http://www.bibelkreis.ch/TschuiPatri...e_seite_15.htm
Dispensationalismus (Disp.) oder Bundestheologie (BT.)
Bedenkliches im Umfeld der Bundestheologie oder auch Föderaltheologie.
„So wie ich dich bat, als ich nach Macedonien reiste, in Ephesus zu bleiben, auf dass du etlichen
gebötest, nicht andere Lehren zu lehren, noch mit Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern sich
abzugeben, die mehr Streitfragen hervorbringen, als die Verwaltung Gottes fördern, die im Glauben
ist . . .“ 1.Tim. 1,3-4
In den letzten Jahren gab es vermehrt Bücher von Autoren mit calvinistischen Hintergrund. So z.B.
aus dem Betanien-Verlag, Verlag 3L, Macarthur-Studienbibel, Genfer-Studienbibel, sowie Buchempfehlungen
des Reformatorischen Verlages. Auch finden sich einige theologische Ausbildungsstätten
die bewusst dem Calvinismus wieder Ansehen und Einfluss verschaffen wollen.
Deshalb möchte ich auf eine Gefahr aufmerksam machen, die unsere Gemeinden unterwandert und
Zwiespalt verursachen kann (Röm. 16,17).
Anlass zu dieser Stellungnahme war vor allem, die in den letzten Jahren vermehrt erschienenen
Artikel gegen den Dispensationalismus & die Scofield-Studienbibel so u.a. von Hans-Werner Deppe
(Betanien-Verlag), der sich kritisch zu Dispensationalismus äußerte. Die meisten dieser Artikel,
die sich kritisch zu Dispensationalismus äußerten, waren von Gläubigen mit calvinistischen Hintergrund.
Diesen Calvinisten geht es nicht darum eine andere Sichtweise zu akzeptieren oder anzuerkennen,
sondern alles was nicht in die calvinistischen Doktrinen passt als Irrlehre abzuurteilen. Eine
gewisse Boshaftigkeit tritt bei vielen Artikeln gegen den Disp. zu Tage. Meistens wird als Quelle
ihrer Argumentation das Buch „Recht zerteilen das Wort der Wahrheit“ von Albertus Pieters &
John H. Gerstner Reformatorischer Verlag Beese angeführt.
Andere Kritiker des Dispensationalismus sind mehr oder weniger Trittbrettfahrer. Sie benutzen die
Argumente von Calvinisten nur, weil sie im Disp., bzw. in Brüdergemeinden eine unliebsame Konkurrenz
sehen oder auch eine Rechtfertigung für charismatische oder kirchliche Praktiken suchen.
Nebenbei möchte ich dazu anmerken: haben diese Brüder nicht besseres zu tun als ihre Streitfragen
über Internet & Foren auszutragen (1. Tim. 1,4). Bei aller Kritik die an Disp. geübt wird, wird mit
keinem Wort die Problematiken des Calvinismus erwähnt. Man kann nur den Kopf schütteln, wie
viel Mühe sich diese Schreiber machen um auf angebliche Irrlehren des Disp. hinzuweisen. In
Wirklichkeit geht es hier um Auslegungsfragen, über die man doch, wie ich meine, geteilter Auffassung
sein darf. Diese Art von Kritik hat schon längst den gesunden Boden des Disputes verlassen
und ist zum Verleumder der Brüder und Erzeuger von Streitfragen „als die Verwaltung Gottes
fördern, die im Glauben ist“ (1.Tim. 1,4) — „krank an Streitfragen und Wortgezänken, aus welchen
entsteht: Neid, Hader, Lästerungen, böse Verdächtigungen“ (1.Tim. 6,4) „Ein Knecht des Herrn
aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam“ (2.Tim 2,24).
Zunächst habe ich die Sache nicht so ernst genommen und als ich das Buch „Recht zerteilen das
Wort der Wahrheit“ von Albertus Pieters & John H. Gerstner las, dachte ich mir „so ein Unsinn“ —
„krank an Streitfragen und Wortgezänken“ (1.Tim. 6,4), natürlich aus einem kirchennahen (Ev.
Ref.) Verlag. Auch hörte ich gelegentlich abfällige Bemerkungen zum Disp. von Pastoren aus
Freikirchen. Doch in jüngster Zeit, machen diese Brüder vermehrt Unfrieden und so mancher Unbefestigte
wird wankelmütig. Deshalb sah ich mich gezwungen einen Artikel gegen diese Sache zu
schreiben, damit verbundenen Problematiken erkannt wird und in den Gemeinden nicht darüber
gestritten wird.
Auch möchte ich darauf hinweisen, dass es unmöglich ist, auf alle Punkte ausführlich einzugehen.
Manches ist nur angedacht und dient dem Leser, mit diesen Themen sich ausführlicher auseinanderzusetzen
bzw. eine Anregung zum Bibelstudium sein (Apg17, 11). Für mich war die Sache auch
nicht ganz einfach, da es zwar einige Artikel gegen den Disp. gab, jedoch das System der Kritik
nicht so offensichtlich war. Über ein Jahr habe ich mich darüber auseinandergesetzt, bis mir klar
wurde, wo die Problematiken sind. Auch möchte ich nicht so sehr auf die Argumente der Kritiker
eingehen, sondern auf das theologische System (Wurzel / Quelle), das dahinter steht und einige
Folgen dieser Lehren aufzeichnen. Fremdwörter will ich möglichst wenig benutzen und es so einfach
wie möglich halten, damit es jeder versteht und so die Problematik begreift. Hilfreich war mir
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dabei auch die Genfer-Studienbibel. In ihr findet man die Lehren des Calvinismus und ist Standardwerk
reformatorischer Theologie
(siehe http://www.bibelkreis.ch/TschuiPatrick/ ... nalyse.pdf ).
Was ich hier nicht tun möchte, ist die calvinistisch geprägten Geschwister in ein schlechtes Licht
stellen. Viele sind mir ein Vorbild in ihrer Nachfolge. Es geht mir darum, auf gewisse Problematiken
hinweisen. Es sollte auch nicht der Eindruck entstehen, dass in gewissen Lehrgebäuden das
Heil läge. In jeder Lehre findet man Problematiken. Auch ein extremer Dispensationalismus kann
negative Folgen haben. Ich möchte hier vor jeglicher Einseitigkeit und extremen Sichtweise warnen
(Pred. 7,16).
Mit Calvinismus verbinden die meisten den Begriff der Vorauserwählung (Prädestination). Auf
diese Lehre möchte ich aber nicht eingehen, denn sie scheint mir nicht unbedingt die Ursache des
Problems zu sein. Die Vorauserwählung Gottes zeigt uns die Größe Gottes. Jedoch, sie in unsere
menschlichen Vorstellungen zu passen, ist ein Problem. Ob wir nun das calvinistische oder das
dispensationalistische Erklärungsmodel der Prädestination wählen — es werden immer Fragen
offen bleiben. Ich denke dass wir dies erst beim HERRN verstehen und begreifen werden können.
Nur ein kurzer Hinweis: das Buch „Die Bibel verstehen“ von Charles C. Ryrie, Christliche Verlagsgesellschaft,
Dillenburg, sowie der Artikel http://www.bibelkreis.ch/Calvin/calvin.pdf sind sehr
hilfreich und zeigen auch einige Problematiken der calvinistischen Sichtweise auf.
Es geht mir um eine andere Lehre, die allgemein von Calvinisten vertreten wird und zwar die
Bundestheologie. Diese findet allgemein weniger Beachtung, doch enthält sie einige Problematiken
und hat weit reichende Folgen und ist Ursache allen Streites. Manche Inhalte der Bundestheologie
werden auch von Freikirchen vertreten, ohne calvinistische Prägung, deshalb ist diese Thematik
nicht unbedeutend. Meistens hat diese Einfluss auf theologische Standpunkte wie Endzeitschau,
Wiederkunft Christi, Heilssicherheit, Gemeindeformen u.a.
