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JESAJA
Eschatologie
Theologie des Jesajabuches
Die allgemeine Theologie des Jesajabuches
kann man wie folgt zusammenfassen: Obwohl
Gott Israel am Sinai berief, damit es den
Nationen modellhaft die göttliche
Gerechtigkeit und seinen allumfassenden
Segen bezeugen sollte, brach Israel den
mosaischen Bund. Es versagte in dem Auftrag,
ein Beispiel des Gehorsams und ein Licht der
Nationen zu sein. Trotz seiner Geschichte
der Rebellion und des Versagens wird aber
Gottes Ideal für die Angehörigen seines
Bundesvolkes und die Nationen schließlich
verwirklicht werden. Gott wird Israel und
Juda mit der assyrischen bzw. babylonischen
Gefangenschaft züchtigen, um ihre
Widerspenstigkeit zu beseitigen. So wie in
der unter Kyrus erfolgten geschichtlichen
Rückkehr der Juden aus Babylon
vorgeschattet, wird Gottes vollkommener
Knecht (der Messias) Israel als Volk erneut
aus der Sklaverei führen und Mittler der
Israel zugute kommenden Segnungen des neuen
Bundes sein. Im Rahmen des neuen Bundes wird
Israel Vergebung empfangen und durch den
Geist befähigt werden, die Bundesforderung
mit bußfertigem Gehorsam erfüllen zu können.
Dem Knecht, dem Messias, wird das gelingen,
was Israel nicht zustande brachte: Er bringt
das Licht des Heils ebenso zu Nationen,
indem er die geistlichen Segnungen des neuen
Bundes auch ihnen gewährt und sie dahin
führt, dass sie sich bußfertig dem Herrn
unterwerfen.
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JESAJA
Eschatologie
Aufbau des Jesajabuches
Das Buch Jesaja - ein ursprünglich
einheitliches literarisches Werk, das etwa
zwischen 740 und 681 v. Chr. geschrieben
wurde - besteht aus zwei prophetischen
Hauptabschnitten (
Kap. 1-35 und
Kap. 40-66 ).
Zwischen beide sind zwei geschichtliche
Berichte mit Übergangscharakter
eingeschoben, die den Hintergrund für die
Prophetien bilden (
Kap. 36-37 und
Kap. 38-39 ).
Kapitel 1-37 behandeln die assyrische
Zeit,
während sich
Kapitel 38-66 schwerpunktmäßig mit der
babylonische Zeit befassen.
Die Prophetien in
Kap. 1-35 konzentrieren sich auf
folgende Ereignisse: die 732-722 v. Chr.
durch Entlastungsangriffe Assyriens erfolgte
Rettung Jerusalems vor Israel und Aram
(Syrien), die Juda 735- 734 v. Chr.
bedrohten (Hintergrund dieser Ereignisse ist
der so genannte »syrischephraimitische
Krieg« - eine ca. 20 Jahre andauernde Zeit,
in der sich Syrien und das Nordreich Israel
einerseits sowie Assyrien und Juda
andererseits gegenüberstanden.
Obwohl das vom gottlosen judäischen König
Ahas geschlossene Zweckbündnis mit Assyrien,
im dem Juda nur Vasall war, kurzfristig
Erfolge zu bringen schien, wurde es von
Jesaja im Auftrag Gottes verurteilt.
Unter Ahas´ gottesfürchtigem Sohn Hiskia
wendete sich das Blatt, als dieser Assyrien
die Gefolgschaft aufkündigte.); die 711 v.
Chr. erfolgte Unterjochung der westlichen
Völker (z.B. der Philister) durch Assyrien
als Vergeltung für deren Aufstand (715 v.
Chr.) und die Rettung Jerusalems vor der
Invasion Sanheribs 701 v. Chr.
Die Prophetien in
Kapitel 40-66 konzentrieren sich auf die
babylonische Gefangenschaft (605-586 v.
Chr.), den Aufruf an die Verbannten zur Buße
und deren historisch erfolgte Rückkehr als
diejenigen, die Jerusalem und den Tempel
wiederaufbauten (539-538 v. Chr.).
Die
Kapitel 36-37 beschreiben die
geschichtliche Erfüllung zahlreicher
Prophetien, die während der in
Kapitel 1-35 dargestellten Zeit der
assyrischen Bedrohung gegeben wurden. Die
Kapitel 38-39 erklären, warum das Volk
in die babylonische Gefangenschaft ziehen
musste. Außerdem weisen sie auf die in
Kapitel 40-66 prophezeite Rückkehr aus
dem Exil hin.
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JESAJA
Eschatologie
Der davidische König wird aufstehen
Wenn der letzte davidische König aufsteht (
11,1 ), wird der Herr ihn mit dem Geist
salben, wie Samuel Saul salbte. Damit
ermöglicht er ihm, weise zu herrschen und
gerecht zu richten (
11,2 ). Im Gegensatz zu den gottlosen
Königen zu Lebzeiten Jesajas wird seine
Herrschaft von Gerechtigkeit gekennzeichnet
sein: Er wird zugunsten der Schwachen
eingreifen und ihre boshaften Unterdrücker
beseitigen (
11,3-4 ).
Obwohl Assyrien die Rute des über Juda
hereingebrochenen Zornes Gottes verkörperte
(
10,5.24 ), wird der Messias alle
Nationen mit dem Stab seines Mundes
beherrschen (
11,4 ), der an anderer Stelle als
eiserner Stab zu erkennen ist (
Ps 2,9; Offb 19,15 ).
Mit der Tatsache, dass Ungerechtigkeit und Bedrückung in der menschlichen
Gesellschaft aufhören, wird eine radikale
Veränderung innerhalb des Tierreichs
einhergehen. Außerdem wird die Feindschaft
in den Beziehungen des Menschen zu den
Tieren verschwinden: Raubtiere werden
zusammen mit den Tieren lagern, die sie
einst verschlangen, während Kinder mit
Lebewesen spielen werden, die früher ihr
Leben gefährdeten (
11,6-8 ).
Das Aufhören der Feindschaft im Tierreich
wird mit der Beseitigung der
Feindseligkeiten im weltweiten Reich des
Messias einhergehen (
11,9 ). Dieser allumfassende Friede wird
dadurch zustande kommen, dass alle Menschen
die rettende Gotteserkenntnis haben werden (
11,9 ).
Als mächtiger Kriegsheld wird der davidische
König ein Feldzeichen aufrichten, um alle
Nationen zusammenzurufen - nicht, um Krieg
zu führen, sondern um all die Verbannten
seines Volkes aus den Nationen
zurückzubringen (
11,10-12 ), sodass die Auswirkungen der
assyrischen und babylonischen Gefangenschaft
völlig überwunden werden. Juda und Israel
werden wieder vereinigt werden (
11,13 ), wobei die historische
Feindseligkeit ganz verschwinden wird (
7,2; 9,20 ). Wie in der Zeit Davids wird
das vereinigte Reich die Nachbarvölker
unterwerfen (
11,14 ). Wenn der Überrest Israels in
einem herrlichen zweiten Auszug die Länder
seines Exils verlassen wird - wie damals,
als Israel aus Ägypten heraufzog -, wird
dies eine Umkehrung der assyrischen
Gefangenschaft sein (
11,15-16 ). So, wie Israel im Anschluss
an Gottes Rettungswunder am Roten Meer das
Lied des Mose sang (
2Mo 15,2 ), werden die erlösten
Angehörigen des Volkes Israel ihn künftig
wegen dieser endzeitlichen Rettung preisen (
12,1-2 ).
