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Lukas 16  der "ungerechte Verwalter

Zusammenfassung Vers 1-09

Irdische Bilder zeigen den Weg zur Ewigen Errettung 

Der Mensch hat alles was er als Verwalter bekam  verschleudert (der Sohn bei den Säuemn Lk 15)
respektive veruntreut = der Verwalter Lulas 16

Lukas 15
Der Sohn bei den Säuen, der umkehrte wird errettet durch Umkehr.
-*-*-*-*-*-*
Lukas 16
Der ungerechte Verwalter wird errettet, weil er 
alles daran setzte dass er errettet werden konnte.



→→→ Geschichten in Lukas




Lukas 16 der ungerechte Verwalter

Elberfelder 1905

Lukas

Lu 16,1 Er sprach aber auch zu [seinen] Jüngern: Es war ein gewisser reicher Mann, der einen Verwalter hatte; und dieser wurde bei ihm angeklagt, als verschwende er seine Habe.

1. Kor 4,2

Lu 16,2 Und er rief ihn und sprach zu ihm: Was ist dies, das ich von dir höre? lege die Rechnung von deiner Verwaltung ab, denn du wirst nicht mehr Verwalter sein können.

Lege: Pr 12,14; Röm 14,12; 2. Kor 5,10; 1. Petr 4,5

Lu 16,3 Der Verwalter aber sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Denn mein Herr nimmt mir die Verwaltung ab. Zu graben vermag ich nicht, zu betteln schäme ich mich.

Lu 15,17

Lu 16,4 Ich weiß, was ich tun werde, auf daß sie mich, wenn ich der Verwaltung enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen.

Lu 16,8

Lu 16,5 Und er rief jeden einzelnen der Schuldner seines Herrn herzu und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

Lu 16,6 Der aber sprach: Hundert Bath Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief und setze dich flugs hin und schreibe fünfzig.

Lu 16,7 Danach sprach er zu einem anderen: Du aber, wieviel bist du schuldig? Der aber sprach: Hundert Kor Weizen. Und er spricht zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief und schreibe achtzig.

Lu 16,8 Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt<O. dieses Zeitlaufs> sind klüger als die Söhne des Lichts gegen<O. in Bezug auf> ihr eigenes Geschlecht.

1. Kor 9,25; Eph 5,8

Lu 16,9 Und ich sage euch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Hütten.

Mt 19,21; 1. Tim 6,19

ungerecht.: Lu 16,11-12; Lu 12,21; Pr 5,18; Apg 4,32; Jak 5,1-3

 



Irdische Bilder zeigen den Weg zur Ewigen Errettung 
Lukas 15
Der Sohn bei den Säuen, der umkehrte wird errettet durch Umkehr.
-*-*-*-*-*-*
Lukas 16
Der ungerechte Verwalter wird errettet, weil er 
alles daran setzte dass er errettet werden konnte.




e. Die Gleichnisse vom Reichtum und vom Gottesreich
(
 Lk 16 )


Dieses Kapitel enthält zwei Gleichnisse über den Reichtum.

Das erste (V. 1 - 13 ) war unmittelbar für die Jünger bestimmt (V. 1 ), das zweite (V. 19 - 31 ) erzählte Jesus den Pharisäern, weil sie sich über das erste Gleichnis mokiert hatten.


ein fatales Beispiel für moralisches Versagen, so könnte man diese Geschichte überschreiben,
hätte dann aber die eigentliche Aussageabsicht verfehlt:
Der Herr Jesus erzählt von einem reichen Mann  und seinem Verwalter nicht um Betrug zu loben oder zu rechtfertigen,
 sondern um ein Beispiel dafür zu geben, was es heisst, in schwieriger Lage entschieden das Notwendige zu tun.
Jesus lobt nicht den Betrug, sondern die Klugheit des Verwalters.
Der Verwalter ist ein Sohn dieser Welt, man könnte auch sagen, ein Sohn der Finsternis dieser Welt,
 und er handelt im Horizont seiner Möglichkeiten.
Darin ist er kein Beispiel für uns! Aber er ist ein Vorbild dadurch, dass er sich in der Bedrohung seiner Existenz
nicht in Jammern und Realitätsflucht verliert, sondern entschieden handelt.
Ja, er handelt unmoralisch, unethisch, indem er seine Zukunft sichert.
Aber er dreht sich nicht im Kreis, er gibt sich nicht dem Erschrecken und der Angst vor der Zukunft hin. Das ist entscheidend!

Ein reicher Mann  und sein Verwalter:
der Verwalter wird der Untreue beschuldigt und, wie sich aus dem Gleichnis ergibt,
offensichtlich zu Recht.
Er muss Rechenschaft ablegen, der Ausgang ist klar: er wird seine Arbeit verlieren! Was dann?
Handarbeit oder betteln mag er nicht. Der Verwalter hat bisher schon das Vermögen des Besitzers verschleudert,
auf dieser Linie fährt er weiter: Um seine Zukunft zu sichern, erlässt er Schuldnern einen Teil der Schulden.
Damit will er sich Freunde schaffen, die ihm in Zukunft beistehen. Ob ihm das gelingt, erzählt die Geschichte nicht,
es kommt ihr nur auf das entschiedene Handeln des Verwalters an. Ganz ähnlich wie im Gleichnis vom Schatz im Acker oder der kostbaren Perle. (Mt 13, 44-46))

Der Verwalter will durch sein kluges, entschiedenes Handeln seine Zukunft sichern. Bleibt die Frage: Worum geht es für uns?
Was will  uns der Herr Jesus uns sagen?

Der Herr Jesus hat die Menschen seiner Zeit zur Umkehr gerufen, denn jetzt ist Gnadenzeit.
Gott greift ein, um zu retten und zu helfen, aus Schuld und Irrwegen herauszuführen; das alles durch Jesu Worte und Taten, durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen.
Die andere Seite aber ist: Gott wird Gericht halten über alle Bosheit. Weil Jesus der Auferstandene ist, gilt das auch für uns heute.
Die Botschaft des Gleichnisses ist also für uns: Handele entschieden und klug, indem du dich an Jesus Christus hältst,
auf seine Zukunft vertraust und ihm in seiner Spur folgst.


Lk 16,1-8 a

Mit dem Gleichnis vom unehrlichen Verwalter wollte Jesus seinen Jüngern deutlich machen, daß sie ihren Besitz für das Gottesreich einsetzen sollten. Der Exposition des Gleichnisses (V. 1 - 8 a) folgt die Auslegung für die Praxis (V. 8 b - 13 ).

Ein reicher Mann rief seinen Verwalter zu sich, um sich über seine Transaktionen Bericht erstatten zu lassen, denn es war ihm zu Ohren gekommen, daß sein Besitz verschleudert werde.
Zur Zeit Jesu beschäftigten wohlhabende Männer häufig Verwalter, die die finanziellen Erträge aus ihren Ländereien anlegten. Ihre Funktion ist etwa der eines modernen Finanzmaklers oder
Treuhänders vergleichbar, der das Geld seiner Kunden ebenfalls anlegt oder damit spekuliert. Die Geldmittel, die sie kontrollierten, waren also nicht ihr Eigentum, doch sie durften damit arbeiten,
mit dem Ziel, das Vermögen ihrer Auftraggeber zu vergrößern. Der Verwalter, um den es im Gleichnis ging, hatte die Güter seines Herrn anscheinend schlecht verwaltet, so wie der jüngere Sohn sein Erbteil verpraßt hatte (
 Lk 15,13 ).

Der Eigentümer warf ihm dabei zunächst wohl eher Unverantwortlichkeit als Betrug vor ( Lk 16,2 ) und entließ ihn. Um Freunde zu gewinnen, die ihm später Arbeit geben würden,
fälschte der Entlassene daraufhin Schuldverschreibungen, indem er die Außenstände der Schuldner seines Herrn von hundert auf fünfzig Eimer Öl bzw. von hundert auf achtzig Sack Weizen verringerte.
Er dachte sich:
 Sie werden mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde (V. 4 ).

Als dem reichen Mann zu Ohren kam, was sein Verwalter getan hatte, lobte er den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte .
Das soll nicht heißen, daß er richtig gehandelt hatte,
doch er hatte sich als vorausschauend erwiesen und versucht, sich materiell für die Zukunft abzusichern. Damit wollte Jesus den Jüngern nicht etwa beibringen,
unehrlich zu sein,sondern materiellen Besitz für zukünftigen geistlichen Nutzen zu verwenden. Er machte ihnen also an einem schlechten Beispiel etwas Gutes klar.




