Re: Freie evangelische Gemeinden: Weg frei für Pastorinnen
Predigt Nr. 4
Erlösung und Neuschöpfung
Apg.2,17-21
Mit der Rolle von Mann und Frau betreten wir ein Konfliktfeld, auf dem seit Jahrtausenden gekämpft wird . Der Kampf scheint nicht so martialisch zu sein wie andere Kriege; doch nur scheinbar. Ich glaube, dass der Machtkampf der Geschlechter mindestens so schwerwiegend ist: er ist weltweit; er ist nicht nur regional und temporär, sondern permanent; und die gegenseitigen Verletzungen werden meist unterschätzt. An dem gestörten Verhältnis leiden alle, Männer und Frauen, vor allem aber die Kinder; und letztlich die ganze Gesellschaft.
Welche Stellung nehmen wir in diesem Menschheitskonflikt ein? Als Kirche sagen wir natürlich: da gilt, was im Wort Gottes steht! Davon bin ich zutiefst überzeugt. Aber eben, es kommt sehr darauf an, wie wir mit der Bibel umgehen! Den Wald vor lauter Bäumen wieder sehen Ihr kennt den Spruch: "Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen". So kann es einem mit der Bibel gehen. Das haben die Jünger Jesu so erlebt. Sie waren 3 Jahre mit Jesus gegangen, und doch sahen sie in der Bibel nur Bäume, aber nicht den Wald. Aber dann kam Jesus nach seiner Auferstehung und legte ihnen die Bibel aus. Da ging den bibelkundigen Männern eine neue Welt auf: sie sahen plötzlich die Mitte und das Ziel; den roten Faden, der nach dem Fall auf den Messias zuläuft, auf sein Kreuz und auf eine neue Schöpfung.
Das hatten sie vorher nicht gesehen. Für sie war die Bibel ein Buch, wo ein Wort neben dem anderen stand. Aber sie sahen nicht die Mitte und das Ziel. Erst als Jesus ihnen die Augen öffnete, fingen sie an, das Wort zu verstehen. Es kommt für uns darauf an, dass wir die Bibel besser und tiefer kennenlernen, und nicht nur von der Oberfläche; und dass wir sie uns von Jesus auslegen lassen und nicht von anderen Menschen. Die Bibel ist kein Paragraphenbuch, wo es nur darauf ankommt, Stichworte zu suchen und Stellen zu zitieren. Sondern die Bibel erzählt die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Dieses Drama hat 3 grosse Akte:
• Schöpfung und Bestimmung
• Sündenfall und Verlust der Bestimmung. Die Sünde ist wie ein Virus, der ein gutes Computerprogramm zerstört und unbrauchbar macht. So ist der Virus der Sünde in Gottes gute Schöpfung eingedrungen und hat das gute Programm zersetzt.
• Erlösung und Wiederherstellung. Dazu hat Gott den Messias gesandt. Er hat durch seinen Tod und seine Auferstehung die Möglichkeit der Erlösung gebracht. Wo Jesus einkehrt und Sein Geist, da kommt es zu einer Neuschöpfung!
Nun kommt es bei der Frage nach der Rolle von Mann und Frau darauf an, dass wir erkennen, welches Ziel Gott mit uns hat; und dass wir mit seinem Ziel übereinstimmen und nicht den Sündenfall und seine Folgen festschreiben oder die Bestimmung der Rollen daraus ableiten.
Wie wirkt sich die Erlösung durch Jesus auf die Rolle von Mann und Frau aus?
1. Der Ausblick auf den neuen Bund
Eins der markantesten Worte dazu ist Joel 3. Petrus sagte am Pfingsttag, dass sich mit Pfingsten dieses Wort zu erfüllen begann (Apg.2, 17 -21): " Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgiessen von meinem Geist auf alle; eure Söhne und Töchter sollen aus Eingebung reden, und eure jungen Männer sollen Visionen haben und eure Alten Träume; auch auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgiessen und sie sollen prophetisch reden. Und ich will Wunder tun, ehe der grosse Tag der Offenbarung des Herrn kommt. Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anruft, der soll gerettet werden. "
Pfingsten geschah das Umgekehrte wie beim Turmbau zu Babel. Beim Turmbau wurden die Sprachen verwirrt, man verstand einander nicht mehr. Als der Heilige Geist kam, geschah das Umgekehrte: Menschen aus den verschiedensten Völkern verstanden wieder. Sie hörten in ihren Sprachen die grossen Taten Gottes. Pfingsten begann also die Umkehrung der leidvollen Geschichte nach dem Sündenfall. Die neue Schöpfung brach an, auch die von Mann und Frau. Was ändert sich?
