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Mann und Frau schuf er sie

Da noch etwas von Bruder Briem, aus dem Klassiker zum Thema:
"Mann und Weib schuf Er sie"
,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.,.

Einleitung

Wir leben in ernsten Tagen, den letzten Tagen der Gnadenzeit. Aus Gottes Wort wissen wir, daß "in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden" (2. Tim. 3, 1). Grund und Ursache für diese schweren Zeiten sind nicht in dem äußeren, sichtbaren Bereich zu suchen, sondern in dem inneren, sittlichen Zustand: "Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, heil*los, ohne natürliche Liebe..." Also nicht deswegen bezeichnet Gott die Zeiten, in denen wir leben, als "schwer", weil die Gefahr eines Krieges, vielleicht eines Atomkrieges, oder eines Zusammenbruchs der Wirtschaft besteht, sondern weil der sittliche Zustand der Menschen, die ein christliches Bekenntnis haben, so erschreckend tief ist und sie sich von Prinzipien leiten lassen, die völlig ungöttlich sind.

Hinter diesen Grundsätzen, die heute die Welt re*gieren, steht eine machtvolle Persönlichkeit Sa*tan, der Widersacher Gottes und des Menschen. Gottes Wort nennt ihn den "Gott dieser Welt" und den "Fürsten dieser Welt". Als "Weltbeherrscher dieser Finsternis" läßt er nichts unversucht, das, was von Gott und Seinem Christus noch in dieser Welt zu sehen ist, zu unterhöhlen und zu zerstören. Dabei müssen wir uns darüber klar sein, daß er nicht das äußere Erscheinungsbild zu verändern, ja zu verderben sucht, sondern daß er es in erster Linie darauf abgesehen hat, göttliche Grundsätze beiseite zusetzen und sie durch die seinen zu ersetzen. Ist z. B. das "königliche Gebot" Gottes: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Jak. 2, 8), so sagt er: "Suche deinen eigenen Vorteil." Wir ahnen anhand dieses Beispiels, wie schwerwiegend, tiefgreifend solche Unterschiede in den inneren Grundsätzen sind und wie völlig verschieden sie das äußere Verhalten und Erscheinungsbild prägen werden. Wir müssen lernen, uns in der Beurteilung, ob eine Sache gut oder schlecht ist, nicht so sehr von der äußeren Erscheinungsform leiten zu lassen, ob sie uns gefällt oder nicht (der Teufel weiß, die Dinge dem Geschmack der Menschen anzupassen, er hat eine sechstausendjährige Erfahrung darin), sondern die dahinterstehenden inneren Grundsätze zu erkennen, ob sie von Gott oder Seinem Widersacher sind. Ein Gott wohlgefälliges Verhalten können wir nur dann glaubhaft an den Tag legen, wenn uns nicht die Grundsätze der Welt, sondern allein göttliche Grundsätze leiten.

Das Gesagte fest im Auge behaltend, möchten wir uns im Nachfolgenden mit der Stellung von Mann und Frau nach den Gedanken Gottes beschäftigen ‑ einem Gegenstand, der das besondere Angriffsziel des Feindes in unseren Tagen ist und der selbst von wahren Kindern Gottes oft nicht ernst genug genommen wird. Wie gut indessen, daß wir auch in dieser Frage nicht auf den Treibsand menschlicher Meinungen bauen müssen, sondern das untrügliche Wort Gottes als sichere Grundlage und Autorität haben, dem wir allerdings mit Glauben und Gehorsam begegnen müssen, wollen wir es wirklich verstehen und Nutzen daraus ziehen. "Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist", hat der Herr Jesus einmal den Juden gesagt (Joh. 7,17), und das Wort gilt unverändert auch heute noch.