16,1 Haushalter. Ein Haushalter oder Verwalter war ein vertrauenswürdiger Diener, der meistens in der Familie geboren war und der über die Verwaltung und Verteilung der Güter des Haushalts verfügte.
Er sorgte für die das Essen der anderen Diener und verwaltete die Mittel seines Herrn zum Wohlergehen der anderen.
Er handelte als Vertreter seines Herrn und hatte Vollmachten zu Geschäften in dessen Namen. seine Güter verschleudere.
Mit dem Motto der Verschwendung knüpft dieses Gleichnis an das vorangegangene an.
Wie der verlorene Sohn aus Kap. 15
 machte sich dieser Verwalter schuldig, indem er die ihm verfügbaren Mittel vergeudete.
Im Gegensatz zum verlorenen Sohn war er jedoch so klug, dafür zu sorgen, dass er wegen seiner Verschwendung künftig nicht verlassen und mittellos dastünde.

16,2 du kannst künftig nicht mehr Haushalter sein. Es war unklug vom Hausherrn, dem Diener anzukündigen, dass er ihn entlassen werde, denn das brachte ihm noch weitere Verluste ein. Offenbar dachte er, der Diener sei kein Betrüger, sondern einfach inkompetent.
Das wäre eine Erklärung für seine Reaktion in V. 8.

16,3 Graben kann ich nicht. D.h. er hielt sich für körperliche Arbeit für nicht geeignet.

16,4 Ich weiß, was ich tun will. Er gewährte den Schuldnern seines Herrn beträchtliche Nachlässe, woraufhin diese bereitwillig die verbleibenden Beträge zahlten. in ihre Häuser aufnehmen. Da er ihre Schulden bei seinem Herrn verringerte, schuldeten sie ihm eine Gegen-leistung und waren verpflichtet, ihn in ihre Häuser aufzunehmen, wenn er aus dem Haus seines Herrn geworfen würde.

16,6 schnell. Das war geheime Aktion ohne Genehmigung des Herrn. Als Komplize machte der Schuldner sich am Betrug des Verwalters mitschuldig.

 16,8 der Herr lobte den ungerechten Haushalter. Obwohl er übers Ohr gehauen worden war, lobte er die Schlauheit des Verwalters. Seine Bewunderung für die kriminelle Raffinesse des bösen Verwalters zeigt, dass auch er ein böser Mensch war. Das gefallene Herz des Sünders bewundert die Schlauheit des Bösewichts (Ps 49,20). Es fällt auf, dass alle Charaktere in diesem Gleichnis ungerecht, skrupellos und bestechlich sind. klüger. D.h. die meisten Ungläubigen sind in ihrer weltlichen Lebensweise klüger als manche Gläubige (»Kinder des Lichts«, vgl. Joh 12,36; Eph 5,18) in Bezug auf die Dinge Gottes.

16,9 ungerechten Mammon. D.h. Geld. Der ungerechte Verwalter benutzte das Geld seines Herrn, um sich irdische Freunde zu erwerben; Gläubigen solle das Geld ihres himmlischen Herrn so verwenden, dass sie Freunde für die Ewigkeit gewinnen – indem sie in das Evangelium investieren, um Sündern zum Heil verhelfen. Wenn sie im Himmel eintreffen (»die ewigen Hütten«), werden diese einstigen Sünder sie dort freudig empfangen. Christus rechtfertigte nicht die Unehrlichkeit des Mannes, sondern bezeichnete ihn treffend als »ungerecht« (V. 8). Er verwendete ihn lediglich als Illustration, um zu verdeutlichen, dass sogar die gottlosesten Kinder dieser Welt klug genug sind, um für Tage der Not vorzusorgen. Gläubige sollten noch viel klüger sein, denn sie verwalten nicht nur irdische, sondern ewige Güter. Vgl. 12,33; Mt 6,19-21.

16,10 Wer im Geringsten treu ist. Wahrscheinlich ein bekanntes Sprichwort. Vgl. 19,17; Mt 25,21
16,11 das Wahre. Treues Verwenden der irdischen Güter wird oft mit dem Sammeln von himmlischen Schätzen verknüpft (vgl. 12,33; 18,22; Mt 16,19-21).
16,12 fremden Gut. Das bezieht sich auf Gott und auf die Verwal-tung seines Geldes durch die Gläubigen, denen es anvertraut ist

16,13 Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon! Viele Pharisäer lehrten, man könne ganz gut dem Gewinn und Gott ergeben sein (V. 14). Das ging Hand in Hand mit der verbreiteten Auffassung, ir-discher Reichtum sei ein Zeichen für Gottes Segen. Daher wurden Reiche als von Gott Begünstigte angesehen (s. Anm. zu Mt 19,24). Christus hat zwar Reichtum nicht an sich verdammt, aber er verurteilte sowohl Liebe zum Reichtum als auch Hingabe an den Mammon. Zu Geldliebe s. Anm. zu 1Tim 6,9.10.17-19.

16,15 sich selbst rechtfertigen. Die Pharisäer glaubten, ihre eigene Gütigkeit würde sie rechtfertigen (vgl. Röm 10,3). Genau das ist die Definition von »Selbstgerechtigkeit«. Doch Jesus erklärte, dass ihre Gerechtigkeit unecht und nur äußerer Schein war. Um vor Menschen gerecht zu erscheinen, mag sie ausgereicht haben, aber nicht vor Gott, denn er kannte ihre Herzen. Immer wieder rügte Christus ihre Gewohn-heit, die Bestätigung durch Menschen zu suchen (vgl. Mt 6,2.5.16;

16,16 bis auf Johannes. Das Wirken Johannes des Täufers bezeich-nete den Wendepunkt der Heilsgeschichte. Bis dahin waren die großen Wahrheiten über Christus und sein Reich in den Vorbildern und Schatten des Gesetzes verborgen und in den Schriften der Propheten verheißen (vgl. 1Pt 1,10-12). Doch Johannes der Täufer stellte den König selbst vor (s. Anm. zu Mt 11,11). Die Pharisäer, die sich für Experten im Gesetz und in den Propheten hielten, verkannten die Bedeutung des Einen, auf den das Gesetz und die Propheten hinwiesen. jedermann drängt sich mit Gewalt hinein. Vgl. Jer 29,13. Während die Pharisäer Christus eifrig
bekämpften, gingen Sünder scharenweise in sein Reich ein. Dieser Aus-druck lässt an Gewaltanwendung denken. Gemeint ist wahrscheinlich der Eifer, mit dem Sünder von ganzem Herzen danach strebten, ins Reich zu gelangen (s. Anm. zu 13,24; Jes 55,6.7; Mt 11,12).

16,17 als dass ein einziges Strichlein des Gesetzes falle. Damit niemand meinte, mit der Aussage aus V. 16 hebe er das Gesetz und die Propheten auf, fügte er diese Anmerkung hinzu (s. Anm. zu Mt 5,18). Die großen moralischen Prinzipien des Gesetzes, die ewigen Wahrheiten in den Vorbildern und Symbolen des Gesetzes und die Verheißungen der Propheten bleiben allesamt in Kraft und werden durch die Botschaft vom Reich nicht annulliert.
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2. Die Berechnungen der Verwalterschaft (16,1-13).
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn lernen wir einen jungen Mann kennen, der seinen Besitz mit einem ausschweifenden Leben vergeudete (siehe 15,13).
Im Gleichnis dieses zweiten Abschnitts lernen wir einen Verwalter kennen,
der die Güter seines Meisters verschwendete; so wurde auf alle Fälle behauptet (siehe 16,1).
Das erste der beiden Gleichnisse lehrt uns, dass wir auch nach einem in Sünde vergeudeten Leben noch um fünf vor zwölf in wahrer Buße und im Glauben zu Gott umkehren können.
Auch dann wird uns der Vater alles vergeben und uns als seine Kinder aufnehmen, ohne uns Vorhaltungen hinsichtlich unseres Vorlebens zu machen.
Das zweite Gleichnis zeigt uns die andere Seite der Geschichte:
Wenn wir unser Leben vergeuden, wird das in einem anderen Sinn ewige Auswirkungen haben.