So, wie Gott Israel während der
Wüstenwanderung mit Wasser versorgte (
2Mo 15,25-27 ), wird er Israel
lebensspendendes Wasser aus den Quellen des
Heils geben (
12,3 ). In Erfüllung der göttlichen
Berufung Israels, sein Wort den Nationen zu
verkünden (
2Mo 19, 5-6 ), wird das künftige erlöste
Israel allen Völkern seine mächtigen
Rettungstaten bekannt machen (
12,4-6 ). Die weltweite
Heilsverkündigung durch Israel wird ein
Mittel sein, wodurch die Erkenntnis und das
Wort Gottes die ganze Erde erfüllen werden (
2,3; 11,9 ).
Offensichtlich ging dies bei der historisch
dokumentierten Rettung des Überrests vor
Assyrien unter Hiskia nicht in Er füllung (
37,4.31-32 ). Vielmehr schattete jenes
geschichtliche Ereignis die künftige
Rückkehr des Überrests unter dem
messianischen König vor.
Dieser wird alle Nationen unterwerfen, die
typologisch durch Assyrien dargestellt
werden (
11,11.16 ).
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JESAJA
Eschatologie
Historisch-eschatologischer Heilsplan:
Gerichte und Erlösung der Nationen
Jes 13-23
enthält zwölf gegen bestimmte Nationen
gerichtete Aussprüche.
Sie beschreiben historisch erfolgte Gerichte, denen sich in
Kapitel 24-27 eine in Ansätzen
erkennbare Apokalypse anschließt, die ein
eschatologisches Gericht über alle Nationen
darstellt. Die Aussprüche gegen diese
antiken Völker gipfeln in einer Beschreibung
des weltweiten Gerichts, das die Zeit des
ewigen Reiches Gottes auf Erden einleitet.
Das Gericht sollte bei den antiken, dem
Südreich Juda feindlich gegenüberstehenden
Nationen beginnen und in dem letzten Sieg
über alle gottfeindlichen Nationen seinen
Höhepunkt finden.
Dieses letzte Gericht wird derart umfassend
sein, dass selbst die Kräfte des Himmels in
der Höhe (Satans und der Dämonen) zusammen
mit den auf der Erde befindlichen Königen
der Welt in dieses Gericht einbezogen sind (
24,21 ). Trotz ihres Widerstands in der
Geschichte werden Gottes Ziele im
Eschaton, in der Endzeit, verwirklicht
werden, wenn er seine ewige, allumfassende
Herrschaft auf Erden aufrichtet und vom Berg
Zion aus regiert.
In einigen Fällen folgt der Beschreibung des
Gerichts an einem Volk unmittelbar eine
Darstellung der eschatologischen Rettung
Judas und Israels im künftigen davidischen
Reich (
14,1-2; 19,19-25; 23,17-18 ). Die
endzeitliche Inthronisation des vollkommenen
davidischen Königs (
16,5 ) erfolgt in Verbindung mit Gottes
Gericht über Moab (
15,1-16,14 ) und Assyrien (
16,4 b, wo Assyrien zwar nicht genannt,
aber wahrscheinlich als »Unterdrücker« und
»Zertreter« bezeichnet wird). Dies deutet
darauf hin, dass Jesaja erneut Geschichte in
Eschatologie übergehen lässt.
Jes 24-27 konzentriert sich als in
Ansätzen erkennbare Apokalypse auf das
letzte allumfassende Gericht, das die ganze
Erde verwüsten wird (
24,1-13 ). Gott wird alle für schuldig
erklären, weil sie unschuldiges Blut
vergossen und das Land mit Sünde entweiht
haben (
24,5.21 ). Damit haben sie den
noachitischen Bund gebrochen, dem gegenüber
alle Nationen verantwortlich sind (
1Mo 9,1-17 ). Dementsprechend stellt das
letzte Gericht eine gewisse Neuauflage der
Sintflut (
24,18 ) und eine Umkehrung der Schöpfung
(
24,19-20 ) dar. Dem Gericht über die
Gottlosen wird keiner entrinnen (
24,17-20 ) - nur der gottesfürchtige
Überrest wird fortbestehen (
24,14-16 ).
In dem entscheidenden Gericht werden
Gottlose sowie Satan und gefallene Engel von
Gott bestraft werden: »Der HERR (wird) das
Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die
Könige der Erde auf der Erde« (
24,21 ). Beide Personenkreise werden auf
ewig bestraft werden: Sie werden
zusammengetrieben, wie Gefangene in einem
Verließ eingesperrt, in einen Kerker
eingeschlossen und viele Tage lang bestraft
werden (
24,22 ). Diese Metaphorik bildet den
Hintergrund von
Offb 19,19-20,3 . Weil keines der
eschatologischen Ereignisse der in Ansätzen
sichtbaren Apokalypse Jesajas eingetreten
ist, müssen auch Satan und die Dämonen noch
gebunden werden.
Der Herr wird auch den letzten Feind der
Menschheit, den Tod, vernichten (
25,7-8 ). Jesaja beschreibt die
Beseitigung des Todes als Vernichtung des
Leichentuchs und des Schleiers, der von
Trauernden getragen wird (
Jes 25,7 ). Ironischerweise wird der
Herr den Tod, den großer Verschlinger,
verschlingen (
25,8 ). Der Tod wird oft als eine Person
dargestellt, die einen unersättlichen Hunger
hat und ihre Opfer vollständig verschlingt,
wenn sie ins Totenreich hinab fahren (
Ps 69,16; 141,7; Spr 1,12; 27,20; 30,15-16;
Jes 5,14; Hab 2,5 ).
Während des messianischen Zeitalters wird
Israel endlich all das erkennen, wozu es von
Gott ursprünglich berufen worden war - eine
Stellung, der es in der Geschichte immer
wieder nicht gerecht wurde. Obwohl es
berufen war, ein Licht der Nationen zu sein
(
42,6; 49,6 ), versagte Israel in dem
Auftrag, der Welt Rettung zu bringen (
26,18 ). Dies wird sich im messianischen
Zeitalter ins Gegenteil verkehren: Israel
wird die Welt mit geistlicher Frucht
erfüllen (
27,6 ). In Umkehrung der Bildersprache
des von Gott zerstörten unfruchtbaren
Weinbergs (
5,1-7 ) wird das künftige Jerusalem ein
fruchtbarer, von Gott geschützter Weinberg
sein, der unter seiner Pflege gedeiht (
27,2-6 ). Obwohl die Nationen Israel
einst angriffen und plünderten, wird es
während des Endzeit-Reiches von den
bekehrten Angehörigen der Nationen Ehre und
Reichtum empfangen (
23,18 ).
Die Erlösten werden den Herrn
überschwänglich preisen (
24,14-16; 25,9; 26,1-6 ) und ihn in Zion
anbeten (
27,13 ).
Der vollkommene davidische König wird eine
Herrschaft der Gerechtigkeit einführen,
indem er allen Schutz gewährt, den Weisen
geistliche Einsicht gibt, aber auch die
gottlosen Bedrücker der Armen und
Bedürftigen bezwingt (
32,1-8 ). Der Geist des neuen Bundes
wird auf alle Angehörigen des Volkes
ausgegossen werden, sodass die vom
moasischen Bund geforderte Gerechtigkeit und
Rechtschaffenheit sie auszeichnen wird.
