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Sebulon - Geschichte und Verheissungen

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  • Sebulon - Geschichte und Verheissungen

    Liebe Forumleser,

    in diesem Beitrag möchte ich über den Stamm Sebulon berichten. Bei Sebulon überwiegt eindeutig das Licht über den Schatten. Er wurde von Gott reichlich gesegnet. Manche Zusammenhänge habe ich erst mit Hilfe der rabbinischen Literatur verstanden. Zudem zog ich geschichtliche Werke zu Rate. Bei diesem Studium bin ich auf Erstaunliches gestossen. In der Regel fasse ich mich kurz. Aber hier mache ich eine Ausnahme. Ich bin überzeugt, es lohnt sich.


    Stamm Sebulon
    Abstammung
    Sebulon war der sechste und letzte Sohn Leas. Jakob liebte Rahel immer noch mehr als Lea, obwohl sie ihm inzwischen fünf Söhne geschenkt hatte. Unter dieser Zurücksetzung litt Lea sehr. Deshalb sprach Lea bei der Geburt ihres sechsten Sohnes: Mir hat Gott ein schönes Geschenk geschenkt; diesmal wird mein Mann mich erheben, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und sie gab ihm den Namen Sebulon (Gen. 30,20). Leha erhoffte sich, dass Jakob sie nun zur Hauptfrau erheben würde.

    Name
    Der Name Sebulon (hebr. seb-u-lun) bedeutet erheben. Noch mehr, Sebulon wurde später von Gott reichlich gesegnet. Gott hat ihn und sein Land erhoben.

    Sechs Söhne Leas
    Die Vollbrüder Sebulons waren Ruben, Simeon, Levi, Juda und Issaschar. (Zur Frage: Weshalb waren es gerade sechs Söhne bei Lea? Siehe unter Levi und Zahlen in diesem Forum.)

    Grösse des Stammes
    Am Ende der Wüstenwanderung umfasste Sebulon 60’500 wehrfähige Männer (Num. 26,27). Sebulon war einer der grössten Stämme unter den zwölf.

    Heldenmut
    Zur Richterzeit bedrängte der König von Hazor die Stämme im Norden und im Zentrum des Landes hart. Die Unabhängigkeit stand auf dem Spiel. Unter der Führung von Debora und Barak konnte die Unabhängigkeit verteidigt werden. Sebulon, als einer der direkt betroffenen Stämme, stellte ein grösseres Heer wehrfähiger Männer (Ri. 4 und 5).

    Im Lied der Debora wird das Engagement von Sebulon mit den Worten gewürdigt:
    Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tod preisgab, auch Naphtali, auf den Höhen des Gefildes (Ri. 5,18).

    König David konnte sich ebenfalls auf die Wehrdienste der Sebuloniten verlassen (1. Chr. 12,33).

    Siedlungsgebiet
    Der Stamm Sebulon besiedelte das Gebiet von Untergaliläa. Im Norden und Nordosten stiess er an Naphtali, im Westen an Aser und im Süden an Issaschar. Sein Gebiet reichte von der westlichen Jesreel-Ebene bis gegen den See Genezareth. Er hatte aber auch Zugang zu den Häfen am Mittelmeer.

    Die Via Maris
    Eine wichtige - wenn nicht gar die wichtigste - antike internationale Handelsroute im Nahen Osten durchquerte die Stammesgebiete von Issaschar, Sebulon und Napthali. Diese Handelsroute wurde Via Maris genannt. Via Maris heisst Meerweg. Die Handelsstrasse wurde Meerweg oder Meeresstrasse genannt, weil sie auf langer Strecke entlang dem Mittelmeer verlief. Sie verband Ägypten mit dem Zweistromland.

    Die Via Maris folgte, von Ägypten herkommend, der Mittelmeerküste, umging den Karmel im Osten und erreichte Megiddo in der Jesreel-Ebene. In Megiddo trennte sich die Via Maris in zwei Stränge. Der kleinere Strang lief in Küstennähe nach Sidon und von dort weiter Richtung Kleinasien. Der Hauptstrang der Via Maris durchquerte die Stammesgebiete von Issaschar und Sebulon in Richtung galiläisches Meer (Ebene von Nof Ginnosar). Von dort führte die Via Maris weiter nach Hazor, Damaskus und Mesopotamien. Auf diesen Hauptstrang der Via Maris beziehen sich sowohl Mose (Deut. 33,18) als auch Jesaja (Jes. 9,1 Zählung nach YLT und KJB; 8,23 nach Elberfelder) in ihren Prophezeiungen.

