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Jesaja Eschatologie

JESAJA
Eschatologie

Theologie des Jesajabuches

Die allgemeine Theologie des Jesajabuches kann man wie folgt zusammenfassen: Obwohl Gott Israel am Sinai berief, damit es den Nationen modellhaft die göttliche Gerechtigkeit und seinen allumfassenden Segen bezeugen sollte, brach Israel den mosaischen Bund. Es versagte in dem Auftrag, ein Beispiel des Gehorsams und ein Licht der Nationen zu sein. Trotz seiner Geschichte der Rebellion und des Versagens wird aber Gottes Ideal für die Angehörigen seines Bundesvolkes und die Nationen schließlich verwirklicht werden. Gott wird Israel und Juda mit der assyrischen bzw. babylonischen Gefangenschaft züchtigen, um ihre Widerspenstigkeit zu beseitigen. So wie in der unter Kyrus erfolgten geschichtlichen Rückkehr der Juden aus Babylon vorgeschattet, wird Gottes vollkommener Knecht (der Messias) Israel als Volk erneut aus der Sklaverei führen und Mittler der Israel zugute kommenden Segnungen des neuen Bundes sein. Im Rahmen des neuen Bundes wird Israel Vergebung empfangen und durch den Geist befähigt werden, die Bundesforderung mit bußfertigem Gehorsam erfüllen zu können. Dem Knecht, dem Messias, wird das gelingen, was Israel nicht zustande brachte: Er bringt das Licht des Heils ebenso zu Nationen, indem er die geistlichen Segnungen des neuen Bundes auch ihnen gewährt und sie dahin führt, dass sie sich bußfertig dem Herrn unterwerfen.


JESAJA
Eschatologie

Aufbau des Jesajabuches

Das Buch Jesaja - ein ursprünglich einheitliches literarisches Werk, das etwa zwischen 740 und 681 v. Chr. geschrieben wurde - besteht aus zwei prophetischen Hauptabschnitten ( Kap. 1-35 und Kap. 40-66 ).

Zwischen beide sind zwei geschichtliche Berichte mit Übergangscharakter eingeschoben, die den Hintergrund für die Prophetien bilden ( Kap. 36-37 und Kap. 38-39 ). Kapitel 1-37 behandeln die assyrische Zeit,

während sich Kapitel 38-66 schwerpunktmäßig mit der babylonische Zeit befassen.

Die Prophetien in Kap. 1-35 konzentrieren sich auf folgende Ereignisse: die 732-722 v. Chr. durch Entlastungsangriffe Assyriens erfolgte Rettung Jerusalems vor Israel und Aram (Syrien), die Juda 735- 734 v. Chr. bedrohten (Hintergrund dieser Ereignisse ist der so genannte »syrischephraimitische Krieg« - eine ca. 20 Jahre andauernde Zeit, in der sich Syrien und das Nordreich Israel einerseits sowie Assyrien und Juda andererseits gegenüberstanden.
Obwohl das vom gottlosen judäischen König Ahas geschlossene Zweckbündnis mit Assyrien, im dem Juda nur Vasall war, kurzfristig Erfolge zu bringen schien, wurde es von Jesaja im Auftrag Gottes verurteilt.
Unter Ahas´ gottesfürchtigem Sohn Hiskia wendete sich das Blatt, als dieser Assyrien die Gefolgschaft aufkündigte.); die 711 v. Chr. erfolgte Unterjochung der westlichen Völker (z.B. der Philister) durch Assyrien als Vergeltung für deren Aufstand (715 v. Chr.) und die Rettung Jerusalems vor der Invasion Sanheribs 701 v. Chr.

Die Prophetien in Kapitel 40-66 konzentrieren sich auf die babylonische Gefangenschaft (605-586 v. Chr.), den Aufruf an die Verbannten zur Buße und deren historisch erfolgte Rückkehr als diejenigen, die Jerusalem und den Tempel wiederaufbauten (539-538 v. Chr.).

Die Kapitel 36-37 beschreiben die geschichtliche Erfüllung zahlreicher Prophetien, die während der in Kapitel 1-35 dargestellten Zeit der assyrischen Bedrohung gegeben wurden. Die Kapitel 38-39 erklären, warum das Volk in die babylonische Gefangenschaft ziehen musste. Außerdem weisen sie auf die in Kapitel 40-66 prophezeite Rückkehr aus dem Exil hin.


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Der davidische König wird aufstehen

Wenn der letzte davidische König aufsteht ( 11,1 ), wird der Herr ihn mit dem Geist salben, wie Samuel Saul salbte. Damit ermöglicht er ihm, weise zu herrschen und gerecht zu richten ( 11,2 ). Im Gegensatz zu den gottlosen Königen zu Lebzeiten Jesajas wird seine Herrschaft von Gerechtigkeit gekennzeichnet sein: Er wird zugunsten der Schwachen eingreifen und ihre boshaften Unterdrücker beseitigen ( 11,3-4 ).

Obwohl Assyrien die Rute des über Juda hereingebrochenen Zornes Gottes verkörperte ( 10,5.24 ), wird der Messias alle Nationen mit dem Stab seines Mundes beherrschen ( 11,4 ), der an anderer Stelle als eiserner Stab zu erkennen ist ( Ps 2,9; Offb 19,15 ).

 Mit der Tatsache, dass Ungerechtigkeit und Bedrückung in der menschlichen Gesellschaft aufhören, wird eine radikale Veränderung innerhalb des Tierreichs einhergehen. Außerdem wird die Feindschaft in den Beziehungen des Menschen zu den Tieren verschwinden: Raubtiere werden zusammen mit den Tieren lagern, die sie einst verschlangen, während Kinder mit Lebewesen spielen werden, die früher ihr Leben gefährdeten ( 11,6-8 ).
Das Aufhören der Feindschaft im Tierreich wird mit der Beseitigung der Feindseligkeiten im weltweiten Reich des Messias einhergehen ( 11,9 ). Dieser allumfassende Friede wird dadurch zustande kommen, dass alle Menschen die rettende Gotteserkenntnis haben werden ( 11,9 ).

