Richter Der deutsche Titel "Das Buch der Richter" kann über das Lateinische ( Liber Judicum ) und die griechische Septuaginta ( Kritai , "Richter") bis auf das Hebräische SOP+FIm ("Richter") zurückgeführt werden. Der Titel ist zutreffend, wenn man das Richteramt auf eine allgemeine administrative Autorität, einschließlich der militärischen Verteidigung gegenüber Israels Feinden, ausweitet. In der deutschen Bibel befindet sich das Buch der Richter zwischen den Büchern, die allgemein als "die geschichtlichen Bücher" bekannt sind. In der hebräischen Bibel befindet es sich im Abschnitt der "Propheten" (welchem "das Gesetz" vorangeht, und "die Schriften" folgt), speziell bei den "frühen Propheten", die Josua, Richter, Samuel und Könige umfassen. |
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Interne Zeugnisse im Buch der Richter lassen annehmen, daß es während der frühen Tage der Monarchie - nach der Krönung Sauls (1051 v. Chr.), jedoch vor der Eroberung Jerusalems durch David (1004 v. Chr.) niedergeschrieben worden ist. Die folgenden drei Tatsachen bestätigen diese Annahme: (1) Das stilistische Motto - "zu der Zeit war kein König in Israel", das gegen Ende des Buches wiederholt wird ( Ri 17,6; 18,1; 19,1; 21,25 ), blickt von einer Zeit, in der Israel einen König hatte, zurück. (2) Die Angabe über Jerusalem, daß dort bis auf diesen Tag die Jebusiter wohnen ( Ri 1,21 ), läßt sich am einfachsten erklären, wenn sie vor der Eroberung der Stadt durch David geschrieben worden ist (vgl. 2Sam 5,6-7 ). (3) Der Hinweis auf die Kanaaniter in Geser läßt auf eine Zeit schließen, bevor die Ägypter diese Stadt Salomos ägyptischer Frau als Hochzeitsgeschenk gaben (vgl. 1Kö 9,16 ). Auch wenn es kein internes Zeugnis gibt, das den Autor des Buches identifiziert, schreibt der Talmud (Traktat Baba Bathra 14 b) Samuel die Bücher Richter, Rut und Samuel zu. Obwohl es schwierig zu belegen ist, harmonisiert doch die Identifizierung Samuels als dem Schreiber des Buches Richter mit den oben genannten internen Zeugnissen und mit der bekannten Tatsache, daß Samuel ein Schreiber war ( 1Sam 10,25 ). Also scheint Richter ungefähr zwischen 1040 und 1020 v. Chr. geschrieben worden zu sein. Frühere Quellen, sowohl schriftliche wie auch mündliche, wurden ohne Zweifel vom inspirierten Autor benutzt, der diese theologisch ausgewählte Geschichte Israels vom Tode Josuas an bis zur Entstehung der Monarchie aufschrieb. |
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Die Forscher stimmen darin überein, daß die Zeit der Richter mit dem Tod Josuas begann und mit der Krönung Sauls und dem Beginn der Monarchie endete. Sie sind sich jedoch darüber uneinig, wieviel Zeit zwischen diesen beiden Ereignissen verging. Da die meisten Gelehrten sich darüber einig sind, daß die Monarchie unter Saul 1051 v. Chr. begann, konzentriert sich die Diskussion auf das Todesdatum Josuas. Das Problem bezieht sich speziell auf den Zeitpunkt des Auszuges (Exodus) unter Mose, den viele konservative Gelehrte auf 1446 v. Chr. festsetzen, während die meisten liberalen Gelehrten einen späteren Zeitpunkt annehmen (ca. 1280/60 v. Chr.). Das konservative Argument beruht auf dem wörtlichen Gebrauch der Zahlen in 1Kö 6,1 und Ri 11,26 . (Vgl. für eine Diskussion über den Zeitpunkt des Auszuges die Einführung zum Buch 2.Mose.) Gelehrte, die den späteren Zeitpunkt des Exodus annehmen, datieren demnach die Zeit der Richter ungefähr von 1220 bis 1050 v. Chr., während viele, die den früheren Zeitpunkt des Exodus annehmen, meinen, daß die Zeit der Richter ungefähr um 1390 - 1350 v. Chr. begann und ungefähr um 1050 v. Chr. endete. Die Beweise, die für den Anfang der Zeit der Richter um ungefähr 1350 v. Chr. sprechen, sind stark (vgl. Eugene H. Merrill: "Die Angabe des Paulus von ungefähr 450 Jahren in Apostelgeschichte 13,20", Bibliotheca Sacra 138. Juli-September 1981: 249 - 50). Die Ältesten, die Josua überlebten ( Jos 24,31; Ri 2,7 ) wären 1444 v. Chr. nicht älter als 20 Jahre gewesen, als die Späher das Land zwei Jahre nach dem Exodus betraten ( 4Mo 13,2; 14,29 ). Wenn sie bis zum Alter von 110 (Josuas Alter bei seinem Tod; Jos 24,29 ) gelebt hätten, wäre der Älteste von ihnen ungefähr um 1354 v. Chr. gestorben. (Wenn sie um 1464 v. Chr. oder später geboren worden sind und nicht mehr als 110 Jahre gelebt haben, fällt das Todesdatum auf 1354 v. Chr.) Der Götzendienst, der zur ersten Bedrückung (durch Kuschan-Rischatajim, Ri 3,8 ) geführt hat, scheint nachdem diese Ältesten gestorben waren begonnen zu haben ( Ri 2,7 ). Das nächste datierbare Ereignis, von dem in Richter berichtet wird, ist die Besetzung Gileads durch die Ammoniter. Jeftah sagte, dies habe 300 Jahre ( Ri 11,26 ) nach der israelitischen Besetzung des Transjordanlandes (ca. 1406 v. Chr.) stattgefunden. Also war 1106 v. Chr. entweder der Beginn des Richteramtes Jeftahs (wahrscheinlich) oder der Beginn der Ammoniterinvasion 18 Jahre zuvor (möglicherweise). Die Zeit des Richteramtes Simsons (ca. 1105 1085 v. Chr.) und die der Führerschaft Elis (ca. 1144 - 1104 v. Chr.) und Samuels (ca. 1104 - 1020 v. Chr.) kann ziemlich genau (mit den sich überlappenden Jahren Samuels und Simsons) anhand der sichereren Daten der Regierung Sauls rekonstruiert werden (Merrill, S. 250 - 52). Es gibt zu wenig Beweise, um irgendeiner der strittigen Annahmen bezüglich des exakten Zeitpunktes der meisten anderen Richter zustimmen zu können. Vgl. z. B. die angegebenen Daten in J. Barton Payne, "Chronology of the Old Testament", Zondervan Pictorial Encyclopedia of the Bible . Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Publishing Co., 1975, 1:829 - 45; Merrill F. Unger, Archaeology and the Old Testament . Grand Rapids: Zondervan Publishing House, 1954, S. 158 - 87; John C. Whitcomb, Jr., "Chart of Old Testament Patriarchs and Judges", Study Graph, dritte revidierte Ausgabe Chicago: Moody Press, 1968, und Leon J. Wood, Distressing Days of the Judges . S. 10 - 21.303 - 304.341 - 342.409 411. Wenn man die Dauer der Regierung eines jeden Richters mit der Zeit der vorhergehenden Unterdrückung zusammenzählt, ergeben sich 410 Jahre (wenn die Unterdrückung durch die Philister und das Richteramt Simsons unabhängig voneinander gezählt werden), eine Periode, die zu lang ist, um mit der Zeit zwischen Josua und Saul übereinzustimmen. Darum sind sich die Gelehrten einig, daß sich die Zeitperioden einiger Unterdrückungen und Richterämter überlappen. Solch eine Überlappung von Richtern kann sehr wohl angenommen werden, da viele (wenn nicht alle) Richter wahrscheinlich in geographisch begrenzten Gebieten Israels regierten. |
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Historisch gesehen ist das Buch der Richter die Fortsetzung des Buches Josua. Die beiden Bücher werden durch den gemeinsamen Bericht vom Tode Josuas ( Ri 2,6-9; vgl. Jos 24,29-31 ) verbunden. Josuas militärische Errungenschaften brachen dem kanaanitischen Militärbündnis im gesamten Land das Rückgrat ( Jos 11,16-23 ), hinterließen jedoch große Gebiete, die noch von den einzelnen Stämmen eingenommen werden mußten ( Jos 13,1; Ri 1,2-36 ). Kanaanitische Enklaven erhoben damals und auch zur Zeit der Richter ihre Häupter ( Ri 4,2 ). Das Buch blickt nicht nur auf die Siege Josuas zurück, sondern auch vorwärts auf die Gründung der Monarchie in Israel (vgl. Ri 17,6; Ri 18,1; Ri 19,1; Ri 21,25; vgl. auch Ri 8,23 mit 1Sam 8,7; 1Sam 12,12 ).
Theologisch bildete die Zeit der Richter ein Übergangsstadium zwischen Jahwes Handeln durch Mose und Josua und seiner Herrschaft durch die gesalbten Könige während der Monarchie. Während der Zeit der Richter erweckte Jahwe seine erwählten Befreier, die er mit seinem Geist salbte, damit sie sein Volk von dessen Feinden befreiten. Es erscheint als Ironie, daß Jahwe vorher sein Volk als Strafe für dessen Sünden in die Hände dieser Feinde gab (vgl. Kommentar zu Ri 3,1-6 ). Die Aufgabe der Richter: Das hebräische Wort SOPEF ("Richter, Befreier") beinhaltet mehr als das deutsche Wort "Richter". Es war ein generelles Führeramt, das die exekutiven (einschließlich des militärischen) und die judikativen Regierungsaspekte beinhaltete. So waren die Richter Israels primär militärische und zivile Führer, die auch strenge judikative Funktionen innehatten (vgl. Ri 4,5 ). Absicht und Thema: Die Absicht des Buches der Richter war es, das göttliche Gericht aufgrund von Israels Abfall aufzuzeigen. Genauer gesagt berichtet das Buch von Israels Ungehorsam gegenüber Jahwes Herrschaft, wie sie durch die souverän festgesetzten und geisterfüllten Führer vermittelt wurde, und vom ständigen Bedürfnis nach einer zentralen Erbmonarchie als Werkzeug, durch das Jahwe seine Herrschaft über die Nation ausüben würde. Israels Ungehorsam gegenüber Jahwe und seine Anbetung kanaanitischer Götzen endete in seinem Versäumnis, den göttlichen Segen und die völlige Eroberung seiner Feinde zu erfahren (vgl. Ri 3,1-6 ). Der kanaanitische Einfluß auf moralischem wie auch auf sozialem Gebiet führte zu Israels Abfall und Anarchie, was den Bedarf nach einer zentralen Erbmonarchie in Israel aufzeigte. |
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I. Prolog: Ursachen, die den Tagen der Richter vorangingen ( 1,1-2,5 ) A. Der politisch-militärische Hintergrund - die teilweise Eroberung Kanaans durch Israel ( Kap.1 ) 1. Der Erfolg Judas und Simeons bei der Eroberung Südkanaans ( 1,1-20 ) 2. Das Versäumnis Benjamins, die Jebusiter zu vertreiben ( 1,21 ) 3. Der Teilerfolg des Hauses Josef bei der Besetzung Zentralkanaans ( 1,22-29 ) 4. Das Versagen der israelitischen Stämme in Nordkanaan ( 1,30-33 ) 5. Die Verdrängung Dans aufs Gebirge durch die Amoniter ( 1,34-36 ) B. Der religiös-geistliche Hintergrund - der Bund des Herrn wird von Israel gebrochen ( 2,1-5 ) 1. Die Drohung durch den Engel des Herrn ( 2,1-3 ) 2. Die Reaktion des Volkes Israel ( 2,4-5 ) II. Dokumentation: Fälle, die der Amtshandlung eines Richters bedurfen ( 2,6-16,31 ) A. Einführung zur Geschichte der Richter ( 2,6-3,6 ) 1. Zusammenfassung des Todes Josuas ( 2,6-10 ) 2. Der Zustand zur Zeit der Richter ( 2,11-19 ) 3. Die Folge des Vertragsbruches ( 2,20-23 ) 4. Die im Land übriggebliebenen Völker ( 3,1-6 ) B. Beschreibung der Unterdrückungen und Befreiungen ( 3,7-16,31 ) 1. Die Befreiung von der Unterdrückung durch Kuschan-Rischatajim durch Otniël ( 3,7-11 ) 2. Die Befreiung von der Unterdrückung durch Eglon durch Ehud ( 3,12-30 ) 3. Die Befreiung von der Unterdrückung durch die Philister durch Schamgar ( 3,31 ) 4. Die Befreiung von der Unterdrückung durch die Kanaaniter durch Debora und Barak ( Kap.4-5 ) 5. Die Befreiung von der Unterdrückung durch die Midianiter durch Gideon ( 6,1-8,32 ) 6. Die Richterämter Tolas und Ja´rs, die dem widerrechtlichen Königtum Abimelechs folgen ( 8,33-10,5 ) 7. Die Befreiung von der Unterdrückung durch die Ammoniter durch Jeftah ( 10,6-12,7 ) 8. Die Richter Ibzan, Elon und Abdon ( 12,8-15 ) 9. Die Befreiung von der Unterdrückung durch die Philister und Simson ( Kap.13-16 ) III. Epilog: Die Zustände zur Zeit der Richter ( Kap.17-21 ) A. Religiöser Abfall: Der Götzendienst Michas und der Umzug der Daniter ( Kap.17-18 ) 1. Der Götzendienst Michas, des Ephraimiters ( Kap.17 ) 2. Die Umsiedelung der Daniter nach Norden ( Kap.18 ) B. Moralischer Verfall: Die Schandtat von Gibea und der Krieg mit den Benjaminitern ( Kap.19-21 ) 1. Die Schandtat an der Nebenfrau des Leviten ( Kap.19 ) 2. Der Krieg gegen den Stamm Benjamin ( Kap.20 ) 3. Die Erhaltung des Stammes Benjamin ( 21,1-24 ) 4. Der Charakter der Zeit der Richter ( 21,25 ) |
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( 1,1-2,5 ) Der eigentliche Bericht von den heldenhaften Taten der Richter wird durch zwei einführende Abschnitte eingeleitet ( Ri 1,1- Ri 2,5 und Ri 2,6- Ri 3,6 ). Der zweite dieser Abschnitte, der die theologische Analyse der Ära der Richter bildet, ist eigentlich der literarische Einstieg zum übrigen Teil des Buches. Er wird aber selbst von einer Einführung über den Hintergrund eingeleitet, der sowohl die politisch-militärischen Grundzüge (die teilweise Eroberung Kanaans durch Israel) als auch die religiös-geistlichen Faktoren (der gebrochene Bund mit Jahwe durch Israel) belichtet. Ein größeres Interpretationsproblem, das in diesem Hintergrundabschnitt ( Ri 1,1-2,5 ) entsteht, ist das chronologische Verhältnis zum Tod Josuas. Der Tod dieses großen Führers (vorher beschrieben in Jos 24,29-31 ) wird in Ri 2,6-10 ,speziell in Vers 8-9 zusammenfassend berichtet. Der Bericht ab Ri 2,10 bezieht sich offensichtlich auf Begebenheiten, die von der neuen Generation erlebt wurden, welche nach dem Tod Josuas ins Erwachsenenalter kam. Doch was für eine Beziehung haben die Ereignisse in Ri 1,1- Ri 2,5 zum Tod Josuas? Das Buch beginnt mit der scheinbar unzweideutigen Aussage: "Nach dem Tode Josuas" ( Ri 1,1 ), der eine Reihe von Geschehnissen folgt, die scheinbar mit der Besetzung Kanaans durch die Stämme in Verbindung stehen. Doch wenn diese Ereignisse auf den Tod Josuas folgten, warum wird dann Josuas Tod in Ri 2,8 geschildert? Drei Antworten werden auf diese Fragen gegeben. Einige Gelehrte meinen, daß alle Ereignisse in Ri 1,1- Ri 2,5 nach dem Tode Josuas stattfanden und daß die zweite Einleitung in Ri 2,6 eine erneute Wiederholung der Schilderung seines Todes ist. Entsprechend dieser Ansicht beziehen sich offensichtliche Parallelen zwischen Ri 1 und dem Buch Josua auf zwei verschiedene Serien von Begebenheiten - die anfänglichen militärischen Erfolge durch das Heer Israels unter der Führung Josuas und die darauffolgende Inbesitznahme der von Josua individuell zugeteilten Gebiete durch die Stämme. Diese Ansicht stößt auf viele Schwierigkeiten, einschließlich der Tatsache, daß, als alle Stämme Israels von Josua zusammengerufen wurden ( Jos 24,1 ), die Stämme aus ihren zugeteilten Erbteilen zusammenkamen ( Jos 24,28 ), was darauf schließen läßt, daß zumindest ein bedeutender Teil der Inbesitznahme durch die Stämme bereits geschehen war ( Jos 15,13-19 ). Eine zweite Ansicht betrachtet zumindest Ri 1,11-15 (Begebenheiten, die mit der Eroberung Debirs durch Otniël in Verbindung gebracht werden) als Parallele zu Jos 15,16-19 .Dieser Ansicht nach beginnt die Erzählung in Ri 1 nach dem Tod Josuas, wechselt jedoch (möglicherweise in V. 10 ) ins Plusquamperfekt (die zeitliche Unterscheidung ist im hebr. vom Kontext abhängig) und sollte z. B. "sie waren gezogen" (V. 10 ) lauten. Obwohl diese Ansicht möglich ist, scheint sie die offensichtliche Reihenfolge, die sich im Kapitel ergibt, zu unterbrechen. Eine dritte Anschauung betrachtet die eröffnende Aussage des Buches ("nach dem Tod Josuas") als Überschrift des gesamten Buches der Richter und meint, daß die wirklichen Ereignisse, die sich nach dem Tode Josuas abspielten, nicht vor der Schilderung dieses Todesfalles in Ri 2,8 berichtet werden. Diese Ansicht wirft weniger chronologische Probleme auf und wird der Gedankenfolge in Kapitel 1 gerecht.