Daraus ergeben sich die Segnungen des
verheißenen Bundes: Frieden und nationale
Sicherheit sowie überreiche Erträge auf den
Feldern und Kindersegen (
32,15-20 ). Das bußfertige, gereinigte
Volk wird die reichen Segnungen seines
Bundes erfahren (
29,17.23; 30,23-25; 32,20; 35,1-2.5-7 ).
Die Bußfertigen werden in einem herrlichen
zweiten Auszug aus der Gefangenschaft nach
Zion zurückgekehrt sein, demgegenüber die
geschichtlich erfolgte Rückkehr aus Babylon
klein erscheinen wird (
35,1-10 ).
Im Gegensatz zu der Zeit des Mose, als die
Wüste Aufbegehren und langes Warten auf den
Segen versinnbildlichte, wird die
Wüstenerfahrung der Zerstreuung Erlösung und
Heiligkeit zur Folge haben (
35,3-4.8-10 ). Neben ihrem Zug nach Zion
wird es einen grundlegenden Wandel in der
natürlichen Schöpfung geben:
Die Wüste wird blühen (
35,1-3 ), und die körperlich Behinderten
werden geheilt werden (
35,5-7 ).
Die
Gottlosen werden entfernt werden, und nur
die Gläubigen werden nach Zion hineinkommen,
um Gott anzubeten und seine endzeitliche
Rettung zu besingen (
35,8-10 ). Von Ungerechtigkeit
gereinigt, wird Zion zum Mittelpunkt der
Gerechtigkeit werden (
29,19-21; 32,1-2.17-18; 33,5 ). Es wird
vor seinen Feinden geschützt werden (
25,1-5; 27,2-6; 33,17-24 ), wobei seine
Bewohner von geistlicher Erleuchtung und
Weisheit gekennzeichnet sein werden (
29,18.24; 30,20-21; 32,3-8; 33,6; 35,8
).
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JESAJA
Eschatologie
Der historische Hintergrund von
Jes 38-66
Etwa zur Zeit der Belagerung Jerusalems im
Jahre 701 v. Chr. wurde Hiskia (der von 729
bis 686 v. Chr. regierte) todkrank, doch
Jahwe gewährte ihm noch 15 weitere
Lebensjahre (
Jes 38,1-8; 2Kö 20,1-11; 2Chr 32,24-26
). Nach seiner Genesung empfing Hiskia
Merodach-Baladan, den früheren Herrscher von
Babylonien (
Jes 39,1-2; 2Kö 20,12-13; 2Chr 32,31 ).
Merodach- Baladan versuchte, seine frühere
Stellung wiederzugewinnen und Hiskia für ein
assyrienfeindliches Bündnis zu gewinnen.
Jesaja brandmarkte Hiskias Verhalten und
kündigte die babylonische Gefangenschaft an
(
Jes 39,3-7; 2Kö 20,14-18 ). Jesaja
weissagte auch, dass der Herr die Verbannten
aus Babylon befreien und im Falle der Buße
Judas und Israels das messianische Reich der
Herrlichkeit einführen werde (
Jesaja 40-66 ).
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JESAJA
Eschatologie
Der vollkommene Knecht
Am Sinai berief Gott Israel als Volk, das
für die Nationen ein Musterbeispiel der
Heiligkeit sein und ihnen seine Rettung
vermitteln sollte (
2Mo 19,5-6; 5Mo 4,5-8 ).
Nachdem es auserwählt und berufen wor den
war, sein Knecht zu sein (
43,10; 44,21; 45,4; 48,20; 49,3 ),
sollte Israel als Volk ein Licht der
Nationen sein (
42,6; 49,6 ), indem es sie zum Glauben
sowie zur Buße leitete und für Gehorsam
gegenüber Gottes Gesetz sowie für soziale
Gerechtigkeit eintrat (
42,3-4 ).
Leider versagte Israel in seiner Knechtsstellung aufgrund von Rebellion (
42,18-20 ). Dem Messias sollte jedoch
als dem vollkommenen Gottesknecht das
gelingen, was Israel nicht zustande brachte
(
42,1-9; 49,1-7 ). Folglich werden all
die Nationen die Herrlichkeit Gottes sehen
und von ihr hören, und viele ihrer
Angehörigen werden sich in bußfertigem
Glauben und Lobpreis ihm zuwenden (
42,10-12; 49,8-23 ). Die Annahme des
Heils durch Nichtjuden begann während des
Dienstes Jesu, des vollkommenen Knechts des
Herrn.
Sein Lebensweg wird in den
Gottesknechtsliedern Jesajas umrissen: Er
sollte den Tod erleiden und dann als
allumfassender König erhöht werden. Als
solcher werde er das messianische Reich
einleiten und den zweiten Auszug seines
Volkes anführen (
42,1-9; 49,1-13; 50,4-11; 52,13-53,12;
61,1-11 ).
Lk 4,16-21 stellt eine »bereits
jetzt/noch nicht«-Erfüllung des in
Jes 61,1-11 erwähnten Dienstes dieses
Knechts dar. Die erste Hälfte seines
Dienstes - die Verkündigung der guten
Nachricht und die Ausrufung des Gnadenjahrs
des HERRN (
61,1-11 ) - ging im Dienst Jesu in
Erfüllung (
Lk 4,21 ). Die zweite Hälfte seines
Dienstes - Ausrufung des göttlichen Tages
der Rache und das Stattfinden des zweiten
Auszugs (
61,2-11 ) - wird bei seiner Wiederkunft
noch in Erfüllung gehen.
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JESAJA
Eschatologie
Der neue Bund
Obwohl Jerusalem als Ausdruck der Züchtigung
zeitweilig vom Herrn verlassen worden war -
und damit einer verlassenen oder verwitweten
Frau glich (
54,4-6 ) -, wird er die Stadt zu sich
zurückführen und seinen Bund erneuern (
54,7-8 ). Dieser neue Bund wird in Kraft
gesetzt werden, wenn Israel als Volk Buße
tut (
55,1-3; 59,20-21; 61,8 ). So wie man
Wasser auf dürres Land gießt, wird der Herr
den Geist des neuen Bundes auf Israels
Nachkommen ausgießen (
44,3 ) und damit schließlich seine
Verheißung erfüllen, die Nachkommen Abrahams
zu segnen (
1Mo 12,2-3 ). So wie Jeremia
voraussagte, dass der Geist Gottes das
Gesetz auf ihre Herzen schreiben wird (
Jer 31,33 ), wird der Geist den
Angehörigen seines Volkes das Wort Gottes
fortwährend in den Mund legen und ständig
Gehorsam bewirken (
59,20-21 ).
Gott wird Israel sein Rettungsgeschenk
zuteil werden lassen, so wie er Regengüsse
in der Wüste herabsendet (
44,4-5; 45,8 ). Israel wird als Volk
ewige Rettung erfahren und nie wieder im
Gericht zuschanden werden (
45,17 ). Jeremia kündigte an, dass der
neue Bund Israel als Volk erneuern und
erlösen werde, sodass alle den Herrn
erkennen und sich an seine Gesetze halten
werden (
Jeremia 31,31-34 ).
Ebenso kündigte Jesaja an, dass das endzeitliche Israel vom Herrn gelehrt
(
54,13 ) und gerechtfertigt werden wird (
60,21 ).