    Handel und Wohlstand
    Sebulon und Issaschar profitierten von dieser Handelsstrasse in zweierlei Hinsicht. Sie konnten Handelskarawanen beherbergen und ihre Produkte den Handelsreisenden anbieten. Im Gegensatz zu Issaschar nahm Sebulon selber aktiv am Handel teil. Angehörige des Stammes Sebulon verdienten ihr Auskommen als Handelsreisende, Spediteure und Seefahrer. Hierauf beziehen sich die Segen von Jakob (Gen. 49,13) und Mose (Deut. 33,18). Bezeichnenderweise war die Standarte (Wappen) von Sebulon ein Schiff.

    Durch den Handel gelangte Sebulon zu Wohlstand. Auf diesen Wohlstand weist auch Jesaja hin (Jes. 9,1 nach YLT).

    Jes.9,1 (nach Young's Literal Translation):
    "Wie die frühere Zeit das Land Sebulon und das Land Naphtali erhellte, so hat die letzte Zeit den Weg des Meeres [Via Maris] geehrt, jenseits des Jordans, und den Distrikt der Nationen."

    Jesaja betont, dass die frühere Zeit das Land Sebulon und das Land Naphtali erhellt habe. Die frühere Zeit bezieht sich auf die Zeit vor der Deportation durch die Assyrer. Siehe auch Beitrag Das Volk, das im Finsteren sass.

    Der Segen Mose
    Mose richtet sich in diesem Segen gemeinsam an Sebulon und Issaschar. Der Segen betont die internationale Handelstätigkeit. Der Segen hat wie üblich drei Teile.

    Segen Mose (Deut. 33,18-19 nach Elberfelder)
    a. Freue dich, Sebulon, über deinen Auszug (dein Ausreisen) und du, Issaschar, über deine Zelte!
    b. Sie [Sebulon und Issaschar] rufen Völker zum Berg.
    c. Dort opfern sie [Sebulon und Issaschar] Opfer der Gerechtigkeit; denn den Überfluss der Meere saugen sie und die verborgenen Schätze des Sandes.

    Der Segen von Mose hat drei Teile
    Erster Teil
    Im ersten Teil des Segens weist Mose auf die zukünftige Erwerbstätigkeit von Sebulon und Issaschar hin. Sebulon wird als Handelsreisender unterwegs sein. Issaschar hingegen wird sesshaft sein (ausgedrückt durch das Wohnen in Zelten).

    Zweiter Teil
    Im zweiten Teil des Segens weist Mose auf die geistlichen Schwerpunkte Sebulons und Issaschars hin. Issaschar widmete sich dem Torah-Studium. Sebulon unterstützte Issaschar mit seinem Reichtum aus dem Handel. Dank dieser Unterstützung konnte sich Issaschar noch intensiver dem Torah-Studium hingeben. Dieses geistliche Studium wurde fruchtbringend eingesetzt.

    Torah-Studium und missionarische Tätigkeit
    Die Via Maris durchquerte auch das Stammesgebiet von Issaschar. Der Stamm Issaschar bot den Handelsreisenden und Karawanen Herberge an. Er hatte so Gelegenheit, Reisende auf den Berg Zion in Jerusalem hinzuweisen, sprich auf Jahweh. Issaschar war missionarisch tätig. Als Frucht konvertierten Leute aus den Nationen zum Gott Israels und zum Judentum.

    Sebulon bereiste als Handelsreisender fremde Länder. Er konnte so auf seinen Reisen auf den Berg Zion aufmerksam machen.

    Dritter Teil des Segens
    Im dritten Teil des Segens weist Mose auf die Opferfreudigkeit Sebulons und Issaschars hin. Beide Stämme wurden reich durch den internationalen Handel. Gemäss den Worten von Mose saugten sie den Überfluss der Meere. Will sagen: sie ernährten sich vom internationalen Seehandel. Und sie profitierten vom Handel mittels Karawanen (die verborgenen Schätze des Sandes). Aus Dankbarkeit brachten sie deshalb reiche Gaben zum Tempel in Jerusalem. Diese Gaben werden Opfer der Gerechtigkeit bzw. Opfer der Frömmigkeit genannt.

