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Prophetische Schreiber (7)

7. DIE PROPHETISCHEN SCHREIBER

Deie alttestamentlichen Propheten wurden von Gott erweckt in Zeiten des Niedergangs und des Abweichens von Gott und Seinem Wort. Ursprünglich versuchten sie in ihrer Liebe zu dem Volk und dem Land, dem Abfall ent gegenzuwirken. Im Namen Gottes sprachen sie zum Her zen und Gewissen der Nation.
Hebräer 1,1 drückt das so aus: „Nachdem Gott... zu den Vätern geredet hat in den Propheten ...“

Bei diesen prophetischen Botschaften läßt sich zweierlei unterscheiden:

1. Botschaften, die sich auf die Örtlichkeit und die Zeit beziehen, in der der Prophet lebte.

2. Botschaften, die Gottes Absichten für die Zukunft vor hersagten.

Diese Prophezeiungen betrafen im allgemeinen Israel selbst, wobei sich die Boten Gottes in ihren Aussprüchen entweder an das Nordreich (Israel) oder an das Südreich (Juda) wandten.

Auch an die heidnischen Völker richtete Gott Botschaften, doch vornehmlich galt dieser propheti sche Dienst Seinem irdischen Volk.

Die Propheten schrieben über dessen Sünden und Versagen, die Gerichte, die ganz sicher eintreffen würden. Sie handelten aber auch von der Zeit der Wiederherstellung und einer herrlichen Zukunft. Die Nation würde in die Gefangenschaft geführt werden,
Juda in die babylonische

und Israel in die assyrische
.

 Es ist wichtig, diesen zweifachen Charakter der jeweiligen Aussprüche der Propheten zu beachten.
Die Geschichte beweist die Richtigkeit dieser Unterscheidung.

Es gab zum Beispiel bei dem Gericht, das seinen Höhepunkt in der Wegführung in die Gefangenschaft fand, eine klare Bezugnahme zu dem unmittelbaren Geschehen, da Jeremia schon eine genaue Mitteilung über die Dauer der Gefangenschaft machte.
Zugleich war da der eigentliche Hintergrund, der auf das große entscheidende Gericht hinwies, das in der Zeit der großen Drangsal ausgeführt wird. Bezüge zu beiden Zeitperioden sind deutlich zu erkennen.

 Ebenso verhält es sich mit der zukünftigen Wiederherstel lung und Segenszeit. Es wurde Juda und Jerusalem eine sehr klare Verheißung der Rückkehr aus Babel gegeben, und sie erfüllte sich. Doch sprach der Herr Jesus, als Er viele Jahre nach der Wegführung und der Rückkehr hier auf der Erde war, von künftiger Drangsal und einer an schließenden Segenszeit. Die früheren Bedrängnisse - die siebzig Jahre in Babel - sind zu unterscheiden von der gegenwärtigen weltweiten Zerstreuung der ganzen Nation, mit Ausnahme jener Juden, die zur Zeit im Land sind.

Die letztendliche Wiederherstellung ist mit der Wiederkehr des Messias und Seiner Regierung auf der Erde verbunden.
Sie kam bei Seinem ersten Kommen nicht zustande, noch geschah sie zur Zeit der ersten Wiederherstellung nach der babylonischen Gefangenschaft. Man lese noch einmal Jesaja 11,10-12. Hier heißt es: „Da wird der Herr noch zum zweiten Male seine Hand ausstrecken ... und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die Zerstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde“ - nicht nur aus Babel, sondern weltweit.

 Im Buch Jesaja läßt sich die sehnsuchtsvolle Erwartung Gottes hinsichtlich Seines Volkes deutlich erkennen. Er

 Seinen Zorn über dessen Sünde und dessen Götzendienst, verheißt aber auch immer wieder, daß Er sie am Ende segnen wird. In Kapitel 1,9 wird der treue Überrest erwähnt. Er steht ebenso vor dem Auge des Prophe ten in den Kapiteln 43, 62, 64 und 65. Wir sollten diese Abschnitte lesen, um die Bedeutung dieser Linie zu erken nen. Das Königreich wird immer wieder hervorgehoben.

 Das Königreich ist eines der Hauptthemen.
 Jesaja 4,1-6; 11,1-5 (der König); 11,9-16 (das Königreich); 14,7-8; 24,22.23; Kapitel 25; 26,1-16; 32,1-18; die Kapitel 35,60, 61, 65.
Alle diese Stellen sind beispielhaft für die Übereinstimmung bei diesem Thema.

Auch der Messias nimmt einen hervorragenden Platz ein.
Jesaja 7,10-15. Dort wird Ihm der Name „Immanuel“ gegeben.
Kapitel 9,6.7 enthält viele Namen;
Kapitel 42 stellt Ihn als den Knecht vor,
Kapitel 53 als den Leidenden.
In Kapitel 59,20 lesen wir:
„Und ein Erlöser wird kommen für Zion.“
Kapitel 60 zeigt Ihn als den Heiligen Israels.

 Die Wiederherstellung Israels beschreibt Jesaja mit bewegen den Worten.
Denkwürdige Stellen unter diesen sind 27,12.13; 49,8-21 und 54,1-10.


Auf die Zeit der Prüfung, die als „die Drangsal“ bekannt ist, spielt Kapitel 24,16-21 an; die Zerstörung der heidnischen Mächte wird erwähnt in 24,21; 26,20.21; 34,1-8 und 63,1-6. Alle diese Themen haben in Jesaja ihren Ausgangspunkt. Sie finden ihre endgültige Erfüllung an dem großen Tag, an dem der HERR Seine Regierung aufrichtet. Sie passen sehr wohl zu der sie noch überragenden gewaltigen Prophezeiung Daniels in seinem zweiten Kapitel von den vier großen heidnischen Mächten, und dann der fünften Macht, die das Reich des Messias darstellt.
An diesem Reich wird Israel in besonderer Weise teilhaben, mit Christus als König in seiner Mitte.