Was ist nun Bundestheologie und Dispensationalismus?
Zu allen Zeiten haben Gläubige versucht die Geschichte der Menschheit als Heilsgeschichte (Handeln
Gottes mit der Menschheit) zu deuten. So sind die Bundestheologie und der Dispensationalismus
zwei unterschiedliche Modelle welche uns die Heilsgeschichte deutlich machen wollen.
Der Disp. teilt die Geschichte der Menschheit in 7 (nach Darby) oder 8 (nach Scofield) Heilzeiten
(od. Haushaltungen) ein, wobei Gott mit der Menschheit verschieden handelt, um seine Vorsatz den
er sich vor Ewigkeit in Christus vorgesetzt hat zu verwirklichen (Eph. 1, 3-12). Der Disp. teilt und
trennt dabei deutlich die Gegensätze zwischen Alten und Neuen Bund sowie Israel und die Gemeinde.
Der Calvinismus verbindet diese Gegensätze sieht im Alten und Neuen Bund sowie in
Israel und die Gemeinde eine Einheit. Dabei vergessen Calvinisten oft, dass ihre Sichtweise nicht
das inspirierte Wort Gottes ist, sondern nur eine Deutung dessen ist. So vertreten z.B. Calvinisten
wie auch Dispensationalismus die Vorauserwählung des Gläubigen, wobei der Dispensationalismus
nicht in allen (5) Punkten mit den Calvinisten überein stimmt wie u.a. dass die Menschen nicht zur
Hölle vorherbestimmt sind. Diese nicht Übereinstimmung in allen 5 Punkten sehen oft Calvinisten
als Irrlehre an. Selbst MacArthur wird von manchen Calvinisten als abtrünnig betrachtet, der zwar
die Prädestination im calvinistischen Sinn vertritt, jedoch zu Israel, Gemeinde und Endzeit eine
dispensationalisische Sichtweise hat.
Oft wird auch von Calvinisten behauptet die Bundestheologie sei eine Ursprüngliche Lehre der
Christenheit. Der Dispensationalismus jedoch ist erst im 19. Jahrh. durch Darby und Scofield aufgekommen.
Dem ist nicht so! Die Bundestheologie wurde erst später, hauptsächlich von Zwingli
entwickelt (http://www.reformiert-online.net ) - man findet den Gedanken zwar schon bei den
Kirchenvätern, jedoch scheint es mir dass im laufe der Kirchengeschichte sich diese Ansicht immer
mehr durchgesetzt hat, dass Israel endgültig verworfen ist und die Kirche den Platz Israels eingenommen
hat. Dies war aber auch eine Quelle des Antisemitismus.
Auch der Disp. wie ihn Darby & Scofield entwickelte, war nichts Neues. Verschiedene Ansichten
die auch der Disp. vertritt finden sich in der Kirchengeschichte. Irenäus (175-195 n.Chr) (=Schüler
des Polykarps → Schüler des Apostel Johannes) in Contra Haereses, 5.Buch, 29.Kapitel und
Ephraim (306 - 373) sprechen von Entrückung der Gläubigen und der großen Drangsal. Selbst die
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Genfer-Studienbibel (Seite 2124) gibt Justinus und Papias als Vertreter dieser Sichtweise an. Hier
muss man natürlich darauf hinweisen, dass Grundlage biblischer Lehre allein die Bibel ist und nicht
die Schriften der Kirchenväter auch nicht irgendwelche Reformatorische Bekenntnisse. In diesen
Artikeln gegen den Disp. taucht immer wieder das Westminster Bekenntnis von 1647 auf oder
Zitate Calvins — als wie wenn Calvin unfehlbar wäre. Das Argument Kirchenväter ist wohl das
schwächste Argument. Denn mit Kirchenvätern lässt sich fast alles belegen, sogar die Marienverehrung!
Manche Disp. -Kritiker führen regelrecht verleumderische Kompanien gegen den Disp. , indem sie
behaupten Darby hätte seine Lehre über die Entrückung aus sektiererischer und okkulter Quelle.
Hier möchte ich auf das Buch von Tim LaHahy Die Entrückung CV Dillenburg hinweisen, der sehr
sorgfältig recherchieret hat und aufzeigt, dass dem nicht so ist und dass die Ansicht über die Entrückung
nichts Neues sind. Über die gesamte Kirchengeschichte findet man diese Ansichten in der
Literatur.
Manchmal wird von Anhängern der Bundestheologie so argumentiert: Die Dispensationalismus
lehren, dass in der Endzeit die Juden den Tempel errichten und der Opferdienst wieder eingeführt
wird - dass sie lehren, dass ganz Israel errettet wird (Röm 11,26), wobei die Schrift sagt, dass man
allein nur durch Jesus Christus errettet wird und nicht durch nationale Zugehörigkeit. Nun muss
man zunächst sagen, dass Disp. dies nicht so verstehen. Dann sagt die Schrift, dass Gott sein Volk
(Israel) nicht endgültig verworfen hat, dass er zuvor erwählt hat (Röm 11,1-2). Vor 150 Jahren
glaubten kaum Gläubige an eine nationale Wiederherstellung Israels - diese waren durch die Bundestheologie
geprägt. Darby, Scofield und die Väter der Brüderbewegung erkannten aus der Schrift,
dass es in der Endzeit eine nationale Wiederherstellung Israels geben muss, obwohl zu dieser Zeit
die Anzeichen eher dagegen als dafür sprachen. Nun hat die Zeit die Bundestheologie überholt und
Israel wurde als Nation wieder hergestellt obwohl die Bundestheologie dies nicht für möglich hielt.
Disp. lehren nicht, dass im jüdischen Opferdienst das Heil liegt, sondern weil die Endzeitliche
Prophetie spricht von abschaffen des täglichen Opfers (Matth. 24,15 Dan. 8,27; 11, 31; 12,11) und
vom wiederkommen auf dem Ölberg (Sach. 11,3-5) - von einernationalen Umkehr der Stämme
Israels (Sach. 11, 10 - 14) deshalb muss es eine nationale Wiederherstellung Israels geben und der
täglichen Opferdienst wieder eingeführt werden muss. Wir dies geschehen wird und wie dies praktisch
aussieht, darauf haben Disp. auch keine Antwort. Doch glauben sie es, weil es die Schrift sagt!
Nun wo liegen die Hauptunterschiede?
>> Israel & die neutestamentliche Gemeinde!
Die Bundestheologie lehrt, dass die Gemeinde bei Adam beginnt - die neutestamentlichen Gemeinde
nicht ein neues Gebilde ist, das an Pfingsten beginnt, sondern eine Fortführung des wahre Israels
(geistlichen Israels; Röm. 2) bzw. an ihre Stelle getreten ist. Des weiteren: Israel als Nation hat
durch die Verwerfung des Messias, keine Verheißungen mehr - die neutestamentliche Gemeinde an
ihre Stelle getreten ist oder besser ausgedrückt, die Fortsetzung des alttestamentlichen Gottes Volkes.
Diese Sichtweise wird auch von vielen Kirchen, Freikirchen und auch Sekten vertreten, wobei
die jeweilige Gruppe meistens sich als das wahre Israel sieht.
1. Hat Israel als Nation wirklich keine Verheißungen mehr?
An keiner Stelle der Bibel wird uns gesagt, dass Gott seine Versprechen (Bund) mit dem Volk
Israel aufgehoben hat. Im Gegenteil trotz der Untreue des Volk Israel steht Gott zu seinen Verheißungen
(5. Mose 30; Röm. 11).
• Röm 11,1 + 2 „ . . . Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin
ein Israelit aus dem Samen Abrahams, vom Stamme Benjamin. Gott hat sein Volk nicht
verstoßen, das er zuvor erkannt hat“.
• Röm 11,25 „ . . . Verstockung Israel zum Teil widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen
eingegangen sein wird“.
