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Krankheit

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    Eingesandt

    Lieber Hanspeter

    Monika fragt.
    Wie ist das zu verstehen, er hat unsere Krankheit getragen?
    Schlachter1951. Jes. 53. 4 Fürwahr, er hat unsere Krankheit1 getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.
    1 od. unsere Leiden.
    Herzliche Grüsse

    Martin K.
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6

  • #2
    AW: Krankheit

    Lieber Martin
    kannst das bitte Monika weiterleiten: Verfasser ev. HR?



    Bitte um eine Erklärung von Jes. 53,4-6, womit manche zu beweisen suchen, daß Gläubige keine Krankheit mehr treffen dürfe.
    Was die Auslegung nun von Jes. 53,4-6 betrifft, machen wir uns am gewissesten die Auslegung des Matthäus zu eigen in Matth. 8,17.
    Dort wird ganz deutlich gesagt, daß das „Aufsichnehmen“ unserer Krankheiten und Schwachheiten eben die Heilung der
    Menschen zur notwendigen Folge hatte, und zwar aller, die mit Ihm in Berührung kamen.
    Aus Matth. 8,7 geht hervor, daß der Herr Selbst die Heilung mit Seiner leiblichen Gegenwart verbindet.
    Wörtlich übersetzt müßte man lesen:
    „Hinkommend werde Ich ihn heilen.“
    Daher war es an dieser Stelle das Zeichen eines besonderen Glaubens,
    wenn der Hauptmann auf den für den Herrn beschwerlichen Weg in sein Haus verzichtete und sich mit einem Wort begnügte.
    Und weil der Herr nicht nur der Menschensohn war, von dem Kraft ausging, sondern auch der Sohn Gottes,
    genügte auch ein Wort von Ihm zur Heilung.

    Und was geschah dann, als der Herr die Erde verließ?

    Zunächst verschwand mit Ihm auch jene wunderbare Heilkraft, die von Seinem Leib ausging;
    aber dann, zu Pfingsten, gab der Herr auch Seinen Aposteln sowie anderen in der jungen Gemeinde Heilungskräfte. (1. Kor. 12,28)

    Wenn nun Gott wiederholt durch die Hände des Paulus ungewöhnliche Wohltaten vollbrachte (Apg 19,12.13),
    auf die Paulus sich als die Zeichen des Apostels berufen konnte (2. Kor. 12,12),
    so sehen wir darin den besonderen Zweck der Heilung überhaupt.
    Durch die Heilwunder wurde nicht nur der Herr Jesus als der Verheißene bestätigt,
    sondern auch die Apostel und durch sie die ganze Gemeinde wurden offenbar als Beauftragte des Gottes,
    der größer und stärker ist als alle anderen Götter und ihre Religionssysteme, bei denen Wunderwirkungen auch zu finden waren.

    Im Blick auf die Ausbreitung des Evangeliums sind die Heilwunder also Kraftbeweise,
    die das Heidentum mit seinen Wundern aus dem Felde schlagen.
    Christus bleibt auch auf diesem Gebiet Sieger.

    Ganz ähnlich war es mit dem Zungenreden, das auch bei den Heiden zu finden war.
    Der Unterschied wird durch die Stellen in 1. Kor. 12,2 und 14,32 deutlich genug gezeigt.

    Auch die Wunder des Mose, die wohl nachgemacht, aber nie erreicht werden, könnte man hier anführen.
    Dieser apologetische Zweck der Heilwunder wird noch durch die Tatsache bestärkt, daß der Herr Jesus nicht heilte,
    um zu heilen, um gesunde Menschen wieder ins Leben zu schicken, sondern stets verband Er damit den Zweck,
    diese Menschen für Sich zu gewinnen, ihnen innerlich zu helfen.
    Darum trauerte der Herr, als neun Aussätzige wohl äußerlich, aber nicht innerlich geheilt wurden.

    Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt das Heilen, das Gesundmachen an sich,
    so wundert man sich nicht mehr, daß uns Sein Beispiel im Neuen Testament erzählt wird,
    wo ein Gläubiger, ein bereits für Christus Gewonnener, plötzlich durch ein Heilwunder gesund gemacht wird!
    Beispiele für kranke Kinder Gottes gibt es dagegen genug. Trotzdem werden auch damals sicher manche Kinder Gottes
    auf das Gebet hin plötzlich geheilt sein, doch die Möglichkeit der Heilung ist den Gläubigen der damaligen Zeit so selbstverständlich,
    daß ein besonderer Bericht ihnen überflüssig erscheint.

    Und ich meine, wer in der Wiedergeburt die Heilung seines eigenen Geistes wirklich erlebt hat,
    dem ist die Heilung des Leibes unbedingt das kleinere Wunder.
    Sollte nun nicht jedes am Leibe kranke Kind Gottes dieses Wunder erstreben, um nicht zu sagen ertrotzen,
    und zwar auf Grund von Bibelstellen wie Joh. 15,7; 16,23; Mark. 11,24?!
    Ganz gewiß nicht, es sei denn, daß dafür eine klare Anweisung in den Briefen stände. Eine solche aber gibt es nicht,
    im Gegenteil, wir finden in 1. Joh. 5,14 eine wichtige Beschränkung unserer eigenwilligen Gebete,
    die mehr oder weniger nur unser äußerliches Wohlergehen zum Gegenstand haben.
    Vor allem lese man 2. Kor. 12,1-9. Wenn wir aber dann noch bedenken, daß drei Apostel sich der Trübsale,
    unter denen sicher auch Krankheit und Gebrechlichkeit zu verstehen ist, geradezu rühmen
    (Röm. 5,3-5; Jak. 1,2; 1. Petr. 1,6.7),
    weil sie die Liebe ihres göttlichen Erziehers dahinter erblicken, dann sollten wir lernen, uns freudig in den Willen des Herrn zu ergeben.
    Und wer noch immer nicht den Wert der Krankheit erkennen will,
    der besuche im Leid und in Schmerzen erprobte Kinder Gottes, nicht um sie zu trösten und zu ermuntern, sondern um sich dort etwas zu holen.

    Jedenfalls ist es im Leben des Apostels Paulus so wie im Leben ungezählter treuer Kinder Gottes eine erwiesene Tatsache,
    daß Krankheit und Gebrechlichkeit nicht zur Verunehrung des Herrn führt,
    sondern im Gegenteil!
    Wie viele gebrechliche und körperlich schwer leidende Zeugen des Herrn waren besonders begnadete und fruchtbare Kinder Gottes!

    Und doch gibt es Krankheit und Übel, die ihrem Wesen oder ihrem Ursprung nach den Herrn verunehren.
    Für diesen Fall haben wir offenbar die Anweisung in Jak. 5,13f.
    Glauben wir wirklich, daß zur Erreichung des Heilwunders an sich die Mithilfe der Ältesten nötig ist?
    Ob nicht auch z. B. Mutter und Kind gemeinsam den Arm des Herrn bewegen können zu den wunderbarsten
    Offenbarungen Seiner Liebe und Hilfe?
    Die
    Frage stellen heißt: sie im tiefsten Herzen mit einem jubelnden und dankbaren „Ja“ beantworten.

    Ganz etwas anderes aber ist es, wenn ein Bann oder eigene Schuld vorliegt, deren Folgen allen offenbar sind.
    Darum lesen wir, daß das Gebet des Glaubens den Kranken nicht heilen, sondern retten wird,
    und hinterher kommt dann noch die innerliche Wiederherstellung durch den Herrn. (Jak. 5,15)
    In Vers 16 wird geradezu zu einem Sündenbekenntnis vor dem Gebet der Ältesten aufgefordert.
    Und wenn dann Elias als Beispiel erwähnt wird, so erkennen wir, daß gerade wie bei Elias die Erhörung des Gebetes unter Beweis stellen soll,
    daß unser Gott und Herr der Stärkste ist im Gegensatz zum Reich der Finsternis,
    das mit seiner den Herrn entehrenden Krankheit ein schuldiges Kind Gottes infiziert hat.
    Daß wir aber in dieser Richtung diesen Fall betrachten müssen, zeigt der Schluß Jak. 5,19.20 unmißverständlich.

    Solche Krankheiten allerdings dürfen, wenn sie ein Kind Gottes befallen haben, nicht auf ihm bleiben,
    denn das gereicht zur Verunehrung des Herrn.
    Darum sollte auch die Gemeinde das lebhafteste Interesse an der Beseitigung solcher Krankheiten haben.
    Alle anderen Krankheiten und Gebrechen aber wollen wir ansehen als Beweise ganz besonderer Liebesabsichten
    unseres großen Meisters mit uns erbärmlichen Menschenkindern.
    Je mehr und gründlicher der Ton sich kneten läßt, um so köstlicher das Gefäß,
    das des Meisters Künstlerhand aus ihm machen kann.
    Einst aber, wenn Er Sich uns (auch körperlich) nähert, dann wird von uns allen abfallen,
    was Seine leibliche Gegenwart nicht dulden kann, denn:
    Er trug unser aller Krankheit und Not ans Kreuz und damit fort aus dem Angesicht Gottes.