Im neuen Bund wird der Geist auch auf die Frauen ausgegossen
"Und es soll geschehen in den letzten Tagen, da will ich meinen Geist auf alle ausgiessen; und eure Söhne und Töchter sollen aus Eingebung reden ... ; auch auf meine Knechte und Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgiessen und sie sollen aus Eingebung reden. "
"Auf alles Fleisch" heisst in diesem Zusammenhang: auf das ganze Volk Gottes, ohne Unterschied. Nicht nur auf die Männer, wie im alten Bund fast ausschliesslich, sondern auf die Söhne und Töchter, Knechte und Mägde, also auf die Frauen in der Gemeinde in gleicher Weise. Und Paulus erwähnt in 1.Kor.11 ,5 ganz selbstverständlich, dass Frauen in der Gemeinde prophetisch reden. Gaben werden für Aufgaben gegeben. Sehen wir den Unterschied und den neuen Horizont? Früher war diese Berufung und Ausrüstung mit dem Geist Gottes fast ausnahmslos für Männer da; für Priester, Könige und Propheten. Nur hier und da blitzt wie ein Wetterleuchten schon etwas von dem Späteren auf: bei Debora, die Gott sogar in eine leitende Verantwortung berufen hat; oder bei der Prophetin Hulda.
Als Wetterleuchten blitzt in der Bibel also hier und da schon etwas von dem Neuen auf, das mit Jesus dann gekommen ist: die Dominanz und das Monopol des Mannes sind zu Ende. Wir finden Mann und Frau wieder Seite an Seite, gleich begabt und ausgerüstet für das grosse Werk der Rettung einer verlorenen Welt. Ich denke an Israel nach 1948. Als Gott sein Volk wieder in sein Land zurückgebracht hatte, da kämpften Männer und Frauen in dem Überlebenskampf Seite an Seite, in allen Bereichen, sogar im Militär, gegen die zahlenmässige Übermacht. Die Aufgabe war viel zu gross, als dass die Männer allein sie bewältigen konnten! Sollte das beim Kampf um die Rettung einer verlorenen Menschheit anders sein? Aber das neue Miteinander von Männern und Frauen in der Gemeinde Christi hat nicht nur pragmatische Gründe; sondern hier geschieht die Wiederherstellung des Ursprünglichen; hier wurde der Sündenfall mit seinen Folgen überwunden.
2. Jesus und die Rolle der Frau
Wenn wir die Evangelien lesen, stellen wir fest, dass Jesus den Frauen ganz anders begegnet ist als es die Männer seiner Zeit taten, gerade die religiösen Männer. 2.1 Jesus und die Ehebrecherin (Luk.7,36-50) Als Jesus einmal von einem strenggläubigen Mann eingeladen war, kam eine stadtbekannte Frau, schlich sich von hinten an Jesus heran, weinte über seinen Füssen und wusch sie mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihren Haaren und küsste sie unablässig und salbte sie mit teurem Parfüm. Der Hausherr war entsetzt. Sein Urteil über Jesus stand fest: der kann unmöglich von Gott sein, sonst wüsste er, was für eine Frau das ist! Er liesse doch das von einer solchen Frau nicht mit sich machen! Aber Jesus reagierte ganz anders. Er nahm die Frau in Schutz und beschämte den ach so korrekten, aber lieblosen Mann. Nein, Jesus machte sich mit seinem Verhalten gegenüber Frauen bei den gesetzesstrengen Leuten keine Freunde! 2.2 Jesus folgten auch Jüngerinnen (Luk.8,1-3) Gleich im folgenden Abschnitt wird berichtet, dass Jesus Jüngerinnen hatte. Auch das war völlig ungewöhnlich und anstössig.