    Das Ende Sebulons
    Mit dem Fall des Nordreiches kam das politische Ende Sebulons. Das Gebiet von Sebulon wurde unter Tiglath-Pileser von Assyrien annektiert (734-733 v. Chr). Die Oberschicht Sebulons wurde deportiert. Stattdessen wurden Leute aus anderen Ländern angesiedelt. Ebenso erging es Naphtali.

    Distrikt der Nationen
    Die Stammesgebiete von Sebulon und Naphtali wurden zum Distrikt der Nationen (hebr. galil ha’gojim). Bei der Überführung des hebräischen Begriffes galil ha’gojim in die griechische Sprache entstand der Begriff Galiläa.

    Der Landstrich Galiläa war vom 8. bis zum 1. Jh. v. Chr. unter nicht-jüdischer Herrschaft. Die Nationen regierten über diese Gegend. Deshalb die Bezeichnung Distrikt der Nationen (hebr. galil ha’gojim). Auf die besondere Bedeutung dieses Distrikts gemäss Jes. 9,1-2 soll in einem gesonderten Beitrag eingegangen werden. Dieser separate Beitrag ist gerechtfertigt. Denn die Region Sebulons ist betroffen, nicht jedoch der Stamm Sebulon selber.


    Weitere geistliche Aspekte
    In diesem Abschnitt will ich auf weitere, ausgewählte geistliche Aspekte Sebulons eingehen.

    Komplott gegen Joseph
    Beim Komplott gegen seinen Bruder Joseph war Sebulon wohl mehr ein Mitläufer. In den Schriften wird Sebulon in diesem Zusammenhang nicht speziell hervorgehoben. Es wird ihm auch keine spezielle Schuld zugesprochen.

    Sebulon erhält den Segen vor Issaschar
    Erstaunlicherweise erteilt Jakob den Segen an Sebulon vor demjenigen an Issaschar (Gen. 49). Issaschar war der fünfte Sohn Leas. Was war der Grund für den Vorzug Sebulons vor Issaschar? Die rabbinische Literatur begründet dies wie folgt. Issaschar habe sich nach der Landnahme mehr dem Torah-Studium gewidmet. Sebulon dagegen habe hart gearbeitet und Issaschar beim Lebensunterhalt finanziell unterstützt. Damit konnte sich Issaschar noch vertiefter dem Torah-Studium widmen. Jakob hat dies in der Reihenfolge der Segenssprechung vorhergesehen und honoriert. Mehr dazu im Beitrag über Issaschar.

    Einfluss des internationalen Handels
    Die internationale Handelsstrasse Via Maris (Weg des Meeres) verlief durch Sebulon. Die Sebuloniten beteiligten sich an diesem internationalen Handel. Mose hat in seinem Segen mehr den Wohlstand hervorgehoben. Jakob spricht mit seinem Segen ganz spezifisch den Seehandel an.

    Segen Jakobs (Gen. 49,13 nach Young's Literal Translation)
    „Sebulon wohnt am Hafen der Meere; und er ist ein Hafen für Schiffe, und seine Seite gegen Sidon hin.“

    Der Segen Jakobs:
    a. Wohnen am Hafen der Meere
    b. Er ist ein Hafen für Schiffe
    c. Er lehnt sich an Sidon an

    Auf den ersten Blick irritiert der Segen Jakobs. Denn nach dem Buch Josua reichte das Gebiet von Sebulon nicht bis ans Mittelmeer. Nach dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus hingegen reichte Sebulons Einfluss bis an die Mittelmeerküste (Jüd. Altertümer V(1),22). Als international tätiger Handelsreisender war Sebulon auch mit dem Seehandel eng verbunden. Ja, Sebulon betätigte sich selbst am Seehandel. Sei es als Schiffsbesitzer, sei es als Spediteur. Dafür hatte er Niederlassungen in den entsprechenden Häfen am Mittelmeer.

    Das Seefahrervolk par excellence der Antike waren die Phönizier. Sie prägten den Seehandel im Mittelmeerraum. Sidon war ein bedeutender phönizischer Seehafen. Sebulon pflegte enge Beziehungen zu den Phöniziern. Ja, Sebulon benutzte selbst die Dienste der phönizischen Schiffe. Mit den Worten Jakobs: Sebulon lehnte sich an Sidon an.