    Ist die praktische Anwendung von Jak. 5,14-16 jetzt noch angebracht, und wo eventuell wird sie noch ausgeübt?

    Wir befinden uns im Briefe des Jakobus vielfach auf dem Boden Israels.

    Im vorliegenden Falle wird der Schwerpunkt auf das Gebet des Glaubens gelegt.
    Der Glaube kennt Gott und rechnet mit Ihm.
    Wir wissen, daß wir einen Gott und Vater haben und daß wir durch den Sohn Gottes einen freien Zugang zu diesem Vaterherzen
    besitzen und dort alle unsere Bitten vorbringen können.

    Heute steht die Gemeinde des Herrn nicht mehr wie in jenen Tagen da, z. B. eine
    äußere Ordnung von Ältesten ist nicht mehr vorhanden;
    wo Gott einzelne Brüder aussondert, werden sie selbstverständlich anerkannt,
    aber für den einzelnen Gläubigen, auch für den einsamen und alleinstehenden, gibt es eine direkte Verbindung,
    den Zugang zum Vaterherzen Gottes, welcher immer offen steht.

    Hiermit soll nun nicht gesagt werden, daß man bei Krankheiten sich nicht an Ihn, den mächtigen Arzt, wenden soll;
    dies kann und soll in treuer Fürbitte einzeln und gemeinsam geschehen.
    Denn Gott wird sich stets zu dem Gebet des Glaubens bekennen und irgend eine Antwort auf das Rufen der Seinen geben.
    Aber was oft in verschiedenen Kreisen angenommen wird, daß Krankheit unbedingt eine Folge der Sünde sei
    und daß Gott unbedingt jede Krankheit heilen müsse, das ist falsch.
    Auch in der Krankheit sieht der Gläubige die Erziehungswege und die Liebesabsichten Seines Gottes und Vaters
    und weiß, daß auch durch Krankheit Gott sich oft verherrlicht.

    Jakobus betrachtet die Gemeinde als eine Fortsetzung von Israel und hält an den irdischen Segnungen für Israel fest,
    deshalb verbindet er die Krankenheilung auch mit dem Salben mit Öl, was in Israel ein Vorbild von der Salbung mit Geist war.
    Wir besitzen größere Segnungen und reichere Hilfsquellen, denn wir sind mit Christus in den
    himmlischen Örten gesegnet (Eph. 1,3.4). Und wenn Gott es für gut findet, uns auf das Krankenlager zu legen
    oder uns ein Leiden mit auf den Weg zu geben, wenden wir uns vertrauensvoll zu Ihm;
    sollte Er aber verziehen und Seine Hilfe nicht nach unseren Gedanken ausfallen,
    gilt auch für uns Sein Wort an Paulus: „Meine Gnade genügt dir, denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht“ (2. Kor. 12,9).

    Der lebendige, der wirkende Glaube ist der Grundton des Jakobusbriefes.
    Auch in dieser Stelle liegt der Nachdruck auf dem Glauben:
    „Das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen“.
    Es dürfte schwer sein, heute „die Ältesten „der“ Gemeinde“ zusammenzurufen.
    Welche von den uns umgebenden Gemeinden (die leider oft in Neid und Streit zueinander stehen) kann beanspruchen,
    die Gemeinde Gottes“ zu sein?
    Und wer und wo sind „die Ältesten der Gemeinde“, die nach der in der Schrift gefundenen Weise als solche bestimmt wurden?
    (Wir haben weder Anweisung noch Beispiel in der Schrift, daß Gemeinden sich Älteste selbst wählten.)
    Wohl aber finden wir heute Brüder, denen Gott die Sorge für Sein Haus ins Herz gelegt hat und die den Ältestendienst ausüben.
    Ob wir in dem Zusammenruf der Ältesten der Gemeinde diesen Akt gleichsam als mit der ganzen Gemeinde verbunden
    erblicken können und ob wir in dem Salben mit Öl durch „die Ältesten der Gemeinde“ „im Namen des Herrn“
    die Ausführung eines göttlich gewiesenen Auftrages in berufener Autorität (wie im Alten Testament) sehen können, mag dahingestellt sein.

    Deutlich aber sagt die Schrift, daß weder die Ältesten noch das Öl, sondern „das Gebet des Glaubens“ den Kranken heilen wird.

    Wenn wir auch Schwierigkeiten finden, heute an dem Tage der Zerrissenheit des Volkes Gottes, „die“ Gemeinde und
    „die Ältesten der Gemeinde“ zu haben, so haben wir doch das „Gebet des Glaubens“ und die Macht Gottes zu helfen,
    und ebenso haben wir die „zwei und drei“, die in einer Sache vereint im Gebet vor den Herrn kommen können.
    „Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel.“
    Viel Mißbrauch ist mit dieser Stelle getrieben.
    Gebetsheilstätten, Bekenntnisabnahmen, Ölsalbungen usw. haben auf Grund dieser Stelle ihre Verfechter gefunden.
    Den Gebrauch von Mitteln hat man verboten, und Gebet, Öl, Bekenntnis und den Glauben hat man zu einem Mittel
    gegen Krankheit herabgewürdigt.
    Wenn Gott Heilkräfte in die geschaffene Kreatur gelegt hat, so sind sie für uns gegeben.
    Es ist keine Frage, Gott kann uns ohne den Gebrauch von Mitteln heilen, wie es keine Frage ist,
    daß Gott uns ohne tägliche Speise erhalten kann.
    Die Schrift zeigt uns beides. Aber es ist die Frage, ob dies Seiner Bestimmung entspricht.
    Im allgemeinen, glaube ich, finden wir in der Schrift, daß Gottes Walten sich in den von Ihm gegebenen Mitteln offenbart.
    Er konnte Elias 40 Tage ohne Speise erhalten - aber zu einer anderen Zeit mußten ihm Raben solche bringen.

    Der Herr hätte die 5000 ohne die Hand voll Brot speisen können, aber Er gebraucht das Vorhandene.
    Er hätte Hiskia ohne die Feige heilen können, aber Er gebraucht die darin gegebene Heilkraft.
    Gott kann die Nationen an einem zukünftigen Tage heilen ohne Blätter der Heilung,
    aber Er gibt „Blätter der Heilung“ für sie (Off. 22,2).
    Paulus hätte Timotheus in Ephesus schreiben können, die Ältesten, die in Ephesus waren, zu rufen,
    aber er sagt: „Gebrauche ein wenig Wein, um deines Magens und deines häufigen Unwohlseins willen“ (1. Tim. 5,23).

    Der Glaube vertraut nicht den Mitteln, sondern dem Herrn.

    Elia vertraute für die Erhaltung seines Lebens am Bache Krith nicht auf die Raben, sondern auf Gott.
    Hier liegt der Unterschied zwischen dem Glauben und dem Unglauben.
    Der Unglaube handelt wie Asa (2. Chron. 16,12ff.), der in seiner Krankheit nicht Jehova, sondern die Ärzte„suchte“.
    Er hatte den einstigen Glaubenspfad verlassen.
    Er stützte sich auf den „König“ von Syrien und nicht mehr auf Jehova.
    Und als Gott Seine Hand in Krankheit auf ihn legte, da suchte er zwei Jahre nach Ärzten für seine Krankheit,
    aber nicht Jehova. Und so starb er.
    Welchen Wert hatte es, daß er sich seine Begräbnisstelle bereitet hatte und man seinen Leib auf kunstvoll bereitete
    Gewürz- und Spezereimischung bettete und man ihn bei seinem Begräbnis beweihräucherte mit „einem sehr großen Brand“?
    Er starb auf der Suche nach den Ärzten, aber an Jehova ging er vorbei. Ein armer Lebensabschluß!

    Eine Warnung für uns! Wie manche Kinder Gottes müssen an ihrem Leibe die Erfahrungen des Weibes in Mark. 5 machen,
    die sich immer schwereres Leid, immer Schlimmeres für ihr Geld erkaufte.
    Erst als das ihr anvertraute Gut so traurig verwandt war, da kam sie zu Jesu und erfaßte den Saum Seines Kleides.
    In solchen Unglaubenswegen bedarf es oft des Eingreifens Gottes, daß Er alles zu Ende kommen läßt und dann dem
    Glauben Seine Macht ohne Mittel offenbart.
    Da bedürfen wir oft wirklich der Erlösung mit dem kostbaren Blute Christi von den Ärzten und Arzneien,
    wie andere der Erlösung von dem überlieferten Wandel nach väterlicher Weise bedürfen,
    an dem man so oft Gläubige mit ganzer Seele hangen sieht (1. Pet 1,18).