Damals war es üblich, dass Rabbis Jünger hatten. Die gingen mit ihm, wohin er auch ging. Rabbis hatten allerdings nur männliche Schüler. Nun lesen wir aber von Jesus in Luk.8, 1-3: "Und die 12 waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er von bösen Geistern und Krankheiten gesund gemacht hatte und viele andere (Frauen), die mit dem, was sie besassen, zum Unterhalt Jesu und seiner Jünger beitrugen. " Es war ganz und gar ungewöhnlich, wie Jesus im Unterschied zu den Rabbis seiner Zeit durchs Land zog! Und Er lobte auch die Maria, die sich zu seinen Füssen setzte und von Ihm lernte, und prompt dafür getadelt wurde. Er nahm sie in Schutz. 2.3 "Die Jünger wunderten sich, dass er mit einer Frau redete" (Joh.4,27) Uns fällt heute wahrscheinlich gar nicht mehr auf, wie ungewöhnlich sich Jesus verhalten hat. Hört einmal, wie seine eigenen Jünger das empfunden haben. Als Er an einen Brunnen in Samaria gekommen war, und seine Jünger etwas zu essen kauften, hatte Er ein Gespräch mit einer Frau. Und da lesen wir: "Unterdessen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich. dass er mit einer Frau redete ... "
2.4 Jesus machte Frauen zu den ersten Zeugen seiner Auferstehung Immerhin war das die wichtigste und revolutionärste Botschaft, dass Er von den Toten auferstanden ist. Und diese Topnachricht vertraute Jesus zuerst Frauen an! In der Zeit und Umwelt war das revolutionär. Aber Jesus war eben gekommen, um den Fall mit seinen Folgen zu überwinden. Eine neue Schöpfung brach an. Im Scherz gefragt: wisst Ihr, warum Jesus Frauen mit dieser wichtigsten Botschaft beauftragt hat? Weil es die ganze Welt erfahren sollte! 2.5 In der neuen Welt ist es anders mit Mann und Frau (Mt.22,30) Diese Welt ist vorläufig, sie ist nicht das Letzte. Jesus deutet an, dass die Verhältnisse dieser Welt dort keine Rolle mehr spielen: "Denn in der Auferstehung werden sie nicht mehr heiraten, sondern sein wie Engel im Himmel." Die Rolle von Mann und Frau wird in der neuen Welt ganz anders sein. Und dieses Neue bricht bei Jesus und seiner Gemeinde bereits an. Darum heisst es in GaI.3,28: "Hier ist nicht mehr Jude noch Grieche, nicht mehr Sklave noch Freier, nicht mehr Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus." D.h.: in Christus und in Seiner Gemeinde hat diese Unterscheidung an Bedeutung verloren. Sie ist relativiert. Die neue Schöpfung ist schon angebrochen, die auf etwas anderes, Grösseres hinzielt als auf die Verewigung von Mann und Frau in bestimmten Rollen. Und das wurde im Verhalten Jesu bereits in Umrissen sichtbar, auch wenn die Veränderung eines über Jahrtausende eingeprägten Musters nicht über Nacht im ganzen Umfang geschehen konnte, sondern von innen heraus wachsen musste.
3. Wie die Erneuerung beginnt
Doch wie kommt die Erneuerung in Bewegung? Ich will ein Beispiel erzählen, wie das in der Ehe geschehen kann; und das kann man auch auf andere Bereiche übertragen. Ein Paar erlebte seine Ehe als Katastrophe. Sie waren beide sehr gebildet, was ihnen aber nur ein umso grösseres Arsenal an Waffen gab, einander zu verletzen. Worte können ja schlimmer sein als Messer und schärfer als Rasierklingen. Die beiden machten sich das Leben gegenseitig zur Hölle. Dabei wollten sie das im Grunde gar nicht. Aber sie kamen einfach nicht aus ihren Lebensmustern heraus. Sie verletzten sich immer wieder grausam, ein Wort ergab das andere. In ihrer Not fand der Mann Vertrauen zu einem Kollegen. Er spürte, dass der etwas hatte, was ihnen helfen könnte. Dieser Mann sagte: "Wisst ihr, warum ihr euch so verletzt? Weil ihr mit euch allein seid. Ihr braucht einen Mittler, damit ihr euch verstehen könnt; damit ihr nicht mit euch allein seid. Dieser Mittler ist Jesus. Wenn Er in euerer Mitte ist, braucht ihr euch nicht mehr so zu verletzen und könnt euch neu begegnen und verständigen."
