Ephraim Geschichte und Verantwortung
Stamm Ephraim
Abstammung
Ephraim war der zweitgeborene Sohn Josephs. Siehe Beitrag zu Joseph.
Name
Der Name Ephraim bedeutet: doppelte Frucht.
Siehe Beitrag zu Joseph.
Grösse des Stammes
Am Ende der Wüstenwanderung zählte Ephraim 32’500 Männer über zwanzig Jahre (Num. 26,37). Ephraim war somit einer der kleineren Stämme unter den zwölf. Später nahm er aber an Bedeutung zu.
Besiedlungsgebiet
Das Siedlungsgebiet des Stammes Ephraim reichte von der Mittelmeerküste im Westen bis gegen den Jordan im Osten. Etwa auf der Höhe des heutigen Tel Aviv stiess sein Gebiet an das Mittelmeer. Die Nordgrenze verlief durch Schechem (Sichem). Ephraims nördlicher Nachbar war Manasse. Im Osten stiess er an Gad. Im Süden grenzte Ephraim an Benjamin. Wichtige Orte mit geistlicher Bedeutung lagen in seinem Gebiet. So auch Schilo (Silo), Schechem (Sichem), die Berge Garizim und Ebal.
Erwerbstätigkeit
Das Gebiet von Ephraim umfasste eine grosse landwirtschaftliche Vielfalt. Es war ein fruchtbares Gebiet. Im Westen war Getreidebau möglich. Das zentrale Hügelgebiet erhielt ausreichend Niederschläge. Es eignete sich für die Kleintierzucht und den Anbau von Obst- und Oliven. Auch Weinbau war möglich.
Ein kriegstüchtiger Stamm
Landnahme
Ephraim war ein kriegstüchtiger Stamm. Er war wohl massgeblich beteiligt an der Landnahme in Kanaan nach dem Auszug aus Ägypten. Josua, der Nachfolger von Mose, war ein Ephratiter (Num. 13,8 und 16). Anmerkung: Ein Ephratiter ist ein Angehöriger des Stammes Ephraim. Ephratiter ist die Singularform von Ephraimiter (Pluralform).
Kampf gegen den König von Hazor
Ephraim trug die Hauptlast am erfolgreichen Kampf gegen die Unterdrückung durch den König von Hazor. Debora, die Anführerin im Krieg gegen Hazor, kam aus dem Stammesgebiet von Ephraim. Aber auch später bewies Ephraim seine Kriegstüchtigkeit mehrmals. Jakob weist in seinem Segen prophetisch darauf hin (Gen. 49,22-26).
Im Lied der Debora wird Ephraims Beitrag im Kampf gegen den König von Hazor wie folgt beschrieben: Von Ephraim, dessen Wurzeln sind wie [die von] Amalek, [zogen sie herab]. Hinter dir her [Ephraim, zog auch] Benjamin unter deinen Kriegsscharen. Von Machir [Manasseh] zogen herab die Gebieter und von Sebulon [alle], die den Führerstab halten (Ri. 5,14).
Das Nordreich Nach dem Abfall der Nordstämme vom Reich Salomos, war Ephraim die massgebende Kraft im Nordreich. Ephraim wurde so zum Inbegriff für das Nordreich. Einige Könige des Nordreiches kamen aus dem Stamm Ephraim. Der erste König des Nordreiches war Jerobeam, ein Ephratiter (1. Kön. 11,26). Leider wandelten die Könige des Nordreiches nicht auf dem Pfade Gottes. Ich verweise hier stellvertretend auf König Ahab und seine Frau Isebel.
Das Ende Ephraims
Das politische Ende Ephraims kam mit der Eroberung durch die Assyrer. Unter Sargon II. fiel der letzte Teil des Nordreiches (Ephraim bzw. Samaria). Dies war im Jahre 722 vor Chr. Die Oberschicht wurde nach Mesopotamien deportiert. Stattdessen siedelten die Assyrer Angehörige fremder Nationen an. Ephraim wurde eine as-
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syrische Provinz mit dem Namen Samerin.
Samaritaner
Die in Israel verbliebenen Ephraimiten und Manassiten bildeten den Kern der späteren Samaritaner (siehe Beitrag zu Joseph).