    Krankheit ist nicht immer Gericht und Züchtigung, sondern auch Gottes Gnade in Erziehung und Bewahrung.
    Wir mögen nicht wissen, warum Leiden und Krankheit uns begleiten.
    Der lebendige Glaube aber sieht Gott in allen Dingen.
    Da ist kein Klagen, Murren und Auflehnen gegen Gott. Das Herz wendet sich an Ihn.
    Es kennt Seine Liebe, daß Er uns nur das Beste geben kann.
    Es vertraut Seiner Weisheit, daß Er den Weg besser zu wählen weiß als wir selbst.
    Der lebendige Glaube bekennt Gott die Lage und unterwirft sich Seiner Hand, ob, wann und wie Er Seine Hilfe und Macht offenbaren will.
    Da ist keine Hast. Der Glaube ruht in Gott, er nimmt nicht die Sache in seine eigene Hand,
    sondern legt sie in die Hand eines anderen - in Gottes Hand: er betet!

    Wenn der Kranke so geleitet wird, mag er Brüder zu sich rufen und mit ihnen über seine Lage reden,
    und sie „mögen“ über ihn beten. Da ist ein Sichgewißwerden.
    Da ist keine Form. Mit dem Rufen und dem Äußeren ist nichts getan.
    Für solches Gebet muß in jedem einzelnen Fall Glaubensabhängigkeit und Glaubensgewißheit vorhanden sein;
    ein Glaube, der für diesen Fall und diesen Akt von oben gewirkt ist.
    „Das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen,“ dies ist eine Wahrheit, die heute noch gilt.
    Gott antwortet solchem Gebet, ob durch oder ohne Mittel.
    Wir bedürfen aber der Wachsamkeit, das Gebet nicht zum Heilmittel gegen die Krankheit zu machen,
    das nun auf jeden Fall helfen muß.
    Gott wird den Glauben nicht ohne Antwort lassen. Wir werden glücklich sein auf diesem Wege,
    auch wenn die Antwort wie auf das dreimalige Gebet Pauli lautet: „Meine Gnade genügt dir“ (2. Kor. 12,9).

    Jakobus beleuchtet dann den Krankheitsfall von einer anderen Seite. Die Krankheit kann die Folge von Sünde sein.
    In diesem Falle muß Vergebung erlangt werden, und diese macht das Bekenntnis nötig.
    Da sind Sünden, da sind Verfehlungen, da sind Härten im Leben.
    Diese treten vor das Auge des Gläubigen.
    Der Geist Gottes bringt es ihm zum Bewußtsein, daß diese Dinge geordnet sein müssen,
    die als Hindernisse der helfenden und heilenden Hand Gottes im Wege stehen.
    Das Böse soll nicht verborgen, sondern aufgedeckt und gerichtet werden.
    Die Wahrheit fängt an, in der Seele zu wirken und der falsche Schein der Schuldlosigkeit wird zerrissen.
    Demut, brüderliche Liebe und Vertrauen fangen an, in der Seele zu. wachsen, und Bekenntnis und Vergebung folgen.
    Die Sünde wird „gelöst“ und das Hindernis und die Zucht beseitigt.

    Aber auch hier ist die Gefahr, das Bekenntnis zum Mittel gegen die Krankheit zu machen.
    Wie traurig, wenn man heute von Stätten reden hört, wo Brüder oder Schwestern Sündenbekenntnisse abnehmen!
    Solche Dinge kennt die Schrift nicht.
    Nicht der Wunsch zum Gesundwerden soll das Bekenntnis hervorbringen, sondern der Heilige Geist,
    der das Licht auf unser Verhalten fallen läßt.
    Solche Bekenntnisse sollen nicht vor „den Ältesten“ oder „Brüdern“ geschehen, sondern es heißt:
    „Bekennet einander“, d.h. einer dem anderen, worin er gegen ihn gefehlt hat!

    Wie klar ist dies alles nach der Schrift, und was wird demgegenüber in vielen Kreisen von Gläubigen
    hin und her aus dieser Stelle gemacht!
    Und dann, wenn andere so mancherlei Unwesen in dieser Hinsicht nicht mitmachen können und für sich bei
    Krankheiten Mittel anwenden, dann wird von jenen teuren Geschwistern, die nur „Gebets“ - und „Glaubensheilung“
    usw. gelten lassen, über den vermeintlichen Kleinglauben der anderen oft ziemlich schroff abgeurteilt.
    Manche solcher Geschwister fragen in Punkten der praktischen Absonderung von der religiösen Welt und deren Systemen gar nicht so sehr danach,
    was das Wort sagt (vgl. z.B. Joh. 14,21ff. und 2. Kor. 6,14ff.), dagegen bezüglich Krankheit und Heilung,
    auch Sündenbekennens vor Menschen, sind sie leicht geneigt, ihren Standpunkt zum Maßstab des Glaubens zu machen
    und den schlichten Absonderungsweg des Glaubens etwa nach Hebr. 11,24-28 und 13,13 gering zu achten oder gar zu verurteilen!
    Laßt uns hüten, teure Geschwister, vor ähnlicher Stellungnahme bez. Krankheiten und Mittel!
    Gott hat auch die Ärzte gegeben, schon einen Lukas!
    Und wer keinen Arzt und kein Mittel anwenden zu sollen meint, der handle gemäß seines Glaubens,
    aber er mache sich nicht zum Gewissen anderer, und er prüfe lieber noch einmal recht gründlich, was die Schrift sagt!

    Was bedeutet die Händeauflegung in Apg. 6,6?

    Das Problem des Händeauflegens hat stets viele Christen beschäftigt, und auch heute in dieser geistig und geistlich bewegten Zeit
    hat man diesen Gegenstand häufig erörtert. Leider sind bei diesen Abhandlungen die Grenzen und der Geist des Wortes Gottes
    oft wenig berücksichtigt worden. Möge der Herr uns vor dem leisesten Abweichen vom Worte bewahren, damit wir auf keine falsche Bahn gelangen!
    Natürlich sind mit dem Händeauflegen verschiedene Gedanken Gottes verbunden.
    Obwohl sie miteinander geistlich verwandt sind, werden wir auch große Verschiedenheit wahrnehmen.
    Auch können wir uns in unserer Beantwortung nicht auf Apg 6,6 beschränken, sondern wir möchten vielmehr versuchen,
    einen kleinen Überblick über die Art und das Wesen des Händeauflegens zu geben.
    Hebr. 6,2 steht von der Lehre des Händeauflegens geschrieben.
    Aus dieser Stelle erkennen wir, daß es eine israelitische, biblische, göttliche Einrichtung war,
    die bei dem Volke Gottes im Alten Testament gehandhabt wurde.

    So lesen wir 1. Mose 48,14-20 von dem Händeauflegen Israels (Jakobs) auf seine Enkelsöhne, um sie zu segnen.
    Also eine Mitteilung des Segens wird uns in dieser Stelle, wo wir wohl das Händeauflegen zum ersten Male in der Bibel finden,
    wenn wir keine Stelle übersehen haben, vorgestellt.
    Der erste Gedanke wäre der des Segens, den die Schrift uns vorstellt.
    Wie lieblich ist dies, wenn man noch andere Stellen heranzieht, die uns ähnliche Handlungen vorstellen
    (vgl. Luk. 24,50!).
    Dies scheint der Hauptgedanke beim Händeauflegen zu sein.
    Nur daß der Segen sich verschiedentlich offenbarte, wie wir dies besonders im Neuen Testament sehen.

    Weiter finden wir in 2. Mose 29,10-16 und 3. Mose 1,4; 3,2.8.13; 16,21 mehr den Gedanken des Sicheinsmachens mit dem Opfertier,
    welches an ihrer Statt starb.
    Hier haben wir den Gedanken der Stellvertretung. 4. Mose 27,18-23 (vgl. 5. Mose 34,9!) dürfte eine Parallelstelle von 2. Tim. 1,6 sein. –

    Im Neuen Testament wird das Händeauflegen und das Berühren von Personen mit Händen zuerst vom Herrn Jesus berichtet.
    Als ob die Schrift uns dadurch die Dringlichkeit, ja die unbedingte Notwendigkeit wirklicher Geistesverbindung mit dem Herrn
    als Voraussetzung des Segensempfangens ans Herz legen wollte. Andererseits finden wir durchweg,
    daß dem Händeaufgelegten die Abhängigkeit von und die Gemeinschaft mit dem Händeaufleger ebenfalls eine naturgemäße
    und geistliche Notwendigkeit ist. Wie wenig verspüren wir von diesem Geist heutzutage!