• Röm 11,26 „und also wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus
Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden“;
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• Apg 15,14 - 16 „Simon hat erzählt, wie Gott zuerst die Nationen heimgesucht hat, um aus
ihnen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Und hiermit stimmen die Worte der Propheten
überein, wie geschrieben steht: "Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen
die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder
aufrichten“;
• Röm 11,29 „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“.
— Die Bundestheologie zweifelt an der Treue Gottes !!! —
Oft versuchen Anhänger der BT. dieses Problem zu umgehen! Und zwar: bevor der BT. an
Röm. 11 über die Hoffnung Israels geht, versucht er mit Röm. 2, 28 – 29 zu erklären dass
wir bzw. die neutestamentliche Gemeinde das wahre Israel ist bzw. ihren Platz einnimmt,
obwohl dieser Text das nicht so aussagt. Der BT. erklärt nun, im Textabschnitt von Röm. 11
geht es eindeutig nicht um das natürliche Israel sondern um das geistliche Israel bzw. die
neutestamentliche Gemeinde - der BT. nimmt die Antwort vorweg bevor sie an den Text
geht. Dies ist ein Grundsätzlicher Auslegungsfehler BT. 1.
2. Ist die neutestamentliche Gemeinde ein neues Gebilde:
• Matth. 16,18 „ . . . auf diesem Felsen werde (Indikativ Futur) ich meine Gemeinde bauen“.
Die Gemeinde war zu diesen Zeitpunkt noch zukünftig; sie beginnt erst an Pfingsten!
• Das Geheimnis des einen Leibes war zur Zeit des Alten Testaments noch unbekannt
„welches in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan worden,
wie es jetzt geoffenbart worden ist . . .“ (Eph. 3, 5) (siehe Eph. 3,5-6; Kol. 1,25-27). Gott
hat „aus beiden (Juden & Heiden) eines gemacht“ „ . . . die zwei, Frieden stiftend, in sich
selbst zu einem neuen Menschen schüfe“. (Eph. 2,14-15)
Welche Folgen hat die bundestheologische Sichtweise?
Ich möchte damit nicht aussagen, dass jeder der die BT. vertritt alle diese Punkte im vollen Umfang
vertritt. Man findet aber in der Regel sowohl bei Reformierte Baptisten als auch Ev. ref. Kirchen in
ihren Homepages das Buch „Recht zerteilen das Wort der Wahrheit“ empfohlen sowie auf Links die
u.a. auf http://www.lebensquellen.de/ hinweisen, die diese Sichtweisen vertreten.
I. Israel & Endzeit
1. Israel als Nation hat keine Verheißungen mehr
2. Endzeitreden Jesu haben sich weitgehend 70 n.Chr. erfüllt
3. Offenbarung ist größtenteils Vergangenheit
4. Drangsal Jakobs sind die Verfolgungen der Christen in den letzten Jahrhunderten
5. 1000 jähriges Reich ist nicht wörtlich zu nehmen
6. Örtlichkeiten wie z.B. Wiederkunft Jesu auf dem Ölberg sind nicht wörtlich zu nehmen
7. Es gibt keine Entrückung
8. Es gibt keine unterschiedliche Kommen Jesu z.B. zur Entrückung / zu Beginn des 1000 jähriges
Reiches
9. Es gibt keine unterschiedlichen Gerichte z.B. zu Beginn des 1000 jähriges Reiches zwischen
dem „Jüngsten Tag“.
10. Es gibt keine unterschiedliche Auferstehungen
Offb. 20,1 – 6: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher den
Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte. Und er griff den Drachen,
die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre,
und warf ihn in den Abgrund und schloss zu und versiegelte über ihm, auf dass er nicht
mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet wären. Nach diesem muss er eine
kleine Zeit gelöst werden. Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen
gegeben, Gericht zu halten; und die Seelen derer, welche um des Zeugnisses Jesu und um
5
des Wortes Gottes willen enthauptet waren, und die, welche das Tier nicht angebetet hatten,
noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre
Hand, und sie lebten und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten
wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung.
Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat
der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und
mit ihm herrschen tausend Jahre“.
Allein diese Verse zeigen, dass es verschiedene Gerichte & Auferstehungen gibt, dass es ein
buchstäbliches 1000 jähriges Reich gibt. Oder in Sach. 11,3-5: eine sichtbare Wiederkunft
Jesu auf dem Ölberg und Sach. 11, 10 – 14: die nationalen Umkehr der Stämme Israels!
Ein Auslegungsprinzip begegnet mir bei der BT. & im Calvinismus immer wieder, zuerst
wird eine Lehre vorgegeben und alle Schriftstellen die da nicht rein passen werden einfach
als nicht wörtlich zusehen betrachtet. Wenn man so die Bibel auslegt, hat man natürlich enorme
Probleme mit detaillierten prophetischen Aussagen der Bibel. Das wird auch besonders
deutlich, wenn man die Anmerkungen der Genfer Studienbibel zu prophetischen Aussagen
in Daniel oder Offenbarung betrachtet. Da kann man nur sagen, dass dies ganz schön
konfus Zeug ist und der Leser kann bei diesen Erklärungen nicht sagen kann „Glückselig,
der da liest und die da hören die Worte der Weissagung“ (Offb 1,3). Mir persönlich war zu
beginn meines Glaubenslebens die Scofield-Bibel eine nützliche Hilfe um biblische Aussagen
schlüssig einzuordnen und biblische Grundbegriffe kennen zu lernen.
II. Israel & Gemeinde
Aus der BT.-Sichtweise, dass die neutestamentliche Gemeinde eine Fortführung des
alttestamentlichen Bundesvolkes ist, ergeben sich folgende theologische Standpunkte:
1. Durch die BT. werden alttestamentliche Vorstellungen geweckt
bzw. Anleihen an alttestamentliche Praktiken bei Kindertaufe, kirchliche Strukturen u.a.
2. Beschneidung / Taufe = Bundeszeichen
An stelle der Beschneidung tritt die Kindertaufe. So wie Beschneidung das Bundeszeichen
des Alten Bundes war, ist die Taufe ist Bundeszeichen des neuen Bundes BT.2-5.
Es ist auch interessant, dass wir in der frühen Kirchengeschichte, diese Argumentation nicht
finden und Kinder wurden in der Regel nicht getauft.
Nebenbei bemerkt: Wie verstehen einige Calvinist die Erwählung nach Eph. 2,8. Der
Mensch kann nur auf Grund der Gnade Gottes glauben - "zuerst schenkt Gott Gnade damit
er glauben kann. Nun wird aber gesagt: "durch die (Kinder-) Taufe gelangt man in den Stand
der Gnade um glauben zu können. Wenn ich mir das überlege, dann heißt das, dass man
durch die (Kinder-) Taufe erwählt ist, d.h. durch die Handlung eines Menschen (Joh. 1,13)
und nicht aus Gottes Souveränität Gottes! Das ist natürlich ein Widerspruch und vollkommener
Unsinn.
3. Gesetz & Gnade
Da die BT. lehrt, dass die alttestamentliche Gemeinde eine Fortführung des alttestamentlichen
Bundesvolkes ist, wird das alttestamentliche Gesetz in den Neuen Bund eingepasst.
Die Zeremonialgesetze werden als von Christus erfüllt betrachtet, wobei die 10 Gebote
buchstäblich den Gläubigen des Neuen Bundes gelten. Die 10 Gebote sind Zeichen der Bundestreue.
(siehe auch Sabbatgebot). Sowohl BT. als auch Disp. lehren, dass man nicht aus
Gesetzeswerken gerettet wird.
Die Vertreter der BT: werfen oft Disp. vor, sie würden lehren dass die 10 Gebote heute nicht
mehr gelten. Nun kommt natürlich dieser Vorwurf aus einer calvinistische Brille - aber in
der Praxis sind sie, nach meiner Meinung, gar nicht so weit auseinander.