Um die Wichtigkeit und Autorität der Aussagen der Heiligen Schrift zu unterstreichen, möchten wir noch bemerken, daß wir alle ‑ Leser wie Schreiber dieser Zellen ‑ Kinder unserer Tage, d. h. von dem Geist unserer Tage mehr oder weniger stark geprägt sind. Oft merken wir gar nicht mehr, daß wir in einem Punkt, einer Verhaltensweise beispielsweise, falsch liegen, weil sich die Veränderung so langsam und damit unbemerkt vollzogen hat oder weil wir die Dinge überall um uns her sehen und uns schließlich daran gewöhnt haben. Dem Verfasser ging es häufig so, daß er, wenn er im Ruhrgebiet aus dem Zug stieg, die schlechte, rauchige Luft wahrnahm, die es da zum Atmen gab. Aber es dauerte nicht lange, ein oder zwei Tage, dann verspürte er nichts mehr davon. Man kann sich eben auch an schlechte Luft gewöhnen! Das gilt auch für schlechte geistige Luft. Wie gut ist es dann und welch ein Segen, daß wir die reine Luft des Wortes Gottes atmen dürfen, das immer der unveränderbare Maßstab ist und bleibt! Gottes Gedanken bleiben immer dieselben ‑ auch in der uns beschäftigenden Frage, welche Stellung der Mann und die Frau jeweils hier einnehmen sollen. Die Welt spricht von Gleichstellung der Geschlechter, Gott auch?

Wir werden finden, daß alle Dinge nur schön und gut sind, wenn sie an dem Platz bleiben, an den Gott sie gestellt hat.

Die Ordnung Gottes in der Schöpfung

Natürliche Beziehungen

Nicht Seiten begegnet man dem Gedanken, daß die sichtbare Schöpfung Gottes jetzt, da Er auf dem Boden der Erlösung eine neue Schöpfung gemacht hat (2. Kor. 5, 17), gleichsam überholt und für den Christen ohne Belang ist. Das aber ist ganz und gar nicht der Fall. Wiederholt kommt Gott, wenn es um eine Korrektur der Verhaltensweise der Seinigen geht, auf anfängliche Grundsätze zurück, die Er von Anfang an in Seiner ersten Schöpfung niedergelegt hat. Diese Grundsätze, diese natürlichen Beziehungen, die Bestandteil Seiner ersten Schöpfung sind, bleiben für den Christen solange bindend und bestimmend, wie er selbst in dieser Schöpfung lebt, d. h. auf Erden ist.

Aus Gottes Wort wird nun klar ersichtlich, daß Satan, wenn er den Irrtum einführt, immer die Anfangsgrundsätze der Schöpfung verletzt und mißachtet. Es war sicherlich einer seiner raffiniertesten Schachzüge, den Christen unter dem Vorwand höherer Geistlichkeit einzuflüstern, daß die natürlichen Beziehungen für sie, die in höhere Beziehungen in Christo gekommen waren, nicht mehr von Bedeutung wären. Auf den ersten Blick klingt das auch ganz logisch und einsichtsvoll, und so kam es, daß selbst wahre Gläubige, entweder durch den menschlichen Hochmut oder die menschliche Eigenliebe genährt, dem falschen Gedanken Satans Gehör gaben und die natürlichen Beziehungen, in die sie der Schöpfer Gott gestellt hatte, mißachteten oder wenigstens vernachlässigten. Gott tritt dem im Neuen Testament entschieden entgegen und ermahnt, die Ehe zu achten; die Speisen, die Er geschaffen hat, mit Danksagung anzunehmen, statt sich dem Asketentum hinzugeben. Er ermahnt die Kinder, ihren Eltern gehorsam zu sein. Er ermahnt die Gläubigen, ihre Witwen zu versorgen und zu ehren; und Er will auch, daß Seine Kinder den obrigkeitlichen Gewalten unterworfen sind. Diese flüchtig hingeworfenen Beispiele machen deutlich, daß wir die von Gott geschaffenen natürlichen Beziehungen, selbst wenn sie in gewissem Maß durch die Sünde in Mitleidenschaft gezogen worden sind, aufrechterhalten sollen, gerade wenn und weil wir Seine Kinder sind.