    Wir finden mit dem Händeauflegen im Neuen Testament sieben Dinge verbunden:
    1. Reinigung
    von Aussatz. Matth. 8,3; Mark. 1,41.
    Die erste Segenswirkung der Berührung mit dem Herrn ist wohl,
    daß die Sünde beseitigt und die Macht der Sünde gebrochen wird. Dies ist wohl die erste Erfahrung des Sünders mit dem Heiland.

    2. Heilung.
    Vgl. Mark. 6,5; 7,32; 8,23; Luk. 4,40; 13,13.
    Von den Aposteln finden wir nur einzelne Fälle berichtet, wo Gebet, d. h. Einverständnis Gottes, die Voraussetzung war.
    Apg 9,17; 28,8 (14,3; 19,11); vgl. dazu Mark. 16,18! Heilung ist der zweite Segensgedanke.

    3. Auferstehungsleben.
    Matth. 9,18(.25). Leben ist der dritte (die Zahl 3 ist die Auferstehungszahl) Segensgedanke.

    4. Segensspendung.
    Matth. 19,15. Wenn wir wie die Kinder sind, wird sich der Segen dementsprechend vermehren.
    Der Segensstrom wird dem ständig fließen, der sich ein kindliches Gemüt und kindliches Vertrauen in dieser hochmütigen Zeit bewahrt. –

    5. Apostolische Vermittlung des Heiligen Geistes.
    Apg 8,17; 19,6. Die Samariter mußten lernen, daß der Heilige Geist kein Unabhängigkeitsgeist ist, sondern der alle Gläubigen,
    auch die Samariter, mit den Juden, die von Natur feindlich gesinnt waren, für ewig verband.
    Welch eine Lehre für die Samariter, daß sie erst nach dem Auflegen der Hände der Apostel,
    welche Juden waren, den Heiligen Geist empfingen!
    Jene Jünger in Ephesus mußten lernen, daß nur ein gestorbener,
    auferweckter und verherrlichter Christus uns die Fülle des Geistes erschließt.
    Welch ein Segen ist in der Gabe des Heiligen Geistes uns gegeben - wer kann ihn ermessen?
    Obwohl niemand mehr den Heiligen Geist durch Händeauflegen bekommen kann,
    sind doch die Belehrungen dieser beiden Begebenheiten ebenso wahr wie damals,
    daß der Heilige Geist die natürliche Feindschaft beseitigt, weil Christus, der verherrlichte Mensch,
    uns die Fülle des Geistes, die Fülle göttlicher Freude in Ihm und an Ihm schenkt.

    6. Apostolische Mitteilung einer besonderen Gabe.
    2. Tim. 1,6 und 1. Tim. 4,14.
    Beide Stellen beziehen sich auf dieselbe Sache. Nur mit dem Unterschiede, daß in 1. Tim.
    die Ältestenschaft die besondere Gabe des Timotheus anerkennt und Gemeinschaft in dem Händeauflegen
    ausdrückt (s. u.!), während 2. Tim. uns zeigt, daß der Apostel Paulus und nicht die Ältestenschaft
    die Gabe dem Timotheus verlieh durch vorhergegangene Weissagung, d. h. göttliche Anordnung.
    Wenn wir im Geiste wandeln, werden wir auch - ein jeder von uns - unsere Aufgabe - Gabe -, unseren
    besonderen Dienst kennen und ihn auch in der Furcht des Herrn ausüben.
    Wie würden die Gemeinden blühen, wenn dies der Fall wäre!
    Welcher Schaden ist angerichtet worden dadurch, daß man Dienste an sich riß, die einem nicht zukamen!
    Obwohl es keine solche Sonderstellungen eines Timotheus mehr gibt, weil keine Vertreter der Apostel
    von Gott durch Weissagung mehr verordnet sind, können wir doch ungemein vieles lernen,
    wenn wir im Geiste der Demut suchen, dem Herrn zu dienen mit der uns von Ihm zugeteilten Gabe.

    7. Gemeinschaft und der Gnade Gottes Befehlen
    Das ist wohl bei weitem das am meisten Geübte.
    Es ist der Segen des Sich Freuens über den geistlichen Erfolg anderer.
    - Hier kommen wir auf ein sehr heikles Gebiet. Vgl. Apg 6,6; 13,3; 1. Tim. 4,14; 5,22.

    Wir haben es zuletzt genannt, nicht nur darum, weil es - geistlich genommen - wohl das einzige ist,
    was heute besondere gehandhabt wird - ach, möchte es mehr geistlich geübt werden! -,
    sondern weil zur Ausübung dieser besonderen Gemeinschaft die größte Forderung an den geistlichen
    Zustand des Kindes Gottes gestellt und die größte Selbstverleugnung erheischt wird.
    Es sei kurz gesagt:
    Nur geistliche Männer, die die Herrlichkeit Christi, das Wohl der Gemeinde und das Wachstum der Kinder Gottes im Auge haben
    und es zur Aufgabe ihres Lebens gemacht haben, sind fähig, diese Gemeinschaft von Herzen zu betätigen. –

    Wir sind nicht imstande, dies in einer würdigen und dem Ernst des Gegenstandes entsprechenden Weise zu behandeln,
    doch flehen wir zum Herrn, daß Er Sein Wort an unser aller Herzen lebendig und machtvoll machen möge,
    daß wir mehr fähig werden, diese spezielle und zeitgemäße Gemeinschaft ausgiebig zu üben.

    1. Tim. 5,22 hat nichts mit Heilung zu tun, sondern mit Einsmachung. Der Zusammenhang müßte jedem dies zeigen.

    Apg 6,6
    (wonach gefragt wurde) zeigt, daß die Apostel mit der Wahl der Brüder einverstanden waren.
    Es waren Männer, die ein gutes Zeugnis hatten, voll Glaubens und Heiligen Geistes.
    Doch erst nachdem die Apostel gebetet hatten, d. h. Gott darum angefleht, um Gewißheit zu erlangen, legten sie ihre Hände auf sie.
    Daß es von Gott war, zeigt uns Stephanus.
    Obwohl auch dies nicht mehr in der Gemeinde geübt werden kann, weil wir eben keine Apostel mehr haben,
    sind doch die Belehrungen außergewöhnlich tief und ernst.
    Das Murren der Hellenisten gegen die Hebräer brachte einen neuen Schatten (nach dem von Apg 5) in die Gemeinde.
    Doch wurden gerade diese sieben Männer von der Schar, die gegen die Hebräer murrte, gewählt -
    obwohl sie sich nicht des Murrens mit schuldig gemacht hatten.
    Sie waren zumeist Hellenisten. Die anderen hatten ein solches Vertrauen zu ihnen,
    daß sie in der Versorgung auch der hebräischen Witwen durch sie keinen Nachteil für sie erblickten.
    Können wir hier die Weisheit und Gnade Gottes nicht erkennen?
    O, daß wir immer so weise wären! Und die Apostel, die alle Hebräer waren, erkannten sie an.
    Der Sieg war errungen durch die Macht des Geistes, der Feind geschlagen,
    und die Frucht der Liebe reifte, wie uns V. 7 zeigt. Laßt uns also handeln, und Gott wird mit uns sein!

    Ohne diese reichhaltige Antwort erweitern zu wollen, möchte ich doch um derer willen,
    die die Handauflegung zum Zwecke der Heilung (vergl. Punkt 2 der obigen Antwort!) sehr betonen
    und in der heutigen Zeit mehr betont wissen wollen, einiges hinzufügen.
    Obige Antwort zeigt, daß in der Schrift solche Heilungen einen ganz besonderen Charakter tragen.
    Darf man das übersehen? Ich meine nicht.
    „Aber Mark. 16,16-18?“ wird sofort eingewendet,
    „diese Stelle trägt doch einen ganz allgemeinen Charakter und ist anwendbar auf uns alle?!“

    Es ist selbstverständlich, daß, wenn wir mit Recht auf Vers 16 Gewicht legen, mit dem gleichen Recht Vers 17.18
    beachtet und angewendet werden müssen.
    Gewiß , aber nur gemach, ihr lieben Brüder, die ihr glaubt, nach dieser Stelle handeln zu sollen und zu dürfen!
    In dem kürzlich in den „Handreichungen“ gedruckten, demnächst in Sonderdruck erscheinenden Aufsatz von
    Dr. G. H. „Krankheit und Heilung“ wird darauf hingewiesen, daß „die Bibel sehr sparsam ist mit Äußerungen auf diesem Gebiet“,
    wie es denn auch sehr bemerkenswert ist, daß Paulus z. B. den Trophimus 2. Tim. 4,20 nicht durch Handauflegung heilt,
    gleichfalls nicht den Timotheus (1. Tim. 5,23), und ganz offenbar auch nicht den
    Epaphroditus (Phil. 2,26ff.) - und zwar, obwohl Paulus als Apostel sehr wohl bei anderer Gelegenheit
    die Hände auflegte (vgl. obige Antwort!).