Das Ehepaar verstand das nach den leidvollen Erfahrungen gut. Sie haben Jesus gebeten, in ihre Ehe zu kommen. Das war die entscheidende Wende! Das ist der Anfang. Wir brauchen den Mittler, um uns überhaupt zu verstehen. Dann kann die Verschiedenheit zum Reichtum statt zum endlosen Machtspiel werden. Jesus als Mitte des Lebens, auch in der Mitte der Geschlechter, macht den Unterschied. Das ist der Weg der Erlösung und Neuschöpfung: wenn Jesus hineinkommt in die Mitte der Beziehungen; in der Ehe und Familie; auch in die Mitte der Beziehungen in der Gemeinde. Wenn wir Jesus bitten, der Herr über uns zu sein und uns zu erneuern, als Männer und Frauen. Dann wird das Miteinander zu einer Bereicherung; dann wird das wiederhergestellt, was durch den Sündenfall verloren gegangen ist.
Fragen für den Hauskreis
1. Wie können wir lernen, die Bibel von ihrer Mitte, von Jesus und von seinem Ziel, her zu verstehen? (Sonst ist dem Missbrauch der Bibel Tor und Tür geöffnet)
2. Was ändert sich im neuen Bund im Blick auf die Stellung und Bedeutung der Frau? Welche Konsequenzen hat das für die Gemeinde?
3. Worin unterscheidet sich die biblische Sicht der Frau von der säkularen Frauenbewegung? Nach welchen Kriterien sollen Frauen in Dienste und Aufgaben in der Gemeinde berufen werden?
Predigt Nr. 4
Erlösung und Neuschöpfung
Apg.2,17-21
Mit der Rolle von Mann und Frau betreten wir ein Konfliktfeld, auf dem seit Jahrtausenden gekämpft wird . Der Kampf scheint nicht so martialisch zu sein wie andere Kriege; doch nur scheinbar. Ich glaube, dass der Machtkampf der Geschlechter mindestens so schwerwiegend ist: er ist weltweit; er ist nicht nur regional und temporär, sondern permanent; und die gegenseitigen Verletzungen werden meist unterschätzt. An dem gestörten Verhältnis leiden alle, Männer und Frauen, vor allem aber die Kinder; und letztlich die ganze Gesellschaft.
Welche Stellung nehmen wir in diesem Menschheitskonflikt ein? Als Kirche sagen wir natürlich: da gilt, was im Wort Gottes steht! Davon bin ich zutiefst überzeugt. Aber eben, es kommt sehr darauf an, wie wir mit der Bibel umgehen! Den Wald vor lauter Bäumen wieder sehen Ihr kennt den Spruch: "Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen". So kann es einem mit der Bibel gehen. Das haben die Jünger Jesu so erlebt. Sie waren 3 Jahre mit Jesus gegangen, und doch sahen sie in der Bibel nur Bäume, aber nicht den Wald. Aber dann kam Jesus nach seiner Auferstehung und legte ihnen die Bibel aus. Da ging den bibelkundigen Männern eine neue Welt auf: sie sahen plötzlich die Mitte und das Ziel; den roten Faden, der nach dem Fall auf den Messias zuläuft, auf sein Kreuz und auf eine neue Schöpfung.