Geistliche Aspekte
Stellung im Hause Jakobs
Um die Stellung Ephraims innerhalb der Stämme Israels zu begreifen, muss man mit der Position Rahels beginnen. Rahel war Jakobs Ersterwählte, seine Lieblingsfrau. Rahel hatte die engste Beziehung zu Jakob. Ihre Söhne lagen am nächsten an Jakobs Herzen. Entsprechend dieser Nähe zu Jakobs Herzen erhielten die Nachkommen von Joseph und Benjamin die Landstriche im Zentrum Israels.
Wie ein Erstgeborener
Jakob hob die Söhne Josephs auf die Stufe seiner eigenen Söhne. Er gab ihnen sogar den Status von Erstgeborenen (Gen. 48,8-19). Siehe Beitrag zu Joseph.
Zitat aus Gen. 48,5:
Da sprach Jakob zu Joseph: Und nun, deine beiden Söhne, die dir im Land Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, sollen mir gehören; Ephraim und Manasse sollen mir gehören wie Ruben und Simeon.
Ephraim vor Manasse Ephraim
war der jüngere Bruder Manasses. Bei seinem Segen stellte Jakob jedoch Ephraim vor Manasse (Gen. 48,17-19). Obwohl Ephraim der jüngere Bruder von Manasse war, legte Jakob seine rechte Hand aufs Haupt von Ephraim. Er machte Ephraim zu einem Nachkommen zu seiner Rechten. Er machte ihn damit zu einem, der zur Rechten sitzen darf. Dies hatte weltliche und geistliche Konsequenzen.
Konsequenzen
Einer, der zur Rechten sitzen darf, soll sich freuen. Er erfährt spezielle Beachtung. Er trägt aber auch grössere Verantwortung. a. Bundeslade Ephraim durfte für geraume Zeit die Bundeslade beherbergen, nämlich in Schilo (Silo). Gott war Ephraim in Schilo in besonderem Masse nahe. b. Geographische Bedeutung Und wie bei Benjamin hat das Zur-Rechten-sitzen auch eine geographische Bedeutung. Das Stammesgebiet von Ephraim lag südlich von Manasse. Mehr dazu bei Benjamin. c. Weltliche und geistliche Vormachtstellung Jakobs Handlung beim Segnen zeichnete prophetisch den späteren Werdegang von Ephraim und Manasse vor. Ephraims weltliche Bedeutung nahm stetig zu. Jene von Manasse nahm ab. Ephraim wurde der dominierende Stamm im späteren Nordreich. Geistlich kam die Vormachtstellung Ephraims im Heiligtum zum Ausdruck. Ephraim durfte für lange Zeit das
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Heiligtum mit der Bundeslade beherbergen. Manasse hingegen war nie Gastgeber für das Heiligtum.
Geistlicher Irrweg Ephraims
Eigentlich hätte Ephraim geistlich ein Vorbild sein sollen. Er war es aber je länger je weniger. Viele Propheten beklagten die Abwege Ephraims. Am treffendsten brachte dies m.E. der Prophet Hosea zum Ausdruck. Hosea wirkte in der Zeit zwischen 750 und 725 v. Chr. im Nordreich. Dies war die Zeitperiode, als es mit dem Nordreich politisch dem Ende entgegenging.
Mit bitteren Worten beklagte Hosea den geistlichen Irrweg Ephraims (Buch Hosea). Und mit prophetischer Schärfe kündigte er das Gericht Gottes an.
Zitat (Hos. 9,10-15):
Wie Trauben in der Wüste fand ich Israel, wie eine Frühfrucht am Feigenbaum, als seinen ersten Trieb, sah ich eure Väter. Sie aber gingen nach Baal-Peor und weihten sich der Schande und sie wurden Scheusale wie ihr Liebhaber.