Dem bußfertigen Israel werden Freude,
Wohlstand und Heil sowie eine innige
Beziehung zum Herrn zuteil (
58,8-9 ). Der neue Bund wird ein ewiger
Friedensbund sein, der sich auch am
noachitischen Bund orientiert, sodass Israel
nie wieder gerichtet werden wird (
54,9-10 ). So wie Gott verheißen hat,
dass der vollkommene davidische König über
die Nationen herrschen wird, gibt der neue
Bund die Zusage, dass das Volk Israel in
Vollmacht über die Nationen regieren wird (
55,3 ). Die Israel gegebenen
Verheißungen des neuen Bundes werden durch
die allumfassende Herrschaft des davidischen
Königs in Erfüllung gehen (
8,23-9,6; 11,1-16; 32,1-8; 33,17 ). Die
Verheißungen des davidischen Bundes sind mit
den Israel geltenden Zusagen eng verbunden
(z.B.
2Sam 7,10-11; 1Kö 6,12-13; 9,4-9; Ps
72,1-17; 132,11-18; 144,2 ).
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JESAJA
Eschatologie
Das erneuerte Jerusalem
Das erneuerte Zion wird der Mittelpunkt des
Reiches sein (
65,17-18 ). Dabei geht es um das
erneuerte Jerusalem des Tausendjährigen
Reiches (
Offb 20,9 ) und nicht um das Neue
Jerusalem der Ewigkeit (
Offb 21-22 ). Das erneuerte Jerusalem
umfasst eine wiederhergestellte,
wiederaufgebaute Stadt (
58,12; 61,4 ). Sie ist Teil der zur
ersten Schöpfung gehörenden Erde. Das Neue
Jerusalem gehört zu zweiten Schöpfung, die
nach der Vernichtung der ersten Schöpfung
folgen wird (
2Petr 3,10-13; Offb 21,1 f). Im
erneuerten Jerusalem des Tausendjährigen
Reiches ist im Ansatz bereits das ewige
Reich vorhanden, das im Neuen Jerusalem der
Ewigkeit gipfelt.
Auf allen Straßen werden die Angehörigen des
Gottesvolkes beim zweiten Auszug nach
Jerusalem kommen (
40,3-10; 49,9-23; 51,3.11; 52,7-12;
58,11-12; 62,10-11; 66,20 ). Abwechselnd
als einst unfruchtbare Frau oder als ihrer
Kinder beraubte Mutter dargestellt (
49,21; 54,1 ), wird Jerusalem die
wunderbare Rückkehr ihrer Kinder miterleben
(
49,19-21; 54,2-3 ). Aufgrund der Zahl
der Heimkehrenden wird die Stadt aus allen
Nähten platzen, sodass eine Vergrößerung
notwendig ist (
49,19; 54,1-3 ) und die Landesgrenzen
weitergesteckt werden müssen (
33,17 ).
Die Erlösten werden die uralten
Trümmerstätten Jerusalems wiederaufbauen (
58,12; 61,4 ) und dabei von den
Nichtjuden unterstützt werden (
60,10 ). Das als Person dargestellte
Jerusalem wird wie eine Braut zur Hochzeit
den Schmuck (
49,18 ) und wie der Hohepriester
Prachtgewänder anlegen (
52,1 ). Der Reichtum der Nationen wird
nach Zion gebracht werden (
54,11-17; 60,4-22; 61,4-6; 62,1-2 ). Der
Wiederaufbau des endzeitlichen Jerusalem
wurde in der historisch erfolgten Heimkehr
der Verbannten unter Kyrus vorgeschattet,
die zurückkamen, um die Stadt
wiederaufzubauen (
44,26-28; 45,13 ). Der Reichtum der
Nationen, der dem endzeitlichen Zion zuteil
wird, wurde durch die Gaben des Kyrus und
der Perser vorgeschattet, die Scheschbazar,
der Anführer der Heimkehrenden, entgegennahm
(
Esr 1,4-11 ).
Das wiederhergestellte Jerusalem wird im
übertragenen Sinne in einer detaillierten
Metaphorik beschrieben. Seine Straßen werden
mit Karfunkelsteinen gepflastert, seine
Grundmauern mit Saphiren gelegt, seine
Zinnen aus Rubinen gebaut, seine Tore aus
Karfunkeln hergestellt und seine Mauern mit
Edelsteinen errichtet sein (
54,11-12 ). Die ganze Stadt wird dem
herrlichen salomonischen Tempel mit seiner
Unmenge von Edelsteinen (
1Chr 29,2 ), dem himmlischen, mit
Saphirsteinen gepflasterten Thronsaal (
Hes 1,26; 10,19 ) und dem Bereich am
Sinai ähneln, der durch die Herrlichkeit des
Herrn in ein Pflaster wie von Saphirplatten
verwandelt wurde (
2Mo 24,10 ).
Als neuer Tempel und Thronsaal Gottes wird
der Berg Zion von der Herrlichkeit Gottes
umgestaltet werden. Weil von ihm diese
strahlende Herrlichkeit ausgeht, wird man
das Licht der Sonne und des Mondes nicht
mehr brauchen (
60,19-20 ). Diese Metaphorik findet
ihren Widerhall in den Beschreibungen des
Neuen Jerusalem (
Offb 21,10-25 ), das auch der Tempel des
Herrn und des Lammes sein wird (
Offb 21,22 ).
Die Stadt wird nie wieder erobert werden (
52,1; 54,11-17; 56,6-7; 60,4-22; 61,4-6;
62,1-2 ). Der Herr wird nie mehr einen
Feind gegen Jerusalem ziehen lassen (
54,17 ) und die Stadt vor seinen Feinden
schützen (
60,11 ). Wenn ein Feind dennoch
angreifen sollte, würde er zur Kapitulation
gezwungen werden (
54,16-17 , Anmerkung: Der letzte Angriff
auf Jerusalem ist
Hes 38-39 und
Offb 20,7-10 zu entnehmen).
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JESAJA
Eschatologie
Das wiederhergestellte Land
Die an Jakob weitergegebenen Verheißungen
des abrahamitischen Bundes werden im
endzeitlichen Israel in Erfüllung gehen: Die
Angehörigen des bußfertigen Volkes werden
sich vom Erbteil ihres Vaters Jakob nähren,
d.h. alle Jakob gegebenen Bundes-
verheißungen werden sich erfüllen, wobei
sich Israel freuen wird, wenn es dieses
Erbteil in Besitz nimmt (
58,14 ). Poetisch ausgedrückt wird
Israel dem Land angetraut werden, so wie ein
junger Mann ein Mädchen heiratet (
62,4-5 ). In Erfüllung der
abrahamitischen Landverheißungen - der
Zusage des ewiges Besitzes Kanaans (
1Mo 12,1.7; 13,14-17; 15,18-21; 17,8 ) -
wird Israel das Land auf ewig in Besitz
nehmen (
60,21 ).
Obwohl das Leben im messianischen Zeitalter
in gewisser Hinsicht der Existenz im
gegenwärtigen Zeitalter ähnelt, wird der
Fluch weggenommen und Gottes Segen
wiederhergestellt werden. So werden die
Erlösten beispielsweise Häuser bauen und sie
bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und
ihre Frucht essen - ohne befürchten zu
müssen, dass ihr Besitz durch Unterdrückung
oder Gefangenschaft verloren geht (
65,21-22 ). Jesaja erwähnt sogar die
Geburt von Kindern (
65,23 ) - ein Vorgang, den es in der
Ewigkeit im Anschluss an das Tausendjährige
Reich nicht mehr geben wird.