Welche Sicht auch immer angenommen wird, es ist eindeutig, daß die Kriege der Inbesitznahme durch die Stämme ( Ri 1 ) nach den nationalen Kriegen der Eroberung unter Josua, und dessen Zuteilung der Stammesgebiete, stattfanden. Die Inbesitznahme dieser Gebiete durch die Stämme begann mit Sicherheit vor Josuas Tod, ganz gleich, ob sich nun der Bericht in Ri 1 auf diese Phase der Besetzung oder auf eine spätere Phase nach seinem Tod bezieht. |
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( Ri 1 ) ( 1,1-20 ) ( 1,1-2 ) Der Wunsch der Israeliten, die Kanaaniter zu bekämpfen , harmonierte mit dem Befehl Josuas, die zugeteilten Stammesgebiete zu besetzen ( Jos 18,3; 23,5 ). Obwohl das Land von Gott gegeben und unter Josua erobert und von ihm zugeteilt worden war, war es für jeden Stamm notwendig zu kämpfen und die Kanaaniter, die noch verblieben waren, zu vertreiben. Die Methode, durch die sie fragten und durch die der HERR antwortete , wird nicht beschrieben, bezog jedoch wahrscheinlich den Dienst des Hohepriesters bei der Stiftshütte, entweder durch Gebrauch der heiligen (Lose) Urim und Thummim (vgl. 2Mo 28,30; 4Mo 27,21; 1Sam 14,37-43 ) oder durch eine verbale Form der göttlichen Leitung, mit ein. Die Erwählung Judas durch Gott (die Namen der Söhne Jakobs in diesem Kapitel beziehen sich auf Stammeseinheiten) zur militärischen Überlegenheit entspricht der göttlichen Erhöhung Judas im Segen des Patriarchen Jakob ( 1Mo 49,8 ). Zur Lage der 12 Stämme vgl. die Karte "Die Aufteilung des Landes unter die 12 Stämme" zu Jos 14 . |
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( 1,3 ) Das militärische Stammesbündnis Judas mit Simeon war vernünftig, da das zugeteilte Erbe der Simeoniter an der Südgrenze des Stammes Juda lag ( Jos 19,1-9 ). Außerdem waren Juda und Simeon durch ihre Nachkommenschaft von Jakob und Lea ( 1Mo 29,33-35 ) von Natur aus miteinander verbunden. Ihr gemeinsamer Feind waren die Kanaaniter , hier wahrscheinlich als allgemeiner Ausdruck für alle Bewohner Kanaans im Westgebiet des Jordans gebraucht. Im speziellen Sinn bezieht sich der Ausdruck "Kanaaniter" manchmal auf die Bewohner des Küstengebietes und der Täler, wogegen die Bewohner des Hügellandes manchmal als Amoriter bezeichnet werden ( 4Mo 13,29; vgl. Ri 1,34-36; 3,5 ). |
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( 1,4-7 ) Der Herr gab Juda den Sieg, als sie gegen die Kanaaniter und Perisiter kämpften. Die letztere Gruppe wird wahrscheinlich ein einheimischer Stamm der Kanaaniter gewesen sein. Der Ausdruck kann jedoch auch eher sozial als ethnisch zu verstehen sein und sich auf "Dorfbewohner" beziehen. Juda schlug 10 000 Männer bei Besek , wahrscheinlich demselben Besek (dem heutigem Khirbet Ibziq) in Manasse, südlich vom Berg Gilboa, wo Saul seine Armee sammelte, um die Ammoniter bei Jabesch in Gilead anzugreifen ( 1Sam 11,8-11 ). Adoni-Besek ist wahrscheinlich eine Bezeichnung, die "Prinz von Besek" bedeutet. Wie dem auch sei, einige Gelehrte verbinden diesen Namen mit Adoni-Zedek, einem König Jerusalems ( Jos 10,1.3 ). Der barbarische Akt, bei dem ihm die Israeliten seine Daumen und dicken Zehen abhackten , war von Gott weder befohlen noch empfohlen worden; trotzdem wurde er von Adoni-Besek als göttlicher Racheakt verstanden, da er das gleiche mit 70 Königen getan hatte (wahrscheinlich auf eine lange Zeit verteilt). Auch wenn dieser Akt nach heutigen Gesichtspunkten barbarisch war, so war er doch wirkungsvoll, da der Verlust der Daumen es erschwerte, eine Waffe zu halten, und der Verlust der großen Zehen im Kampf beim Laufen hinderte. Da es die Hauptfunktion eines Königs war, im Kampf anzuführen (vgl. 2Sam 11,1 ), disqualifizierte ihn diese Verstümmelung von der weiteren königlichen Amtsausübung. Sein eigenes Volk brachte ihn zum wichtigen kanaanitischen Stadtstaat Jerusalem , damit er dort seine Tage verbrachte. |
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( 1,8 ) Judas anfänglicher Erfolg bei der Zerstörung Jerusalems bezieht sich wahrscheinlich nur auf den unbefestigten Südwesthügel (dem heutigen Berg Zion). Jedenfalls versagte Juda darin, die Jebusiter völlig zu verjagen (vgl. Jos 15,63 ), und auch die Benjaminiter waren nicht erfolgreicher ( Ri 1,21 ). |
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( 1,9-20 ) (1) Zusammenfassung des Feldzuges Das Gebiet Kanaans, das südlich von Jerusalem liegt und zum Erbteil des Stammes Juda gehört (einschließlich Simeon), teilt sich geographisch in das Hügelland (dem zentralen Bergzug, der sich an der Bergstraße von Jerusalem nach Hebron hinzieht), den Negeb (der semiariden Übergangsregion, die östlich und westlich von Beerscheba verläuft) und das westliche Vorgebirge (wörtl.: "die Schefela"), das zwischen dem Hügelland und der Küstenebene liegt (die erst in V. 18 - 19 erwähnt wird). |
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(2) Die Eroberung Hebrons
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(3) Die Eroberung Debirs
Wenn Kenas der Name von Otniëls Vater gewesen ist, so mag dieser dieselbe Mutter wie Kaleb gehabt haben, dessen Vater "Jefunne, der Kenasiter" war ( 4Mo 32,12 ). Oder "Sohn des Kenas" bedeutet vielleicht "Kenasiter" (ein Edomiterstamm, der sich mit dem Stamm Juda verbündete; vgl. 1Mo 36,11 ). Kaleb und Otniël würden auch dann noch Judäer gewesen sein, wenn ihre Mutter vom Stamme Juda gewesen wäre. Otniëls Belohnung war der Verzicht auf das übliche Geschenk an die Familie der Braut. Er drängte Achsa, ein Stück Land von Kaleb zu fordern, und sie selbst forderte Wasserquellen als Brautsegen (besondere Gunst) von ihrem Vater. Seine großzügige Antwort war das Geschenk der oberen und unteren Quellen . Es ist erwähnenswert, daß die Wasserversorgung in Khirbet Rabud während der Trockenzeit allein von den oberen und unteren Brunnen von �ԤAlaqa, die ungefähr 3 km nördlich von diesem Ort lagen, abhing. |
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(4) Der Wohnort der Keniter
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(5) Die Eroberung Hormas
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(6) Der Sieg über Küstenstädte
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(7) Die beschränkte Einnahme eroberter Städte
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(8) Die Zuteilung Hebrons an Kaleb
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( 1,21 ) Jerusalem lag an der Grenze zwischen Juda und Benjamin. Als Folge des teilweisen und/oder zeitlich beschränkten Sieges Judas über Jerusalem (V. 8 ) fuhren die Jebusiter , die von den Benjaminitern nicht verdrängt werden konnten, bis zur Zeit Davids fort, auf dem befestigten Südosthügel zu wohnen ( 2Sam 5,6-9 ). Die Jebusiter waren die kanaanitischen Bewohner der Stadt, die auch Jebus genannt wurde ( Ri 19,10-11 ). |
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( 1,22-29 ) ( 1,22-26 ) Der Schlüssel zum Sieg des Hauses Josef (d. h. Ephraim und Manasse; vgl. 1Mo 48 ) über die Stadt Bethel war, daß der HERR mit ihnen war (vgl. Ri 1,19 ). Ihr Glaube an Jahwe und ihr Gehorsam gegenüber seinen Anordnungen über die Inbesitznahme Kanaans brachte einen Sieg von Gott. Dagegen zeigte ihr Versagen bei der Vertreibung der Kanaaniter aus anderen Städten, das in Vers 27-29 erwähnt wird, einen wachsenden Ungehorsam und Mangel an Glauben (vgl. Ri 2,1-5 ). Bethel ("Haus Gottes"), eine Stadt mit einer großartigen israelitischen Geschichte (z. B. 1Mo 12,8; 28,10-22; 35,1-15 ), lag an der Grenze zwischen Ephraim und Benjamin, im zentralen Gebirge, 17 oder 20 km nördlich von Jerusalem. Es lag strategisch an der Nord-Süd-Handelsstraße und an der Kreuzung des Verkehrs von der Mittelmeerküste im Westen und vom Jordantal nach Jericho im Osten. Bethel wurde allgemein mit dem heutigen Beitin, das 19 km nördlich von Jerusalem liegt, gleichgesetzt, obwohl einige Funde für el-Bireh sprechen, das 3 km südlicher liegt (vgl. David Livingston: "Location of Biblical Bethel and Ai Reconsidered", Westminster Theological Journal 33. November 1970:20 - 44; und "Traditional Site of Bethel questioned", Westminster Theological Journal 34. November 1971:39 - 50). Als die Kundschafter , die ausgesandt wurden, um Bethel zu erkunden, keinen verborgenen Eingang zur Stadt finden konnten, versprachen sie einem Bewohner, der den benötigten Zugang verriet, die Verschonung. Nach der Niederwerfung der Stadt nahm dieser Mann seine Familie mit sich nach Nordsyrien (d. h. dem Land der Hetiter ; vgl. Jos 1,4 ), das vielleicht die Heimat seiner Vorfahren war, wo er eine Stadt mit dem Namen Lus gründete, die er nach dem früheren Namen Bethels benannte ( Ri 1,23 ). |
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( 1,27-28 ) Die Entschlossenheit der Kanaaniter, in den Schlüsselstädten zu verharren, die das Tal Jesreel bewachten, war stärker als der Glaube des Stammes Manasse , sie zu vertreiben. Israels Kompromiß, die Kanaaniter zum Frondienst zu zwingen (vgl. V. 30.33.35 ), bezeugte den unvollständigen Gehorsam, der, wie es im Rest des ersten Kapitels gesagt wird, für mehrere Stämme charakteristisch war. Die Städte werden nicht in der genauen geographischen Reihenfolge aufgezählt, die folgendermaßen gewesen wäre (von Ost nach West): Bet-Schean, strategisch östlich des Harodtals gelegen; Jibleam ... Taanach und Megiddo , die die Haupteingänge zum Tal Jesreel bewachten, und Dor , das an der Südseite des Berges Karmel lag. |
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( 1,29 ) Geser lag strategisch an der Südwestgrenze Ephraims am Eingang zum Tal Ajalon. Es bewachte die Gabelungen der Ostzweigung der Küstenhauptstraße und der Hauptstraße von Osten nach Westen durch das Ajalontal nach Jerusalem oder Bethel. Wie Manasse weiter nördlich, erlaubte auch Ephraim den Kanaanitern ... unter ihnen zu wohnen (vgl. V. 27.28 ). |
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( 1,30-33 ) ( 1,30 ) Der unvollständige Gehorsam Sebulons ähnelte dem Manasses und Ephraims, denn auch sie zwangen die Kanaaniter Kitrons und Nahalols, für sie zu arbeiten . Diese noch nicht identifizierten Städte mögen am Nordwestende des Tales Jesreel gelegen haben. |
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( 1,31-32 ) Der größere Ungehorsam Assers drückt sich darin aus, daß das Volk Asser mitten unter den kanaanitischen Einwohnern des Landes lebte , anstatt diejenigen, denen sie erlaubten, bei sich zu leben, unter Zwangsarbeit zu stellen, wie es Manasse und Sebulon getan hatten (vgl. V. 28.30 ). Die Kanaaniterstädte, die in Vers 31 aufgezählt werden, lagen in dem Gebiet, das später als Phönizien bekannt wurde. |
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( 1,33 ) Auch der Stamm Naftali wohnte unter den kanaanitischen Einwohnern des Landes, obwohl sie aus denen, die in Bet-Schemesch und Bet-Anat wohnten, Zwangsarbeiter machten (vgl. V. 29-30.35 ). Orte im oberen wie auch im niederen Galiläa wurden bereits mit diesen Städten gleichgesetzt. |
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( 1,34-36 ) Die Amoriter (vgl. Kommentar zu V. 3 ) ermöglichten es den Danitern nicht, in die Ebene hinunterzugelangen , obwohl die Daniter sie in den Städten der Schefela eine Zeitlang unter Zwangsarbeit stellten. Daß die Amoriter die Daniter insgesamt ins Hügelland verdrängten, führte zur Wanderung der Daniter nach Lajisch, nördlich des Sees von Galiläa (vgl. Ri 18 ), da das eingeschränkte Stammesterritorium Dans nur wenig mehr als 6 km von Ajalon im Westen am Eingang zum Hügelland bis zur Grenze Dans zu Benjamin im Osten lag. |
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( 2,1-5 ) ( 2,1-3 ) Der Engel des HERRN (hebr. Jahwe ) kam von Gilgal nach Bochim herauf . Der Engel des Herrn war nicht einfach "ein Engel"; er war eine Theophanie - eine Erscheinung der zweiten Person der Dreieinigkeit in sichtbarer und körperlicher Form vor der Fleischwerdung. Diese göttliche Offenbarung, die zur Zeit Moses ( 2Mo 3,2-15; 4Mo 22,22-35 ) und Josuas ( Jos 5,13-15 ) häufig vorkam, trat auch zur Zeit der Richter, bei Gideon ( Ri 6,11-24 ) und den Eltern Simsons, ( Ri 13,3-24 ) in Erscheinung. Der Engel des Herrn war göttlich, denn er wurde Jahwe (z. B. Jos 5,13-15; Ri 6,11-24; Sach 3 ) und Gott (z. B. 1Mo 32,23-33; 2Mo 3,4 ) genannt und hatte göttliche Eigenschaften und Privilegien (vgl. 1Mo 16,13; 18,25; 48,16 ). Also war dieser Botschafter des Herrn ein Teil Jahwes, was auf eine Mehrzahl von Personen innerhalb der Gottheit schließen läßt (vgl. 4Mo 20,16; Sach 1,12-13 ). Andeutungen im Neuen Testament lassen annehmen, daß der Engel des Herrn im Alten Testament Jesus Christus war (vgl. Joh 12,41; 1Kor 10,4; Joh 8,58; Hebr 11,26 ). "Gilgal" war der Ort, an dem die Israeliten zuerst lagerten, nachdem sie den Jordan überquert hatten. Dort wurden sie beschnitten und zum Glauben und Gehorsam des Bundes geweiht ( Jos 5,2-12 ). Gilgal lag nahe bei Jericho und könnte vielleicht mit Khirbet al-Mafjar, ungefähr zweieinhalb Kilometer nordöstlich des alttestamentlichen Jericho, identifiziert werden. Die "Klageeiche" in der Nähe von Bethel ( 1Mo 35,8 ) wurde als der Ort "Bochim" ("Klagende") angenommen, doch ist diese Lage noch umstritten. Der Engel des Herrn sprach offensichtlich als Jahwe selbst, denn er gebrauchte die Bundesformel, als er sich auf seine heilsamen Gnadenerweise beim Auszug aus Ägypten und auf die gnadenvolle Festsetzung des mosaischen Bundes bezog (vgl. 2Mo 19,4; 20,2; Jos 24,2-13 ). Er trug noch einmal das göttliche Verbot bezüglich kanaanitischer Verbündungen ( du sollst mit den Bewohnern dieses Landes keinen Bund schließen ) und Götzendienstes ( du sollst ihre Altäre niederreißen ; vgl. 2Mo 23,32-33; 34,12-16; 4Mo 33,55; 5Mo 7,2.5.16; 12,3 ) vor. Dann sprach der Engel als Jahwe die Tatsache des Ungehorsams Israels aus (vgl. das Bündnis mit den Gibeonitern, Jos 9; und das Verbleiben der Kanaaniter in Zwangsarbeit, Ri 1,28.30.33.35 ). Gott bekräftigte seinen Vorwurf des Ungehorsams an Israel mit einer Frage, die sie zur Besinnung führen sollte: Warum habt ihr das getan? (Andere Übers.: "Schaut an, was ihr getan habt!") |
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Wegen Israels Ungehorsam wurde die göttliche Unterstützung, durch die Israel die Kanaaniter hinausgejagt hätte, zurückgehalten (vgl. Ri 2,20- Ri 3,6 ). Vermischung mit den Kanaanitern durch Heirat führte zur Duldung und sogar zur Teilnahme an ihrem Götzendienst. Die Art ihres Ungehorsams, mit dem sie den göttlichen Zorn hervorriefen, fiel auf sie in der Strafe, die ihnen auferlegt wurde, zurück. Der Fallstrick des kanaanitischen Götzendienstes leitete den Kreislauf in der Richterzeit ein. |
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( 2,4-5 ) Das Weinen der Israeliten hinterließ nicht viel mehr als den Namen des Ortes ( Bochim : "klagen, weinen"), denn es brachte offensichtlich keine wahre Buße zum Ausdruck, da das Volk sich nicht permanent von seinem Ungehorsam abkehrte. Die Opfer, die dem Herrn in Bochim dargebracht wurden, scheinen eher ein äußerliches Ritual als ein Ausdruck wahren Glaubens gewesen zu sein. |
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( 2,6-16,31 ) ( 2,6-3,6 ) Dieser Abschnitt beantwortet weiterhin die Frage, warum einige heidnische Nationen in dem Land belassen wurden. Während Ri 1,1-2,5 eine geschichtliche Einführung zu diesem Buch bildet, ist dieser Abschnitt eine literarische Einführung zu den Handlungen der Richter, die von den sich wiederholenden Zyklen der Geschichte erzählt, die die Situation schufen, die während der Amtszeiten der Richter vorhanden war. ( 2,6-10 ) entspricht Jos 24,29-31 und verbindet somit den Schluß des Buches über die Eroberung unter Josua mit dem Buch, das von den Taten der Richter berichtet. ( 2,6-7 ) Josuas Entlassung Israels (vgl. Jos 24,28 ) scheint direkt der Bundeserneuerungszeremonie bei Sichem, wie sie in Jos 24,1-27 beschrieben wird, gefolgt zu sein. Von Sichem aus sollte jeder Stamm zu seinem eigenen Erbteil zurückkehren, um die Inbesitznahme des Landes zu vervollständigen, die ansässigen Einwohner zu vernichten und die heidnischen Altäre zu zerstören. Dies wurde im allgemeinen eingehalten, weil das Volk zur Lebzeit Josuas und der Ältesten, die ihn überlebten, dem HERRN diente (vgl. Jos 24,31 ). Dieser Dienst war eine glaubensvolle Antwort auf all die großen Dinge, die der Herr beim Auszug aus Ägypten, bei den Wüstenwanderungen und dem Beginn der Eroberung des Landes für Israel getan hatte. |
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( 2,8-9 ) Im Gegensatz zu Mose (vgl. Jos 1,1-9; 4Mo 27,12-23 ) starb Josua , ohne einen Nachfolger zu bestimmen, was die Zeit der Richter vorbereitete. Josuas Nachruf, der ihn als den Knecht des HERRN kennzeichnete, verband ihn mit anderen theokratischen Diener-Herrschern (Mose, Jos 1,1; die Könige, 2Sam 3,18; 2Chr 32,16; und der verheißene Messias, Jes 52,13; 53,11 ). Im Alter von 110 Jahren starb Josua und wurde bei Timnat-Heres begraben (auch als Timnat-Serach bekannt, Jos 19,50; 24,30 ), das traditionell mit Tibne, ungefähr 29 km nordwestlich von Jerusalem, gleichgesetzt wird.