Ephraim ist den Vögeln gleich, seine Herrlichkeit verfliegt. Kein Gebären, keine Schwangerschaft, keine Empfängnis. Selbst wenn sie ihre Söhne grossziehen sollten, mache ich sie doch kinderlos, [so dass] kein Mensch [mehr bleibt]. Ja, wehe auch ihnen [selbst], wenn ich von ihnen weiche! Ephraim, das ich [mir] zur jungen Palme ausersehen hatte, auf einer Weide gepflanzt,
Ephraim muss seine Söhne zum Mörder hinausziehen lassen. Gib ihnen, HERR! Was wirst du geben? Gib ihnen einen unfruchtbaren Mutterleib und vertrocknete Brüste! Ihre ganze Bosheit wurde in Gilgal [offenkundig], ja, dort habe ich sie gehasst. Wegen der Bosheit ihrer Taten vertreibe ich sie aus meinem Haus. Ich werde sie nicht mehr lieben; all ihre Obersten sind Widerspenstige. Geschlagen ist Ephraim, verdorrt ihre Wurzel, Frucht bringen sie nicht mehr. Selbst wenn sie gebären, werde ich die Lieblinge ihres Leibes töten. Mein Gott verwirft sie, weil sie nicht auf ihn hören; und sie sollen Flüchtlinge sein unter den Nationen.
Anmerkungen:
a. Gerade weil der Name Ephraim für Fruchtbarkeit steht, kündigt Hosea die Höchststrafe an, nämlich Unfruchtbarkeit.
b. Die Bosheit in Gilgal (Hos. 9,15) bezieht sich auf die Salbung Sauls zum König in Gilgal (1. Sam. 10). Damit nahm das Unheil seinen Anfang.
Ephraimiten wandern aus nach Juda
Nicht alle Ephraimiten billigten den Vielgötterkult im Nordreich. Schon sehr früh wanderten Ephraimiten aus nach Juda. In 2. Chr. 15,9 heisst es: Und er [König Asa von Juda] versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremden, [die] aus Ephraim und Manasse und aus Simeon bei ihnen [wohnten]. Denn in Menge waren sie aus Israel zu ihm übergelaufen, als sie sahen, daß der HERR, sein Gott, mit ihm war. Anmerkung:
König Asa regierte von 913 bis 873 v. Chr.
König Hiskia ruft zur Umkehr Um 725 v. Chr. leitete König Hiskia von Juda geistliche Reformen ein. Er liess den Tempel in Jerusalem neu weihen. Zur nächsten Passah-Feier lud er Angehörige aller Stämme ein (2. Chr. 30,1). Aber viele aus Ephraim verlachten die Boten, die einluden.
2. Chr. 30,10:
Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon; aber man verlachte und verspottete sie.
Führerschaft ging an Juda
Leider wurden die Nachkommen Josephs ihrer geistlichen Berufung als Vorbild für ihre Bruderstämme nicht gerecht. Sowohl die weltliche wie auch die geistliche Führerschaft gingen an Juda gemäss den Segen von Jakob (Gen. 49,26) und Mose (Deut. 33,16).
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Versiegelung nach Offb. 7 Der Engel Gottes sucht und findet auch 12’000 Angehörige aus dem Stamm Joseph (Ephraim) (Offb. 7,8). Es gibt somit noch zu Gott und seinem Gesalbten loyale Ephraimiten.
Neues Jerusalem
Im Jerusalem, auf der neuen Erde, wird ein Tor nach Joseph benannt sein. Ephraim und Manasse werden vereint. Die Zeit des doppelten Landerbes ist mit der alten Erde abgetan worden. Josephs Tor befindet sich im Osten neben Benjamin und Dan (Hes. 48,32 und Offb. 21,12).
Schlusswort
Gott hat Ephraim nicht endgültig verstossen. Denn der Prophet Hosea kündigte an, dass Ephraim Busse tun würde und Gott würde sich Ephraims erbarmen (Hos. 14,2-10). Und der Prophet Sacharja verheisst:
Sach. 10,7-9:
Und Ephraim wird sein wie ein Held, und ihr Herz wird sich freuen wie vom Wein. Und ihre Kinder werden es sehen und sich freuen, ihr Herz wird frohlocken in dem HERRN. Ich will ihnen pfeifen und sie sammeln, denn ich habe sie erlöst; und sie werden so zahlreich sein, wie sie [einst] zahlreich waren. Säe ich sie aber ein unter die Völker und denken sie [dann] in den fernen [Ländern] an mich, so sollen sie mit ihren Kindern am Leben bleiben und zurückkehren.
