Frage:
Wie groß ist denn schließlich das Problem des Antisemitismus in der katholischen Kirche? Der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni hat erzählt, es sei kein Einzelfall, was hier jetzt ans Tageslicht gekommen sei. Wie schätzen Sie das ein?
Kardinal Lehmann hat ja selbst davon gesprochen, dass es einen gewissen antisemitischen Bodensatz in der Kirche gibt und benennt damit sicherlich auch ein Problem, wo man sagen muss: Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, alles, was fremd ist, wirkt für viele Gläubige sehr bedrohlich und deshalb sind sie dagegen. Er weist aber auch darauf hin, dass es in der Kirche eigentlich gar keinen anderen Weg als den der Versöhnung zwischen den Kulturen und Religionen gibt. Das heißt, es wird immer eine Aufgabe der Kirche bleiben, den Gläubigen das zu vermitteln zu machen und diesen Weg zu gehen.
Aus: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,3997336,00.html
Das ganze 19. Jahrhundert bis weit ins zwanzigste hinein, die dreißiger und vierziger Jahre eingeschlossen, verbreitete die katholische Kirche in Veröffentlichungen und Predigten weiterhin antisemitische Lügen und Hassparolen.
Eine Spitze bot die mit päpstlicher Autorität herausgegebene Jesuitenzeitschrift "Civiltà cattolica", wenn sie "Juden als Rasse" definiert und der jüdischen Nation vorwirft, ein "riesiger Krake" zu sein, "der mit seinen übergroßen Tentakeln alles ergreift. Sein Bauch sind die Banken ..., und die Saugnäpfe sind überall: in Verträgen und Monopolen, in Kreditvereinen und Banken, in Postdiensten und Telegraphengesellschaften, in Schifffahrt und Eisenbahn, in Stadtsäckeln und Staatsfinanzen"
Noch 1937 - in Deutschland waren schon die Nürnberger Gesetze in Geltung - diskutierte diese Zeitschrift zum Schutz gegen das Judentum, "einen Fremdkörper, einen Entzündungsherd, der Reaktionen jenes Organismus hervorruft, den er befallen hat", als Maßnahmen "zur Lösung der Judenfrage" verschiedene Formen der "Eliminierung" "Absonderung", "Vertreibung" und schließlich, "drastisch feindselig", "Vernichtung", also in letzter Konsequenz "die Vernichtung der Juden als eine tatsächlich denkbare Möglichkeit"
Selbst die von Pius XI. veranlasste und von seinem Nachfolger zurückgehaltene und "unterschlagene Enzyklika" gegen den Rassismus steckt voller moderner antisemitischer Vorwürfe, die man als milde nationalsozialistisch bezeichnen könnte"
Pius XI. und Pius XII. waren Antisemiten Sie waren anfällig für Hirngespinste und Verleumdungen über Juden und sie rücken damit in die Nähe von Nationalsozialisten, zumal sie wie diese den Kommunismus mit Juden gleichsetzten ...
Pius XII. war ein Kollaborateur der Nationalsozialisten vergleichbar mit Quisling in Norwegen und Marschall Pétain in Frankreich, die politisch und ideologisch mit den Deutschen einig gingen und sie unterstützten Das ist wohl letztlich auch die Begründung dafür, dass dieser Papst zum Holocaust schwieg. Pius XII. habe nur deshalb zur Vernichtung der Juden geschwiegen, um sie vor noch größerer Verfolgung zu bewahren, auch zum Schutz der Kirche und um die Neutralität des Vatikans zu wahren.
Aber: Während die niederländischen und die französischen Bischöfe öffentlich und entschieden gegen die Deportation der Juden aus ihren Ländern in die Vernichtungslager protestierten, stellt sich die Frage zum Verhalten des Papstes die Frage, "ob das Schweigen angesichts des Massenmordes der richtige Weg ist, um den Opfern zu helfen"
Auch die deutschen Bischöfe schwiegen zum Holocaust.