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( 2,10 ) Die neue Generation Israels, die nach ihren treuen Vätern aufkam, wurde durch ihre Treulosigkeit gegenüber dem Herrn gekennzeichnet. Daß sie weder den HERRN kannten noch was er für Israel getan hatte , könnte auf das Versäumnis der älteren Generation zurückzuführen sein, ihnen Gottes Taten zu vermitteln (vgl. 5Mo 6,7 ). Doch das Wort "kannte" hat möglicherweise die Bedeutung von "anerkennen" (vgl. Spr 3,6 ,wo "kennen" manchmal mit "anerkennen" übersetzt wird), was eher auf Unglauben als auf Unwissenheit schließen ließe. Sie wiesen sowohl des Herrn Güte ihnen gegenüber als auch ihre Pflichten, die sie ihm gegenüber hatten, zurück. Dies führte zum Götzendienst, wie er in den folgenden Versen beschrieben wird. |
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( 2,11-19 ) Die Geschichte dreier Generationen wird in diesen Versen wiedergegeben. Der Autor belichtet einen sich wiederholenden Kreislauf von Ereignissen zur Zeit der Richter (sehr deutlich im Bericht über Otniël in Ri 3,7-11 dargestellt): (a) die Sünde oder Auflehnung Israels durch Götzendienst oder Abfall ( Ri 2,11-13.17; 3,7.12; 4,1; 6,1; 10,6; 13,1 ), (b) die Knechtung Israels unter fremde Völker als Strafe des Herrn ( Ri 2,14-15; 3,8 ), (c) das Flehen um Gnade oder die Buße Israels ( Ri 3,9 a; vgl. Ri 2,18 ), (d) die Errettung (militärische Befreiung) und Wiederherstellung der Gunst durch einen mit dem Geist ausgerüsteten Befreier (Richter Ri 2,16 - 18; 3,9 b - Ri 3,10 ) und (e) eine Zeit der Stille , in der das Volk und das Land Ruhe hatten (d. h. Beendigung des Krieges; Ri 3,11 ). Doch schon nach kurzer Zeit ging die Ereigniskette wieder von vorne los. Dies war nun allerdings mehr als ein Kreislauf; es war vielmehr eine abwärtsgerichtete Spirale (vgl. Ri 2,19 ). ( 2,11-13 ) Israels Sünde drückt sich in seinem Lossagen vom Herrn aus, der es aus Ägypten herausgebracht hatte, und in seinem Dienst oder der Anbetung der vielen Götzen der Völker, die es umgaben (V. 12 ), die als die Baale (V. 11 ) oder als Baal und die Astarten (V. 13 ) bezeichnet wurden. Das Wort "Baal", das "Herr" oder "Ehemann" bedeuten kann, entspricht der Übereinstimmung von Götzendienst mit geistlicher Hurerei (vgl. V. 17 ). "Baal" war der kanaanitische Name für den syrischen Gott Hadad, den Gott des Sturmes und der Kriege. Der Plural "Baale" ( b+ZAlIm ) deutet auf die zahlreichen Variationen der Verehrung Baals hin (vgl. Baal-Peor, 4Mo 25,3; Baal-Gad, Jos 11,17; Baal-Berit, Ri 9,4; Baal-Sebub, 2Kö 1,2 ). In Kanaan war die Göttin Astarte die Gemahlin Baals, welche in Syrien als `Athtart und in Babylonien als Ischtar bekannt war (vgl. den Kommentar zur Göttin Aschera, die in Ri 3,7 erwähnt wird). Astarte war die Göttin der Fruchtbarkeit. Der Baalsgötzendienst beinhaltete die widerlichsten Ausschweifungen, die man sich nur vorstellen kann. |
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( 2,14-15 ) Der Zorn des Herrn war seine gerechte Antwort auf Israels Sünde und geistliche Hurerei. Das schauerliche Bild eines Sklavenhändlers ( er verkaufte sie an ihre Feinde ) veranschaulicht die Ernsthaftigkeit des göttlichen Mißfallens, die der Herr in der Bestrafung seines Volkes manifestierte. Diese Feinde wohnten rings um ganz Israel, was durch die zahlreichen Räuber, die sie während der Tage der Richter überfielen und ausplünderten, illustriert wurde. Das Fallen Israels in die Hände seiner Feinde (V. 15 ; vgl. 3Mo 26,17; 5Mo 28,25.48 ) war der Verdienst der Hand des Herrn und die Antwort auf die vorhergehende Warnung, mit der er ihnen gedroht hatte. Ps 106,34-42 ist eine poetische Umschreibung von Ri 2,11-15 .Wegen seiner Niederlagen im Kampf war Israel in große Knechtschaft geraten. |
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( 2,16-19 ) Diese einleitende Zusammenfassung des "Zustandes" in Israel in den Tagen der Richter enthält nicht genau die Art und Weise, auf die Israel "zum Herrn schrie". Dies ist jedoch ein ständig wiederkehrender Teil des Kreislaufs in Ri 3,9.15; 4,3; 6,6-7; 10,10 .Das Flehen mag so ausgesehen haben wie in Ri 2,18 ,wo sie unter denen wehklagten, die sie unterdrückten und knechteten. Diese zusammenfassende Beschreibung führt die Befreiung auf Richter zurück, die der HERR erweckte, um Israel aus den Händen dieser Räuber zu befreien . |
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Es ist nicht eindeutig, ob sich Vers 17 auf fortbestehenden Götzendienst selbst in der Ruheperiode während der Lebenszeit eines jeden Richters bezieht, oder ob er die Zeit der Richter als Ganzes beleuchtet und sich auf die neue Periode des Ungehorsams nach jedem Ableben eines Richters bezieht. In jedem Fall wird Israels Sünde bezeugt - sie trieben Hurerei mit anderen Göttern und kehrten sich ab vom Weg des Gehorsams gegenüber den Geboten des HERRN . Da die Praktiken der Götzenanbeter, die den kanaanitischen Fruchtbarkeitsgöttern dienten, sexuelle Prostitution einbezog, ist der Ausdruck: "sie trieben Hurerei" sowohl wörtlich als auch bildlich gemeint. |
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Hatte Gott einmal einen Richter erweckt , so dauerte dann auch die Befreiung für den Rest des Lebens dieses Richters an, denn der HERR hatte Erbarmen mit seinem Volk. Doch wenn der Richter starb , trat Israel erneut seine abwärtsweisende Spirale mit ständiger Verschlimmerung an und beschritt Wege, die noch schlimmer waren als die der vorhergehenden Generation. (Die "Väter" in V. 17 scheinen sich auf die gehorsame Generation in den Tagen Josuas zu beziehen, wogegen sich die Väter in V. 19 auf die vorhergehende Generation beziehen.) |
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( 2,20-23 ) Dieser Abschnitt beschließt zusammen mit dem folgenden (der die feindlichen Nationen, die noch im Lande verblieben, auflistet; Ri 3,1-6 ), die theologische Analyse der Zeit der Richter. Während sich das Muster in Ri 2,11-19 auf Nachbarvölker bezieht, die in das Land kamen und viele Stämme Israels ausplünderten, bezieht sich Ri 2,20-3,6 auf kanaanitische Völker, die bereits im Land waren, und die Israel aus Mangel an Glauben und Gehorsam zu vertreiben versäumt hatte. Der Herr erlaubte den kanaanitischen Nationen aus vier Gründen, im Lande zu verbleiben: (1) Er beschloß, die Israeliten für ihren Abfall, bei dem sie sich dem Götzendienst zugewandt hatten, zu bestrafen ( Ri 2,2.20-21; vgl. Jos 23,1-13 ). Dadurch, daß sie sich mit den Völkern des Landes durch Heirat und fortwährenden Götzendienst einsmachten (vgl. Ri 3,6 ), übertraten die Israeliten den Bund, den der Herr ihren Vorvätern gegeben hatte (vgl. Jos 23,16 ). Aus diesem Grunde würde Gott, wie er es versprochen hatte ( Jos 23,4.13 ), die Nationen, die Josua zurückgelassen hatte, als er starb, nicht mehr länger vor ihnen hinausjagen . (2) Der Herr beließ die Kanaaniter im Lande, um die Treue Israels ihm gegenüber zu prüfen ( Ri 2,22; 3,4 ). Dies gab jeder Generation die Möglichkeit, den Weg des HERRN einzuhalten (vgl. der Weg des Gehorsams, Ri 2,17 ) oder die Auflehnung der direkten Vorfahren fortzuführen. (3) Der Herr beließ die Kanaaniter im Land, um Israel Erfahrung im Kampf zu geben (vgl. den Kommentar zu Ri 3,2 ). (4) Ein weiterer Grund wird in 5Mo 7,20-24 genannt, nämlich um zu verhindern, daß das Land verwilderte, bevor die Bevölkerung Israels groß genug war, um das ganze Land zu bewohnen. |
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( 3,1-6 ) Die Liste der übriggebliebenen Nationen wird mit zwei der Gründe, weswegen der Herr ihnen erlaubte, im Land zu verbleiben, eingeleitet - um die Israeliten zu prüfen (bereits vorher in Ri 2,22 erwähnt; vgl. Ri 3,4 ) und um den Nachkommen der Israeliten, die keine Kriegserfahrung hatten, d. h. keine Erfahrung in der Methode des "heiligen Krieges", wie er während der Eroberung des Landes von Josua durch geführt worden war, das Kämpfen zu lehren. "Kriegsführung" bedeutet also wohl nicht nur einfach "kämpfen können", sondern erfolgreich in der Abhängigkeit vom Herrn, der den Sieg schenkt, kämpfen können.
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Diese Liste, und auch die Liste in Vers 5 , erwähnt die Kanaaniter und die Hiwiter. Die Kanaaniter sind diejenigen Völker, die in Ri 1,27-33 erwähnt werden. Die Hiwiter hält man für die Horiter, die früher mit dem oberen mesopotamischen Königreich Mittani in Verbindung gebracht wurden. Die Horiter, die zu Josuas Zeiten wohlbekannt waren, waren die Gibeoniter, die eine Stadtstaatenkonföderation, zu der auch Gibeon gehörte, besaßen ( Jos 9,7.17 ). Die Hiwitervölker, die hier aufgezählt werden, lebten in den Bergen des Libanon vom Berg Baal-Hermon bis Lebo Hamat (wahrscheinlich dem heutigen Lebweh im Tal Beqaa, 22,5 km nordöstlich von Baalbek). Die Philister , die als Pentapolis (Bund von fünf Städten) organisiert waren, bewohnten die südlichen Küstenstädte Aschdod, Askalon, Ekron, Gat und Gaza. Aufgrund der Bekanntheit der Stadt Sidon zu jener Zeit wurde das kanaanitische Volk, das als die Phönizier bekannt wurde, auch Sidonier genannt. |
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Dies ist das dritte Mal, daß die Absicht des Herrn, die Israeliten zu prüfen , genannt wird (vgl. Ri 2,22; 3,1 ). |
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Die Israeliten beschritten in ihrer kulturellen Anpassung an das Heidentum drei Stufen: (a) sie wohnten unter den Kanaanitern , (b) sie verheirateten sich mit ihnen, und (c) sie dienten ihren Göttern . Jede dieser Stufen führt auf natürlichem Weg zur nächsten. Die sich daraus ergebende Entfernung vom Herrn wurde bereits mehrere Male in Verbindung mit der Unterdrückung durch fremde Räuber beschrieben ( Ri 2,11-19 ). (Zu den Kanaanitern und Hiwitern vgl. den Kommentar zu Ri 3,3; zu den Hetitern siehe Kommentar zu Ri 1,26; zu den Amoritern vgl. den Kommentar zu Ri 1,3; zu den Perisitern vgl. den Kommentar zu Ri 1,4; und zu den Jebusitern vgl. den Kommentar zu Ri 1,21 .) |
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( 3,7-16,31 ) ( 3,7-11 ) Diese stufenförmige Beschreibung der Richterschaft Otniels maximiert die literarische Struktur und das geschichtliche Bild der Heldentaten der Richter, wogegen sie die geschichtlichen Einzelheiten dieser speziellen Befreiung nur geringfügig erwähnt. ( 3,7 ) Die Episode beginnt mit dem Hinweis auf den Götzendienst Israels. Dies war ein bewußter Akt der Verdrängung Jahwes aus dem Bewußtsein und der Entscheidung, den Baalen (vgl. Ri 2,11 ) und den Ascheren (hölzerne Säulen oder Figuren, die als Objekte des Götzendienstes gebraucht wurden; vgl. 2Mo 34,13; 5Mo 16,21; Ri 6,25 ) zu dienen. Aschera war in der ugaritischen Literatur Syriens die Göttin des Meeres; sie war die Gemahlin Els. Aschera sollte nicht mit Astarte, der Gemahlin Baals in Ri 2,13 ,verwechselt werden. |
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( 3,8 ) Der Name Kuschan-Rischatajim bedeutet "Kuschan der doppelten Bosheit". Aram Naharajim (Mesopotamien) bedeutet wörtlich "Syrien der zwei Flüsse", was sich auf Obermesopotamien bezieht. Da es seltsam erscheint, daß eine so weit entfernte Nation Israel, speziell das Gebiet Judas, in dem Otniel lebte, ausplünderte, sehen einige Gelehrte den Ausdruck "Aram" als Abwandlung von "Edom" (ein kleiner Unterschied in einem hebräischen Buchstaben) an, das in angemessener Nähe im Süden Judas lag. Trotzdem wäre es für einen ehrgeizigen König in Mesopotamien nicht ungewöhnlich gewesen, in kanaanitisches Gebiet einzufallen, besonders zu einer Zeit, in der Ägypten, das im Südwesten lag (und nominale Kontrolle über Kanaan besaß), schwach war. In diesem Falle unterdrückte Kuschan die Israeliten acht Jahre lang. |
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( 3,9-10 ) Als Antwort auf das Wehklagen Israels ( sie schrien zum HERRN ) erweckte Jahwe OtniÙl als Befreier, der, als der Geist des HERRN auf ihn kam (vgl. Ri 6,34; 11,29; 13,25; 14,6.19; 15,14 ), zum Richter Israels wurde und in den Krieg zog. Otniel wurde bereits als Kalebs jüngerer Bruder (vgl. Jos 15,13-19 ) erwähnt ( Ri 1,11-15 ). So wie der Herr die Israeliten "in die Hände" der sie unterdrückenden Aramäer verkaufte ( Ri 3,8 ), so gab er den feindlichen König in die Hände Otniels. |
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( 3,12-30 ) ( 3,12 a) Die abwärtsführende Spirale begann von neuem, als die Israeliten erneut Böses in den Augen des HERRN taten (vgl. V. 7 ). Dies Böse war mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Ungehorsam gegenüber dem mosaischen Bund und die Abkehr von Jahwe, um anderen Göttern zu dienen (vgl. Ri 2,17.19 ). |
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( 3,12 b - 13-14 ) Wieder einmal tritt die souveräne Kontrolle Gottes über menschliche Belange in Erscheinung, indem er Eglon, dem König Moabs, Macht über Israel gab . Die Moabiter waren durch die Blutschande der Töchter Lots dessen Nachkommen ( 1Mo 19,30-38 ). Sie lebten im Land östlich des Toten Meeres, zwischen den Flüssen Arnon und Zered. Sie bewohnten das Gebiet Rubens, das 40 km nördlich des Arnons lag, und folgten danach der Einfallsroute Josuas und eroberten die Jerichooase ( die Palmenstadt ). Wahrscheinlich hatten die Israeliten Jericho erneut besetzt, jedoch, wegen des Fluches, der darauf lastete, ohne die Mauern wiederaufzurichten (vgl. Jos 6,26 ). Die Moabiter wurden in diesem Kampf von den Ammonitern und Amalekitern unterstützt. Die Ammoniter waren die nordöstlichen Nachbarn der Moabiter und mit ihnen als Nachkommen Lots durch seine jüngere Tochter verwandt ( 1Mo 19,38 ). Die Amalekiter waren Todfeinde Israels (vgl. 2Mo 17,8-13; 5Mo 25,17-19 ) und lebten als Nomaden im Lande südlich von Beerscheba. Die Israeliten (d. h. die Benjaminiter und vielleicht auch einige Ephraimiter) wurden von Eglon 18 Jahre lang geknechtet. |
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( 3,15-29 ) Der Herr, der das Wehklagen Israels erhörte, gab ihnen einen Befreier - Ehud, einen linkshändigen Mann . Der Ausdruck "linkshändig" bedeutet wörtlich "ein an der rechten Hand gehemmter Mann". Linkshändigkeit scheint die Benjaminiter nicht behindert zu haben. Tatsächlich besaßen sie 700 Linkshänder, die ausgezeichnet mit der Steinschleuder umgehen konnten (vgl. Ri 20,16 ). Im Falle Ehuds sollte die Linkshändigkeit eine Möglichkeit zur mutigen Tat bieten. |
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Da die Israeliten Ehud mit dem Tribut (wahrscheinlich in Form von Haustieren als auch von Gold oder Silber und anderen wertvollen Gütern) sandten, war er offensichtlich ein angesehener Führer in Benjamin. Er hatte selbst einen zweischneidigen Dolch angefertigt (wahrscheinlich einer ohne Heft), der kurz genug war (ca. 45 cm lang) um an seiner rechten Hüfte unter seinem langen Obergewand verborgen zu werden. Nachdem der Tribut Eglon, der ein sehr dicker Mann war (vgl. V. 22 ), überreicht worden war, entließ Ehud seine Helfer, die den schweren Tribut getragen hatten, kehrte jedoch sofort danach nach Gilgal zurück, um eine erneute Audienz bei König Eglon zu beantragen. Die Steinbilder bei Gilgal waren eine bekannte Wegmarkierung, gleich, ob "Steinbilder" nun "behauene Steine" (wie in einigen Übers.) oder "Götterbilder" (andere Übers.) bedeutet. Möglicherweise bezieht sich diese Angabe auf das Denkmal der 12 Steine, die Josuas Männer aus dem Jordan genommen hatten ( Jos 4,1-7 ). |
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Ehud erweckte mit dem Angebot einer geheimen Botschaft das Interesse des Königs und erreichte dadurch eine Privataudienz bei Eglon, im oberen Gemach seines Sommerpalastes. Mit der Aussage: Ich habe eine Nachricht Gottes an dich , stach er seinen geheimen Dolch so tief in den Bauch des Königs, daß das Fett ihn umschloß. Das Verbergen des Dolches war durch dessen unerwartete Lage an Ehuds rechter Hüfte gelungen, von der er ihn mit seiner linken Hand hervorzog. |
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Ehuds Flucht war gut vorbereitet. Um Zeit zu gewinnen verschloß er die Tür des Obergemachs des Königs und verließ unentdeckt, oder zumindest ungehindert, den Palast. Er gewann die benötigte Zeit zur Flucht dadurch, daß die Diener des Königs vor seiner verschlossenen Tür im Glauben warteten, daß der König sich ausruhte (wörtlich: "seine Füße bedeckte" , eine Umschreibung für den Stuhlgang; vgl. 1Sam 24,4 ). Als sie feststellten, daß sie sich wohl geirrt hatten, schlossen sie endlich die Tür auf und fanden ihren ermordeten König. Währenddessen ging Ehud an der Wegmarkierung (Götterbilder; vgl. Ri 3,19 ) bei Gilgal vorbei und entkam nach Se´ra (einem nicht identifizierten Ort in Ephraim). |
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Mit dem Blasen einer Posaune forderte Ehud die Israeliten auf, mit ihm in die Schlacht gegen die verwirrten Moabiter zu ziehen. Er stellte keine Forderungen für sich selbst, sondern bezeugte den Israeliten: Der HERR hat Moab, euren Feind, in eure Hände gegeben . Seine Kampfstrategie war, die Furten des Jordan einzunehmen, die die Moabiter überqueren mußten, um in ihr Land zurückzukehren. Die Israeliten erschlugen ungefähr 10 000 Moabiter, ohne auch nur einem zu erlauben, über den Jordan zu entkommen. |