Es bleibt offen, ob das Bild vom »Jungen«,
der mit einhundert Jahren stirbt, darauf
hindeuten soll, dass der Tod noch möglich
ist. Hier könnte auch ein Fall
hyperbolischer Beschreibung (ein Stilmittel
der Übertreibung) der langen Lebenszeit und
des ewigen Lebens vorliegen, worüber sich
die Erlösten freuen werden. Ihre lange
Lebensdauer knüpft wieder an den Zustand der
ursprünglichen Schöpfung vor dem Flutgericht
an (
1Mo 5,3-32 ).
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JESAJA
Eschatologie
Die erlösten Angehörigen heidnischer
Nationen
Einst richtete Gott seine Herrschaft über
Israel auf, indem er das Volk befreite und
es das Land Kanaan erobern ließ. Ebenso wird
seine Rückkehr nach Zion alle Nationen
veranlassen, sein Herrschaftsrecht
anzuerkennen, wenn er sich auf den Thron
Israels setzt (
52,7 ). Wie in
Kapitel 2,2-4 dargestellt werden die
Nationen nach Jerusalem, der Quelle des
Lichts (
60,3 ), kom-men und die Erlösten Israels
auf den Berg Zion zurückgeleiten (
49,22; 60,4.9 ). Die erlösten
Angehörigen heidnischer Nationen werden
ihren Reichtum als Tribut herbeibringen, um
Israel zu ehren und Jerusalem
wiederaufzubauen. Sie werden sich vor Israel
niederwerfen und damit seinen Gott
anerkennen sowie sich diesem Volk als
Knechte unterwerfen (
45,14; 49,23; 60,5-17; 61,5.9; 62,1-2 ).
Selbst die heidnischen Könige werden sich
den Angehörigen des Volkes Israel
unterwerfen, indem sie - wie es bildlich
heißt - den Staub ihrer Füße lecken und sich
als ihre dienstbaren Knechte unterordnen (
49,23; 60,10-14 ).
Nachdem die erlösten Angehörigen der
Nationen mit Gott und Israel versöhnt
wor-den sind, werden sie nie wieder in
Jerusa-lem einfallen oder es verunreinigen (
52,1; 60,10-11.18 ). Das Volk, das
Israel nicht dienen will, wird zugrunde
gehen und ver-nichtet werden (
60,12 ). Sollte eine heidni-sche Nation
versuchen, Jerusalem anzu-greifen, wird der
Herr sie zur Kapitulation zwingen (
54,11-17 ). (Anmerkung: Die
anschließende Offenbarung geht auf den
Frieden im messianischen Reich näher ein.
Dieser Zeit folgt ein letzter,
entscheidender Aufstand und ein gegen
Jerusalem gerichteter Angriff der Nationen,
der vom Herrn niedergeworfen werden wird [
Offb 20,7-10 und vielleicht
Hes 38,1-39,24 ]).
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JESAJA
Eschatologie
Das Endgericht über die Gottlosen
Im Anschluss an sein Gericht über die
Nationen, das auf die Niederwerfung des
letzten Aufstands folgt, wird der Herr, wenn
er Zion rettet, auch den Angehörigen der
heidnischen Nationen Versöhnung anbieten (
45,22 ). Zwar werden einige auf das
eindringliche Angebot achten und Buße tun,
doch die meisten werden sie ablehnen und im
letzten Gericht der ewigen Pein vernichtet
werden (
45,22-24; 66,15-18.24 ). Die Gottlosen
werden durch das Gericht beseitigt werden (
65,12; 66,15-16 ), was durch Schwert und
Feuer versinnbildlicht wird (
65,12; 66,15-16 ). Sie werden als ewige
Erinnerung an die Folgen der gegen Jahwe
gerichteten Rebellion ewiger Pein
überliefert werden (
66,24 ).
Siehe auch:
Neuer Bund ;
Bund der Landverheißung .
Gordon H. Johnston
B. W. Anderson, »Exodus Typology in Second
Isaiah« in
Israel´s Prophetic Heritage , Hg., B. W.
Anderson u.a. (New York: Harper and
Brothers, 1962) und »Exodus and Covenant in
Second Isaiah and Prophetic Tradition« in
Magnalia Die: The Mighty Acts of God ,
Hrsg. F. M. Cross u.a. (Garden City:
Doubleday & Company, 1976); M. P. V.
Barrett, »The Theology of Isaiah« in
BV , 12 (1978), J. Blenkinsopp, »Second
Isaiah: Prophet of Universalism« in
JSOT , 41 (1988); J. Bright,
Covenant and Promise: The Prophetic
Understanding of the Future in Pre-Exilic
Israel (Philadelphia: Westminster Press,
1976); W. Brueggemann, »Unity and Dynamic in
the Isaiah Tradition« in
JSOT , 29 (1984); B. S. Childs,
Isaiah and the Assyrian Crisis (London:
SCM Press, 1967); R. B. Chisholm jun., »A
Theology of Isaiah« in
A Biblical Theology of the Old Testament
, Hrsg. R. B. Zuck u.a. (Chicago: Moody
Press, 1991); R. E. Clements,
Isaiah and the Deliverance of Jerusalem
(Sheffield: JSOT Press, 1980), »The
Prophecies of Isaiah and the Fall of
Jerusalem in 587 B.C.« in
VV , 30 (1980), »Beyond Tradition-
History: Deutero-Isaianic Development of
First Isaiah´Themes« in
JSOT , 31 (1985) und »The Unity of the
Book of Isaiah« in
Interpretatio n, 36 (1982); W. Dumbrell,
»The Purpose of the Book of Isaiah« in
T B, 36 (1985); H. S. Gehman, »The Ruler
of the Universe: The Theology of First
Isaiah« in
Interpretation , 11,269- 281 (1957); D.
Gowan,
Eschatology in the Old Testament
(Philadelphia: Fortress Press, 1986); G. F.
Hasel,
The Remnant Idea from Genesis to Isaiah
(Berrien Springs: Andrews University, 1980)
und »An Appeal to Ancient Tradition as a
Literary Form« in
ZAW , 88 (1976); Y. Hoffman, »The Day of
the Lord as a Concept and a Term in the
Prophetic Literature« in
ZAW , 93 (1981); A. S. Kapelrud, »The
Main Concern of Second Isaiah« in
V T, 32 (1982); R. W. Klein, »Going
Home: A Theology of Second Isaiah« in
CT M, 5 (1979); E. H. Merrill, »Isaiah
40-55 as Anti-Babylonian Polemic« in
GTJ , 8,3-18 (1987); derselbe, »Survey
of a Century of Studies on Isaiah 40-55« in
BibSac (A.d.Ü.: hier und im Folgenden
offensichtlich Abkürzung für
Bibliotheca Sacra ), 573 (1987), und
»Literary Genres of Isaiah 40-55« in
BibSa c, 574 (1987); J. Morgenstern,
»The Message of Deutero-Isaiah in its
Sequential Unfolding« in
HUCA , 29 (1958),
HUCA , 30 (1959); J. Muilenburg,
»Introduction to Isaiah 40-55« in
The Interpreter´s Bible , 5,381-414, Hg.
G. A. Buttrick (Nashville: Thomas Nelson,
1952-1957); C. R. North,
The Suffering Servant in Deutero-Isaiah
(London: Oxford University Press, 1956); J.