    Der Segen Jakobs betont dreimal den internationalen Seehandel mit den Begriffen Hafen der Meere, Hafen der Schiffe und Sidon. Sidon steht für den Seehandel der Phönizier.

    Weshalb diese dreimalige Betonung des internationalen Handels? Der Grund liegt meines Erachtens bei dessen negativen Einflüssen.

    Negativer Einfluss des internationalen Handels
    Worin lag dieser negative Einfluss? Kultgegenstände anderer Religionen und Philosophien kamen über die Händler ins Land. Der internationale Handel importierte fremde Sitten und Bräuche. Dies förderte den Abfall von Gott. Deshalb warnten die Propheten eindringlich und sprachen Gerichtsworte über diesen internationalen Handel aus (siehe Jes. 23; Hes. 27-28 und Offb. 18,11-17).
    Sebulon stand stets in Gefahr, den negativen Einfluss des internationalen Handels ungewollt zu unterstützen. Auf diesen Umstand wollte Jakob mit seinem Segen eindringlich hinweisen.

    Landsgemeinde in Sichem
    An der Landgemeinde in Sichem musste sich der Stamm Sebulon auf der Bergflanke des Ebal aufstellen. Er gehörte zu jenen sechs Stämmen, die Fluchworte aussprechen mussten (Deut. 27 und Jos. 8). Sebulons internationale Handelsaktivitäten dürften die Ursache dafür sein. Sebulon kam durch seine Handelstätigkeit in engen Kontakt mit heidnischen Kulturen und Religionen. Deshalb musste Sebulon warnen. Sich selbst und die anderen Stämme.

    Versiegelung nach Offb. 7
    Der Engel Gottes findet auch 12’000 Angehörige aus dem Stamm Sebulon (Offb. 7,8). Es gibt somit noch einen Stamm Sebulon. Auch wenn der Stamm zerstreut lebte. Und es gibt Loyale zu Gott und seinen Gesalbten.

    Neues Jerusalem
    Im Jerusalem auf der neuen Erde wird ein Tor nach Sebulon benannt sein. Sein Tor befindet sich im Süden neben Issaschar und Simeon gegenüber den Toren der anderen drei Söhne von Lea (Hes. 48,33 und Offb. 21,12). Auch der Stamm Sebulon wird im Jerusalem auf der neuen Erde vertreten sein.

    Schlusswort
    Nachdem ich nun die Geschichte und den Broterwerb des früheren Stammes Sebulon kenne, verstehe ich auch die Prophezeiung in Jes. 9,1 (nach YLT) viel besser. Das Land Sebulon kam durch den Handel zu Wohlstand. Gott hatte den Stamm reich gesegnet.

    Zum Schluss möchte ich die wunderbare Verheissung aus Jes. 9,1-2 (nach YLT) zitieren. Sie bestätigt, wie Gott Sebulon seinerzeit gesegnet hat. Und so wird diese Region in den letzten Tagen mit dem Kommen von JESUS wieder erhellt und geehrt werden.

    Jes. 9,1-2 (Young’s Literal Translation):
    Wie die frühere Zeit das Land Sebulon und das Land Naphtali erhellte, so hat die letzte Zeit den Weg des Meeres [Via Maris] geehrt, jenseits des Jordans, und den Distrikt der Nationen. Das Volk, das im Dunkel wandert, hat ein grosses Licht gesehen. Die im Land der Finsternis wohnen, Licht leuchtet über ihnen. [As the former time made light the land of Zebulun and the land of Naphtali, so the latter has honoured the way of the sea (Via Maris), beyond the Jordan, Galilee of the nations. The people who are walking in darkness have seen a great light, dwellers in a land of death-shade, light has shone upon them.]

    Die Besprechung dieser Verheissung findet sich im Beitrag Das Volk, das im Finsteren sass.

    PS. Habe die verschiedensten Bibelübersetzungen verglichen. Aufgrund der Schlüsselwörter im hebräischen Text von Jes. 9,1, finde ich Young's Literal Translation am zutreffendsten. Diese Version deckt sich auch mit der rabbinischen Darstellung der Geschichte Sebulons.
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