Home    Forum neu    Forum alt   Begriffserklärungen  Syngrammata  Lehre auf Youtube   Mal3.16 Website  Neben der Schrift Fakten zur Bibel


JMCA: Ratschluss der Verwerfung

Die Gotteslästerung von John MacArthur und der  >>>
Calvinisten: 
"MNR" Mitternachtsruf Dübendorf, Norbert Lieth


[[[[
Biblische Lehre
Eine systematische Zusammenfassung
biblischer Wahrheit
Herausgeber John Mac Arthur
Richard Mayhue]]]]


Interessant ist auch, wer alles im MNR Dübendorf an dessen religiösen Veranstaltungen teilnimmt
 ........→  Der personifizierte Abfall.

 

2,3 Der Ratschluss der Verwerfung
 Die errettenden Segnungen, die sich aus Gottes souveräner Erwählung ergeben, werden nicht von allen genossen, die in seinem Bild geschaffen wurden. Der Herr Jesus sagt, dass wenige durch die enge Pforte eingehen werden, die zum Leben führt, und dass viele auf dem breiten Weg zum Verderben wandern werden (Mt 7,13-14). Er lehrt, dass es Schafe ebenso wie Böcke geben wird - diejenigen, die das ewige Leben ererben, und diejenigen, die hingehen in die ewige Pein (Mt 25,46). Äußerst kurz und bündig erklärt er, dass »viele Berufene sind, wenige aber Auserwählte« (Mt 22,14). So lehrt uns also die Schrift, dass Gott in seiner unergründlichen Weisheit beschlossen hat, nicht alle Menschen zu erretten. Seine Erwählung betrifft eine Minderheit, nicht alle, sie ist nicht universal. Von dieser Gegebenheit ausgehend, müssen wir die Bestimmung derer untersuchen, die er nicht zu erretten beschlossen hat. Weil Gottes Ratschluss allumfassend ist, erstreckt sich die Lehre von der Vorherbestimmung nicht nur auf seine Entscheidung, einige zur Errettung zu er wählen, sondern auch auf seine Entscheidung, andere nicht zu erwählen und sie deshalb dem Verderben zu überlassen, das ihre Sünden verdienen. Ebenso wie Gott das ewige Schicksal derjenigen Sünder bestimmt hat, die letztendlich errettet werden, so hat er auch das Schicksal derjenigen Sünder bestimmt, die letztendlich verlorengehen werden. Ersteres ist der Ratschluss der Erwählung, letzteres ist der Ratschluss der Verwerfung.

2.3.1 DIE FORMULIERUNG DER LEHRE

Der Ratschluss der Verwerfung ist die freie und souveräne Entscheidung Gottes, getroffen in der vorzeitlichen Ewigkeit, bestimmte Einzelpersonen zu übergehen, indem er sich entschied, seine errettende Liebe nicht auf sie zu richten, sondern stattdessen beschloss, sie für ihre Sünden zu bestrafen, und zwar um seine Gerechtigkeit groß zu machen.

Die Lehre von der Verwerfung ist nur mit Mühe zu akzeptieren. Es ist schon an sich schmerzhaft, über die Qualen ewigen Leidens nachzudenken, geschweige denn zu bedenken, dass der Gott, der Liebe und von seinem Wesen her ein Erretter ist, souverän beschlossen hat, Sünder einem derart furchtbaren Schicksal zu über antworten. Weil diese Lehre die Empfindungen des gefallenen Menschen so leicht verletzt, gibt es viele Christen, die zwar die Lehre von der Erwählung vertreten, aber dennoch die Lehre von der Verwerfung ganz und gar ablehnen.
Das ist auch der Fall, weil diese Lehre so leicht und so häufig missverstanden wird. Aus diesem Grund ist es nötig klarzustellen, was genau wir hinsichtlich der Lehre von der Verwerfung glauben und was wir nicht glauben. Zuerst einmal wird die Verwerfung oft mit der Lehre von der symmetrischen Endgültigkeit (dass also die Erwählung und die Verwerfung symmetrische Rat schlüsse Gottes seien; vergleichbar ist der Ausdruck und die Lehre von der doppel ten Prädestination [Lat. praedestinatio gemina]) verknüpft.

Die symmetrische Endgültigkeit lehrt, dass Gottes Handeln in der Erwählung und in der Verwerfung vollkommen symmetrisch sei, so dass Gott gleichermaßen aktiv beim Bewirken des Unglaubens im Herzen der Verworfenen wie beim Bewirken des Glaubens im Herzen der Erwählten sei. Diese Lehre beschreibt Gott, wie er in der Vergangenheit die ganze Menschheit als noch nicht gefallen und moralisch neutral be trachtete, und willkürlich beschloss, in den Verworfenen Sünde und Unglauben zu bewirken, um dadurch als gerechtfertigt dazustehen, wenn er sie der ewigen Verdammnis überantwortete.
Obwohl dies die Vorstellung ist, an die viele denken, wenn sie die Begriffe Verwerfung oder doppelte Prädestination hören, ist dies eine grobe Karikatur der biblischen Lehre von der Verwerfung, die der Schrift absolut fremd und der Liebe und Gerechtigkeit Gottes zuwider ist; es ist eine Verirrung  des historischen Calvinismus, die von der reformierten Orthodoxie durchgängig verworfen wurde und wird. (18)