Drei Häupter

Nun scheint es, daß sich auch in der Versammlung zu Korinth ungute Praktiken eingeschlichen hatten, und man gewinnt den Eindruck, daß besonders die christlichen Frauen dort eine Freizügigkeit und ein Betragen an den Tag legten, die Gottes Gedanken zuwider waren. Um diesem Fehlverhalten entgegenzutreten, zeigt uns der Heilige Geist in den ersten Versen von 1. Korinther 11, daß Gott in Seiner Schöpfung eine klare Ordnung oder Rangfolge niedergelegt hat, die zu kennen und zu beachten von äußerster Wichtigkeit ist.

So lesen wir dort: "Ich will aber, daß ihr wisset, daß der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, des Weibes Haupt aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott." Dieser Vers zeigt uns, daß es auf der Erde eine relative, von Gott festgesetzte Ordnung gibt, die wir in absteigender Linie folgendermaßen wiedergeben , können:

Christus hat ein Haupt über Sich: Gott; der Mann hat ein Haupt über sich: Christus, das Weib hat ein Haupt über sich: den Mann.

So werden uns hier drei Häupter vorgestellt,

und wir wollen mit Gottes Hilfe versuchen, die Bedeutung hiervon zu verstehen. Es mag uns befremden, daß auch der Herr Jesus ein Haupt über Sich hat. Aber wir müssen bedenken, daß wir hier die Ordnung Gottes in der Schöpfung vor uns haben und uns daher der Herr Jesus nicht in Seiner wesenseigenen Gottheit vorgestellt wird. Obwohl nicht Geschöpf, so nahm Er als Mensch auf Erden doch in wunderbarer Gnade die Stellung der Unterwürfigkeit unter Gott ein und nannte Ihn "mein Gott“. Jesaja hatte von Ihm als dem Knecht Jehovas geweissagt, daß Er sich jeden Morgen von Jehova das Ohr öffnen lassen würde; Er würde Jehova zu Seinem Haupt machen und nur Seinen Willen tun. Der Herr Jesus war auf Erden stets der vollkommen von Gott Abhängige, und Gott konnte von Ihm sagen: "Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an welchem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat“ (Matth. 12,18). Er war und ist der vollkommene Diener des Willens Gottes. Wie anbetungswürdig ist es, daß der Herr Jesus, obwohl selbst Gott, freiwillig diese Stellung der Abhängigkeit einnahm und immer einnehmen wird (l. Kor. 15, 28)!

Aber wenn der Herr Jesus als Mensch in Seine eigene Schöpfung eintrat, so nahm Er notwendigerweise den ersten Platz, den Platz der Vorrangstellung, in ihr ein. Die Schrift bezeichnet Ihn deswegen als den "Erstgeborenen aller Schöpfung" (Kol. 1, 15). Diese einzigartige Vorrangstellung fließt aus Seiner wesenseigenen Herrlichkeit hervor: Er ist der Erstgeborene aller Schöpfung, weil Er ihr Schöpfer ist. Der Herr Jesus nimmt also als Mensch den ersten Platz in der Schöpfung ein, und so ist Er auch das Haupt eines jeden Mannes.
So wie Christus als Mensch all Seine Weisungen von Seinem Haupt ‑ von Seinem Gott ‑ empfing, so kann auch der Mann (das griechische Wort bedeutet nicht "Mensch", sondern "Mann" im Gegensatz zur Frau) nicht einfach tun und lassen, was er will, sondern er ist verantwortlich, seine Weisungen von Christus, seinem Haupt, zu beziehen und zu befolgen. Wie wenig, ja erschütternd wenig, beachten es die "Männer", daß sie ein Haupt über sich haben! Der Herr Jesus hat den ganzen Acker und damit auch sie erkauft (Matth. 13, 44; 2. Petr. 2, 1), und sie gehören Ihm. Einst war Adam das natürliche Haupt eines jeden Mannes, jetzt aber ist es Christus kraft der durch Ihn vollbrachten Erlösung. Gewiß ist Er auch das Haupt des Leibes, der Versammlung, aber das ist hier nicht der Gedanke. In der Schöpfungsordnung Gottes ist der Herr Jesus das Haupt eines jeden Mannes, sie alle gehören Ihm; und wenn sie Ihm nicht gehorchen, so wird Er sie demgemäß richten.