Als mächtiger Kriegsheld wird der davidische König ein Feldzeichen aufrichten, um alle Nationen zusammenzurufen - nicht, um Krieg zu führen, sondern um all die Verbannten seines Volkes aus den Nationen zurückzubringen ( 11,10-12 ), sodass die Auswirkungen der assyrischen und babylonischen Gefangenschaft völlig überwunden werden. Juda und Israel werden wieder vereinigt werden ( 11,13 ), wobei die historische Feindseligkeit ganz verschwinden wird ( 7,2; 9,20 ). Wie in der Zeit Davids wird das vereinigte Reich die Nachbarvölker unterwerfen ( 11,14 ). Wenn der Überrest Israels in einem herrlichen zweiten Auszug die Länder seines Exils verlassen wird - wie damals, als Israel aus Ägypten heraufzog -, wird dies eine Umkehrung der assyrischen Gefangenschaft sein ( 11,15-16 ). So, wie Israel im Anschluss an Gottes Rettungswunder am Roten Meer das Lied des Mose sang ( 2Mo 15,2 ), werden die erlösten Angehörigen des Volkes Israel ihn künftig wegen dieser endzeitlichen Rettung preisen ( 12,1-2 ).

So, wie Gott Israel während der Wüstenwanderung mit Wasser versorgte ( 2Mo 15,25-27 ), wird er Israel lebensspendendes Wasser aus den Quellen des Heils geben ( 12,3 ). In Erfüllung der göttlichen Berufung Israels, sein Wort den Nationen zu verkünden ( 2Mo 19, 5-6 ), wird das künftige erlöste Israel allen Völkern seine mächtigen Rettungstaten bekannt machen ( 12,4-6 ). Die weltweite Heilsverkündigung durch Israel wird ein Mittel sein, wodurch die Erkenntnis und das Wort Gottes die ganze Erde erfüllen werden ( 2,3; 11,9 ).

Offensichtlich ging dies bei der historisch dokumentierten Rettung des Überrests vor Assyrien unter Hiskia nicht in Er füllung ( 37,4.31-32 ). Vielmehr schattete jenes geschichtliche Ereignis die künftige Rückkehr des Überrests unter dem messianischen König vor.
Dieser wird alle Nationen unterwerfen, die typologisch durch Assyrien dargestellt werden ( 11,11.16 ).


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Historisch-eschatologischer Heilsplan: Gerichte und Erlösung der Nationen

Jes 13-23
enthält zwölf gegen bestimmte Nationen gerichtete Aussprüche.
 Sie beschreiben historisch erfolgte Gerichte, denen sich in Kapitel 24-27 eine in Ansätzen erkennbare Apokalypse anschließt, die ein eschatologisches Gericht über alle Nationen darstellt. Die Aussprüche gegen diese antiken Völker gipfeln in einer Beschreibung des weltweiten Gerichts, das die Zeit des ewigen Reiches Gottes auf Erden einleitet. Das Gericht sollte bei den antiken, dem Südreich Juda feindlich gegenüberstehenden Nationen beginnen und in dem letzten Sieg über alle gottfeindlichen Nationen seinen Höhepunkt finden.
Dieses letzte Gericht wird derart umfassend sein, dass selbst die Kräfte des Himmels in der Höhe (Satans und der Dämonen) zusammen mit den auf der Erde befindlichen Königen der Welt in dieses Gericht einbezogen sind ( 24,21 ). Trotz ihres Widerstands in der Geschichte werden Gottes Ziele im Eschaton, in der Endzeit, verwirklicht werden, wenn er seine ewige, allumfassende Herrschaft auf Erden aufrichtet und vom Berg Zion aus regiert.

In einigen Fällen folgt der Beschreibung des Gerichts an einem Volk unmittelbar eine Darstellung der eschatologischen Rettung Judas und Israels im künftigen davidischen Reich ( 14,1-2; 19,19-25; 23,17-18 ). Die endzeitliche Inthronisation des vollkommenen davidischen Königs ( 16,5 ) erfolgt in Verbindung mit Gottes Gericht über Moab ( 15,1-16,14 ) und Assyrien ( 16,4 b, wo Assyrien zwar nicht genannt, aber wahrscheinlich als »Unterdrücker« und »Zertreter« bezeichnet wird). Dies deutet darauf hin, dass Jesaja erneut Geschichte in Eschatologie übergehen lässt.

Jes 24-27 konzentriert sich als in Ansätzen erkennbare Apokalypse auf das letzte allumfassende Gericht, das die ganze Erde verwüsten wird ( 24,1-13 ). Gott wird alle für schuldig erklären, weil sie unschuldiges Blut vergossen und das Land mit Sünde entweiht haben ( 24,5.21 ). Damit haben sie den noachitischen Bund gebrochen, dem gegenüber alle Nationen verantwortlich sind ( 1Mo 9,1-17 ). Dementsprechend stellt das letzte Gericht eine gewisse Neuauflage der Sintflut ( 24,18 ) und eine Umkehrung der Schöpfung ( 24,19-20 ) dar. Dem Gericht über die Gottlosen wird keiner entrinnen ( 24,17-20 ) - nur der gottesfürchtige Überrest wird fortbestehen ( 24,14-16 ).

In dem entscheidenden Gericht werden Gottlose sowie Satan und gefallene Engel von Gott bestraft werden: »Der HERR (wird) das Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde« ( 24,21 ). Beide Personenkreise werden auf ewig bestraft werden: Sie werden zusammengetrieben, wie Gefangene in einem Verließ eingesperrt, in einen Kerker eingeschlossen und viele Tage lang bestraft werden ( 24,22 ). Diese Metaphorik bildet den Hintergrund von Offb 19,19-20,3 . Weil keines der eschatologischen Ereignisse der in Ansätzen sichtbaren Apokalypse Jesajas eingetreten ist, müssen auch Satan und die Dämonen noch gebunden werden.

Der Herr wird auch den letzten Feind der Menschheit, den Tod, vernichten ( 25,7-8 ). Jesaja beschreibt die Beseitigung des Todes als Vernichtung des Leichentuchs und des Schleiers, der von Trauernden getragen wird ( Jes 25,7 ). Ironischerweise wird der Herr den Tod, den großer Verschlinger, verschlingen ( 25,8 ). Der Tod wird oft als eine Person dargestellt, die einen unersättlichen Hunger hat und ihre Opfer vollständig verschlingt, wenn sie ins Totenreich hinab fahren ( Ps 69,16; 141,7; Spr 1,12; 27,20; 30,15-16; Jes 5,14; Hab 2,5 ).

