Home
Johannes 15.2 hochbinden airo
Frage 40
Eingesandt
Daniel H.
Antwort A
Wenn wir Ps.
80,8-14 oder Jes. 5,1-7 lesen, werden wir finden, daß
ursprünglich das Volk Israel Gottes Weinstock auf Erden war.
Aber dieser Weinstock brachte trotz aller Pflege keine Frucht
und wurde deshalb beiseite gesetzt.
Ph. W.
Antwort B
Die Belehrung
über den Weinstock Joh. 15 steht in Beziehung zu dem irdischen
Teil Jesu, was Er auf Erden gewesen ist in Beziehung zu Seinen
Jüngern zunächst, als auch zu dem damaligen Überrest in
Erden gewesen
ist in Beziehung zu Seinen Jüngern zunächst, als auch zu dem
damaligen Überrest in Israel, der Sein Wort hörte; nochmals
bemerkt: als auf Erden betrachtet.
(Vergl. Ps.
80,8 und Matth. 2,15!)
Jesus stellt
Sich in Kapitel 15,1 zunächst Seinen Jüngern sowie dem ganzen
damaligen Überrest in Israel dar mit den Worten: „Ich bin der
wahre Weinstock“; es handelt sich also hier nicht darum, was Er
im Himmel sein wird, sondern darum, was Er nach diesem Gleichnis
auf der Erde war, denn im Himmel gibt es keinen Weinstock und
wird nicht gereinigt. Jesus steht hier an Stelle Israels,
gleichsam ist Er, was Israel hatte sein sollen, auch den
Nationen gegenüber. Diejenigen nun von Israel, die Sein Wort
hörten, in ihr Herz aufnahmen und Ihm nachfolgten, waren,
bildlich genommen, Reben an Ihm und bedurften des Reinigens und
der Pflege. Zu Seinen Jüngern sagte der HErr: „Ich bin der
Weinstock, ihr seid die Reben, ihr seid schon rein um des Wortes
willen, das Ich zu euch geredet habe.“ Er betrachtete sie schon
als wirkliche Reben an Ihm, sie hatten Sein Wort gehört,
geglaubt, wie Petrus bezeugt (Joh. 6,68.69). Dann sagt Er ihnen
weiter: „Bleibet in Mir, die Rebe kann von sich selbst keine
Frucht bringen, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr
nicht, ihr bleibet denn in Mir.“ Frucht bringen für Gott ohne
Jesum ist nicht möglich. Die aber bei Ihm bleiben, die sollten
gereinigt werden, bildlich als Reben, d. i. durch Wort, Zucht,
Erfahrung, Übung zubereitet werden, um immer mehr Frucht zu
bringen.
In Vers 6
wechselt der HErr den Ausdruck, Er sagt nicht mehr „sie“, also
Seine Jünger, sondern Er sagt „wenn jemand“, also irgend jemand,
der Sein Wort wohl hörte, Ihm nachfolgte, aber bei dem sich
keine Frucht zeigte, der würde abgeschnitten. Vielleicht müssen
wir dabei an Judas, den Verräter, denken oder an manch andere,
die Jesu nur eine Zeitlang nachfolgten (Matth. 8,22; vergl.
13,18-23). Jesus suchte Frucht Seines Wirkens, Er stellte durch
Sein Wort die Menschen auf die Probe. Große Mengen folgten Ihm
nach unter allerlei Beweggründen, jedoch viele kehrten wieder
um.
Er ist heute
immer noch Derselbe. Das Wort Gottes wird allerorts verkündigt,
mancherorts in Beweisung des Geistes und der Kraft, Millionen
bezeugen, tragen und haben ein Bekenntnis. Aber der HErr sucht
Frucht, die VerAntwortlichkeit des
Menschen dem Worte Gottes gegenüber ist groß, es muß sich zu
irgend einer Zeit offenbaren, ob Leben aus Gott vorhanden ist;
wenn nicht, so wird das, was man zu haben scheint, abgeschnitten
und weggeworfen ins ewige Verderben. Luk. 8,18!
F. B.
Antwort C
Warum sagt der
HErr „der wahre Weinstock“? Weil Israel der Weinstock
war, den Gott aus Ägypten zog (Ps. 80.8ff.) und an dem Er Frucht
suchte, aber nur Herlinge fand (Jes. 5,2-7).
Dann aber werden
„Seine Tage verkürzt“, Er wird hinweggenommen in der Hälfte
Seiner Tage (Ps. 102,23.24). Warum? Er tritt in die Stelle des
gefallenen Volkes und trägt den Fluch des gebrochenen
Die Worte des 2.
Verses mußten in jedem Jünger die Frage wecken: „Was für eine
Rebe bin ich?“
Alles dieses
redete Jesus zu den 11 Jüngern vor Seinem Tode und
Auferstehen, als die Gemeinde noch nicht da war.
Mit dieser
Stelle haben manche versucht, ein Fragezeichen hinter den klaren
Ausspruch des HErrn: „Meine Schafe gehen nicht verloren“ zu
setzen. Man meint, weil es sich hier um eine organische
Verbindung handelt und weil solche zwischen Rebe und Weinstock
gelöst werden kann, so könne auch ein Glied vom Leibe Christi
abgeschnitten werden; man bringt mit solchem Trugschluß
„Weinstock“ und „Leib Christi“ auf eine Linie. Ist zwischen
„Weinstock“ und „Leib“ kein Unterschied? Ist kein Unterschied
zwischen dem Abschneiden einer Rebe und eines Gliedes? Sicher!