Aber dann haben wir noch ein drittes Haupt in der Ordnung Gottes für Seine Schöpfung: der Mann ist Haupt des Weibes. Als Gott den Menschen schuf, da schuf Er sie "Mann und Weib". Er machte sie verschieden, obwohl einander entsprechend. Adam wurde jedoch zuerst gebildet, danach Eva, betont die Schrift in 1. Tim. 2,13. Und in 1. Kor. 11, 8.9 wird dieser Gedanke noch erweitert und gesagt: "Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne; denn der Mann wurde auch nicht um des Weibes willen geschaffen, sondern das Weib um des Mannes willen." Aus diesen Worten wird die Vorrangstellung des Mannes gegenüber der Frau deutlich und begründet. Dennoch, wird ein wenig später hinzugefügt, ist weder das Weib ohne den Mann, noch der Mann ohne das Weib im Herrn; aber das ändert nichts an der Tatsache, daß der Schöpfer die Frau dem Mann unterordnete und daß Er den Mann als Mann und die Frau als Frau schuf.
Die Frau soll nach dem Willen Gottes ihre Weisungen von ihrem Haupt erhalten und nicht umgekehrt.

Der Charakter der Ordnung Gottes

Gegen kaum einen Grundsatz ist Satan heftiger und mit mehr Erfolg Sturm gelaufen als gegen diesen. Dabei ist es nicht nur bezeichnend, sondern erschreckend, daß er mit seiner "Emanzipation" nirgends mehr Gehör fand als in den sogenannten christlichen Ländern.

Ehe wir im folgenden auf einige praktische Schlußfolgerungen aus der Schöpfungsordnung Gottes eingehen, möchten wir noch einmal auf den eigentlichen Charakter dieser Ordnung zu sprechen kommen und damit gewissen falschen Vor‑ oder Einstellungen entgegenwirken. Diese Schöpfungsordnung Gottes bezeichnet nicht eine Rangfolge in der Wertigkeit, sondern in der auszuübenden Macht. Das bedeutet mit anderen Worten und wir bleiben bei dem Verhältnis von Mann und Frau , daß der Mann in keiner Weise irgendwie mehr wert wäre als die Frau. Das entnimmt man zwar vielfach den obigen Worten, aber es ist falsch. Wenn die Frau nach den Gedanken Gottes einen Platz der Unterordnung unter den Mann hat und ihn praktisch einnehmen soll, ist diese untergeordnete Stellung eine minderwertige Stellung? Durchaus nicht! Hat nicht der Herr Jesus als Mensch auf Erden den tiefsten Platz, den Platz vollkommener Abhängigkeit und Niedrigkeit eingenommen? Und war dieser Platz ein minderwertiger? Ganz im Gegenteil! Welche sittlichen Herrlichkeiten sehen wir bei Ihm gerade in Seiner vollkommenen Menschheit hervorstrahlend! Nein, das ist kein minderwertiger Platz, den Gott der Frau angewiesen hat.