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( 3,31 ) Schamgars Richterzeit scheint nach der Befreiung durch Ehud, jedoch vor dessen Tod begonnen zu haben (die geschichtliche Schilderung in Ri 4,1 setzt den Bericht eher nach Ehuds als nach Schamgars Tod fort). Der Name Schamgar ist hurritisch, doch dies braucht nur auf hurritischen Einfluß bei seinen Eltern schließen lassen und nicht darauf, daß er kein Israelit war. Daß er Israel errettete, kennzeichnet ihn als einen Richter, obwohl die einzige weitere Tat, die von ihm berichtet wird, die ist, daß er 600 Philister mit einem Ochsenstecken erschlug . Ob er diese Anzahl in seinem gesamten Leben erreichte oder ob er sie bei einer einzigen Gelegenheit tötete, wird nicht angegeben. Seine Waffe war ein 2,5 3 m langer Stock mit einer scharfen Metallspitze, der benutzt wurde, um Tiere anzutreiben. Das andere Ende hatte oft eine meißelähnliche Klinge, die benutzt wurde, um einen Pflug abzukratzen. |
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( Ri 4-5 ) Die Szene wechselt nun zu den Nordstämmen über (vgl. Ri 4,6; 5,14-15.18 ), die von einem Kanaaniterbündnis unterjocht wurden, das von Jabin von Hazor ( Ri 4,2 ), wahrscheinlich einem Nachfolger des Königs von Hazor, der von Josua besiegt worden war ( Jos 11,1-13 ), vereint wurde. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Unterdrückungen durch fremde Eroberer befanden sich die Israeliten hier unter den Händen der kanaanitischen Bevölkerung des Landes, also der gleichen Völker, welche die Israeliten aus Nordkanaan zu vertreiben versäumt hatten (vgl. Ri 1,30-33 ). ( 4,1 ) Daß die Israeliten wieder einmal Böses taten, zeugt von ihrer stets fortschreitenden Verstrickung in die Praktiken der Abgötterei der Kanaaniter (vgl. Ri 2,19; 3,7.12 ). Dieser Abfall begann erst wieder nach Ehuds Tod, was von dessen positivem Einfluß zeugt, als er das Volk als Richter führte. Die zeitliche Einordnung dieses Kapitels in das Richteramt Ehuds läßt vermuten, daß die Befreiung Israels durch Schamgar ( Ri 3,31 ) eher während als nach der Zeit des Richteramtes Ehuds stattfand. |
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( 4,2-3 ) Ungefähr 200 Jahre vorher hatte der Herr Israel aus der Knechtschaft in Ägypten befreit. Nun verkaufte er sie im Gegensatz dazu als Strafe für ihre Sünden (vgl. Ri 2,14; 3,8; 1Sam 12,9 ) in die Hände der Kanaaniter. Jabin war möglicherweise ein Erbtitel (vgl. ein weiterer Jabin in Jos 11,1-13 ). Hazor (Tell el-Qedah) war die wichtigste nordkanaanitische Festung in Nordgaliläa, ungefähr 14 km nördlich des Sees Kinneret (See von Galiäa). Weder Hazor noch dessen König Jabin spielen in der Erzählung, die in Ri 4-5 enthalten ist, eine aktive Rolle, denn die Aufmerksamkeit ist auf Sisera , den kanaanitischen Hauptmann von Haroschet Gojim ("Haroschet der Heiden"; vgl. Ri 4,13.16 ), das manchmal mit Tell el-'Amar (an einer engen Felsschlucht, wo der Kischon in die Ebene der Äcker fließt, etwa 16 km nordwestlich von Megiddo gelegen) identifiziert wird, gerichtet. Die Knechtschaft war sehr schwer, da die Kanaaniter eine überlegene Militärmacht besaßen, die von 900 eisernen Streitwagen (vgl. V. 13 ) angeführt wurde. Die Unterdrückung dauerte 20 Jahre, so daß die Israeliten erneut den HERRN um Hilfe anriefen . |
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( 4,4-5,31 a) (1) Das Richteramt Deboras Debora (deren Name "Biene" bedeutet) war zugleich Prophetin und Richterin (sie führte Israel an ). Zuerst diente sie als Richterin, indem sie an ihrem Gerichtshof, der ungefähr 14 - 16 km nördlich von Jerusalem zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim lag, über Rechtsfälle entschied. Wahrscheinlich war sie Ephraimiterin, obgleich sie manche mit dem Stamm Issachar verbinden (vgl. Ri 5,15 ). Über ihren Ehemann Lappidot (was "Fackel" bedeutet, nicht zu verwechseln mit Barak, was "Blitz" bedeutet) wird nichts weiter gesagt. |
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(2) Die Berufung Baraks (
Ri 4,6-9 )
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(2) Die Berufung Baraks (
Ri 4,6-9 )
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(3) Das Zusammenrufen der Truppen
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(4) Die Niederlage der Kanaaniter
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(5) Die Flucht und der Tod Siseras
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(6) Die Zerstörung Jabins
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(7) Die Siegeshymne (
Ri 5,1-31 a)
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Der eröffnende Aufruf, den HERRN zu preisen , spricht in das Aufkommen eines dienenden Geistes bei Fürsten und Volk hinein (V. 2 ). Einem typischen Ausdruck des Lobes (V. 3 ) folgt eine geschichtliche Nacherzählung der vorhergehenden Taten der Errettung durch den Herrn (V. 4-5 ). Jahwe wird als der eine vom Sinai (vgl. Ps 68,8 ) bezeichnet und mit den Ereignissen, die der Überquerung des Jordans unter Josua vorangingen, in Zusammenhang gebracht. Die Erwähnung von Se´r (vgl. 5Mo 33,2 ) und Edom (vgl. Hab 3,3 ,wo Teman, eine edomitische Stadt, erwähnt wird) hat einige Gelehrte veranlaßt, den Berg Sinai östlich, nahe des Arabatals (südlich des Toten Meeres), zu vermuten, doch dies ist unwahrscheinlich. |
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Als nächstes beschreibt Debora die damalige Situation der Knechtschaft, in der sich die Nordstämme Israels befanden (vgl. Ri 3,31; 4,2-3 ), bis sie selbst aufstand, eine Mutter in Israel . Außerhalb der befestigten (ummauerten) Städte kam das israelitische Leben in den Dörfern und auf den Hauptstraßen wegen der Unterdrückung durch die Kanaaniter, die bis vor die Stadttore reichte, zum Stillstand. Diese Knechtschaft war in Israels Götzendienst begründet - sie erwählten sich neue Götter. |
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Debora lobte Gott für die treuen Führer und Freiwilligen unter dem Volk, die in der Zeit der Not handelten. Sie rief Reiche ( die auf weißen Eselinnen reiten ) und Arme ( die am Wege gehen ) zugleich auf, das Siegeslied zu hören. Es waren die gerechten Taten des HERRN , die ihn dazu brachten einzugreifen, um seinem Volk Rettung und Sieg zu schenken. |
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Das Siegeslied selbst beginnt mit einer Aufforderung zur Tat an Debora und Barak. Über die Stämme, die dem Ruf zur Musterung für den Kampf freiwillig Folge leisteten - Ephraim ... Benjamin ... Machir (eine Abteilung des Stammes Manasse, eigentlich der Teil östlich des Jordans, doch hier wahrscheinlich der gesamte Stamm oder auch nur die Abteilung westlich des Jordans; vgl. 4Mo 26,29; 27,1 ), Sebulon und Issachar ( Ri 5,14-15 ) - wird der Segen ausgesprochen. Die Ephraimiter (V. 14 ) wohnten möglicherweise im Zentralgebirge, das früher von den Amalekitern bewohnt worden war. Den Stämmen Ruben ... Gilead (wahrscheinlich Gad und vielleicht ein Teil von Manasse), Dan und Asser (V. 15-17 ) werden mit Flüchen gekoppelte Vorwürfe entgegengebracht. Dagegen werden die Stämme Sebulon (vgl. V. 14 ) und Naftali für ihre Hilfe bei der Schlacht gelobt (V. 18 ; vgl. Ri 4,6.10 ). |
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Die Könige Kanaans gehörten zum Bund kanaanitischer Stadtstaaten unter Jabin von Hazor, dessen Heer von Sisera befehligt wurde. Im Kampfgebiet lag Taanach (8 km südöstlich von Megiddo gelegen). Die hochpoetische Sprache - von den Himmeln kämpften die Sterne ... gegen Sisera - drückt nicht den Glauben daran aus, daß die Sterne Regen verursachten, sondern bezeugt das göttliche Eingreifen in die Schlacht. Wie in Vers 21 angegeben wird, nahm Gottes Eingreifen die Form eines unzeitgemäßen Regens an (die Kanaaniter hätten es nie riskiert, ihre Kampfwagen während der Regenzeit in sumpfiges Gelände zu fahren), der aus dem trockenen Flußbett des Kischon eine reißende Flut machte (vgl. 1Kö 18,40 ). |
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Über Meros (vielleicht auf Siseras Fluchtroute gelegen) wurde ein Fluch ausgesprochen, weil es beim Kampf seine Hilfe verweigert hatte, doch auf Jael wurde wegen der Tötung Siseras (vgl. Ri 4,21-22 ), einer Tat, die als Ausdruck der Treue zum verbündeten Volk Israel, mit dem ihre Sippe durch Mose verbunden war, angesehen wurde, der Segen ausgesprochen. Die dramatische Schilderung des Todes Siseras ( Ri 5,26-27 ) war nicht als Nacherzählung der einzelnen Schritte der Handlung gedacht, sondern als metaphorischer Zeitlupenbericht über den Fall eines Führers. |
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Das Pathos des gefallenen Generals wird von einer ironischen Beschreibung gesteigert, die Siseras Mutter schildert, wie sie auf die unmögliche Wiederkehr ihres Sohnes aus der Schlacht wartet. Ihre Sorge - Warum braucht sein Wagen so lang, um zu kommen? - und die hoffnungsvollen Erklärungen ihrer Mägde und ihrer selbst stehen im deutlichen Kontrast zu der wahren Situation. |
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Es ist üblich, daß eine Hymne, die den Sieg Jahwes über heidnische Feinde beschreibt, mit einem Fluch über böse Feinde und einem Segen über diejenigen abschließt, die Jahwe treu sind. Wie die Sonne bei ihrem Aufgang zu sein, bedeutet, ein Leben voller Segen zu führen. |
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( 6,1-8,32 ) ( 6,1 a) Die abwärtsführende Spirale (vgl. die Übersicht zu Ri 2,11-15 ) von Abfall ( und wieder taten die Israeliten Böses in den Augen des HERRN ; vgl. Ri 3,7.12; 4,1 ) und Befreiung wiederholte sich auch im Falle Gideons, dessen Richteramt die ausführlichste Darstellung im Buch der Richter erhält (100 Verse in 3 Kapiteln). Vergleichbar ist nur die Geschichte Simsons, die aus 96 Versen in vier Kapiteln besteht. |
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( 6,1 b - 2-6 ) Die sieben Jahre der Unterdrückung unter der Hand der Midianiter waren die göttliche Züchtigung für Israels Götzendienst und böse Taten. Diese relativ kurze Knechtschaftsperiode lag zwischen zwei 40 Jahre langen Friedensperioden ( Ri 5,31; 8,28 ). Die Midianiter waren Nachkommen Abrahams und Keturas ( 1Mo 25,12 ) und waren von Israel während der Wüstenwanderung geschlagen worden ( 4Mo 22,4; 25,16-18 ). Sie waren ein Nomadenvolk, kamen vom Golf von Akaba und siedelten überall in der Araba (Jordantal) und in Transjordanien. Wahrscheinlich unterwarfen sie zu dieser Zeit auch die Edomiter, Moabiter und Ammoniter, als sie den Jordan nach Israel bis zum Jesreeltal im Norden ( Ri 6,33 ) und bis südlich und östlich nach Gaza (V. 4 ) überquerten. Möglicherweise bewegten sie sich westwärts durch das Tal Jesreel und südwärts entlang der Küstenebene. Die Stärke der midianitischen Unterdrückung zwang die Israeliten, sich selbst und ihre Produkte in Bergschluchten, Höhlen und Festungen zu verstecken . Es war also keine ständige Besetzung (wie die vorhergehende der Kanaaniter), sondern eine saisonale Invasion zur Erntezeit, immer wenn die Israeliten gesät hatten . Der große Nutzen für die Midianiter war die Aneignung der Ernte für sich selbst und ihre Tiere. Doch die steigende Auswirkung dieser Angriffe auf die israelitischen Landwirtschafts- und Nahrungszyklen war vernichtend. Zu den Verbündeten der Midianiter gehörten die Amalekiter (aus dem Süden Judas; vgl. Ri 3,13 ) und andere östliche Völker, einem üblichen Ausdruck für die Nomaden der syrischen Wüste, zu denen möglicherweise auch einige Ammoniter und Edomiter gehörten. Während dieser jährlichen, voraussehbaren Invasionen im typisch nomadischen Stil lagerten die Unterdrücker so zahlreich und mit solcher Überzahl im Land, daß sie mit Heuschreckenschwärmen verglichen wurden (vgl. Ri 7,12 ). Die Midianiter und deren Verbündete reisten auf unzähligen Kamelen (vgl. Ri 7,12 ), deren Ausdauer und Geschwindigkeit (bis zu 160 km pro Tag) ihnen zu einer ansehnlichen, weitreichenden Militärmacht verhalfen. Dies ist die erste Angabe über einen organisierten Überfall, bei dem Kamele benutzt wurden (vgl. 1Mo 24,10-11 ). Die Verarmung, die über Israel kam, führte es dazu, den HERRN um Hilfe anzurufen . Diese Klage scheint nicht ein Ausruf der Buße wegen ihrer Sünde gewesen zu sein, denn anscheinend waren sie sich der moralischen Ursache, die hinter der Unterdrückung durch den Feind stand, nicht bewußt, bis der Herr einen Propheten sandte, der dies aussprach (vgl. Ri 6,7-10 ). |
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( 6,7-8,27 ) (1) Die Tadelung Israels durch einen Propheten Der HERR ... sandte einen Propheten , dessen Name nicht genannt wird (der einzige Prophet, der außerder Prophetin Debora in diesem Buch erwähnt wird), um Israel an seine Bundespflicht gegenüber dem Herrn, der sie aus Ägypten befreit hatte, zu erinnern (vgl. 2Mo 34,10-16; 5Mo 7; Ri 3,5-6 ). Sie sollten nicht den Göttern der Amoriter dienen. Der Prophet rügte sie für ihren wiederholten Ungehorsam ( doch ihr habt nicht auf mich (Gott) gehört ). Diese Botschaft ähnelt der des Engels des Herrn in Bochim (vgl. Ri 2,1-3 ). |
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(2) Die Berufung Gideons durch den Engel des
Herrn (
Ri 6,11-24 )
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(2) Die Berufung Gideons durch den Engel des
Herrn (
Ri 6,11-24 )
Gideons eingehende Antwort ignorierte die Anrede in der Einzahl ("dir", Ri 6,12 ), denn er entgegnete: Wenn der HERR mit uns ist (Mehrzahl). Gideon stellte angesichts der damaligen Umstände, in denen sich sein Volk befand, das göttliche Versprechen in Frage. Er schloß zu Recht, daß der Herr es, warum auch immer, in die Hände der Midianiter gegeben hatte. |
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(2) Die Berufung Gideons durch den Engel des
Herrn (
Ri 6,11-24 )
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(2) Die Berufung Gideons durch den Engel des
Herrn (
Ri 6,11-24 )
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(2) Die Berufung Gideons durch den Engel des
Herrn (
Ri 6,11-24 )
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(2) Die Berufung Gideons durch den Engel des
Herrn (
Ri 6,11-24 )
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(2) Die Berufung Gideons durch den Engel des
Herrn (
Ri 6,11-24 )
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(3) Die Zerstörung des Baalsaltars durch Gideon
(
Ri 6,25-32 )
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(3) Die Zerstörung des Baalsaltars durch Gideon
(
Ri 6,25-32 )
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(3) Die Zerstörung des Baalsaltars durch Gideon
(
Ri 6,25-32 )
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(4) Die Vorbereitung Gideons für die Schlacht
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(5) Die Zeichen an der Wolle Gideons
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(6) Die Verringerung des Heeres Gideons (
Ri 7,1-8 a)
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(6) Die Verringerung des Heeres Gideons (
Ri 7,1-8 a)
Die Erlaubnis, den Berg Gilead zu verlassen, ist rätselhaft, da Gilead auf der anderen Seite des Jordans, in Richtung Osten lag. Einige Gelehrte sehen "Gilead" als einen frühen Abschreibfehler für "Gilboa", dem Berg, der in der Nähe von Gideons Armee lag, an. Es kann aber auch noch einen anderen Berg Gilead in der Nähe gegeben haben, da einige Nachkommen Gileads auf der Westseite des Jordan lebten. Obwohl die Prüfung, die den 9 700 Männern aufgetragen wurde, ziemlich einfach erscheint, klingen die Worte, mit denen sie beschrieben wird, seltsam. Als die Männer aus dem Bach tranken, sollte Gideon diejenigen, die das Wasser wie ein Hund mit der Zunge schleckten von denjenigen trennen, die niederknieten, um zu trinken . Doch wie "schleckt" jemand "wie ein Hund", ohne "niederzuknien", um sein Gesicht ans Wasser zu führen? Einige Schreiber nehmen an, daß die "Nicht-Niederknieenden" das Wasser mit einer Hand schöpften (während sie ihre Waffe in der anderen hielten), aus der sie es dann mit der Zunge schleckten. Andere nehmen an, daß sie ihre Hand benutzten, um das Wasser zu ihrem Mund zu führen, wie ein Hund seine Zunge gebraucht, um Wasser zu seinem Mund zu führen. Wie die Antwort auch immer aussehen mag, stellte die Prüfung doch diejenigen heraus, die nicht so wachsam waren, obwohl einige glauben, daß es sich um eine rein willkürliche Prüfung handelte, um die Anzahl der Männer zu reduzieren. Der Historiker Josephus nahm sogar an, daß die 300 Männer, die die Prüfung bestanden hatten, unaufmerksamer gewesen seien, was Gottes Macht noch mehr herausstellen würde. |
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(6) Die Verringerung des Heeres Gideons (
Ri 7,1-8 a)
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(7) Die Ermutigung Gideons bezüglich des Sieges
(
Ri 7,8 b.