Während des messianischen Zeitalters wird Israel endlich all das erkennen, wozu es von Gott ursprünglich berufen worden war - eine Stellung, der es in der Geschichte immer wieder nicht gerecht wurde. Obwohl es berufen war, ein Licht der Nationen zu sein ( 42,6; 49,6 ), versagte Israel in dem Auftrag, der Welt Rettung zu bringen ( 26,18 ). Dies wird sich im messianischen Zeitalter ins Gegenteil verkehren: Israel wird die Welt mit geistlicher Frucht erfüllen ( 27,6 ). In Umkehrung der Bildersprache des von Gott zerstörten unfruchtbaren Weinbergs ( 5,1-7 ) wird das künftige Jerusalem ein fruchtbarer, von Gott geschützter Weinberg sein, der unter seiner Pflege gedeiht ( 27,2-6 ). Obwohl die Nationen Israel einst angriffen und plünderten, wird es während des Endzeit-Reiches von den bekehrten Angehörigen der Nationen Ehre und Reichtum empfangen ( 23,18 ).
Die Erlösten werden den Herrn überschwänglich preisen ( 24,14-16; 25,9; 26,1-6 ) und ihn in Zion anbeten ( 27,13 ).

Der vollkommene davidische König wird eine Herrschaft der Gerechtigkeit einführen, indem er allen Schutz gewährt, den Weisen geistliche Einsicht gibt, aber auch die gottlosen Bedrücker der Armen und Bedürftigen bezwingt ( 32,1-8 ). Der Geist des neuen Bundes wird auf alle Angehörigen des Volkes ausgegossen werden, sodass die vom moasischen Bund geforderte Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit sie auszeichnen wird. Daraus ergeben sich die Segnungen des verheißenen Bundes: Frieden und nationale Sicherheit sowie überreiche Erträge auf den Feldern und Kindersegen ( 32,15-20 ). Das bußfertige, gereinigte Volk wird die reichen Segnungen seines Bundes erfahren ( 29,17.23; 30,23-25; 32,20; 35,1-2.5-7 ). Die Bußfertigen werden in einem herrlichen zweiten Auszug aus der Gefangenschaft nach Zion zurückgekehrt sein, demgegenüber die geschichtlich erfolgte Rückkehr aus Babylon klein erscheinen wird ( 35,1-10 ).

Im Gegensatz zu der Zeit des Mose, als die Wüste Aufbegehren und langes Warten auf den Segen versinnbildlichte, wird die Wüstenerfahrung der Zerstreuung Erlösung und Heiligkeit zur Folge haben ( 35,3-4.8-10 ). Neben ihrem Zug nach Zion wird es einen grundlegenden Wandel in der natürlichen Schöpfung geben:

Die Wüste wird blühen ( 35,1-3 ), und die körperlich Behinderten werden geheilt werden ( 35,5-7 ).

 Die Gottlosen werden entfernt werden, und nur die Gläubigen werden nach Zion hineinkommen, um Gott anzubeten und seine endzeitliche Rettung zu besingen ( 35,8-10 ). Von Ungerechtigkeit gereinigt, wird Zion zum Mittelpunkt der Gerechtigkeit werden ( 29,19-21; 32,1-2.17-18; 33,5 ). Es wird vor seinen Feinden geschützt werden ( 25,1-5; 27,2-6; 33,17-24 ), wobei seine Bewohner von geistlicher Erleuchtung und Weisheit gekennzeichnet sein werden ( 29,18.24; 30,20-21; 32,3-8; 33,6; 35,8 ).


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Der historische Hintergrund von Jes 38-66

Etwa zur Zeit der Belagerung Jerusalems im Jahre 701 v. Chr. wurde Hiskia (der von 729 bis 686 v. Chr. regierte) todkrank, doch Jahwe gewährte ihm noch 15 weitere Lebensjahre ( Jes 38,1-8; 2Kö 20,1-11; 2Chr 32,24-26 ). Nach seiner Genesung empfing Hiskia Merodach-Baladan, den früheren Herrscher von Babylonien ( Jes 39,1-2; 2Kö 20,12-13; 2Chr 32,31 ).

Merodach- Baladan versuchte, seine frühere Stellung wiederzugewinnen und Hiskia für ein assyrienfeindliches Bündnis zu gewinnen. Jesaja brandmarkte Hiskias Verhalten und kündigte die babylonische Gefangenschaft an ( Jes 39,3-7; 2Kö 20,14-18 ). Jesaja weissagte auch, dass der Herr die Verbannten aus Babylon befreien und im Falle der Buße Judas und Israels das messianische Reich der Herrlichkeit einführen werde ( Jesaja 40-66 ).


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Der vollkommene Knecht

Am Sinai berief Gott Israel als Volk, das für die Nationen ein Musterbeispiel der Heiligkeit sein und ihnen seine Rettung vermitteln sollte ( 2Mo 19,5-6; 5Mo 4,5-8 ).

Nachdem es auserwählt und berufen wor den war, sein Knecht zu sein ( 43,10; 44,21; 45,4; 48,20; 49,3 ), sollte Israel als Volk ein Licht der Nationen sein ( 42,6; 49,6 ), indem es sie zum Glauben sowie zur Buße leitete und für Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz sowie für soziale Gerechtigkeit eintrat ( 42,3-4 ).

 Leider versagte Israel in seiner Knechtsstellung aufgrund von Rebellion ( 42,18-20 ). Dem Messias sollte jedoch als dem vollkommenen Gottesknecht das gelingen, was Israel nicht zustande brachte ( 42,1-9; 49,1-7 ). Folglich werden all die Nationen die Herrlichkeit Gottes sehen und von ihr hören, und viele ihrer Angehörigen werden sich in bußfertigem Glauben und Lobpreis ihm zuwenden ( 42,10-12; 49,8-23 ). Die Annahme des Heils durch Nichtjuden begann während des Dienstes Jesu, des vollkommenen Knechts des Herrn.

Sein Lebensweg wird in den Gottesknechtsliedern Jesajas umrissen: Er sollte den Tod erleiden und dann als allumfassender König erhöht werden. Als solcher werde er das messianische Reich einleiten und den zweiten Auszug seines Volkes anführen ( 42,1-9; 49,1-13; 50,4-11; 52,13-53,12; 61,1-11 ). Lk 4,16-21 stellt eine »bereits jetzt/noch nicht«-Erfüllung des in Jes 61,1-11 erwähnten Dienstes dieses Knechts dar. Die erste Hälfte seines Dienstes - die Verkündigung der guten Nachricht und die Ausrufung des Gnadenjahrs des HERRN ( 61,1-11 ) - ging im Dienst Jesu in Erfüllung ( Lk 4,21 ). Die zweite Hälfte seines Dienstes - Ausrufung des göttlichen Tages der Rache und das Stattfinden des zweiten Auszugs ( 61,2-11 ) - wird bei seiner Wiederkunft noch in Erfüllung gehen.