    Also hier sehen wir sehr deutlich eine weise Zurückhaltung, eine Beschränkung, die jene Brüder,
    die dem „Handauflegen zum Zwecke der Heilung“ breiteren Boden einräumen zu sollen glauben,
    ernstlich zu denken geben sollte!

    Aber haben die Apostel jenes Wort des Herrn aus Mark. 16 denn nicht verstanden? O wohl, besser - das glauben wir hoffentlich!
    - als wir es heute, wo die Gemeinde auf Erden so zerrissen ist, verstehen können!
    Und sie haben diese Stelle darum auch in dem Charakter, den sie trägt, anwenden können,
    dürfen und müssen, wo der Herr es wollte, wie z. B. Apg 9,17! Und in welchem? In dem einzigen, den sie offenbart:
    in dem des Zeichens! „Diese Zeichen werden folgen denen, die da glauben!“ Und sie folgten, wie V. 20 noch mitteilt!




    Ist Mark. 16,17.18 heute noch anwendbar?

    Der Abschnitt Mark. 16,9-20 ist von einigen als Anhang, d. h. als nicht dem Evangelium nach Markus zugehörig,
    bezeichnet worden. Doch ist es nicht nötig, die verschiedenen Lesarten der alten Handschriften zu erforschen,
    um zur Klarheit zu kommen. Wir glauben vielmehr, daß der ganze Zusammenhang, Aufbau und Schluß dieses Evangeliums uns zeigt,
    daß das in diesem Abschnitt Gesagte unbedingt hierher gehört.
    Die Frage ist nun, ob die in V. 17 und 18 genannten Zeichen sich auch heute noch erfüllen
    und wie dieses Wort sich in der Gegenwart auswirkt.

    Vor allen Dingen müssen wir die Tatsache feststellen, ob dieses Wort uns irgend die Berechtigung gibt,
    es ohne weiteres auf alle Zeiten und so auch auf uns anzuwenden. Wenn wir das Ende des Evangeliums nach Matthäus lesen,
    finden wir die Zusage des Herrn: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ (Matth. 28,20.)
    Die Zusage Seiner Gegenwart zu allen Zeiten haben wir; wo aber wird uns gesagt,
    daß die Zeichen allezeit von Seinen Jüngern vollbracht werden?
    Weder hier noch woanders gibt uns der Herr für diese Zeit der Gnade die Verheißung des Fortbestehens des
    Wirkens offenkundiger Wunder und Zeichen nach Einführung des Christentums in diese Welt.
    So finden wir in 1. Kor. 12 ebenso wenig die Zusicherung des Fortbestehens der Wundergaben;
    darum wird 1. Kor. 13,8-10 ein Unterschied gemacht durch die Worte „aufhören“ und „weggetan werden“.
    Die „Sprachen“, welche von den Wundergaben immer zuletzt genannt werden - vgl. 1. Kor. 12,28-30 schließen
    die Reihe und sind hier angeführt als aufhörende Gabe, wogegen die Prophezeiung wohl den
    wichtigsten Platz einnimmt und erst weggetan werden wird, wenn das Vollkommene gekommen sein wird durch das Kommen des Herrn.
    So wird in Eph. 4,13 ausdrücklich das Wörtchen „bis“ vom Heiligen Geiste gebraucht, was in Mark. 16 und
    1. Kor. 12 und allen anderen Stellen fehlt, wo es sich um Wundergaben handelt,
    weil die Gaben zur Erbauung der Gemeinde, welche das Wachstum des Leibes bewirken, bleiben werden,
    bis die Gemeinde vollendet ist in Herrlichkeit.
    Obwohl Gott uns immer wunderbar führt, bewahrt und segnet - ja, unser ganzes Leben ist eine Kette von Wundern -,
    so müssen wir doch offenkundige, der Welt ins Auge fallende Wunder unterscheiden von denen,
    die wir als Kinder Gottes in unserem Leben durch Seine Erleuchtung und Gnade sehen.
    Letzteres sind Wunder, die die Welt nicht wahrnimmt oder die sie einfach natürlich erklärt.

    Die andere Frage wäre, was wir unter Zeichen zu verstehen haben.
    Nicht jedes Wunder ist ein Zeichen, obwohl ein Zeichen fast immer ein Wunder.
    ist. Die Schrift unterscheidet „mächtige Taten“, „Wunder“ und „Zeichen“ (vgl. Apg. 2,22; 2. Kor. 12,12).
    „Mächtige Taten“ zeigen uns die Allmacht Gottes;
    „Wunder“ offenbaren mehr Seine Allgegenwart;
    „Zeichen“ stehen in Verbindung mit Seiner Allwissenheit.
    Zeichen tragen fast stets einen prophetischen, geistlich vorbildlichen Charakter.
    In ihnen finden wir stets eine Tatsache, die eine geistliche Sache vorbildet. Z. B. das erste Zeichen,
    welches der Herr tat, bestand darin, daß Er Wasser in Wein verwandelte (Ev. Joh. 2,11).
    Diese Begebenheit bezw. dieses Zeichen ist ein Bild von der Freude im Tausendjährigen Reich;
    zugleich aber auch zeigt es uns die Freude im Herzen eines Menschen, der den Herrn im Glauben erfaßt hat.



    Nun wird in der Markusstelle V. 17ff. am Anfang wie auch am Schluß von Zeichen gesprochen.
    Wenn wir nun die gegebene Deutung berücksichtigen, kommen wir doch zu anderen Ergebnissen,
    als wie es gewöhnlich verstanden wird.
    Wenn wir auch annehmen können, daß diese Dinge im apostolischen Zeitalter erfüllt wurden,
    wo Dämonenaustreiben, in neuen Sprachen reden (vgl. Apg. 2 und 10), Schlangen aufnehmen
    (vgl. Apg. 28,1-6) usw. eine geschichtliche, buchstäbliche Erfüllung fanden, so sind wir doch gezwungen,
    eine geistliche Bedeutung in diesen Zeichen zu sehen, weil sie ausdrücklich vom Herrn „Zeichen“ genannt werden.
    In diesen Zeichen ist ohne Zweifel der vollkommene Sieg des Herrn über
    Satan (Dämonen - Schlangen),
    Tod (Tödliches trinken) und
    Sünde (neue Sprachen - Schwache) zum Ausdruck gebracht.
    Was hätte es für einen Wert, äußerlich von diesen Dingen befreit zu sein oder bewahrt zu bleiben, wenn wir innerlich,
    geistlich von dieser großen Dreimacht:
    Satan, Tod und Sünde, für immer geknechtet wären?
    An den geistlichen Segnungen dieser - durch die Zeichen vorgebildeten - Dinge nimmt ein jeder Gläubige teil,
    was ja auch das Wesentliche ist, ohne daß die äußeren Dinge sich an ihnen vollziehen müssen,
    da sie doch nur die Schale, nicht aber den Kern des Christentums bilden und nur zur Einführung und Bestätigung
    des anfänglich verkündigten Wortes geschahen, um die Menschen zur geistlichen Erfüllung der mit den Sinnen und
    äußerlich wahrnehmbaren Zeichen durch den Glauben an den Heiland der Sünder zu bringen.
    So sind auch liebe Geschwister ohne jeden Auftrag von Gott in die äußere Praxis von Apg. 19,11.12 verfallen,
    weil sie den Dingen anstatt Gott vertrauen.
    Nach unserer Überzeugung muß jeder, der dies tun will, erst das in Apg. 5,15 gesagte tun können.

    Petrus war der größte apostolische Zeuge von Apg. 2-15,
    Paulus von Apg. 16-28 - jener der Apostel der Beschneidung, dieser der Apostel der Vorhaut.
    Sie waren die beiden Hauptapostel.
    Woher könnte heute jemand das Recht ableiten, dasselbe zu tun? Es wäre ähnliches, als wenn wir dem Worte Gottes,
    das uns durch die Apostel vermittelt, geoffenbart und abgeschlossen ist, noch etwas hinzufügen wollten.
    Wir können weder das eine noch das andere, weil es nicht Gottes Absicht ist.

    Wenn wir Apg. 19,12 mit 1. Mose 3,7.19 vergleichen, finden wir, daß beides Folgen der Sünde waren,
    jetzt aber, da Gott Sich in Seiner unumschränkten Gnade in Christo geoffenbart hat und Gott in Seiner großen Barmherzigkeit
    Selbst diese Dinge benutzt als Zeichen, daß die Macht des Feindes und der Sünde gebrochen ist und jeder,
    der unter die Folgen des Sündenfalles gekommen ist und unter die Macht des Feindes,
    der Sünde und Krankheit, Rettung haben kann durch den Glauben an den Herrn Jesus.
    Es ist doch offensichtlich, daß durch diese Wunderwerke in der Stadt, wo Satan eine besondere Macht entfaltete,
    gezeigt werden soll, daß seine Macht gebrochen war durch den Namen des Herrn Jesus. Schweißtücher heute in diesem Sinne
    benutzen zu wollen wäre nicht nur eine vollkommene Verkennung der damaligen Wunderwerke, sondern Aberglaube anstatt Christusglaube.

