heerführern, Stammesfürsten und Beamten (1. Chr. 27). Aser war kein kriegstüchtiger Stamm Aser war wohl kein kriegstüchtiger Stamm. Seine kämpferische Kraft entsprach derjenigen eines in die Tage gekommenen Menschen. Dies im Kontrast zu seinem Bruder Gad. Asers begrenzte militärische Kraft zeigte sich schon bei der Landnahme (Ri. 1,31-‐32). Ri. 1,31-‐32: Aser vertrieb nicht die Bewohner von Akko und die Bewohner von Sidon und Achlab und Achsib und Helba und Afek und Rehob, sondern die Aseriter wohnten mitten unter den Kanaanitern, den Bewohnern des Lan-‐ des, denn sie hatten sie nicht vertrieben. Abseitsstehen im Kampf gegen den König von Hazor Als zur Richterzeit der König von Hazor die Stämme Israels im Norden und im Zentrum des Landes hart be-‐ drängte, stand Aser abseits. Im Lied der Debora heisst es: Aser sass an der Küste der Meere, und an seinen Buchten blieb er untätig. (Ri. 5,17). Der Segen Jakobs Auch der Stammvater Jakob weist in prophetischer Weisheit auf Asers zukünftigen Wohlstand hin. Er werde Überfluss an Nahrungsmitteln haben. Ja, königliche Leckerbissen würde Aser liefern können. Segen Jakobs (Gen. 49,20; gemäss Elberfelder) Fettes ist sein Brot; und er, königliche Leckerbissen gibt er. Meines Erachtens sprach Jakob aber gleichzeitig auch eine Warnung aus. Überfluss und Sattheit konnten zur Versuchung werden. So wie auch die externen Handelsbeziehungen. Aser kam in Kontakt mit fremden Religi-‐ onen und Bräuchen. 27 Das Ende Asers Das politische Ende Asers kam mit den Eroberungen der Assyrer (um 740 v. Chr.). Das Gebiet Asers wurde as-‐ syrisches Verwaltungsgebiet. Die Oberschicht Asers wurde wahrscheinlich deportiert. Es blieben aber noch Aseriten im Land (siehe 2. Chr. 30,11). Geistliche Aspekte Lagerordnung im Sinai Das Lager von Aser war im Norden der Stiftshütte, zusammen mit Dan und Naphtali (Num. 2,25-‐31). Damit wurde schon auf das spätere Siedlungsgebiet im Norden hingewiesen. Familiäre Bande Aser wurde von Silpa, der Dienerin Leas, geboren. Man darf annehmen, dass Silpa hierarchisch am Schluss der vier Frauen Jakobs stand. Auch Asers Geschichte und Verheissungen versteht man besser auf diesem Hinter-‐ grund. Mehr zur geistlichen Bedeutung der Familienkonstellation findet sich im Beitrag zu Gad. Nur soviel an dieser Stelle: Die Nachkommen der Nebenfrauen Jakobs kommen in engeren Kontakt mit nicht-‐israelitischen Volksgruppen. Auch geistlich sind sie noch stärker in Gefahr, Götter und Kulte der nicht-‐israelitischen Bevölke-‐ rung anzunehmen. Aser und die Küstenstädte Aser verschmolz teilweise mit der Bevölkerung der Küstenstädte. Damit lief er Gefahr, andere Götter und Kul-‐ te zu übernehmen. Und seine Bindung zu den Stämmen im Zentrum des Israels wurde lockerer (siehe die obi-‐ gen Abschnitte). Landsgemeinde in Sichem Hebräisch wird Aser als Ascher geschrieben und ausgesprochen. Wie bei Gad ist auch Asers Name eng ver-‐ wandt mit einer Gottheit. Die kanaanäische Göttin des Glücks hiess Aschera. Diese Göttin wurde im Ascheren-‐ kult verehrt. Immer wieder beklagten die Propheten den Ascherenkult bei den israelitischen Stämmen. Vor diesem geistlichen Hintergrund versteht man besser, weshalb sich der Stamm Aser an der Landsgemeinde in Sichem auf der Bergflanke des Ebal aufstellen musste. Er gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Fluchworte aussprechen mussten (Deut. 27 und Jos. 8). Er musste wohl auch sich selber warnen vor geistlichen Abwegen. Die sechs Stämme, die Fluchworten sprechen mussten, waren: Ruben, Gad, Aser, Sebulon, Dan und Naphtali. Ruf zur Passah-‐Feier in Jerusalem Trotz der Deportationen durch die Assyrer um 730 v. Chr. gab es danach immer noch Angehörige der be- troffenen Stämme in Israel. Um 725 v. Chr. leitete König Hiskia von Juda geistliche Reformen ein. Er liess den Tempel in Jerusalem neu weihen. Zur nächsten Passah-‐Feier lud er Angehörige aller Stämme ein (1. Chr. 30,1). Angehörige des Stam- mes Aser folgten der Einladung ebenfalls (1. Chr. 30,11). Die Schrift weist darauf hin, dass sich Männer von Aser demütigten und nach Jerusalem gingen. Dies unterstreicht, dass Aser ebenfalls anderen Göttern und Kul-‐ ten gedient hatte. Versiegelung nach Offb. 7 Der Engel Gottes sucht und findet auch 12'000 Angehörige aus dem Stamm Aser (Offb. 7,6). Es gibt somit noch einen Stamm Aser. Auch wenn der Stamm zerstreut in der Diaspora lebt. Und es gibt Loyale zu Gott und sei- nen Gesalbten. Neues Jerusalem Im Jerusalem, auf der neuen Erde, wird ein Tor nach Aser benannt sein. Sein Tor befindet sich im Westen zwi- schen Gad und Naphtali gegenüber den Toren von Joseph, Benjamin und Dan (Hes. 48,34 und Offb. 21,12). |
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Hans Peter Wepf
1. Mose 15.6Stichworte: -
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