9-15 )
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(7) Die Ermutigung Gideons bezüglich des Sieges
(
Ri 7,8 b.
9-15 )
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(8) Der Sieg über die Midianiter durch Gideon
In diesem kritischen Moment bliesen die Israeliten ihre Posaunen und zerbrachen ihre Krüge. Beides machte einen fürchterlichen Krach und brachte die glimmenden Fackeln zum Vorschein. Sie schrien laut: Ein Schwert für den HERRN und für Gideon! Dieser Kampfschrei bewies ihr Vertrauen auf den Herrn, daß er ihnen Sieg geben werde. Sie machten sich den Midianitern bemerkbar, wobei diese in Angst gerieten. Das Wort für Posaunen ist SNPArNT , "aus Tierhorn gemacht". Solche Posaunen erzeugten einen hellen, schrillen Klang. Die Krüge waren wahrscheinlich aus Ton. Die Verwirrung im Lager der Midianiter war unglaublich, da sie sich ein viel größeres israelitisches Heer vorstellten, das sie angriff, und da sie vielleicht ihre eigenen abgelösten Wachen für Israeliten hielten. Diese göttlich geplante Verwirrung brachte die Midianiter dazu, sich gegenseitig mit dem Schwert anzugreifen, während die Israeliten wahrscheinlich in sicherer Entfernung um das Lager herum warteten. Das midianitische Heer floh gen Südosten nach Bet-Schitta (einer nahen Ebene) und Abel-Mehola in Richtung Jordan. Abel-Mehola ist wahrscheinlich das heutige Tell Abu Sus, ungefähr 39 km südlich des Sees von Kinneret (Galiläa). (Abel-Mehola war der Ort, wo Elisa lebte, als Elia ihn zu seinem Jünger berief, 1Kö 19,16 .) Das Heer floh wahrscheinlich in diese Richtung, um den Jordan zu überqueren und Zereda (vielleicht Zarethan oder Tell es-Saidiya) und Tabbat (Ras Abu Talbat) zu erreichen. |
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(9) Der Aufruf Gideons zur Verstärkung
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(10) Die Gefangennahme Orebs und Zeebs durch die
Ephraimiter
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(11) Die Diplomatie Gideons gegenüber den
Ephraimitern
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(12) Die Verfolgung der Midianiter ins
Transjordanland (
Ri 8,4-21 )
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(12) Die Verfolgung der Midianiter ins
Transjordanland (
Ri 8,4-21 )
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(12) Die Verfolgung der Midianiter ins
Transjordanland (
Ri 8,4-21 )
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(12) Die Verfolgung der Midianiter ins
Transjordanland (
Ri 8,4-21 )
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(13) Gideons Verzicht auf das Königtum
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(14) Der Fallstrick Gideons in Form eines Efods
(
Ri 8,24-27 )
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Gideon nahm das Gold, das er erhielt, und machte einen Efod, den er in seiner Stadt Ofra aufstellte . Was auch immer Gideon damit bezweckte, das Volk betete jedenfalls diesen Efod an und er wurde Gideon und seiner Familie zum Fallstrick . Wie dieser Efod ausgesehen haben mag, ist nicht sicher. Es ist vielleicht nach dem kurzen Kleidungsstück, das der Hohepriester trug, benannt worden ( 2Mo 28,6-30;39,1-21; 3Mo 8,7-8 ). Doch anstatt als Kleidungsstück getragen zu werden, wurde Gideons goldener Efod offensichtlich aufgerichtet und zu einem Götzen gemacht. Er mag sich in irgendeiner Weise die Funktion des Priesters angemaßt und/oder einen gegensätzlichen Anbetungsort zur Stiftshütte begründet haben. Am Ende scheint Gideon doch zu der synkretistischen Gesellschaft zurückgekehrt zu sein, aus der ihn Gott herausgerufen hatte, um Israel zu befreien. |
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( 8,28 ) Als Folge der Vernichtung der Midianiter durch Gideon genoß das Land 40 Jahre Frieden. Dies ist die letzte Friedenszeit, von der im Buch der Richter berichtet wird. Die darauf folgenden Taten Jeftahs und Simsons scheinen keinen zeitweiligen Frieden bewirkt oder den Abfall der Nation aufgehalten zu haben. |
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( 8,29-32 ) Auch wenn Jerubbaal (d. h. Gideon; vgl. Ri 6,32; 7,1 ) auf die Königswürde verzichtete, lebte er doch im allgemeinen wie ein König ( er hatte viele Frauen, die ihm 70 Söhne gebaren ). Er hatte auch eine Konkubine in Sichem (die charakteristischerweise bei der Familie ihrer Eltern wohnte), die ihm einen Sohn ... namens Abimelech gebar . Dieser setzte die nächste Spiralbewegung nach unten in der Geschichte des israelitischen Abfalls in Bewegung, einer Spiralbewegung, die nach dem Tod Gideons begann. |
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( 8,33-10,5 ) Es ist vielleicht bezeichnend, daß keine der restlichen Richterämter, die im Buch der Richter noch erwähnt werden, eine Zeit des Friedens nach sich zogen (vgl. im Gegensatz 3,11.30; 5, 31; Ri 8,28 ). Dies scheint die allgemeine Situation des fortschreitenden politischen und sozialen Abfalls und moralischen Verfalls in diesem Buch zu bestätigen. Der Anlaß, der die Phase des Abfalls in der Zeit der Richter ins Rollen brachte, war das schlechte Königtum Abimelechs. Abimelech, ein Sohn Gideons von dessen Konkubine, wird nicht als Richter bezeichnet. Tatsächlich beinhaltete seine Herrschaft einige Elemente der Unterdrückung, die nur durch seinen Tod und das darauffolgende gute Richteramt Tolas (der in derselben Gegend des zentralen Gebirges lebte) beendet wurde. ( 8,33-35 ) Als ob es schon darauf gewartet hätte, brachte Gideons Tod Israels sofortige Rückkehr zum Götzendienst mit sich (vgl. Ri 2,19 ). Anstatt Jahwe aus Dankbarkeit für all seine Befreiungstaten zu dienen, machten sie Baal-Berit, der einen Tempel in Sichem besaß ( Ri 9,3-4.46 ), zu ihrem Gott. Das gleichzeitige Versäumnis, ihre Dankbarkeit gegenüber der Familie des Jerubbaal (Gideon; vgl. Ri 6,32; 7,1; 8,29 ) zu erweisen, mag zu der offensichtlichen Unbekümmertheit beigetragen haben, mit der dessen Söhne von Abimelech umgebracht wurden ( Ri 9,5 ). |
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( Ri 9 ) (1) Die Verschwörung Abimelechs in Sichem ( Ri 9,1-6 ) Interessanterweise wird Gideon in Kapitel 9 immer Jerubbaal und nie Gideon genannt (vgl. den Kommentar zu "Jerubbaal" in Ri 6,32 ). Abimelech war ein Sohn Gideons von einer Konkubine ( Ri 8,31 ), also einer Zweitfrau, die bei ihrer eigenen Familie lebte und ab und zu von ihrem Mann besucht werden konnte. In dieser sozialen Umgebung wurde Abimelech sicherlich von seinen Halbbrüdern gemieden (vgl. seine Vergeltungsmaßnahme in Ri 9,5 ), jedoch von der Familie seiner Mutter, die in Sichem lebte, akzeptiert. Die Stadt Sichem war seit der Zeit Abrahams ein bedeutendes religiöses Zentrum gewesen ( 1Mo 12,6-7 ). Sie lag in dem engen Tal zwischen den bekannten Gebirgen Garizim und Ebal, dem Ort der Verlesung der Segnungen und Flüche des Gesetzes unter Josua ( Jos 8,30-35 ) der späteren Bundeserneuerungszeremonie vor Josuas Tod ( Jos 24,1-28 ). Sichem lag an einer strategischen Kreuzung zwischen einer Straße entlang dem Breitengrad, die von der Küstenroute im Westen ausging und sich bis nach Adam am Jordan erstreckte, und einer Straße entlang dem Längengrad, die längs der Gebirgskette von Jerusalem im Süden bis zum Nordende des Tales Jesreel führte. |
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(1) Die Verschwörung Abimelechs in Sichem (
Ri 9,1-6 )
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(1) Die Verschwörung Abimelechs in Sichem (
Ri 9,1-6 )
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(2) Die Antwort Jotams an die Sichemiter (
Ri 9,7-21 )
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(2) Die Antwort Jotams an die Sichemiter (
Ri 9,7-21 )
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(2) Die Antwort Jotams an die Sichemiter (
Ri 9,7-21 )
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(3) Der Aufstand der Sichemiter unter Gaal (
Ri 9,22-29 )
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(3) Der Aufstand der Sichemiter unter Gaal (
Ri 9,22-29 )
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(4) Der Vergeltungsschlag Abimelechs gegen Gaal
(
Ri 9,30-49 )
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(4) Der Vergeltungsschlag Abimelechs gegen Gaal
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Ri 9,30-49 )
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(4) Der Vergeltungsschlag Abimelechs gegen Gaal
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Ri 9,30-49 )
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(4) Der Vergeltungsschlag Abimelechs gegen Gaal
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Ri 9,30-49 )
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(5). Der schändliche Tod Abimelechs in Tebez
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(6) Jotams Fluch erfüllt sich
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( 10,1-5 ) Tola und Jar befanden sich unter den sogenannten "kleinen Richtern", aber sie waren bei der Errettung Israels in der Zeit vor der Monarchie nicht von geringerer Bedeutung. Das Richteramt Tolas war im besonderen eine Gegenmaßnahme, um dem Niedergang unter Abimelech entgegenzuwirken. Jar ging mit seinem Richteramt in Gilead geographisch gesehen dem Richteramt des nächsten großen Richters, nämlich Jeftah, voraus. Da Tola , der Retter im Gebirge Ephraim, ein Mann Issachars war, könnte seine Herrschaft den benachbarten Stamm Manasse mitbetroffen haben, wo Abimelech sein kleines Königtum errichtet hatte. Da hier keine fremden Unterdrücker erwähnt werden, könnte Tolas Errettung ( er stand auf, um Israel zu erretten ) mit inneren Streitigkeiten und dem traurigen Stand der Dinge (wozu auch die Herrschaft Abimelechs zählte) zusammenhängen, die auf den positiven Einfluß durch Gideon folgten. Tola war 23 Jahre Richter über Israel, bevor er starb. Es bleibt unklar, wo die Gegend von Schamir , dem Ort, an dem er gewohnt hatte und begraben worden war, lag. |
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Nach der Zeit, in der Tola Richter gewesen war, führte Ja´r Israel 22 Jahre in Gilead an, also in der Gegend jenseits des Jordans im Gebiet Manasses. Seine edle Stellung wird an seiner großen Nachkommenschaft von 30 Söhnen offenbar, die jeder einen Esel als Statussymbol besaßen (vgl. Ri 12,14 ). Die "Dörfer Ja´rs" (Hawot-Ja´r) waren eine Gruppe von Ortschaften in Baschan, die ihren Namen von einem früheren Jar erhalten hatten ( 4Mo 32,41; 5Mo 3,14 ). Sie hatten Bestand, denn sie waren in den Tagen des Verfassers des Richterbuches noch immer vorhanden. Das Grab Jars, Kamon , könnte das heutige Qamm in Gilead sein. |
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( 10,6-12,7 ) Ri 10,6-16 ist offensichtlich eine ausführliche theologische Einführung in die Richterzeit von Jeftah ( Ri 10,17- Ri 12,7 ) und Simson ( Ri 13-16 ), denn bei den Unterdrückern, die in Ri 10,7 eingeführt werden, handelt es sich gleichzeitig um die Ammoniter (im Osten) und um die Philister (im Westen). ( 10,6 ) Die zahlenmäßige Übereinstimmung zwischen den sieben Gruppen der heidnischen Götter (V. 6 ) und den sieben Nationen, die Israel unterdrückten (V. 11-12 ), ist bemerkenswert. Die Baale und die Astarten waren, wie bereits zuvor bemerkt worden ist, die Götter der Kanaaniter (vgl. Ri 2,13 ). Zu den Göttern von Aram gehörten auch Hadad oder Rimmon ( 2Kö 5,18 ), während die Götter von Sidon der phönizische Baal und die Aschera waren (vgl. 1Kö 16,31-33; 18,19 ). Moabs oberster Gott war Kemosch (vgl. 1Kö 11,7.33; 2Kö 23,13 ), der oberste Gott der Ammoniter Milkom oder Moloch ( 1Kö 11,33; Zeph 1,5 ) und der oberste Gott der Philister war Dagon ( Ri 16,23 ). Die Israeliten verehrten diese Götter der Nationen, die in ihrer nächsten Umgebung lebten, und verließen deshalb den Herrn und dienten ihm nicht länger. |
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( 10,7-9 ) Wieder züchtigte der Herr sein Volk, das vom Weg abgeirrt war, durch fremde Unterdrücker - die Philister im Westen (womit auf die Erzählung von Simson in Ri 13-16 hingedeutet wird) und die Ammoniter im Osten, die Israel 18 Jahre lang unterdrückten. Ammon war ein Königtum jenseits des Jordans, nordöstlich von Moab, das zur Zeit Ehuds mit Eglon von Moab verbündet war ( Ri 3,13 ). Die Ammoniter unterdrückten Gilead, das Gebiet jenseits des Jordans, das im Süden von dem Stamm Gad und im Norden von dem halben Stamm Manasse bewohnt war. Die Ammoniter zogen auch über den Jordan. Möglicherweise überfielen sie Juda, Benjamin und das Haus Ephraim (also das Gebiet der zentral gelegenen Hochebenen) immer wieder.