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Der neue Bund

Obwohl Jerusalem als Ausdruck der Züchtigung zeitweilig vom Herrn verlassen worden war - und damit einer verlassenen oder verwitweten Frau glich ( 54,4-6 ) -, wird er die Stadt zu sich zurückführen und seinen Bund erneuern ( 54,7-8 ). Dieser neue Bund wird in Kraft gesetzt werden, wenn Israel als Volk Buße tut ( 55,1-3; 59,20-21; 61,8 ). So wie man Wasser auf dürres Land gießt, wird der Herr den Geist des neuen Bundes auf Israels Nachkommen ausgießen ( 44,3 ) und damit schließlich seine Verheißung erfüllen, die Nachkommen Abrahams zu segnen ( 1Mo 12,2-3 ). So wie Jeremia voraussagte, dass der Geist Gottes das Gesetz auf ihre Herzen schreiben wird ( Jer 31,33 ), wird der Geist den Angehörigen seines Volkes das Wort Gottes fortwährend in den Mund legen und ständig Gehorsam bewirken ( 59,20-21 ).

Gott wird Israel sein Rettungsgeschenk zuteil werden lassen, so wie er Regengüsse in der Wüste herabsendet ( 44,4-5; 45,8 ). Israel wird als Volk ewige Rettung erfahren und nie wieder im Gericht zuschanden werden ( 45,17 ). Jeremia kündigte an, dass der neue Bund Israel als Volk erneuern und erlösen werde, sodass alle den Herrn erkennen und sich an seine Gesetze halten werden ( Jeremia 31,31-34 ).

 Ebenso kündigte Jesaja an, dass das endzeitliche Israel vom Herrn gelehrt ( 54,13 ) und gerechtfertigt werden wird ( 60,21 ).

Dem bußfertigen Israel werden Freude, Wohlstand und Heil sowie eine innige Beziehung zum Herrn zuteil ( 58,8-9 ). Der neue Bund wird ein ewiger Friedensbund sein, der sich auch am noachitischen Bund orientiert, sodass Israel nie wieder gerichtet werden wird ( 54,9-10 ). So wie Gott verheißen hat, dass der vollkommene davidische König über die Nationen herrschen wird, gibt der neue Bund die Zusage, dass das Volk Israel in Vollmacht über die Nationen regieren wird ( 55,3 ). Die Israel gegebenen Verheißungen des neuen Bundes werden durch die allumfassende Herrschaft des davidischen Königs in Erfüllung gehen ( 8,23-9,6; 11,1-16; 32,1-8; 33,17 ). Die Verheißungen des davidischen Bundes sind mit den Israel geltenden Zusagen eng verbunden (z.B. 2Sam 7,10-11; 1Kö 6,12-13; 9,4-9; Ps 72,1-17; 132,11-18; 144,2 ).


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Das erneuerte Jerusalem

Das erneuerte Zion wird der Mittelpunkt des Reiches sein ( 65,17-18 ). Dabei geht es um das erneuerte Jerusalem des Tausendjährigen Reiches ( Offb 20,9 ) und nicht um das Neue Jerusalem der Ewigkeit ( Offb 21-22 ). Das erneuerte Jerusalem umfasst eine wiederhergestellte, wiederaufgebaute Stadt ( 58,12; 61,4 ). Sie ist Teil der zur ersten Schöpfung gehörenden Erde. Das Neue Jerusalem gehört zu zweiten Schöpfung, die nach der Vernichtung der ersten Schöpfung folgen wird ( 2Petr 3,10-13; Offb 21,1 f). Im erneuerten Jerusalem des Tausendjährigen Reiches ist im Ansatz bereits das ewige Reich vorhanden, das im Neuen Jerusalem der Ewigkeit gipfelt.

Auf allen Straßen werden die Angehörigen des Gottesvolkes beim zweiten Auszug nach Jerusalem kommen ( 40,3-10; 49,9-23; 51,3.11; 52,7-12; 58,11-12; 62,10-11; 66,20 ). Abwechselnd als einst unfruchtbare Frau oder als ihrer Kinder beraubte Mutter dargestellt ( 49,21; 54,1 ), wird Jerusalem die wunderbare Rückkehr ihrer Kinder miterleben ( 49,19-21; 54,2-3 ). Aufgrund der Zahl der Heimkehrenden wird die Stadt aus allen Nähten platzen, sodass eine Vergrößerung notwendig ist ( 49,19; 54,1-3 ) und die Landesgrenzen weitergesteckt werden müssen ( 33,17 ).

Die Erlösten werden die uralten Trümmerstätten Jerusalems wiederaufbauen ( 58,12; 61,4 ) und dabei von den Nichtjuden unterstützt werden ( 60,10 ). Das als Person dargestellte Jerusalem wird wie eine Braut zur Hochzeit den Schmuck ( 49,18 ) und wie der Hohepriester Prachtgewänder anlegen ( 52,1 ). Der Reichtum der Nationen wird nach Zion gebracht werden ( 54,11-17; 60,4-22; 61,4-6; 62,1-2 ). Der Wiederaufbau des endzeitlichen Jerusalem wurde in der historisch erfolgten Heimkehr der Verbannten unter Kyrus vorgeschattet, die zurückkamen, um die Stadt wiederaufzubauen ( 44,26-28; 45,13 ). Der Reichtum der Nationen, der dem endzeitlichen Zion zuteil wird, wurde durch die Gaben des Kyrus und der Perser vorgeschattet, die Scheschbazar, der Anführer der Heimkehrenden, entgegennahm ( Esr 1,4-11 ).

Das wiederhergestellte Jerusalem wird im übertragenen Sinne in einer detaillierten Metaphorik beschrieben. Seine Straßen werden mit Karfunkelsteinen gepflastert, seine Grundmauern mit Saphiren gelegt, seine Zinnen aus Rubinen gebaut, seine Tore aus Karfunkeln hergestellt und seine Mauern mit Edelsteinen errichtet sein ( 54,11-12 ). Die ganze Stadt wird dem herrlichen salomonischen Tempel mit seiner Unmenge von Edelsteinen ( 1Chr 29,2 ), dem himmlischen, mit Saphirsteinen gepflasterten Thronsaal ( Hes 1,26; 10,19 ) und dem Bereich am Sinai ähneln, der durch die Herrlichkeit des Herrn in ein Pflaster wie von Saphirplatten verwandelt wurde ( 2Mo 24,10 ).

Als neuer Tempel und Thronsaal Gottes wird der Berg Zion von der Herrlichkeit Gottes umgestaltet werden. Weil von ihm diese strahlende Herrlichkeit ausgeht, wird man das Licht der Sonne und des Mondes nicht mehr brauchen ( 60,19-20 ). Diese Metaphorik findet ihren Widerhall in den Beschreibungen des Neuen Jerusalem ( Offb 21,10-25 ), das auch der Tempel des Herrn und des Lammes sein wird ( Offb 21,22 ).