Barton Payne, »Eighth Century Israelitish
Background of Isaiah 40-66« in
WJ T, 29 (1966- 1967) und 30
(1967-1968); J. J. M. Roberts, »Isaiah in
Old Testament Theology« in
Interpretation , 36 (1982); H. van Rooy,
»The Nations in Isaiah: A Synchronic Study«
in
OTWSA , 22-23 (1979-1980); E. C. Rust,
»The Theology of the Prophets« in
RE , 74 (1977); D. Stuart, »The
Sovereign´s Day of Conquest« in
BASOR , 221 (1976); C. Stuhlmeller,
»Deutero-Isaiah: Major Transitions in the
Prophet´s Theology and in Contemporary
Scholar-ship« in
CBQ , 42 (1980), M. E. Tate, »King and
Messiah in Isaiah of Jerusalem« in
RExp , 65 (1968); T. C. Vriezen,
»Essentials of the Theology of Isaiah« in
Israel´s Prophetic Heritage , Hg. B. W.
Anderson u.a. (New York: Harper and
Brothers, 1962); H. E. van Waldow, »The
Message of Deutero-Isaiah« in
Interpretation , 22 (1968); J. C.
Whitcomb, »Cyrus in the Prophecies of
Isaiah« in
The Law and the Pro-phets , Hg. J. H.
Skilton (Nutley, N.J.: Presbyterian and
Reformed Publishing Co., 1974).
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JESAJA 11
Eschatologie
Als zwischen 740 und 680 v. Chr.
geschriebenes Buch enthält Jesaja zahlreiche
Prophetien hinsichtlich des ersten und
zweiten Kommens des Messias. Obwohl einige
dem Buch die Überschrift »Der leidende
Gottesknecht« gegeben haben, ist dies in
Wirklichkeit unzureichend. Vielleicht sollte
die Überschrift besser lauten: »Prophetien
vom kommenden König, der stellvertretend für
die Sünden seines Volkes leiden wird«!
Obwohl die Prophetien im Jesajabuch manchmal
in poetischer Sprache formuliert sind,
werden sie von den orthodoxen Juden und von
Vertretern einer prämillennialistischen
Deutung der Heilsgeschichte wörtlich
ausgelegt.
Jesaja 11 bildet diesbezüglich keine
Ausnahme. Als antiken Autor kann man R.
Shim´on Laquish zitieren: »"Und
der Geist Gottes schwebte über den Wassern"
(
1Mo 1,2 ). Dies ist der Geist des
Messiaskönigs, wie geschrieben steht:"Und
auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN"
(
Jes 11,2 )« (Gen. Rab. 2,4). R.
Alexandri sagte über
Jesaja 11,3 : »Dies lehrt uns, dass sie
ihn mit Geboten und Leiden beschwerten wie
mit Mühlsteinen.« Rava sagte: »[Dies lehrt
uns], dass er [der Messias] die Wahrheit
herausfinden und richten wird, wie
geschrieben steht: "Er
wird nicht richten nach dem, was seine Augen
sehen ... sondern er wird die Geringen
richten in Gerechtigkeit"«
(Gen. Rab. 2,3-4;
Messiastexte ). Jüdische Kommentare
sprechen von diesem Abschnitt als von »Dem
Messiaszeitalter« (vgl. das im
bibliographischen Teil angegebene Werk von
I. W. Slotki). Der König wird allgemeinen
Frieden und allumfassende Harmonie unter den
Menschen einführen, was auch für die
Tierwelt gilt. »In den Tagen des Messias
Israels wird der Frieden auf Erden vermehrt
werden« (Targum).
Jes 11 spricht von einem Spross
(chótär) , der aus dem Stumpf
(gäsa) Isais, des Vaters Davids,
hervorgeht (V.
1 ). Dieser Eine wird der Schößling
sein, der aus der Wurzel Isais hervorwächst.
Der Geist des Herrn werde auf ihm ruhen
(über ihm walten, V.
2 ). Die folgenden Verse künden davon,
dass vollkommene Gerechtigkeit und
vollkommenes Gericht von ihm ausgehen werden
(V.
4-5 ), wobei selbst das Tierreich von
seiner Macht und Gegenwart beherrscht wird
(V.
6-7 ). Einst wird diese aus Isai
hervorgehende Wurzel ein Feldzeichen
(Panier) der Völker sein. Und wenn dies
geschieht, »wird der Herr noch einmal seine
Hand erheben, um den Überrest seines Volkes
... loszukaufen« (V.
11 ). Es ist unmöglich, diese Verse
allegorisch zu verstehen. Sie beinhalten
vielmehr eine Zustandsbeschreibung, in der
ein wirklicher König absolute Vollmacht über
sein Reich hat.
Diese in poetischer Form verfassten Verse
sagen die Wiederherstellung Israels durch
einen aus dem Geschlecht Davids
hervorgegangenen König voraus, der mit dem
Geist Jahwes ausgerüstet sein wird (vgl. das
im bibliographischen Teil angegebene Werk
von G. B. Gray). Wenn dieser König kommt,
wird es wieder die Paradieseszustände geben,
wobei die Feindschaft im Tierreich
aufgehoben sein wird: »Der Wolf wird beim
Lamm weilen« (V.
6 ). Wenn dies eintritt, wird es sich um
einen allumfassenden, nicht auf Israel
begrenzten Zustand handeln: Der König wird
weltweit herrschen.
Jesaja 11 wird zitiert, um auf Jesus -
den aus Nazareth, der »Stadt des Sprosses« (
Mt 2,23 ), Gekommenen - zu verweisen.
Auf diesen Abschnitt wird auch vielfach in
anderen neutestamentlichen Stellen Bezug
genommen (
Apg 13,23; Offb 5,5; 22,16 ; vgl. das im
bibliographischen Teil angegebene Werk von
M. F. Unger).
Die Verheißung, dass der Geist des Herrn auf
dem Messias ruhen werde, wird ebenso im
Neuen Testament erfüllt (
Joh 1,33 ). Der Geist wird in
Jes 11 in siebenfacher Hinsicht erwähnt
- eine Tatsache, die wahrscheinlich die
siebenfache Natur des Geistes erkennen
lässt. »Es sind sieben Geister, die von oben
nach unten aufgezählt werden, denn der Geist
der Furcht Gottes ist die Basis aller ...
und der Geist Gottes schlechthin ist das
Herz aller
... In diesen sieben Gestalten lässt sich
der Heilige Geist auf den anderen David
[Christus] nieder zu bleibendem Besitze«
(Franz Delitzsch,
Biblischer Commentar über den Propheten
Jesaja (Leipzig, 3. Aufl., 1879, S.
168). Haushaltungsgemäß gesehen fiel der
Heilige Geist nach der Prophetie von
Jesaja 11 auf Jesus, um ihn für sein
königliches Werk auszurüsten. Bei seinem
Ersten Kommen, das die Legitimi-tät seiner
Person erwies, wurde sein Opfer für Sünden
vollendet (
Jes 53 ). Bei seinem Zweiten Kommen wird
er - wie in
Kapitel 11 verheißen - seine Herrschaft
über die ganze Erde aufrichten.
Siehe auch:
Davidischer Bund ;
Theo-kratisches Reich .
Mal Couch
Charles John Ellicott, Hg.,
Commentary on the Whole Bible , Bd. IV
(Grand Rapids: Zondervan, 1959); G. Buchanan
Gray,
The International Critical Commentary
(New York: Charles Scribner´s Sons, 1912);
C. F. Keil und F. Delitzsch,
Biblischer Commentar über das Alte Testament
(Leipzig: Dörffling & Franke, 1862);
Raphael Patai,
The Messiah Texts (Detroit: Wayne State
University Press, 1979); I. W. Slotki,
Isaiah (London: The Soncino Press,
1972); Merrill F. Unger,
Commentary on the Old Testament , Bd. II
(Chicago: Moody Press, 1981).