Die Methoden des Verwalters waren wohl nicht ganz korrekt, und wir sollen sie auch nicht nachahmen.
Aber seine Vorsorge ist nachahmenswert. Ihm war bewusst geworden, dass er seinen Posten bald würde aufgeben müssen, und damit würde er keinen Einfluss mehr auf die Güter seines Meisters haben.
Darum verwendete er seine zeitlich
 befristete Verwalterschaft, um sich mithilfe der ihm dabei anvertrauten Güter Freunde zu machen.
Damit würden ihn Leute in ihre Häuser aufnehmen, nachdem er seinen Posten verloren hatte.

Wir stehen in der gleichen Situation.
Nichts, was wir in diesem Leben haben, gehört uns.
Wir haben nichts in die Welt gebracht, und es ist offenkundig, dass wir nichts hinausbringen werden (siehe 1Tim 6,7).
Wir sind lediglich Verwalter.
Eines Tages müssen wir sterben und alles zurücklassen.
Es geht also um den »ungerechten Mammon« (von un  serem Herrn so genannt, weil der Reichtum in dieser von Unordnung beherrschten Welt ungleich verteilt ist?).

Solange wir noch über ihn verfügen können, sollen wir das ausnützen. Natürlich nicht, um das Heil zu verdienen, denn das ist unkäuflich, eine freie Gabe.
Aber es geht darum, uns mit ihm oder durch ihn Freunde zu machen. Nicht treulose Freunde jenes Schlages, wie sie der verlorene Sohn vor seinem tiefen Fall gehabt hat, sondern Freunde, die uns in der ewigen Welt willkommen heißen und uns ewig verbunden bleiben:
»Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon,
damit, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Hütten« (16,9).
 Wenn wir darüber nachdenken, wie es im Himmel wohl sein wird, sollten wir darauf achten, dass wir nicht ganz wirklichkeitsfremd werden.
In gewisser Hinsicht ist der Himmel vielleicht gar nicht so verschieden vom Leben im Diesseits.
 Wir müssen bedenken, dass einerseits alle Gläubigen im Himmel gleich willkommen sind und alle gleichermaßen geliebt werden; aber es werden nicht alle gleich viele Freunde haben.
Wenn bei der großen himmlischen Abrechnung die Tatsache an den Tag kommt, dass es die großzügige Opfergabe eines Gläubigen war, womit man die Johannesevangelien bezahlen konnte,
durch die ein ganzer Volksstamm vom Heidentum zum Glauben an Christus bekehrt wurde, dann wird wohl jener Stamm dem Betreffenden in besonderer Weise seine ewige Dankbarkeit bezeugen. Dies werden die Angehörigen dieses Stammes allerdings nicht gegenüber demjenigen tun, der sein Bargeld lieber für seine privaten kleinen Genüsse verwendet hat.
Wenn es um die Frage unserer Beziehung zu Christus als dem Heiland geht, ist das Ganze natürlich eine Einbahnstraße: Er hat hinsichtlich der Errettung alles getan. Aber wenn es um unser Verhältnis zu ihm als Freund geht, ist die Beziehung eine wechselseitige. Er sagte: »Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete«
Lukas 13,22 – 17,10 (Joh 15,14).
Wenn wir unsererseits diese Freundschaft vernachlässigen, sollten wir nicht denken, das habe auf die Ewigkeit keinen Einfluss.
In den Versen nach dem Gleichnis nennt der Herr einige ewige Folgen untreuer Verwalterschaft (siehe 16,10-13). Verglichen mit den wirklichen und ewigen Reichtümern, ist der ungerechte Mammon etwas ganz Kleines (siehe 16,10-11).
Aber unser Umgang mit ihm gibt uns genügend Möglichkeiten zu beweisen, ob wir treu oder ungerecht ge - wesen sind. Sind wir im ungerechten Mammon nicht treu gewesen, so Christus hier sinngemäß, wer wird uns dann die wahren Reichtümer anvertrauen?
Zudem ist nichts, was wir in dieser vergänglichen Welt haben, unser Eigentum. Es ist uns nur für eine gewisse Zeit zur Verwaltung übergeben. In der jenseitigen Welt ist es anders.

Dort wartet ein ewiges Erbe auf uns, das Gott uns in und durch Christus mit einer Bundesverheißung zugesichert hat
(siehe Gal 3,15-29).
Das Erbe zu besitzen, ist eine Sache, die aktive praktische Nutzung des Erbes eine andere. Wenn wir daher in diesem Leben im Umgang mit dem Besitz eines anderen untreu gewesen sind, wer will uns dann die aktive Verwaltung unseres eigenen Besitzes in der kommenden Welt überlassen (siehe 16,12)? Und schließlich: In unserem Gebrauch des ungerechten Mammons in dieser Welt steht eine äußerst wichtige Angelegenheit auf dem Spiel. Wir können den Mammon im Dienst für Gott und zur Förderung seines Reiches gebrauchen; wir können ihn aber auch um seiner selbst willen verwenden. Tun wir das, missachten wir in Gottes Augen ihn selbst, indem wir ihn auf den zweiten Platz verweisen (siehe 16,13). Niemand denke, dass sich ein Leben, das man in einer Haltung der Missachtung gegenüber Gott verbracht hat, nicht auf die Ewigkeit auswirkt.

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1-2_Der erste Satz in diesem Vers zeigt, dass der Herr sich von der gemischten Zuhörerschaft von
15,1-2 abwandte, um zu den Jüngern zu sprechen. Seine Belehrung
über das Ergreifen von Gelegenheiten im Blick auf unser Eingehen in die ewigen Wohungen ist eindeutig etwas, das nur den Seinen etwas zu sagen hat, und daher nicht den noch der Rettung bedürftigen Pharisäern gelten konnte. Diese blieben freilich innerhalb Hörweite und höhnten ihn für diese Worte (V. 14).
»Ein gewisser reicher Mann« braucht nicht im Zusammenhang mit der Hauptlektion des Gleichnisses näher gedeutet zu werden.
Es kann irgend ein Reicher sein,
der einen Verwalter hat. Im vorliegenden Fall wurde der Verwalter der Verschwendung bezichtigt, zur Rechenschaft gerufen und entlassen. Die Anklage wurde von einer oder mehreren nicht genannten Personen hinterbracht. Das Verb diaballô (»angeklagt«) weckt seiner wörtlichen Bedeutung gemäß die Vorstellung, dass Worte von einem zum anderen im Sinne einer verbalen Attacke »umhergeworfen« wurden, bis
sie schließlich dem reichen Mann zu Ohren kamen. Es ist dies die einzige Stelle im NT, wo diaballô verwendet wird, aber das entsprechende Hauptwort diabolos (»Verleumder«) wird von Lukas sechsmal für den Teufel verwendet (4,2.3.5.6.13; 8,12).
Es ist im ganzen NT häufig. diaballô bezeichnet die Art, in der das Gerücht durchs (dia, durch) Volk ging, ob es nun der Wahrheit entsprach oder nicht. Im vorlie-
genden Fall waren die Gerüchte wahr. Der Teufel lügt »weil keine Wahrheit in ihm ist.
Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben« (Joh 8,44). Er belügt uns, aber wenn er uns vor Gott anklagt,
dann wird er wohl wissen, dass es sinnlos ist zu lügen. Seine Anklagen gegen Hiob sind ein Beispiel (Hi 1,9-12). Dieser »unge rechte Verwalter« bot seinen Feinden Anlass zur Anklage. Wir müssen uns darum bemühen, dem Teufel keinen Grund zur
Anklage zu bieten. Wenn er endlich aus dem Himmel geworfen wird, wird er bloßgestellt als »der Verkläger unserer Brüder,der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte« (Offb 12,10).
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3-4_Der Verwalter wusste, dass er der Veruntreuung der Güter seines Herrn schuldig war. Mit seinen Worten »denn mein Herr nimmt (Medium) mir die Verwaltung ab« anerkennt er, dass der Herr in seinem eigenen Interesse gehandelt hat. Da er ohne Arbeit und ohne Einkommen ist, sagt er: »Zu graben vermag ich nicht, zu betteln
schäme ich mich.« Graben steht wahrscheinlich stellvertretend für jegliche körperlich schwere Arbeit. Aiteô (bitten) ist ein häufiges Verb; epaiteô (»betteln«) ist die
um epi erweiterte, intensivierte Form. Sie kommt im NT nur an dieser Stelle vor. Die Mitteilung, dass seine Anstellung beendet war, bedeutete gleichzeitig, dass er über all
seine Transaktionen würde Rechenschaft ablegen müssen. Der Verwalter nutzte die kurze Frist, um sich eine Grundlage für
sein späteres Leben zu schaffen. Er zog verschiedene Arten der Arbeit in Betracht, ließ all diese Pläne aber fallen, als ihm etwas Besseres einfiel. Er beschloss, die Schuldner seines Herrn ihm gegenüber in Schuld zu versetzen, so dass sie ihn, wenn  er seines Postens als Verwalter enthoben sein würde, in ihre Häuser aufnehmen
würden.
*-*-*-*
5-7_Er rief jeden Schuldner persönlich und fragte: »Wie viel bist du meinem Herrn  schuldig?« Das Wissen um einige Grundregeln der Handhabung von Finanzen im Israel jener Tage verhilft beträchtlich zu einem besseren Verständnis der Geschichte.
Das Gesetz verbot das Erheben von Zinsen (Wucher) für Darlehen, das man einem anderen Israeliten gewährt hatte (3Mo 25,35.36), aber findige jüdische Geschäftsleute fanden Mittel und Wege, das Verbot zu umgehen. Sie argumentierten, dass die Absicht der Verordnung die war, die Armen vor Ausbeutung zu schützen. So lange der Schuldner überhaupt noch über Mittel verfügte, war er nicht
arm, und es wurde ein System ausgedacht, bei dem der Gläubiger Zinsen erheben konnte, wobei er das »Teilhabe am Gewinn« nannte. Oft wurden solche Übereinkünfte stillschweigend von den Verwaltern arrangiert, wobei der Herr dem Anschein nach nichts davon wusste. Vorliegender Verwalter rief nun die Schuldner und tilgte den Teil an der Schuld, der die Teilhabe am Gewinn ausmachte. Hätte sein Herr sich
über die Herabsetzung der Schulden beklagt, hätte er auch zugelassen, dass der unter der Hand eingezogene Wucher öffentlich bekannt würde. Es war besser, sich still zu verhalten und nach außen den Schein des gesetzestreuen Israeliten zu
wahren (Derrett, »Law in the New Testament«; Edersheim, »Jesus the Messiah«).
Das Wort chreopheiletês (»Schuldner«, V. 5) ist zusammengesetzt aus chreos, »Darlehen«, und opheiletês, »Schuldner«. Lukas verwendete dieses Wort bereits im kurzen Gleichnis der zwei Schuldner (7,41). Es kommt sonst nicht mehr vor im NT.