Stamm Ephraim
Abstammung
Ephraim war der zweitgeborene Sohn Josephs. Siehe Beitrag zu Joseph.
Name
Der Name Ephraim bedeutet: doppelte Frucht.
Siehe Beitrag zu Joseph.
Grösse des Stammes
Am Ende der Wüstenwanderung zählte Ephraim 32’500 Männer über zwanzig Jahre (Num. 26,37). Ephraim war somit einer der kleineren Stämme unter den zwölf. Später nahm er aber an Bedeutung zu.
Besiedlungsgebiet
Das Siedlungsgebiet des Stammes Ephraim reichte von der Mittelmeerküste im Westen bis gegen den Jordan im Osten. Etwa auf der Höhe des heutigen Tel Aviv stiess sein Gebiet an das Mittelmeer. Die Nordgrenze verlief durch Schechem (Sichem). Ephraims nördlicher Nachbar war Manasse. Im Osten stiess er an Gad. Im Süden grenzte Ephraim an Benjamin. Wichtige Orte mit geistlicher Bedeutung lagen in seinem Gebiet. So auch Schilo (Silo), Schechem (Sichem), die Berge Garizim und Ebal.
Erwerbstätigkeit
Das Gebiet von Ephraim umfasste eine grosse landwirtschaftliche Vielfalt. Es war ein fruchtbares Gebiet. Im Westen war Getreidebau möglich. Das zentrale Hügelgebiet erhielt ausreichend Niederschläge. Es eignete sich für die Kleintierzucht und den Anbau von Obst- und Oliven. Auch Weinbau war möglich.
Ein kriegstüchtiger Stamm
Landnahme
Ephraim war ein kriegstüchtiger Stamm. Er war wohl massgeblich beteiligt an der Landnahme in Kanaan nach dem Auszug aus Ägypten. Josua, der Nachfolger von Mose, war ein Ephratiter (Num. 13,8 und 16). Anmerkung: Ein Ephratiter ist ein Angehöriger des Stammes Ephraim. Ephratiter ist die Singularform von Ephraimiter (Pluralform).
Kampf gegen den König von Hazor
Ephraim trug die Hauptlast am erfolgreichen Kampf gegen die Unterdrückung durch den König von Hazor. Debora, die Anführerin im Krieg gegen Hazor, kam aus dem Stammesgebiet von Ephraim. Aber auch später bewies Ephraim seine Kriegstüchtigkeit mehrmals. Jakob weist in seinem Segen prophetisch darauf hin (Gen. 49,22-26).
Im Lied der Debora wird Ephraims Beitrag im Kampf gegen den König von Hazor wie folgt beschrieben: Von Ephraim, dessen Wurzeln sind wie [die von] Amalek, [zogen sie herab]. Hinter dir her [Ephraim, zog auch] Benjamin unter deinen Kriegsscharen. Von Machir [Manasseh] zogen herab die Gebieter und von Sebulon [alle], die den Führerstab halten (Ri. 5,14).
Das Nordreich Nach dem Abfall der Nordstämme vom Reich Salomos, war Ephraim die massgebende Kraft im Nordreich. Ephraim wurde so zum Inbegriff für das Nordreich. Einige Könige des Nordreiches kamen aus dem Stamm Ephraim. Der erste König des Nordreiches war Jerobeam, ein Ephratiter (1. Kön. 11,26). Leider wandelten die Könige des Nordreiches nicht auf dem Pfade Gottes. Ich verweise hier stellvertretend auf König Ahab und seine Frau Isebel.
Das Ende Ephraims
Das politische Ende Ephraims kam mit der Eroberung durch die Assyrer. Unter Sargon II. fiel der letzte Teil des Nordreiches (Ephraim bzw. Samaria). Dies war im Jahre 722 vor Chr. Die Oberschicht wurde nach Mesopotamien deportiert. Stattdessen siedelten die Assyrer Angehörige fremder Nationen an. Ephraim wurde eine as-
39
syrische Provinz mit dem Namen Samerin.
Samaritaner
Die in Israel verbliebenen Ephraimiten und Manassiten bildeten den Kern der späteren Samaritaner (siehe Beitrag zu Joseph).