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( 10,10-16 ) Früher war Israels Schreien zum Herrn nicht unbedingt ein Anzeichen für ihre Buße über ihre Sünde gewesen (vgl. Ri 3,9.15; 4,3 ). Zur Zeit der midianitischen Invasionen hatte der Herr einen Propheten gesandt, um sie darauf hinzuweisen, wie nötig sie die Buße hatten ( Ri 6,7-10 ). Bei diesem Anlaß jedoch zeigten die Israeliten echte Reue, indem sie zuerst ihre Sünden bekannten ( wir haben gegen dich gesündigt ) und dann, nachdem der Herr sie zurechtgewiesen hatte ( laßt doch die Götter, die ihr euch erwählt habt, euch erretten ), standhaft an ihrem Sündenbekenntnis festhielten und Anstalten machten, die fremden Götter wegzuschaffen und dem Herrn zu dienen. Seine Gnade gegenüber dem Elend Israels brachte ihn dazu, daß er Jeftah als Retter aufstehen ließ. Der Begriff die Maoniter ( Ri 10,12 ) kann sich auf die Midianiter (vgl. V. 12 , LXX) oder auf eine Gruppe beziehen, die von einem Maon (ein kanaanitischer Name) abstammte. |
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( 10,17-12,6 ) (1) Die Wahl Jeftahs durch die Obersten von Gilead ( Ri 10,17-11,11 ) Als Reaktion auf die ammonitische Invasion von Gilead versammelten sich die Israeliten und lagerten sich bei Mizpa (möglicherweise handelt es sich um Ramat-Mizpe [Khirbet Jalad, das knapp 25 km nordöstlich von Rabbat-Ammon (Rabba, die Stadt der Ammoniter), also des heutigen Ammans, liegt] oder um Ramot in Gilead [Tell Ramit, etwa 65 km nördlich von Rabbat-Ammon]). Die erste Aufgabe bestand für Israel darin, nach einem militärischen Befehlshaber Ausschau zu halten. Sie wandten sich an Jeftah ( Ri 11,4-6 ), einen bekannten Führer, dessen bisherige Familiengeschichte in Ri 11,1-3 zusammengefaßt wird. Wie Abimelech (vgl. Ri 9 ) war Jeftah möglicherweise ein Halbkanaaniter ( seine Mutter war eine Hure ). Er war von seinen Halbbrüdern von zu Hause vertrieben worden ( Ri 11,2 ). Im Lande Tob (möglicherweise nördlich von Ammon und östlich von Manasse) versammelte er eine Schar von Abenteurern um sich (V. 3 , womit möglicherweise eine "Räuberbande" gemeint ist). |
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(1) Die Wahl Jeftahs durch die Obersten von
Gilead (
Ri 10,17-11,11 )
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(2) Die Diplomatie Jeftahs beim Umgang mit dem
König der Ammoniter (
Ri 11,12-28 )
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(2) Die Diplomatie Jeftahs beim Umgang mit dem
König der Ammoniter (
Ri 11,12-28 )
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(2) Die Diplomatie Jeftahs beim Umgang mit dem
König der Ammoniter (
Ri 11,12-28 )
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(2) Die Diplomatie Jeftahs beim Umgang mit dem
König der Ammoniter (
Ri 11,12-28 )
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(2) Die Diplomatie Jeftahs beim Umgang mit dem
König der Ammoniter (
Ri 11,12-28 )
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(3) Der Herr rüstet Jeftah mit Vollmacht aus
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(4) Jeftah legt dem Herrn ein Gelübde ab
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(5) Der Sieg Jeftahs über Ammon
Mit Abel-Keramim könnte Naur gemeint sein, das etwa 13 km südwestlich von Rabbat-Ammon (od. Rabba, die Stadt der Ammoniter, dem heutigen Amman) entfernt lag. Es ist nicht bekannt, wo Minnit lag. Man kann jedoch vermuten, daß es sich in der Nähe von Abel-Keramim befand. |
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(6) Jeftah und seine Tochter
Die meisten Argumente, die für oder gegen die Opferung von Jeftahs Tochter als Menschenopfer vorgebracht werden, können zur Verteidigung beider Ansichten vorgebracht werden und sind daher nicht schlüssig. So paßt zum Beispiel der Kummer sowohl von Jeftah als auch von seiner Tochter gut sowohl zu ihrem Tod als auch zu ihrem immerwährenden Jungfrauenstatus. In beiden Fällen würde sie (früher oder später) kinderlos sterben, und Jeftah bekam keine Nachkommen. Ihre Bitte, zwei Monate umherzustreifen ... und weinen zu können, weil sie niemals heiraten würde , könnte eines der wichtigeren Argumente für die Annahme sein, daß sie ihr Leben lang als Jungfrau dienen sollte. Es könnte jedoch auch bedeuten, daß sie in Erwartung ihres Todes klagte. In diesem Fall würde sie natürlich auch keine Kinder bekommen können. Jeftah hatte zwar sein Gelübde übereilt geleistet, aber er wußte möglicherweise von den Verboten des mosaischen Gesetzes, einen Menschen zu opfern. Aber sein halbheidnischer Hintergrund mit dem allgemeinen Geist der Gesetzlosigkeit, der zur Zeit der Richter vorherrschte (vgl. Ri 17,6; Ri 21,25 ), könnte eine plausible Erklärung dafür sein, daß er sein Gelübde erfüllte. Der Bericht des am Ort üblichen, jährlich geübten Brauches, der Tochter Jeftahs zu gedenken ( Ri 11,39-40 ), liefert uns nicht genügend Informationen, um einer der beiden Ansichten den Vorzug geben zu können. Auch wird die Frage, ob etliche junge Frauen bei der Stiftshütte ihren Dienst taten, aus den Abschnitten, die man zur Unterstützung dieser These anführt, nicht wirklich deutlich beantwortet ( 2Mo 38,8; 1Sam 2,22 ). Ebenso sind die Verse gegen die Erfüllung eines solchen Gelübdes ( 4Mo 27 ) auf diese Situation nicht unmittelbar anwendbar. Es wird dort nichts über einen Dienst für Gott als Ersatz für das Opfer gesagt - nur über den Ersatz in Form einer Geldzahlung. Da es kein deutliches Anzeichen dafür gibt, daß das Mädchen für immer als Jungfrau für den Dienst bei der Stiftshütte geweiht wurde, dürfte die natürlichere Auslegung für den Euphemismus, daß Jeftah "ihr tat, wie er gelobt hatte", die sein, daß er seine Tochter als ein Menschenopfer Opfer darbrachte. Welche Position man auch immer vertreten mag, so ist doch die Haltung der Tochter Jeftahs bemerkenswert. Sie konnte entweder durch den Tod oder durch ihren immerwährenden Dienst beim Heiligtum keine Kinder bekommen. Das war im damaligen Israel Grund für großen Kummer. Dennoch unterwarf sie sich dem Gelübde ihres Vaters: Du hast dem HERRN dein Wort gegeben. Tu an mir, wie du gelobt hast . Ein israelitischer Brauch, der vielleicht auf eine bestimmte Gegend beschränkt war, entstand aufgrund dieses Ereignisses. Jedes Jahr zogen die jungen Frauen Israels für vier Tage aus, um der Tochter Jeftahs, des Gileaditers, zu gedenken. |
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(7) Die Auseinandersetzung Jeftahs mit Ephraim
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( 12,8 - 15 ) Drei unbedeutendere Richter folgten Jeftah in verschiedenen Gebieten Israels. Ibzan war der Führer Israels als Richter, und zwar offensichtlich von seiner Heimatstadt Bethlehem aus. Es geht hieraus nicht hervor, ob es sich dabei um Bethlehem in Juda oder um Bethlehem in Sebulon handelte (vgl. Jos 19,10.15 ). Ibzans gesellschaftliche Stellung wird aufgrund seiner großen Familie deutlich, die aus 30 Söhnen und 30 Töchtern bestand. Seine politischen Verbindungen ergeben sich aus der Tatsache, daß er dafür sorgte, daß seine Söhne und seine Töchter außerhalb seines Geschlechtes heirateten. Er richtete Israel sieben Jahre lang und starb. |
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Elon , der Sebuloniter, war zehn Jahre lang Führer über Israel. Wenn man von dem Ort absieht, an dem er begraben wurde - Ajalon (diese Stadt kann nicht identifiziert werden) im Lande Sebulon, wird nichts weiter über ihn berichtet. |
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Abdon , der aus Piraton in Ephraim stammte (dieser Ort liegt etwa 12 km westlich bis südwestlich von Sichem), hatte 40 Söhne und 30 Enkel, von denen jeder seinen eigenen Esel besaß. Dies war ein Statussymbol, das die Vornehmheit einer Familie anzeigte (vgl. den Richter Jar, dessen 30 Söhne alle einen Esel ritten; Ri 10,4 ). In der acht Jahre währenden Richterzeit Abdons ergaben sich möglicherweise Konflikte mit den Amalekitern. |
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( Ri 13-16 ) ( 13,1 a) Israels beständige geistliche Abwärtsbewegung fand mit der siebten uns berichteten Abfallbewegung im Buch Richter ihren Höhepunkt (vgl. Ri 3,5-7.12-14; 4,1-3; 6,1-2; 8,33-35; 10,6-9 ). Dieser Abfall war eine Zeit des Götzendienstes, der bereits zuvor in Ri 10,6 beschrieben worden ist (dazu gehörten auch "die Götter der Philister"), denn eine daraus resultierende Unterdrückung durch die Philister (im Westen) wird in Ri 10,7 erwähnt und bildet das Gegenstück zu der Unterdrückung durch die Ammoniter (im Osten). |
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( 13,1 b) Der ungeheure Abfall der Israeliten und die Stärke der Philister waren die Gründe für die beispiellose Länge der Unterdrückung von 40 Jahren. Allerdings blieben die Philister bis in die ersten Jahre der Herrschaft Davids eine Bedrohung (vgl. 2Sam 5,17-25 ). Sie hatten sich bereits schon früher in Palästina angesiedelt (vgl. 1Mo 21,32-34; 26,1-18; Ri 1,18-19 ). Um 1200 v. Chr. kamen sie in großer Zahl während der Invasion der Seevölker in das Land. Sie schufen sich eine Pentapolis oder Konföderation von fünf Städten - Gaza, Askalon und Asdod auf der Küstenstraße, das von strategischer Bedeutung war, und Gat und Ekron in der Schefela bzw. dem judäischen Hügelland (vgl. Jos 13,3 ). Als sich der Angriff der Philister ostwärts in das Land Benjamin und Juda bewegte, akzeptierten die Israeliten diese Vorherrschaft bis zur Zeit Samuels (vgl. 1Sam 7,10-14 ), ohne Widerstand zu leisten (vgl. Ri 14,4; 15,11 ). Wie war es möglich, daß Simsons Eltern, die Daniter waren, noch immer im Sorektal lebten, wo doch der Stamm Dan schon viel früher in nördlicher Richtung weggezogen war? Offensichtlich waren einige der Geschlechter Dans zurückgeblieben und nicht mit nach Norden gezogen. |
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( 13,2-16,31 ) Es sei denn, daß die in Ri 10,10-16 geschilderte Buße auch die im Westen wohnenden Israeliten miteinschloß, die von den Philistern unterdrückt worden waren (vgl. Ri 10,7 ) - was im Hinblick auf ihre offensichtliche Anerkennung der Vorherrschaft der Philister unwahrscheinlich ist (vgl. Ri 15,11 ) - wird nichts davon gesprochen, daß Israel zu Gott schrie, bevor Gott Simson als Retter erweckte (im Gegensatz zu Ri 3,9.15; Ri 4,3; Ri 6,7; Ri 10,10 ). Weil Simson 20 Jahre lang Richter über Israel war ( Ri 15,20; Ri 16,31 ) und sein Richteramt offensichtlich im Alter von etwa 20 Jahren antrat, muß seine gesamte Lebensspanne etwa der 40jährigen Unterdrückung durch die Philister entsprechen, die noch vor seiner Geburt begann (vgl. Ri 13,5 ). Er war also ein Zeitgenosse von Samuel, der nach dem Tod Simsons die Philister mit der Hilfe Gottes unterwarf (vgl. 1Sam 7,10-14 ). (1) Die Geburt Simsons ( Ri 13,2-24 ) Simsons Eltern stammten aus dem Geschlecht Dans , womit möglicherweise angedeutet werden soll, daß der größte Teil des Stammes Dan bereits nach Norden ins Huletal gezogen war (vgl. Ri 18 ), so daß sich nur ein oder zwei Geschlechter in dem Teil des Landes befanden, das ihr ursprüngliches Erbteil gewesen war. Die kinderlose Frau Manoachs von Zora wurde von dem Engel des Herrn aufgesucht. Zora, der höchste Punkt in der Schefela (Luther: Hügelland) befand sich auf einem hohen Gebirgskamm nördlich des Sorektales und etwa 23 km westlich von Jerusalem. Ursprünglich war Zora eine Stadt, die zu Juda gehörte ( Jos 15,20.33 ), war aber später dem Stamm Dan zugeteilt worden ( Jos 19,40-41 ). Bei dieser Gotteserscheinung (vgl. den Kommentar zu Ri 2,1-2 ) sagte ihr der Herr die Geburt eines Sohnes, nämlich Simsons, voraus und teilte ihr mit, daß er ein Nasiräer (Gottgeweihter) werden sollte. Ein Nasiräer (das Wort bedeutet "hingegeben" oder "geweiht") war ein Mensch, dessen Gelübde, sich für Gott abzusondern, auch einschloß, sich berauschender Getränke zu enthalten, sein Haar nicht zu schneiden und den Kontakt mit Leichen zu vermeiden ( 4Mo 6,2-6 ). Das Nasiräergelübde galt normalerweise für eine begrenzte Zeit, aber Simson sollte sein ganzes Leben lang ein Nasiräer Gottes sein ( Ri 13,7 ). Seine Mutter sollte für eine gewisse Zeit in Beziehung auf einige Forderungen auch an dem Gelübde teilhaben (V. 4.7.14 ). Simson sollte sich nicht nur als Nasiräer absondern, sondern war auch von Gott auserwählt, die Errettung Israels aus der Hand der Philister zu beginnen. Die Vollendung dieser Aufgabe sollte Samuel ( 1Sam 7,10-14 ) und David ( 2Sam 5,17-25 ) zufallen. |
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(1) Die Geburt Simsons (
Ri 13,2-24 )
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(1) Die Geburt Simsons (
Ri 13,2-24 )
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(1) Die Geburt Simsons (
Ri 13,2-24 )
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(1) Die Geburt Simsons (
Ri 13,2-24 )
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(2) Simson wird durch den Heiligen Geist
getrieben
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(3) Simson heiratet eine Philisterin (
Ri 14 )
Simsons Eltern waren zwar dagegen, daß Simson eine Philisterin zur Frau nahm, aber sie ließen ihm doch schließlich seinen Willen. Sie wußten nicht, daß dies vom HERRN kam, der einen Anlaß zur Begegnung mit den Philistern suchte . Das bedeutet nicht, daß Gott wollte, daß sein Gesetz übertreten wurde, sondern daß Gott über der Entscheidung Simsons stand, um seine Ziele zu verfolgen und um seiner Herrlichkeit willen. |
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(3) Simson heiratet eine Philisterin (
Ri 14 )
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(3) Simson heiratet eine Philisterin (
Ri 14 )
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(3) Simson heiratet eine Philisterin (
Ri 14 )
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(3) Simson heiratet eine Philisterin (
Ri 14 )
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(3) Simson heiratet eine Philisterin (
Ri 14 )
(4) Simsons Auseinandersetzung mit den Philistern ( Ri 15,1-16,3 ) |
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(4) Simsons Auseinandersetzung mit den
Philistern (
Ri 15,1-16,3 )
Simson blieb von dem Angebot, ihre jüngere Schwester zu heiraten, völlig unberührt und ließ seinen Zorn noch einmal an den Philistern aus, dieses Mal, indem er ihre Kornfelder (Weizen, Ri 15,1 ) in Brand setzte. Er befestigte an den zu zweien zusammengebundenen Schwänzen von 300 Füchsen (der hebr. Begriff kann auch Schakale meinen, die im Rudel auftreten und leichter zu fangen sind) Fackeln. Der Vernichtung fielen auch die trockenen Getreidehocken, die bereits geerntet waren und das trockene stehende Getreide, das noch geerntet werden sollte, zum Opfer. Das Feuer breitete sich bis in die Weinberge und die Olivenhaine aus und zerstörte so die drei wichtigsten Ernten des Landes (vgl. 5Mo 7,13; Hag 1,11 ). |
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(4) Simsons Auseinandersetzung mit den
Philistern (
Ri 15,1-16,3 )
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(4) Simsons Auseinandersetzung mit den
Philistern (
Ri 15,1-16,3 )
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(4) Simsons Auseinandersetzung mit den
Philistern (
Ri 15,1-16,3 )
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(4) Simsons Auseinandersetzung mit den
Philistern (
Ri 15,1-16,3 )
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(4) Simsons Auseinandersetzung mit den
Philistern (
Ri 15,1-16,3 )
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(4) Simsons Auseinandersetzung mit den
Philistern (
Ri 15,1-16,3 )
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(5) Simson fällt in die Hände Delilas (
Ri 16,4-22 )