----   Stattdessen lehrt die Schrift eine asymmetrische Endgültigkeit (Engl, unequal ultimacy<) im Hinblick auf Erwählung und Verwerfung - das heißt: Während Gott tatsächlich sowohl die Errettung einiger als auch die Verdammnis anderer beschließt, besteht zwischen diesen Ratschlüssen eine notwendige Asymmetrie. Eine solche Asymmetrie beobachten wir zum Beispiel in Römer 9,22-23, wo Paulus das Aktiv verwendet, um Gottes Rolle in der Erwählung zu beschreiben (»Gefäße der Begnadigung, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat«), und das Passiv, um über seine Rolle bei der Verwerfung zu sprechen (»Gefäße des Zorns, die zubereitet sind zum Verderben«). Als Gott einige und nicht andere zur Errettung erwählte, betrachtete er sie nicht als moralisch neutrale, sondern als bereits gefallene Geschöpfe. Das heißt nicht, dass diese bereits erschaffen und gefallen waren, denn Gottes Ratschluss ist ewig und deshalb vorzeitlich (prätemporal). Vielmehr begriff oder betrachtete Gott von Ewigkeit her, ehe jemand geschaffen worden war, alle Menschen im Licht ihres Falls in Adam und also als sündige Geschöpfe."" Im Fall der Erwählten interveniert er aktiv; er richtet seine Liebe auf sie und beschließt, Christus als ihren Erretter einzusetzen und den Heiligen Geist zu senden, um sie souverän vom geistlichen Tod zu neuem Leben in Christus aufzuerwecken. Im Fall der Nichterwählten jedoch interveniert er nicht, sondern übergeht sie einfach und beschließt, sie in ihrem Zustand der Bündigkeit zu lassen und sie dann für ihre Sünde zu bestrafen. Während er die wirksame Ursache für die Glückselig
________
18 Sproul stellt zu Recht fest, dass diese Lehre mit dem Hyper-Calvinismus gleichzusetzen ist, den er lieber »SubCalvinismus« oder »Anti-Calvinismus« nennt. R. C. Sproul, Chosen by God, Wheaton, IL (Tyndale House) 1986, S. 142.
19 Damit soll gesagt werden, dass die Ratschlüsse der Erwählung und der Verwerfung logisch auf die Ratschlüsse der Schöpfung und des Falls gefolgt sind. In dieser Hinsicht vertreten wir eine infralapsarische Ordnung der Ratschlüsse. Obwohl Gottes Ratschluss ein einziger und zeitloser Akt innerhalb seiner selbst in der vergangenen Ewigkeit ist, zwingen uns die Beschränkungen menschlichen Denkens und menschlicher Sprache dazu, von verschiedenen Aspekten oder Elementen seines Ratschlusses zu sprechen, der - wenn er auch keine chronologische Ordnung zulässt - dennoch in eine logische Ordnung gebracht werden kann.

Der Supralapsarismus (was »über« oder »vor dem Fall« bedeutet) lehrt, dass die Ratschlüsse Gottes von der Erwählung und Verwerfung logisch seinen Ratschlüssen von der Schöpfung und der Verordnung des Falls vorausgingen. Der Infralapsarismus (was »unterhalb«, »innerhalb« oder »nach dem Fall« bedeutet) lehrt das Gegenteil, dass nämlich Erwählung und Verwerfung logisch auf Gottes Ratschlüsse der Schöpfung und der Verordnung des Falls folgten. Der Infralapsarismus ist aus verschiedenen Gründen vorzuziehen. Die Logik scheint unausweichlich, dass Gott logisch zuerst den Beschluss zur Erschaffung von Männern und Frauen fassen musste, ehe er beschließen konnte, sie zu erretten oder zu verdammen.

Wie hätte er Personen erwählen können, deren Existenz er noch gar nicht beschlossen hatte? ln ähnlicher Weise scheint es unvermeidlich, dass die Ratschlüsse zur Errettung und zur Bestrafung notwendigerweise Sünde voraussetzen, von der man errettet oder für die man bestraft werden muss. Daher müssen der Ratschluss der Schöpfung und der Ratschluss, den Fall zu verordnen, logisch dem Ratschluss vorausgehen, einige zur Errettung von der Sünde zu erwählen. Und schließlich: Wenn der Apostel Paulus von Gottes Ratschlüssen der Erwählung und Verwerfung spricht, dann schildert er Gott als Töpfer, der aus demselben Stück Ton Gefäße des Zorns und Gefäße der Begnadigung formt (Röm 9,19-23). Weil er die Erwählten »Gefäße der Begnadigung« nennt, darf man zu Recht den Schluss ziehen, dass er den Ton als sündige Masse betrachtet, denn man kann nur gegenüber solchen Gefäßen barmherzig und gnädig sein, die in sich selbst keine Gnade und kein Erbarmen verdienen.

Für eine hilfreiche Einführung in die Lehre von der Ordnung der göttlichen Ratschlüsse siehe: Louis Berkhof, Systematic Theology, 4. Aufl. 1932, Nachdr., Grand Rapids, MI (Eerdmans) 1996, S. 118-125; Loraine Boettner, The Reformed Doctrine of Predestination, 1932, Nachdr., Phillipsburg, NJ (Presbyterian and Reformed) 1991, S. 126-132.


670 2 Der Plan der Errettung

keit der Erwählten ist, ist er nicht die wirksame Ursache für das Elend der Nicht erwählten; vielmehr verordnet er sie zum Verderben mittels Zweitursachend“ So empfangen die Erwählten Erbarmen: Sie werden nicht bestraft, wie es ihre Sünden eigentlich verdienen; die Nichterwählten aber empfangen Gerechtigkeit, denn sie werden zu Recht verurteilt, wie es ihre Sünden verdienen. Weder aufgrund des Einen noch aufgrund des Anderen kann Gott Ungerechtigkeit vorgeworfen wer den, weil alle schuldig sind und er nicht verpflichtet ist, überhaupt jemandem Gnade zu erzeigen.

     Manchmal werden beim Versuch, auf angemessene Weise zwischen Verwer fung einerseits und symmetrischer Endgültigkeit andererseits zu unterscheiden, ungenaue Aussagen gemacht im Hinblick darauf, wie genau Erwählung und Ver werfung ungleich oder asymmetrisch sind. Insbesondere wird oft fälschlicherwei se gesagt, Erwählung sei positiv und bedingungslos, während Verwerfung nega tiv und von der Sünde des Menschen bedingt sei. Obwohl solche Aussagen wahr sein können (je nachdem, was man damit beabsichtigt), sind sie doch auf jeden Fall verwirrend, weil sie zwischen den beiden Elementen des Ratschlusses der Verwerfung nicht unterscheiden:
(1) Dem Beschluss, einige zu übergehen, genannt (im Englischen preterition, im Deutschen sehr selten) Präterition (»das Über- oder Vorbeigehen« von \at. praeter-ire, >vorbeigehen<), und
(2) dem Beschluss diejenigen zu verdammen, die übergangen worden sind, genannt (im Englischen precondemnation, etwa) »Vorverurteilung, Vor(aus)verdammung«. Im Hinblick auf die Positiv-negativ-Unterscheidung ist das Übergehen in der Tat eine negative oder passive Handlung vonseiten Gottes; Gott übergeht schlichtweg den Menschen und belässt ihn in seinem Zustand der Bündigkeit. Vorausverurteilung ist jedoch eine positive Handlung, bei der Gott aktiv beschließt, die Sünde mit Gericht und Bestrafung heimzusuchen. Die »Gefäße des Zorns« sind »zubereitet zum Verderben« (Röm 9,22), sind zum Ungehorsam gesetzt (IPet 2,8) und sind »zu diesem Gericht zu vor aufgezeichnet« (Jud 4).(21) Im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen bedingt und bedingungslos ist die Vorausverurteilung in der Tat bedingt, denn Gott überantwortet Menschen der Verdammnis auf Grundlage von deren Sünde und Schuld. Das Übergehen jedoch ist nicht bedingt. Die Sünde kann nicht die Basis sein, aufgrund derer Gott manche Menschen übergeht, denn alle Menschen sind