W.E. Vine sagt,
dass Lukas sich damit auf »ein Kreditsystem der Landwirtschaft«
beziehe. Die Wörter, Namen und Titel, die Lukas verwendet, sind stets als äußerst sorgfältig und korrekt gewählt nachgewiesen worden. Sie entstammen alle den Prak-
tiken und dem Gebrauch der zeitgenössischen Kultur. Die Frage: »Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?« kann mit großer Wirkung auch auf die Gläubigen angewendet werden.

+-*-*-*-
8_Der Herr machte das beste aus einer schlechten Lage, indem er den Verwalter für seine Klugheit lobte. Wenn wir die Situation richtig eingeschätzt haben, dann empfahl sich der Verwalter durch sein Handeln nicht seinem Herrn, sondern dessen Schuldnern.

Dieser schlaue Zug nötigte dem Herrn das widerwillige Lob ab.
»Klug« ist hier phronimos, das nur an dieser Stelle als Adverb verwendet wird, als Adjektiv aber vierzehnmal vorkommt, so auch im Satz »die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts«. Paulus verwendet es in negativem Sinn in Röm 11,25 (»auf dass ihr nicht euch selbst klug dünket«). Ironisch sagt er den Korinthern: »Wir sind Narren um Christi willen,  ihr aber seid klug« (1Kor 4,10); und: »Ihr
ertraget gern die Toren, da ihr klug seid« (2Kor 11,19). Bei der Anwendung auf den ungerechten Verwalter mag etwas vom Sinn von Röm 11,25 mitschwingen. Er hatte gewiss nicht die Art von Weisheit, die der Herr beim Verwalter von 12,42 aner-Lukas 16,1-13

kennt: »Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, welchen der Herr über sein Gesinde setzen wird?«
»Die Kinder dieser Weltzeit« (Menge) ist eine Umschreibung der Weltweisen, und sie werden als Gegensatz zu den »Söhnen des Lichts« dargestellt, welche im Blick auf ihre Zukunft das gleiche Maß an Klugheit aufweisen sollten. Das bedeutet, dass
man das Ziel vor Augen hat und die gegenwärtige Zeit, Talente und Mittel in die Ewigkeit investiert. Damit sendet man seine Schätze voraus, denn »wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein« 
(12,34).
-*-*-*-
9_»Mammon« (mamônas) kommt nur viermal vor im NT: in Mt 6,24 und dreimal in diesem Kapitel (V. 9.11.13). Moulton und Milligan sagen, es sei vom Verb »abgelegt, hinterlegt« abgeleitet.
W.E. Vine gibt »Schatz« (1Mo 43,23) als Beispiel an.

In Mt 6 und hier (V. 13) wird er als ein Meister personifiziert und steht zu Gott in Opposition. Wir können den Ausdruck »der ungerechte Mammon« mit keinem anderen
in der Bibel vergleichen.
Tit 1,11 spricht von »schändlichem Gewinn« und meint
damit das Geld, das falsche Lehrer einheimsen, aber der Zusammenhang ist dort ein anderer. mamonas schließt alle Reichtümer, allen Besitz, alles Geld ein, das in der gegenwärtigen, vergänglichen Welt von solchem Wert ist, aber bezüglich der Ewig-
keit vollkommen wertlos ist. Der Herr nennt ihn deshalb den »ungerechten Mammon«, weil er so oft mit Bösem verbunden ist und das habsüchtige Herz des Menschen durch ihn gefangen wird. Er wird freilich zu Ende gehen, »und wenn er zu Ende geht,
ihr aufgenommen werdet in die ewigen Hütten« (man beachte die Einzahl im Gegensatz zur Mehrzahl in Luther: »und wenn ihr darbet ...«). Dieser Teil ist klar genug,
aber wir haben den ersten Teil nicht erklärt: »Macht euch Freunde.« Der Zusammenhang hilft uns weiter: Der ungerechte Verwalter verwendete seine Möglichkeiten, um sich eine möglichst günstige Grundlage für seine Zukunft zu schaffen. Die Anwendung
ist die: Wenn wir unsere Mittel verwenden, um den Bedürftigen zu dienen, die Hungrigen zu speisen, die Armen zu kleiden, die Kranken zu pflegen, das Werk des Herrn voranzutreiben, dann machen wir uns »Freunde mit dem ungerechten Mammon«,
weil wir mit Geld Gutes tun, anstatt es für unsere privaten Lüste zu verwenden, was keine Frucht für die Ewigkeit abwirft.
Der richtige Gebrauch des Mammons durch
alle, die mit ihm beschenkt worden sind, gibt ihm Ewigkeitswert. »Auf dass ihr aufgenommen werdet« wird in AV wie auch Luther als Mehrzahl übersetzt (»auf dass ... sie euch aufnehmen«), was vom Grundtext her durchaus möglich ist. »Sie«
könnten dann, wie viele meinen, die Gläubigen sein, die uns vorangegangen sind in den Himmel.