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Disp. lehren in der Regel, dass die Gläubigen im Neuen Bund nicht mehr unter Gesetz sind
(Röm. 6,14 + 15) - die 10 Gebote zwar buchstäblich Israel gelten, aber geistlich angewendet
(1. Tim. 1, 8) sehr wohl uns gelten. („Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand
es gesetzmäßig gebraucht, indem er dies weiß, dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt
ist, sondern für Gesetzlose und Zügellose, für Gottlose und Sünder, . . .“ 1. Tim. 1, 8
+ 9)
4. Das halten der 10 Gebote ist Zeichen der Bundestreue
— das Sabbatgebot wird zum Sonntagsgebot
„Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen“ Apg 20,7
Das Brotbrechen hat in diesen Gemeinden in der Regel ein unter geordnete Stellung. Der
Sonntag ist auch nicht der christliche Sabbat. Diese Ansicht ist nicht biblisch (Kol. 2,16;
Röm. 14,5), man findet ihn zwar bei den Kirchenvätern. Justin & Barnabas sprechen vom
1.Tag der Woche und grenzt sich vom jüdischen Sabbat dem 7.Tag ab.
Als ich den Argumenten der BT. nach ging, habe ich viele Gemeinsamkeiten und ähnliche
Argumentation bei Adventisten entdeckt. Wie z.B. bei Israel & Sabbatgebot. Dabei stellte
sich bei mir die Frage: in wie weit hat die BT. das Entstehen dieser Irrlehre begünstigt.
5. Dass die alttestamentlichen Gläubigen in gleicher weise den Hl. Geist hatten
und Wiedergeboren waren.
Im Alten Bund sehen wir natürlich auch den Hl. Geist, aber er war auf einzelne und nicht
ausgegossen auf alles Fleisch. Er war auf Menschen, aber er war nicht im Menschen "er
nahm nicht Wohnung“. Jesus sagt in Johannes 7,39 „Dies aber sagte er von dem Geiste,
welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil
Jesus noch nicht verherrlicht worden war“. Die Verheißung des Geistes war noch Zukünftig
(Joh. 16,7; 13). Die alttestamentlichen Gläubigen zurzeit Jesu mussten sich zuerst zu Jesus
bekehren, damit die Gabe des Hl. Geist empfingen (Apg. 19, 1-7). So war auch die Wiedergeburt
eine zukünftige Verheißung, die erst mit Jesu Tod / Auferstehung / Verherrlichung
gegeben wurde (Hes. 36, 26 -27; Tit. 3,4 – 7).
Was mir hier auch noch bei BT auffiel. Ich fand keine Hinweise auf die Stellung des Gläubigen
in Christus. Dies passt natürlich nicht zu alttestamentlichen Vorstellungen der BT.
6. Zum Thema Verheißungen Israel & Gemeinde.
Dieses Thema wird von Kritikern regelrecht ausgeschlachtet, wobei man die Aussagen aus
dem Zusammenhang reist, um zu punkten. Der Disp. unterseiden hier sorgfältig zwischen
irdischen Verheißungen, die dem Volk Israel als Nation gegeben worden sind und himmlischen
Verheißungen, die den Gläubigen gegeben sind. Im Alten Bund wird Israel irdischen
Verheißungen gegeben z.B. 5. Mose 28,1 -12: „ . . . Gesegnet wird sein die Frucht deines
Leibes und die Frucht deines Landes und die Frucht deines Viehes, das Geworfene deiner
Rinder und die Zucht deines Kleinviehes . . .“ 5. Mose 7,11 – 15: „ . . . Gesegnet wirst du
sein vor allen Völkern; kein Unfruchtbarer und keine Unfruchtbare wird unter dir sein, noch
unter deinem Vieh. Und der HERR wird jede Krankheit von dir abwenden . . .“, Im Neuen
Bund werden den Gläubigen keine irdischen Verheißungen gegeben sondern 1.Tim 6,8:
„Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen“,
Phil 3,20: „Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus
Christus als Heiland erwarten“. Allen Gläubigen sowohl im AT & NT erwarten „ . . . die
Stadt, welche Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Hebr 11,8 - 10).
Wenn man aber die Verheißungen Israel & Gemeinde 1 zu 1 überträgt, dann wäre Reichtum,
Gesundheit, Kindersegen ein Beweis für Rechtgläubigkeit. Diesen Irrtum finden wir in vielen
charismatischen Kreisen vor.
Allgemein findet man in vielen Kommentaren zur Bibel nur historische und praktische Aspekte.
Disp. bringen hier noch einen dritten Aspekt, den heilsgeschichtlichen Aspekt. Indem
diese sich die Frage stellen: zu wem redet der Text buchstäblich; wie ist der Text im Kontext
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der Bibel zu sehen; muss man den Text heilsgeschichtlich bewährten oder ist er 1 zu 1 übertragbar?
Zum Schluss möchte ich nochmals unerstreichen. Es wäre falsch wenn der Eindruck entstünde im
Calvinismus gebe es nur Bedenkliches. Der Calvinismus hat große Männer und Frauen Gottes
hervor gebracht. Auch im Disp. findet sich bedenkliches und auch ist eine Gemeinde nicht dadurch
besser weil sie die calvinistische oder dispensationalistische Sichtweise vertritt. Wir leben alle aus
der Gnade des Herrn; wir sind alle „welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen
Sohnes“ (Apg. 20,28) und unsere Erkenntnis ist „ stückweise, dann aber werde ich erkennen,
gleichwie auch ich erkannt worden bin“ (1.Kor. 13,12). Vielmehr sollten wir die Gnade Gottes in
den anderen Brüdern sehen. Sind es nicht gerade Geschwister aus dem calvinistischen und dispensationalistischen
Lager, die wenigen, die an der wörtlichen Inspiration der Bibel festhalten. Lasst
uns lieber gegenseitig zu ermuntern „mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren“ (Apg.
11,23) und lasst uns nicht zum Richter über unsere Brüder werden!
Einige Quellen
BT. 1 http://www.lebensquellen.de/?p=609 = Die Zukunft Israels
BT. 2 http://www.lebensquellen.de/?p=432 = Fünf Kriegsschauplätze der Tauffrage
BT. 3 http://www.lebensquellen.de/?p=314 = Taufe und Zugehörigkeit zur Kirche
BT. 4 http://www.lebensquellen.de/?p=453 = Die gewöhnlichen Gnadenmittel und ihre
außergewöhnliche Wirkung
BT. 5 http://www.bibelkreis.ch/TschuiPatrick/ ... nalyse.pdf
= Die Genfer Studienbibel-Eine Analyse
http://mypage.bluewin.ch/reformiertebaptisten/index.htm = Homepage der Reformierten Baptisten
(Schweiz)
http://mypage.bluewin.ch/reformiertebap ... links.html = "reformiert-baptistische" Links
http://www.reformierte-baptisten.de/ = Homepage der Reformierten Baptisten (Deutschland)
http://www.reformierte-baptisten.de/ = "reformiert-baptistische" Links
„Recht zerteilen das Wort der Wahrheit“. Reformatorischer Verlag Beese
http://www.middletownbiblechurch.org/german/index.htm = Gefahren d. Reform. Theologie
Homepage zu Disp.
• http://www.web-grace.net/dispensa.htm = William A.Simpson Disp. mit Grafik (englisch)
• http://www.soundwords.de/dispensationalismus.asp = Biblische Gründe für den Dispensationalismus
• http://www.kfg.org/archiv/pdf/artikel/0 ... tungen.pdf = Die Haushaltungen
Gottes von Arnold Fruchtenbaum,
• http://www.bibelkreis.ch/themen/oekonom.htm = Haushaltungen der Bibel-Überblick, Fruchtenbaum
Bücher zu Disp.
• Bibelpanorama Best. Nr. 273336 Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg
• Heilsgeschichtliche Schriftauslegung von Arnd Bretschneider Best. Nr.: 273501 Christliche Verlagsgesellschaft
Dillenburg
• Die biblische Lehre von den Heilszeiten von Ernst G. Maier Best. Nr.: 253103 Christlicher Mediendienst
Eingesandt Xaver Riedmüller
Dispensationalismus (Disp.) oder Bundestheologie (BT.)