Das hatten sie vorher nicht gesehen. Für sie war die Bibel ein Buch, wo ein Wort neben dem anderen stand. Aber sie sahen nicht die Mitte und das Ziel. Erst als Jesus ihnen die Augen öffnete, fingen sie an, das Wort zu verstehen. Es kommt für uns darauf an, dass wir die Bibel besser und tiefer kennenlernen, und nicht nur von der Oberfläche; und dass wir sie uns von Jesus auslegen lassen und nicht von anderen Menschen. Die Bibel ist kein Paragraphenbuch, wo es nur darauf ankommt, Stichworte zu suchen und Stellen zu zitieren. Sondern die Bibel erzählt die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Dieses Drama hat 3 grosse Akte:
• Schöpfung und Bestimmung
• Sündenfall und Verlust der Bestimmung. Die Sünde ist wie ein Virus, der ein gutes Computerprogramm zerstört und unbrauchbar macht. So ist der Virus der Sünde in Gottes gute Schöpfung eingedrungen und hat das gute Programm zersetzt.
• Erlösung und Wiederherstellung. Dazu hat Gott den Messias gesandt. Er hat durch seinen Tod und seine Auferstehung die Möglichkeit der Erlösung gebracht. Wo Jesus einkehrt und Sein Geist, da kommt es zu einer Neuschöpfung!
Nun kommt es bei der Frage nach der Rolle von Mann und Frau darauf an, dass wir erkennen, welches Ziel Gott mit uns hat; und dass wir mit seinem Ziel übereinstimmen und nicht den Sündenfall und seine Folgen festschreiben oder die Bestimmung der Rollen daraus ableiten.
Wie wirkt sich die Erlösung durch Jesus auf die Rolle von Mann und Frau aus?
1. Der Ausblick auf den neuen Bund
Eins der markantesten Worte dazu ist Joel 3. Petrus sagte am Pfingsttag, dass sich mit Pfingsten dieses Wort zu erfüllen begann (Apg.2, 17 -21): " Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgiessen von meinem Geist auf alle; eure Söhne und Töchter sollen aus Eingebung reden, und eure jungen Männer sollen Visionen haben und eure Alten Träume; auch auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgiessen und sie sollen prophetisch reden. Und ich will Wunder tun, ehe der grosse Tag der Offenbarung des Herrn kommt. Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anruft, der soll gerettet werden. "
Pfingsten geschah das Umgekehrte wie beim Turmbau zu Babel. Beim Turmbau wurden die Sprachen verwirrt, man verstand einander nicht mehr. Als der Heilige Geist kam, geschah das Umgekehrte: Menschen aus den verschiedensten Völkern verstanden wieder. Sie hörten in ihren Sprachen die grossen Taten Gottes. Pfingsten begann also die Umkehrung der leidvollen Geschichte nach dem Sündenfall. Die neue Schöpfung brach an, auch die von Mann und Frau. Was ändert sich?
Im neuen Bund wird der Geist auch auf die Frauen ausgegossen
"Und es soll geschehen in den letzten Tagen, da will ich meinen Geist auf alle ausgiessen; und eure Söhne und Töchter sollen aus Eingebung reden ... ; auch auf meine Knechte und Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgiessen und sie sollen aus Eingebung reden. "
"Auf alles Fleisch" heisst in diesem Zusammenhang: auf das ganze Volk Gottes, ohne Unterschied. Nicht nur auf die Männer, wie im alten Bund fast ausschliesslich, sondern auf die Söhne und Töchter, Knechte und Mägde, also auf die Frauen in der Gemeinde in gleicher Weise. Und Paulus erwähnt in 1.Kor.11 ,5 ganz selbstverständlich, dass Frauen in der Gemeinde prophetisch reden. Gaben werden für Aufgaben gegeben. Sehen wir den Unterschied und den neuen Horizont? Früher war diese Berufung und Ausrüstung mit dem Geist Gottes fast ausnahmslos für Männer da; für Priester, Könige und Propheten. Nur hier und da blitzt wie ein Wetterleuchten schon etwas von dem Späteren auf: bei Debora, die Gott sogar in eine leitende Verantwortung berufen hat; oder bei der Prophetin Hulda.