_________
20 Siehe Abschnitt 2.1.2 »Der Ratschluss Gottes und das Problem des Bösen« (S. 651), wo erklärt wird, warum Gott zwar die letztendliche Ursache aller Dinge, aber dennoch nicht die anklagbare, moralisch schuldige Ursache des Bösen ist. Siehe auch Römer 9,19-23, wo Paulus lehrt, dass die Verwerfung der Gefäße des Zorns gegenüber den Gefäßen der Begnadigung den Reichtum der Herrlichkeit Gottes offenbart, was ein genügend guter und liebender Beweggrund ist, selbst für die Verwerfung.
______
21 Obwohl dies passive Verben sind, sind sie das, was die Grammatiker »Passiva divina« (Einzahl: »Passivum divinum«) nennen, was bedeutet, dass Gott der implizierte Handelnde ist. Siehe: Daniel B. Wallace, Greek Grammar Beyond the Basics: An Exegetical Syntax offhe New Testament, Grand Rapids, MI (Zondervan) 1996, S. 437-438. Die Autoren verwenden das Passiv genau deshalb, um die asymmetrische Endgültigkeit zwischen Erwählung und Verwerfung zu verdeutlichen - dass Gott in der Verwerfung nicht so aktiv ist, wie er es in der Erwählung ist, und dass er nicht die wirksame Ursache der Bosheit in den Verworfenen ist, wie er die wirksame Ursache der Glückseligkeit in den Erwählten ist, denn er lässt die Verwerfung durch Zweitursachen geschehen. Es wäre jedoch ein Fehler, würde man hieraus schließen, dass er bei diesem Werk in überhaupt keinem Sinn Handelnder sei.

671
VII Die Errettung
ausnahmslos Sünder.
Ebenso wie die Erwählung ist auch Gottes Entscheidung, jemanden nicht zur Errettung zu erwählen, auf nichts in der betreffenden Person gegründet, sondern ist vielmehr ein souveräner Akt von Gottes Wohlgefallen. Daher ist das Übergehen passiv und bedingungslos, während die Vorausverurteilung aktiv und bedingt ist. Wenn man nur sagt, dass die Erwählung positiv, die Verwerfung dagegen negativ ist, so betont man damit nicht angemessen genug die aktive Natur der Vorausverurteilung. Sagt man andererseits, die Erwählung sei bedin gungslos, die Verwerfung aber bedingt, so betont man damit nicht adäquat genug den bedingungslosen Charakter des Übergehens. Das Vermeiden dieser beiden ungenauen Aussagen hilft, die Lehre von der Verwerfung besser zu verstehen.


2.3.2 DIE BEGRÜNDUNG DER LEHRE
 Wenn man verstanden hat, was mit Verwerfung gemeint ist und was nicht, dann ist es grundlegend wichtig, die Richtigkeit dieser Lehre aus der Schrift zu begrün den. Aufs Neue erkennen wir an, dass die Verwerfung eine schwierige Lehre ist, eine, die Calvin selbst ein decretum horribile, »einen furchtbaren Ratschluss«(22) genannt hat. Dennoch wird die Verwerfung in der Bibel gelehrt, und wir sind deshalb verpflichtet, unser Denken und unsere Gefühle ehrfürchtig der unendlichen Weis heit der Offenbarung Gottes zu unterwerfen, im Vertrauen darauf, dass richtig und gerecht ist, was er sagt und tut (Röm 3,4). Erstens ist die Verwerfung notwendig eingeschlossen in die biblische Lehre von der Erwählung. Wenn Gott nur manche Sünder zur Errettung erwählt hat, dann gibt es notwendigerweise solche, deren Errettung er nicht beschlossen hat. Schon die bloße Tatsache, dass es eine Kategorie von Personen gibt, die die Auserwählten genannt werden (Mt 24,22; Lk 18,7; Röm 8,33; 11,7; 2Tim 2,10; 1Pet 1,1), beinhaltet notwendig, dass es eine Kategorie von Personen gibt, die nicht auserwählt sind. Die Entscheidung, nicht zu erwählen, ist in sich selbst bereits eine entscheidende Wahl. Daher schlussfolgert Boettner zu Recht: Diejenigen, die die Lehre von der Erwählung vertreten, aber die Lehre von der Verwerfung ablehnen, können dafür kaum Folgerichtigkeit beanspruchen. Wenn man das erstere vertritt, das letztere aber ablehnt, macht man aus dem Ratschluss der Vorherbestimmung einen unlogischen und einseitigen Ratschluss. Das Glaubens


--------
22 John Calvin, Institutes ofthe Christian Religion, Hrsg. John T. McNeill, Cbers. Ford Lewis Battles, Library of Christian Classics, 1559; Nachdr., Philadelphia (Westminster John Knox) 1960, 3.23.7. Deutsch: Johannes Calvin, Unterricht in der christlichen Religion, Übers, u. Bearb. Otto Weber, Neukirchen-Vluyn (Neukirchener Verlag) 1955/1988,111,23,7. Es ist jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, wie es Grudem tut, »dass [Calvins] lateinisches Wort horrihitis nicht >abscheulich< bedeutet (wie es manchmal wiedergegeben wird), sondern vielmehr -furcht bar, Ehrfurcht gebietend.«« Wayne Grudem, Systematic Theologe/: An Iniroduction to Bihlical Docirine, Grand Rapids, Ml (Zondervan) 1994, S. 685, Fn. 23. Deutsch: Biblische Dogmatik: Eine Einführung in die systematische Theologie, Bonn/Hamburg (Verlag für Kultur und Wissenschaft/arche-medien) 2013, S. 757, Fn. 23.