Bedenkliches im Umfeld der Bundestheologie oder auch Föderaltheologie.
„So wie ich dich bat, als ich nach Macedonien reiste, in Ephesus zu bleiben, auf dass du etlichen
gebötest, nicht andere Lehren zu lehren, noch mit Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern sich
abzugeben, die mehr Streitfragen hervorbringen, als die Verwaltung Gottes fördern, die im Glauben
ist . . .“ 1.Tim. 1,3-4
In den letzten Jahren gab es vermehrt Bücher von Autoren mit calvinistischen Hintergrund. So z.B.
aus dem Betanien-Verlag, Verlag 3L, Macarthur-Studienbibel, Genfer-Studienbibel, sowie Buchempfehlungen
des Reformatorischen Verlages. Auch finden sich einige theologische Ausbildungsstätten
die bewusst dem Calvinismus wieder Ansehen und Einfluss verschaffen wollen.
Deshalb möchte ich auf eine Gefahr aufmerksam machen, die unsere Gemeinden unterwandert und
Zwiespalt verursachen kann (Röm. 16,17).
Anlass zu dieser Stellungnahme war vor allem, die in den letzten Jahren vermehrt erschienenen
Artikel gegen den Dispensationalismus & die Scofield-Studienbibel so u.a. von Hans-Werner Deppe
(Betanien-Verlag), der sich kritisch zu Dispensationalismus äußerte. Die meisten dieser Artikel,
die sich kritisch zu Dispensationalismus äußerten, waren von Gläubigen mit calvinistischen Hintergrund.
Diesen Calvinisten geht es nicht darum eine andere Sichtweise zu akzeptieren oder anzuerkennen,
sondern alles was nicht in die calvinistischen Doktrinen passt als Irrlehre abzuurteilen. Eine
gewisse Boshaftigkeit tritt bei vielen Artikeln gegen den Disp. zu Tage. Meistens wird als Quelle
ihrer Argumentation das Buch „Recht zerteilen das Wort der Wahrheit“ von Albertus Pieters &
John H. Gerstner Reformatorischer Verlag Beese angeführt.
Andere Kritiker des Dispensationalismus sind mehr oder weniger Trittbrettfahrer. Sie benutzen die
Argumente von Calvinisten nur, weil sie im Disp., bzw. in Brüdergemeinden eine unliebsame Konkurrenz
sehen oder auch eine Rechtfertigung für charismatische oder kirchliche Praktiken suchen.
Nebenbei möchte ich dazu anmerken: haben diese Brüder nicht besseres zu tun als ihre Streitfragen
über Internet & Foren auszutragen (1. Tim. 1,4). Bei aller Kritik die an Disp. geübt wird, wird mit
keinem Wort die Problematiken des Calvinismus erwähnt. Man kann nur den Kopf schütteln, wie
viel Mühe sich diese Schreiber machen um auf angebliche Irrlehren des Disp. hinzuweisen. In
Wirklichkeit geht es hier um Auslegungsfragen, über die man doch, wie ich meine, geteilter Auffassung
sein darf. Diese Art von Kritik hat schon längst den gesunden Boden des Disputes verlassen
und ist zum Verleumder der Brüder und Erzeuger von Streitfragen „als die Verwaltung Gottes
fördern, die im Glauben ist“ (1.Tim. 1,4) — „krank an Streitfragen und Wortgezänken, aus welchen
entsteht: Neid, Hader, Lästerungen, böse Verdächtigungen“ (1.Tim. 6,4) „Ein Knecht des Herrn
aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam“ (2.Tim 2,24).
Zunächst habe ich die Sache nicht so ernst genommen und als ich das Buch „Recht zerteilen das
Wort der Wahrheit“ von Albertus Pieters & John H. Gerstner las, dachte ich mir „so ein Unsinn“ —
„krank an Streitfragen und Wortgezänken“ (1.Tim. 6,4), natürlich aus einem kirchennahen (Ev.
Ref.) Verlag. Auch hörte ich gelegentlich abfällige Bemerkungen zum Disp. von Pastoren aus
Freikirchen. Doch in jüngster Zeit, machen diese Brüder vermehrt Unfrieden und so mancher Unbefestigte
wird wankelmütig. Deshalb sah ich mich gezwungen einen Artikel gegen diese Sache zu
schreiben, damit verbundenen Problematiken erkannt wird und in den Gemeinden nicht darüber
gestritten wird.
Auch möchte ich darauf hinweisen, dass es unmöglich ist, auf alle Punkte ausführlich einzugehen.
Manches ist nur angedacht und dient dem Leser, mit diesen Themen sich ausführlicher auseinanderzusetzen
bzw. eine Anregung zum Bibelstudium sein (Apg17, 11). Für mich war die Sache auch
nicht ganz einfach, da es zwar einige Artikel gegen den Disp. gab, jedoch das System der Kritik
nicht so offensichtlich war. Über ein Jahr habe ich mich darüber auseinandergesetzt, bis mir klar
wurde, wo die Problematiken sind. Auch möchte ich nicht so sehr auf die Argumente der Kritiker
eingehen, sondern auf das theologische System (Wurzel / Quelle), das dahinter steht und einige
Folgen dieser Lehren aufzeichnen. Fremdwörter will ich möglichst wenig benutzen und es so einfach
wie möglich halten, damit es jeder versteht und so die Problematik begreift. Hilfreich war mir
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dabei auch die Genfer-Studienbibel. In ihr findet man die Lehren des Calvinismus und ist Standardwerk
reformatorischer Theologie
(siehe http://www.bibelkreis.ch/TschuiPatrick/ ... nalyse.pdf ).
Was ich hier nicht tun möchte, ist die calvinistisch geprägten Geschwister in ein schlechtes Licht
stellen. Viele sind mir ein Vorbild in ihrer Nachfolge. Es geht mir darum, auf gewisse Problematiken
hinweisen. Es sollte auch nicht der Eindruck entstehen, dass in gewissen Lehrgebäuden das
Heil läge. In jeder Lehre findet man Problematiken. Auch ein extremer Dispensationalismus kann
negative Folgen haben. Ich möchte hier vor jeglicher Einseitigkeit und extremen Sichtweise warnen
(Pred. 7,16).
Mit Calvinismus verbinden die meisten den Begriff der Vorauserwählung (Prädestination). Auf
diese Lehre möchte ich aber nicht eingehen, denn sie scheint mir nicht unbedingt die Ursache des
Problems zu sein. Die Vorauserwählung Gottes zeigt uns die Größe Gottes. Jedoch, sie in unsere
menschlichen Vorstellungen zu passen, ist ein Problem. Ob wir nun das calvinistische oder das
dispensationalistische Erklärungsmodel der Prädestination wählen — es werden immer Fragen
offen bleiben. Ich denke dass wir dies erst beim HERRN verstehen und begreifen werden können.
Nur ein kurzer Hinweis: das Buch „Die Bibel verstehen“ von Charles C. Ryrie, Christliche Verlagsgesellschaft,
Dillenburg, sowie der Artikel http://www.bibelkreis.ch/Calvin/calvin.pdf sind sehr
hilfreich und zeigen auch einige Problematiken der calvinistischen Sichtweise auf.
Es geht mir um eine andere Lehre, die allgemein von Calvinisten vertreten wird und zwar die
Bundestheologie. Diese findet allgemein weniger Beachtung, doch enthält sie einige Problematiken
und hat weit reichende Folgen und ist Ursache allen Streites. Manche Inhalte der Bundestheologie
werden auch von Freikirchen vertreten, ohne calvinistische Prägung, deshalb ist diese Thematik
nicht unbedeutend. Meistens hat diese Einfluss auf theologische Standpunkte wie Endzeitschau,
Wiederkunft Christi, Heilssicherheit, Gemeindeformen u.a.
Was ist nun Bundestheologie und Dispensationalismus?