    Weiter ist zu berücksichtigen, daß die Wunder meistens an Menschen geschahen, die bisher unbekehrt waren,
    und daß wir nach dem Grundsatz des Wortes handeln sollen: „Wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen“
    (2. Kor. 5,7 und Ev. Joh. 20,29), und daß Zeichen und Wunder in bestimmten Zeitgrenzen gehalten wurden bezw. werden,
    die man wie folgt formulieren könnte:
    I. Die Wunder der Schöpfungsperiode (1. Mose 1-2).
    ll. Die Wunder der Erlösungsperiode des Volkes Israel (2. Mose - Josua). Besonders durch Mose und Josua vollführt.
    III. Die Wunder der Wiederherstellungsperiode (1. Kön. - 2. Chron.), Elia und Elisa.
    IV. Die Wunder der besonderen Gottesoffenbarungsperiode der Gnade (die vier Evang. und Apg). Der Herr Jesus und Seine Apostel.
    V. Die Wunder der Befreiungs- und Erneuerungsperiode, welche noch zukünftig ist (Off. 11 - 20,1-6).
    VI. Die Wunder der Neuschöpfungsperiode des Weltalls (Off. 21,1-7).

    Diese verschiedenen Wunder bildeten bzw. bilden die Einleitung je eines neuen Zeitabschnittes in
    der Geschichte des Waltens Gottes mit Seinen Auserwählten.
    Und wenn wir beachten, daß - wie wir schon bei anderer Gelegenheit einmal betont haben -
    nur Juden göttliche Wundertäter waren und außerhalb der umgrenzten Wunderperiode ganz
    wenige Wunder verrichtet wurden, so wird uns von Gott der Zeitboden selbst zugeteilt,
    auf welchem es Gott wohlgefiel, sich also zu offenbaren.
    Im letzten Grunde ist das Übergehen dieser Dinge doch ein Verkennen der Wege Gottes.
    Es ist für uns nie eine Frage der Macht Gottes, sondern Seiner Weisheit, die wir in Seinem Worte zu verstehen suchen.
    Wir haben hier keinen Raum, diese Frage eingehend zu behandeln, doch möchten wir noch hervorheben,
    daß die Grundlage aller Wunderwirkungen die Totenauferweckung ist.

    Darum nehmen die Totenauferweckungen auch einen hervorragenden Platz ein. Sie sind gewirkt durch Elia und Elisa,
    den Herrn Jesus, Petrus und Paulus
    (1. Kön. 17,17-24; 2. Kön. 4,20-37; 13,21; Luk. 7,11-16; Matth. 9,23-26; Joh. 11,11-44; Apg. 9,36-42; 20,9-12).
    Das sind acht Auferweckungen.
    Aber auch Israel wurde aus dem Grabe Ägypten von Gott gerufen.
    Die Toten in Christo werden auferweckt werden (1. Thess. 4,16).
    Israel wird geistlich auferweckt werden (Hes. 37).
    So ist die Auferweckung stets der Ausgangspunkt jeder Wunderperiode, wie auch Gott auf dem Boden der Auferstehung
    physisch oder geistlich nur Seine WunderHerrlichkeit entfaltet, weil Christus, Sein Sohn, unser Herr, durch Sein Sterben
    und Seine Auferstehung die gerechte, sittliche und gottwohlgefällige Grundlage gelegt hat. Ihm sei Preis und Dank!

    Doch nun nochmals zurück zu unserer Markusstelle. Markus ist das vernachlässigte Evangelium.
    Es wird am wenigsten gelesen, verstanden und verwirklicht. Der Gründe sind viele, warum es so ist.

    Nicht die Kürze des Evangeliums, denn diese müßte eigentlich das Gegenteil bewirken,
    noch die Ähnlichkeit mit Matthäus halten die Kinder Gottes zurück, dieses wunderbare kurze Zeugnis Gottes für den treuesten
    und allein vollkommenen Seiner Diener zu lesen, sondern, wie wir vermuten, ist es das verborgene,
    beständige Wirken und Dienen für Seinen Gott, was uns vielleicht unbewußt abhält, dieses Evangelium
    besonders zu studieren. Die meisten haben wohl ein besonderes Interesse für den Zeichen-Schluß dieses Evangeliums,
    aber wenig für seinen Inhalt und sein Wesen.

    Im allgemeinen sagt man, daß Christus uns hier als der vollkommene Diener und Prophet gezeigt wird. Das ist wahr.
    Doch hat dem Schreiber dieses einmal die kurze Bemerkung eines Bruders viel genützt,
    den Herrn in Markus als den Neuschaffenden und Wirkenden zu sehen,
    der dieselben Phasen in geistlicher Weise durchläuft, in welchen Er am Anfang als Schöpfer-Gott Sich offenbart.
    Wir sehen eine wunderbare Übereinstimmung von 1. Mose 1 - 2,3 mit dem gesamten Markusevangelium.
    So auch mit den Schlußversen dieses Evangeliums, die uns viel klarer werden in dieser Betrachtungsweise:
    Matthäus geht zurück auf David und Abraham; es ist die Verheißungslinie.
    Lukas auf die von David eingeführte Priesterordnung und auf Adam.
    Johannes geht über den Anfang der Schöpfung hinaus.
    Markus aber geht auf den Anfang der Schöpfung zurück, darum fängt es an:
    „Anfang des Evangeliums Jesu Christi.“ Wie Er ehedem wirkte, wirkt Er jetzt eine neue geistige Schöpfung. Bitte zu vergleichen:

    1. Mose 1,1: Anfang der Schöpfung. Mark. 1,1: Anfang des Evangeliums.
    1. Mose 1,2: Das Brüten des Geistes. Mark. 1,12: Das Wirken des Geistes Gottes.
    1. Mose 1,3: Licht siegt über die Finsternis. Mark. 1,13: Christus siegt über Satan.
    1. Mose 1,6-8: Scheidung der Wasser. Mark. 1,14 - 3,35: Männer empfangen himmlischen Ruf (also geschieden von der Welt).
    1. Mose 1,9-13: Scheidung der Erde von Mark. 4 - 6,6: Scheidung zwischen Glauben dem Wasser. und Unglauben.
    1. Mose 1,14-19: Himmlisches Licht. Mark. 6,7 - 7,23: Das himmlische Zeugnis.
    1. Mose 1,20-23: Wasser wird belebt. Mark. 7,24 - 10,52: Nationen werden heimgesucht.
    1. Mose 1,24.25: Tiere, Haustiere (deren Mark. 11,1 - 15,47: Dienst, Treue und Tod. Felle spätere Bekleidung der Menschen).
    1. Mose 1,26: Der Mensch die Krone der Mark. 16,1-20: Christus der neue Mensch in Schöpfung,
    im Bilde Gottes Auferstehung, die Krone der Erlösung geschaffen.

    Diese Zusammenstellung ist ganz primitiv gehalten und hat nur für Menschen anregenden Wert,
    die Gottes Wort lieben und tiefer in das Wort Gottes einzudringen suchen.
    Wir sind überzeugt, daß hier noch viele unerforschte Tiefen liegen, die uns dieses so oft vernachlässigte
    Evangelium sehr kostbar machen würden.
    Dies ist der Grund, daß am Ende dieses Evangeliums vom Herrn der Befehl gegeben wird (16,15),
    nicht nur der ganzen Welt, sondern der ganzen Schöpfung- denn darum handelt es sich hier - das Evangelium zu verkündigen
    (vgl. Mark. 10,6 und 13,9.10), Worte, die nur in Markus genannt werden.

    Ist dies zufällig? Die ganze Schöpfung soll die Kunde von dem Siege über Satan, Sünde und Tod durchdringen -
    die Zusicherung, daß die Schöpfung frei wird von der Knechtschaft der Sünde. -
    Anschließend an diese Botschaft wird von der Dämonenaustreibung gesprochen.
    Wie Satan aus dem Menschen ausgetrieben wird, so wird er einst von der Schöpfung Gottes,
    von dem All des Lichtes und der Wonne für ewig mit seinem Anhang ausgeschlossen werden (vgl. V. 16b).