Der Verfasser zögert nicht zu behaupten, daß die Stellung der Frau eine innigere, intimere ist als die des Mannes. Jemand hat nicht unzutreffend den Mann als das Haupt und die Frau als das Herz des menschlichen Geschlechts bezeichnet. Es ist sicher nicht das Schlechteste, das "Herz" zu sein. Es ist nicht Gegenstand dieser Zeilen, die kostbaren Aufgaben und Tätigkeiten der gläubigen Frauen im Alten und im Neuen Testament aufzuzeigen es wäre in der Tat der Mühe wert. Auch fiele es uns nicht schwer, Beispiele aus dem Alten und Neuen Testament dafür anzuführen, daß Frauen geistlicher sein können als Männer. Uns ging es hier nur darum aufzuzeigen, daß die Frau nicht von geringerem Wert ist als der Mann, daß aber in der Machtordnung Gottes für den Menschen der Mann über der Frau steht. "In Christo" ist sowieso nicht "Mann und Weib" (Gal. 3,28), und die Schwester ist ebenso Priester wie der Bruder. Aber solange wir auf der Erde sind, will Gott, daß wir Seine Ordnung aufrechthalten, wenn auch andere es nicht tun mögen. Damit wollen wir zu einigen praktischen Fra*gen übergehen, die mit dem bisher Gesehenen in engem Zusammenhang stehen.

Über das Gebet von Mann und Frau

Beten und Weissagen
Wir kommen nun zu einem Gegenstand von großer praktischer Bedeutung ‑ dem öffentlichen Gebet. Grundsätzlich ist es das Vorrecht eines jeden Gläubigen, ob Mann oder Frau, sich persönlich im Gebet zu Gott zu wenden. Dieser persönliche Umgang mit Gott im Gebet, zu dem wir an vielen Stellen des Wortes Gottes ermuntert werden, kann an Bedeutung und Wichtigkeit für die Seele kaum überschätzt werden; er gleicht dem Atmen der Seele. Es gibt wohl keinen wichtigeren und zugleich auch ungefährlicheren Dienst als das persönliche Verharren im Gebet für andere, und dieser Dienst steht je*dem Kinde Gottes offen, ob es alt oder jung, ob es mehr oder weniger begabt, ob es männlichen oder weiblichen Geschlechts ist jeder darf sich im Gebet für andere verwenden. Ach, täten wir es nur mehr!

Unser Gegenstand indessen ist nicht das persönliche Gebet im Verborgenen, sondern wir wollen uns heute mit dem Gebet beschäftigen, das einen mehr öffentlichen Charakter trägt, und wir werden finden, daß es da gewisse Dinge zu beobachten gilt und daß die Schwester nicht dieselben Vorrechte hat wie der Bruder, sondern gewissen Einschränkungen unterliegt. Da der erste Abschnitt von 1. Kor. 11 eine Fülle von Belehrungen zu unserem Thema enthält und wir im folgenden darauf mit der Hilfe des Herrn eingehen wollen, möchten wir eine allgemeine Bemerkung über ihn voranstellen: Die ersten sechzehn Verse von 1. Korinther 11 beziehen sich nicht auf das, was geschieht oder geschehen soll, wenn wir versammelt sind. Die Belehrungen darüber beginnen erst mit Vers 17, wie die Worte "zusammenkommen" (V. 17), "als Versammlung zusammenkommen" (V. 18) usw. deutlich machen. Wir werden sogleich die Wichtigkeit dieser Bemerkung wahrnehmen.

Jeder Mann, der betet oder weissagt, indem er et*was auf dem Haupte hat, entehrt sein Haupt. Jedes Weib aber, das betet oder weissagt mit unbedecktem Haupte, entehrt ihr Haupt; denn es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre." Zuerst wollen wir uns die Frage stellen, was mit "beten" und "weissagen" gemeint ist. Aus dem vierzehnten Kapitel unseres Briefes erfahren wir, daß, wer weis*sagt, "den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung redet" (V. 3). In jenen Anfangs*tagen des christlichen Zeugnisses, als das Wort Gottes noch nicht vollendet war, bedeutete Weissagen oft Reden mit vom Geist inspirierten Worten. Für uns heute ist es das Reden von Gott her zu den Menschen, wobei ihrem sittlichen Zustand genau entsprochen wird und sie dadurch erbaut und ermahnt und getröstet werden.
Nun glauben wir, daß "Beten" in unserem Vers nicht das verborgene, persönliche Gebet, sondern ein hörbares Beten vor den Ohren anderer bedeutet. "Weissagen" trägt einen gewissen öffentlichen Charakter, es geschieht vor anderen, vor "den Menschen" (Kap. 14, 3), und das ist sicherlich genauso mit dem hier gemeinten "Beten". Wir können nicht annehmen, daß Gott zwei so ungleiche Dinge wie das verborgene Gebet und das öffentliche Weissagen auf diese Weise miteinander verbindet und "betet oder weissagt" sagt.