Die Stadt wird nie wieder erobert werden ( 52,1; 54,11-17; 56,6-7; 60,4-22; 61,4-6; 62,1-2 ). Der Herr wird nie mehr einen Feind gegen Jerusalem ziehen lassen ( 54,17 ) und die Stadt vor seinen Feinden schützen ( 60,11 ). Wenn ein Feind dennoch angreifen sollte, würde er zur Kapitulation gezwungen werden ( 54,16-17 , Anmerkung: Der letzte Angriff auf Jerusalem ist Hes 38-39 und Offb 20,7-10 zu entnehmen).


JESAJA
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Das wiederhergestellte Land

Die an Jakob weitergegebenen Verheißungen des abrahamitischen Bundes werden im endzeitlichen Israel in Erfüllung gehen: Die Angehörigen des bußfertigen Volkes werden sich vom Erbteil ihres Vaters Jakob nähren, d.h. alle Jakob gegebenen Bundes- verheißungen werden sich erfüllen, wobei sich Israel freuen wird, wenn es dieses Erbteil in Besitz nimmt ( 58,14 ). Poetisch ausgedrückt wird Israel dem Land angetraut werden, so wie ein junger Mann ein Mädchen heiratet ( 62,4-5 ). In Erfüllung der abrahamitischen Landverheißungen - der Zusage des ewiges Besitzes Kanaans ( 1Mo 12,1.7; 13,14-17; 15,18-21; 17,8 ) - wird Israel das Land auf ewig in Besitz nehmen ( 60,21 ).

Obwohl das Leben im messianischen Zeitalter in gewisser Hinsicht der Existenz im gegenwärtigen Zeitalter ähnelt, wird der Fluch weggenommen und Gottes Segen wiederhergestellt werden. So werden die Erlösten beispielsweise Häuser bauen und sie bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen - ohne befürchten zu müssen, dass ihr Besitz durch Unterdrückung oder Gefangenschaft verloren geht ( 65,21-22 ). Jesaja erwähnt sogar die Geburt von Kindern ( 65,23 ) - ein Vorgang, den es in der Ewigkeit im Anschluss an das Tausendjährige Reich nicht mehr geben wird.

Es bleibt offen, ob das Bild vom »Jungen«, der mit einhundert Jahren stirbt, darauf hindeuten soll, dass der Tod noch möglich ist. Hier könnte auch ein Fall hyperbolischer Beschreibung (ein Stilmittel der Übertreibung) der langen Lebenszeit und des ewigen Lebens vorliegen, worüber sich die Erlösten freuen werden. Ihre lange Lebensdauer knüpft wieder an den Zustand der ursprünglichen Schöpfung vor dem Flutgericht an ( 1Mo 5,3-32 ).


JESAJA
Eschatologie

Die erlösten Angehörigen heidnischer Nationen

Einst richtete Gott seine Herrschaft über Israel auf, indem er das Volk befreite und es das Land Kanaan erobern ließ. Ebenso wird seine Rückkehr nach Zion alle Nationen veranlassen, sein Herrschaftsrecht anzuerkennen, wenn er sich auf den Thron Israels setzt ( 52,7 ). Wie in Kapitel 2,2-4 dargestellt werden die Nationen nach Jerusalem, der Quelle des Lichts ( 60,3 ), kom-men und die Erlösten Israels auf den Berg Zion zurückgeleiten ( 49,22; 60,4.9 ). Die erlösten Angehörigen heidnischer Nationen werden ihren Reichtum als Tribut herbeibringen, um Israel zu ehren und Jerusalem wiederaufzubauen. Sie werden sich vor Israel niederwerfen und damit seinen Gott anerkennen sowie sich diesem Volk als Knechte unterwerfen ( 45,14; 49,23; 60,5-17; 61,5.9; 62,1-2 ). Selbst die heidnischen Könige werden sich den Angehörigen des Volkes Israel unterwerfen, indem sie - wie es bildlich heißt - den Staub ihrer Füße lecken und sich als ihre dienstbaren Knechte unterordnen ( 49,23; 60,10-14 ).

Nachdem die erlösten Angehörigen der Nationen mit Gott und Israel versöhnt wor-den sind, werden sie nie wieder in Jerusa-lem einfallen oder es verunreinigen ( 52,1; 60,10-11.18 ). Das Volk, das Israel nicht dienen will, wird zugrunde gehen und ver-nichtet werden ( 60,12 ). Sollte eine heidni-sche Nation versuchen, Jerusalem anzu-greifen, wird der Herr sie zur Kapitulation zwingen ( 54,11-17 ). (Anmerkung: Die anschließende Offenbarung geht auf den Frieden im messianischen Reich näher ein. Dieser Zeit folgt ein letzter, entscheidender Aufstand und ein gegen Jerusalem gerichteter Angriff der Nationen, der vom Herrn niedergeworfen werden wird [ Offb 20,7-10 und vielleicht Hes 38,1-39,24 ]).


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Eschatologie

Das Endgericht über die Gottlosen

Im Anschluss an sein Gericht über die Nationen, das auf die Niederwerfung des letzten Aufstands folgt, wird der Herr, wenn er Zion rettet, auch den Angehörigen der heidnischen Nationen Versöhnung anbieten ( 45,22 ). Zwar werden einige auf das eindringliche Angebot achten und Buße tun, doch die meisten werden sie ablehnen und im letzten Gericht der ewigen Pein vernichtet werden ( 45,22-24; 66,15-18.24 ). Die Gottlosen werden durch das Gericht beseitigt werden ( 65,12; 66,15-16 ), was durch Schwert und Feuer versinnbildlicht wird ( 65,12; 66,15-16 ). Sie werden als ewige Erinnerung an die Folgen der gegen Jahwe gerichteten Rebellion ewiger Pein überliefert werden ( 66,24 ).

Siehe auch: Neuer Bund ; Bund der Landverheißung .

Gordon H. Johnston

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JESAJA 11
Eschatologie

Als zwischen 740 und 680 v. Chr. geschriebenes Buch enthält Jesaja zahlreiche Prophetien hinsichtlich des ersten und zweiten Kommens des Messias. Obwohl einige dem Buch die Überschrift »Der leidende Gottesknecht« gegeben haben, ist dies in Wirklichkeit unzureichend. Vielleicht sollte die Überschrift besser lauten: »Prophetien vom kommenden König, der stellvertretend für die Sünden seines Volkes leiden wird«!