    Aber das Merkwürdigste ist, daß in diesem kurzen Evangelium viel, ja mehr und eingehender von dem Feinde berichtet wird als in den anderen.
    Es sind so viele Stellen, daß wir sie hier gar nicht anführen können.
    Der Schöpfer- und Erlöser-Gott reinigt Seine Schöpfung von der Macht des Feindes; es geht zurück auf 1. Mose 3,
    wo wir den Sündenfall finden. Darum wird der Feind am Ende ausgetrieben.
    Dieses Wort steht in engster Verbindung mit dem Inhalt, Zweck und Ziel des Evangeliums.
    Nur hier finden wir das Wort: „Schweige verstumme!“ (4,39.) Satan wird zum Schweigen gebracht und muß verstummen vor Ihm,
    der die Schöpfung von seinem Einfluß reinigt.

    Sie werden neue (nicht andere) Sprachen reden.
    Wir haben das Verkehren im Gespräch mit Gott verloren.
    Wir lauschten auf die Stimme des Feindes; unsere Sprache hatte ihre Quelle in der Gottentfremdung,
    Gottesunkenntnis und dem Unglauben. Wenn Satan ausgetrieben ist, sprechen wir in neuen Sprachen,
    weil wir die neue Lehre (1,27) ins Herz aufgenommen haben.
    Dinge, die wir nur in Markus finden.
    Nicht wir sind der Schlange unterworfen, sondern sie ist uns unterworfen.
    Die tödlichen Quellen sind entgiftet. Der Tod hat keine Macht über uns, die wir mit dem Auferstandenen verbunden sind.
    Wir sind stark in unserem Herrn, und die Schwäche des Zweifels ist beseitigt.
    Alle diese fünf Dinge finden wir in 1. Mose 3.
    Wir haben keinen Zweifel, daß dies der Grund ist, sie hier genannt zu finden.
    Die zwei Wunder, die wir nur in Markus finden, 7,31-37 und 8,22-26, und die charakteristisch für dieses Evangelium sind,
    bestätigen dieses: Wir hören und reden gottgemäß in neuen Sprachen, unsere Sprache ist von dem
    Unglauben, Zweifel und dem Gift der Sünde gereinigt, und haben geöffnete Augen für die herrliche Neuschöpfung Gottes.

    Wir fanden eine solche Fülle von Stoff in der Eigenart dieses Evangeliums und der Darstellung des Herrn,
    daß, wenn wir ihn nur oberflächlich behandeln wollten, wir anstatt einer Antwort ein Buch schreiben müßten.
    Wir empfinden, wie unfähig wir sind, die Fülle des Stoffes dieses Evangeliums zu meistern, ja daß wir nicht einmal fähig sind,
    die wenigen Brocken und Anregungen in einer Ihm würdigen Form dem Leser nahezubringen.
    Der Herr schenke uns Gnade, Sein Wort und Seine Person so lieben zu lernen, daß wir nicht nur eifrig, betend Sein Wort lesen,
    sondern auch tun, was Er uns sagt! Dann werden wir wirklich sagen können, was gleichsam die Überschrift dieses Evangeliums ist:
    „Er hat alles wohlgemacht!“ (7,37.) Vergleiche dazu das sechsfache „gut“ und das einmalige „sehr gut“ in 1. Mose 1,31! Amen.


    Krankheit und Heilung.

    Ein Wort an die Gläubigen unserer Tage.
    Wenn ich als Christ und Arzt es unternehme, über dieses Thema zu schreiben, tue ich das aus einer tiefen Betrübnis heraus.
    Es geht mir in diesen Zeilen nicht um die Ehre meines Berufes, sondern um die Ehre Jesu Christi.
    Und die wird ganz gewiß oft verletzt, wo es sich um das Verhalten eines Christen bei Krankheit und ihrer Heilung handelt.

    Da ich ja diese Zeilen für Gotteskinder schreibe, brauche ich nur zu streifen,
    daß Krankheit, Trübsal und Leiden erst durch die Sünde in die Welt gekommen sind.
    Doch ist das so zu verstehen, daß im einzelnen Falle die Krankheit nicht etwa durch eine
    besondere Sünde des Betreffenden hervorgerufen sein muß. Das kann wohl der Fall sein, muß es aber nicht.
    Krankheit ist in der Hand des Fürsten dieser Welt ein Mittel zur Versuchung; man denke an Hiob.

    Krankheit ist aber auch ein Mittel in Gottes Hand zur Bewährung, zur Offenbarmachung seiner Herrlichkeit usw. (Hiob, Joh. 11,4.)
    Auch zur Zucht läßt Gott Krankheit an uns herantreten (1. Kor. 11,30);
    wir kennen das grausige Beispiel des Hymenäus und Alexander, von dem Paulus 1. Tim. 1,20 spricht.
    Auch im Alten Testament finden wir dieses Zuchtmittel zur Warnung angeführt.
    Bis zu einem gewissen Grade ist Krankheit bei der Welt wohl auch „natürliche“ Folge vorausgegangener Einwirkungen,
    so wie es uns natürlich scheint, daß ein Stein, der unserer Hand entgleitet, zur Erde fällt.

    Betrachten wir einmal den Herrn Jesus. Mit heilender Hand zog Er durch Städte und Dörfer.
    Und von den Aposteln lesen wir, wie Gott durch Zeichen und Wunder mitwirkte und das Wort der Predigt bestätigte.
    Da kommt auch uns das Verlangen, die Leibesnot des Nächsten zu lindern.
    Und dieses Verlangen kommt ganz gewiß von dem Meister, der selbst Barmherzigkeit übte.
    Aber wie helfen wir? Den Hungernden speisen, den Durstigen tränken, den Nackten kleiden, das können wir heute so wie vordem.
    Doch ist es damit nicht immer getan. Von „Blättern zur Heilung der Nationen“
    spricht die bildliche Ausdrucksweise des letzten Buches der Bibel (Offb. 22,2),
    und nach derartigen Dingen verlangt wohl manchen, der krank auf seinem Lager ruht.
    Was aber nehmen wir, um es dem Nachbar zu bringen? Wen wollen wir um Rat bitten bei den Schmerzen des Bruders oder bei eigener Pein?

    Auch in die geschlossenen Ohren wird es hineingeschrien, was die Menschen da haben:
    Ton, Kräuter, Tees, Salze, Wasser, Lustkuren, Tröpfchen, Kügelchen und Plätzchen,
    Allopathie, Homöopathie, Elektrohomöopathie, Biochemie, Magnetismus, Augendiagnose,
    Diagnose aus Harn und aus Haaren, aus den Linien des Kopfes oder der Hand.
    Vielleicht lächelst du, wenn ich hier einiges aufzähle aus der Fülle von Schlagworten,
    die du reichlich vermehren kannst, wenn du die Anzeigen irgend einer politischen oder unpolitischen, unchristlichen und christlichen Zeitung aufschlägst.
    Und doch ist es nicht zum Lächeln. Nein, in allem Tun eines Gläubigen wird der Name des Herrn Jesus verherrlicht oder - verlästert.

    Damit wir nun nicht unbedacht unsern Herrn betrüben, müssen wir einmal über diese Dinge ernsthaft nachdenken,
    um zu einer begründeten Meinung kommen zu können.
    Es liegt mir ganz fern, jemand für ein bestimmtes Heilsystem gewinnen zu wollen.
    Das wird am Ende dieser Zeilen ganz klar werden. Nein, dann könntest du dir lieber die Flugschrift
    eines beliebigen Heilkünstlers auf der Straße in die Hand drücken lassen.
    Der wird dir mehr versprechen, als ich das kann. Ganz nüchtern wollen wir zusammen einmal sehen, was wir bei Krankheit zu tun haben.

    Es ist sicher ein unrechter Standpunkt, wenn eine gläubige Kranke zum gläubigen Arzt sagt:
    „Herr Doktor, ich komme zu Ihnen, aber ich weiß noch nicht,
    ob ich Ihren Rat annehmen soll oder ob ich nur auf den Herrn mein Anliegen werfen soll.“
    Diese Frage hätte schon vorher beantwortet sein müssen. Der Gang zum Arzt sollte zur
    Voraussetzung haben, daß man sich innerlich darüber klar ist, ob man menschliche Hilfe in Anspruch nehmen soll oder nicht.

    Jedenfalls besteht diese Frage, und wir müssen jedes Mal uns darüber klar werden.
    Prinzipiell spricht nichts dagegen, solche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Wenn der Herr sagt, daß die Schwachen eines Arztes bedürfen (Matth. 9,12), so ist das ein Anerkennen des ärztlichen Standes.
    Und wenn der Mensch sich „die Erde soll untertan machen“ (1. Mos. 1,28),
    so schließt dieses Wort ja das Streben nach Beherrschung der Heilkräfte der Natur auch in sich.