 672
2 Der Plan der Errettung
bekenntnis, welches ersteres bekräftigt, letzteres aber leugnet, gleicht einem ver wundeten Adler, der mit nur einem Flügel zu fliegen versucht. 23

Die Verwerfung ist nicht nur in der biblischen Lehre von der Erwählung impliziert, sie wird im Neuen Testament auch explizit gelehrt.

In seinem ersten Brief spricht der Apostel Petrus von Ungläubigen, die »sich, da sie nicht gehorsam sind, an dem Wort stoßen, wozu sie auch gesetzt worden [o. >bestimmt<, MENG1939; SCH2000; LUT1984, LUT2017] sind« (1. Pet 2,8). Es ist bedeutsam, dass Petrus nicht einfach sagt, dass ihr Sich-stoßen oder ihr Ungehorsam bestimmt war, obwohl dies natürlich richtig ist.
Vielmehr verwendet er ein Plural-Verb in der dritten Person (Gr. etethesan) und sagt damit, dass diese Personen selbst dazu bestimmt oder gesetzt waren, ungehorsam zu sein und sich zu stoßen. Fragt man sich, von wem sie dazu bestimmt wurden, dann ist die einzige vernünftige Antwort, dass sie dazu von dem Einzigen bestimmt wurden, der allein etwas bestimmt; Gott selbst. In ähnlicher Weise spricht Judas von den falschen Lehrern, die der Gemein de Schwierigkeiten machten mit ihrer Lehre, dass die Errettung aus Gnade ein Freibrief für Zügellosigkeit und Ausschweifung sei. Er bezeichnet sie als »gewis seMenschen ... die schon längst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren« (Jud 4). Der mit »zuvor aufgezeichnet« übersetzte griechische Begriff istprogräphö, was wörtlich »zuvor aufschreiben« bedeutet. Judas vergleicht Gottes Verwerfung dieser Irrlehrer mit dem Verfassen eines Drehbuchs in der zeitlosen Ewigkeit, das sich in der Zeit verwirklichen sollte, und an dessen Ende deren Verdammnis steht. Sie gehören zu denen, »[deren] Namejn] nicht geschrieben [sind] in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an« (Offb 13,8; vgl. 17,8; 20,15; 21,27).
Die klarste Stelle der Schrift, die die Lehre von der Verwerfung bekräftigt, ist Römer 9, wo Paulus Gottes souveräne Freiheit bei der bedingungslosen Erwählung erörtert. Ebenso wie Gott Jakob geliebt hat (Erwählung), hat er auch Esau gehasst (Verwerfung) (9,13). Paulus gebraucht anschließend Gottes Handeln mit Pharao als Veranschaulichung der Wahrheit, dass »er, wen er will, begnadigt, und wen er will, verhärtet« (9,18), und dass er das tut, um seine Macht zu erweisen und seinen Namen auf der ganzen Erde zu verkündigen (vgl. 9,17.22).

Nachdem Paulus gelehrt hat, dass Gott ohne Ausnahme das Schicksal sowohl der Erretteten als auch der Verlorenen bestimmt, und zwar ohne Rücksicht auf menschlichen Willen, menschliches Bemühen oder Verdienst (vgl. 9,11.16), sieht er folgenden Einwand voraus; »Du wirst nun zu mir sagen; > Warum tadelt er denn noch? Denn


_______
23 Loraine Boettner, The Reformed Doctrine of Predestination, 1932, Nachdr., Phillipsburg, NJ (Presbyterian and Reformed) 1991, S. 105. Seine weitere Ausführung ist hilfreich: »Im Interesse eines >milden Calvinismus< neigen manche dazu, die Lehre von der Verwerfung aufzugeben, und dieser Begriff (in sich selbst ein äußerst unschul diger Begriff) wurde zum Brückenkopf für gefährliche Angriffe auf den reinen und einfachen Calvinismus. >Milder Calvinismus< ist synonym mit kränklichem Calvinismus, und wenn eine Krankheit nicht geheilt wird, ist sie der Anfang vom Ende.«

