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Hebräer WJO
Literatur zum Hebräerbrief
Bund Hebräer 8,6
gesetzlich verordnen
Entscheidendes Verb → νομοθετέω (nomotheteo) :
ein Gesetz empfangen
»Bund« (diathêkê) hat in seiner
ursprünglichen Bedeutung mit der Verfügung über Besitz zu tun. Interessant
ist das Verb des Wortes "Bund"!
Der Hebräerbrief verwendet
5 verschiedene Verben
im Blick auf den „Bund“,
6_Christus hat einen vortrefflicheren Dienst
erlangt. Es gibt in diesem Brief drei »vorzüglichere« bzw. »vortrefflichere«
Sachverhalte, wenn auch im Kap. 11 ein anderes Wort
im Original steht, und zwar:
• ein
vorzüglicherer Name (1,4)
• ein vortrefflicherer Dienst (8,6)
• ein vortrefflicheres Opfer (11,4)
Ein vorzüglicherer Name ist vom
Sohn ererbt worden.
Ein vortrefflicheres Opfer hat der Erretter
dargebracht.
Ein vortrefflicherer Dienst wird jetzt im Heiligtum
ausgeübt.
Das Amt des Dieners im Heiligtum ist
unvergleichlich, erhaben und überragend,
wobei das Maß seiner überaus großen Vortrefflichkeit
dem Maß der Größe Dessen
entspricht, der Mittler eines besseren Bundes ist.
Nun war es aber eine gewagte Vorgehensweise, mit
Hebräern über einen
besseren Bund zu reden.
Doch die Methode des Heilgen Geistes besteht darin, diese jüdischen
Gläubigen immer
weiter aus der Abhängigkeit vom Judentum heraus- und
zur gewünschten Reife hinzuführen.
Es hatte einen alten Bund gegeben, dessen Mittler Mose, ihr
Landsmann, gewesen war (Gal 3,19).
Das wussten sie sehr gut. Doch jetzt gab es einen besseren Bund und einen
größeren Mittler. Das Wort »Mittler«
(mesitês) ist ein interessanter Begriff.
W.E. Vine erklärt in seinem Expository
Dictionary, dass es aus mesos mit der Bedeutung
»Mitte« und dem Verb eimi mit der Bedeutung
»gehen« zusammengesetzt ist.
Der Mittler ist daher einer, der hindurchgeht.
Sehnte sich Hiob nicht nach einem »Schiedsmann, der
seine Hand auf uns
beide lege« »Nun ist es aber unbedingt
erforderlich«, sagt Vine,
»dass der Mittler selbst
die Wesensart und Merkmale Dessen besitzt, gegenüber dem
Er handelt, und dass Er gleichermaßen an der Natur
derjenigen Anteil hat, für die Er
handelt (ausgenommen die
Sünde).
Nur dadurch, dass Er sowohl die Göttlichkeit
als auch die menschliche Existenz besitzt,
war Er imstande, die Forderungen des Einen und die Erfordernisse der anderen in
sich zu vereinigen.
Außerdem konnte den Forderungen und den Erfordernissen nur durch Einen
entsprochen werden,
der – selbst als sündlos erwiesen –
sich selbst als Sühneopfer für Menschen darbringen würde.
« »Da ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und Menschen, der
Mensch Christus Jesus,
der sich selbst gab zum Lösegeld für alle« (1Tim 2,5). Der Mittler ist
ebenso einer,
der als Gewährsmann fungiert, als Bürge
zwischen den Parteien
in Bezug auf den im Bund garantierten Sachverhalt.
Christus ist daher sowohl
Bürge als auch Mittler des besseren Bundes (7,22),
wobei wir bereits in Kap. 7 festgestellt haben,
in wie vielen Beziehungen der neue Bund besser als der alte ist
(siehe auch 9,15; 12,24).
Es geht um einen besseren Bund, um einen neuen
Bund.
Er ist auf Grund besserer Verheißungen gestiftet worden. Das Wort »gestiftet«
hat eine juristische Bedeutung.
Der neue Bund ist nach gerechten Grundsätzen – wir könnten fast
sagen»rechtsgültig«
– verfügt worden.
Er ist au einem vollkommen einwandfreien Fundament, aufgrund besserer
Verheißungen in Kraft gesetzt worden.
Genaueres über diese besseren Verheißungen wird in den folgenden Versen
gesagt werden.
Da aber jetzt so viel von diesem neuen Bund gesprochen wird, ist es
vielleicht am besten, wenn wir das Wort hier definieren und erklären.