-*-*-*-
10_Dieser Grundsatz gilt für alle Lebensbereiche. Wem man in kleinen Dingen, wo nur eine unwichtige Abrechnung gehalten wird, vertrauen kann, dem kann man auch Größeres anvertrauen. Es trifft auch zu, dass Veruntreuungen selten mit großen Unterschlagungen anfangen. Das Gewissen wird mit dem Opium geringfügiger Un-
regelmäßigkeiten gefüttert, bis es sich an schwerwiegendere Fehlgriffe gewöhnt hat.
Dies ist eine der am tiefsten gehenden Aussagen Christi, und größere Weisheit lässt sich, wenn es um unser Verhalten im Blick auf die Ewigkeit geht, schwerlich  finden. Die Reihenfolge, die der Herr für seine beiden gegensätzlichen Aussagen wählte, ist ein Hinweis darauf, dass Er etwas Positives lehrte. »Wer ... treu ist«
Lukas 16,14-17
lässt sich mit »der geistliche« in 1Kor 2,15 vergleichen. Wenn wir »treu« sind, sind wir Gott und Seinem Geist ergeben, wobei Christus das Vorbild ist. Das bedeutet, dass die geringfügigste Aufgabe, die einem dem Willen Gottes ergebenen Herzen entspringt, das allergrößte Gewicht und ewigen Wert hat. »Im Geringsten treu« war
auch Abraham, als er dem König von Sodom gegenüber bezeugte: »Wenn vom Faden bis zum Schuhriemen ... ich irgend etwas nehme« (1Mo 14,23). Auf der positiven Seite kann diese Treue folgende Dinge beinhalten: freiwillige Arbeit an einem Versammlungsraum der Gläubigen, das Weitergeben eines Traktates an einen frem-
den Menschen, eine im Namen des Herrn an einem Bedürftigen erwiesene Wohltat, eine sorgfältige Vorbereitung in Bibelstudium und Gebet, bevor man sich an eine kleine Sonntagsschulklasse wendet und noch vieles andere.
»Mach, was klein ist, Dir mir klein, was groß Dir ist, mir groß,
dass ich folge, Jesus, Dir allein. Mach vom eigenen Sinn,
von mir selbst, mich los, dass mich ein brauchbares Werkzeug sein.«
-*-*-*-*-
11-12_In diesem Vers macht uns die Bedeutung des »ungerechten Mammon« weniger Mühe als im V. 9. Hier wird er mit wahren Reichtümern kontrastiert. Die himmlischen Reichtümer werden nicht »Mammon« genannt, sondern schlicht »das Wahrhaftige«; denn sie sind im Gegensatz zu den verlogenen Reichtümern der Welt wahrhaftig. In einem ganz bestimmten Sinn ist uns der Mammon hier und jetzt anvertraut worden, damit wir ihn treu verwalten, und das Maß unserer Treue in dessen Verwaltung wird das Ausmaß der wahrhaftigen Reichtümer festlegen, die uns in der zukünftigen Welt anvertraut werden können. Der hier gelehrte Grundsatz lässt sich mit
dem Gleichnis der zehn Pfunde vergleichen (19,11-26). Alles, was wir an irdischen Segnungen besitzen, ist uns anvertraut worden, damit wir es treu zur Verherrlichung Gottes verwenden; und wir werden darüber Rechenschaft ablegen müssen, wenn wir vor Ihm stehen werden. Untreue in gegenwärtiger Verantwortung wird unseren Lohn, der im Reich offenbart und überreicht werden soll, vor dem Richter-
stuhl Christi schmälern.
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13_Die Wahl ist zwischen Gott und Mammon, und letzterer wird als Besitzer von Sklaven personifiziert. Es ist unmöglich, zwei Herren zu uneingeschränktem Dienst zur Verfügung zu stehen. Die Anforderungen der beiden würden miteinander in Konflikt geraten, und keinem wäre gedient. Unser Problem scheint das zu sein,
dass wir, anstatt Gott als Seine Knechte rückhaltlos ergeben zu sein, zuweilen Gott und zuweilen unseren eigenen Interessen dienen. Die Belehrung des Herrn verbietet das. Wahrer Dienst verlangt, dass alles, was wir sind und haben, zu aller Zeit Gott
zur Verfügung steht. Ein geteiltes Herz gilt in der Bibel als ein großes Übel (Jak 1,8; 4,4.8). In diesem lieblichen Evangelium gemäß
Lukas sehen wir den Herrn als das große Beispiel ungeteilten, vollkommenen Dienstes für Gott, indem Er die Gestalt (morphê)
eines Knechts annahm« (Phil 2,7).
Der Gegensatz zwischen göttlicher und menschlicher Einschätzung
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(16,14-17)
Der Herr Jesus gab als der große Lehrer Zusammenfassungen von Wahrheiten in ewig gültigen Aussagen. Vier solche Aussagen finden sich in diesen vier Versen:Lukas 16,14-17

1._»Gott kennt eure Herzen.«
2._»Was unter den Menschen hoch ist, ist ein Greuel vor Gott.«
3._»Das Gesetz und die Propheten waren bis auf Johannes.«
4._»Es ist leichter, dass der Himmel und die Erde vergehen, als dass ein Strichlein des Gesetzes wegfalle.«
14_Es ist eine Feststellung des Heiligen Geistes, dass die Pharisäer habsüchtig waren. Die Aussage des Herrn, dass man nicht gleichzeitig Gott und dem Mammon dienen könne, ließ sie den Herrn verhöhnen, denn die Pharisäer glaubten, dass man die Treue Gott gegenüber am materiellen Reichtum abmessen konnte. Die Armen
seien arm, weil sie die rituellen Verordnungen des Gesetzes nicht einhielten. Die Pharisäer »verhöhnten ihn« (ekmyktêrizô). Dieses Wort kommt nur hier und in 23,35 vor: »Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet ...«
Die Verhöhnung am Kreuz war von Worten begleitet, aber man kann auch ohne Worte höhnen, denn ekmyktêrizô bedeutet wörtlich »die Nase rümpfen«.
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15_»Sich selbst rechtfertigen vor den Menschen« bedeutet, dass man sich selbst für gerecht erklärt. Rechtfertigung durch Gott bedeutet, dass Er den Sünder für gerecht erklärt.
Das kann Er nur auf der Grundlage der Sühne, die der Herr am Kreuz erwirkt hat (Röm 3,24-26).
Hier liegt der Hauptunterschied zwischen Religion und Errettung.
Es ist der Unterschied zwischen dem eigenen Tun und dem, was der Herr vollbracht hat. »Gott aber kennt eure Herzen« ist ein Ausspruch, der einen jeden ohne Ausnahme bis auf den Grund seines Wesens ausleuchtet; denn »der Herr sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr
sieht auf das Herz« (1Sam 16,7).
Doch auch unter den Pharisäern fanden sich
aufrichtige Leute, die Gott ehrlich zu dienen wähnten. Wir wissen von Männern wie Gamaliel und Saulus von Tarsus. Der Herr  verurteilte daher nicht unterschiedslos die ganze Schar in Bausch und Bogen. »Denn was unter den Menschen hoch ist, ist ein Greuel vor Gott« umfasst das ganze Wertesystem der Gesellschaft, nach dem Handel, Vergnügungen und Religion eingeschätzt werden. Das Wort »Greuel«
steht ursprünglich für etwas, das dem Geruchsinn äußerst widerlich ist. Es ist dies eine der radikalsten und umfassendsten Verurteilungen des gegenwärtigen bösen Zeitlaufs (Gal 1,4), der in der Bibel zu finden ist.
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16_»Das Gesetz und die Propheten waren bis auf Johannes« ist die dritte große zusammenfassende Aussage von insgesamt vier, die diesen Abschnitt bilden. Er ist äußerst wichtig für unser Verständnis des Verhältnisses zwischen AT und NT. »Das Gesetz und die Propheten« ist die anerkannte Bezeichnung für das AT. Johannes
der Täufer stand in der langen Linie von Propheten, durch die Gott zu Israel sprach (Hebr 1,1), und er war der Letzte.

Mit der Menschwerdung des Herrn brach ein neuer
Tag an, und Johannes schlug als der Vor läufer die Brücke zwischen der alten Haushaltung des Gesetzes und der neuen Haushaltung der Gnade. Diese Aussage sollte von denen ernstlich erwogen werden, die Israel mit der Gemeinde gleichsetzen und Gesetzeswerke und Gnade vermischen.


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Lk 16 CAC

C.A.C.  - Wortbetrachtungen über das Lukasevangelium

 

Kapitel 16

 Die Frage der Verantwortung wird in Kap. 15 nicht aufgeworfen
 - das, was Gott verloren hat, wird wiederhergestellt,
das, was tot ist, lebt wieder,
und die eigene Freude Gottes beherrscht dieses Kapitel von Anfang bis zu Ende.

Der Herr rechtfertigt vor den Pharisäern und Schriftgelehrten die überschwengliche Glückseligkeit der göttlichen Gnade,
 denn es ist der Gedanke Gottes, Söhne in Wohlannehmlichkeit und in Seiner Nähe zu haben.