Zu allen Zeiten haben Gläubige versucht die Geschichte der Menschheit als Heilsgeschichte (Handeln
Gottes mit der Menschheit) zu deuten. So sind die Bundestheologie und der Dispensationalismus
zwei unterschiedliche Modelle welche uns die Heilsgeschichte deutlich machen wollen.
Der Disp. teilt die Geschichte der Menschheit in 7 (nach Darby) oder 8 (nach Scofield) Heilzeiten
(od. Haushaltungen) ein, wobei Gott mit der Menschheit verschieden handelt, um seine Vorsatz den
er sich vor Ewigkeit in Christus vorgesetzt hat zu verwirklichen (Eph. 1, 3-12). Der Disp. teilt und
trennt dabei deutlich die Gegensätze zwischen Alten und Neuen Bund sowie Israel und die Gemeinde.
Der Calvinismus verbindet diese Gegensätze sieht im Alten und Neuen Bund sowie in
Israel und die Gemeinde eine Einheit. Dabei vergessen Calvinisten oft, dass ihre Sichtweise nicht
das inspirierte Wort Gottes ist, sondern nur eine Deutung dessen ist. So vertreten z.B. Calvinisten
wie auch Dispensationalismus die Vorauserwählung des Gläubigen, wobei der Dispensationalismus
nicht in allen (5) Punkten mit den Calvinisten überein stimmt wie u.a. dass die Menschen nicht zur
Hölle vorherbestimmt sind. Diese nicht Übereinstimmung in allen 5 Punkten sehen oft Calvinisten
als Irrlehre an. Selbst MacArthur wird von manchen Calvinisten als abtrünnig betrachtet, der zwar
die Prädestination im calvinistischen Sinn vertritt, jedoch zu Israel, Gemeinde und Endzeit eine
dispensationalisische Sichtweise hat.
Oft wird auch von Calvinisten behauptet die Bundestheologie sei eine Ursprüngliche Lehre der
Christenheit. Der Dispensationalismus jedoch ist erst im 19. Jahrh. durch Darby und Scofield aufgekommen.
Dem ist nicht so! Die Bundestheologie wurde erst später, hauptsächlich von Zwingli
entwickelt (http://www.reformiert-online.net ) - man findet den Gedanken zwar schon bei den
Kirchenvätern, jedoch scheint es mir dass im laufe der Kirchengeschichte sich diese Ansicht immer
mehr durchgesetzt hat, dass Israel endgültig verworfen ist und die Kirche den Platz Israels eingenommen
hat. Dies war aber auch eine Quelle des Antisemitismus.
Auch der Disp. wie ihn Darby & Scofield entwickelte, war nichts Neues. Verschiedene Ansichten
die auch der Disp. vertritt finden sich in der Kirchengeschichte. Irenäus (175-195 n.Chr) (=Schüler
des Polykarps → Schüler des Apostel Johannes) in Contra Haereses, 5.Buch, 29.Kapitel und
Ephraim (306 - 373) sprechen von Entrückung der Gläubigen und der großen Drangsal. Selbst die
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Genfer-Studienbibel (Seite 2124) gibt Justinus und Papias als Vertreter dieser Sichtweise an. Hier
muss man natürlich darauf hinweisen, dass Grundlage biblischer Lehre allein die Bibel ist und nicht
die Schriften der Kirchenväter auch nicht irgendwelche Reformatorische Bekenntnisse. In diesen
Artikeln gegen den Disp. taucht immer wieder das Westminster Bekenntnis von 1647 auf oder
Zitate Calvins — als wie wenn Calvin unfehlbar wäre. Das Argument Kirchenväter ist wohl das
schwächste Argument. Denn mit Kirchenvätern lässt sich fast alles belegen, sogar die Marienverehrung!
Manche Disp. -Kritiker führen regelrecht verleumderische Kompanien gegen den Disp. , indem sie
behaupten Darby hätte seine Lehre über die Entrückung aus sektiererischer und okkulter Quelle.
Hier möchte ich auf das Buch von Tim LaHahy Die Entrückung CV Dillenburg hinweisen, der sehr
sorgfältig recherchieret hat und aufzeigt, dass dem nicht so ist und dass die Ansicht über die Entrückung
nichts Neues sind. Über die gesamte Kirchengeschichte findet man diese Ansichten in der
Literatur.
Manchmal wird von Anhängern der Bundestheologie so argumentiert: Die Dispensationalismus
lehren, dass in der Endzeit die Juden den Tempel errichten und der Opferdienst wieder eingeführt
wird - dass sie lehren, dass ganz Israel errettet wird (Röm 11,26), wobei die Schrift sagt, dass man
allein nur durch Jesus Christus errettet wird und nicht durch nationale Zugehörigkeit. Nun muss
man zunächst sagen, dass Disp. dies nicht so verstehen. Dann sagt die Schrift, dass Gott sein Volk
(Israel) nicht endgültig verworfen hat, dass er zuvor erwählt hat (Röm 11,1-2). Vor 150 Jahren
glaubten kaum Gläubige an eine nationale Wiederherstellung Israels - diese waren durch die Bundestheologie
geprägt. Darby, Scofield und die Väter der Brüderbewegung erkannten aus der Schrift,
dass es in der Endzeit eine nationale Wiederherstellung Israels geben muss, obwohl zu dieser Zeit
die Anzeichen eher dagegen als dafür sprachen. Nun hat die Zeit die Bundestheologie überholt und
Israel wurde als Nation wieder hergestellt obwohl die Bundestheologie dies nicht für möglich hielt.
Disp. lehren nicht, dass im jüdischen Opferdienst das Heil liegt, sondern weil die Endzeitliche
Prophetie spricht von abschaffen des täglichen Opfers (Matth. 24,15 Dan. 8,27; 11, 31; 12,11) und
vom wiederkommen auf dem Ölberg (Sach. 11,3-5) - von einernationalen Umkehr der Stämme
Israels (Sach. 11, 10 - 14) deshalb muss es eine nationale Wiederherstellung Israels geben und der
täglichen Opferdienst wieder eingeführt werden muss. Wir dies geschehen wird und wie dies praktisch
aussieht, darauf haben Disp. auch keine Antwort. Doch glauben sie es, weil es die Schrift sagt!
Nun wo liegen die Hauptunterschiede?
>> Israel & die neutestamentliche Gemeinde!
Die Bundestheologie lehrt, dass die Gemeinde bei Adam beginnt - die neutestamentlichen Gemeinde
nicht ein neues Gebilde ist, das an Pfingsten beginnt, sondern eine Fortführung des wahre Israels
(geistlichen Israels; Röm. 2) bzw. an ihre Stelle getreten ist. Des weiteren: Israel als Nation hat
durch die Verwerfung des Messias, keine Verheißungen mehr - die neutestamentliche Gemeinde an
ihre Stelle getreten ist oder besser ausgedrückt, die Fortsetzung des alttestamentlichen Gottes Volkes.
Diese Sichtweise wird auch von vielen Kirchen, Freikirchen und auch Sekten vertreten, wobei
die jeweilige Gruppe meistens sich als das wahre Israel sieht.
1. Hat Israel als Nation wirklich keine Verheißungen mehr?
An keiner Stelle der Bibel wird uns gesagt, dass Gott seine Versprechen (Bund) mit dem Volk
Israel aufgehoben hat. Im Gegenteil trotz der Untreue des Volk Israel steht Gott zu seinen Verheißungen
(5. Mose 30; Röm. 11).
• Röm 11,1 + 2 „ . . . Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin
ein Israelit aus dem Samen Abrahams, vom Stamme Benjamin. Gott hat sein Volk nicht
verstoßen, das er zuvor erkannt hat“.
• Röm 11,25 „ . . . Verstockung Israel zum Teil widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen
eingegangen sein wird“.