Als Wetterleuchten blitzt in der Bibel also hier und da schon etwas von dem Neuen auf, das mit Jesus dann gekommen ist: die Dominanz und das Monopol des Mannes sind zu Ende. Wir finden Mann und Frau wieder Seite an Seite, gleich begabt und ausgerüstet für das grosse Werk der Rettung einer verlorenen Welt. Ich denke an Israel nach 1948. Als Gott sein Volk wieder in sein Land zurückgebracht hatte, da kämpften Männer und Frauen in dem Überlebenskampf Seite an Seite, in allen Bereichen, sogar im Militär, gegen die zahlenmässige Übermacht. Die Aufgabe war viel zu gross, als dass die Männer allein sie bewältigen konnten! Sollte das beim Kampf um die Rettung einer verlorenen Menschheit anders sein? Aber das neue Miteinander von Männern und Frauen in der Gemeinde Christi hat nicht nur pragmatische Gründe; sondern hier geschieht die Wiederherstellung des Ursprünglichen; hier wurde der Sündenfall mit seinen Folgen überwunden.
2. Jesus und die Rolle der Frau
Wenn wir die Evangelien lesen, stellen wir fest, dass Jesus den Frauen ganz anders begegnet ist als es die Männer seiner Zeit taten, gerade die religiösen Männer. 2.1 Jesus und die Ehebrecherin (Luk.7,36-50) Als Jesus einmal von einem strenggläubigen Mann eingeladen war, kam eine stadtbekannte Frau, schlich sich von hinten an Jesus heran, weinte über seinen Füssen und wusch sie mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihren Haaren und küsste sie unablässig und salbte sie mit teurem Parfüm. Der Hausherr war entsetzt. Sein Urteil über Jesus stand fest: der kann unmöglich von Gott sein, sonst wüsste er, was für eine Frau das ist! Er liesse doch das von einer solchen Frau nicht mit sich machen! Aber Jesus reagierte ganz anders. Er nahm die Frau in Schutz und beschämte den ach so korrekten, aber lieblosen Mann. Nein, Jesus machte sich mit seinem Verhalten gegenüber Frauen bei den gesetzesstrengen Leuten keine Freunde! 2.2 Jesus folgten auch Jüngerinnen (Luk.8,1-3) Gleich im folgenden Abschnitt wird berichtet, dass Jesus Jüngerinnen hatte. Auch das war völlig ungewöhnlich und anstössig.
Damals war es üblich, dass Rabbis Jünger hatten. Die gingen mit ihm, wohin er auch ging. Rabbis hatten allerdings nur männliche Schüler. Nun lesen wir aber von Jesus in Luk.8, 1-3: "Und die 12 waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er von bösen Geistern und Krankheiten gesund gemacht hatte und viele andere (Frauen), die mit dem, was sie besassen, zum Unterhalt Jesu und seiner Jünger beitrugen. " Es war ganz und gar ungewöhnlich, wie Jesus im Unterschied zu den Rabbis seiner Zeit durchs Land zog! Und Er lobte auch die Maria, die sich zu seinen Füssen setzte und von Ihm lernte, und prompt dafür getadelt wurde. Er nahm sie in Schutz. 2.3 "Die Jünger wunderten sich, dass er mit einer Frau redete" (Joh.4,27) Uns fällt heute wahrscheinlich gar nicht mehr auf, wie ungewöhnlich sich Jesus verhalten hat. Hört einmal, wie seine eigenen Jünger das empfunden haben. Als Er an einen Brunnen in Samaria gekommen war, und seine Jünger etwas zu essen kauften, hatte Er ein Gespräch mit einer Frau. Und da lesen wir: "Unterdessen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich. dass er mit einer Frau redete ... "
2.4 Jesus machte Frauen zu den ersten Zeugen seiner Auferstehung Immerhin war das die wichtigste und revolutionärste Botschaft, dass Er von den Toten auferstanden ist. Und diese Topnachricht vertraute Jesus zuerst Frauen an! In der Zeit und Umwelt war das revolutionär. Aber Jesus war eben gekommen, um den Fall mit seinen Folgen zu überwinden. Eine neue Schöpfung brach an. Im Scherz gefragt: wisst Ihr, warum Jesus Frauen mit dieser wichtigsten Botschaft beauftragt hat? Weil es die ganze Welt erfahren sollte! 2.5 In der neuen Welt ist es anders mit Mann und Frau (Mt.22,30) Diese Welt ist vorläufig, sie ist nicht das Letzte. Jesus deutet an, dass die Verhältnisse dieser Welt dort keine Rolle mehr spielen: "Denn in der Auferstehung werden sie nicht mehr heiraten, sondern sein wie Engel im Himmel." Die Rolle von Mann und Frau wird in der neuen Welt ganz anders sein. Und dieses Neue bricht bei Jesus und seiner Gemeinde bereits an. Darum heisst es in GaI.3,28: "Hier ist nicht mehr Jude noch Grieche, nicht mehr Sklave noch Freier, nicht mehr Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus." D.h.: in Christus und in Seiner Gemeinde hat diese Unterscheidung an Bedeutung verloren. Sie ist relativiert. Die neue Schöpfung ist schon angebrochen, die auf etwas anderes, Grösseres hinzielt als auf die Verewigung von Mann und Frau in bestimmten Rollen. Und das wurde im Verhalten Jesu bereits in Umrissen sichtbar, auch wenn die Veränderung eines über Jahrtausende eingeprägten Musters nicht über Nacht im ganzen Umfang geschehen konnte, sondern von innen heraus wachsen musste.