Dann wendet Sich aber der Herr Seinen Jüngern zu und wirft nunmehr die Frage der Verantwortlichkeit auf.
Sohnschaft und Verwaltung müssen miteinander verbunden werden; wenn es zur Verwaltung kommt, werden wir auf die Probe gestellt. Wie wir schon vorher bemerkt haben, sehen wir im Lukasevangelium die allerköstlichsten Entfaltungen der göttlichen Gnade, und unmittelbar darauf kommt irgend etwas, was uns auf die Probe stellt.

Dieses Gleichnis bezieht sich auf den Menschen von dem Standpunkte aus gesehen,
dass er etwas handhabt, worauf er keinen Anspruch hat.
Die Treue wird vielfach daran geprüft, wie wir uns in Bezug auf den ungerechten Mammon verhalten.

Es ist etwas, worauf wir kein Anrecht haben, es gehört einem Anderen.
Alle materiellen Dinge gehören einem anderen, und keiner von uns könnte einen gerechten Anspruch auf das erheben, was wir gegenwärtig in den Händen haben.

Der Herr redet hier vom Mammon, der dem Menschen in der gegenwärtigen Welt einen Platz gibt.

Das Geld gibt dem Menschen keinen Platz bei Gott; es kann ihm nur in der Welt einen Platz geben, aber das Geld sollte rechtschaffen in der Verwaltung gehandhabt werden.

Der Christ hat das Recht, alles, was er an materiellen Werten hat, als Gott gehörend zu betrachten, so dass es einen neuen Charakter gewinnt, und es ist wichtig, dass es nicht verschwendet, sondern im Blick auf unseren zukünftigen Vorteil verwendet wird.

Die Güter des Herrn zu verschwenden, kann nicht richtig sein; doch der Herr sagt: Wenn du es im Blick auf dein zukünftiges Wohl verwendest, will Ich mit dir zufrieden sein.
Wir haben unsere Reichtümer und unsere Freuden im Hause.

Wenn ich weiß, was es bedeutet, ein Sohn im Hause zu sein, so ist mein Reichtum dort; mein Teil, meine Freude, mein Alles ist da. Dort wohne ich, und in diesem Bewusstsein kann ich hervorkommen und die Dinge hienieden in der Gesinnung eines Verwalters handhaben.

Wenn wir das besser kannten, was unser eigen ist, so würde es uns eine wunderbare Unabhängigkeit von den Dingen hienieden verleihen. Wir würden keine Ansprüche auf irgendein persönliches Recht erheben, sondern wir würden alles in der Gesinnung der Verwaltung berühren. Wenn wir die Dinge richtig betrachten, so werden wir eine Vermehrung des ungerechten Mammons als eine vermehrte Verantwortlichkeit empfinden.
Es vermehrt unsere Arbeit, aber nicht unsere Mittel.
Der Herr betrachtet den ungerechten Mammon als für einen Augenblick in unsere Hände gegeben, und wir sollen uns mit ihm Freunde machen.Der ungerechte Mammon umfasst den allgemeinen Charakter des Eigentums hienieden.
Ein Mensch hat keinen dauernden Anspruch darauf, es wird ihm als einem Verwalter anvertraut.
Er kann ihn nicht als sein Eigentum beanspruchen, denn er gehört einem anderen, und er wird tatsächlich in der Welt in einer ungerechten Weise verwendet.

 In weiterem Sinne ist Geld der ungerechte Mammon, und die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen.
Viel Geld zu haben ist kein Beweis für göttliche Gunst.
Das, was wir hienieden haben, ist eine Probe für uns.

 Ich darf nicht von irgendwelchem Gelde, das mir gehört, sagen, dass Gott es mir als beständiges Eigentum geschenkt hat.
Er vertraut es mir aber zum Gebrauch an. Das, was Gott mir als Eigentum gibt, befindet sich im Hause. Ich darf mich dessen rühmen, soviel ich will; was außerhalb liegt, ist eine Probe für mich, wie ich verwalten kann.

Es gefiel Gott wohl, dem Salomo große Dinge anzuvertrauen, und anfangs nahm er auf Gott Rücksicht,
 aber zum Schluss gebrauchte er alles für den eitlen Versuch, sich selbst zu leben.
Er musste erleben, dass es eitel und ein Haschen nach Wind war.
Das ganze System dieser Welt geht durch das Geld vor sich. Nichts kann ohne Geld gemacht werden. Das ist der allgemeine Charakter des ungerechten Mammons, aber dem christlichen Verwalter ist es erlaubt, ihn zu handhaben und sich mit ihm Freunde zu machen, damit ihm die Aufnahme in die ewigen Hütten gesichert wird.

Diejenigen bekommen den wahren Reichtum, die bereit sind, das, was sie von Natur besitzen, mehr im Blick auf die Zukunft als auf die Gegenwart zu gebrauchen. Gott schätzt solche Menschen wert, die ihre Mittel im Blick auf ihren zukünftigen Vorteil gebrauchen. Weil wir es mit Gott zu tun haben, ist die tatsächliche Summe nicht wichtig.

Für den einen ist eine kleine Summe als Wochenlohn und für einen anderen eine große Summe der Prüfstein, aber moralisch gibt es keinen Unterschied. Der kleine Verwalter wird ebenso in seinem Bereiche geprüft wie der große in seinem - sie müssen beide Rechenschaft ablegen.Ich zweifle nicht daran, dass die Witwe mit den zwei Scherflein einen guten Platz in den ewigen Hütten haben wird. Sie hat die ganze Versammlung durch den Gedanken, was wahrer Reichtum ist, bereichert. In der Wertschätzung Gottes war sie viel reicher als Salomo.
Die Gaben werden nicht nach Mark und Pfennig, sondern nach dem Zustande des Herzens gemessen.
Die Witwe mit den zwei Scherflein überragte den Zustand von dem, was wir hier sehen.
Bei ihr ging es um Ergebenheit, nicht um Klugheit; sie war ergeben, und sie legte ihre zwei Scherflein in den Schatzkasten. In ihren Gedanken war Gott alles dessen würdig. Hier aber geht es nicht um Ergebenheit, sondern um Klugheit. Hier handelte der Verwalter so, dass er später einen Vorteil hatte.

Er handelte klug, und der Herr sagt: Ich will, dass ihr klug seid. Er lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass die Söhne dieser Welt klüger sind als die Söhne des Lichts - sein Herr lobte die Klugheit des ungerechten Verwalters.

Die Söhne dieser Welt beschämen uns oft. Sie wissen, was sie wollen, und sie setzen sich dafür ein.
Wir wissen oft kaum, was wir bezwecken, und wir betreiben es so träge.

Vers 13
ist sehr ernst; er zeigt, dass, wenn wir den ungerechten Mammon nicht in der Gesinnung der Verwaltung handhaben, er zu unserem Herrn werden wird - er herrscht über viele. Was ist es denn, was uns beherrscht?

Was uns beherrscht, ist eine tiefforschende Frage.
Der Herr sagt: „Kein Hausknecht kann zwei Herren dienen.“ Es ist nicht möglich, Gott und dem Mammon gleichzeitig zu dienen. Somit sollte ein Christ nicht durch einen materiellen Vorteil als Beweggrund beherrscht werden.

Er sollte darüber in Seelenübung sein, ob dies der Wille Gottes für ihn ist, und er sollte sich nach dem Willen Gottes richten.

Wenn man ihm doppeltes Geld anbieten würde, sollte er sich fragen, ob dies von Gott sei oder eine Schlinge des Teufels, die um seine Füße gelegt wird.
Wenn der Teufel uns dahin bringen kann, dem Mammon zu dienen, so hat er sein Ziel erreicht.
 Wir dürfen zum System der Welt nichts beitragen. Wenn jedoch das Geld zu unserem Ziel wird,
so gehen wir mit der Welt Hand in Hand, und wir helfen, das System dieser Welt aufzubauen; wir sollten aber als Verwalter die Dinge in einer solchen Weise gebrauchen, dass es für uns später zum Vorteil ausschlagen wird.
Dann ist auch Treue erforderlich, was einen Gegensatz zu dem Verwalter in diesem Gleichnis darstellt. Seine Klugheit wird gelobt, aber seine Untreue wird verurteilt. „Wenn ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und wenn ihr in dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das  Eurige geben?“
Das scheint den Genuss des Geistlichen davon abhängig zu machen, wie wir das Materielle handhaben.
 Mir scheint, wir setzen oft die verkehrten Aufschriften auf die Körbe! Die meisten von uns haben zwei Körbe, und wir haben Zettel daran geklebt; auf dem einen steht:
Meine Dinge,
und auf dem anderen:
Gottes
Dinge, aber wir kleben die Zettel verkehrt.
Meine
Dinge, denken wir, sind mein Geld und das, was ich hieniedenbesitze.
 Doch das sind nicht meine Dinge, das sind Gottes Dinge, die mir anvertraut worden sind.
In dem anderen Korbe mit der Aufschrift Gottes Dinge sind alle geistlichen Dinge.
Nein, dies sind meine Dinge, die himmlischen  Dinge sind mein.
 Ich habe ein absolutes Eigentumsrecht, einen unveräußerlichen Anspruch auf diese Dinge.
Ich könnte das nicht in Bezug auf irgend etwas hienieden sagen.
Mein Mantel ist mir für ein paar Jahre geliehen worden, ich kann nicht sagen, dass er mir völlig gehört.
Die rechte Gesinnung ist so wichtig in diesen Dingen.