• Röm 11,26 „und also wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus
Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden“;
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• Apg 15,14 - 16 „Simon hat erzählt, wie Gott zuerst die Nationen heimgesucht hat, um aus
ihnen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Und hiermit stimmen die Worte der Propheten
überein, wie geschrieben steht: "Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen
die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder
aufrichten“;
• Röm 11,29 „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“.
— Die Bundestheologie zweifelt an der Treue Gottes !!! —
Oft versuchen Anhänger der BT. dieses Problem zu umgehen! Und zwar: bevor der BT. an
Röm. 11 über die Hoffnung Israels geht, versucht er mit Röm. 2, 28 – 29 zu erklären dass
wir bzw. die neutestamentliche Gemeinde das wahre Israel ist bzw. ihren Platz einnimmt,
obwohl dieser Text das nicht so aussagt. Der BT. erklärt nun, im Textabschnitt von Röm. 11
geht es eindeutig nicht um das natürliche Israel sondern um das geistliche Israel bzw. die
neutestamentliche Gemeinde - der BT. nimmt die Antwort vorweg bevor sie an den Text
geht. Dies ist ein Grundsätzlicher Auslegungsfehler BT. 1.
2. Ist die neutestamentliche Gemeinde ein neues Gebilde:
• Matth. 16,18 „ . . . auf diesem Felsen werde (Indikativ Futur) ich meine Gemeinde bauen“.
Die Gemeinde war zu diesen Zeitpunkt noch zukünftig; sie beginnt erst an Pfingsten!
• Das Geheimnis des einen Leibes war zur Zeit des Alten Testaments noch unbekannt
„welches in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan worden,
wie es jetzt geoffenbart worden ist . . .“ (Eph. 3, 5) (siehe Eph. 3,5-6; Kol. 1,25-27). Gott
hat „aus beiden (Juden & Heiden) eines gemacht“ „ . . . die zwei, Frieden stiftend, in sich
selbst zu einem neuen Menschen schüfe“. (Eph. 2,14-15)
Welche Folgen hat die bundestheologische Sichtweise?
Ich möchte damit nicht aussagen, dass jeder der die BT. vertritt alle diese Punkte im vollen Umfang
vertritt. Man findet aber in der Regel sowohl bei Reformierte Baptisten als auch Ev. ref. Kirchen in
ihren Homepages das Buch „Recht zerteilen das Wort der Wahrheit“ empfohlen sowie auf Links die
u.a. auf http://www.lebensquellen.de/ hinweisen, die diese Sichtweisen vertreten.
I. Israel & Endzeit
1. Israel als Nation hat keine Verheißungen mehr
2. Endzeitreden Jesu haben sich weitgehend 70 n.Chr. erfüllt
3. Offenbarung ist größtenteils Vergangenheit
4. Drangsal Jakobs sind die Verfolgungen der Christen in den letzten Jahrhunderten
5. 1000 jähriges Reich ist nicht wörtlich zu nehmen
6. Örtlichkeiten wie z.B. Wiederkunft Jesu auf dem Ölberg sind nicht wörtlich zu nehmen
7. Es gibt keine Entrückung
8. Es gibt keine unterschiedliche Kommen Jesu z.B. zur Entrückung / zu Beginn des 1000 jähriges
Reiches
9. Es gibt keine unterschiedlichen Gerichte z.B. zu Beginn des 1000 jähriges Reiches zwischen
dem „Jüngsten Tag“.
10. Es gibt keine unterschiedliche Auferstehungen
Offb. 20,1 – 6: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher den
Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte. Und er griff den Drachen,
die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre,
und warf ihn in den Abgrund und schloss zu und versiegelte über ihm, auf dass er nicht
mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet wären. Nach diesem muss er eine
kleine Zeit gelöst werden. Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen
gegeben, Gericht zu halten; und die Seelen derer, welche um des Zeugnisses Jesu und um
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des Wortes Gottes willen enthauptet waren, und die, welche das Tier nicht angebetet hatten,
noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre
Hand, und sie lebten und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten
wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung.
Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat
der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und
mit ihm herrschen tausend Jahre“.
Allein diese Verse zeigen, dass es verschiedene Gerichte & Auferstehungen gibt, dass es ein
buchstäbliches 1000 jähriges Reich gibt. Oder in Sach. 11,3-5: eine sichtbare Wiederkunft
Jesu auf dem Ölberg und Sach. 11, 10 – 14: die nationalen Umkehr der Stämme Israels!
Ein Auslegungsprinzip begegnet mir bei der BT. & im Calvinismus immer wieder, zuerst
wird eine Lehre vorgegeben und alle Schriftstellen die da nicht rein passen werden einfach
als nicht wörtlich zusehen betrachtet. Wenn man so die Bibel auslegt, hat man natürlich enorme
Probleme mit detaillierten prophetischen Aussagen der Bibel. Das wird auch besonders
deutlich, wenn man die Anmerkungen der Genfer Studienbibel zu prophetischen Aussagen
in Daniel oder Offenbarung betrachtet. Da kann man nur sagen, dass dies ganz schön
konfus Zeug ist und der Leser kann bei diesen Erklärungen nicht sagen kann „Glückselig,
der da liest und die da hören die Worte der Weissagung“ (Offb 1,3). Mir persönlich war zu
beginn meines Glaubenslebens die Scofield-Bibel eine nützliche Hilfe um biblische Aussagen
schlüssig einzuordnen und biblische Grundbegriffe kennen zu lernen.
II. Israel & Gemeinde
Aus der BT.-Sichtweise, dass die neutestamentliche Gemeinde eine Fortführung des
alttestamentlichen Bundesvolkes ist, ergeben sich folgende theologische Standpunkte:
1. Durch die BT. werden alttestamentliche Vorstellungen geweckt
bzw. Anleihen an alttestamentliche Praktiken bei Kindertaufe, kirchliche Strukturen u.a.
2. Beschneidung / Taufe = Bundeszeichen
An stelle der Beschneidung tritt die Kindertaufe. So wie Beschneidung das Bundeszeichen
des Alten Bundes war, ist die Taufe ist Bundeszeichen des neuen Bundes BT.2-5.
Es ist auch interessant, dass wir in der frühen Kirchengeschichte, diese Argumentation nicht
finden und Kinder wurden in der Regel nicht getauft.
Nebenbei bemerkt: Wie verstehen einige Calvinist die Erwählung nach Eph. 2,8. Der
Mensch kann nur auf Grund der Gnade Gottes glauben - "zuerst schenkt Gott Gnade damit
er glauben kann. Nun wird aber gesagt: "durch die (Kinder-) Taufe gelangt man in den Stand
der Gnade um glauben zu können. Wenn ich mir das überlege, dann heißt das, dass man
durch die (Kinder-) Taufe erwählt ist, d.h. durch die Handlung eines Menschen (Joh. 1,13)
und nicht aus Gottes Souveränität Gottes! Das ist natürlich ein Widerspruch und vollkommener
Unsinn.
3. Gesetz & Gnade
Da die BT. lehrt, dass die alttestamentliche Gemeinde eine Fortführung des alttestamentlichen
Bundesvolkes ist, wird das alttestamentliche Gesetz in den Neuen Bund eingepasst.
Die Zeremonialgesetze werden als von Christus erfüllt betrachtet, wobei die 10 Gebote
buchstäblich den Gläubigen des Neuen Bundes gelten. Die 10 Gebote sind Zeichen der Bundestreue.
(siehe auch Sabbatgebot). Sowohl BT. als auch Disp. lehren, dass man nicht aus
Gesetzeswerken gerettet wird.
Die Vertreter der BT: werfen oft Disp. vor, sie würden lehren dass die 10 Gebote heute nicht
mehr gelten. Nun kommt natürlich dieser Vorwurf aus einer calvinistische Brille - aber in
der Praxis sind sie, nach meiner Meinung, gar nicht so weit auseinander.