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JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie
Dies ist die klassische alttestamentliche
Stelle, die sowohl den Tod des Messias als
auch den Zweck seines Todes - nämlich
Sühnung - eindeutig voraussagt.
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JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie
Der größere Zusammenhang
Der Knecht des HERRN
Jesajas am häufigsten gebrauchter
Messiasbegriff heißt »der Knecht des HERRN«,
wobei es mehrere solcher Abschnitte über den
Gottesknecht gibt, die vor dieser
klassischen Stelle in seinem Buch zu finden
sind. Der erste umfasst
Kapitel 42,1-6 . Dort wird der Auftrag
des Knechts hervorgehoben. Sein Auftrag
kommt zwei Personenkreisen zugute. Erstens
soll er der Bürge dafür sein, dass die
Israel geltenden Bundesverheißungen erfüllt
werden. Zweitens soll er das Licht der
Nationen sein.
Der zweite Abschnitt umfasst
Kapitel 49,1-13 . Dort wird betont, dass
der Auftrag des Knechts von Schwierigkeiten
begleitet sein wird. Infolge der Tatsache,
dass ihn die Angehörigen des Volkes Israel
verwerfen werden (V.
1-4 ), wird er das Licht der Nationen
werden (V.
5-7 ). Schließlich wird Israel ihn
jedoch annehmen und wiederhergestellt werden
(V.
8-13 ). Zu diesem Zeitpunkt wird er die
Bundesverheißungen für Israel erfüllen.
Der dritte Abschnitt umfasst
Kapitel 50,4-9 . Dort werden die
körperlichen, fast bis zum Tod führenden
Leiden des Knechts beschrieben, wobei kein
Grund für diese Leiden angegeben wird.
In
Kapitel 52,13-53,12 wird schließlich
geoffenbart, dass diese körperlichen Leiden
zu seinem Tod führen werden. Außerdem wird
der Grund für diesen Tod angegeben.
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JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie
Der größere Zusammenhang
Der Arm des HERRN
»Der Arm des HERRN« ist ein anderer Begriff
im größeren Zusammenhang dieser Stelle.
Jesaja erklärt, dass der Arm Gottes für ihn
die Herrschaft ausüben wird (
40,10 ) und dass die Nationen auf diesen
Arm warten werden (
51,5 ). Bis zu dieser Stelle sind der
Knecht des HERRN und der Arm des HERRN
parallel gesehen worden, doch dann lässt
Jesaja erkennen, dass der Knecht des HERRN (
52,13 ) und der Arm des HERRN (
53,1 ) ein und dasselbe sind. Ein
weiterer Punkt, dessen Herleitung aus dem
Zusammenhang lohnt, besteht darin, dass
Jesaja in
Kapitel 52,3 erklärte, Israel werde ohne
Geld, d.h. aus Gnade, erlöst werden.
Kapitel 52,13-53,12 beschreibt jetzt
ausführlich das Mittel dieser Erlösung.
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JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie
Der prophetische Rahmen
Dieser Abschnitt beinhaltet eine Prophetie
hinsichtlich des Todes und der Auferstehung
des Messias. Da die Verse
Kapitel 53,1-9 jedoch in Form eines
Bekenntnisses Israels formuliert sind, ist
der eigentliche prophetische Rahmen
folgender: Diese Worte des Bekenntnisses
Israels als Volk, die man so noch nie gehört
hat, muss man unmittelbar vor der
Wiederkunft einordnen, während sie wiederum
der eigentliche Anlass der Wiederkunft sein
werden. Dass Israel seine Sünde als Volk
bekennt, den Messias verworfen zu haben, ist
die Voraussetzung für die Wiederkunft, wobei
die-ser Abschnitt die Worte dieses
Bekenntnisses wiedergibt.
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JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie
Messias oder Israel?
In der gesamten rabbinischen Literatur vor
1050 v. Chr. wurde dieser Abschnitt als auf
eine Einzelperson bezogene bzw. messianische
Stelle verstanden. Raschi war der erste
Rabbiner, der eine Auslegung einführte, die
darauf hindeutet, dass dieser Abschnitt
nicht vom Messias als Person, sondern von
Israel spricht. Sie stellte einen
offensichtlichen Versuch dar, die
christologischen Auswirkungen dieser Stelle
zu umgehen. Obwohl diese Ansicht von der
Mehrheit der zu seiner Zeit und in den
folgenden Jahrhunderten lebenden Rabbiner
abgelehnt wurde, entwickelte sie sich bis
zum 18. Jahrhundert zur dominierenden
rabbinischen Sichtweise - ein Umstand, der
noch heute gilt. Es gibt eine Reihe von
Gründen dafür, warum eine solche Auslegung
nicht möglich ist.
1. Jesaja benutzt charakteristische
Pronomen, die zwischen
wir ,
uns und
unser auf der einen sowie
er ,
ihn und
sein auf der anderen Seite
unterscheiden. Es ist offensichtlich, dass
sich
wir ,
uns und
unser auf Jesaja und seine Zuhörer, die
Angehörigen des jüdischen Volkes, bezieht
und daher
er ,
ihn und
sein nicht für das Volk Israel selbst,
sondern nur für jemanden anders, nämlich den
Messias, in Frage kommt.
2. Der Knecht stirbt für »mein Volk« (
53,8 ), eine im Jesajabuch häufig
gebrauchte Ausdrucksform, die sich auf das
jüdische Volk bezieht. Das Volk wird vom
Knecht völlig unterschieden, wobei mit dem
Volk nur Israel gemeint sein kann.
3. Im gesamten Abschnitt wird der Knecht als
einzigartige menschliche Persönlichkeit
dargestellt.
4. Der Knecht leidet freiwillig,
bereitwillig und still (V.
7 ) - eine Tatsache, die im Blick auf
Israel nicht der Fall gewesen ist.
5. Der Knecht erleidet einen
stellvertretenden Tod, indem er für andere
stirbt (V.
4-6.8.10.12 ). Israel hat jedoch nie für
die Nationen, sondern nur wegen der Nationen
gelitten.
6. Die Leiden des Knechts bewirken
Rechtfertigung und geistliche Heilung für
diejenigen, die dies annehmen (V.
5.11 ). Israel hat etwas Derartiges für
die Nationen nicht getan.
7. Der Knecht stirbt (V.
8.12 ), während Israel stets überlebt
hat.
8. Der Knecht wird auferweckt, wohingegen
Israel nie gestorben ist und daher nie
auferweckt werden musste.
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JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie
Der Aufbau des Abschnitts
Der Abschnitt besteht aus fünf Strophen, die
jeweils drei Verse enthalten. Die erste
Zeile jeder Strophe gibt das Thema der
betreffenden Strophe an. Der Abschnitt
beginnt damit, dass Gott den Knecht
vorstellt (
52,13-15 ) und dass - im hebräischen
Text - die Zeitformen wechseln. Dem folgt
Israels Bekenntnis (
53,1-9 ) - ein Textteil, in dem die
Verben durchgängig in der Vergangenheitsform
gebraucht werden. Der Abschnitt schließt mit
der Theologie des Leidenden Knechts (
53,10-12 ). Hier wechseln die Zeitformen
erneut.
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JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie
Ein Überblick über den Abschnitt
Der Titel der ersten Strophe lautet: »Siehe,
mein Knecht wird einsichtig handeln« (
52,13-15 ). Sie beginnt mit der Erhöhung
des Knechts (V.