    Jedoch mag auch im einzelnen Fall der Herr es Seinem Kinde ans Herz legen, nur auf Ihn zu schauen.
    Und in diesem Glauben wird es geheilt werden.
    Aber die Entscheidung darüber, ob dieser Weg des nackten Glaubens eingeschlagen werden soll,
    hat doch gewiß nur der Betreffende selbst. Ihm selbst zeigt der Herr den Weg, nicht einem anderen,
    der vielleicht in vielen Dingen sonst sein Lehrer sein mag.
    Hüten wir uns ja, unsere Meinung einem anderen aufdrängen zu wollen oder auch uns zum Knecht der Meinung
    eines anderen zu machen! Das gibt Feuer, die nur einen Augenblick hochschlagen und dann in sich zusammensinken.
    Nein, jeder steht und fällt seinem Herrn. Machen wir uns nicht zum Vormund für andere!

    Und wenn nun jemand Menschenhilfe sucht, wohin soll er sich wenden?
    Da möchte ich einmal erst die Zustände, die im Bereiche unseres Vaterlandes auf dem Gebiete der Heilkunst bestehen, kurz schildern.
    Auf der einen Seite sehen wir den angehenden Arzt viele Jahre mit angespannter Vorarbeit und schwierigen Prüfungen zubringen,
    oder sehen, wie die staatlich ausgebildete Hebamme sich neuen Kursen wieder unterziehen muß, um ihre Praxis weiter ausüben zu dürfen.
    Aus der anderen Seite darf jeder Mensch, ohne daß eine Ausbildung oder auch nur Unbescholtenheit von ihm verlangt wird,
    eine Heilpraxis eröffnen. Er muß das nur dem Kreisarzt mitteilen.
    In welchem Maß das geschieht, ist den Lesern vielleicht noch unbekannt.
    Jeder Mensch, auch jeder arbeitsscheue Mensch, jeder Betrüger hat hier ein freies Feld der Wirksamkeit.

    Da heißt es für Gläubige: Prüfen! Und das geschieht so selten. Aber wir Christen sollten auch darin uns von der Welt unterscheiden.
    Für die Errettung unserer Seele kann nie Heilung aus uns selbst kommen.
    Die konnte nur der Heiland uns bringen.
    Bei körperlichen Leiden dagegen macht der Körper selbst seine Kräfte mobil, und er erreicht auch aus sich, gewiß in den meisten Fällen,
    eine Wiederherstellung der Gesundheit.

    Auch trotz unpassender Maßnahmen kann ein Kranker gesund werden und wird es oft.
    Noch ehe wir selbst von einer Störung im Körper Kenntnis genommen haben,
    stemmt sich der Körper mit seinen Abwehrkräften dagegen.
    Und das ist doch sehr viel mehr, als wir Menschen mit aller Weisheit und Torheit erreichen können.

    Der Körper hilft sich selbst, ja er muß sich selbst helfen. Denn wir Menschen können doch gar nicht viel mehr,
    als daß wir die Heilkräfte des Körpers leiten oder unterstützen und daß wir Schädlichkeiten erforschen und fernhalten.
    Ja, selbst der Chirurg, der doch einen kranken Teil mit dem Messer fortnehmen kann,
    braucht die dem Körper innewohnende Kraft. Denn sonst würden die Wunden, die er schaffen muß, ja immer bestehen bleiben, nie vernarben.
    Möchten wir doch lernen, bescheiden und demütig zu werden, bescheiden und demütig zu denken über alles, was der Mensch leisten kann!

    Über den Weg zum Vater sagt der Sohn Gottes: es gibt nur einen Weg.
    Menschen glauben, viele Wege gehen zu können; jeder könne nach seiner Fasson selig werden.
    Zur Gesundung unseres Leibes jedoch können meist verschiedene Wege gegangen werden.

    Fanatische Menschen aber sagen grundsätzlich:
    Nur ein Weg! Ein Mensch mit offenen Augen jedoch wird das Gute nehmen, wo er es findet,
    und sich nicht zum Sklaven eines einzigen Heilmittels oder Systems machen.
    Aber Menschen, die man dann ganz sicher nur als Unverständige oder ihren-Vorteil-Suchende bezeichnen kann,
    schreien:
    Nur Lehm! oder: Nur Wasser! oder nur dies und jenes. Und sie versprechen bedingungslos Erfolg.
    Sie kennen gar keine Grenzen in ihrem Wirken.

    Das mögen sie nun ja auch ruhig tun. Darüber wäre gar kein Wort zu verlieren.
    Aber dann wird es bedenklich, wenn Kinder Gottes sich mit solchen Dingen einlassen.
    Denn sie übernehmen meist in gleicher Weise wie jene diese hochtrabenden Behauptungen.
    Sie meinen, nun auch alles heilen zu können und überall helfen zu müssen.
    Auch sie kennen nun keine Grenzen mehr in ihrer Heilkunst.
    Waren sie bisher ruhige, besonnene Menschen, jetzt werden sie erregt, wenn ihnen jemand mit einer anderen Meinung entgegentritt.
    Dachten sie früher gering über sich, mit ihren Arzneischätzen glauben sie jetzt alles meistern zu können.
    Der Geist des Hochmuts hat im Herzen des lieben Gotteskindes seinen Einzug gehalten und wird dafür sorgen,
    daß er in solch übertölpelten Herzen weiter Raum gewinnt auch auf anderen Gebieten des Lebens.
    Nicht das ist betrübend, daß es so viele Schreier und Kurpfuscher gibt, sondern daß Gotteskinder
    sich von ihnen den Geist der Welt ausdrängen lassen.
    Und bist du noch so sehr überzeugt von der Wirksamkeit deiner Mittel, du kannst es nie beweisen,
    daß deine Mittel es waren, die geholfen haben. Wenn ein anderer behauptet,
    die Krankheit hatte gerade ihren Höhepunkt überschritten, der Körper hat sich selbst gewehrt
    oder Gott hat der Krankheit ein Ziel gesetzt, wie willst du beweisen, daß die Hilfe in deinen Medikamenten lag?

    Sieh, da kommen wir zu dem zweiten Gegenstand, den ein Gotteskind so leicht außer acht läßt,
    wenn es von einem weltlichen Heilkünstler ins Schlepptau genommen ist. Gläubige scheuen sich gar nicht, auszusprechen:
    „Wir haben jenes Mittel eingegeben, das hat geholfen“. Und wenn nun jemand einwendet:
    „Habt ihr nicht auch gebetet?“, so setzen sie doch noch immer aus Liebe zu ihrem Heilsystem die Heilung auf das Konto ihrer Maßnahmen.

    Ist es nicht im höchsten Grade bedauerlich, daß ein Kind Gottes so sehr vergißt, den Wert des Gebetes hochzuhalten,
    obwohl der Herr Jesus an so vielen Beispielen uns klarmacht, wie viel ein Gebet vermag, wenn es ernstlich ist?
    Wenn Gott uns Krankheit schickt, um Seine Herrlichkeit an uns zu offenbaren oder uns zu vollenden,
    und sich wiederum in rechtzeitiger Hilfe offenbart, wie schön ist es dann, wenn wir Ihm danken für die Erhörung unserer Gebete!
    Ein unschönes Zeichen größten Missverstehens unseres Gottes ist es aber, wenn solche Heilung nur zum Anlaß wird,
    daß Gotteskinder den Ruhm von Menschenwerk erheben.
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6

    Kommentar


    • #3
      AW: Krankheit

      lieber Hans Peter -
      Ich bin mir sicher, daß uns der Herr auch eine Krankheit schicken kann um uns etwas zu sagen. Ich frage mich immer "Warum", weil ich täglich um Gesundheit bitte.
      Ich habe es hier schon einmal erwähnt:
      Ein älterer Bruder aus dem Werk des Herrn, ein guter Evangelist war krank geworden, so mußte er einige Termine
      absagen.
      Sein Kommentar dazu:
      Mein HERR hat es für nötig gehalten mich auf das Krankenlager zu legen. Wenn man dann da liegt ist ja in der Regel der Blick
      nach oben gewandt.
      Anscheinend war das bei mir nötig geworden daß ich mehr den Blick nach oben zu richten habe um neue Kraft von IHM zu erhalten.
      Das war mir eine Lehre, daß wir unseren Blick nicht nur auf die uns umgebenden Dinge lenken,
      Wiese, Wald und Geschäfte, sondern ER soll uns wichtig sein, auch
      auf der Wiese und im Wald können wir IHN sehen, aber in den Geschäften sind wir eher abgelenkt.
      Auch im Gespräch, mit wem auch immer, wenn es nicht um IHN geht, ist es ein unützes Gespräch.
      2 Timotheus 2:8
      Halte im Gedächtnis Jesum Christum, auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids, nach meinem Evangelium,


      liebe Grüße - Paule

      Amen - Komm Herr Jesus!

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