Obwohl die Prophetien im Jesajabuch manchmal in poetischer Sprache formuliert sind, werden sie von den orthodoxen Juden und von Vertretern einer prämillennialistischen Deutung der Heilsgeschichte wörtlich ausgelegt. Jesaja 11 bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Als antiken Autor kann man R. Shim´on Laquish zitieren: »"Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern" ( 1Mo 1,2 ). Dies ist der Geist des Messiaskönigs, wie geschrieben steht:"Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN" ( Jes 11,2 )« (Gen. Rab. 2,4). R. Alexandri sagte über Jesaja 11,3 : »Dies lehrt uns, dass sie ihn mit Geboten und Leiden beschwerten wie mit Mühlsteinen.« Rava sagte: »[Dies lehrt uns], dass er [der Messias] die Wahrheit herausfinden und richten wird, wie geschrieben steht: "Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen ... sondern er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit"« (Gen. Rab. 2,3-4; Messiastexte ). Jüdische Kommentare sprechen von diesem Abschnitt als von »Dem Messiaszeitalter« (vgl. das im bibliographischen Teil angegebene Werk von I. W. Slotki). Der König wird allgemeinen Frieden und allumfassende Harmonie unter den Menschen einführen, was auch für die Tierwelt gilt. »In den Tagen des Messias Israels wird der Frieden auf Erden vermehrt werden« (Targum).

Jes 11 spricht von einem Spross (chótär) , der aus dem Stumpf (gäsa) Isais, des Vaters Davids, hervorgeht (V. 1 ). Dieser Eine wird der Schößling sein, der aus der Wurzel Isais hervorwächst. Der Geist des Herrn werde auf ihm ruhen (über ihm walten, V. 2 ). Die folgenden Verse künden davon, dass vollkommene Gerechtigkeit und vollkommenes Gericht von ihm ausgehen werden (V. 4-5 ), wobei selbst das Tierreich von seiner Macht und Gegenwart beherrscht wird (V. 6-7 ). Einst wird diese aus Isai hervorgehende Wurzel ein Feldzeichen (Panier) der Völker sein. Und wenn dies geschieht, »wird der Herr noch einmal seine Hand erheben, um den Überrest seines Volkes ... loszukaufen« (V. 11 ). Es ist unmöglich, diese Verse allegorisch zu verstehen. Sie beinhalten vielmehr eine Zustandsbeschreibung, in der ein wirklicher König absolute Vollmacht über sein Reich hat.

Diese in poetischer Form verfassten Verse sagen die Wiederherstellung Israels durch einen aus dem Geschlecht Davids hervorgegangenen König voraus, der mit dem Geist Jahwes ausgerüstet sein wird (vgl. das im bibliographischen Teil angegebene Werk von G. B. Gray). Wenn dieser König kommt, wird es wieder die Paradieseszustände geben, wobei die Feindschaft im Tierreich aufgehoben sein wird: »Der Wolf wird beim Lamm weilen« (V. 6 ). Wenn dies eintritt, wird es sich um einen allumfassenden, nicht auf Israel begrenzten Zustand handeln: Der König wird weltweit herrschen. Jesaja 11 wird zitiert, um auf Jesus - den aus Nazareth, der »Stadt des Sprosses« ( Mt 2,23 ), Gekommenen - zu verweisen. Auf diesen Abschnitt wird auch vielfach in anderen neutestamentlichen Stellen Bezug genommen ( Apg 13,23; Offb 5,5; 22,16 ; vgl. das im bibliographischen Teil angegebene Werk von M. F. Unger).

Die Verheißung, dass der Geist des Herrn auf dem Messias ruhen werde, wird ebenso im Neuen Testament erfüllt ( Joh 1,33 ). Der Geist wird in Jes 11 in siebenfacher Hinsicht erwähnt - eine Tatsache, die wahrscheinlich die siebenfache Natur des Geistes erkennen lässt. »Es sind sieben Geister, die von oben nach unten aufgezählt werden, denn der Geist der Furcht Gottes ist die Basis aller ... und der Geist Gottes schlechthin ist das Herz aller

... In diesen sieben Gestalten lässt sich der Heilige Geist auf den anderen David [Christus] nieder zu bleibendem Besitze« (Franz Delitzsch, Biblischer Commentar über den Propheten Jesaja (Leipzig, 3. Aufl., 1879, S. 168). Haushaltungsgemäß gesehen fiel der Heilige Geist nach der Prophetie von Jesaja 11 auf Jesus, um ihn für sein königliches Werk auszurüsten. Bei seinem Ersten Kommen, das die Legitimi-tät seiner Person erwies, wurde sein Opfer für Sünden vollendet ( Jes 53 ). Bei seinem Zweiten Kommen wird er - wie in Kapitel 11 verheißen - seine Herrschaft über die ganze Erde aufrichten.

Siehe auch: Davidischer Bund ; Theo-kratisches Reich .

Mal Couch

Charles John Ellicott, Hg., Commentary on the Whole Bible , Bd. IV (Grand Rapids: Zondervan, 1959); G. Buchanan Gray, The International Critical Commentary (New York: Charles Scribner´s Sons, 1912); C. F. Keil und F. Delitzsch, Biblischer Commentar über das Alte Testament (Leipzig: Dörffling & Franke, 1862); Raphael Patai, The Messiah Texts (Detroit: Wayne State University Press, 1979); I. W. Slotki, Isaiah (London: The Soncino Press, 1972); Merrill F. Unger, Commentary on the Old Testament , Bd. II (Chicago: Moody Press, 1981).


JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie

Dies ist die klassische alttestamentliche Stelle, die sowohl den Tod des Messias als auch den Zweck seines Todes - nämlich Sühnung - eindeutig voraussagt.


JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie

Der größere Zusammenhang

Der Knecht des HERRN

Jesajas am häufigsten gebrauchter Messiasbegriff heißt »der Knecht des HERRN«, wobei es mehrere solcher Abschnitte über den Gottesknecht gibt, die vor dieser klassischen Stelle in seinem Buch zu finden sind. Der erste umfasst Kapitel 42,1-6 . Dort wird der Auftrag des Knechts hervorgehoben. Sein Auftrag kommt zwei Personenkreisen zugute. Erstens soll er der Bürge dafür sein, dass die Israel geltenden Bundesverheißungen erfüllt werden. Zweitens soll er das Licht der Nationen sein.