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Disp. lehren in der Regel, dass die Gläubigen im Neuen Bund nicht mehr unter Gesetz sind
(Röm. 6,14 + 15) - die 10 Gebote zwar buchstäblich Israel gelten, aber geistlich angewendet
(1. Tim. 1, 8) sehr wohl uns gelten. („Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand
es gesetzmäßig gebraucht, indem er dies weiß, dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt
ist, sondern für Gesetzlose und Zügellose, für Gottlose und Sünder, . . .“ 1. Tim. 1, 8
+ 9)
4. Das halten der 10 Gebote ist Zeichen der Bundestreue
— das Sabbatgebot wird zum Sonntagsgebot
„Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen“ Apg 20,7
Das Brotbrechen hat in diesen Gemeinden in der Regel ein unter geordnete Stellung. Der
Sonntag ist auch nicht der christliche Sabbat. Diese Ansicht ist nicht biblisch (Kol. 2,16;
Röm. 14,5), man findet ihn zwar bei den Kirchenvätern. Justin & Barnabas sprechen vom
1.Tag der Woche und grenzt sich vom jüdischen Sabbat dem 7.Tag ab.
Als ich den Argumenten der BT. nach ging, habe ich viele Gemeinsamkeiten und ähnliche
Argumentation bei Adventisten entdeckt. Wie z.B. bei Israel & Sabbatgebot. Dabei stellte
sich bei mir die Frage: in wie weit hat die BT. das Entstehen dieser Irrlehre begünstigt.
5. Dass die alttestamentlichen Gläubigen in gleicher weise den Hl. Geist hatten
und Wiedergeboren waren.
Im Alten Bund sehen wir natürlich auch den Hl. Geist, aber er war auf einzelne und nicht
ausgegossen auf alles Fleisch. Er war auf Menschen, aber er war nicht im Menschen "er
nahm nicht Wohnung“. Jesus sagt in Johannes 7,39 „Dies aber sagte er von dem Geiste,
welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil
Jesus noch nicht verherrlicht worden war“. Die Verheißung des Geistes war noch Zukünftig
(Joh. 16,7; 13). Die alttestamentlichen Gläubigen zurzeit Jesu mussten sich zuerst zu Jesus
bekehren, damit die Gabe des Hl. Geist empfingen (Apg. 19, 1-7). So war auch die Wiedergeburt
eine zukünftige Verheißung, die erst mit Jesu Tod / Auferstehung / Verherrlichung
gegeben wurde (Hes. 36, 26 -27; Tit. 3,4 – 7).
Was mir hier auch noch bei BT auffiel. Ich fand keine Hinweise auf die Stellung des Gläubigen
in Christus. Dies passt natürlich nicht zu alttestamentlichen Vorstellungen der BT.
6. Zum Thema Verheißungen Israel & Gemeinde.
Dieses Thema wird von Kritikern regelrecht ausgeschlachtet, wobei man die Aussagen aus
dem Zusammenhang reist, um zu punkten. Der Disp. unterseiden hier sorgfältig zwischen
irdischen Verheißungen, die dem Volk Israel als Nation gegeben worden sind und himmlischen
Verheißungen, die den Gläubigen gegeben sind. Im Alten Bund wird Israel irdischen
Verheißungen gegeben z.B. 5. Mose 28,1 -12: „ . . . Gesegnet wird sein die Frucht deines
Leibes und die Frucht deines Landes und die Frucht deines Viehes, das Geworfene deiner
Rinder und die Zucht deines Kleinviehes . . .“ 5. Mose 7,11 – 15: „ . . . Gesegnet wirst du
sein vor allen Völkern; kein Unfruchtbarer und keine Unfruchtbare wird unter dir sein, noch
unter deinem Vieh. Und der HERR wird jede Krankheit von dir abwenden . . .“, Im Neuen
Bund werden den Gläubigen keine irdischen Verheißungen gegeben sondern 1.Tim 6,8:
„Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen“,
Phil 3,20: „Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus
Christus als Heiland erwarten“. Allen Gläubigen sowohl im AT & NT erwarten „ . . . die
Stadt, welche Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Hebr 11,8 - 10).
Wenn man aber die Verheißungen Israel & Gemeinde 1 zu 1 überträgt, dann wäre Reichtum,
Gesundheit, Kindersegen ein Beweis für Rechtgläubigkeit. Diesen Irrtum finden wir in vielen
charismatischen Kreisen vor.
Allgemein findet man in vielen Kommentaren zur Bibel nur historische und praktische Aspekte.
Disp. bringen hier noch einen dritten Aspekt, den heilsgeschichtlichen Aspekt. Indem
diese sich die Frage stellen: zu wem redet der Text buchstäblich; wie ist der Text im Kontext
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der Bibel zu sehen; muss man den Text heilsgeschichtlich bewährten oder ist er 1 zu 1 übertragbar?
Zum Schluss möchte ich nochmals unerstreichen. Es wäre falsch wenn der Eindruck entstünde im
Calvinismus gebe es nur Bedenkliches. Der Calvinismus hat große Männer und Frauen Gottes
hervor gebracht. Auch im Disp. findet sich bedenkliches und auch ist eine Gemeinde nicht dadurch
besser weil sie die calvinistische oder dispensationalistische Sichtweise vertritt. Wir leben alle aus
der Gnade des Herrn; wir sind alle „welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen
Sohnes“ (Apg. 20,28) und unsere Erkenntnis ist „ stückweise, dann aber werde ich erkennen,
gleichwie auch ich erkannt worden bin“ (1.Kor. 13,12). Vielmehr sollten wir die Gnade Gottes in
den anderen Brüdern sehen. Sind es nicht gerade Geschwister aus dem calvinistischen und dispensationalistischen
Lager, die wenigen, die an der wörtlichen Inspiration der Bibel festhalten. Lasst
uns lieber gegenseitig zu ermuntern „mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren“ (Apg.
11,23) und lasst uns nicht zum Richter über unsere Brüder werden!
Einige Quellen
BT. 1 http://www.lebensquellen.de/?p=609 = Die Zukunft Israels
BT. 2 http://www.lebensquellen.de/?p=432 = Fünf Kriegsschauplätze der Tauffrage
BT. 3 http://www.lebensquellen.de/?p=314 = Taufe und Zugehörigkeit zur Kirche
BT. 4 http://www.lebensquellen.de/?p=453 = Die gewöhnlichen Gnadenmittel und ihre
außergewöhnliche Wirkung
BT. 5 http://www.bibelkreis.ch/TschuiPatrick/ ... nalyse.pdf
= Die Genfer Studienbibel-Eine Analyse
http://mypage.bluewin.ch/reformiertebaptisten/index.htm = Homepage der Reformierten Baptisten
(Schweiz)
http://mypage.bluewin.ch/reformiertebap ... links.html = "reformiert-baptistische" Links
http://www.reformierte-baptisten.de/ = Homepage der Reformierten Baptisten (Deutschland)
http://www.reformierte-baptisten.de/ = "reformiert-baptistische" Links
„Recht zerteilen das Wort der Wahrheit“. Reformatorischer Verlag Beese
http://www.middletownbiblechurch.org/german/index.htm = Gefahren d. Reform. Theologie
Homepage zu Disp.
• http://www.web-grace.net/dispensa.htm = William A.Simpson Disp. mit Grafik (englisch)
• http://www.soundwords.de/dispensationalismus.asp = Biblische Gründe für den Dispensationalismus
• http://www.kfg.org/archiv/pdf/artikel/0 ... tungen.pdf = Die Haushaltungen
Gottes von Arnold Fruchtenbaum,
• http://www.bibelkreis.ch/themen/oekonom.htm = Haushaltungen der Bibel-Überblick, Fruchtenbaum
Bücher zu Disp.
• Bibelpanorama Best. Nr. 273336 Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg
• Heilsgeschichtliche Schriftauslegung von Arnd Bretschneider Best. Nr.: 273501 Christliche Verlagsgesellschaft
Dillenburg
• Die biblische Lehre von den Heilszeiten von Ernst G. Maier Best. Nr.: 253103 Christlicher Mediendienst
Eingesandt Xaver Riedmüller
Kommentar