Für den Weinstock ist es Pflege, aber für den Leib
Verstümmelung.
In diese Stelle
die ewige Errettung und die Gemeinde, den Leib Christi,
hineintragen heißt das Wort nicht recht teilen. Der HErr
gebraucht Sinnbilder, um uns gewisse, bestimmte Wahrheiten zu
zeigen, deshalb dürfen wir solche auch nicht auf alles mögliche
anwenden und Dinge damit verbinden, die der HErr nicht damit
verbindet; Dinge, die zu jener Zeit (wie der „Leib Christi“)
noch nicht einmal geoffenbart waren! Glieder am Leibe Christi
und Reben am Weinstock stehen nicht auf einer Linie. Das eine
spricht von der Einheit und untrennbaren Ganzheit, das andere
vom Fruchttragen usw. Eine Rebe kann abgeschnitten werden, aber
kein Glied vom Leibe Christi - die Vollkommenheit des Leibes
wäre zerstört. In dem Weinstock ist das Bild des Volkes Gottes
auf der Erde, und zwar unter VerAntwortlichkeit, aber in dem
Leibe sehen wir die himmlische Verwandtschaft und gliedliche
Einheit mit dem Haupte im Himmel, und zwar nach dem
unwandelbaren Ratschluß Gottes.
Das Walten
Gottes betätigt sich nicht bloß an den fruchtleeren, sondern
auch an den fruchttragenden Reben (V. 2). Ich bin überzeugt,
alles, wovon in dieser Stelle geredet wird, hat Bezug auf diese
Erde und geht nicht darüber hinaus. Der Weinstock schon ist ein
Bild in Verbindung mit der Erde.
Ich glaube, daß
wir ein Beispiel von solchen hinweggenommenen Reben in 1. Kor.
11,30 haben. Ein Gericht an solchen, durch deren Leben Gott
nicht verherrlicht wurde und die deshalb unter der richtenden
Hand Gottes durch den Tod von der Erde weggenommen wurden, damit
sie nicht mit der Welt verurteilt würden (1. Kor. 11,32).
v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers
Wir verweisen
zunächst auf unsere Bemerkungen über dies Gleichnis anläßlich
der wichtigen Frage 33, Band ll, 1914, und auf die zu Frage 30,
1915!
In obigen klaren
Antworten sind zwei
verschiedene Auslegungen gebracht: nach den ersteren ist in Vers
6 von bloßen Bekennern geredet, die nie wirklich Kinder Gottes
geworden sind (da zum Bekennertum an sich Wiedergeborensein
nicht unbedingt erforderlich ist); nach der letzteren handelt es
sich wohl um Kinder Gottes, aber um fruchtleere, und das an
ihnen vollzogene Gericht ist ein irdisches. Es besteht im
Ausschluß von dem Schauplatz des Fruchttragens, nicht aber vom
Himmel, da das Eingehen in diesen nicht vom Fruchttragen,
sondern von der Gnade abhängig ist. - Wir glauben, daß erstere
Anschauung mehr der ursprünglichen Anwendung des Gleichnisses
auf Israel, letztere mehr der auf die Gemeinde entspricht. Somit
ergänzen sich die
Antworten harmonisch.
Jedenfalls
beweisen auch diese
Antworten (wie die zu Frage 30!), daß wahre Kinder Gottes,
Schafe Christi, nicht verloren gehen ewiglich (Joh. 10). - Warum
nur lassen selbst Führer in der Gemeinde des HErrn diese
Wahrheit nicht unangetastet und suchen statt dessen immer nach
neuen Beweisgründen gegen diese köstliche vom HErrn Selbst
bezeugte Tatsache? Wir meinen, der Feind steht dahinter - diesen
geliebten Brüdern natürlich unbewußt -, um einerseits Gottes
Kinder in eine Gott entehrende Unsicherheit zu bringen über die
Tragweite der göttlichen Gnade und Kraft und Seinen ewigen
Willen und um andererseits den Irrtum zu stützen, als könnten
wir durch eigene Treue dazu beitragen, daß wir sicher errettet
werden. Aber, wenn wir durch unser Fruchttragen hienieden dem
ewigen Gericht entgehen sollen, wie unsicher ist dann unsere
Errettung, und was ist dann das Werk des HErrn, was gelten dann
Seine Worten?!
So ernst Joh.
15,1-8 auch ist in bezug auf unseren Zustand hienieden und unser
Fruchttragen für
Gott (vergl.
auch Frage 27!) - unsere ewige Stellung in Christo und unser
Teil mit Ihm als das der Glieder mit dem Haupt wird durch diese
Stelle nicht berührt!
(Eph.
1,3-14!) Gelobt sei der HErr!
Geleitswort an
den Leser:
„Dem aber,
der euch (uns) ohne Straucheln zu bewahren und vor Seiner
Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag mit Frohlocken, dem
alleinigen Gott, unserem Heilande, durch Jesum Christum, unseren
HErrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller
Zeit und jetzt und in alle Zeitalter! Amen.“ Judas V. 24.25.
Antworten.
Wir bitten
dringend, man möge die in den Fragen angeführten Schriftstellen
nachlesen, bevor man die
Antworten liest; und
sollen diese letzteren wirklich zum Segen dienen, so muß man sie
an der Hand der Schrift durchforschen! |