Der zweite Abschnitt umfasst Kapitel 49,1-13 . Dort wird betont, dass der Auftrag des Knechts von Schwierigkeiten begleitet sein wird. Infolge der Tatsache, dass ihn die Angehörigen des Volkes Israel verwerfen werden (V. 1-4 ), wird er das Licht der Nationen werden (V. 5-7 ). Schließlich wird Israel ihn jedoch annehmen und wiederhergestellt werden (V. 8-13 ). Zu diesem Zeitpunkt wird er die Bundesverheißungen für Israel erfüllen.

Der dritte Abschnitt umfasst Kapitel 50,4-9 . Dort werden die körperlichen, fast bis zum Tod führenden Leiden des Knechts beschrieben, wobei kein Grund für diese Leiden angegeben wird.

In Kapitel 52,13-53,12 wird schließlich geoffenbart, dass diese körperlichen Leiden zu seinem Tod führen werden. Außerdem wird der Grund für diesen Tod angegeben.


JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie

Der größere Zusammenhang

Der Arm des HERRN

»Der Arm des HERRN« ist ein anderer Begriff im größeren Zusammenhang dieser Stelle. Jesaja erklärt, dass der Arm Gottes für ihn die Herrschaft ausüben wird ( 40,10 ) und dass die Nationen auf diesen Arm warten werden ( 51,5 ). Bis zu dieser Stelle sind der Knecht des HERRN und der Arm des HERRN parallel gesehen worden, doch dann lässt Jesaja erkennen, dass der Knecht des HERRN ( 52,13 ) und der Arm des HERRN ( 53,1 ) ein und dasselbe sind. Ein weiterer Punkt, dessen Herleitung aus dem Zusammenhang lohnt, besteht darin, dass Jesaja in Kapitel 52,3 erklärte, Israel werde ohne Geld, d.h. aus Gnade, erlöst werden. Kapitel 52,13-53,12 beschreibt jetzt ausführlich das Mittel dieser Erlösung.


JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie

Der prophetische Rahmen

Dieser Abschnitt beinhaltet eine Prophetie hinsichtlich des Todes und der Auferstehung des Messias. Da die Verse Kapitel 53,1-9 jedoch in Form eines Bekenntnisses Israels formuliert sind, ist der eigentliche prophetische Rahmen folgender: Diese Worte des Bekenntnisses Israels als Volk, die man so noch nie gehört hat, muss man unmittelbar vor der Wiederkunft einordnen, während sie wiederum der eigentliche Anlass der Wiederkunft sein werden. Dass Israel seine Sünde als Volk bekennt, den Messias verworfen zu haben, ist die Voraussetzung für die Wiederkunft, wobei die-ser Abschnitt die Worte dieses Bekenntnisses wiedergibt.


JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie

Messias oder Israel?

In der gesamten rabbinischen Literatur vor 1050 v. Chr. wurde dieser Abschnitt als auf eine Einzelperson bezogene bzw. messianische Stelle verstanden. Raschi war der erste Rabbiner, der eine Auslegung einführte, die darauf hindeutet, dass dieser Abschnitt nicht vom Messias als Person, sondern von Israel spricht. Sie stellte einen offensichtlichen Versuch dar, die christologischen Auswirkungen dieser Stelle zu umgehen. Obwohl diese Ansicht von der Mehrheit der zu seiner Zeit und in den folgenden Jahrhunderten lebenden Rabbiner abgelehnt wurde, entwickelte sie sich bis zum 18. Jahrhundert zur dominierenden rabbinischen Sichtweise - ein Umstand, der noch heute gilt. Es gibt eine Reihe von Gründen dafür, warum eine solche Auslegung nicht möglich ist.

1. Jesaja benutzt charakteristische Pronomen, die zwischen wir , uns und unser auf der einen sowie er , ihn und sein auf der anderen Seite unterscheiden. Es ist offensichtlich, dass sich wir , uns und unser auf Jesaja und seine Zuhörer, die Angehörigen des jüdischen Volkes, bezieht und daher er , ihn und sein nicht für das Volk Israel selbst, sondern nur für jemanden anders, nämlich den Messias, in Frage kommt.

2. Der Knecht stirbt für »mein Volk« ( 53,8 ), eine im Jesajabuch häufig gebrauchte Ausdrucksform, die sich auf das jüdische Volk bezieht. Das Volk wird vom Knecht völlig unterschieden, wobei mit dem Volk nur Israel gemeint sein kann.

3. Im gesamten Abschnitt wird der Knecht als einzigartige menschliche Persönlichkeit dargestellt.

4. Der Knecht leidet freiwillig, bereitwillig und still (V. 7 ) - eine Tatsache, die im Blick auf Israel nicht der Fall gewesen ist.

5. Der Knecht erleidet einen stellvertretenden Tod, indem er für andere stirbt (V. 4-6.8.10.12 ). Israel hat jedoch nie für die Nationen, sondern nur wegen der Nationen gelitten.

6. Die Leiden des Knechts bewirken Rechtfertigung und geistliche Heilung für diejenigen, die dies annehmen (V. 5.11 ). Israel hat etwas Derartiges für die Nationen nicht getan.

7. Der Knecht stirbt (V. 8.12 ), während Israel stets überlebt hat.

8. Der Knecht wird auferweckt, wohingegen Israel nie gestorben ist und daher nie auferweckt werden musste.


JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie

Der Aufbau des Abschnitts

Der Abschnitt besteht aus fünf Strophen, die jeweils drei Verse enthalten. Die erste Zeile jeder Strophe gibt das Thema der betreffenden Strophe an. Der Abschnitt beginnt damit, dass Gott den Knecht vorstellt ( 52,13-15 ) und dass - im hebräischen Text - die Zeitformen wechseln. Dem folgt Israels Bekenntnis ( 53,1-9 ) - ein Textteil, in dem die Verben durchgängig in der Vergangenheitsform gebraucht werden. Der Abschnitt schließt mit der Theologie des Leidenden Knechts ( 53,10-12 ). Hier wechseln die Zeitformen erneut.