 Wir müssen das, was wir hienieden haben, als Verwalter handhaben.

Ich glaube, das ist die Antwort auf die Sohnschaft.

Wenn ich innerhalb des Hauses ein Sohn bin, befasse ich mich mit den natürlichen Dingen nur noch in der Gesinnung eines Verwalters.


 In meinen Zuneigungen besitze ich ein ganzes System von Dingen, die mein eigen sind, und ich kann mich darin zurückziehen als in mein Eigentum. Wenn ich tausend
km/2 Land hätte, könnte ich sie nicht mein eigen nennen, darüber bin ich nur ein Verwalter. Ich habe aber Besitztümer, die auf ewig mein sind, und durch die Gnade habe ich einen echten Anspruch darauf.

Der Herr scheint es so hinzustellen, dass, wenn wir als Verwalter in irdischen Dingen treu sind, wir einen großen Gewinn in geistlichen Dingen erlangen. Wollen wir geistlich vorwärtskommen? Wie handhaben wir dann die Dinge, die durch die Vorsehung in unseren Händen sind?
Gebrauchen wir sie zu unserem gegenwärtigen Vergnügen und Genuss oder in Treue als etwas, was uns von einem Anderen - von Gott Selbst - anvertraut worden ist?Der Grundsatz der ewigen Hütten wird sicherlich jetzt schon unter den Geschwistern verwirklicht, wenn wir unsere eigenen ewigen Dinge genießen.