»Bund« (diathêkê) hat in seiner
ursprünglichen Bedeutung mit der Verfügung über Besitz zu tun. Dies kann
durch den Letzten Willen, das Testament oder durch
andere Mittel geschehen. Das Wort ist von einem Verb
mit der Bedeutung »zerteilen« abgeleitet.
Damit wird vielleicht auf einen alten Brauch angespielt, wonach
das Opfer zerteilt wurde, wenn man einen Bund schloss (siehe 1Mo
15,10). Das Wort muss
daher von dem deutschen Wort »Bund« unterschieden
werden, womit ein gegenseitiger Vertrag oder Pakt zwischen zwei Parteien gemeint
ist.
Beim Wort "diathêkê" geht es nicht unbedingt darum. Es umfasst
das heilige Versprechen desjenigen, der sich eine bindende Verpflichtung einem
anderen gegenüber auferlegt.
Obwohl es viele Bünde in der Geschichte des göttlichen Handelns mit
Menschen gibt, werden die hier angesprochenen Bünde einfach als
»der erste« und »der zweite« bezeichnet.
Menschen mögen von dem Bund in Eden, dem adamitischen Bund, dem Bund mit Noah,
dem abrahamitischen Bund, dem mosaischen Bund, dem Bund der Land-
verheißung und dem davidischen Bund sprechen, doch
genau genommen gibt es nur zwei: den ersten und den zweiten, den alten und den
neuen.
Die folgenden Verse geben ausführlichere Erläuterungen über diese beiden Bünde
und über die besseren Verheißungen eines Gottes, der immer
wieder sagt: »Ich werde ...
ich werde ... ich werde.«
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Die Kennzeichen
eines biblischen Bundes:
A Es wird in der Bibel über viele Bünde gesprochen
(mindestens acht), aber im wesentlichen geht es nur um zwei Bünde: den
alten und den neuen Bund:
1. es ist eine Beziehung, ein Vertrag, eine
Übereinkunft;
2.
es sind immer zwei Parteien beteiligt: Auf der einen Seite Gott, auf der anderen
Seite eine bestimmte Gruppe von Menschen;
3.
beide Parteien haben in einem Bund
Verpflichtungen, denen sie nachzukommen haben;
4.
ein Bund geht immer von Gott, niemals vom Menschen aus;
5.
Gott nimmt seine Verpflichtungen freiwillig auf sich, dem Menschen werden sie
von Gott auferlegt;
6.
der Mensch muß seine Verpflichtungen (die Gebote Gottes: die Bedingungen, unter
denen er mit Gott verkehren kann) zuerst erfüllen;
7.
daraufhin erfüllt Gott seine Verpflichtungen
(Gottes Verheißungen: Gemeinschaft mit Gott, Segnungen für den Menschen), die er
auf sich genommen hat.
- gegenüber dem ersten (8,7; 9,15.18) steht der zweite Bund (8,7);
- gegenüber dem weniger guten steht der bessere Bund (7,22; 8,6);
- gegenüber dem zeitlichen steht der ewige Bund
(13,20);
- gegenüber dem alten (8,13) steht der neue Bund (8,8.13; 9,15; 12,24).
-
der neue Bund wird nicht mit den Gläubigen der Gemeinde in der gegenwärtigen
Zeit „geschlossen",
sondern er wird an uns „bedient" durch die Apostel (2.Kor 3,6);
- wir sind unter den Segnungen des neuen Bundes, da wir unter dem Mittler des
neuen Bundes sind, der unser Leben ist;
- wir genießen die Segnungen des neuen Bundes, da
wir gereinigt sind durch das Blut des neuen Bundes;
- der neue Bund gilt zwar nicht buchstäblich für uns (denn dem Buchstaben nach
wird er mit Israel
geschlossen), aber ganz sicher „nach dem Geist" (2.Kor 3,6); das beinhaltet
übrigens zugleich einen
Unterschied gegenüber Israel: Bei dem buchstäblichen neuen Bund, wird der
Buchstabe des Gesetzes in
das Herz Israels geschrieben werden (V.10); aber in unser Herz schreibt der
Geist die Person Christi
(2.Kor 3,1-6.17f).
Auch für uns gelten also die herrlichen Segnungen des neuen Bundes: die
Verheißung des ewigen Erbes,
ein Werk des Geistes Gottes in unseren Sinnen und Herzen, Sohnschaft, und daher
Gemeinschaft und
Anbetung, volle Erkenntnis des Herrn, ewige
Vergebung und Vollkommenheit.