3. Wie die Erneuerung beginnt
Doch wie kommt die Erneuerung in Bewegung? Ich will ein Beispiel erzählen, wie das in der Ehe geschehen kann; und das kann man auch auf andere Bereiche übertragen. Ein Paar erlebte seine Ehe als Katastrophe. Sie waren beide sehr gebildet, was ihnen aber nur ein umso grösseres Arsenal an Waffen gab, einander zu verletzen. Worte können ja schlimmer sein als Messer und schärfer als Rasierklingen. Die beiden machten sich das Leben gegenseitig zur Hölle. Dabei wollten sie das im Grunde gar nicht. Aber sie kamen einfach nicht aus ihren Lebensmustern heraus. Sie verletzten sich immer wieder grausam, ein Wort ergab das andere. In ihrer Not fand der Mann Vertrauen zu einem Kollegen. Er spürte, dass der etwas hatte, was ihnen helfen könnte. Dieser Mann sagte: "Wisst ihr, warum ihr euch so verletzt? Weil ihr mit euch allein seid. Ihr braucht einen Mittler, damit ihr euch verstehen könnt; damit ihr nicht mit euch allein seid. Dieser Mittler ist Jesus. Wenn Er in euerer Mitte ist, braucht ihr euch nicht mehr so zu verletzen und könnt euch neu begegnen und verständigen."
Das Ehepaar verstand das nach den leidvollen Erfahrungen gut. Sie haben Jesus gebeten, in ihre Ehe zu kommen. Das war die entscheidende Wende! Das ist der Anfang. Wir brauchen den Mittler, um uns überhaupt zu verstehen. Dann kann die Verschiedenheit zum Reichtum statt zum endlosen Machtspiel werden. Jesus als Mitte des Lebens, auch in der Mitte der Geschlechter, macht den Unterschied. Das ist der Weg der Erlösung und Neuschöpfung: wenn Jesus hineinkommt in die Mitte der Beziehungen; in der Ehe und Familie; auch in die Mitte der Beziehungen in der Gemeinde. Wenn wir Jesus bitten, der Herr über uns zu sein und uns zu erneuern, als Männer und Frauen. Dann wird das Miteinander zu einer Bereicherung; dann wird das wiederhergestellt, was durch den Sündenfall verloren gegangen ist.
Fragen für den Hauskreis
1. Wie können wir lernen, die Bibel von ihrer Mitte, von Jesus und von seinem Ziel, her zu verstehen? (Sonst ist dem Missbrauch der Bibel Tor und Tür geöffnet)
2. Was ändert sich im neuen Bund im Blick auf die Stellung und Bedeutung der Frau? Welche Konsequenzen hat das für die Gemeinde?
3. Worin unterscheidet sich die biblische Sicht der Frau von der säkularen Frauenbewegung? Nach welchen Kriterien sollen Frauen in Dienste und Aufgaben in der Gemeinde berufen werden?
Kommentar