Geistliche Aspekte
Stellung im Hause Jakobs
Um die Stellung Ephraims innerhalb der Stämme Israels zu begreifen, muss man mit der Position Rahels beginnen. Rahel war Jakobs Ersterwählte, seine Lieblingsfrau. Rahel hatte die engste Beziehung zu Jakob. Ihre Söhne lagen am nächsten an Jakobs Herzen. Entsprechend dieser Nähe zu Jakobs Herzen erhielten die Nachkommen von Joseph und Benjamin die Landstriche im Zentrum Israels.
Wie ein Erstgeborener
Jakob hob die Söhne Josephs auf die Stufe seiner eigenen Söhne. Er gab ihnen sogar den Status von Erstgeborenen (Gen. 48,8-19). Siehe Beitrag zu Joseph.
Zitat aus Gen. 48,5:
Da sprach Jakob zu Joseph: Und nun, deine beiden Söhne, die dir im Land Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, sollen mir gehören; Ephraim und Manasse sollen mir gehören wie Ruben und Simeon.
Ephraim vor Manasse Ephraim
war der jüngere Bruder Manasses. Bei seinem Segen stellte Jakob jedoch Ephraim vor Manasse (Gen. 48,17-19). Obwohl Ephraim der jüngere Bruder von Manasse war, legte Jakob seine rechte Hand aufs Haupt von Ephraim. Er machte Ephraim zu einem Nachkommen zu seiner Rechten. Er machte ihn damit zu einem, der zur Rechten sitzen darf. Dies hatte weltliche und geistliche Konsequenzen.
Konsequenzen
Einer, der zur Rechten sitzen darf, soll sich freuen. Er erfährt spezielle Beachtung. Er trägt aber auch grössere Verantwortung. a. Bundeslade Ephraim durfte für geraume Zeit die Bundeslade beherbergen, nämlich in Schilo (Silo). Gott war Ephraim in Schilo in besonderem Masse nahe. b. Geographische Bedeutung Und wie bei Benjamin hat das Zur-Rechten-sitzen auch eine geographische Bedeutung. Das Stammesgebiet von Ephraim lag südlich von Manasse. Mehr dazu bei Benjamin. c. Weltliche und geistliche Vormachtstellung Jakobs Handlung beim Segnen zeichnete prophetisch den späteren Werdegang von Ephraim und Manasse vor. Ephraims weltliche Bedeutung nahm stetig zu. Jene von Manasse nahm ab. Ephraim wurde der dominierende Stamm im späteren Nordreich. Geistlich kam die Vormachtstellung Ephraims im Heiligtum zum Ausdruck. Ephraim durfte für lange Zeit das
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Heiligtum mit der Bundeslade beherbergen. Manasse hingegen war nie Gastgeber für das Heiligtum.
Geistlicher Irrweg Ephraims
Eigentlich hätte Ephraim geistlich ein Vorbild sein sollen. Er war es aber je länger je weniger. Viele Propheten beklagten die Abwege Ephraims. Am treffendsten brachte dies m.E. der Prophet Hosea zum Ausdruck. Hosea wirkte in der Zeit zwischen 750 und 725 v. Chr. im Nordreich. Dies war die Zeitperiode, als es mit dem Nordreich politisch dem Ende entgegenging.
Mit bitteren Worten beklagte Hosea den geistlichen Irrweg Ephraims (Buch Hosea). Und mit prophetischer Schärfe kündigte er das Gericht Gottes an.
Zitat (Hos. 9,10-15):
Wie Trauben in der Wüste fand ich Israel, wie eine Frühfrucht am Feigenbaum, als seinen ersten Trieb, sah ich eure Väter. Sie aber gingen nach Baal-Peor und weihten sich der Schande und sie wurden Scheusale wie ihr Liebhaber.