673

VII Die Errettung
wer hat seinem Willen widerstanden?<« (9,19). Wenn niemand Gottes souveränem Willen oder Ratschluss widerstehen kann, wie kann er dann gerechterweise die Menschen für das verantwortlich machen, was zu tun sie nicht in der Lage sind?^'* Paulus antwortet denen, die Gott Vorwürfe machen wollen, indem er sie daran erinnert, dass bloße Sterbliche nicht in der Position sind, Gott zur Rechenschaft zu ziehen: »Wer bist du denn, o Mensch, der du das Wort nimmst gegen Gott? Wird etwa das Geformte zu dem, der es geformt hat, sagen: Warum hast du mich so gemacht?« (9,20). Paulus fährt dann mit dieser Analogie fort und schildert Gott als Töpfer, wobei er die Erwählung einiger mit dem Formen eines Tongefäßes zu ehrbarer Verwendung vergleicht und die Verwerfung anderer mit dem Formen eines anderen Tongefäßes zu unehrbarer Verwendung (Röm 9,21). Indem er Got tes Freiheit verteidigt, mit dem, was ihm gehört, zu tun, was er will (Mt 20,15), bezeichnet Paulus die Erwählten dann weiter als »Gefäße der Begnadigung, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat« und die Verworfenen als »Gefäße des Zorns, die zubereitet sind zum Verderben« (Röm 9,22-23). Diese Gefäße können nur vom Töpfer selbst »zubereitet« worden sein, und Paulus macht sehr deutlich, dass die jenigen, die er verhärtet (9,18), diejenigen sind, die er zum Verderben geformt hat. Während diese Stellen genug sind, um die Lehre von der Verwerfung zu be gründen, spricht die Schrift auch klar über die Mittel, die Gott verwendet, um das Verderben zu bewirken, das er für die Verworfenen beschlossen hat. Weil Paulus selbst Gottes Handeln mit dem Pharao verwendete, um die Verwerfung zu ver anschaulichen, ist es angemessen, die Verhärtung von Pharaos Herz durch Gott als Hinweis auf das Mittel der Verwerfung zu betrachten (2Mo 4,21; 8,19; 9,7; 10,1; 11,10; 14,4.8). Es war die Absicht des Herrn, die Herrlichkeit seiner Erlösermacht durch die Befreiung Israels aus der Sklaverei zu entfalten, und zu diesem Zweck verhärtete er das Herz des Pharaos bei zahlreichen Gelegenheiten (vgl. auch 5Mo 2,30; Jos 11,20; ISam 2,25). In gleicher Weise ist es sein Ziel bei der Verwerfung, gerechterweise die Sünden derer zu bestrafen, die er nicht zu erretten beschlossen hat, wobei er ihre Herzen verhärtet als das Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Paulus lehrt diesen Gedanken ausdrücklich in 2. Thessalonicher 2,11-12: »Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.« Weil Gott die Verdam
_______
24 Es ist notwendig zu bedenken, dass die arminianischen Lehren von der bedingten Erwählung und dem libertären freien Willen mit diesem Einwand nichts anfangen können. Es wäre kein Geheimnis, warum Gott diejenigen »immer noch tadelte«, die er nicht erwählt hat, wenn seine Wahl letztendlich auf ihrer Wahl grün dete. Sie behaupten, dass man Gottes Willen in der Tat widerstehen kann, genau das, was Paulus mit großer Selbstverständlichkeit als nicht gegeben annimmt. Er fragt rhetorisch: »Denn wer kann seinem Willen widerste hen? [LUT1912, LUT1984, LUT2017; SCH1951, SCH2000; MENG1939]«, worauf die naheliegende Antwort ist; »Niemand!« Der einzige Grund, warum es überhaupt einen Sinn ergibt, dass Paulus diesen Einwand an diesem Punkt in seiner Argumentation erhebt, ist der, dass (1) Gott den Menschen gebietet, Buße zu tun und zu glau ben, (2) den Menschen die moralische Fähigkeit fehlt, dies aus sich zu tun, und (3) Gott dennoch die Menschen dafür verantwortlich macht, Buße zu tun und zu glauben, und sie bestrafen wird, weil sie es nicht tun. Paulus' Einwand ergibt nur Sinn, wenn »sollte« nicht »kann« impliziert, das heißt, wenn Verantwortlichkeit nicht not wendigerweise moralische Fähigkeit einschließt.

674

 2 Der Plan der Errettung
mung dieser Ungläubigen beschlossen hatte, verordnete er auch das Mittel, durch diese Verdammung verwirklicht wird, in diesem Fall dadurch, dass er sie absichtlich dem Irrwahn (o. Verblendung) anheimfallen lässt. An anderer Stelle wird von Gott gesagt, dass er die Augen der Ungläubigen verblendet und ihre Herzen verhärtet hat, und zwar genau deshalb, damit sie nicht sehen, verstehen und sich bekehren (Joh 12,37-40; vgl. Jes 6,9-10). Jesu eigene Reaktion auf diese Tatsache ist, dem Vater öffentlich dafür zu danken, dass er die Wahrheit vor den Weisen und Verständigen verborgen und sie Unmündigen offenbart hat, was er keinem anderen Grund zuschreibt als dem Wohlgefallen des Willens des Vaters (Mt 11,25-26). Es ist also offensichtlich, dass Gott sowohl die Ziele als auch die Mittel der Verwerfung verordnet hat. wo2.3.3 DIE RECHTFERTIGUNG GOTTES^s Wie bereits erwähnt, ist der Hauptvorwurf, der gegen die Lehre von der Verwer fung erhoben wird, der, dass sie unvereinbar mit der Gerechtigkeit Gottes sei. Man muss jedoch in Erinnerung rufen, dass Gott nicht unseren vom Sündenfall ge prägten Vorstellungen von Gerechtigkeit unterworfen ist und sich ebenso wenig vor dem Richterstuhl der menschlichen Vernunft verantworten muss. Denjenigen, die gegen ihn derartige Anklagen Vorbringen möchten, hält Paulus eine treffende Zurechtweisung entgegen: »Wer bist du denn, o Mensch, der du das Wort nimmst gegen Gott?« (Röm 9,20). Alle derartigen Vorwürfe sind aus der irrigen Anma ßung heraus geboren, dass Gott, wenn er irgendeinem seiner Geschöpfe Gnade erzeigt, dann allen Gnade erweisen müsse. Boettner sagt: »Viele Menschen reden von der Errettung, als wäre sie eine Erage menschlichen Geburtsrechts. Sie verges sen die Tatsache, dass der Mensch seine über die Maßen vorteilhafte Möglichkeit in Adam verloren hat, und wollen deutlich machen, Gott wäre ungerecht, wenn er nicht allen schuldigen Geschöpfen eine Möglichkeit gebe, errettet zu werden.«^*" Jedoch untergräbt es gerade das Wesen der Gnade selbst, wenn man annimmt, dass sie sündigen menschlichen Wesen geschuldet sei. In Wahrheit ist die Erage hin sichtlich Gottes Ratschluss der Vorherbestimmung nicht: Warum hat Gott nicht Je den erwählt?, sondern vielmehr: Wie ist es möglich, dass dieser in höchstem Maße heilige Gott überhaupt jemanden erwählt hat? Es ist das größte Wunder, dass der König der Könige, dessen Herrlichkeit über alle Himmel erhaben ist, überhaupt einen Einger bewegt hat, um auch nur einen dieser widerwärtigen Verräter, wie es die Söhne Adams nun einmal sind, zu retten. Und dann zu erfahren, dass dieser unendlich würdige König sich vorgesetzt hat, nicht nur einen Menschen, sondern
_______
25 Dieser Abschnitt ist adaptiert aus: Michael Riccardi, »God and Evil: Why the Ultimate Cause Is Not the Chargeable Cause«, The Cripplegate (blog), 9. Oktober 2015, http://thecripplegate.com/god-and-evil-why-the-uitimatecause-is-not-the-chargeable-cause/. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.
26 Loraine Boettner, The Reformed Doctrine of Preäestinntion, 1932, Nachdr., Phillipsburg, NJ (Presbyterian and Reformed) 1991, S. 116.