JESAJA 52,13-53,12
Eschatologie

Ein Überblick über den Abschnitt

Der Titel der ersten Strophe lautet: »Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln« ( 52,13-15 ). Sie beginnt mit der Erhöhung des Knechts (V. 13 ). Dies weist darauf hin, dass er während seines Dienstes weise oder einsichtig handeln und mit Verständnis vorgehen wird. Er wird Gelingen und Erfolg haben. Er wird erhoben (ein Hinweis auf die Auferstehung) und erhöht werden (eine Bezugnahme auf die Himmelfahrt) sowie sehr hoch sein (ein Hinweis auf seine jetzige Thronesstellung im Himmel). Dem folgt eine Zusammenfassung der Erniedrigung des Knechts (V. 14 ), worin seine körperlichen Leiden kurz beschrieben werden. Sie gingen so weit, dass sein Aussehen völlig entstellt war und er nicht mehr einem Menschen ähnelte. Der Erniedrigung dieses Knechts folgt jedoch der Sieg des Knechts (V. 15 ). Der Tag wird kommen, an dem Könige und Nationen über ihn erstaunt sein werden, wenn sie schließlich verstehen, was sie bis hierher nicht begriffen haben. Als Zeichen der Ehrerbietung werden sie über ihn ihren Mund schließen.

Der Titel der zweiten Strophe lautet: »Wer hat unserer Verkündigung geglaubt?« ( 53,1-3 ). Sie beginnt mit der Darlegung des Unglaubens Israels (V. 1 ). Darin wird bekannt, dass die Angehörigen des Volkes über lange Zeit hinweg die den Messias betreffende Botschaft gehört, aber nicht dem geglaubt hatten, was man ihnen sagte. Als Nächstes wird das Menschsein des Knechtes zusammengefasst (V. 2 ). Er wird mit einem zarten Trieb verglichen, der hervorsprosst und seine Nährstoffe aus dem Hauptstamm oder Leitast zieht. Normalerweise verschneidet man die Jungtrie-be, weil sie dem Baum die Nährstoffe entziehen und ihn zugrunde richten. Genau so sah man den Knecht in der Vergangenheit. Außerdem glich er einem Wurzelspross aus dürrem Erdreich, womit hervorgehoben wird, in welcher Niedrigkeit der Knecht erscheinen würde. Schließlich besaß er keinerlei körperliche, äußerlich sichtbare Schönheit, in Bezug auf seine äußereren Merkmale gab es nichts, das ihn für Menschen attraktiv machte. Im Gegenteil: Der umgekehrte Fall trat ein (V. 3 ). Der Knecht wurde von den Menschen verachtet und verworfen. Für Menschen steht ein hebräisches Wort mit der Bedeutung »hochstehende Menschen« oder »Führer«. Er war ein Mann, den man an seinen Schmerzen erkannte. Ihm fehlten nicht nur die ansprechenden Merkmale, nein - man fühlte sich durch ihn sogar abgestoßen und verbarg sich vor ihm. Er war tatsächlich verachtet und wurde nicht geachtet.

Am Anfang der dritten Strophe heißt es: »Jedoch unsere Leiden - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen« ( 53,4-6 ). Dieser Abschnitt hebt eingangs die stellvertretenden Leiden des Knechts hervor (V. 4 ). Hier bekennen die Angehörigen des Volkes Israel, dass sie dachten, er werde wegen seiner eigenen Sünden leiden und von Gott bestraft werden. Erst jetzt erkennen sie endlich, dass seine Leiden Stellvertretungscharakter hatten. Dies galt nicht nur für seine körperlichen Leiden, sondern auch für seinen Tod (V. 5 ). Sein stellvertretendes Leiden und sein Tod waren aufgrund des Zustands Israels notwendig (V. 6 ). Weil die Angehörigen dieses Volkes wie Schafe ihren eigenen Weg wählten, legte Gott ihre Missetat auf den Knecht.

Der Titel der vierten Strophe lautet: »Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf« ( 53,7-9 ). Im Blick auf die erwähnten vorangegangenen Leiden wurde nicht geoffenbart, dass der Betreffende sie stumm ertrug (V. 7 ). Damit wird die Art und Weise seines Todes näher dargelegt (V. 8 ). Der Knecht stellte sich einem Gerichtsverfahren und ließ sich anschließend hinrichten. Doch zum größten Teil akzeptierten seine jüdischen Zeitgenossen nicht die Tatsache, dass sein Tod mit ihrer Sünde zu tun hatte: Er erwirkte stellvertretende Sühnung für ihre Übertretung. Über sie hätte das Gericht herein-brechen sollen, doch es traf den Knecht. Die Tatsache, dass der Tod wirklich eingetreten war, wird dadurch bestätigt, dass der Knecht auch begraben wurde (V. 9 ). Normalerweise wird ein Schuldiger, wenn er hingerichtet worden ist, in einem Grab für Verbrecher beerdigt - ein Grab, wie es für den Knecht vorgesehen worden war. Doch weil ein Reicher intervenierte, wurde der Knecht in dessen Grab beigesetzt. Damit zeigte Gott, dass er nicht für eigene Sünden starb.

Dann kommt die fünfte Strophe. Ihr Titel lautet: »Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen« ( 53,10-12 ). In diesem Abschnitt geht es um die Bedeutung des Leidens des Gottesknechts und darum, dass sein Tod eindeutig »ein Opfer für Sünde« war. Obwohl der Knecht durch menschliches Handeln zu Tode kam, war es letztlich Gott, der ihn zerschlug, weil mit dem Tod des Messias genau jener Heilsplan in Erfüllung ging, den er vor Grundlegung der Welt beschlossen hatte. Gemäß göttlicher Absicht sollte das Leben des Knechts ein Opfer für Sünde werden. In diesem Vers heißt es dann weiter, dass er nach seinem Tod sowohl seine Nachkommen sehen als auch seine Tage verlängern wird - womit man eindeutig auf eine Auferstehung der Toten schließen kann: Wenn man imstande sein will, nach dem Tod zu sehen, muss man wieder leben. Genau jene Auferstehung führt zur Rechtfertigung des Knechts (V. 11 ). Gott erklärt, dass seinen Forderungen aufgrund des Todes des Knechts Genüge getan wurde. Dies bedeutet, dass das Sündopfer wohlannehmlich sein wird. Folglich wird Recht-fertigung denjenigen zuteil werden, die den Knecht als Retter kennen, denn er wird ihre Missetaten tragen. Schließlich wird der Knecht aufgrund seiner Leiden, seines Todes und seiner Auferstehung belohnt werden (V. 12 ). Im messianischen Reich werden sowohl er als auch seine »Nachkommen«, die er in der Haushaltung der Gnade gerechtfertigt hat, an den Belohnungen des Reiches Anteil haben. Der Abschnitt schließt mit vier grundlegenden Aussagen, die den gesamten Text gut zusammenfassen: Er hat seine Seele in den Tod ausgeschüttet; er ließ sich zu den Verbrechern zählen; er hat dennoch die Sünde vieler getragen; und er hat für die Übertreter Fürbitte getan.

Siehe auch: Ankunft Christi, erste und zweite .

Arnold G. Fruchtenbaum