Beten und Weissagen ist nicht allein Vorrecht der Männer, wie uns das Beispiel der Töchter des Philippus in Apostelgeschichte 21 zeigt: Sie "weissagten". Das bedeutet nicht, daß sie "lehrten", sondern vielmehr, daß sie mit inspirierten Worten redeten. Sie übten diese Gabe zweifellos nicht in der Versammlung aus, sondern wahrscheinlich zu Hause. Damit stand die Ausübung ihrer Gabe keineswegs im Widerspruch zu der Anweisung des Herrn in 1. Korinther 14, 34, wo wir lesen: "Eure Weiber sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern unterwürfig zu sein, wie auch das Gesetz sagt." Das unterstreicht die Wichtigkeit der vorher gemachten Bemerkung, daß, wenn in 1. Kor. 11, 4 ff. von "beten" und "weissagen" die Rede ist, nicht das Zusammenkommen als Versammlung im Blickfeld des heiligen Schreibers ist.

Auch der fünfte Vers in unserem Kapitel macht, ebenso wie Apostg. 21, deutlich, daß Schwestern durchaus vor anderen beten oder weissagen können, aber sie haben dazu nicht dieselbe uneingeschränkte Freiheit wie die Männer, wie wir gleich noch sehen werden. An welche Beispiele wir denken, wenn wir von dem Beten einer Schwester vor anderen sprechen? Nun, kann eine Schwester nicht mit ihren eigenen oder fremden Kindern beten? Kann sie nicht bei bestimmten Anlässen mit anderen Schwestern beten? Ganz gewiß ist dies das Vorrecht auch der Schwestern, ganz gewiß kann eine Schwester auch heute noch anderen Frauen gegenüber weissagen, aber dann, sagt der Heilige Geist durch Paulus, "laß sie sich bedecken".

Über das Bedecken des Hauptes

Viele Gläubige nehmen leider die Sache mit dem Bedecken des Hauptes beim Beten oder Weissagen nicht sehr ernst und tun sie als eine geringfügige Äußerlichkeit ab. Aber für Gott ist sie sehr ernst, wie dieser ganze Abschnitt klarmacht: Die ganze Ordnung Gottes in der Schöpfung wird sozusagen "bemüht", um die Frage zu klären, ob eine Frau beim Beten ihr Haupt bedecken soll. Die von bösen Geistern inspirierten Frauen jener Tage hatten die Gewohnheit, ihr Haare wild herumwehen zu lassen; aber das sollte bei dem christlichen Weibe nicht so sein.
Sie sollte sich bedecken.
Hinter diesem unscheinbar wirkenden äußeren Zeichen verbergen sich eben in den Augen Gottes wichtige göttliche Grundsätze, und wir können uns diese Tatsache, die uns immer wieder im Wort Gottes begegnet, nicht ernst genug vor die Seele stellen.
Wir müssen lernen, die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht; und Gott sieht nun einmal hinter manchen Äußerlichkeiten" Grundsätze, seien sie gut oder böse. Um nur noch ein Beispiel hierfür zu nennen: Wenn jemand einen Irrlehrer (äußerlich) grüßt, nimmt er in Seinen Augen an dessen bösen Werken teil (2. Joh. 10. 11). So kann man durch einen bloßen Gruß in Gemeinschaft mit Bösem kommen, das man selbst nicht tut. Andererseits drückt eine Schwester, die sich beim Beten oder Weissagen nicht bedeckt, aus, daß sie wie der Mann sein will. Vielleicht beabsichtigte sie dies nicht, hatte daran auch nicht gedacht; aber gerade das tut sie, und so sehen es Gott und Seine Engel (V. 10).