Die Fürsten der Philister zettelten eine Verschwörung an, um Simson gefangenzunehmen. Die Bibel nennt uns nicht die Anzahl der Fürsten, aber es könnte sich um fünf Fürsten gehandelt haben, wobei dann je ein Fürst für eine der wichtigsten Städte der Philister gekommen wäre. Sie warben Delila an, das Geheimnis seiner großen Kraft in Erfahrung zu bringen und zu erfahren, wie er überwältigt und besiegt werden könnte. Alle Fürsten versprachen, ihr die ungeheure Summe von 1 100 Schekeln Silber zu geben. Delila machte drei fruchtlose Versuche, sich das Vertrauen Simsons zu erschleichen und sein Geheimnis zu erfahren. Jedesmal foppte er sie, indem er ihr vorlog, wie er schwach werden würde wie jeder andere Mann und man ihn gefangennehmen könnte: (a) wenn er mit sieben frischen Riemen (Bogensehnen, die aus Tiereingeweiden gewonnen werden) gebunden würde; (b) wenn er mit neuen Stricken gebunden würde, die noch nie zuvor gebraucht worden waren (es war ja bereits deutlich geworden, daß diese Stricke keinerlei Wirkung besaßen; Ri 15,13 ); und (c) wenn sein Haar (das kam der Wahrheit schon näher) mit dem Gewebe des Webstuhles verknüpft wurde. Delila probierte erfolglos jede Methode aus, offensichtlich, während Simson schlief (so wie in Ri 16,13 ) und foppte ihn scheinbar damit, daß sie schrie: Simson, die Philister sind über dir! (V. 9.12.14 ), während sie in Wirklichkeit den Erfolg oder Mißerfolg jeder Methode ausprobierte, bevor die Philister, die sich in der Kammer befanden (V. 9.12 ), es wagten, hervorzukommen. |
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(5) Simson fällt in die Hände Delilas (
Ri 16,4-22 )
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(5) Simson fällt in die Hände Delilas (
Ri 16,4-22 )
Der machtlose Simson wurde daraufhin von den Philistern ergriffen. Sie nahmen ihm sein Augenlicht und führten ihn nach Gaza hinab. Ohne Zweifel hielten sie das für eine gerechte Vergeltung dafür, daß Simson ihnen ihre Stadttore gestohlen hatte (V. 1 - 3 ). Sie banden ihn mit bronzenen Fesseln und ließen ihn zwischen Mühlsteinen im Gefängnis Mehl mahlen. Das war Frauenarbeit. Es könnte sich dabei um eine Handmühle gehandelt haben (vgl. den Kommentar zu Ri 9,53 ), denn es ist nicht sicher, ob große, von Tieren angetriebene Mühlen zu jener Zeit in Gebrauch waren. Als die Zeit verging und Simson im Gefängnis saß, begann sein Haar (das Symbol seiner Weihe als Nasiräer, Ri 13,5 ) wieder zu wachsen . Da das Wachstum seines Haares ganz natürlich war, dürfte der Sinn dieser Bemerkung darin liegen, daß Simson noch einmal neue Kraft für einen letzten Racheakt gegen die Philister erhielt (vgl. Ri 16,28-30 ). |
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(6) Simsons Rache an den Philistern
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(7) Simson wird von seinen Verwandten begraben
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( Ri 17-21 ) Theologisch gesehen stellen die Kapitel 17 - 21 einen Epilog dar, der den Abfall und den Niedergang, der die Zeit der Richter kennzeichnete, bildhaft darstellt. Diese Umstände betrachtete der Autor (möglicherweise zu einem frühen Zeitpunkt in der Monarchie) als Anzeichen für die Anarchie, die zu der Zeit herrschte, als "kein König in Israel war" ( Ri 17,6; 18,1; 19,1; 21,25 ). Historisch betrachtet bilden die in diesen Kapiteln berichteten Ereignisse einen Anhang zu dem Buch, der sich ziemlich früh innerhalb der vorausgehenden Geschichte ereignete. Der frühe Zeitpunkt wird aus der Existenz der Enkel sowohl von Mose ( 18, 30 ) als auch von Aaron ( Ri 20,28 ) und durch die Bezugnahme auf die Bundeslade in Bethel ( Ri 20,27-28 ) deutlich. Möglicherweise ereigneten sich die in den Kap. 17-18 berichteten Ereignisse in den Tagen Otniels, des ersten Richters. Der Epilog besteht aus zwei Hauptteilen: (1) Kapitel 17 - 18 verflechten Geschichten aus dem Götzendienst des Hauses Michas, des Ephraimiters, der den Leviten Jonatan, den Enkel Moses ( Ri 18,30 ), als seinen persönlichen Priester angestellt hatte, mit der Umsiedelung und dem Götzendienst des Stammes Dan. (2) Kapitel 19 - 21 berichten von einer Greueltat, die an einer Konkubine eines anderen Leviten in Gibea verübt worden war, und von dem nachfolgenden Krieg gegen den widerspenstigen Stamm Benjamin, der beinahe zu dessen völliger Vernichtung geführt hätte. |
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( Ri 17-18 ) ( Ri 17 ) ( 17,1 - 5 ) Es ist Ironie, daß ein Mann mit dem Namen Micha (Micha bedeutet "wer ist wie Jahwe?") ein Götzenbild mit einer ungesetzlichen Priesterschaft errichtete. Eine derartige Situation entstand teilweise, als er hörte, wie seine Mutter einen Fluch gegen den Dieb ausstieß, der ihr ihre 1 100 Schekel Silber gestohlen hatte und dann gestand: Ich habe sie genommen . (Diese 1 100 Schekel Silber sollten nicht mit den 1 100 Schekeln Silber durcheinandergebracht werden, die alle fünf Fürsten der Philister Delila gaben, Ri 16,5.18 ). Als Belohnung für diese "Ehrlichkeit" wollte Michas Mutter ihren Fluch in einen Segen verwandeln ( Der HERR segne dich, mein Sohn! ). Daß sie im folgenden das Silber dem Herrn weihte, damit ein geschnitztes Bild daraus gemacht werden konnte, war Ungehorsam gegen das Gebot aus 2Mo 20,4 und spiegelt den schlechten kanaanitischen Einfluß auf die Israeliten während dieser Zeit wider. Der Ausdruck ein geschnitztes und ein gegossenes Bild läßt vermuten, daß es sich um zwei Gegenstände götzendienerischer Verehrung handelte, nämlich um ein aus Holz geschnitztes Bild und um ein gegossenes Bild, das aus geschmolzenem Metall gemacht wurde, das in eine Form gegossen wurde. Einige Ausleger sind jedoch der Meinung, daß dieser Ausdruck ein Hendiadyoin ist und es also nur um ein Bild geht. Möglicherweise geht es um ein hölzernes Götzenbild, das mit Silber überzogen wurde, das Michas Mutter gemacht und im Haus aufgestellt hatte. In Ri 18,18 werden die Gegenstände jedoch klar unterschieden. Michas Mutter bezahlte einem Silberschmid zur Herstellung dieser Gegenstände 200 Schekel Silber. Das waren nicht die einzigen Götzenbilder in Michas Haus (wörtl.: "Gotteshaus" oder "Götterhaus"), denn er besaß einen Efod (möglicherweise als Gegenstand der Verehrung, vgl. Ri 8,24-27; oder für einen Priester) und mehrere Götzenbilder ( T+rAPIm ; vgl. 1Mo 31,17-50 ). Er setzte dann einen seiner Söhne als Priester ein, um die Verehrung der Götter in diesem Haus durchzuführen (später setzte Micha einen anderen Priester ein, Ri 17,12 ). |
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( 17,6 ) Der Autor des Buches, der aus dem Blickwinkel der ersten Zeit der Monarchie schrieb, sah Michas Gesetzlosigkeit auf religiösem Gebiet als ein Kennzeichen einer Periode, die nicht über die absolute Autorität eines Königs verfügte, an (vgl. Ri 18,1; 19,1;21,25 ). |
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( 17,7 - 13 ) Ein junger Levit aus Bethlehem (Moses Enkel, Jonatan, Sohn des Gerschom; vgl. Ri 18,30 ) zog zum Gebirge Ephraim, wo er bei Micha Arbeit fand, indem er sein Vater (eine Ehrenbezeichnung; vgl. 1Mo 45,8; 2Kö 6,21; 13,14 ) und sein Priester sein sollte. Micha sorgte für ihn wie für einen seiner Söhne. So setzte Micha den Leviten (vgl. Ri 18,4 ) als seinen Priester ein (zusätzlich zu Michas eigenem Sohn, der Priester geworden war Ri 17,5 ). Micha freute sich, denn er war so abergläubisch, daß er glaubte, er würde von dem Herrn auf besondere Weise gesegnet werden, wenn er einen Leviten (einen jungen Mann; vgl. Ri 18,3 ) als Priester hatte, obwohl dies im Gesetz doch verboten war (vgl. 4Mo 3,10 ). Man könnte dem Leviten natürlich genauso (oder mehr) Vorwürfe machen, daß er diese Stellung überhaupt angenommen hatte. Dieser Ungehorsam gegen Gottes Gesetz war für die Israeliten in der Zeit der Richter charakteristisch. |
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( Ri 18 ) ( 18,1 ) Dieses Kapitel wiederholt die Formulierung aus dem Epilog, nämlich, daß Israel keinen König hatte ( Ri 17,6; 19,1; 21,25 ). Dieses Fehlen einer absoluten Autorität, die eine israelitische Armee aufstellen konnte, verschärfte ohne Zweifel die unglückliche Lage, in der sich der Stamm Dan befand. Die Daniter hatten nämlich bis jetzt (vielleicht aus Mangel an Glauben) kein Erbteil in Besitz genommen. Sie waren von den Amoritern ( Ri 1,34-35; vgl. Jos 19,47 ) und später auch von den Philistern (mit dem Rest aus Israel; vgl. Ri 13,1; 14,4; 15,11 ) verdrängt worden. Der Stamm Dan wurde mehr und mehr nach Osten in das Gebiet von Benjamin und Ephraim abgedrängt. Aufgrund der beengten Wohnverhältnisse entschied sich das Volk, sich ein neues Gebiet zu suchen. |
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( 18,2 - 10 ) Die Sippe der Daniter sandte fünf Krieger aus Zora und Eschtaol aus (vgl. Ri 13,25; 16,31 ), um das Land auszukundschaften . Zu Beginn ihrer Reise verbrachten sie die Nacht im Hause Michas im Gebirge Ephraim (vgl. Ri 17,1 ). Dort erkannten sie die Stimme (möglicherweise den judäischen Akzent) von Michas Priester ( der junge Levit Jonatan; vgl. Ri 17,12 ) und fragten ihn, warum er sich in Ephraim befand und was er dort tat. Als sie erfuhren, daß er als Priester seinen Dienst tat, wollten sie in ihrem Aberglauben ein Segenswort von Gott zu ihrer Sendung hören. Man kann sich nur fragen, weshalb der Priester so selbstbewußt antworten konnte: Eure Reise gefällt dem HERRN wohl . Der äußere Erfolg ihrer Sendung stimmte nicht mit dem offenbarten Plan des Herrn für den Stamm Dan überein und lief schließlich darauf hinaus, daß eine große Götzenanbetungsstätte errichtet wurde (vgl. Ri 18,30-31; 1Kö 12,28-30 ). |
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Als die fünf Kundschafter weiterhin das Land erkundeten, kamen sie schließlich nach Lajisch (in Jos 19,47 Leschem; das heutige Tell el-Qadi), das etwa 40 km nördlich des Sees Kinneret und 44 km östlich von Tyrus liegt. In dem Land, das an der nördlichen Ecke des fruchtbaren Hulebeckens lag, fehlte nichts, und dem Volk ... erging es wohl . Ihre Stadt war von den Sidoniern durch die Gebirgskette des Libanon und von Syrien durch das Gebirge Hermon und die Antilibanon Gebirgskette abgeteilt, so daß sie keine engen militärischen Verbündeten besaßen. Möglicherweise war Hazor schon zerstört worden ( Ri 4,2.23-24 ), obwohl das einige chronologische Probleme bezüglich des Leviten, der Moses Enkel war (vgl. Ri 18,30 ), aufwerfen würde. |
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Die fünf Kundschafter kehrten nach Hause zurück und berichteten von einem ahnungslosen Volk und einem weiten Land ... in dem es an nichts fehlt . Sie ermutigten die Daniter dazu, Lajisch ohne Zögern anzugreifen. Sie meinten, daß Gott ihnen das Land gegeben hatte. Die theologische Begründung dafür, daß Gott ihnen das Land geben würde, war zwar sehr fragwürdig, aber ihr Sieg schien zwangsläufig zu sein. |
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( 18,11-18 a) Die Daniter bewaffneten 600 Mann zum Kampf, die sich zuerst nahe Kirjat-Jearim (etwa 10 km östlich des Gebietes von Zora-Eschtaol) lagerten. Der Ort ihres Lagers, Mahane-Dan (Luther: "Lager Dans"), war der Ort, an dem Simson zuerst das Werk des Geistes Gottes in seinem Leben erfahren hatte ( Ri 13,25 ). Die Daniter zogen dann nach Ephraim, wo Micha (vgl. Ri 17,1; Ri 18,2 ) lebte. |
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Die fünf Kundschafter teilten dann ihren Brüdern, den Kämpfern, das Nötige über das Haus und das Götzenbild Michas mit (vgl. Ri 17,5 ). Während die Kämpfer draußen warteten, begrüßten diese fünf Männer Michas Priester und machten sich dann daran, Michas Götzenbild, seinen Efod und die Götter zu stehlen. Als der Priester sie daran hindern wollte, sagten sie zu ihm: Sei still ! und boten ihm an, lieber in ihrem Stamm Priester zu werden, anstatt nur der Priester über ein Haus zu sein. Er nahm das Angebot voller Freude an und ging mit ihnen, Michas Efod, die anderen Hausgötzen und das geschnitzte Bild mit sich führend (vgl. Ri 17,4-5 ). Die Daniter sahen kommen, daß Micha sie verfolgen würde und schickten daher ihre Familien und Besitztümer voraus und bildeten eine Nachhut. |
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Micha entdeckte schon bald seinen Verlust und verfolgte zusammen mit seinen Freunden und seinen Nachbarn die Daniter. Er warf ihnen vor, daß sie von seinen Götzen und seinem Priester Besitz ergriffen hätten. Als sie ihm aber drohten, ihm Gewalt anzutun, gab er nach, kehrte widerstrebend um und ging nach Hause zurück. Seine pathetische Frage hinsichtlich seiner Götzen - Was bleibt mir noch? - spiegelt die Nichtigkeit des Götzendienstes wider. |
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Die friedfertigen und ahnungslosen Menschen in Lajisch (vgl. V. 7 ) waren für die entschlossenen Daniter keine wirklichen Gegner. Diese besiegten sie und brannten ihre Stadt nieder . Die Menschen von Lajisch waren 43 km von Sidon entfernt (vgl. V. 7 ) und hatten keine Verbündeten, die ihnen zu Hilfe kommen konnten. |
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( 18,28 b - 29-31 ) Die Daniter bauten die Stadt wieder auf und nannten sie nach ihrem Stammvater. Es war allerdings von größerer Bedeutung (und viel trauriger), daß sie für ihren Stamm eine große Anbetungsstätte für ihren Götzendienst errichteten, wo Jonatan, der Sohn Gerschoms (vgl. 2Mo 2,22 ), Priester war. Das setzte sich mit Jonatans Nachkommen bis zur Zeit der Wegführung aus dem Lande fort. Viele Ausleger beziehen diese Aussage entweder auf die assyrische Gefangenschaft Israels im Jahr 722 v. Chr. ( 2Kö 17,6 ) oder auf die Gefangenschaft der galiläischen Bevölkerung unter Tiglat-Pileser III. in den Jahren 733 - 732 v. Chr. ( 2Kö 15,29 ). Aber eine Datierung des Buches Richter in die frühe Königszeit legt nahe, daß sich diese Aussage auf eine frühere, uns nicht näher bekannte Gefangenschaft bezieht (manche Ausleger haben den Raub der Bundeslade durch die Philister angenommen; vgl. 1Sam 4,11 ). Bei Mose hat der hebr. Text ein n über der Zeile in den Namen Mose ( mOSeh ) eingefügt, damit das Wort als "Manasse" ( m+naSSeh ) gelesen werden kann. Dabei handelt es sich offensichtlich um den Versuch eines frommen Schreibers, den Enkel Moses, Jonatan, davon freizusprechen, daß er mit der Verehrung von Götzen etwas zu tun gehabt hatte. Eine Erwähnung des Hauses Gottes in Silo (es handelt sich um das heutige Seilon, 30 km nördlich von Jerusalem) macht deutlich, daß die Götzenverehrung bei der Anbetungsstätte der Daniter der wahren Verehrung des Herrn in Silo entgegenstand (vgl. Jos 18,1 ). Diese falsche Verehrung durch Dan ging der falschen Verehrung unter Jerobeam I. voraus, der später eineGötzenanbetungsstätte im nördlichen Königreich bei Dan errichtete (vgl. 1Kö 12,28-31 ). |
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( Ri 19-21 ) ( Ri 19 ) ( 19,1 - 9 ) Dieses Kapitel beginnt mit dem Kehrreim: Zu der Zeit war kein König in Israel (vgl. Ri 17,6; 18,1; 21,25 ). Daraus wird deutlich, daß in Kapitel 19 - 21 die Anarchie und Ungerechtigkeit veranschaulicht wird, die zu der Zeit vorherrschte, in der die Israeliten keinen König als ihre höchste Autorität besaßen. In Kapitel 17 - 18 wurde der Götzendienst beschrieben, der das Volk kennzeichnete. |
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Der Levit , der in diesem Kapitel erwähnt wird, ist nicht der Levit Michas ( Ri 17-18 ), obwohl beide mit Bethlehem in Juda in Verbindung standen und beide im Gebirge von Ephraim lebten. Das äußerste Ende (wörtl.: die "Rückseite von") lag abseits des großen Nord-Süd-Gebirgskammes. Die Nebenfrau ( eine Ehefrau mit beschränkten Rechten; Gott hatte es niemals gutgeheißen, daß ein Mann mehrere Frauen hatte; vgl. Ri 8,31 ) dieses Leviten war ihm gegenüber untreu (wörtl.: "spielte die Hure"), und kehrte danach zu ihres Vaters Haus in Bethlehem zurück. Vier Monate später begab sich der Levit nach Bethlehem. Dort bahnte er mit seiner Nebenfrau eine Versöhnung an. Er wurde von seinem Schwiegervater mit Freude willkommen geheißen, der ihn, wie es der Sitte der Gastfreundschaft des Nahen Ostens entsprach, vier Tage und einen Teil des fünften Tages bei sich behielt, bis der Levit entschied, daß er nicht länger bleiben konnte. |