675

Vll Die Errettung

ungezählte Mengen um den Preis des Lebens seines eigenen geliebten Sohnes zu erlösen, das beugt das Herz des Sünders in demütigem Staunen. Für diejenigen, die Augen haben, um zu sehen, werden alle Einwände zu diesen schwierigen Leh ren durch die Offenbarungen solcher Herrlichkeit beantwortet. Und genau dies ist die Verteidigung, die Paulus in Römer 9,22-23 vorbringt. Der arrogante Opponent wird scharf zurechtgewiesen mit dem Gebot, seine Hand auf seinen Mund zu legen. Aber für den demütig fragenden Anbeter, dessen Den ken nichts ferner liegt, als Gott etwas vorwerfen zu wollen, und der schlichtweg seinen Gott kennen und ihn als den anbeten möchte, der er ist, für den gibt Paulus eine weitere Antwort darauf, wie Gott dennoch diejenigen »tadeln« kann, die sei nem Willen nicht widerstehen können. Er sagt: »Wenn aber Gott, willens seinen Zorn zu erweisen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zorns, die zubereitet sind zum Verderben, und damit er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat.« Gott hat die Sünde und das Böse - und sogar die ewige Bestrafung der Gottlosen - verordnet, um gegenüber den Erwählten die Eülle der Herrlichkeiten seines Namens zu offenbaren. Niemand hat dies besser erklärt als Jonathan Edwards: Es ist eine angemessene und vortreffliche Sache, dass unendliche Herrlichkeit her vorleuchte; und aus dem gleichen Grund ist es angemessen, dass das Hervorleuchten von Gottes Herrlichkeit vollständig sei; das heißt, dass alle Teile seiner Herrlichkeit hervorleuchten sollen, dass jede Schönheit im richtigen Verhältnis aufstrahle, da mit der Betrachter eine angemessene Idee von Gott habe. Es wäre nicht angemes sen, wenn eine Herrlichkeit übermäßig offenbart würde und eine andere überhaupt nicht. ... Daher ist es nötig, dass Gottes ehrfurchtgebietende Majestät, seine Gewalt und furchteinflößende Größe, und seine Gerechtigkeit und Heiligkeit [offenbart wer den sollen]; und das konnte nicht geschehen, ohne dass die Sünde und ihre Bestra fung beschlossen wurden, oder zumindest beschlossen werden konnten. Daher wäre die hervorleuchtende Herrlichkeit sehr unvollkommen, sowohl weil diese Seiten der göttlichen Herrlichkeit nicht so hervorleuchten würden wie die anderen, als auch [weil] dann die Herrlichkeit seiner Güte und Liebe und Heiligkeit blass wäre ohne sie; nein, sie könnten fast überhaupt nicht hervorleuchten. Wenn es nicht richtig wäre, dass Gott die Sünde beschließt und zulässt und be straft, ... dann gäbe es nichts Derartiges wie die Offenbarung von Gottes Heiligkeit im Hass gegen die Sünde, oder wie die Bevorzugung der Gottesfurcht gegenüber der Sünde in seiner Vorsehung. Es wäre keine Offenbarung der Gnade Gottes oder wahrer Güte, wenn man frei von allen Arten des Übels oder des Bösen wäre, denn dann wäre es absolut unmög lich, dass irgendein Mensch anders sein könnte; und wieviel Glückseligkeit Gott auch immer schenkte, so würde doch seine Güte bei weitem nicht so sehr geschätzt und bewundert, und das Bewusstsein dafür wäre bei weitem nicht so groß. ...

 676

2 Der Plan der Errettung

Und da es also nötig ist, dass es Übel oder Böses gibt, weil die Herrlichkeit Got tes ohne es nur unvollkommen und unvollständig sein könnte, so ist es auch nötig für die Glückseligkeit des Geschöpfes, und zwar für die Vollständigkeit jener Mit teilung Gottes, für die er die Welt geschaffen hat; denn die Glückseligkeit des Ge schöpfes besteht im Kennen Gottes und dem Bewusstsein seiner Liebe, und wenn das Kennen Gottes unvollkommen wäre, dann müsste auch diese Glückseligkeit im entsprechenden Verhältnis unvollkommen sein.27


Gott hat verordnet, was immer geschieht - sogar die Zubereitung von Gefäßen des Zorns zum Verderben -, so dass die Seinen die größtmögliche Fülle der Of fenbarung seiner Herrlichkeit genießen könnten. Diejenigen, die Gott zum Vor wurf machen möchfen, er verordne das Schicksal der Gottlosen zu seiner eigenen Herrlichkeit, müssen bedenken, dass Gottes Streben nach seiner eigenen Herr lichkeit nichts mit Größenwahnsinn oder Narzissmus (28) zu tun hat. Vielmehr hat es, wie Jonathan Edwards es ausdrückte, die »Glückseligkeit des Geschöpfes« zum Ziel, »denn die Glückseligkeit des Geschöpfes besteht im Kennen Gottes«. Unsere Kenntnis Gottes wäre unvollkommen, wenn wir nicht den vollständigen Ausdruck seiner Wesenszüge sehen könnten: Gnade, Barmherzigkeit, Vergebung, Gerechtigkeit, Lauterkeit und alle weiteren Vollkommenheiten. Und doch könnte keiner dieser Wesenszüge vollkommen zum Ausdruck kommen, wenn es keine Sünde gäbe, die zu bestrafen oder zu vergeben ist, oder wenn es keine Sünder gäbe, denen gegenüber er sich gnädig erweist, oder über die er Gericht ausübt. Gott ist nicht weniger herrlich, sondern herrlicher, weil er das Böse verordnet hat, und je mehr er seine Herrlichkeit groß macht, desto größer ist seine Liebe zu den Seinen. Gewiss kann Gott nicht dafür der Ungerechtigkeit angeklagt werden, dass er das tut, was den größten Segen bedeutet für die, die sein sind. Ebenso wenig untergraben die Lehren von der Erwählung und von der Ver werfung die Tafsache, dass allen befohlen ist, Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben. Diejenigen, die vermuten, dass Gottes souveräne Wahl unvereinbar ist mit der Verantwortung des Menschen zu glauben, werden der Gesamtheit der Offenbarung Gottes nicht gerecht. Es ist in der Tat so, dass Paulus unmittelbar im Anschluss an die erhabenste Lehre über die göttliche Souveränität in Römer 9 ebenso deutlich in Römer 10 die menschliche Verantwortung lehrt. Er sagt, dass »jeder, der irgend den Namen des Herrn anruft, errettet werden [wird]« (10,13), gibt den Auftrag, dass Prediger des Evangeliums ausgesandt werden, um alle zur Buße zu rufen (10,14-17), und bezeugt Gottes liebendes Wohlwollen selbst gegen über den hartnäckig Widerspenstigen, indem er ihn als jemanden beschreibt, der seine Hände ausstreckt und sie zur Errettung ruft (10,21). Die Schrift lehrt nie, dass