"Der Mann freilich soll nicht das Haupt bedecken, da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist; das Weib aber ist des Mannes Herrlichkeit" (V. 7), d. h., der Mann ist Gottes öffentlicher Repräsentant auf Erden, die Frau dagegen hat solch eine Stellung nicht, sondern sie ist des Mannes Herrlichkeit und wird in ihm gesehen. Der Mann würde sein Haupt, das ist Christus, entehren, wenn er beim Beten oder Weissagen etwas auf dem Kopf hätte. Er würde nämlich dadurch versäumen anzuerkennen, daß er nur Christus als Haupt über sich hat.

Praktisch nähme er dadurch den Platz des Weibes ein.

Umgekehrt ist es bei der Frau: Wenn sie unbedeckt zu Gott betet, entehrt sie ihr Haupt, das ist den Mann, indem sie die Stellung des Mannes ein*nimmt, die ihr nach der Ordnung Gottes nicht zu*kommt.

Wann oder bei welchen Gelegenheiten soll sie sich bedecken? Immer dann, so möchten wir antworten, wenn sie mit ihrem Handeln die Interessen oder die Stellung des Mannes tangiert (berührt). Normaler*weise dankt der Vater für Speise und Trank, wenn er mit der Familie zu einer Mahlzeit versammelt ist; denn er ist der Priester seines Hauses. Ist er aber abwesend, so kann und sollte die Mutter dies tun. Da sie dann aber die Stellung ihres Mannes einnimmt, sollte sie sich deswegen unbedingt bedecken und damit zum Ausdruck bringen, daß sie eine Macht, die Macht des Mannes, über sich anerkennt. Die Bedeckung ist also das Zeichen der Macht, unter der sie steht (V. 10). Durch das Bedecken sagt die Frau gleichsam: Ich bin selbst nicht Haupt; der Mann ist mein Haupt, und ich bin in Unterwürfigkeit. Sind übrigens unter den Kindern herangewachsene, gläubige Jungen, so wird sich die Mutter dar*über Gedanken machen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, daß diese das Tischgebet übernehmen.
Eine weitere Gelegenheit bietet sich dann, wenn Schwestern miteinander zu Tisch sind und eine für die Speisen danken will. Sie darf das tun, aber sie sollte sich bedecken: Es ist ein öffentliches Gebet. Oder wenn eine Schwester eine Kranke besucht und ihr "geröstete Körner“ von der letzten Zusammenkunft mitbringt, so ist es gut und angemessen, wenn sie sich bedeckt; kann es doch sein, daß sie dabei weissagt, indem sie einen geistlichen Dienst an der Seele der Kranken ausübt.

Sicher gibt es noch eine ganze Reihe von Gelegenheiten, wo das Bedecken notwendig ist; aber wir möchten noch auf eine besondere zu sprechen kommen, die immer dann vorliegt, wenn wir als Versammlung zusammenkommen. Manche liebe Schwester hat Mühe, die Notwendigkeit der Bedeckung während des ganzen Zusammenkommens einzusehen. Aber was würde sie wohl denken, wenn sie die Brüder mit einer Kopfbedeckung dasitzen sähe?

Genauso ungeziemend ist es, wenn eine Schwester unbedeckt den Zusammenkünften beiwohnt.
Das "Tücher Schwenken", wie es einmal ein alter Diener des Herrn nannte, ist keine gute Sache. Doch warum ist ein Bedecktsein während der ganzen Stunde nötig? Zum einen, weil das zeitweilige Sich Bedecken nur während der Zeit, da gebetet wird von der falschen Voraussetzung ausgeht, daß da die Schwester betet und sich deshalb bedecken muß. Wahr ist vielmehr, daß ein Bruder betet, er nicht die Schwester ist der Mund der Versammlung zu Gott. Gewiß betet die ganze Versammlung, beten alle Geschwister mit, aber das "Mundstück" ist ein Bruder, er spricht die Danksagung. Zum anderen heißt es in Vers 10 unseres Kapitels: "um der Engel willen". Die Engel sind himmlische Betrachter der Gläubigen auf Erden, und das trifft ganz besonders zu, wenn sie als Versammlung zusammengekommen sind. Nach Epheser 3, 10 wird ihnen durch die Versammlung die gar mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan; d. h., wenn sie die Weisheit Gottes kennenlernen möchten, so betrachten sie nicht länger die Schöpfung, sondern die Versammlung. Gott will nun, daß die himmlischen Betrachter in der Versammlung die Einhaltung Seiner Schöpfungsordnung wahrnehmen.