Wir singen manchmal: „Die Ewigkeit begann.“ Wenn die Ewigkeit begonnen hat, sind wir in den ewigen Hütten, und wiederum singen wir: „Im Geiste schon dort“ - d. h. in den ewigen Hütten. Die Herrlichkeit ist erschienen; sie steht nicht nur vor uns, sondern das Herz des Heiligen ist schon jetzt damit erfüllt. Es wurde dem Petrus,
Jakobus und Johannes auf dem Verklärungsberge erlaubt, einen Augenblick mit der Herrlichkeit erfüllt zu sein. Ich gebe zu, dass sie ihr nicht gewachsen waren, aber dem Grundsatze nach war sie da.Ich denke nicht, dass ein verschwenderisches Verschenken von allem, was wir haben, dem Gedanken des Herrn im Geringsten entspricht. Beim Verschenken von Geld kann man sehr unvernünftig sein. Nichts ist leichter als es wegzugeben. Wir können das tun und immer noch beschuldigt werden, den Reichtum des Herrn vergeudet zu haben. Nehmen wir an, ich hätte einem Armen mehr gegeben, als er im Augenblick braucht; das könnte ihn in Versuchung führen. Ich glaube, dass die Güte und Mildtätigkeit des Volkes Gottes manchmal Schaden anrichtet. Man soll eben klug sein und sein Amt als Verwalter ausüben.
Wir müssen aber auch dessen eingedenk sein, was Johannes sagt: „Wer aber der Welt Güter hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm“ (1. Joh. 3,17). Wir müssen uns davor hüten, dieses zu tun. Unser ganzer geistlicher Zustand kann dadurch in Frage gestellt werden. Johannes sagt ganz ernst: „Wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“  Das Gewissen der Pharisäer wurde offensichtlich durch die Worte des Herrn berührt; mit ihrer ganzen Religiosität dienten sie eigentlich dem Mammon. Es wird uns gesagt, dass sie geldliebend waren, und sie verhöhnten Ihn.Man kann jetzt Gott auf eine äußerst gesegnete Art dienen. Die Erkenntnis des Wohlgefallens Gottes hat sich beständig erweitert. Der Herr sagt uns hier, dass die Dinge, die unter den Menschen hoch sind, in den Augen Gottes ein Gräuel sind. Wenn das so ist, so dürfen wir nicht von solchen Dingen beherrscht werden. Wir sollten den Charakter des Gott wohlgefälligen Dienstes erkennen. Der Charakter des hier geschilderten Dienstes ist von der Verkündigung des Reiches Gottes abhängig. Es gibt fortschreitende Stufen, auf denen das Wohlgefallen Gottes ans Licht gekommen ist: zuerst das Gesetz, dann die Propheten, die uns ein erhöhtes Maß über die Erkenntnis des Wohlgefallens Gottes geben, und dann wurde von Johannes an das Reich Gottes verkündigt. Der volle Charakter dessen, was Gott wohlgefällt, kam, als Sein geliebter Sohn auf Erden weilte, ans Licht, und das gibt jetzt dem Reiche das Gepräge - das ganze Wohlgefallen Gottes ist ans Licht gekommen. Es ist auf dem Wege der Gnade den Menschen gegenüber zutage getreten und ist in Jesu geoffenbart worden; das, was Gott im höchsten Grade wohlgefällig ist, bildet einen Gegensatz zu dem, was in Seinen  Augen ein Gräuel ist. Ich sollte in Seelenübung darüber sein, wie ich in das Reich Gottes eindringen kann. Der Herr deutet an, dass es nicht leicht ist, dort einzudringen. Er sagt: „Das Evangelium des Reiches Gottes wird verkündigt, und jeder dringt mit Gewalt hinein.“ Es ist nicht leicht, in das Reich Gottes einzudringen, weil das Reich der Ort ist, wo Gott Sein ganzes Wohlgefallen kundgetan hat. Das Gesetz gab eine beträchtliche Menge Licht in Bezug auf das, was das Wohlgefallen Gottes ausmachte, und die Propheten gaben noch mehr Licht darüber, weil die Propheten die Gefühle Gottes und die Gedanken Seines Herzens ans Licht brachten. In den Propheten wurde das Reich klar vorausgesehen; als aber der Sohn Gottes hienieden als Mensch weilte, führte Er das volle Maß des Wohlgefallens Gottes herbei. Man kann sich nichts denken, was dem göttlichen Wohlgefallen hinzugefügt werden konnte, als der Sohn Gottes hienieden war. Bei Gott gibt es keine Weiterentwicklung; Er hat das Endziel nach dem Grundsatz der Gnade erreicht. Mir scheint es ein erstaunlicher Gedanke zu sein, dass das volle Wohlgefallen Gottes offenbar geworden ist. Bin ich darauf eingestellt oder bin ich bereit, mit den Dingen voranzugehen, die es Gott gefiel in Seiner Regierung zuzulassen? Das ist eine wirkliche Seelenübung für einen jeden von uns. Es ist etwas, das Anstrengung erfordert, und es bedarf der Gewalt. Ein Mensch muss gewalttätig genug sein, um sich seinen Weg durch alle Hindernisse zu bahnen, und die Geldliebe ist das größtmögliche Hindernis; man muss sich da mit Gewalt hindurch drängen, wie auch durch alles andere, ganz gleich was es sei.Der Satz in Bezug darauf, dass ein Mann seine Frau entlässt und eine andere heiratet, scheint nicht mit dem Vorhergegangenen zusammenzuhängen. Ich glaube aber, dass der Herr ihn dazu gebraucht, um den Unterschied zwischen dem, was Gott in Seiner Regierung zulässt, und dem, was mit Seinem Wohlgefallen übereinstimmt, hervorzuheben. Unter dem Gesetz ließ Er die Scheidung auf einer sehr breiten Grundlage zu, aber das stimmte nicht mit Seinem Wohlgefallen überein, und es hat keinen Platz in Seinem Reiche. Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geiste. Wir sind jetzt in einem anderen Gebiete, im Gebiete des göttlichen Wohlgefallens. Ich fühle, wie wenig ich das kenne; ich sehne mich aber danach, es mehr zu kennen. Dazu brauchen wir Kraft, aber wenn ich mich nach dem Wohlgefallen Gottes richte, kann ich sicherlich auf Seine Kraft rechnen. Die Gewalt ist keine natürliche, sondern eine geistliche Gewalt, die bereit ist, durch alles hindurchzugehen. Es gibt aber Dinge, die Gott in Seinen Regierungswegen zulässt, viele Dinge, die mit Seinen Gedanken nicht wirklich übereinstimmen; Er lässt sie zu, und Er hat es weiterhin mit denen zu tun, die diese Dinge tun, wir sollen aber nicht nach diesen Grundsätzen leben. Nach diesen Grundsätzen werden wir niemals den Kolosserbrief oder den Epheserbrief - die himmlische Seite - erreichen, und die große Belehrung dieses  Kapitels besteht darin, dass wir die himmlische Seite erreichen.Auf diese Weise verstehe ich das Gleichnis vom reichen Mann und dem Lazarus. Wenn wir Mut haben, so steht es uns offen; es handelt sich darum, in das Reich einzudringen. Abraham stellt die himmlische Seite dar; er ist der Vater der himmlischen Familie. Was würde Abraham von mir halten, wenn er jetzt auf Erden leben würde? Würde er sagen: Mein Sohn, du bist ganz nach meinem Herzen, komm und lege dich in meinen Schoß? Der reiche Mann wird gar nicht als ein böser Mensch nach dem menschlichen Maßstabe dargestellt. So waren auch die Menschen in Kap. 14, die sich weigerten, zum großen Abendmahl zu kommen, keine Bösewichte. Nicht ihre Sünden verhinderten ihr Kommen; es waren Angelegenheiten, die ihr Land und ihre Ochsen und ihr Weib betrafen, die sie hinderten. Der Arme hier war draußen; der Reiche lebte in Prunk und Freude auf Erden und interessierte sich gar nicht für das Himmlische. Das ist eine Fortsetzung der Lehre des Evangeliums. Abraham war ein Mann, der zur Absonderung berufen wurde; Gott hatte ihn berufen, sein Land, seine Verwandtschaft und das Haus seines Vaters zu verlassen. Er gehorchte, er glaubte Gott und nahm die Stellung eines Fremdlings und Pilgers ein. Er hatte seinen Altar und sein Zelt, er erwartete eine Stadt und hielt nach dem himmlischen Lande Ausschau.Der Herr schildert Abraham als denjenigen, der jeden seiner Söhne in seinen Schoß aufnimmt; die Engel wissen, wohin sie sie tragen müssen. Das ist eine Andeutung, dass die Engel in Lazarus einen Erben der Seligkeit erkannt hatten, und obwohl äußerlich seine einzigen Diener die Hunde waren, die seine Geschwüre leckten, so sahen in Wirklichkeit die Engel doch nach ihm und dienten ihm. Aber sogar der Dienst der Engel änderte nicht seine Umstände hienieden. Die Engel erkannten Lazarus als einen geeigneten Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit, und sie wussten, wohin sie ihn tragen mussten, als er starb. Sie trugen ihn in den Schoß seines Vaters. Der Herr lüftet dadurch den Vorhang; Er will, dass wir uns eingehend mit der unsichtbaren Welt beschäftigen. Er will sie uns sehr deutlich vor Augen stellen und uns zu sehen geben, dass der Ärmste in dieser Welt den höchsten himmlischen Segen haben  kann, und der Reichste in dieser Welt bei seinem Tode in die endlose Qual eingehen kann. Der Herr möchte, dass wir uns des Ernstes der Sache bewusst sind, damit wir wie Lazarus leben sollten. Dieser Arme voller Geschwüre lebte im Lichte des Himmlischen. Der Reiche scheint an ihm gar keine Anteilnahme gehabt zu haben als nur, dass er erlaubte, dass er von den Brosamen, die von seinem Tische fielen, ernährt werde. Bei ihm war die Gesinnung des Bundes gar nicht bemerkbar; er hatte äußerlich alle Segnungen des Bundes, doch es fehlte bei ihm die Gesinnung des Bundes.Diese Schriftstelle ist besonders wichtig; es ist so, als wenn der Herr Selbst den Vorhang aufheben würde. Wir sagen vielleicht, dass noch keiner zurückgekommen ist, um uns etwas von dort zu sagen; aber der Herr der Herrlichkeit hat den Vorhang gelüftet. Er allein wusste über die unsichtbare Welt Bescheid, und Er hat uns gesagt, was es dort gibt. Es ist eine grobe Lästerung gegen den Herrn, wenn man meint, dass es nötig ist, dass einer von dort zurückkommen sollte, wo der Herr doch die Wahrheit gesagt hat - wir haben nicht nur Moses und die Propheten, sondern auch das Zeugnis des Herrn der Herrlichkeit. Es ist die eigene Schilderung des Herrn über die unsichtbare Welt. Die Zustände sind dort festgelegt. Warum sollten wir noch für die Toten beten? Wenn sie in Abrahams Schoß sind oder, wie wir jetzt sagen können, bei Christo sind, können wir ihnen nichts Größeres bringen, und wenn sie sich in der Qual befinden, kann man sie von dort nicht wieder herausnehmen. Das zeigt, dass der Gedanke, für die Toten zu beten, von Satan ist.Der Herr deutet hier an, dass die Verlorenen in der unsichtbaren Welt alles, was ihnen zur Verfügung gestanden hat, erkennen. Es ist schrecklich für sie, darüber nachzudenken. Dieser Mann, der, wie wir sagen können, auf ewig verloren ist, kannte den Abraham. Er kannte den Grundsatz der Absonderung von der Welt und des Glaubens an Gott, wovon Abraham der ewige Zeuge ist. Es ist ernst, daran zu denken, dass diejenigen, die niemals die Wege Gottes in Gnade in dieser Welt erkannt haben, sie in der unsichtbaren Welt erkennen müssen.Dem Bekenntnis nach war dieser Mann ein Jude, und nach dem Fleische war er vom Samen Abrahams, aber geistlich war er kein Sohn, und obwohl ihn Abraham im Gleichnis Kind nennt, war Abraham nicht sein Vater.Es wird ein Teil der Qual der Verlorenen ausmachen, dass sie imstande sein werden, das zuerkennen, was Gott zur Verfügung gestellt hat, und zu empfinden, dass es für sie nie wiedererlangt werden kann. Das wird der bitterste Bestandteil des Kelches der Leiden sein, den die Verlorenen trinken werden. Es ist auffallend, dass dieser Mann die Gerechtigkeit seiner Leiden nicht in Frage stellt und nicht bittet, Lazarus möge geschickt werden, um ihn dort heraus zu nehmen; er bittet nur um eine Erleichterung seines Elends, aber das kann ihm nicht gewährt werden. Der Grund, warum er sich dort befand, war, dass er sich mit den guten Dingen dieser Welt begnügte. Er wird nicht als ein böser Mensch geschildert, er hatte sich aber mit den guten Dingen in dieser Welt begnügt und sie im höchsten Grade genossen, und er interessierte sich nicht für Glaubenssachen. Er war dem Himmlischen völlig fremd geblieben, und deswegen passte er gar nicht zu Abraham. Das sagt uns, den Gläubigen, dass wir nicht zu sehr mit den Dingen dieses Lebens beschäftigt seien, sondern himmlische Hoffnungen und Vorgefühle pflegen und im Glauben unseres Vaters Abraham wandeln sollten. Paulus spricht von denen, „die in den Fußstapfen des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham hatte“ (Röm. 4, 12).Der Herr zeigt in diesem ganzen Evangelium, dass Er das Himmlische einführen möchte. Er wurde durch einen himmlischen Boten angekündigt, und als Er geboren wurde, waren die himmlischen Heerscharen da; es war der Himmel, der in Gnaden herniedergekommen war.Die Umstände des Menschen hienieden werden dadurch nicht verbessert, der Mensch wird dadurch weder anständiger noch reicher gemacht, sondern himmlische Freuden werden eingeführt. Kapitel 15
zeigt den Charakter der eingeführten himmlischen Freuden. Ziehen sie so unsere Herzen an, dass wir bereit sind, das Irdische aufzugeben und uns dem Himmlischen zu widmen? Abraham und die Patriarchen zeigten deutlich, dass sie ein himmlisches Land suchten.