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( 19,10 - 15 ) Der Levit nahm seinen Knecht, seine beiden Esel (vgl. V. 3 ) und seine Nebenfrau und zog etwa 10 km in nördlicher Richtung weiter, um nach Jebus zu kommen (das ist ein anderer Name für Jerusalem, der nur hier in V. 10 - 11 und in 1Chr 11,4-5 gebraucht wird; die Bezeichnung rührt von einer Gruppe Amoriter, den Jebusitern, her, die dort lebten). Er lehnte den Vorschlag seines Knechtes ab, die Nacht in Jerusalem zu verbringen, denn es war eine fremde Stadt, deren Bewohner keine Israeliten waren. Der Levit entschloß sich dazu, in ein günstigeres Gebiet weiterzuziehen (das war im Hinblick auf die folgenden Ereignisse eine ironische und unglückliche Entscheidung). So zogen sie 7 km in nördlicher Richtung weiter nach Gibea (das heutige Tell el-Ful), wo sie anhielten, um zu übernachten. Aber obwohl sie auf dem Stadtplatz saßen, war die Gastfreundschaft der Benjaminiter nicht gerade herausragend. |
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( 19,16 - 21 ) In letzter Minute wurden sie vor der Gefahr bewahrt, die Nacht auf dem Platz der Stadt zu verbringen . Ein alter Mann aus dem Gebirge Ephraim lud sie ein, die Nacht in seinem Haus in Gibea zu verbringen. |
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( 19,22 - 26 ) Man wird an die gottlosen Sodomiter in der Zeit Lots erinnert (vgl. 1Mo 19,1-11 ), wenn man liest, daß die gottlosen Männer (oder "nichtige Männer": wörtl. "Söhne Belials"; vgl. 1Sam 1,16; 1Sam 2,12 ) von Gibea das Haus umringten und forderten, daß der alte Mann den Leviten herausschicken solle, damit sie ihre homosexuellen Wünsche befriedigen konnten. Da der alte Mann die Gesetze der Gastfreundschaft für wichtiger hielt als seine Ritterlichkeit gegenüber dem anderen Geschlecht, bat er ihnen statt dessen seine jungfräuliche Tochter und die Nebenfrau des Leviten an. Entweder hörten die Männer das nicht oder sie lehnten sein Angebot ab. Als aber der Levit seine Nebenfrau zu ihnen hinausstieß, nahmen sie sie und mißbrauchten sie die ganze Nacht hindurch sexuell. Bei Tagesanbruch ließen sie sie zurückkehren; sie fiel bei der Tür des Hauses nieder und starb. |
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( 19,27 - 30 ) Als der Levit aus seiner Tür heraustrat, um seinen Weg fortzusetzen (nicht, um sich nach seiner Nebenfrau umzusehen!), entdeckte er ihren Körper auf der Schwelle. Er legte sie auf seinen Esel und brach in Richtung des Ortes auf, von dem er hergekommen war. Als nächstes beging der Levit eine unglaubliche Grausamkeit, indem er seine Nebenfrau Glied für Glied in zwölf Stücke schnitt (offensichtlich je ein Stück für einen Stamm) (wörtl.: "gemäß ihren Knochen", wie ein Priester, der ein Opfer vorbereitete) und diese in alle Gebiete Israels (vgl. 1Sam 11,7; 1Kö 11,30 ) schickte . Für den heutigen Leser ist das zwar schwer zu verstehen (so wie auch für die Zeitgenossen der Leviten; Ri 19,30; vgl. Hos 9,9 ), aber er wollte damit das Volk zum Handeln antreiben, indem er zu einer gerichtlichen Anhörung aufrief, bei der das ganze Volk zugegen sein sollte. Vielleicht legte er ihnen die Verantwortung auf, die Blutschuld abzuwaschen, die für den Tod seiner Nebenfrau auf dem gesamten Volk lag. Die Menschen, die einen Teil von ihr gesehen hatten, waren entsetzt und bestürzt, was sie nun tun sollten. |
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( Ri 20 ) Der benjaminitische Krieg, von dem in diesem Kapitel berichtet wird, war das Ergebnis der Nachforschung über den Tod der Nebenfrau des Leviten (vgl. Ri 19 ). Es beschreibt eine ungewöhnlich dunkle Stunde in der Geschichte Israels. ( 20,1 - 11 ) Als Reaktion auf den Aufruf des Leviten zur Untersuchung des Vorfalles versammelten sich alle Israeliten von Dan bis Beerscheba (d. h. von den nördlichen bis zu den südlichen Grenzen Israels; dies ist ein stereotyper Ausdruck, der aus der Perspektive eines Autors zu Beginn der Königsherrschaft gebraucht wird) und aus dem Land Gilead (hier sind alle Stämme jenseits des Jordans gemeint). Sie versammelten sich vor dem Herrn in Mizpa (Tell en-Nasba, etwa 13 km nördlich von Jerusalem und nur 7 km nördlich von Gibea; es handelt sich nicht um das Mizpa in Gilead; vgl. Ri 10,17; Ri 11,29 ). Die Erwähnung von 400 000 Soldaten muß man keinesfalls als 400 Truppenkontingente oder 400 Familieneinheiten verstehen, wie manche Ausleger vorgeschlagen haben. Die Benjaminiter wurden in Mizpa nicht offiziell repräsentiert, denn die Männer, die die Nebenfrau vergewaltigt hatten, kamen aus Gibea in Benjamin. Offensichtlich hatte jedoch der Stamm der Benjaminiter einen der zwölf Teile der Nebenfrau erhalten (vgl. Ri 19,29; 20,6 ). Auf die entsprechende Frage hin erklärte der Levit die Umstände der Vergewaltigung und des Todes seiner Nebenfrau und bat um das Urteil Israels. |
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Das Urteil lautete übereinstimmend: Das ganze Volk erhob sich wie ein Mann gegen die Stadt Gibea, um ihnen das zu geben, was sie verdienten, indem sie sie angriffen. Ein Zehntel der israelitischen Truppen sammelte die Nahrung für die Kämpfenden ein. |
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( 20,12 - 13 ) Die Benjaminiter wiesen die Forderung der anderen Stämme von sich, jene gottlosen Männer von Gibea herauszugeben, damit sie hingerichtet werden konnten und das Böse (der Blutschuld) aus Israel weggeschafft würde. Deshalb tat Israel den letzten Schritt und griff Gibea an. |
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( 20,14 - 18 ) Die Benjaminiter hatten die Forderung ihrer Brüder, der Israeliten, zurückgewiesen (vgl. V. 13 ) und mobilisierten 26 000 Schwertträger und 700 Linkshänder aus Gibea, die alle mit den Schleudern sehr geschickt waren. |
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Wie bereits zuvor bemerkt wurde (V. 2 ), hatten die elf Stämme den Vorteil einer viel größeren Armee - 400 000 Mann. Sie zogen nach Bethel ("Haus Gottes") hinauf, um den Herrn darüber zu befragen (möglicherweise durch die Urim und Tummim des Hohepriesters; vgl. 3Mo 8,8; 4Mo 27,21; 5Mo 33,8 ), welcher Stamm den Angriff gegen die Benjaminiter anführen sollte. Die Antwort des Herrn lautete: Juda soll zuerst gehen . Weil die Stiftshütte (oder ein ähnliches Heiligtum, das das wichtigste Heiligtum war, und wo der Hohepriester befragt werden konnte) sich sowohl vor (vgl. Jos 18,1 ) als auch nach diesem Ereignis (vgl. 1Sam 1,9 ) in Silo befand, sind manche Ausleger der Ansicht, daß die Bezeichnung "Bethel" sich nicht auf die Stadt, sondern auf das "Haus Gottes" bezieht, das sich in Silo befand (vgl. Ri 18,31 ,"das Haus Gottes stand zu Silo"). Aber in Ri 18,31 und an einigen anderen Stellen lautet der hebr. Ausdruck, wenn das Heiligtum als "das Haus Gottes" bezeichnet wird, bLThA?MlOhIm und nicht nur BLT - ?El (so wie in Ri 20,18.26 ). Möglicherweise war das Heiligtum zwischen Silo und Bethel hin- und zurückgebracht worden, vielleicht sogar mehr als nur einmal. So sollte man das Bethel in Vers 18.26 also besser für die Stadt an der zentral gelegenen Gebirgsroute 16 oder 20 km nördlich von Jerusalem halten. |
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( 20,19 - 28 ) Die Lage und Topographie Gibeas machten es einfach, die Stadt zu verteidigen. Die Benjaminiter zogen aus Gibea aus, griffen die israelitischen Kampfstellungen an und erschlugen 22 000 Israeliten. Die Israeliten stachelten einander an und stellten sich für den Kampf eines weiteren Tages wieder an denselben Stellen auf. Im Hinblick auf ihre Niederlage zogen sie auch nach Bethel hinauf und weinten vor dem HERRN . Sie fragten dieses Mal, ob sie weiter gegen die Benjaminiter kämpfen sollten. Der Herr bestätigte es: Zieht gegen sie . |
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Die Strategie und die Ereignisse des vorhergegangenen Tages wiederholten sich am zweiten Tag, aber dieses Mal verlor Israel "nur" 18 000 Männer. Diese zweite Niederlage bewegte die Israeliten dazu, nach Bethel zurückzukehren, wo sie vor dem HERRN weinten und fasteten ... und dem HERRN Brand- und Dankopfer darbrachten (vgl. Ri 21,4 ). Vielleicht war ein Grund für die Tatsache, daß der Herr ihre anfänglichen Niederlagen zugelassen hatte, der, daß sie zur Buße über das vernachlässigte Opfer und die Anbetung Gottes gebracht werden sollten. Dieses Mal erhielten sie auf ihre Frage, ob sie den Kampf fortsetzen sollten, nicht nur eine positive Antwort ( geht ), sondern es wurde ihnen auch der Sieg verheißen ( morgen werde ich sie in eure Hände geben ). Wenn hier Pinhas, der Sohn Eleasars (der Enkel Aarons), erwähnt wird, so wird damit angedeutet, daß er daran beteiligt war, den Herrn zu befragen. Es wird dadurch auch deutlich, daß sich dieses Ereignis nicht lange Zeit nach dem Tod Josuas zugetragen haben kann (vgl. Ri 18,30 ). |
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( 20,29 - 46 ) Der allgemeinen Erzählung über die Schlacht (V. 29 - 36 a) folgt ein detaillierter und ergänzender Bericht (V. 36 b - 37-46 ). Die Tatsache, daß Gott Israel den Sieg verheißen hatte (V. 28 ), hatte auf der Seite Israels keinen Hochmut zur Folge, denn sie überprüften und verbesserten ihre Kampfstrategie, indem sie gegen Gibea einen Hinterhalt legten. Das taten sie auf folgende Weise: Sie nahmen dieselben Kampfstellungen wieder ein wie zuvor und flohen dann absichtlich, als die Benjaminiter angriffen, so daß diese von der Stadt abgedrängt wurden. Josua hatte eine ähnliche Taktik verfolgt, als er Ai einen Hinterhalt gelegt hatte ( Jos 8,1-29 ). Dann griffen 10 000 der besten Männer Israels Gibea frontal an, und der Herr schenkte ihnen den Sieg in der Schlacht. Die Benjaminiter verloren 25 100 Soldaten - fast ihre gesamte Streitkraft (die 26 700 Männer betrug); ( Ri 20,15 ). |
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Diese Verse ergänzen den vorhergehenden Bericht, denn sie erläutern den Hinterhalt und die Folgen der großen Schlacht. Als die Benjaminiter von der Stadt abgedrängt waren (vgl. V. 31 - 32 ), stürzten sich die im Hinterhalt wartenden Israeliten auf Gibea, erschlugen die Bewohner und steckten die Stadt in Brand. Der Rauch der Stadt, der in den Himmel zog , war ein verabredetes Zeichen für die sich zurückziehenden Israeliten, sich den Benjaminitern zuzuwenden, die in Schrekken versetzt worden waren und in die Wüste flohen (d. h. ostwärts; vgl. V. 43 ). Sie hatten insgesamt einen Verlust von etwa 25 000 benjaminitischen Schwertträgern zu verzeichnen (die genauere Anzahl von 25 100 wird in V. 35 genannt). Die Erzählung bezeichnet die Anzahl der Toten gemäß der verschiedenen Schlachtabschnitte - 18 000 (V. 44 ), 5 000 die Straßen entlang und 2 000 (V. 45 ). |
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( 20,47 - 48 ) 600 benjaminitische Kämpfer hatten die Festung bei dem Felsen Rimmon (das heutige Rammun, Ri 6,5 km östlich von Bethel) erreicht, die gut zu verteidigen war, wo sie vier Monate blieben (bis sie von den Israeliten den Frieden signalisiert bekamen; vgl. 21, 13 - 14). Sie waren von dem ganzen Stamm Benjamin die einzigen Überlebenden, denn die israelitischen Soldaten hatten alle Städte zerstört und verbrannt. Weil sie auch die Tiere und alles, was sie sonst gefunden hatten, vernichtet hatten, hatten sie an den benjaminitischen Städten offensichtlich wie im Heiligen Krieg "den Bann vollzogen" (vgl. den Kommentar zu Ri 1,17 ). |
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( 21,1 - 24 ) ( 21,1 - 7 ) Die Grausamkeit von Gibea ( Ri 19,25-26 ) war bestraft worden, und die Blutschuld war von Israel durch den Tod der Benjaminiter abgewaschen worden ( Ri 20,35 ). Aber die Israeliten, hinter denen der Kampf und die Zerstörung lag, wurden sich nun über ein anderes schmerzhaftes Problem klar - einer der zwölf Stämme Israels war fast völlig ausgelöscht worden. Weil nur 600 Männer am Leben geblieben waren, stand Benjamin in Gefahr, auszusterben. Das Problem wurde zusätzlich durch die Tatsache verkompliziert, daß die Israeliten bei Mizpa einen Eid geschworen hatten, einem Benjaminiter keine ihrer Töchter zur Frau zu geben (vgl. Ri 21,7.18 ). Für die übriggebliebenen 600 Benjaminiter war es gemäß dem mosaischen Gesetz auch nicht möglich, eine Nichtisraelitin zu heiraten (vgl. 2Mo 34,16; 5Mo 7,3 ). Eine zweitrangige Sache, mit der sich die Israeliten konfrontiert sahen, war die Erfüllung eines anderen heiligen Eides, nämlich, alle Israeliten zu töten, die nicht nach Mizpa gekommen waren. Die Angelegenheit ersten Ranges, nämlich die Auslöschung der Benjaminiter, zog eine weitere Zeit in Bethel nach sich, als die Israeliten bis zum Abend vor Gott saßen und ihre Stimmen erhoben und bitterlich weinten. Der Inhalt ihrer Klage lautete: Warum sollte heute ein Stamm Israels fehlen? Sie nahmen auch an einem Opfer- und Anbetungsgottesdienst teil und opferten Brand- und Dankopfer (vgl. Ri 20,26 ). |
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( 21,8 - 12 ) Die Israeliten entdeckten bei der Bewältigung ihres Problems zweiten Ranges (vgl. V. 5 ), daß aus der Stadt Jabesch in Gilead (diese befand sich etwa 15 km südöstlich von Bet-Schean und etwa 5 km östlich des Jordans) keiner der Aufforderung, nach Mizpa zu kommen, gefolgt war. So erfüllten sie ihr Gelübde, und 12 000 Soldaten brachten die Bewohner von Jabesch in Gilead um. Davon waren nur 400 Jungfrauen aus der Stadt ausgenommen; dies war der erste Schritt zur Lösung ihres größten Problemes, der Auslöschung der Benjaminiter. |
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( 21,13 - 18 ) Die Versammlung der Israeliten sandte als nächstes ein formelles Friedensangebot ( SAlNm , damit wird die Wiederherstellung der Bundesbeziehungen angedeutet) an die 600 überlebenden Benjaminiter. Diese nahmen das Friedensangebot an und bekamen 400 Jungfrauen aus Jabesch in Gilead. Der Kummer der Israeliten hielt jedoch an, denn 200 Benjaminiter waren noch immer ohne eine Frau. |
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( 21,19 - 24 ) Die Israeliten erdachten sich einen Plan, der auf einem Hintertürchen in ihrem Eid basierte und den sie den Benjaminitern vorschlugen. Der Eid besagte, daß die Israeliten ihre Töchter den Benjaminitern nicht "geben" konnten (V. 1.7.18 ), aber er sagte nichts darüber aus, wenn diese sie sich "nehmen" würden. Es kam ihnen daher sehr gelegen, daß die Frauen des nahegelegenen Silo (etwa 20 km nördlich bis nordöstlich von Mizpa) bald an einem in dieser Gegend gefeierten Erntefest teilnahmen, wobei sie in den Feldern bei den Weinbergen tanzten. Lebona (das heutige el-Lubban) lag etwa 5 km nördlich von Silo. |
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Die 200 Benjaminiter mußten sich in den Weinbergen verstecken, bis die Feierlichkeiten im Gang waren, dann sollte jeder aus den Weinbergen herauskommen, eine Frau ergreifen und zum Land der Benjaminiter ziehen. Die Israeliten würden die Situation dann den Männern von Silo erläutern: daß sie unschuldig waren (und den Eid von Mizpa nicht gebrochen hatten; V. 1 ), denn sie hatten ihre Töchter den Benjaminitern nicht gegeben. So wurde die Auslöschung des Stammes Benjamin abgewendet. Die Benjaminiter bauten die Städte wieder auf und wohnten darin. Die Israeliten zogen nach Hause. Sie hatten zwar ihren Eid umgangen, aber den Stamm Benjamin vor dem Aussterben gerettet. |
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( 21,25 ) Das Buch Richter schließt mit einer letzten Erwähnung, daß die Menschen dieser Zeit durch moralische und soziale Anarchie, die der Zeit der Könige vorausgegangen war, versagt hatten. Schon dreimal zuvor war gesagt worden, daß Israel keinen König hatte (vgl. Ri 17,6; 18,1; 19,1 ). Die Tatsache, daß jeder tat, was er wollte , ist ein trauriger Kommentar über den beklagenswerten geistlichen Zustand des Volkes in jenen Tagen. Obwohl Israel unter der Unterdrückung vieler Feinde gelitten hatte, wurde Gottes Gnade immer wieder sichtbar, wenn sich die Menschen ihm voller Reue wieder zuwandten. Das Buch Richter veranschaulicht sowohl Gottes Gerechtigkeit als auch seine Gnade - seine Gerechtigkeit, wenn er Sünde bestraft, und seine Gnade, wenn er Sünde vergibt. |
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