13 ). Dies weist darauf hin, dass er
während seines Dienstes weise oder
einsichtig handeln und mit Verständnis
vorgehen wird. Er wird Gelingen und Erfolg
haben. Er wird erhoben (ein Hinweis auf die
Auferstehung) und erhöht werden (eine
Bezugnahme auf die Himmelfahrt) sowie sehr
hoch sein (ein Hinweis auf seine jetzige
Thronesstellung im Himmel). Dem folgt eine
Zusammenfassung der Erniedrigung des Knechts
(V.
14 ), worin seine körperlichen Leiden
kurz beschrieben werden. Sie gingen so weit,
dass sein Aussehen völlig entstellt war und
er nicht mehr einem Menschen ähnelte. Der
Erniedrigung dieses Knechts folgt jedoch der
Sieg des Knechts (V.
15 ). Der Tag wird kommen, an dem Könige
und Nationen über ihn erstaunt sein werden,
wenn sie schließlich verstehen, was sie bis
hierher nicht begriffen haben. Als Zeichen
der Ehrerbietung werden sie über ihn ihren
Mund schließen.
Der Titel der zweiten Strophe lautet: »Wer
hat unserer Verkündigung geglaubt?« (
53,1-3 ). Sie beginnt mit der Darlegung
des Unglaubens Israels (V.
1 ). Darin wird bekannt, dass die
Angehörigen des Volkes über lange Zeit
hinweg die den Messias betreffende Botschaft
gehört, aber nicht dem geglaubt hatten, was
man ihnen sagte. Als Nächstes wird das
Menschsein des Knechtes zusammengefasst (V.
2 ). Er wird mit einem zarten Trieb
verglichen, der hervorsprosst und seine
Nährstoffe aus dem Hauptstamm oder Leitast
zieht. Normalerweise verschneidet man die
Jungtrie-be, weil sie dem Baum die
Nährstoffe entziehen und ihn zugrunde
richten. Genau so sah man den Knecht in der
Vergangenheit. Außerdem glich er einem
Wurzelspross aus dürrem Erdreich, womit
hervorgehoben wird, in welcher Niedrigkeit
der Knecht erscheinen würde. Schließlich
besaß er keinerlei körperliche, äußerlich
sichtbare Schönheit, in Bezug auf seine
äußereren Merkmale gab es nichts, das ihn
für Menschen attraktiv machte. Im Gegenteil:
Der umgekehrte Fall trat ein (V.
3 ). Der Knecht wurde von den Menschen
verachtet und verworfen. Für
Menschen steht ein hebräisches Wort mit
der Bedeutung »hochstehende Menschen« oder
»Führer«. Er war ein Mann, den man an seinen
Schmerzen erkannte. Ihm fehlten nicht nur
die ansprechenden Merkmale, nein - man
fühlte sich durch ihn sogar abgestoßen und
verbarg sich vor ihm. Er war tatsächlich
verachtet und wurde nicht geachtet.
Am Anfang der dritten Strophe heißt es:
»Jedoch unsere Leiden - er hat sie getragen,
und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich
geladen« (
53,4-6 ). Dieser Abschnitt hebt eingangs
die stellvertretenden Leiden des Knechts
hervor (V.
4 ). Hier bekennen die Angehörigen des
Volkes Israel, dass sie dachten, er werde
wegen seiner eigenen Sünden leiden und von
Gott bestraft werden. Erst jetzt erkennen
sie endlich, dass seine Leiden
Stellvertretungscharakter hatten. Dies galt
nicht nur für seine körperlichen Leiden,
sondern auch für seinen Tod (V.
5 ). Sein stellvertretendes Leiden und
sein Tod waren aufgrund des Zustands Israels
notwendig (V.
6 ). Weil die Angehörigen dieses Volkes
wie Schafe ihren eigenen Weg wählten, legte
Gott ihre Missetat auf den Knecht.
Der Titel der vierten Strophe lautet: »Er
wurde misshandelt, aber er beugte sich und
tat seinen Mund nicht auf« (
53,7-9 ). Im Blick auf die erwähnten
vorangegangenen Leiden wurde nicht
geoffenbart, dass der Betreffende sie stumm
ertrug (V.
7 ). Damit wird die Art und Weise seines
Todes näher dargelegt (V.
8 ). Der Knecht stellte sich einem
Gerichtsverfahren und ließ sich anschließend
hinrichten. Doch zum größten Teil
akzeptierten seine jüdischen Zeitgenossen
nicht die Tatsache, dass sein Tod mit ihrer
Sünde zu tun hatte: Er erwirkte
stellvertretende Sühnung für ihre
Übertretung. Über sie hätte das Gericht
herein-brechen sollen, doch es traf den
Knecht. Die Tatsache, dass der Tod wirklich
eingetreten war, wird dadurch bestätigt,
dass der Knecht auch begraben wurde (V.
9 ). Normalerweise wird ein Schuldiger,
wenn er hingerichtet worden ist, in einem
Grab für Verbrecher beerdigt - ein Grab, wie
es für den Knecht vorgesehen worden war.
Doch weil ein Reicher intervenierte, wurde
der Knecht in dessen Grab beigesetzt. Damit
zeigte Gott, dass er nicht für eigene Sünden
starb.
Dann kommt die fünfte Strophe. Ihr Titel
lautet: »Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu
zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen« (
53,10-12 ). In diesem Abschnitt geht es
um die Bedeutung des Leidens des
Gottesknechts und darum, dass sein Tod
eindeutig »ein Opfer für Sünde« war. Obwohl
der Knecht durch menschliches Handeln zu
Tode kam, war es letztlich Gott, der ihn
zerschlug, weil mit dem Tod des Messias
genau jener Heilsplan in Erfüllung ging, den
er vor Grundlegung der Welt beschlossen
hatte. Gemäß göttlicher Absicht sollte das
Leben des Knechts ein Opfer für Sünde
werden. In diesem Vers heißt es dann weiter,
dass er nach seinem Tod sowohl seine
Nachkommen sehen als auch seine Tage
verlängern wird - womit man eindeutig auf
eine Auferstehung der Toten schließen kann:
Wenn man imstande sein will, nach dem Tod zu
sehen, muss man wieder leben. Genau jene
Auferstehung führt zur Rechtfertigung des
Knechts (V.
11 ). Gott erklärt, dass seinen
Forderungen aufgrund des Todes des Knechts
Genüge getan wurde. Dies bedeutet, dass das
Sündopfer wohlannehmlich sein wird. Folglich
wird Recht-fertigung denjenigen zuteil
werden, die den Knecht als Retter kennen,
denn er wird ihre Missetaten tragen.
Schließlich wird der Knecht aufgrund seiner
Leiden, seines Todes und seiner Auferstehung
belohnt werden (V.
12 ). Im messianischen Reich werden
sowohl er als auch seine »Nachkommen«, die
er in der Haushaltung der Gnade
gerechtfertigt hat, an den Belohnungen des
Reiches Anteil haben. Der Abschnitt schließt
mit vier grundlegenden Aussagen, die den
gesamten Text gut zusammenfassen: Er hat
seine Seele in den Tod ausgeschüttet; er
ließ sich zu den Verbrechern zählen; er hat
dennoch die Sünde vieler getragen; und er
hat für die Übertreter Fürbitte getan.
Siehe auch:
Ankunft Christi, erste und zweite .
Arnold G. Fruchtenbaum
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