Wenn daher die Engel eine Schwester unbedeckt in die Nähe des Herrn kommen sehen,
dann sagen sie gleichsam:
Diese Schwester will sein wie der Mann, sie will nicht den Platz der Unterwürfigkeit einnehmen. Gewiß hat die Schwester, ebenso wie der Bruder, mit heiligen Dingen zu tun, und sie ist "in Christo" wie der Bruder; aber "in der Versammlung" ist sie es nicht. Wir werden auf diesen Grundsatz in anderem Zusammenhang noch einmal zu*rückkommen.

Fassen wir diesen Punkt kurz zusammen: Die Engel sollen nicht Unordnung unter Christen, sollen nicht die "Herrlichkeit des Mannes" in der Versammlung
sehen. Deswegen soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben, d. i. das Zeichen der Unterwürfigkeit unter den Mann. Zweifellos spricht der Apostel nicht davon, dieses Zeichen zu aller Zeit zu tragen, "aber“, so hat einmal Bruder J.N.D. bemerkt, "ich glaube, daß es sehr lieblich wäre". Die ganze Belehrung hier betrifft die Ordnung und die Schicklichkeit. Eine Frau ist um so anziehender, je mehr sie sich verbirgt. Ach, daß wir alle dies doch mehr lernten, auch die Männer! Es ist die Herrlichkeit und Schönheit des Geschöpfs, sich zu verbergen; und Gott hat Freude und Wohlgefallen daran, wenn Er diese Gesinnung bei uns findet, auch bei Seinem Diener.

Noch zwei Punkte möchten wir, dieses Thema abschließend, anfügen:

1. Das Sich Bedecken bezieht sich sowohl auf die verheiratete als auch auf die unverheiratete Frau. In diesem Abschnitt geht es um den Mann als solchen und um die Frau als solche. Wie wir schon im ersten Kapitel gesehen haben, steht die Frau grundsätzlich unter der Autorität des Mannes, was auch aus 4. Mose 30, 3 9 erhärtet wird: Das Gelübde einer Jungfrau, die noch in ihres Vaters Haus war, hatte nur Gültigkeit, wenn ihr Vater darin einwilligte. Ebenso verhielt es sich mit der verheirateten Frau: Ihr Mann mußte zu ihrem Gelübde seine Zustimmung geben, andernfalls besaß es keine Gültigkeit.

2. Wenn dem Weib langes Haar "anstatt eines Schleiers" gegeben ist, wie der Apostel in Vers 15 sagt, so macht das keineswegs die vorher gegebenen Anweisungen bezüglich des Kopfbedeckens ungültig. Langes Haar ist eine Ehre für die Frau, aber diese Ehre oder Herrlichkeit der Frau soll nicht in der Gegenwart Gottes gesehen wer*den. Deswegen: "So laß sie sich bedecken!"

Die arme, blinde Welt steht diesen Dingen verständnislos, wenn nicht gar spöttelnd gegenüber; sie kann sie auch nicht verstehen, weil sie "geistlich beurteilt" werden. Wenn der Herr aber uns, den Seinigen, Licht über Seine Gedanken schenkt, so möge Er uns auch helfen, sie in die Tat umzusetzen und Ihn durch willigen Gehorsam, der aus der Liebe zu Ihm hervorfließt, zu verherrlichen!