In der Slowakei - im Kriege ein Satellitenstaat des Deutschen Reiches - bezeichnete der katholische "Priester-Präsident" Jozef Tiso im Jahr 1942 die Vertreibung der Juden als eine "christliche Tat", weil sich die Slowakei "ihrer Schädlinge" entledigen müsse
Die slowakischen Bischöfe erließen, ebenfalls 1942, einen Hirtenbrief, "der im Grunde die Deportation der Juden als Christusmörder rechtfertigte", wandten sich allerdings ein Jahr später - schon waren drei Viertel der slowakischen Juden in den Tod geschickt worden, und der Krieg schien sich gegen die Deutschen zu wenden - mit einem Hirtenbrief nun gegen die Deportationen, aber dieser wurde von vielen Bischöfen abgelehnt, von vielen Priestern nicht oder wenn, dann in Latein verlesen Und erst im Oktober 1944 - nun war die deutsche Niederlage schon für jeden absehbar - protestierte ein päpstlicher Vertreter gegen die Judendeportationen mit dem Argument, "das von der Regierung begangene Unrecht ist dem Ansehen des Landes abträglich und wird von Gegnern ausgenutzt werden, um den Klerus und die Kirche weltweit zu diskreditieren" .
In Kroatien schließlich wurden Katholiken selbst Täter, als "viele Priester selbst Massenmord begingen", auch als Kommandanten von Todeslagern des katholischen Utascha-Regimes, so etwa im Lager Jasenovac, wo 200.000 Juden, Serben und Zigeuner ermordet wurden . Diese "kroatischen Priester-Vollstrecker wurden von Pius XII. weder getadelt noch bestraft, nicht während des Krieges und nicht hinterher. Stattdessen unterstützte Pius XII. das mörderische Regime ihres Landes".
Während die Deutschen und ihre Helfer Millionen umbrachten, blieb Pius XII. mehr als ein Jahr lang vollkommen stumm". Er protestierte erst gegen die Deportation der ungarischen Juden, "als mit einem Sieg der Deutschen nicht mehr zu rechnen war und er von den Alliierten stark unter Druck gesetzt war.
Noch ein Wort zur Gegenwart, damit nicht der Eindruck entsteht, es wäre nun endlich "bewältigte" Vergangenheit:
In Polen wird ein Radiosender, namens "Marya" betrieben, der neben katholischer Lehre übele Hetzte gegen Kommunisten und - Juden!, - betreibt.
Dem Vatikan nicht unbekannt.
Es wrd lediglich um "Mässigung" gebeten.
Weiterdenken erwünscht.
Wie groß ist denn schließlich das Problem des Antisemitismus in der katholischen Kirche? Der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni hat erzählt, es sei kein Einzelfall, was hier jetzt ans Tageslicht gekommen sei. Wie schätzen Sie das ein?
Kardinal Lehmann hat ja selbst davon gesprochen, dass es einen gewissen antisemitischen Bodensatz in der Kirche gibt und benennt damit sicherlich auch ein Problem, wo man sagen muss: Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, alles, was fremd ist, wirkt für viele Gläubige sehr bedrohlich und deshalb sind sie dagegen. Er weist aber auch darauf hin, dass es in der Kirche eigentlich gar keinen anderen Weg als den der Versöhnung zwischen den Kulturen und Religionen gibt. Das heißt, es wird immer eine Aufgabe der Kirche bleiben, den Gläubigen das zu vermitteln zu machen und diesen Weg zu gehen.
Aus: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,3997336,00.html
Das ganze 19. Jahrhundert bis weit ins zwanzigste hinein, die dreißiger und vierziger Jahre eingeschlossen, verbreitete die katholische Kirche in Veröffentlichungen und Predigten weiterhin antisemitische Lügen und Hassparolen.
Eine Spitze bot die mit päpstlicher Autorität herausgegebene Jesuitenzeitschrift "Civiltà cattolica", wenn sie "Juden als Rasse" definiert und der jüdischen Nation vorwirft, ein "riesiger Krake" zu sein, "der mit seinen übergroßen Tentakeln alles ergreift. Sein Bauch sind die Banken ..., und die Saugnäpfe sind überall: in Verträgen und Monopolen, in Kreditvereinen und Banken, in Postdiensten und Telegraphengesellschaften, in Schifffahrt und Eisenbahn, in Stadtsäckeln und Staatsfinanzen"
Noch 1937 - in Deutschland waren schon die Nürnberger Gesetze in Geltung - diskutierte diese Zeitschrift zum Schutz gegen das Judentum, "einen Fremdkörper, einen Entzündungsherd, der Reaktionen jenes Organismus hervorruft, den er befallen hat", als Maßnahmen "zur Lösung der Judenfrage" verschiedene Formen der "Eliminierung" "Absonderung", "Vertreibung" und schließlich, "drastisch feindselig", "Vernichtung", also in letzter Konsequenz "die Vernichtung der Juden als eine tatsächlich denkbare Möglichkeit"
Selbst die von Pius XI. veranlasste und von seinem Nachfolger zurückgehaltene und "unterschlagene Enzyklika" gegen den Rassismus steckt voller moderner antisemitischer Vorwürfe, die man als milde nationalsozialistisch bezeichnen könnte"
Pius XI. und Pius XII. waren Antisemiten Sie waren anfällig für Hirngespinste und Verleumdungen über Juden und sie rücken damit in die Nähe von Nationalsozialisten, zumal sie wie diese den Kommunismus mit Juden gleichsetzten ...