_______
27 Jonathan Edwards, »The >MisceIlanies< No. 348«, in: The »Miscellanies«: Entry Nos. a-z, aa-zz, 2-500, S. 419-421.
28 Narzissmus: gewöhnlich für übersteigerte Selbstliebe, Selbstbewunderung, Selbstüberhebung bis zur Hybris; abgeleitet aus dem Narziss-Mythos der griechischen Mythologie (s. Ovid, Metamorphosen).

677

VII Die Errettung
Gottes absolute Souveränität die Verantwortung des Sünders aufhebt, sich von seinen Sünden abzuwenden und auf Christus zu vertrauen. Ebenso wenig wird der Sünder aufgefordert, festzustellen, ob Gott ihn zur Errettung erwählt hat oder nicht. Es liegt nicht in der Verantwortung des Sünders, die geheimen Pläne von Gottes Ratschluss zu durchdringen, sondern den klaren Geboten der Schrift Folge zu leisten, nämlich Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben (Mk 1,15; Apg 17,30).


2.4 Zusammenfassung und Schluss
Paulus schließt seine Erörterung der Lehren von der Erwählung und von der Verwerfung damit ab, dass er sich in Anbetung vor der herrlichen Größe des sou veränen Gottes beugt: »O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich sei ne Wege!« (Röm 11,33). Das Nachdenken über diese Wahrheiten veranlasst ihn in den Anfangsversen seines Briefs an die Epheser, auszubrechen in Lobpreis Gottes, »der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm« (Eph 1,3-4). Das Gleiche muss auch für uns gelten, die wir die Begünstigten derart herrlicher Gnade sind. Und vor allem sollten uns die Lehren von der souveränen Erwählung und von der Verwerfung dazu bringen, dass wir unser Denken beugen in demütigem Staunen über einen Gott, dessen Weisheit unerforschlich ist, und dessen Gnade so großherzig ist, dass sie solche elenden Rebellen wie uns errettet. Wir sind gesegnet mit jeder geist lichen Segnung, nicht wegen irgendeiner verdienstvollen oder erlösungswerten Eigenschaft in uns selbst, sondern wegen der freien Barmherzigkeit Gottes, der seine Ereude daran hat, seine Liebe auf die zu richten, die sie nicht verdienen. Eine solche Wahrheit muss aus den Tiefen unserer Seelen Lobpreis hervorrufen: »Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen« (Röm 11,36). Und doch hörte die verschwenderische Ausgießung der Gnade Gottes uns gegenüber nicht damit auf, dass er uns in der Ewigkeit erwählte. Gott hat nicht nur unsere Erlösung geplant, sondern hat auch den Herrn Jesus Christus gesandt, um unsere Erlösung zu verwirklichen. Und dieser Verwirklichung der Erlösung wenden wir uns jetzt zu.



»Die biblischen Texte wollen gültige Wahrheit transportieren, deshalb zielen sie auf systematische Lehre
 und münden in das Konzept einer transparenten christlichen Weltanschauung.
Das vorliegende Opus beweist die Tragfähigkeit dieses Zugangs! Es dient der eindeutigen
Begründung christlicher Identität und damit als dringend benötigtes Gegenmittel zu
einem postmodern verunsicherten Neoevangelikalismus. Dieser hochwillkommene Import
aus den USA will den Bibeltreuen im deutschsprachigen Raum nicht ihre eigene Arbeit abnehmen,
 sondern sie vielmehr zu weiterführenden Studien ermutigen!«
Wolfgang Nestvogel,
Pastor der Bekennenden Evangelischen Gemeinde Hannover



»Dieses Buch ist das Ergebnis von beinahe fünfzig Jahren des Predigens auf einer Kanzel
durch diesen Weltklasse-Ausleger,(....)  John MacArthur. Er stand Woche um Woche
und Jahrzehnt um Jahrzehnt da, lotete die Tiefen des Bibeltextes aus, verband dessen Wahrheiten
miteinander und konstruierte so Stück für Stück dieses wohl-durchdachten theologischen
Werkes. Hier haben wir das Kronjuwel der Arbeit dieses brillanten Pastors und Autors, das
 die Wahrheit der Schrift vor unseren Augen noch mehr zum Strahlen bringt.«
Steven J. Lawson,
 Direktor des »Doctor of Ministry«-Programms und Professor of
Preaching am The Master's Seminary (Sun Valley, CA, USA); Präsident und Gründer
von OnePassion Ministries (Dallas, TX, USA); Autor von Der standhafte Prediger Martin
Luther und Der Preis der Nachfolge



»Darauf habe ich gewartet! Ein vollständiges „Bibelschul-Programm" in einem einzigen
Buch, das die gesamte biblische Theologie abdeckt. Ein hervorragendes Nachschlagewerk,
zusammengestellt von erfahrenen Bibellehrern, empfehlenswert für jeden, der geistlich
weiterkommen möchte. Der Apostel Paulus fordert uns auf, sich zu nähren mit den Worten
des Glaubens und der guten Lehre (1Tim 4,6). Dieses Lehrwerk gibt einem etwas in die
Hand, das sowohl sättigt als auch zu geistlichem Wachstum beiträgt. Da kann ich nur in das
in diesem Buch anfänglich zitierte Lied von Joachim Neander mit einstimmen: "Lobe den
Herren, den mächtigen König der Ehren".
« Norbert Lieth, Missionsleiter beim Missionsiwerk Mitternachtsruf MNR  (Dübendorf, Schweiz)