Ephraim ist den Vögeln gleich, seine Herrlichkeit verfliegt. Kein Gebären, keine Schwangerschaft, keine Empfängnis. Selbst wenn sie ihre Söhne grossziehen sollten, mache ich sie doch kinderlos, [so dass] kein Mensch [mehr bleibt]. Ja, wehe auch ihnen [selbst], wenn ich von ihnen weiche! Ephraim, das ich [mir] zur jungen Palme ausersehen hatte, auf einer Weide gepflanzt,
Ephraim muss seine Söhne zum Mörder hinausziehen lassen. Gib ihnen, HERR! Was wirst du geben? Gib ihnen einen unfruchtbaren Mutterleib und vertrocknete Brüste! Ihre ganze Bosheit wurde in Gilgal [offenkundig], ja, dort habe ich sie gehasst. Wegen der Bosheit ihrer Taten vertreibe ich sie aus meinem Haus. Ich werde sie nicht mehr lieben; all ihre Obersten sind Widerspenstige. Geschlagen ist Ephraim, verdorrt ihre Wurzel, Frucht bringen sie nicht mehr. Selbst wenn sie gebären, werde ich die Lieblinge ihres Leibes töten. Mein Gott verwirft sie, weil sie nicht auf ihn hören; und sie sollen Flüchtlinge sein unter den Nationen.
Anmerkungen:
a. Gerade weil der Name Ephraim für Fruchtbarkeit steht, kündigt Hosea die Höchststrafe an, nämlich Unfruchtbarkeit.
b. Die Bosheit in Gilgal (Hos. 9,15) bezieht sich auf die Salbung Sauls zum König in Gilgal (1. Sam. 10). Damit nahm das Unheil seinen Anfang.
Ephraimiten wandern aus nach Juda
Nicht alle Ephraimiten billigten den Vielgötterkult im Nordreich. Schon sehr früh wanderten Ephraimiten aus nach Juda. In 2. Chr. 15,9 heisst es: Und er [König Asa von Juda] versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremden, [die] aus Ephraim und Manasse und aus Simeon bei ihnen [wohnten]. Denn in Menge waren sie aus Israel zu ihm übergelaufen, als sie sahen, daß der HERR, sein Gott, mit ihm war. Anmerkung:
König Asa regierte von 913 bis 873 v. Chr.
König Hiskia ruft zur Umkehr Um 725 v. Chr. leitete König Hiskia von Juda geistliche Reformen ein. Er liess den Tempel in Jerusalem neu weihen. Zur nächsten Passah-Feier lud er Angehörige aller Stämme ein (2. Chr. 30,1). Aber viele aus Ephraim verlachten die Boten, die einluden.
2. Chr. 30,10:
Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon; aber man verlachte und verspottete sie.
Führerschaft ging an Juda
Leider wurden die Nachkommen Josephs ihrer geistlichen Berufung als Vorbild für ihre Bruderstämme nicht gerecht. Sowohl die weltliche wie auch die geistliche Führerschaft gingen an Juda gemäss den Segen von Jakob (Gen. 49,26) und Mose (Deut. 33,16).
41
Versiegelung nach Offb. 7 Der Engel Gottes sucht und findet auch 12’000 Angehörige aus dem Stamm Joseph (Ephraim) (Offb. 7,8). Es gibt somit noch zu Gott und seinem Gesalbten loyale Ephraimiten.
Neues Jerusalem
Im Jerusalem, auf der neuen Erde, wird ein Tor nach Joseph benannt sein. Ephraim und Manasse werden vereint. Die Zeit des doppelten Landerbes ist mit der alten Erde abgetan worden. Josephs Tor befindet sich im Osten neben Benjamin und Dan (Hes. 48,32 und Offb. 21,12).
Schlusswort
Gott hat Ephraim nicht endgültig verstossen. Denn der Prophet Hosea kündigte an, dass Ephraim Busse tun würde und Gott würde sich Ephraims erbarmen (Hos. 14,2-10). Und der Prophet Sacharja verheisst:
Sach. 10,7-9:
Und Ephraim wird sein wie ein Held, und ihr Herz wird sich freuen wie vom Wein. Und ihre Kinder werden es sehen und sich freuen, ihr Herz wird frohlocken in dem HERRN. Ich will ihnen pfeifen und sie sammeln, denn ich habe sie erlöst; und sie werden so zahlreich sein, wie sie [einst] zahlreich waren. Säe ich sie aber ein unter die Völker und denken sie [dann] in den fernen [Ländern] an mich, so sollen sie mit ihren Kindern am Leben bleiben und zurückkehren.