Pius XII. war ein Kollaborateur der Nationalsozialisten vergleichbar mit Quisling in Norwegen und Marschall Pétain in Frankreich, die politisch und ideologisch mit den Deutschen einig gingen und sie unterstützten Das ist wohl letztlich auch die Begründung dafür, dass dieser Papst zum Holocaust schwieg. Pius XII. habe nur deshalb zur Vernichtung der Juden geschwiegen, um sie vor noch größerer Verfolgung zu bewahren, auch zum Schutz der Kirche und um die Neutralität des Vatikans zu wahren.
Aber: Während die niederländischen und die französischen Bischöfe öffentlich und entschieden gegen die Deportation der Juden aus ihren Ländern in die Vernichtungslager protestierten, stellt sich die Frage zum Verhalten des Papstes die Frage, "ob das Schweigen angesichts des Massenmordes der richtige Weg ist, um den Opfern zu helfen"
Auch die deutschen Bischöfe schwiegen zum Holocaust.
In der Slowakei - im Kriege ein Satellitenstaat des Deutschen Reiches - bezeichnete der katholische "Priester-Präsident" Jozef Tiso im Jahr 1942 die Vertreibung der Juden als eine "christliche Tat", weil sich die Slowakei "ihrer Schädlinge" entledigen müsse
Die slowakischen Bischöfe erließen, ebenfalls 1942, einen Hirtenbrief, "der im Grunde die Deportation der Juden als Christusmörder rechtfertigte", wandten sich allerdings ein Jahr später - schon waren drei Viertel der slowakischen Juden in den Tod geschickt worden, und der Krieg schien sich gegen die Deutschen zu wenden - mit einem Hirtenbrief nun gegen die Deportationen, aber dieser wurde von vielen Bischöfen abgelehnt, von vielen Priestern nicht oder wenn, dann in Latein verlesen Und erst im Oktober 1944 - nun war die deutsche Niederlage schon für jeden absehbar - protestierte ein päpstlicher Vertreter gegen die Judendeportationen mit dem Argument, "das von der Regierung begangene Unrecht ist dem Ansehen des Landes abträglich und wird von Gegnern ausgenutzt werden, um den Klerus und die Kirche weltweit zu diskreditieren" .
In Kroatien schließlich wurden Katholiken selbst Täter, als "viele Priester selbst Massenmord begingen", auch als Kommandanten von Todeslagern des katholischen Utascha-Regimes, so etwa im Lager Jasenovac, wo 200.000 Juden, Serben und Zigeuner ermordet wurden . Diese "kroatischen Priester-Vollstrecker wurden von Pius XII. weder getadelt noch bestraft, nicht während des Krieges und nicht hinterher. Stattdessen unterstützte Pius XII. das mörderische Regime ihres Landes".
Während die Deutschen und ihre Helfer Millionen umbrachten, blieb Pius XII. mehr als ein Jahr lang vollkommen stumm". Er protestierte erst gegen die Deportation der ungarischen Juden, "als mit einem Sieg der Deutschen nicht mehr zu rechnen war und er von den Alliierten stark unter Druck gesetzt war.
Noch ein Wort zur Gegenwart, damit nicht der Eindruck entsteht, es wäre nun endlich "bewältigte" Vergangenheit:
In Polen wird ein Radiosender, namens "Marya" betrieben, der neben katholischer Lehre übele Hetzte gegen Kommunisten und - Juden!, - betreibt.
Dem Vatikan nicht unbekannt.
Es wrd lediglich um "Mässigung" gebeten.
Weiterdenken erwünscht.
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