»Dieses Buch ist die Ernte lebenslangen Studiums und der gesammelten Weisheit von Jahrhunderten.
Es verbindet Liebe zur Schrift mit einer Verpflichtung gegenüber biblischer Lehre
 und begegnet dadurch einem großen Bedürfnis unserer Zeit. Tiefe Überzeugungen führen
zu starken Gemeinden. Man muss mit den geschätzten Verfassern nicht in jedem Thema
übereinstimmen, um dankbar zu sein für dieses Werk reicher und bleibender Bedeutung.
« lain H. Murray, Autor von Jonathan Edwards: A New Biography und Evangelical Holiness;
Mitgründer und Treuhänder der Banner ofTruth-Stifftung »


Dieses neue Hilfsmittel ist eine ausführliche und überzeugende Darstellung der theologischen
Grundlagen des Christentums und vermittelt dem Leser eine gut zugängliche und überzeugende
Systematik biblischer Wahrheit. Während die letzten Spuren christlichen Einflusses im Westen
verschwinden, werden gehaltvolle theologische Hilfsmittel wie Biblische Lehre die Gemeinde
stärken in ihrer Konfrontation mit den unerbittlichen Angriffen der Welt
R. Albert Mohler Jr., Präsident und Joseph Emerson Brown Professor of Christian
Theology am The Southern Baptist Theological Seminary (Louisville, KY, USA)

»Auf dieses Buch haben wir lange gewartet. In den mehr als 50 Jahren seines Dienstes hat
Pastor John MacArthur die christliche Welt stark beeinflusst. Seine Predigten, die die Heilige
Schrift ausführlich und verständlich erklären, wurden weit verbreitet. Sie haben die
Weltanschauung und Ansichten zu verschiedenen Fragen des Glaubens und Lebens von
unzähligen Menschen geprägt. Biblische Lehre unterstützt die Systematisierung dieser
Erkenntnisse durch die Zusammenführung dieser Einsichten in ein abgeschlossenes Ganzes.
Dieses Buch geht inhaltlich tief, ist zugleich verständlich geschrieben und beleuchtet die .
« von Schlüsselthemen der christlichen Theologie. Die Schlüssigkeit der Beweise, die Bandbreite
der angeschnittenen Themen sowie ihre praktische Anwendung machen dieses Buch zu
einer wertvollen Ressource.«
Alexey Kolomiytsev, Pastor der Word ofGrace Bible Church (Battle Ground, WA, USA)

»Der Schwerpunkt des Dienstes von John MacArthur war immer schon das Predigen -
Gottes Wahrheit zu entfesseln, indem man Gottes Wort verkündet. Dabei liegt seinem
Dienst aber stets die Lehre zugrunde - die sorgfältig und konsequent aus der Bibel gewonnene
Lehre. Seine unzähligen Auslegungspredigten stehen da als Beweis für seine Treue zur Arbeit
als Prediger; Biblische Lehre steht da als Beweis für seine Treue zur Arbeit als Theologe.
Mögen beide Verwendung finden zur Ermutigung einer neuen Generation von Prediger-
Theologen, ihr Leben ihrer hohen Berufung gemäß einzusetzen - der Lehre und Ausrüstung
der Gemeinde Christi.«
Tim Challies, Blogger, Challies.com

»Nach fünf Jahrzehnten treuer und sorgfältiger Auslegung der Heiligen Schrift hat John
MacArthur nun zusammen mit Richard Mayhue eine Dogmatik verfasst, in der er die
Frucht seines Bibelstudiums in systematischer Weise darlegt. Das gut strukturierte
Inhalts verzeichnis und die zahlreichen Bibelstellenangaben erlauben es, MacArthurs
tiefe Er kenntnisse zu einzelnen Themen zielgenau und biblisch nachzuvollziehen.
Diese Dogma tik ist dabei viel mehr als ein theologisches Studienbuch. Es liest sich
oftmals fast wie ein Andachtsbuch, was noch dadurch verstärkt wird, dass jedes Kapitel
 mit einem Hymnus beginnt und mit einem längeren Gebet und einem weiteren Hymnus endet.
« Matthias Lohmann, Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde München-Mitte-,
1. Vor sitzender von Evangelium 21

 »Klarheit sollte eine Grundanforderung an Bücher über Systematische Theologie sein.
 Und dieses Werk bietet genau das! Eine umfängliche Zusammenfassung alles dessen,
 was ein Christ wissen muss - das klingt nach etwas, das jeder Christ zur Verfügung haben
sollte, oder? Und geschrieben von einem Mann, dessen Name der Inbegriff von Orthodoxie
und Wahrheit ist - John MacArthur. Genug der Worte. Das Buch spricht für sich selbst.«
Derek W.H. Thomas, Hauptpastor der First Presbyterian Church (Columbia, SC, USA);
Robert Strong Professor of Systematic and Pastoral Theology am Reformed Theological Seminary
(Atlanta, GA, USA)

»Zusätzlich zur Darstellung der orthodoxen Theologie aller Protestanten der
Geschichte vertreten MacArthur und Mayhue eine ungewöhnliche Kombination von Auffassungen,
 die unter Evangelikalen debattiert werden. Dazu gehören Junge-Erde-Kreationismus, reformierte Heilslehre,
Glaubenstaufe, Gemeindeleitung durch Älteste, Komplementarismus (sich gegenseitig ergänzende,
komplementäre Rollen und Verantwortlichkeiten von Mann und Frau), Cessationismus
(das Aufhören der zeichenhaften Gaben nach dem apostoli schen Zeitalter) und traditioneller
Dispensationalismus (was sie als futuristischen Prämillennialismus bezeichnen). Sie argumentieren
auf klare und strukturierte Weise, mit der aus einanderzusetzen sich lohnt, selbst wenn man anderer Meinung ist.«
Andrew David Naselli, Associate Professor of New Testament and Theology am Bethlehem
College & Seminary (Minneapolis, MN, USA)